ICON DEZEMBER 2018 VIEL FEST

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1 ICON DEZEMBER 2018 VIEL FEST

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5 louisvuitton.com

6 DIOR.COM

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10 ERHÄLTLICH BEI FÜHRENDEN JUWELIEREN

11 PETER & BEVERLY PICKFORD WILDLIFE PHOTOGRAPHY EDITORIAL Jetzt mal gemütlich Flatsch! Fallen lassen, noch mal nachbequemen, bleiben, gucken zurück auf dieses unruhige Jahr, das es zu sortieren gilt. Wo stehen wir, auch wenn wir sitzen? Nach vorn zu blicken kann man getrost Astrologen überlassen. Wir können uns wappnen mit Erfahrungen, aber wirklich wissen, was sein wird, werden wir erst, wenn die Zukunft Gegenwart ist. Und genau da sind wir jetzt mal so frei und machen es uns nett. Nie sind die Umstände besser als im Advent, wenn Gemütlichsein zur Dekoration gehört. Haltet ein und besinnt euch auf das Schöne, lautet auch die Botschaft des Naturfotografenpaares Peter und Beverly Pickford. Ihr Bildband Wildes Leben (Prestel) führt unter anderem nach Australien, Südamerika und in die Arktis. Diese Aufnahme entstand vor den Inseln der Andøyane-Gruppe nahe Spitzbergen. Überall Eisplatten im kalten Wasser. Für Walrösser ein Traum. Gewissermaßen deren weicher Sessel am Kamin. Und ja, sie sind fett, faltig, bräsig, merkwürdig. Alles nicht erstrebenswert für uns. Doch nicht als Warnung vor zu viel Fest haben wir sie ausgesucht. Im Gegenteil, bitte. Und weil sie da noch liegen in diesem magischen Licht. So vieles ist nicht selbstverständlich. Wir wünschen Ihnen von Herzen etwas wilde Zeit und Freude, Freude, Freude. COVER: KRISTIAN SCHULLER; DIESE SEITE: PETER & BEVERLY PICKFORD, AUS WILDES LAND ; MARIO TESTINO; PRIVAT; LIGHTROCKET VIA GETTY IMAGES CONTRIBUTOR CLAUDIA WIESMANN KRAWINKEL Von Astrologie hat sie eine ganz eigene Auffassung: Die Schweizerin Claudia Wiesmann Krawinkel folgt ihrem eigenen Mantra: Es wird Tag. Ich kann hellsehen. Sie ist ausgebildete Coachin und arbeitet in Berlin und Zürich ausschließlich mit Frauen zusammen, weil auf sie wunderbare Möglichkeiten warten, sie sich aber oft und unnötig verzetteln. Für ICON hat sie ein ganz besonderes Jahreshoroskop verfasst: Ab Seite 84 erklärt sie, wie jedes Sternzeichen 2019 das Beste aus seinen Stärken und Schwächen macht. Sie selbst ist Steinbock und zwei Tage vor Weihnachten geboren. Das findet sie ganz praktisch: Keiner hat dann Zeit. Somit fällt mein Geburtstag meist flach, und irgendwann habe ich vergessen zu zählen, wie alt ich bin. Für das neue Jahr hat sie sich vorgenommen, sich endlich wieder einen Hund zuzulegen, der sie bei Wind und Wetter vor die Tür zieht. Bewegung ist alles! NIMUË SMIT Mit 15 wurde die Niederländerin auf einer Social-Media-Plattform entdeckt. Eine kleiner Nebenjob, um das Taschengeld aufzubessern, schwebten Mutter und Tochter beim Vorstellungstermin vor. Dass sich im gleichen Jahr noch Engagements bei Prada und Miu Miu ankündigen würden, konnte ja keiner ahnen. Inzwischen ist die heute 26-Jährige eine feste Größe in der Modebranche. Zwischendurch begann sie ein Studium der Gesundheitswissenschaften in Amsterdam, gab dann aber doch dem Modeln den Vorzug. Der Job habe ihr geholfen, ihren eigenen Stil zu finden: ein Mix aus High-Fashion, Vintage und Basics. Ich liebe den Londoner Portobello Road Vintage Market. Dort shoppe ich am liebsten secondhand. Für ICON ging es zum Haute-Couture-Shooting nach Paris. Cover: Nimuë trägt ein Haute-Couture-Kleid von Valentino. Mehr ab Seite 42 des Paris Shootings IMPRESSUM ICON CHEFREDAKTEURIN: Inga Griese (verantwortlich) TEXTCHEF: Dr. Philip Cassier SPECIAL EDITOR: Adriano Sack REDAKTION: Caroline Börger (Managing Editor), Heike Blümner, Nicola Erdmann (Managing Editor Iconist.de), Anna Eube, Julia Hackober, Jennifer Hinz, Silvia Ihring Design: Gabriele Thiels, Sara Krüger (Iconist.de). Praktikantin: Sonja Wunderlich LEKTORAT: Matthias Sommer, Andreas Stöhr REDAKTIONSASSISTENZ: Janina Raith, Jasmin Seikowsky KORRESPONDENTIN IN PARIS: Silke Bender STYLE-EDITOR IN NEW YORK: Nadia Rath STYLE-EDITOR: Jürgen Claussen, Stephan Meyer AUTOREN: Susanne Opalka, Esther Strerath ARTDIRECTOR: Barbara Krämer GESTALTUNG: Maria Christina Agerkop, Katja Schroedter FOTOREDAKTION: Julia Sörgel, Elias Gröb, Luisa Bonsen BILDBEARBEITUNG: Thomas Gröschke, Kerstin Schmidt, Felix Steinert, Malte Wunder AXEL SPRINGER SE vertreten durch den Vorstand Dr. Mathias Döpfner (Vorsitzender), Jan Bayer, Dr. Stephanie Caspar, Dr. Julian Deutz, Dr. Andreas Wiele. GESCHÄFTSFÜHRER PRINT Christian Nienhaus VERLAGSLEITER PRINT Petra Kalb, Stv. Heiko Rudat GESAMTANZEIGENLEITUNG: Kai Ehrenschneider-Brinkmann; Anzeigen ICON: Roseline Nizet (roseline.nizet@axelspringer.de), Jacqueline Ziob (jacqueline.ziob@axelspringer.de) OBJEKTLEITUNG: Carola Curio (carola.curio@axelspringer.de) VERLAG: Axel Springer SE DRUCK: Roto Smeets, NL-Deventer HERSTELLUNG: Thomas Künne ICON ist ein Supplement der WELT AM SONNTAG, die nächste Ausgabe erscheint am 10. FEBRUAR Sie erreichen uns unter ICON@welt.de Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter 11 Informationen zum Datenschutz finden Sie unter Sie können diese auch schriftlich unter Axel Springer SE, Datenschutz, Axel Springer Straße 65, Berlin anfordern.

12 Anzeige DEZEMBER AUSGEWÄHLT HAPPY END Das Jahr geht. Konsumieren, reduzieren oder bilanzieren? Unsere Lifestyle-Weisen machen sich Gedanken BACK DAT Sogar noch süßer als sonst: Icona und Tochter Icönchen schmeißen die Küchenmaschine an und stellen sich an den Ofen. Absolut stilvoll, versteht sich SPÄTER IST BESSER Zum Ende übernimmt die Panik. Philip Cassier versucht, uns durch das Purgatorium zu lotsen, das wir Weihnachtseinkauf nennen SCHLAG MAL AUF Wenn die Tage kurz sind, hat das seinen Vorteil: Abends bleibt mehr Zeit für Bücher. Wir haben ein paar besonders schöne Lese-Erlebnisse zusammengetragen HILFE VON OBEN Bitte nach vorn schauen, ins Jahr 2019! Die Sternzeichen weisen uns den Weg MODE KUSCHELIG COOL Von der Piste auf die Straße? Das belgischaustralische Label Templa hat genau das vor GUT VERWAHRT Ohne Vergangenheit keine Gegenwart. Besagt auch die Modepsychologie. Silke Bender besuchte deshalb das Archiv von Dior SIEH MAL AN Cathleen Naundorf inszeniert Fotografien mit derselben Sorgfalt wie Couturiers schneidern. Nun erscheint ihr Chanel-Bildband VON HERZEN Irgendwas fehlt vorm Fest immer. Wie diese Geschenke in den Farben Blau und Grün 76 SCHLAG MAL NACH Kaum ein Architekt hat sich so sehr mit Bibliotheken beschäftigt wie Max Dudler mit uns hat er über ihre Faszination gesprochen 42 KUNST & STRASSE Unsere Modestrecke zur festlichen Saison bringt Haute Couture in Paris in Bewegung. Luxus als Form von Energie HAMBURGER JUWELIERE SEIT 1743 INH. FREISFELD NEUER WALL 18 HAMBURG T

13 Am Place de la Concorde. Links: Ralph & Russo. Oben: Guo Pei Wovon träumen Sie? möchte man Model Nimuë Smit fragen. Auch die Haute Couture lebt vom Traum. In Paris brachten wir beides zusammen. Dieser Haute-Couture-Entwurf ist von Alexandre Vauthier KRISTIAN SCHULLER Schwein gehabt: 2019 feiern die Chinesen das Jahr des Schweins. Longchamp feiert mit dieser limitierten Tasche Denn zum Schaulaufen sind sie da: Samtloafer aus der xxx -Kollektion von Ermenegildo Zegna. Mehr Outfits für einen festlichen Abend? S ANIMAL FARM Leo, Löwe & Co.: Wie Bertrand Guyon für die Maison Schiaparelli der Haute Couture eine tierische Note hinzufügt MACHEN ALLES BESSER Das Wundervolle an Accessoires ist ja, dass man sie nicht unbedingt braucht aber trotzdem unbedingt haben will. Eine Auswahl GANZ WARMES HÄNDCHEN Handschuhmacher gibt es im deutschen Sprachraum kaum noch. Umso mehr sticht der Wiener Thomas Riemer hervor GLANZ SCHÖN Da funkelt der Weihnachtsbaum auch ohne Sterne: Unsere Geschenketipps rund um das Thema Silber und Gold UHREN DER MANN, DER KANN Es gibt keine Stilikonen, es gibt nur Lapo Elkann und der kooperiert mit Hublot VON FRAU ZU FRAU Patek Philippe steht für beste Mechanik Designerin Sandrine Stern hat nun eine Frauenuhr entworfen, die auch Männer interessiert DESIGN 78 INSIDE Ein ganz besonderer Stern, ein Hauch von Schrank und die Frage, warum wenig Platz kreativ macht: Unsere Interieur-Experten haben das Wort 80 FUNKELN STATT DUNKEL Sie strahlen fast wie Sterne: Lobmeyr in Wien stellt feinste Lüster her und nicht nur die. Ein Besuch in der kalten Jahreszeit 82 MÖBELSCHMUCK Perlen, Gold und Marmor: Eine Seite voller ganz besonderer Glanzbringer für zu Hause KOSMETIK KEIN GLANZ IM GESICHT Alles, was das Fest rundum verschönt unsere Experten haben da unschlagbare Tipps DAS DUFTET NACH KRIGLER Eine Dynastie in vierter Generation die große Markengeschichte von Susanne Opalka PAINT IT RED Zum Fest der Liebe die Farbe der Liebe: Neun Inspirationen in Rot GESCHICHTEN IM BETT MIT EVERETT Ein charmant verblichenes Hotelzimmer, ein Mann, der alles gesehen hat. Dagmar von Taube ließ in Rom den Schauspieler Rupert Everett aus seinem Leben berichten GUTER AUSDRUCK Weihnachtsgrüße auf handgedruckten Karten? Dafür sollte man mal bei Bethge in Hamburg vorbeischauen STIFTET FRIEDEN Aus der Schweiz in die Welt: Warum die Schreibgeräte von Caran d Ache immer mehr Freunde finden, weiß Gabriele Thiels GLOBAL DIARY Unsere Postkarten erreichen uns diesmal aus dem weihnachtlichen Den Haag, vom Tegernsee und aus Weimar FUNKY SOUL Das Pariser Hotel Idol ermöglicht eine Reise in die 60er- und 70er-Jahre hier und jetzt DER BAUPLAN Unser Blick ins Atelier: So entsteht aus Eiche und Blattgold der Esstisch Nelson von Armani Casa 13

14 Occhio LED: Energieeffizienzklasse A+ a new culture of light

15 Sofia Boutella and Mads Mikkelsen illuminated by Mito largo

16 STILISTEN FESTE FEIERN: UNSERE LIFESTYLE-WEISEN WISSEN, DAS BESTE KOMMT ZUM SCHLUSS Statt Weihnachtspullover: Die Brille Santa Claus ist auf 30 Stück limitiert N UR ÜBER STORE.DOLCEGABBANA.COM WANDEL ALS KONSTANTE KIKI KAUSCH 16 Lieber guter Weihnachtsmann... Die Antwort auf die Bitte nach einem Gedicht könnte wie oben dargestellt aussehen. Weihnachts-Man(n) nimmt s mit Humor. Das Bild, aufgenommen in der ersten Etage des Restaurants Borchardt in Berlin, zeigt das Berliner Model Anna Mila Guyenz. Kiki Kausch war zur Stelle und hielt den Moment unter dem Namen Anna Unplugged #3 fest. Dieses und weitere Bilder der Serie gibt s bis Januar mit Termin im Atelier der Fotografin zu sehen (art@kikikausch.com). Loslassen wäre doch ein gutes Thema der Satz saß wie die Faust eines Boxers in meiner Magengrube. Loslassen? Das sagen Sie einer, die ihren Sohn nach 58 Stunden mit Kaiserschnitt geboren hat? Dazu ist das Ganze ja auch noch eine Art kollektiver Trend alle lassen die ganze Zeit irgendwas los, optimieren ihre Kleiderschränke mit Magic Cleaning, trennen sich von Besitz und allerlei Ballast. Loslassen ist angeblich ganz leicht, und man kann es in zehn Schritten lernen. Irgendjemand hat sicher auch schon eine App programmiert, mit der man spielerisch Stück für Stück die Vergangenheit zurücklässt und Raum für etwas Neues schaffen kann. Nur: Ganz so einfach ist es eben nicht, denn vor dem Loslassen steht ein Zulassen, und das heißt, ganz blöd, sich alles noch einmal ohne die rosa Brille und sei sie auch von Gucci anzuschauen. Eine realistische Bestandsaufnahme, die Schmerz hervorholen kann und uns zwingt, anzuerkennen, was ist. Und der Schmerz möchte nicht auf einem Küchenstuhl sitzen und vor dem Essen wieder gehen meist bleibt er über Nacht. Und da mag ihn niemand gern haben. Lieber kauft man was Neues. Oder ersetzt die loszulassende Person eben durch eine andere. Sie sehen schon. Ein großes Thema. Hei. Ich kann mir also wirklich bessere und leichtere Alexandra Kruse Stylistin und Autorin in Zürich Aufgaben vorstellen. Generell bin ich der Typ, der möchte, dass alles so bleibt, wie es ist. Sentimental, romantisch, nostalgisch (mehr Eigenschaften des Sternzeichens Krebs auf Seite 86). Nun ist es aber so, dass das Gebiet, in dem ich lebe, liebe und arbeite, von konstantem Wandel lebt. Die Mode, was wäre sie ohne Veränderung? Langweilig. So erneuert sich alles Saison für Saison, der Wandel ist die Konstante unserer Zeit. Irgendwie brauchen wir das Alte, um das Neue zu verstehen. Und umgekehrt. Und dann, wenn der Winter vorbei ist, ist Zeit für etwas Neues. Aber vorher nicht. Denn das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

17 MESSIKA.COM #DiamondAddiction Move Joaillerie Kollektion mit Gigi Hadid

18 Wo ist Speedy? Finden Sie das richtige Geschenk! Sowieso jedes Jahr aufs Neue eine Mammutaufgabe, nimmt man den ganzen Wahnsinn bei Louis Vuitton in diesem Jahr mit Humor. Die Franzosen legten die Klassiker ihres Sortiments als Christbaumschmuck auf und häufen sie weltweit in den eigenen Schaufenstern an. Dieser Berg erhebt sich in der großen Maison am Place Vendôme in Paris. Wehrmutstropfen? Nur gucken ist erlaubt, zu kaufen gibt es die niedlichen Anhänger nicht. Da muss dann doch das Original her. Auch nicht schlecht, oder? LOUIS VUITTON MALLETIER/STÉPHANE MURATET Huberta von Voss Autorin in London 18 LETTERS FROM LONDON & BEYOND TEIL 2 Here s to Europe! Jedes Mal wenn ich umziehe, schmeiße ich mit vollen Händen Sachen weg: Dinge, die ich nicht mag. Scheußliche Geschenke. Kompromisskandidaten. Vor allem aber Dinge, die noch gut sind und anderen Freude machen würden. In den letzten 30 Jahren bin ich 13 Mal umgezogen. Jetzt wohnen meine Erinnerungen die guten und die schlechten an fremden Orten oder verpesten den Ozean. Sorry, liebe Wale. Wir alle konsumieren zu viel, zu schnell, zu oft. Gut, dass es zunehmend Marken gibt, die eine Alternative sind. Cuyana (cuyana.com) in San Francisco ist so ein Label. Weniger, aber bessere Produkte ist der Slogan. Eine gute Maßgabe für den Weihnachtseinkauf. Aber es gibt auch Dinge, die meine Weg damit -Anfälle überleben. Dazu gehört ein kleines Porträt des englischen Politikers und Humanisten Thomas Morus aka More, das über meinem Schreibtisch hängt. Bevor Morus für seine Prinzipientreue am Galgen endete, erschien 1516 sein satirisches Werk über die Insel Utopia. Dort gibt es Mondanbeter, Sonnenanbeter, Planetenanbeter und Vorfahren- Anbeter. Alle respektieren einander. Auch 500 Jahre später wird Toleranz wohl eine Utopie bleiben. Vor einigen Wochen waren wir bei einem Konzert zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges, zu dem die Chöre des Deutschen Bundestags und des britischen Parlaments in der 1097 (!) erbauten Westminister Hall Mozarts seelenvolle C-Moll-Messe sangen. Plötzlich stand ich an genau der Stelle, an der der unbeugsame Thomas More angeblich seine Todesstrafe entgegennahm. Am Ende des Tages war seine innere Freiheit keine Utopie. Deswegen habe ich mir bislang trotz all seiner grauenhaften Fehler gerne von ihm auf die Finger schauen lassen. Doch jetzt kostet ihn seine fanatische Verfolgung von Protestanten seinen Platz an meiner Wand. Ich habe die Nase voll von Fanatikern. Goodbye, old friend! Nun geht das Jahr zu Ende und die EU verliert Großbritannien, dieses großartige Land voller leidenschaftlicher Debatten, hintergründigem Humor und exquisitem Geschmack. Zu den herausragenden Deutschen, die hartnäckig versuchen, die Briten zu verstehen, gehört der Illustrator Axel Scheffler, der uns den Gruffalo geschenkt hat. Aus Sorge über den Brexit hat der Wahl-Londoner ein Buch herausgegeben, in dem 45 Illustratoren viele aus England versuchen, die Wirkung des Ausstiegs in Bilder zu fassen. Scheffler kreierte eine weise EUle als neues Maskottchen für dieses unverstandene, komplizierte Friedensprojekt. Bald erscheint Drawing Europe Together auch auf Deutsch. Objekte sind nicht nur Form, Farbe und Material. Sie erzählen unsere Geschichte. Sie verbinden uns miteinander auch emotional. Hätten alle Kinder in Europa in den vergangenen Jahrzehnten eine Plüsch-EUle auf dem Bett gehabt, würden wir vielleicht die EU für das große Geschenk des Friedens ich sag s jetzt einfach mal lieben. Meinen vier Kindern hätte ich sie sicher ans Herz gelegt. Here s to Europe! Talk soon. Knaller! Harry Winston wollte unbedingt den knapp 19-karätigen The Winston Pink Legacy besitzen, für 50 Millionen Dollar gab es den Zuschlag in Genf

19 Eiskalt Überrascht. So Clicquot, so responsible.

20 ANTJE DEBUS Dieses Foto mit Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, die damals noch großen Spaß hatte, sich stets hochamüsant zu kleiden, und der charmanten Maryam Sachs, entstand im legendären Corviglia Ski Club. Die exklusive Skihütte auf der Corviglia hoch über St. Moritz wurde 1931 erbaut und hat etwa 130 Life Member. Eintritt erhält man nur über Kontakte, der Club- Antje Debus Präsident Prinz Augusto Fotografin Ruffo di Calabria gilt als in München absolut unbestechlich! Es gibt ein exzellentes Restaurant, die Buzzi Bar, und: Kinder purzeln über eine Holzrutsche direkt in ihren eigenen holzverkleideten Speiseraum, unterhalb der Sonnenterrasse, dem Queen Mary Deck. Dort wehen die bunten Länderflaggen der streng gewählten Mitglieder. Mit dem allerschönsten Blick in die Schweizer Berge genießt man hier mittags nach der ersten Skitour sein Conte Rossi, ein köstlich angebratenes Tatar. Oder das aus schwarzen Pfännchen heiß servierte Œuf à la Conte : Spiegeleier mit Käse überbacken! Es gibt eine Club-Krawatte blau wie der Himmel, weiß wie der Schnee, braun wie die Skier, aber steif darf man sich die Atmosphäre da oben ganz und gar nicht vorstellen: Kostümfeste und Fackelabfahrten bei Mondschein gehören zu den begehrten 2 0 Gipfeltreffen WOLFGANG JOOP LIKES Events der Saison. Nicht zu vergessen: die Wahl des Glamour Girls jedes Jahr im Februar. Wunderhübsche Mädels mit Blumenkronen schmücken gerahmt bereits eine ganze Wand. Ihre Namen lesen sich genauso glitzernd: Thyssen, Agnelli, Liechtenstein, Fürstenberg, Karajan, Opel, Livanos, die Herzogin von Marlborough, Bismarck, Hannover. Auch Prinzessin Caroline von Monaco war schon dabei. Am Tag nach der Wahl folgte früher, in den Sechzigern, dann immer das rasend lustige Robe Race, das Kordel-Rennen. Einmal wurde meine Schwester Nanette, jung und fesch, mit Prinz Alfonso zu Hohenlohe verknotet. Dazu wurde ein zwanzig Meter langes Tau um beide Taillen geschwungen. Und so wedelte man zu zweit den Berg herunter möglichst im gleich schnellen Tempo natürlich, um auf keinen Fall zu stürzen... So sportlich ging damals Verkuppeln! Wenn plötzlich die Kleinen schon ganz lakonisch sagen: Ach, im Meer gibt es ja bald nur noch Plastik, wer weiß ob wir noch mal Fische essen können. Oder: Dann soll die Welt ja zugrunde gehen. Dieses wie selbstverständliche No-Future-Gerede bei Kindern erschrickt mich. Früher hat man das weggewischt und gesagt: Kind das sind nur Märchen. Oder: Du hast geträumt. Aber das ist kein Argument mehr. Mir fällt nicht mehr ein, was ich meinen Enkelkindern auf diese, ja nicht mal mehr Fragen, sondern Statements Beruhigendes sagen kann. Alles auf Walzer: Wenn sich ganz Wien am 28. Februar im 3/4-Takt dreht, tragen die Debütantinnen eine Tiara von Donatella Versace diese hat sie für Swarovski entworfen D IESE HAT SIE FÜR S WAROVSKI ENTWORFEN DAS GRÖSSTE GESCHENK? Weihnachten ist immer schneller. Aber ich bin berührt von dem Feuer von Malibu. Asche schneit über den Villen. Unsere Kinder schwammen im Pool von Gottschalks Paradies alles vorbei. Vor einem Monat saß ich über Los Angeles am Pool des Hotels Mondrian in der Ecke lächelte Gerard Butler, noch mit Villa. Hunderte Menschen werden vermisst. Wie glücklich sind wir Lebenden. Das Leben ist das größte Geschenk. Und ja, Weihnachten die Mutter aller Geschenke. Aber was schenken, wenn alles so vergänglich ist? Meine Frau schenkte mir einen Helikopter- Flug, aber Jochen Schweizer löst den verlegten Gutschein nicht mehr ein verfallen. Schenken Sie und sich also doch Zeit! Meine neuen Lieblings-Apps: Calm (zum Meditieren), Call a Jet (zum Träumen) und Dragon Anywhere (zum Diktieren). Das neue ipad Pro mit Magnet- Pencil ist Schreibtisch to go. Ich habe einen David Blieswood Connaisseur aus Hamburg mit Pool-Panzer-Schutz und höre in der Dampfsauna morgens den Economist am liebsten Nachrufe. Neues Zweithandy? Google Pixel 3 (Sprach-Assistent), Galaxy 9 Note (Sensations- Notizen) oder Blackberry Key2 (lieben Geheimdienstler). Aber: Zukunfts-Guru Harari hat kein Handy (wie Ed Sheeran) und meditiert über Weihnachten zwei Monate in Indien. Schweigend. Reduzierung ist eine Reinigung, aber Heilige Nacht? Champagner! Tanne! (mit Feuerlöscher), Glühwein (von Sansibar!) Lidl-Plätzchen- Automat (auch für Kinder- Pommes)! Kamin! Weihnachten ist gemeinsam gelebte Erinnerung, die uns keiner nehmen kann. Wie viele Weihnachten haben wir noch? Zünden wir Kerzen an und umarmen wir die schmelzende Zeit. Aber wir sollten vermeiden, einen düsteren Tunnelnlick auf die Zukunft zu lenken. Frei nach Nietzsche: Wir haben die Kunst, um an der Wahrheit nicht zu Grunde zu gehen. Und das gilt auch für die Mode. Positive Dressing tröstet durchaus, die Freude im Moment. So sehe ich auch meine Aufgabe: Ich bin nicht der Weltenretter, ich kann Schönheit und Ablenkung zelebrieren. Mein Satz für 2019 lautet also: Die Suche nach dem Glück ist das Glück. Klingt nur im ersten Moment merkwürdig. ZEICHNUNGEN VON WOLFGANG JOOP

21 SHAWN MENDES

22 GETTY IMAGES FLORENTINE JOOP 2 2 Nuts in a shell Florentine Joop Illustratorin und Autorin in Berlin HOW TO ART TEIL 36 Mein all-time-favourite Weihnachtsmärchen ist und bleibt Der Nussknacker von E.T.A. Hoffmann. Ein sogenanntes Kunstmärchen. Genau wie Der Sandmann, ein eher düsteres Geisterwerk, geheimnisvoll und voller Magie. Anders als die eher grausamen grimmschen Werke, die in einer sagenumwobenen mittelalterlichen Zeit mit Prinzen und Prinzessinnen verortet sind, bleibt E.T.A. Hoffmann zeitlich im Jetzt, jedoch entführt er den Hörer oder Leser unmerklich in eine Parallelwelt. Realität und Fiktion verschmelzen in traumartigen Sequenzen. Zeit wird entmachtet. Personen verwandeln, enttarnen oder verzaubern sich. Nichts ist, wie es scheint, und dann wieder doch nicht so, wie es nicht schien. Als Kind hörte ich gebannt dem Vorleser zu. Weihnachten und Der Nussknacker sind seitdem verschmolzen. Das und Cat Stevens. Ich brauchte lange, um zu begreifen, dass Cat Stevens gar keine Weihnachtslieder sang. Die langen Autofahrten in Richtung Heimat-Weihnacht in Potsdam brauchten Zeit. Zeit auf leeren Autobahnen, Zeit auf engen Rücksitzen in Familienautos. Unendliche Zeit an innerdeutschen Grenzen. Die Grenze vor Augen, der Vorleser, meist mein Vater, denn meine Mutter war 1. Korinther: Der solide Ring Glaube, Liebe, Hoffnung kommt aus der Hamburger Goldschmiede HC Kay 0 40/ Steuermann, mein Vater besaß gar keinen Führerschein. So schiffte sich der gute Mercedes in Dunkelblau durch die schneebedeckte Winterlandschaft, innen brach der Morgen an, von katzensamtener Stimme versprochen, während die etwas rauere Stimme meines überarbeiteten Vaters vorlas ohne Unterlass, um die Kinder an innerdeutschen Grenzen, zwischen Wellblechdächern, Flutlicht und grauen Uniformierten in magischer Weihnachtslaune zu halten, ihnen sogar die Ängste zu nehmen, denn Grenzer waren nicht dazu da, Wohlfühlstimmung zu verbreiten. Der Mercedes flog in die Deutsche Demokratische Nacht, denn wie immer war die Familie nicht früher losgekommen. Es war die Reise in ein anderes Land, so nah und doch eine Parallelwelt. Alles war anders, und doch war da die Heimat. Dort leuchteten die Kerzen und dort roch es nach Festtagsessen und dort klangen die Glöckchen süßer. Man hatte dort nichts, es gab ja nichts, sagten die Leute dort immer, und ich wusste aber, dass es dort magisch zuging. Magisch, weil die Familie leiser wurde, die wenige Zeit mit dem immer arbeitenden Vater wurde auf magische Art und Weise mehr, das Kinderlachen lauter. Es war Kinderzeit. Zeit hatte keine Gewalt, außer es sollte zur Kirche gehen, dem laut bimmelnden, mahnenden göttlichen Zeigefinger folgte man schon seit jeher. Der Kirchturm ragte über unser Dorf und erinnerte die gottlosen Brandenburger, wenigstens heuer zum Krippenspiel GERRIT MEIER/H.C. KAY mal dem Heiland ein wenig Zeit zu schenken. Unser Auto fuhr zu diesem Ort und eine Lady Da-bam-bil schaute so kalt aus, bestimmt ging es um die Schneekönigin, ist ja ein Weihnachtslied für Kinder. Die Grenze zu diesem Ort war schrecklich, aber so müssen Grenzen sein, denn will man ins Schlaraffenland, muss man sich ja auch durch den Hirseberg fressen, Prinzen müssen durch Dornenhecken, Königskinder müssen durch tiefe Wasser schwimmen. Manchmal blieb man darin hängen oder ertrank, bei dem Versuch hinüberzugelangen. Erst wenn es ganz schlimm scheint, erst dann, wenn man glaubt, nun komm ich nur noch einmal und dann nimmermehr, erst dann wird s schön. Erst dann wird s gemütlich. Dackel und Tante, Oma und Opa, die Krippe aus uraltem Wachs, das noch viel ältere schwere Goldlametta, das jedes Jahr sorgfältig abgezupft wurde, um im nächsten Jahr wieder verwendet zu werden, das gute Geschirr auf schwerem Leinentischtuch. Großtantes silberner Serviettenring. Aus dem Weltempfänger Radioweihnachtsmusik mit Rauschen. Das Rauschen waren die Engelsflügel. Dorthin fuhren wir in der engen Kutsche, unter schwere Decken gehüllt, hinein in die sternklare Nacht. Je näher wir kamen, desto weißer wurde der Fichtenwald. Einsam war es. Aber man hatte ja seine Eltern und über sich einen riesigen weißen Hund, nein, ein Eisbär war es, so flog der Schlitten, gezogen von schnaubenden Rentieren, in das Reich der Zuckerfee. Ich wusste, dass mein Eisbär den siebenköpfigen Mausekönig fressen würde. Droßelmeier saß auf der Uhr, ticktack, hielt der Uhr den Mund zu, damit der Zauber wirken kann. Uhren müssen ticken. Doch sie stören die Magie. Kinder wissen das. Kinder können Zeit entmachten. Es ist bald wieder diese Zeit. Es ist Kinderzeit. Ticktack.

23 SEVIGNE.DE FINE JEWELLERY HANDMADE IN GERMANY

24 The More the Merrier Wunsch und Wirklichkeit feiern nur selten Weihnachten zusammen. Der Film Close Your Eyes and Think of Christmas zur Burberry-Kampagne zeigt unter Regie der britischen Künstlerin und Fotografin Juno Calypso ein reelles Weihnachten: Familienmitglieder werden in fließenden Kamerafahrten wie durch ein Kaleidoskop beobachtet. Die prominente Verwandtschaft um Schauspielerin Kristin Scott Thomas trägt ikonische Burberry- Stücke an Naomi Campbell und Mutter Valerie ist Mode aus der neuen Zusammenarbeit mit Vivienne Westwood zu sehen. Gut gekleidet, haben am Ende doch alle ein Ziel: die Familie an einen Tisch zu bringen. HOLIDAY SCENARIO Seit ein paar Wochen liegen bei Dussmann die Weihnachtsromane aus und Netflix verspricht uns Holiday Romance Entertainment. Auch ich habe mir vorgenommen, die Feiertage wie in einem Film von Nancy Meyers zu verbringen. Hier mein Drehbuch für die Festtage, auch wenn sich erfahrungsgemäß die Wirklichkeit nur selten daran hält. Salzburg am 23. Dezember. Großaufnahme vom dortigen Weihnachtsmarkt mit den umliegenden verschneiten Häusern und der Festung. Am 24. ein gemütliches Weihnachtsessen mit engen Freunden, angereist aus Nah und Fern, gefolgt von der Christmette im Salzburger Dom. Am Tag darauf durch Emmanuel die verschneite Landschaft nach München und von de Bayser dort weiter bis Paris am 26. Dezember. Vormittag: Inhaber von The großes Shopping. Blumen für die Wohnung: Mimosas, Corner Berlin Lilien, Hyazinthen. Nur stark duftende Sorten für eine festliche Atmosphäre. Essen: Austern, Krustentiere, Morcheln, Pata negra, Macarons und exotische Früchte. Auch die geistige Nahrung sollte nicht zu kurz kommen. Picasso im Musée d Orsay, Miró im Grand Palais, Gio Ponti, Franz West und mehr. Silvester dann Luxusfantasien. 5-Sternehotels wie das Ritz in neuer Pracht, das Crillon, oder Costes bieten den idealen Hintergrund für ein märchenhaftes Ambiente. Endlich kann man sich wieder von seiner elegantesten Seite zeigen. Eiffelturmhohe Absätze und lange Roben für die Frauen, Smoking für die Männer de rigueur. Ja, das wäre mein ideales Szenario. Sollten noch Vorschläge für das Setting fehlen, kann Nancy Meyers mich gerne jederzeit kontaktieren. Schenk(t) Gutes: Vom Verkauf jedes Silver Lockit -Armbandes spendet Louis Vuitton 100 Euro an Unicef D IESES JAHR GESTALTET V ON SCHAUSPIELERIN S OPHIE TURNER DIE LIEBEN KOLLEGEN waren auch 2018 wieder fleißig und haben Bücher geschrieben, die wir sehr gern empfehlen. FÜR TEENIES: Kolumnistin Bärbel Körzdörfer hat nach ihrem Bestseller über zwei Freundinnen, die nur über WhatsApp kommunizieren, nachgelegt. Mädchen auf WhatsApp 2 Immer online (Bastei Lübbe). FÜR BERLIN- UND -GASTROFREUNDE: Seit 2007 ist das Grill Royal in Berlin Treffpunkt für Kunst-, Kultur- und Prominenz. Adriano Sack, Stammgast und Ressortleiter Stil der WELT AM SONNTAG, hat das Vorwort zu einem Sammelband über das Restaurant geschrieben ( Grill Royal, Distanz Verlag). FÜR DEN HUMOR: 13 Sätze, die ich an Weihnachten nicht mehr hören will so heißt der Text von ICONIST.de-Redakteurin Julia Hackober im Band Blut ist dicker als Glühwein (Hg. Dietmar Bittrich, Rowohlt). Ein kleiner Ratgeber für entspannte Festtage! COURTESY OF BURBERRY/JUNO CALYPSO SCHÖN WAR S Ich habe keine Ahnung, was kommt für die Feiertage hofft man das Beste, und rechnet mit allem. Aber ich weiß, was war. Nämlich einer der schönsten Sommer überhaupt. Ein mediterraner Sommer. Einer, wie ich ihn sonst nur aus Saint-Tropez kenne. Mit einem wichtigen Unterschied: der Magie. Anders als am Mittelmeer springt die Sonne nicht einfach hinter den Horizont und überlässt die Welt der Dunkelheit. Auf Sylt lässt sie sich Zeit, tastet sich so langsam voran, dass man den Eindruck bekommt, sie würde gar nicht mehr untergehen. Vor der blauen Stunde kommen die goldenen. Es war mystisch. Aber das Licht ist ja nur das eine. Auch die Wärme zog die Abende am Strand in die Länge, bis der eine Tag, zumindest der Uhrzeit nach, vorbei und der folgende schon wieder begann. Um 22 Uhr noch mal schwimmen? Klar, frieren musste jedenfalls keiner. Auf dem Trockenen saß man sowieso selten. Es war das Jahr des Rosés. Einer davon kam vom Weingut Battenfeld-Spanier, das eigentlich für seine Rieslinge bekannt ist. Die Cuvée aus Syrah, Merlot und Cabernet Sauvignon brachte das Kunststück zustande, einerseits cremig wie fruchtig zu sein, mit wenig Säure und trotzdem wundervoll frisch zu schmecken. Bei nur zwölf Prozent Alkohol schenkte man gern nach. Der Abend war schließlich lang. Herbert Seckler Kultwirt vom Sylter Sansibar

25 MARCOBICEGO.COM

26 OH, LOOK! UNSERE ICONA ZEIGT IHRE AKTUELLEN LIEBLINGSTRENDS ILLUSTRATIONEN: JAMES DIGNAN (JAMESDIGNAN.COM) BACKICÖNCHEN Gipfelstürmerin: Ohrringe mit 18k-Diamanten von Bina Goenka, über net-a-porter.com JOLLY ICONA + Mini-Chef: Schürze von manufactum.com + + Das ist das Haus vom Nikolaus: Kette Casita Pois Enamel von aliita.com + Nächster Halt Paris? Pullover von Vingino, über nickis.com + Gute Zeichen, schlechte Zeichen: Bluse und Hose sind aus der AstrologieKollektion von Tory Burch + Ganz die Mama: Lackballerina von Gallucci, über lodenfrey.com + Kleiderschrank-Evergreen: Faltenrock von Bonpoint, über nickis.com Statt Keksen gibt s Cupcakes: Santa & Reindeer Cupcake Kit von merimeri.com = Kleiner Helfer: Küchenmaschine Heritage (limitierte Edition) von Kitchenaid + Lack ab? Von wegen. Ballerina von Unützer = 9054 Cheers to : Rosé-Champagner in der individualisierbaren Magnetic Message Edition von Veuve Clicquot ZUSAMMENGESTELLT VON CAROLINE BÖRGER +

27 liebeskind-berlin.com

28 WEIHNACHTEN Ganz schön spät Ist es okay, Präsente noch am 24. Dezember zu kaufen? Und darf man sich selbst beschenken? Philip Cassier verschafft sich im Chaos vor dem Fest Übersicht N In Versprochen ist versprochen : Arnold Schwarzenegger beim Versuch, ein zugesagtes Geschenk auch wirklich in die Finger zu bekommen 2 8 Niemals sonst klaffen Anspruch und Wirklichkeit so weit auseinander wie in den Wochen vor Weihnachten. Von den Kanzeln dröhnen Einzelheiten zum Fest der Liebe, Gottes Sohn ward Fleisch, und zwar elend, nackt und bloß, sodass niemand ihn erkennen wollte, und da sollte man mal drüber nachdenken, also zumindest in den Gegenden Deutschlands, in denen das Wort Gottes noch bestenfalls gegoogelt wird. Gleichzeitig hat die Werbeindustrie ganze Kinderhorden gecastet, um all die strahlenden Augen und lächelnden Münder vor Schokoweihnachtsmännern in Tausenden Spots darzustellen, halbe Soziologie-Seminare üben den Umgang mit weißen Perücken und Bärten, um, wenn s ernst wird, als Weihnachtsmann zu fungieren und alle, die partout keine Marketing-Idee hatten, machen eben seit August irgendwas mit Besinnlichkeit und schönster Zeit des Jahres. Wer in diesem medialen Dauerfeuer heiter-besinnlich durch die alljährliche Betriebsweihnachtsfeier surft, der muss schon ein Zen-Meister sein. Doch ist dieser Wahn eher unwesentlich, mit all dem hat sich wohl jeder Mensch spätestens nach ein paar Jahrzehnten auf Erden arrangiert. Die wirklich avancierte Aufgabe sind noch jedes Mal die Geschenke gewesen. Die Probleme gehen für jeden, der nur genügend Predigten gelauscht hat, damit los, dass schnöder Konsum doch nur vom Wunder der Geburt Christi ablenkt. Der Erlöser gelangt nicht einmal in die Herberge und du denkst an weltlichen Mammon, so ungefähr sieht die rhetorische Figur aus, mit der die Pfarrer Millionen von Nachwuchs-Christen beider Konfessionen zu Weihnachten ein schlechtes Gewissen einpflanzten und weiter einpflanzen. Vollends verdirbt linke Konsumkritik Leuten in Feierlaune mit C-Filmen wie Zombies im Kaufhaus den Spaß daran, mal so richtig Geld rauszuhauen: Wer will schon zu den blöden Geschöpfen gehören, die ganz grün im Gesicht durch die Gegend wanken und ihren letzten Instinkten folgend in Richtung Shoppingmall torkeln, nur um dort mit dem Kopf dauernd an Schaufensterscheiben zu knallen? Richtig, das will niemand. Also pass auf, dass du nicht auch so ein Zombie wirst, Genosse! Doch gibt es eine frohe Botschaft: Sie lautet, dass es sinnlos ist, Menschen egal welchen Alters den Brauch des Schenkens endgültig vermiesen zu wollen. Es freut einen einfach zu sehr, etwas zu bekommen, das sagt: Jemand hat an dich gedacht, und du musst ihm nichts dafür zurückgeben. Geschenke sollen also her, nun fragt sich nur: wann? Die Erfahrung lehrt, dass kaum Zeit bleibt inmitten der allgemeinen Das Jahr ist fast rum, und ich habe nichts geschafft -Panik und den Maßnahmen, die gegen diese Angst ergriffen werden, namentlich erhöhte Alkohol- und Kalorienzufuhr. Eine Zufuhr, die wiederum dem Panikpegel guttut. Hier sind wir an einem entscheidenden Punkt: Denn nur Anfänger versuchen, diese Dauerschleife durch Disziplin oder frühe Shoppingpläne zu durchbrechen. Viel besser ist es, sich dem Unausweichlichen zu fügen und die Dinge bis frühestens zum 24. Dezember, Mittag, aufzuschieben. Zumeist ist der Kopf dann wünschenswert verkatert, und die Disziplin stellt sich von ganz allein ein: In diesem Zustand ist die erste Idee die beste, vertrauen Sie ihr! Diese Ohrringe für die Liebste zu teuer? Schwachsinn sie freut sich doch so, also wozu hast du einen Dispo? Dieser Wein für den Schwippschwager zu billig? Hey, Mann denk doch mal nach: Der Typ hat neulich nicht mal einen Pomerol von einem Chianti unterscheiden können, also pack einfach ein den Fusel. Und so kommt es, dass nie eine so coole Horde von Shoppern unterwegs ist wie an Heiligabendmittag. Da sitzt jede Bewegung, und es tut wohl, Profis bei der Arbeit zuzusehen. Dinge, die in die Post kommen, sind früher zu besorgen, aber am besten auch auf den letzten Drücker, es gibt keine bessere Entscheidungshilfe. Und bei einem selbst? Selbstredend gibt es keinerlei Garantie, dass man bekommt, was man sich wünscht. Mit unterschiedlichen Konsequenzen der Autor muss immer an dieses Videoband aus den Achtzigern denken, es zeigt einen seiner Kumpels im Alter von 14 Jahren unterm Weihnachtsbaum: Der Junge wollte unbedingt einen Fernseher haben und er erhielt einen Schachcomputer. Okay das ist jetzt vielleicht ein Erste-Welt-Problem, aber die Aktion als pädagogische Glanzleistung der Eltern zu feiern, fällt einem bei Ansicht der Aufnahmen schon arg schwer. Aus diesem Grund ist es ein für allemal erlaubt, sich selbst zu beschenken. Das mit der Überraschung fällt dann zwar flach, aber sonst gibt es nur Vorzüge: Kein Wunsch muss einem peinlich sein, man hat lange Freude an dem, was es gibt und das, das hat sich nun wirklich jeder verdient. Denn ein Jahr ist fast rum, wir haben alle wieder viel zu wenig geschafft, wie jedes Jahr werden wir uns wieder einreden, dass sich das im nächsten Jahr ändern wird, und wieder wird es nicht passieren, und in dieser Situation sollte man nun wirklich ein bisschen nett zu sich und anderen sein. Außerdem ist Weihnachten. Und wer dran glaubt, wird selig. DDP IMAGES/PWE

29 Science ohne Fiction. Der Touareg. Mit optionalem Innovision Cockpit und Gestensteuerung. Gestern noch Vision heute schon Realität: Das Innovision Cockpit im Touareg besticht durch sein fahrerorientiertes One-Screen-Design. Und sorgt dank Gestensteuerung für intuitiven Bedienkomfort. Damit rückt die Zukunft für Sie in greifbare Nähe. Wir bringen die Zukunft in Serie. Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 6,6; CO₂-Emission in g/km: 173; Effizienzklasse B Abbildung zeigt optionale Sonderausstattung gegen Mehrpreis.

30 BERG-UND-STRASSENFAHRT 3 0 Warm und sicher Die junge Marke Templa bietet alpine Kleidung, die auch in der Stadt wirkt. Und für alte Werte eintritt. In Deutschland räumte sie so gleich mehrere Preise ab D ass sie einen Nerv getroffen hatte, merkte Anati Rakocz in New York. Vor knapp zwei Jahren war sie mit einigen fabrikfrischen Mustern der soeben gegründeten Marke Templa angereist, um vor Ort den Markt und das Interesse an der neuen alpinen und urbanen Outerwear zu testen, die sie im Koffer dabei hatte. Die in Antwerpen lebende Israelin war aufgeregt, hatte sie doch den Chef-Einkäufer von Barney s formlos direkt kontaktiert und nun stand dieser tatsächlich zusammen mit seinem Sales Team in ihrem bescheidenen Hotelzimmer. Die Ware, eine Handvoll Jacken und Mäntel, hing in Ermangelung anderer Präsentationsmöglichkeiten an einem Gepäcktrolley. Doch all das schien überhaupt keine Rolle zu spielen: Die Reaktion auf Templa war unmittelbar positiv. Sie probierten jedes Stück an und waren sichtlich begeistert. Besser noch, die Einkäufer bestellten sofort. Außer bei Barney s hängt Templa in New York inzwischen auch bei Paragon: Sinatra-Test erfolgreich bestanden. Templa ist ein Liebeskind der Globalisierung. Neben Rakocz, die zuvor als Global Sales und Commercial Director bei Ann Demeulemeester und Haider Ackermann tätig war, gehören der australisch-italienische Kreativdirektor Roberto Maniscalco und der australische Brand Director Dellano Pereira zum Team. Letzterer hat sri-lankische Wurzeln. Die beiden Männer sind seit Langem Mitglieder der Kreativszene in Down Under und sie sind passionierte Wintersportler. Doch was ihnen dafür an Bekleidung angeboten wurde, gefiel ihnen nicht. Es war entweder zu modisch oder zu konventionell, teilweise schlecht verarbeitet oder wenig funktional. Also begannen sie, an ihren eigenen Entwürfen zu arbeiten: Jacken, Mäntel und inzwischen auch Hosen und Hoodies, die mit ihren klaren Linien, überraschenden Details und einem sportlichen Design Diese Winterkleidung hat auch ein Innenleben: Looks von Templa auf der Piste genauso funktionieren sollten wie in der Stadt. Rakocz stieß mit ihrer langjährigen Branchenerfahrung zu dem Duo. Sie ist die Verbindung zur Modewelt: Ich war einmal anlässlich einer Bar-Mizwa Skifahren. Danach nie wieder, sagt sie und lacht. Dicke Daunenjacken sind derzeit auch bei ansonsten wenig sportaffinen Modelabels en vogue, und die klassischen Sportmarken versuchen wiederum, mit einzelnen Stücken ein fashioninteressiertes Publikum anzusprechen. Templa schafft den Spagat zwischen beiden Polen und wirkt noch dazu wie coole Streetwear. So definiert man sich als Luxury Outdoor Performance Brand, wobei der Luxus sich auf die Materialien und die kompromisslose Verarbeitung bezieht. Unsere Kunden wollen in Qualität investieren. In Kleidung, die sie lange gebrauchen können und die fast alles aushält, so Rakocz. Für sie und ihre Partner gehe es damit auch um eine Form von Integrität in der Mode, die nicht selbstverständlich sei. Auch wenn die Entwürfe auf den ersten Blick futuristisch reduziert wirken, im Detail offenbart sich ihre Komplexität. Vor allem die Mäntel und Jacken sind technisch konstruiert: Ärmel sind abtrennbar, Mäntel und Jacken können nach Bedarf verkürzt beziehungsweise verlängert werden. Alle Säume und die Reißverschlüsse sind speziell verarbeitet, sodass weder Wasser eindringt noch Kälte durch sie hindurchpfeift. Jedes Teil kommt mit einem Beipackzettel an zertifizierten Standards, deren Abkürzungen und Klassifizierung eher an Ingenieurswissenschaften denn an Modedesign erinnern. Auch ein Sicherheits-Chip, der im Falle von Verschüttung aktiviert wird, darf nicht fehlen. Sicher alles Gründe, warum Templa dieses Jahr auf der ISPO in München, der größten Sportmesse der Welt, zur Best new Apparel Brand gewählt wurde. Nur wenig später verlieh die Berliner Premium Messe den Young Designer Award. Der Concept Store von Andreas Murkudis ist der erste Anbieter der Marke in Deutschland: alles gute Zeichen. Anati Rakocz, gleichermaßen zarte Person wie resolute Persönlichkeit, geht es jedoch um mehr als den wirtschaftlichen Erfolg. Gute Bekleidung habe für sie fast schon einen spirituellen Wert. Sie möchte, dass die Templa-Träger und -Trägerinnen sich warm, sicher und glücklich fühlen. Selbst in einer dicken Daunenjacke gehe es darum, würdevoll zu wirken. Niemals die eigene Persönlichkeit künstlich aufzuplustern. Wer dieses Spiel von Oversize und Understatement auf die Spitze treiben möchte, für den gibt es bei Templa sogar Daunenjacken aus mattschwarzem Leder: Je kälter, desto cooler. Heike Blümner GETTY IMAGES(2); TEMPLA; MONTAGE: ICON

31 #BoggiGentlemanStyle A GENTLEMAN LIKES TO SURPRISE. - Rule 70 - boggi.com BERLIN FRANKFURT AM MAIN HAMBURG HEIDELBERG KARLSRUHE LEIPZIG MÜNCHEN MÜNSTER NÜRNBERG STUTTGART SYLT

32 SCHATZKAMMER Von gestern für morgen Jeder Mythos lebt von einer Vergangenheit: Diese Erkenntnis hat sich bei Dior durchgesetzt. Die Chef-Archivarin Soizic Pfaff wacht über Kleider und Dokumente. Eigentlich empfängt sie ungern Journalisten. Für Silke Bender machte sie eine Ausnahme 3 2 K lein gedacht hat Christian Dior nie. So wie sein New Look nach den Kriegsjahren die Schönheit und eine neue Üppigkeit feierte mit verschwenderisch vielen Stofflagen und opulenten Wagenrad-Hüten, plante er auch sein Geschäft groß und international. Ich bin immer wieder überrascht, wie weit er in die Zukunft sah und sie quasi vorwegnahm, sagt Soizic Pfaff und holt mit weißen Handschuhen einen grauen Karton aus dem Regal in der Bibliothek. Vorsichtig nimmt sie ein Buch heraus. Das Rascheln des mehrlagigen Einschlagpapiers hallt in dem fensterlosen und schalldichten Raum nach. So klingt es also, wenn eine andere Zeit ausgepackt wird zeigte der Modeschöpfer erstmalig seine Roben in dem Couture-Haus mit dem Marmorboden in der Nummer 30 der Avenue Montaigne. Das Archiv liegt heute direkt gegenüber. Schon 1951 schrieb er ein erstes Buch über seine Philosophie der Mode: Je suis Couturier. Und er ließ es sofort auch auf Englisch, Deutsch, Spanisch, Holländisch und sogar Japanisch übersetzen, sagt Pfaff und zeigt die Exemplare der ersten Ausgaben. Die allererste richtige Dior-Straßenboutique mit Vollsortiment Mode, Parfüms und Accessoires wie Handtaschen, Hüte oder Krawatten sei übrigens nicht in Paris, auch nicht in New York, sondern in Caracas, Venezuela, eröffnet worden, lässt sie nebenbei als verblüffende Information fallen. Das Land, das heute unter der Misswirtschaft seiner Führung und Elite leidet, galt in den 50er-Jahren als einer der modernsten und erfolgreichsten Staaten Lateinamerikas. Es schien Christian Dior daher als idealer Standort für seine globalen Expansionspläne. Niemand kennt wohl die Geschichte des Hauses, die Geheimnisse und Anekdoten hinter jedem Kleid besser als Soizic Pfaff. Die brünette Dame mit dem bretonischen Vor- und dem deutschen Nachnamen, arbeitet seit 44 Jahren bei Dior. Als studierte Marketing- und Statistikexpertin kümmerte sie sich die Hälfte dieser Zeit um das Lizenzgeschäft des Modehauses, bis sie 1996 ins Archiv wechselte: Seit Ende 2017 leitet SOPHIE CARRE / DIOR (5)

33 Modelle, Fotos und Originale im Archiv des Hauses Dior wird alles sorgsam gehortet, was die Marke zum Mythos hat werden lassen strukturiertere Organisation des Archivs notwendig war. Als vergangenes Jahr am selben Ort,Dior Couturier du rêve gezeigt wurde, waren wir gerüstet, sagt Pfaff. Die Schau, die Anfang 2018 zu Ende ging, war mit mehr als Besuchern die erfolgreichste Modeausstellung in Paris aller Zeiten. Dank Christian Diors ausgeprägtem Sendungsbewusstsein kann sie heute mit einem Griff auf Tausende von katalogisierten Originaldokumenten zurückgreifen, die der Gründer sammelte: Modeskizzen, Kollektionsbeschreibungen, Zeitungsartikel oder Briefe an und von berühmten Kunden. Pfaff hat sie fast alle gelesen. Sie weiß nicht nur, wie penibel er die Eroberung des US-Marktes plante, sondern auch wie üppig der Gourmet Dior tafelte. Er bewahrte selbst die handgeschriebenen Menüfolgen und normannischen Rezepte auf, mit denen er auf dem Château de la Colle Noire im Süden sein Heimweh nach dem Familiensitz im nordfranzösischen Granville stillte. Den hatte sein Vater mit dem finanziellen Ruin verloren: Sehen Sie, hier ist eine ganz frühe Boutique-Broschüre von 1951, sagt Pfaff und zeigt auf die letzte Seite, auf der geschrieben steht: Wir liefern in alle Welt per Luftpost und Schiff. Rufen Sie uns an. Ist das nicht erstaunlich visionär? Dior bot bereits das Shopping aus der Ferne an, als an das Wort Internet noch nicht einmal zu denken war: Neben seiner Begabung als Designer bin ich vor allem von seinem Talent als Stratege, Geschäftsmann und Kommunikator fasziniert, fügt Pfaff hinzu. Seit fast 50 Jahren arbeitet sie nun für das Haus, sie hat viele Designer kommen und gehen sehen. Sie waren und sind ihre häusie ein zehnköpfiges Team an diesem neuen, repräsentativen Ort, nur knapp 100 Meter vom Stammhaus entfernt. Kein Schild, keine Klingel verweist darauf, dass sich hinter diesen Mauern Dior Heritage befindet. Nur die Designer des Hauses und ausgewählte Kunden haben hier sonst Zutritt. Private Handyfotos sind streng verboten. Die Kammern, in denen die Dokumente, Kleider, Schuhe und Accessoires aus 70 Jahren Firmengeschichte hinter wohltemperierten Panzertüren lagern, befinden sich im Keller. Keine schnöde Zweckarchitektur, sondern eine fast schon sakral wirkende Inszenierung in Grau, Weiß und Schwarz, theatralisch illuminiert. Die Inszenierung ist bestens kalkuliert: Es hat sich ohne das Verständnis der Vergangenheit noch nie ein Mythos um eine Marke aufgebaut. Seit Ende der 90er-Jahre befindet sich der Luxusmarkt beinahe andauernd im Aufschwung, die Marketingstrategen fast aller großen Häuser von Armani über Balenciaga, Chanel, Hermès, Louis Vuitton bis Zegna setzen auf die Tradition, das Savoir-faire oder die Gründer, die hinter den Namen stehen. Immer mehr Häuser leisten sich heute daher entweder Archive und Museen oder stellen in öffentlichen Kulturinstitutionen aus. Doch es hat Jahre gebraucht, bis sich die Erkenntnis durchgesetzt hatte, dass die Vergangenheit wichtig für die Zukunft sein kann. Bereits im Jahre 1987 zeigte das Musée des Arts Décoratifs in Paris eine große Hommage an Christian Dior. Während der Vorbereitungen hatte das Modehaus große Mühe damit, die Kleider, Skizzen, Produktionsnotizen oder Fotos zusammenzutragen. Es war offensichtlich, dass eine figsten Besucher. Aus dem Effeff kann sie die Anekdoten, Referenzen und Inspirationen benennen, die die Designer an diesem Ort aufsogen und auf die Laufstege trugen. Pfaff führt uns in den Accessoire-Raum, in dem nicht nur die alten Parfüm-Flakons, sondern auch die Schuhe, Hüte, Schals und der Modeschmuck lagern. Sie erinnern sich an die zehn Meter hohe Blumenskulptur, die Kim Jones erste Dior-Homme- Schau im vergangenen Juni zierte? Der Hund, den die Figur auf dem Arm trägt voilà, hier ist Bobby: 1952 gab Dior eine Sonderedition von Miss Dior heraus ein Glasflakon in der Form seines Hundes. Sie zieht eine Schublade auf, in der ein Schal von Designer Marc Bohan aus dem Jahr 1968 lagert. Den Protestbewegungen dieser Zeit antwortete er mit dem aufgedruckten Slogan C est non, non, non et non Maria Grazia Chiuri übernahm ihn auf einem schwarz-weißen Strickpullover in der aktuellen Winterkollektion. Nein heißt nein. Was alle Welt als einen aktuellen, feministischen Kommentar zur #MeToo-Debatte interpretierte, war schon 50 Jahre alt. Fast 70 Jahre alt ist einer der jüngeren Neuzugänge im Archiv, über den sich Soizic Pfaff besonders freut: Die Haute-Couture- Robe Miss Dior von 1949 gehört zu den herausragendsten Stücken des Hauses. Dior Heritage konnte sie in den USA aus Privatbesitz ankaufen. Nun lagert das empfindliche Cocktailkleid mit den aufwendigen Stickereien horizontal in einem Sarg genannten Karton hinter den Panzertüren. Wie viele andere Modelle wartet es auf seine modische Wiedergeburt. Die Geschichte soll hier schließlich nicht beerdigt, sondern weitergeschrieben werden. 33

34 BILDERBUCH Coco and The Place Vendôme II, aufgenommen in einem Studio in Paris im Jahr Das Hintergrundbild wurde extra für dieses Foto in Handarbeit angefertigt. Kleider: Chanel, Herbst/Winter Haute-Couture-Kollektion 2015/ Ob Coco Chanel so auf Reisen ging? Diese Fotografie entstammt aus dem Kapitel Coco on Travel, das Reisen war eine Passion der Modeschöpferin. Dies ist Coromandel I, in Anlehnung an die Wandschirm-Sammlung der Modeschöpferin. Das Model trägt Frühjahr/Sommer Haute-Couture 2008 CATHLEEN NAUNDORF (4)

35 Secret Times (Grand Palais I), Chanel, Frühjahr/Sommer Haute-Couture-Kollektion 2010 Für immer eine Pracht Seit Langem kooperiert Chanel mit Cathleen Naundorf. Nun veröffentlicht die Fotografin ein Buch über die Haute Couture des Hauses ein Manifest der Eleganz Mondäne Eleganz aus dem Kapitel Paris Nights. Titel des Bildes: My Paradise Bird I, Chanel, Herbst/Winter Haute-Couture-Kollektion F ür mich ist es eine Zeit vieler Jubiläen: Seit 35 Jahren entwirft Karl Lagerfeld Haute Couture für Chanel, seit 20 Jahren lebe ich in Paris, und seit fast zehn Jahren fotografiere ich für das Maison. Von diesem Zusammenspiel handelt mein Buch Women of Singular Beauty. Es ist eine Hommage an Chanel, an seine Gründerin Coco mit ihrer klassischen Eleganz und die Art und Weise wie Karl Lagerfeld dieses Erbe auf seine Art weiterentwickelt hat. Ich kenne ihn, seine Arbeiten und die Geschichte des Hauses inzwischen sehr gut. Auch die Mitarbeiter der Ateliers und der hoch spezialisierten Métiers, wie zum Beispiel die Kunststicker, sind mir ans Herz gewachsen. Es gibt kaum ein Unternehmen, das mit so viel Liebe zum Detail arbeitet. Meine Arbeit als Fotografin sehe ich ähnlich. Dieses Projekt dokumentiert eine sehr vertrauensvolle Kooperation. Ich hatte Zugang zu allen Kollektionen der vergangenen 35 Jahre, und wir haben gemeinsam daraus ausgewählt. Wie ein gutes Kunstwerk bleibt auch eine gute Robe zeitlos schön. Die Haute Couture steht für die Beständigkeit in unserer schnelllebigen Zeit. Auch heute kann man sich noch ein Kleid aus längst vergangenen Kollektionen anfertigen lassen. Dass das keinesfalls alt aussieht, hat mit Lagerfelds Vermögen zu tun, Tradition mit modernem Chic zu kombinieren. Gemeinsam haben wir bestimmte Themen für das Buch definiert, zum Beispiel Coco Chanel und die Kamelie, das Grand Palais, oder Coco Chanel auf Reisen. Letzteres ist für mich ein besonderer Schwerpunkt. Coco Chanel war in den 20er-Jahren viel auf Reisen, das prägte auch ihre Arbeit. Und Karl Lagerfeld nimmt seine Kunden und Gäste mit auf Fantasie-Reisen oder lässt die Defilees an wechselnden, spektakulären Orten wie zum Beispiel auf der Chinesischen Mauer stattfinden. Das ist für mich Chanel in ihrer aktuellen Modernität. All das spiegelt sich auch in meinen Settings. Ich habe sie teilweise bis zu zwei Jahre vorbereitet, wenn zum Beispiel Hintergründe dafür gemalt werden mussten. Um den Aufwand zu dokumentieren, haben wir uns erstmals dafür entschieden, meine Tagebücher, Produktionsskizzen und einige Zeichnungen vom Architekten zu publizieren. Für mich ist dieses Buch eine Hommage an und Ausdruck von Eleganz und Perfektion gewachsen über Jahrzehnte, bestimmt für die Ewigkeit. Cathleen Naundorf: Chanel Haute Couture, Women of Singular Beauty, Rizzoli 3 5

36 GESCHENKE, GESCHENKE Blau-grün ist die Weihnachtsnuss Irgendetwas fehlt ja immer. Wir haben noch mal im Sortiment gestöbert Was Schickes auf die Ohren: Kopfhörer mit Ledereinsatz von Zegna Für die Power- Shopperin: Satteltasche James zum Umhängen von Tory Burch Kann Mann sich ruhig schenken lassen: Smoking von Drykorn Für den Erb-Onkel? Kreditkartenetui Call me Dagobert von camys-concept.com Dem Staunen gewidmet: Türkis-Ohrring von Sévigné Was Besonderes: Mini-Tasche Antonia von Shrimps, über matchesfashion.com Mrs. Greeneye: Sonnenbrille Oh von Schmuckdesignerin Saskia Diez für shopviu.com Seesack 3.0: Rucksack von Fendi Men Einfach mal Abhängen: Ohrschmuck mit Smaragden von de Grisogono Fürs Männerwochenende: Reisetasche aus Loden von monacoduck.de Beschwingt: Lotus -Mules von aquazzura.com 3 6 Für Sportsfreunde: Portugieser Yacht Club Chronograph von IWC Kleines Juwel: Matelassé-Samttasche von Miu Miu Meine! Strickjacke zum Personalisieren von gucci.com Zum Anschmiegen: Samt-Daunenjacke von Stone Island ZUSAMMENGESTELLT VON CAROLINE BÖRGER; GETTY IMAGES; MONTAGE: LUNA SIMIC

37 ZEITLOSER STIL DIE OYSTER PERPETUAL DATEJUST VON ROLEX IST MIT IHREM LEGENDÄREN, VORNEHMEN DESIGN EIN SCHMUCKSTÜCK VON ZEITLOSER ELEGANZ.

38 Die Datejust: eine ikonenhafte Armbanduhr Die Datejust ist der Archetyp der klassischen Armbanduhr, sowohl, was ihre zeitlose Ästhetik, als auch, was ihre Funktionalitäten angeht. Von links nach rechts: Oyster Perpetual Datejust 31 in 18 Karat Everose-Gold, Oyster Perpetual Datejust 31 in 18 Karat Gelbgold. Von links nach rechts: Oyster Perpetual Datejust 31 in Rolesor weiß mit Diamantzifferblatt, Oyster Perpetual Datejust 31 in Edelstahl Oystersteel mit bombierter Lünette. Bei ihrer Einführung im Jahr 1945 war sie das erste automatische und wasserdichte Armbandchronometer, das in einem Sichtfenster auf der 3-Uhr-Position des Zifferblatts das Datum angibt daher ihr Name. Sie zeigte alle bedeutenden Innovationen auf, die Rolex bis dahin für Armbanduhren entwickelt hatte: die chronometrische Präzision am Handgelenk (erste Chronometerzertifikate für Armbanduhren ab 1910), die Wasserdichtheit (Entwicklung des Oyster-Gehäuses im Jahr 1926) und den automatischen Selbstaufzugsmechanismus (Perpetual-Rotor, ab dem Jahr 1931 patentiert). Die Datejust hat die Datumsanzeige bei Armbanduhren revolutioniert. Herkömmlicherweise wurde das Datum durch einen Zeiger, der auf Daten zeigte, die am Außenrand des Zifferblatts angebracht waren, angegeben. Mit der Datejust führte Rolex den Kalender mit Datumsanzeige auf einer Drehscheibe in einem Sichtfenster auf der 3-Uhr-Position ein, was zu einem Standard der Uhrmacherkunst wurde kam die berühmte Zykloplupe auf dem Uhrglas hinzu, mit der das Datum vergrößert und damit das Ablesen erleichtert wurde wurde der Datumswechsel automatisch und erfolgte nun um Mitternacht. Die Datejust besitzt zudem einen Stellmechanismus zur schnellen Datumskorrektur über die Aufzugskrone. Auf ästhetischer Ebene hat die Datejust die Epochen durchschritten und dabei die zeitlosen Codes beibehalten, die sie auch heute noch, vor allem in ihren traditionellen Ausführungen, zu einer der unverwechselbarsten Armbanduhren der Welt machen. Unverwechselbar sind die Form des Oyster- Gehäuses, die geriffelte Lünette in 18 Karat Gold, die Zykloplupe auf dem Datum und das zum Klassiker gewordene Jubilé-Band mit fünf Bandelementen, insbesondere bei der Ausführung Rolesor gelb, die Bandelemente aus Edelstahl und 18 Karat Gelbgold miteinander kombiniert.

39 Chronometer der Superlative Jede Datejust ist wie auch alle anderen Armbanduhren von Rolex als Chronometer der Superlative zertifiziert. Oyster Perpetual Datejust 41 in Rolesor Everose mit schokoladenfarbenem Diamantzifferblatt. Von links nach rechts: Oyster Perpetual Datejust 41 in Rolesor gelb, Oyster Perpetual Datejust 41 in Rolesor weiß mit geriffelter Lünette. Das grüne Siegel, mit dem jede Rolex Uhr versehen ist, ist mit einer internationalen Fünfjahresgarantie verbunden und bürgt für den Status Chronometer der Superlative. Dieses exklusive Prädikat bescheinigt, dass die Uhr eine Reihe von Tests bestanden hat, die von Rolex in eigenen Labors sowie nach eigenen Kriterien durchgeführt werden, die strenger sind als die Normen der Uhrenindustrie. Diese Tests werden an der fertig montierten Uhr vorgenommen, damit die Leistungen der Superlative für den täglichen Einsatz garantiert werden können. So wird die Ganggenauigkeit eines jeden vom unabhängigen Schweizer Prüfinstitut Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC) offiziell als Chronometer zertifizierten Uhrwerks nach dem Einschalen von Rolex erneut getestet, wodurch weit strengere Präzisionskriterien erfüllt werden als bei einem offiziellen Chronometer. Die durchschnittliche Gangtoleranz eines in der Armbanduhr verbauten Rolex Chronometers der Superlative liegt so bei 2/+2 Sekunden pro Tag. Zudem wird diese Genauigkeit von Rolex mit exklusiven Verfahren geprüft, die reale, eher dem Alltag des Trägers entsprechende Tragebedingungen simulieren. Diese vollautomatische Testkette für die Zertifizierung Chronometer der Superlative, in der eigens von Rolex entwickelte Hightechgeräte eingesetzt werden, gestattet es, die Wasserdichtheit, den automatischen Selbstaufzug und die Gangreserve sämtlicher Rolex Armbanduhren zu prüfen. Diese Prüfungen nach dem Einschalen stellen eine systematische Ergänzung der zuvor in der Entwicklung und der Fertigung der Armbanduhren durchgeführten Qualifikationstests dar, die es ermöglichen, Zuverlässigkeit, Robustheit, Stoßfestigkeit und Unempfindlichkeit der Uhren gegenüber Magnetfeldern zu gewährleisten.

40 Das Oyster-Gehäuse, Symbol für Wasserdichtheit und Eleganz Das garantiert bis zu einer Tiefe von 100 Metern wasserdichte Oyster-Gehäuse der Datejust ist der Inbegriff von Robustheit und Eleganz. Oyster Perpetual Datejust 36 in Rolesor weiß mit geriffelter Lünette. Von oben nach unten: Oyster Perpetual Datejust 36 in Rolesor gelb mit Diamantzifferblatt, Oyster Perpetual Datejust 36 in Edelstahl Oystersteel mit bombierter Lünette. Der charakteristisch geformte Mittelteil wird aus einem massiven Block aus Edelstahl Oystersteel oder 18 Karat Gold gefertigt. Der fein geriffelte Boden wird mithilfe eines Spezialschlüssels, der nur von Rolex autorisierten Uhrmachern den Zugang zum Uhrwerk ermöglicht, hermetisch verschraubt. Die mit dem doppelten Dichtungssystem ausgestattete Twinlock-Aufzugskrone wird fest mit dem Gehäuse verschraubt. Das Uhrglas ist für die bessere Ablesbarkeit des Datums mit einer Zykloplupe auf der 3-Uhr-Position versehen und besteht aus praktisch kratzfestem Saphirglas. Das vollkommen wasserdichte Oyster-Gehäuse der Datejust gewährleistet einen optimalen Schutz des hochpräzisen Uhrwerks in seinem Inneren. Die Datejust ist je nach Durchmesser mit dem Kaliber 2235 oder 2236 (Datejust 31), dem Kaliber 3135 (Datejust 36) oder dem Kaliber 3235 (Datejust 36 und Datejust 41) ausgestattet, vier vollständig von Rolex entwickelten und hergestellten mechanischen Uhrwerken mit automatischem Selbstaufzugsmechanismus. Sie bestechen durch fundamentale Fortschritte in Sachen Präzision, Gangreserve, Stoßfestigkeit, Unempfindlichkeit gegenüber Magnetfeldern, Bedienkomfort und Zuverlässigkeit.

41 Von oben nach unten: Oyster Perpetual Datejust 36 in Rolesor Everose, Oyster Perpetual Datejust 36 in Rolesor weiß mit Diamantzifferblatt. Oyster Perpetual Datejust 36 in Rolesor Everose mit Diamantlünette und Diamantziffern VI und IX. Ausführungen Alle Datejust Modelle sind in unterschiedlichen Edelmetallen erhältlich. In Edelstahl Oystersteel, 18 Karat Gelb-, Weiß- oder Everose-Gold, in Platin 950 oder in Rolesor eine Kombination aus Gold und Edelstahl. Dieser einzigartige Materialmix in ein und derselben Rolex Uhr ist seit 1933, dem Jahr, in dem das Unternehmen den Namen Rolesor schützen ließ, zu einem unverwechselbaren Markenzeichen von Rolex geworden. Die Datejust ist, je nach Modell, mit einem dreireihigen Oyster-Band mit Oysterclasp-Schließe, mit dem 1945 speziell für die Datejust kreierten fünfreihigen Jubilé-Band, das mit einer Oysterclasp-Schließe oder der eleganten verdeckten Crownclasp-Schließe versehen ist, oder einem dreireihigen Präsident-Band mit verdeckter Crownclasp-Schließe erhältlich. Die Armbänder mit Oysterclasp-Schließe sind mit der Easylink-Verlängerung ausgestattet, einem 1996 von Rolex patentierten System, mit dem das Armband auf einfache Weise um circa 5 mm erweitert werden kann, um jederzeit einen optimalen Tragekomfort sicherzustellen.

42 Christian Dior

43 K UNSTSTÜCK F OTOGRAF: KRISTIAN SCHULLER

44 N U R N I C H T I N S C H Ö N H E I T E R S T A R R E N : H A U T E C O U T U R E I S T G R O S S E K U N S T U N D K A N N D O C H Z U M S P I E L W E R D E N. W I R H A B E N U N S D A M I T M A L I N P A R I S A N D I E S T R A S S E G E S T E L L T S TYLING: NADIA RATH. S ET DESIGN: PEGGY SCHULLER. M ODEL: NIMUË SMIT C/O CODE M ODEL MANAGEMENT. HAARE & M AKE-UP: GABRIELLE THEURER M IT PRODUKTEN VON CHARLOTTE T ILBURY. P RODUKTION: HANS- J OACHIM RICHTER. C ASTING-DIRECTOR: A NDREA DEANESI. D IGITAL TECH: FLORIAN K ÖLLISCH. 1. ASSISTENT: QUENTIN C HAMARD-BOIS. 2. ASSISTENT: M ATHIEU ESPINOZA. S TYLING-ASSISTEN- T IN: KATHARINA K ÜHNHOLZ

45 Viktor & Rolf

46 Giambattista Valli

47

48 4 8 Chanel

49 Jean Paul Gaultier 4 9

50 5 0 Armani Privé

51 Zuhair Murad 51

52 5 2

53 Maison Margiela Artisanal designed by John Galliano. Hut: Eugene Souleiman

54 Ralph & Russo

55 Elie Saab

56 5 6 Fendi

57 Alberta Ferretti 5 7

58 HAUTE COUTURE F ace t o F ace S urreal und w undervoll so k önnte man die H aute-couture- K ollektion von B ertrand Guyon f ür die Maison S chia parelli b eschreiben. S ein Thema? A nimalia F antasia 5 8 COLLAGE: LUNA SIMIC; GETTY IMAGES

59 SHOWTIME An die Zügel gelegt: Ring von Maor Prächtig: Ohrringe aus der Resort-Kollektion von Marni Retro & chic: Kleid von Alexandre Vauthier, über mytheresa.com Das wäre doch gelackt: Book Bag aus Lack von Saint Laurent Inner Circle: Ohrhänger Temple of Light von Thomas Jirgens Juwelenschmiede Bella Donna! Passt immer: Handytasche von Kate Spade Große Oper zu Hause oder tatsächlich? Wir haben ein paar Begleiter gecastet Für Rebellinnen: Clutch von Alexander McQueen Kleiner Geheimnisträger: Mini-Tasche von Schiaparelli Kunstwerk: Perlen-Chandeliers von Simone Rocha, über doverstreetmarket.com Warum immer nur ein Kleid? Eben. Smoking von Pallas Paris, über thewearness.com ZUSAMMENGESTELLT VON CAROLINE BÖRGER; MONTAGE: LUNA SIMIC, GETTY IMAGES Goldig: Tasche Elise vom Londoner Label Lutz Morris Für Nach-den-Sternen- Greiferinnen: Clutch von Jimmy Choo Schmuckstück: Tasche von Dolce & Gabbana, über mytheresa.com 5 9

60 DAS NEUE ABSOLU JETZT IN IHREN YBPN-PARFÜMERIEN J adore Absolu ist eine wunderbar üppige, neue Komposition, die die Absolues von Jasmin aus Grasse, Rose und Magnolie in einer noch nie dagewesenen Frische tanzen lässt. Die Blumen besitzen die Zartheit eines köstlichen Sirups, eines erhabenen, natürlichen und sinnlichen Nektars. Der schmuckvolle Hals des Flakons, der an eine Halskette erinnert, wurde durch eine einzigartige Gravurtechnik neu erschaffen. So wertvoll, wie das Gefühl der schönsten Juwelen auf der Haut. Absolut exquisit! Freuen Sie sich auf die individuelle Beratung der Beauty Experten in Ihren YBPN-Parfümerien. #meinschoenstesich

61 DAS NEUE ABSOLU

62 REINGESCHLÜPFT Der letzte Verrückte Der Wiener Thomas Riemer belebte das fast ausgestorbene Handwerk des Handschuhmachens. Seine Marke TR gedeiht inzwischen weltweit. Heike Blümner besuchte ihn 6 2 T homas Riemer übertreibt nicht. Er sagt halt nur, wie die Dinge sind. Der vollschlanke Herr, Wiener Original, mit pomadisiertem blondem Haar, wachen Augen, die Zigarre stets in Griffweite, steht im Laden seiner Schwester in der Schottengasse im ersten Wiener Bezirk. Es ist eines der ältesten Handschuhgeschäfte der Stadt und genauso zeitvergessen wirkt es. Von außen sieht der Laden aus wie aus dem Märchen, von innen wie eine Puppenstube: Ich kann mich hier nicht reinstellen, sagt Riemer und lacht. Wenn ich mich zweimal umdrehe, ist kein Platz mehr. Zum Glück braucht es für das Produkt, das hier verkauft wird, kaum Fläche, und seine Schwester ist weniger raumfüllend als er. Aus dem Wandschrank zieht Ursula Stiassny treffsicher die Schubladen, und legt die Ware auf den Verkaufstresen. Alles Familienstücke gewissermaßen. Ein kleiner Ausschnitt aus dem großen Angebot, das von hier aus gesehen, inzwischen weite Kreise gezogen hat: Die Handschuhmarke TR, nach den Initialen ihres Gründers benannt, wird inzwischen weltweit verkauft. Design, Warenströme und Anfragen aller Art koordiniert der Chef persönlich aus seinem Büro ein paar Straßen weiter, einer Altbauwohnung mit knarzendem Parkett, in der es nach Leder und einem Hauch Zigarrenrauch duftet. Sie ist nur spärlich eingerichtet. An den Wänden stehen die Regale und ein paar Tische, auf denen sich Felle und Handschuhe stapeln: Ich bin der letzte Verrückte, sagt Riemer, während er durch das Sortiment geht. Diese Aussage stimmt allerdings nur bedingt. Denn einer der letzten europäischen Handschuhproduzenten ist er tatsächlich, aber der Mann weiß exakt, was er tut. Familie Riemer war Ende des vergangenen Jahrhunderts bereits eine große Nummer im Handschuhgeschäft. Der Vater gründete das Unternehmen Rika, einst führend in der Herstellung von Ski-Handschuhen. Als junger Mann stieg Sohn Thomas in den Betrieb ein und arbeitete dort als Vertreter. Besagtes Handschuhgeschäft in der Schottengasse gehörte zu seinen Kunden und wenn er der damaligen Besitzerin, einer älteren Dame, einen Besuch abstattete, sagte er stets: Wenn Sie dieses Geschäft einmal verkaufen würden, dann würde ich mich dafür interessieren. Alles hypothetisch. Unterdessen schaffte das Leben andere Tatsachen: Der Vater starb, seine Firma löste sich auf und der Sohn wechselte in eine andere Branche. Doch 2007 kam plötzlich dieser Anruf: Wir wären dann so weit. Sie können den Laden jetzt übernehmen. Es klang fast wie ein Witz. Doch die alte Inhaberin ließ sich nicht abschütteln: Sie sind der Einzige, dem wir den Laden übergeben möchten. Mehr Befehl als Option. Und so wurde man sich einig, Schwester und Mutter übernahmen das winzige Geschäft: Es war ein Wink des Schicksals, sagt Riemer. Und ein antizyklisches Wagnis: Bis in die 70er-Jahre hinein gab es noch um die 60 fertigende Handschuhbetriebe in Österreich, allein 25 davon in Wien. Dazu kamen zwölf Fachgeschäfte in dieser Stadt. Heute gibt es keine fertigenden Betriebe mehr im Land, die Zahl der Geschäfte ist überschaubar. Die Zeiten, in denen man ohne Hut und Handschuhe nicht aus dem Haus ging, sind lange vorbei, für den Winterbedarf haben Billiganbieter den breiten Markt übernommen. Dementsprechend war der Produktstandard, den Riemer bei Übernahme des Geschäfts vorfand, für ihn alles andere als befriedigend: Früher war es wertiger, so sein Fazit. Doch anstatt sich in Nostalgie zu verlieren, besann er sich auf alte Tugenden und sein Familien-Know-how. Er reiste in die südungarische Stadt Pécs, einst Zentrum der europäischen Handschuhherstellung, und traf einige der ehemaligen Fachkräfte seines Vaters. Von ihnen ließ er ein paar Hundert Paar Lederhandschuhe nach seinen Ansprüchen fertigen und verkaufte sie unter dem Label TR in der Wiener Schottengasse. Es sollte nicht lange dauern, da wurden weitere Wiener Geschäfte auf seine Ware aufmerksam, und begannen zu ordern. Und die Nachfrage riss nicht ab. Heute lässt der 50-Jährige Paar Handschuhe im Jahr in Pécs auf Tafelzuschnitt herstellen, das heißt, jedes einzelne Paar wird per Hand zugeschnitten. Handschuhmacher ist ein komplexer Ausbildungsberuf, anstatt der sonst üblichen drei Jahre dauert es fünf Jahre bis zum Abschluss. 20 Leute arbeiten heute in Ungarn für TR, teilweise an Naht- Maschinen, die hundert Jahre alt sind und deren Bedienung allein eine Wissenschaft für sich ist. Dafür stechen sie unauftrennbare Nähte: Ich habe das Handwerk ein bisschen belebt, freut Riemer sich. Das Sortiment und die Designs von TR sind für den vergleichsweise recht kleinen Handwerksbetrieb erstaunlich: Von den klassischen kaiserlich und königlichen Rehleder-Handschuhen der Spanischen Hofreitschule, die das Unternehmen aus- stattet, bis hin zum modischen Ziegenledermodell in Camouflage-Optik ist alles dabei. Knallige Farben bietet Riemer ebenso an wie Naturtöne. Rentierleder, ganz fein und reißfest, und Pekarileder vom südamerikanischen Nabelschwein, das exklusivste, was es gibt alles im übrigen Beiprodukte der Fleischproduktion. Mit Kaschmir, Lammcurly oder Orylag das ist ein Kaninchenfell, das seinen Flausch nicht verliert wird ein Teil der Handschuhe gefüttert. Gegerbt wird mit Fischtran, gefärbt nach alter Blauholz-Methode, bei der die Farbe mit der Bürste aufgetragen wird. Alles ganz natürlich: Das macht sonst niemand mehr, stellt der Unternehmer zufrieden fest. Doch trotz der langen Tradition wirkt die Mehrzahl seiner Entwürfe modern dafür sorgen Details wie zum Beispiel farbige Nähte. Besonders stolz ist der spätberufene Designer auf die Rehleder-Handschuhe, die beidseitig farbig bestrichen sind und bei denen sich die Schnittkanten entsprechend absetzen. Zwei Jahre habe er mit seinem Gerber, ebenfalls ein Verrückter, an der Technik gefeilt, dass die Farben nicht ineinanderlaufen. Das Getüftel und die Freude am eigenen Produkt haben sich ausgezahlt: Deutschland ist inzwischen Riemers wichtigster Markt. Kaufhäuser wie das Hamburger Alsterhaus und das Berliner KaDeWe gehören zu seinen Kunden genauso wie Traditionsgeschäfte wie Ladage & Oelke in Hamburg, Lodenfrey in München oder Diehl & Diehl in Frankfurt am Main. Auch im Concept Store von Andreas Murkudis in Berlin liegt TR zwischen Designerware. Die Japaner lieben die Handschuhe aus Wien, an der amerikanischen Ostküste finden die Modelle ebenfalls ihr Publikum. Dafür, dass dieses Handwerk kurz vor der Verendung stand, ist die Nachfrage heute äußerst lebendig. Doch das Wachstum ist eingeschränkt, denn die personellen und materiellen Ressourcen sind vergleichsweise rar. Einen Webshop möchte der Unternehmer vorerst nicht eröffnen und riesige Großbestellungen kämen ihm ebenfalls nicht zupass: Es ist einfach begrenzt, sagt er. Und das, so scheint es, stachelt ihn an. Denn wer in der Quantität nicht unbegrenzt wachsen kann, besinnt sich auf die Verfeinerung dessen, was möglich ist. Und diese Einstellung ist so von gestern, dass sie schon wieder modern ist. Wie auch die Sommerhandschuhe. Wer hätte mit denen noch gerechnet? Doch laut Thomas Riemer sind sie wieder im Kommen. JAKOB POLACSEK (4); THOMAS RIEMER HANDSCHUHE (12)

63 Der Meister inmitten seiner Werke: Thomas Riemer im Geschäft seiner Familie in Wien. Mit ungewöhnlichen Farbkombinationen und abgesetzten Nähten modernisiert Riemer den klassischen Lederhandschuh. Der darf, vor allem im traditionellen Rehleder, gleichwohl nicht fehlen

64 GESCHENKE, GESCHENKE Gelbgold im Wortsinn: Loafer von Kurt Geiger London Goldige Aussichten: Sonnenbrille von Fendi Was für ein Auftritt! High Heels von Gianvito Rossi, über mytheresa.com Sterntaler: Kette mit Perle und Diamanten von Selim Mouzannar, über matchesfashion.com Love you to the moon: Kette von Tory Burch Alles glänzt, alles funkelt Ob Sie unterm Baum oder auch am Silvesterabend mit Glamour überzeugen möchten, sei Ihnen überlassen. Diese Auswahl funktioniert an beiden Tagen Ein wahrer Klunker: Weißgoldring Coco Crush mit Diamanten von Chanel Eine runde Sache: Structured Creole L von lilianvontrapp.com Silberfisch: Kleid von Sportmax Heiligenschein: Weekender im Hologramm-Stil von Louis Vuitton Sternschnuppen-Alarm: Clutch von Jimmy Choo Große Augen: Sonnenbrille von Bottega Veneta Hoch hinaus: Glitter-Heels Salvatore Ferragamo 6 4 Discokugel to go: Auch das XL-Handy passt rein. Silver Confetti Tasche von edie-parker.com Gutes Doppel: platinierte Salz- und Pfefferstreuer Stars von artedona.com Für die Goldbarren: Tasche von Coccinelle ZUSAMMENGESTELLT VON CAROLINE BÖRGER; MONTAGE: LUNA SIMIC; GETTY IMAGES

65 DISCUS Saphir und Rubin, zum Wechseln von blau nach pink, geworfen in Mazedonien von Alexander dem Großen.

66 ZEITREISE 6 6 H ublot lädt zur Uhren- Präsentation. Genf, Basel? Könnte man machen. Aber auf Capri läuft doch gleich ein ganz anderer Film ab. An diesem schönen Donnerstag im Hotel La Palma ist Entzücken so oder so programmiert. Lapo Elkann kommt, einer der letzten, wenn nicht der letzte seiner Art, Erbe seines Großvaters Gianni Agnelli, finanziell und vor allem kulturell. Die Anzüge, die Allüre, das Playboy-Gen, das in seiner weltläufigen Idee eher wenig mit dem Vernaschen von möglichst vielen Frauen zu tun hat. Sondern mit Umgangsformen, Stil und Auftritt. An diesem Nachmittag trägt er einen rosa Maßanzug zu rosa Hemd, wohl nur bei ihm sieht das überhaupt nicht albern aus. Im Gegenteil. Wie er es macht, dass sich auch die fette Uhr an seinem Handgelenk harmonisch ins Ganze einfügt, ist ein weiteres seiner Styling-Geheimnisse. Und Ergebnis einer Liebesgeschichte, wie er die Arbeit an einem Produkt nennt. Nachdem sich der Italiener und Hublot- CEO Ricardo Guadalupe bei einer Gala in New York kennen und schnell schätzen gelernt hatten, verkündeten die Schweizer Hersteller Ende 2014 die Zusammenarbeit mit Elkanns Kreativ-Firma Italia Independent. Zwei Tausendsassa-Marken. Auf der folgenden Baselword wurde das erste gemeinsame Big Bang -Modell präsentiert. Die Besonderheit damals war das Material Texalium, schließlich gehörte zu Elkanns Unternehmenskonzept der gestalterische Einsatz von Hightech-Materialien. Zu den ersten Italia-Independent-Entwürfen vor gut zehn Jahren gehörten etwa eine Vase aus Kevlar und eine Brille aus Karbon. Kein Mensch kam zu diesem Zeitpunkt auf diese Idee gab es dann auch eine Frauenkollektion, eine Big Bang One mit Samt. Das aktuelle Model ist eine Reverenz an den Se- Alle Mann an Deck Big Bang Unico Teak Italia Independent. Das liest sich wie eine Ansage und ist auch eine: Nämlich eine Liebeserklärung von Lapo Elkann an seinen Großvater Gianni Agnelli gelsport, genauer ans Hochseesegeln, die Uhr zum Teakdeck. Einem ganz besonderen. Der verehrte Großvater Gianni Agnelli hatte ein Faible fürs Segeln und prägte auch darin seinen Liebling, Agnellis spektakulärstes Boot war wahrscheinlich die Rennyacht Stealth, Mitte der 1990er-Jahre von German Frers in Anlehnung an den Airforce Starfighter F-117 entworfen. Der war berühmt dafür, unter dem Radar fliegen zu können. Was im Zusammenhang mit den Agnellis nicht einer gewissen Ironie entbehrt. Lapo, der als Kind viel Zeit mit dem Großvater an Bord verbrachte, zitiert mit seinem Entwurf auch noch ein anderes Boot, die Tiketitoo, von ihm stammt der warme Goldton für das Gehäuse, das Teakholz für die Lünette. Jedes der auf 100 limitierten Modelle der Big Bang Unico Teak Italia Independent kommt mit zwei Armbändern. Eines aus Kevlar-Karbon, heute gängiges Material im Bootsbau, aber als eines der ersten wurde es seinerzeit in der Stealth verwendet. Für die Coolness, gewissermaßen den Lapo-Effekt, gibt es dazu zum einfachen Wechseln ein orangefarbenes Kautschukband sowie eine Italia-Independent-Sonnenbrille mit Teakholzrahmen. Eigentlich fehlt nur noch eine Riva, das Kult-Motorboot. Wobei in diesem Fall die Leidenschaft fürs Segeln im Vordergrund steht. Nicht nur Motorboote haben Power. Beim Segeln auf einem Trimaran kann man leicht auf 40, 50 Knoten kommen. Und die Geschwindigkeit eines Seglers hat mehr Sex als die eines Motorboots, sagt der Fachmann. Die Faszination für Geschwindigkeit verbindet ihn auch mit Hublot. Keine Uhrenmarke legt in einem solchen Tempo neue Produkte vor. Aus gutem Grund, wie CEO Ricardo Guadalupe erklärt: Geschwindigkeit ist der Grund, warum es Hublot gibt. Als Niemand zunächst, mussten wir anders sein als die Schweizer Konkurrenz. Wir mussten aktiv, kreativ sein und andere Uhren machen als die, die es vorher gab. So sind wir seit 2005 erfolgreich. Und setzen es fort, indem wir viel in Innovationen investieren. Bei Uhrwerken, Material, Design, mit vielen, vielen Projekten. Wir haben immer etwas fertig zum Vorstellen. Dazu kommt Angstlosigkeit. Wir müssen Risiken eingehen. Aber auch deswegen sind wir erfolgreich. Denn Traditionsmarken können es oft nicht, um ihre Kunden nicht zu schockieren. Das Gleiche könnte auch Lapo Elkann über seine Unternehmensstrategie sagen. Doch bei diesem Projekt ging es um etwas anderes, Persönliches. Deswegen auch Capri. Elkann hat vom Optimisten bis zum Rennboot, von Oldtimern bis zu Hightech alles übers Wasser bewegt. Für mich ist Zeit auf dem Meer die beste Therapie der Welt. Aber nie als Skipper, das stellt er gleich klar. Er schmückt sich grundsätzlich nur mit Eigenleistungen. Mal abgesehen von den alten Anzügen des Großvaters, die ihm so gut passen. Die neue Uhr sei quasi aus meiner DNA entstanden. Inga Griese Lapo Elkann entwarf den Look der Big Bang Unico Teak Italia Independent HUBLOT; MONTAGE: ICON

67 the fragrance for her

68 the fragrance for her

69 NEUE ZEIT PATEK PHILIPPE Frauen, ans Werk! Patek Philippe gilt als eines der traditionsreichsten Unternehmen der Schweizer Uhrenbranche. Genau das macht sie modern, findet Inga Griese Perfektionistin: Jahrelang tüftelte Designerin Sandrine Stern an der neuen Twenty~4-Serie I Im Innenhof des Palazzos an der Mailänder Via Senato, dort wo an normalen Tagen Autos parken und an Modetagen Models laufen, ist an diesem Abend ein großer, romantischer Wintergarten aufgebaut. Eine stabile Installation, drinnen prächtige Blumen, Lounge-Bereiche, eine Bühne, Champagner, internationales Publikum, kleine Ausstellungsstände, Instagram- Fotowand; und eine Art Mode gibt es auch, keine Labels, sondern weiße Papierkleider, kunstvoll gefaltet. Solch Aufwand für den Augenblick ist nicht ungewöhnlich in der Luxusbranche. Sie lebt vom Erlebnis, ihr Rückrat wird vom Anspruch gehalten. Der Aufwand ist auch nicht ungewöhnlich für den Gastgeber Patek Philippe. Deren mehrgeschossigen Stand auf der Basel-Messe könnte eine große, verwöhnte Familie problemlos ganzjährig bewohnen. Und trotzdem ist es überraschend. Eine Neuheiten- Präsentation in Mailand statt Basel? Der Bruch ist bewusst gewählt, aber nicht als Signal dafür, dass nicht einmal Messe- Gründungsmitglied Patek Philippe mehr an den bis vor kurzem noch ultimativen Schweizer Standort glaubt. Die einflussreichen Uhrmacher sorgen auch im nächsten Jahr dafür, dass er immer noch wichtig ist. Aber eine Zeitenwende soll die Ortswahl doch einläuten. Mailand als Stadt der Mode und Design, lebendig, geschäftig, Kultur und Moderne gleichermaßen verbunden. Das sind vielleicht nicht genau die Zuschreibungen, die mit der neuen Twenty~4 Automatik verbunden werden, aber als Frauentyp sind sie zeitgemäß und sympathisch. Wobei Patek Philippe eher zufällig just in jenem Jahr mit einer neuen Damenuhr auf den Markt kommt, in dem auch die 68er-Bewegung und der Geburtstag des Wahlrechts für Frauen gefeiert werden, überhaupt die großen Emanzipationsfragen wieder im Fokus stehen. Vielmehr verhält es sich mit der Nachfolgerin der ersten "Twenty~4"-Serie nach knapp zwanzig Jahren so pragmatisch wie frau sich Gender- Wirklichkeiten wünschen würde: Sie war einfach soweit. Seit fünf Jahren als Idee präsent, wurde sie zwei Jahre lang intensiv umgesetzt. Mindestens zehn Prototypen wurden gefertigt, erzählt Sandrine Stern, die bei Patek Philippe für das Design verantwortlich und mit CEO Thierry Stern verheiratet ist, bis das finale Produkt in Serie ging. Der Name Twentyfour übte viel Druck aus. Wir brauchten etwas, auf das wir so stolz sein konnten wie bei der ersten Einführung Es sollte ja nicht einfach eine neue Uhr sein, sondern den alten Spirit mit einem modernen Touch verbinden. Das könnte auch gut Thema eines Frauen- Abends sein. Das Ergebnis ist in jedem Fall attraktiv: Die erste Uhr mit automatischem Werk in einem runden Gehäuse. Das klingt zunächst nicht spektakulär. Doch für eine Patek gelten strenge Kriterien. Dass sie für Ewigkeiten gemacht werden, ist dabei wahrscheinlich eine der harmlosen Herausforderungen. Zur äußeren Schönheit muss sich die innere gesellen, sonst gilt es nicht. Herz dieser neuen Referenz ist daher das Kaliber 324 S C, nach strengen Auflagen des Patek Philippe-Siegels gefertigt, mit aufwändigen Handfinissierungen, ein Uhrwerk mit automatischem Aufzug und für Kenner: Spiromax-Spirale aus Silinvar, übersetzt ein Meisterwerk an Präzision und Zuverlässigkeit. Es gibt sie in Edelstahl oder Roségold, mit verschiedenen Zifferblattfarben und Diamantlünette. Der Name ist dabei Programm: Die Uhr ist als Rundum-Begleiterin gedacht. Morgens, mittags, abends, immer richtig. Bei aller Tradition, die groß geschrieben wird, war auch Timing immer schon ein Erfolgsfaktor in der langen Unternehmensgeschichte. Seit der Gründung 1839 waren Frauen Kundinnen, wurden in der Manufaktur komplizierte Damenuhren gefertigt, darunter kostbare Minutenrepetitionen. Seinerzeit waren aufwändig und raffiniert verzierte Taschen- und Anhängeuhren sehr begehrt. Die englische Königin Victoria erwarb 1851 eine Uhr mit blauem Gräfin die erste Armbanduhr aus Schweizer Produktion. Auch die erste Schlagwerk- Armbanduhr der Manufaktur 1916 war eine Damenuhr mit Fünfminutenrepetition. Und heute? Wie hält Patek Philippe seine ausgeruhte Luxus-Position im flüchtigen Instagramzeitalter? Die Menschen kommen vermehrt zurück zum,real thing.' Und die Twentyfour ist keine Uhr, die man wie ein Spielzeug trägt. Du magst es, verstehst was drin ist, bist stolz sie zu tragen. Sandrine Stern brüllt das ins Aufnahmegerät. Was aber nur damit zu tun hat, dass die Musik laut und die Stimmung ausgelassen ist im schuf Patek Philippe für eine ungarische Mailänder Wintergarten. 6 7

70 BEGEGNUNG 6 8 D er Weg zu Rupert Everett führt über ein dunkles Treppenhaus in ein einladend zerwühltes Bett ausgerechnet! Das hat natürlich eine große Nonchalance, zumal in diesen sexualmoralischen Zeiten. Honi soit qui mal y pense, wie Oscar Wilde gesagt hätte. Everett zählte zu der ersten Generation männlicher Schauspieler, die sich in Hollywood als homosexuell geoutet haben. Zur Grandezza einer männlichen Diva gehört einfach, dass er sich gut zu inszenieren weiß. Hier, in seinem römischen Hotelzimmer mit den tizianroten Wänden ist es schattig-italienisch, obschon früh am Morgen. Ein violetter Satinmorgenrock hängt sloppy um die Taille geschlungen an seinem vom Gym gestählten Körper, geschunden habe er sich, wie er sagt. Jahrelang trainiert, bis zur Sehnenentzündung in beiden Armen, weil ich nie Dehnübungen gemacht habe. Sexy ist etwas anderes, Darling. Sie sehen einen alten Mann. Es klopft an der Tür, ein Silbertablett wird hereinjongliert, Croissants und Cappuccini. Everett setzt sich kerzengerade auf, Kopf an der Wand, steckt sich eine American Spirit an und lässt den Rauch strömen. Ich mag diesen Raum. Sein halbes Leben hat er in Hotels verbracht. Eines seiner Lieblingszimmer war früher im Maurice in Paris. Ruiniert. Heute kann man sich da nicht mehr blicken lassen. Philippe Starck ist einfach der untalentierteste Einrichter der Welt. Und dann erst seine Tochter! Die Zimmer, abscheulich. Aber 80 Euro fürs petit déjeuner. Ich liebe die verblichene Eleganz hier, wie im Boudoir einer Junkie-Comtessa Mitte der 60er-Jahre. Rupert Everett, der Schauspieler, ist in Rom, um dort seine erste TV-Serie abzudrehen: Im Namen der Rose von Umberto Eco. Er spielt den Inquisitor: Ich verbrenne sie alle auf dem Scheiterhaufen! Die Rolle steht ihm. Everett, mit 1, 93 Metern ungewöhnlich groß für einen Schauspieler, gleitet durch die Register seiner Launen- Klaviatur. Der Brite beherrscht die steiflippige Höflichkeit eines Landadeligen. Seine Melancholie wirkt als Pose. Dahinter flackert immer wieder Gereiztheit, eine Scharfzüngigkeit, die er nur mühsam in Schach halten kann wie einen Hund an viel zu kurzer Leine. Kaum zu glauben, er ist schon beinahe 60 Jahre. Er hat aus dem Vollen geschöpft, im Leben wie beruflich. Sein Gesicht sieht wie geschnitzt aus, aus seinen Augen flackert das Talent und die Lust zu spielen. Einst war er das Enfant terrible des Films. Sex war der Dynamo für fast alles in meinem Leben, hat er einmal in einem Interview verkündet. Meine Karriere, mein Berühmtsein, seit meiner Pubertät ging alles nur darum, als erotisch wahrgenommen zu werden. Nächtelang ist er aus den Clubs gefallen, kannte alle Berliner Kneipen bei Putzlicht. In meinen 50ern habe ich beschlossen, in Würde zu altern. Da wurde es wirklich wunderbar. Drogen, Orgien, mir fehlt die Neugierde. Man kann nicht ewig wie ein Wilder feiern. Woody Allen lässt ja keine Gelegenheit aus, über das Alter zu schimpfen. Wie fühlt er sich? Mit solchen Fragen kann ich nichts anfangen, sie sind zu deutsch. Wir sind doch hier nicht in einer Therapie. Ihr letzter Film war auch viel Psychologie? Everett lässt eine Pause stehen. Ich bin sehr pre- Freudian, ich hinterfrage mein Befinden nicht. Diese Form der Selbstbeschäftigung ist mir fremd. Sie kann auch sehr runterziehen und verwundbar machen. Aber, ja, schön ist es nicht, zu altern wobei: Sexjobs wären eine Idee! Wenn du im Alter bedürftig bist... Ich würde wahnsinnig gern mal einen Film über alte Menschen machen, die Handjobs in Krankenhäusern anbieten. Und dann so: Gestatten, Nacktschwester Everett. Okay, gehen wir ans Werk. Hui, das ist schön. Na, dann, bis nächste Woche. Rupert Everett rührt das Croissant nicht an und hat auch vom Cappuccino noch keinen Schluck genommen, sondern bleibt bei Wasser. Kein Appetit? Wird immer weniger. Kein Mensch bleibt halt verschont vom Verfall. Meiner begann in den 50ern. Im Alter von 52 hat sich mein Leben komplett verändert. Wie kommt s? Ich habe mehr oder weniger geheiratet. Heißt, ich bin mit meinem brasilianischen Freund zusammengezogen. Plötzlich war ich wie alle Mädchen oder Jungs: Ich saß nur noch vor dem Fernseher, hörte auf, ins Fitnessstudio zu gehen und wurde fett und immer fetter. Oh! Da fällt mir etwas ein... Wehenden Mantels eilt der Inquisitor in sein Boudoir und kommt zurück mit einer Pumpflasche. Können wir bitte ein Foto davon machen, wie ich mein Testosteron- Gel auftrage? Oh, ohhh, oooohhh er stöhnt. Brunft-Salbe haha! Man-opause, Darling. Das kriegt nicht nur ihr Frauen. Puh! Wenn das das Alter ist, dann möchte man nicht wissen, wie Everett als junger Mann war. Die Energie ist schier unglaublich. Ich weiß, ich bin schrecklich. Sie sollten mich mal am Set erleben! Ich war hysterisch, sarkastisch. Ich bin nicht höflich. Well, ich bemühe mich, mein bestes Gesicht zu zeigen. Jeder Roboter ist mir lieber als ein schlecht gelaunter Mensch. Wobei er überlegt, Vulgarität finde ich noch viel schlimmer. Neulich habe ich mal diese Doku über die Kardashians angesehen. Ich meine, wenn ich so viel Geld hätte! Ich würde mir Meißner Porzellan kaufen. Würde wunderbare Leute einstellen, die mir schöne Dinge servieren. Aber die essen immer aus ihrem Plastik. Salat in einer Wegwerfpackung. Dabei sitzt er gebeugt über einem kleinen Tischchen und zählt Tropfen auf einen Teelöffel. Wissen Sie, was ich liebe? Na, was? Ärzte! Ich habe kürzlich einen tollen hier in Rom kennengelernt. Er sagte, meine Leber sei ziemlich faul und verschrieb mir diese Tropfen. Mein größtes Problem, erklärt er die Zumutungen des Alters, sind diese Grippen im Winter. Jeder ist erkältet auf den Filmfesten. Man steckt sich übers Händeschütteln an. Im Flugzeug, alles schnieft und hustet. Ich war ständig krank. Heute hat er seinen Lebensstil komplett geändert: Ich bin gern um elf im Bett. Ich schlafe nicht sehr gut. Ich liebe es, allein zu essen. Ich trinke, ich lese 3

71 Sexy ist etwas anderes, Darling Er hat seinen wichtigsten Film abgeschlossen, über Oscar Wilde. Sein Leben rundet sich, er wird 60 nächstes Jahr und zieht zu seiner Mutter. Ein Gespräch mit dem englischen Schauspieler Rupert Everett über sein viertes Leben, über Hotelzimmer, Nacktschwestern, die Zumutungen des Alters und den Traum, als Baum wiederaufzuerstehen F OTO: PHILIPP VON HESSEN TEXT: DAGMAR VON TAUBE 6 9

72 Noch ein Comeback halte ich körperlich nicht mehr durch und träume vor mich hin. Im 19. und 20. Jahrhundert war es gang und gebe, allein in ein Restaurant zu gehen. In Paris gibt es noch diese Lokale, wo sie dann deine persönliche Serviette aufbewahren. Also, selbst wenn ich mich über die Veränderungen in meiner Branche beschweren könnte, schaffe ich es immer noch, komfortabel zu leben. Ich kann meine Restaurantrechnung bezahlen, meine Reisen. Und das in meinem Alter. Was hat sich denn in der Branche verändert? Es ist nicht selbstverständlich, in meinem Alter im Showbusiness zu bestehen. Glücklicherweise ist mein Typ noch gefragt. Man muss es ehrlich sehen, meine Karriere war nicht steil, sondern gezackt. Meinen letzten Höhepunkt hatte ich Ende des 20. Jahrhunderts. Ich bin mit leichtem Gepäck ins 21. Jahrhundert gereist. Angebote ließen länger auf sich warten. Im Showbusiness geht es vor allem darum, die Zurückweisungen auszuhalten. Du musst dir Eier aus Stahl zulegen, das bleibt nicht ohne Folgen. Wie Tony Curtis einmal über Marylin Monroe sagte:,es war, als würde man einen Bankautomaten küssen. Sein persönlichstes Projekt Oscar Wilde war zugleich eine Herzensangelegenheit. Zehn Jahre hat er sich die Stirn an der Schreibmaschine wund geschlagen. Die letzten Jahre des exentrischen Dichters im Pariser Exil, sein Absturz, seine Verarmung, sein unwürdiges Dahinsiechen. Der Tod in Slow Motion. Es ist sehr englisch, so mit Menschen umzugehen: Eine Hinrichtung in aller Öffentlichkeit, und das auch noch in Zeitlupe. Die Figur Wilde hat ihn fasziniert. Er ist für mich eine Art Schutzheiliger. Als Homosexueller, der ich selbst heute noch in einer weitgehend aggressiv heterosexuellen Welt lebe und arbeite, kann ich sehr mit ihm fühlen. Sein Totenbett erinnerte mich an das Sterben eines Aids-Kranken in den 80ern. Die Aktualität seines Schicksals scheint mir ungebrochen. Wir haben heute rechtspopulistische Strömungen überall, in England, in Italien. Die Minderheiten sind immer die Ersten, die das zu spüren bekommen. Auch wenn sich die Situation für Homosexuelle heute verbessert hat denken Sie an Russland, Jamaika, China, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Dubai, der große Rest der Welt ist immer noch sehr feindselig. Die Homophobie ist eine Nebenwirkung der Populisten. The Happy Prince heißt sein Kinofilm. Rupert Everett war der Produzent, der Regisseur, Drehbuchautor, Hauptdarsteller, alles in einem. Zehn Jahre blieb er dran, an dieser einen, einzigen Sache. Ich habe dabei viel über mich selbst gelernt, sagt er. Es ist, als hätte ich eine Art Wiedergeburt erlebt. So vieles passiert gerade. Ich ziehe zu meiner Mutter. Ich bin inspiriert, ich schreibe am dritten Teil meiner Biografie. Es geht um den Prozess, diesen Film gemacht zu haben, und mein Leben in dieser Zeit. Es war eine Tortur. Nun tauche ich wie entschlackt wieder auf. Der Cappuccino ist kalt geworden, Everett knurrt der Magen. Er zieht sich an. Jeans und Hoodie, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, treten wir aus der Caravaggio-Höhle auf die Straße ans Licht. Der Brite erinnert sich an Berlin, die Schlüterstraße, in der er lebte. Das Bogota. Ich hatte ein sehr organisiertes Leben dort. Adnan, lauter Lokale um die Ecke. Zum Lesen ging ich in die Stricher-Bar. Es waren die letzten Jahre meiner Ausgeh-Karriere. Wir ziehen durch Roms Gassen, wie herrlich ist das: Mit jemandem, der sich vom Testosterongel bis zur Wiedergeburt alles, wirklich alles im Leben angeschaut hat, kann man auch über alles reden. Jetzt beispielsweise fällt ihm ein: Was, wenn uns plötzlich ein Asteroid zersprengt? Ich verstehe ohnehin nicht, warum das nicht längst passiert ist. Die Dinger kommen uns immer wieder so nah. Aus dem Inquisitor ist jetzt ein Ritter der Apokalypse geworden. Was würde er denn tun, wenn das Leben morgen zu Ende wäre? Es wäre schrecklich. Man würde kein Geld mehr aus dem Automaten bekommen. Geld für was denn? Jedes Restaurant wäre ausgebucht. Sie würden essen gehen, wenn die Welt untergeht? Wahrscheinlich würde ich nach Hause gehen. Und vorher versuchen, noch ein paar Vicodins zu bekommen für den Fall, dass das Ende länger dauert. Was ziemlich böse wäre, wenn man nicht im Zentrum des Aufpralls sofort stirbt, sondern noch keuchend herumkriecht für Tage, bis sich alle gegenseitig auffressen. Eine Horde Vespas knattert plötzlich vorbei. Der Schauspieler schaut ihr leicht melancholisch hinterher. Wie erbärmlich wäre das, auf der Straße zu sterben. Wir besteigen lieber eine schwarze Limousine. Der Schauspieler lotst seinen Fahrer zum Tempietto di Bramante, einem kleinen Rundtempel im ehemaligen Kloster von San Pietro in Montorio. Ich dachte, wir fahren hierher, an meinen Lieblingsplatz, weil ich meine eigene Renaissance plane, erklärt er. An diesem kleinen Ort schlug der Ideenfunke der Renaissance. Nun, vielleicht werde ich auch nicht wiedergeboren als ein neuer Charakter, aber es ist mein Plan. Mein Traum, sagen wir mal. Everett ist jetzt sehr ernst an diesem sakralen Ort: Was meine Karriere betrifft, hatte ich tatsächlich schon ziemlich viele Leben. Im Moment, glaube ich, bin ich in meinem vierten. Fest steht, es wird mein letztes sein. Noch ein Comeback halte ich körperlich nicht mehr durch. Es kostet zu viel Kraft, wie Testogel aus einer leeren Pumpflasche quetschen. Ein He-he-he... schallt durchs Gewölbe. Everett lacht auf ansteckende Weise über diese drastischen Dinge, als ob er sich selbst dabei in einem Film zusehen könnte. Wirklich, ich spanne jeden Nerv an, um weiterzumachen, aber irgendwann bricht man zusammen. Wiedergeburt? Als was denn? Ich hätte nichts dagegen, als Baum wiederaufzuerstehen oder als Papagei in einem Dschungel. Aber ein Baum wäre mir lieber. Bäume sind fantastisch. Bäume, Tiere und Vögel sind eigentlich das Einzige, was mir noch etwas bedeutet. Rupert Everett in seinem römischen Hotelbad: Cremchen, Tropfen, Brunft-Gel

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74 SCHREIBKULTUR Mit Liebe gedruckt Schicht für Schicht: Die Farbe wird von Hand durch das Sieb auf die Karten gestrichen, zum Trocknen liegen sie auf Gittern Weihnachtsgrüße schreibt man von Hand, findet Gabriele Thiels. Und am besten auf handgedruckten Karten. Also fuhr sie in die Werkstatt von Bethge in Hamburg 7 2 S So viel steht fest: Die coolste Weihnachtskarte im Sortiment ist in diesem Jahr die mit der Camouflage-Optik. Mitten in einem Muster aus hellund dunkelgrauen Flecken steht dort XM und AS untereinander ein Buchstabenquadrat in einem so satten Rot, als leuchte es von innen heraus. Man kann die Karte auf der Website der Hamburger Druckmanufaktur sehen, und wir hätten sie auch auf dieser Seite zeigen können. Aber, offen gesagt: Solche Abbildungen kommen nicht annähernd an die Strahlkraft des Originals heran. Sie ergibt sich aus der Beschaffenheit des Materials roter Karton mit winzigen, eingearbeiteten Metallpartikeln und der Könnerschaft, mit der es im Handsiebdruck erst dunkel- dann hellgrau bedruckt wurde, sodass sich ein präzises Tarnmuster ergibt, das die Buchstaben ausspart. Wer die Karte aber in der Hand hält, sie bewegt und über die samtige Oberfläche streicht, der möchte sie sogleich verschicken oder geschickt bekommen, so ansteckend wirkt die Vorfreude, die sie vermittelt. Und in der Tat ist sie mit ihrem DIN-A4-Format (und dem Preis von zwölf Euro) ein veritables kleines Geschenk und wird mit ein paar von Hand geschriebenen Zeilen zu einem großen. Unsere Karten sind innen alle leer. Da soll die Handschrift im Vordergrund stehen, erklärt Kathleen Nufer, die Geschäftsführerin von Bethge, und ihr Lächeln sagt dabei: mission accomplished. Denn die Karte und ihre Wirkung sind typisch für das, was Bethge ausmacht und dem Unternehmen deutschlandweit Renommee verschafft hat: Die Wertschätzung des Schreibens nämlich, dem man seit mehr als 40 Jahren Anlass und Bühne gibt mit besonders schön gestalteten Briefpapieren, Gruß- und Visitenkarten. Diese sind sämtlich von Hand gedruckt Handarbeit für Handarbeit gewissermaßen, wie eine Respektbezeugung. Ein Brief, ein Satz, ein kurzer Gruß, mit Stift oder Füller geschrieben, sind ja zur Rarität geworden. In der Zeit von s, Sprachnachrichten, SMS und WhatsApp- Gruppen gehört er zu den letzten wirklich persönlichen Gesten und bedeutet echten Luxus: Man muss sich Zeit dafür nehmen. Nicht anders ist es bei der Herstellung der Karten. Der Druck macht alles aus, erklärt Kathleen Nufer. Sie kommt eigentlich aus dem Hotelfach und hat lange in der Luxusgastronomie gearbeitet, aber als sich die Firmengründerin Waltraud Bethge vor zwei Jahren zurückziehen wollte und ihr die Geschäftsführung anbot, sagte sie sofort zu. Auch, weil sie für die Produkte schwärmt, seit sie vor gut 20 Jahren von Süddeutschland nach Hamburg kam. Und obwohl sie die Bethge-Läden in Hamburg, München und Düsseldorf in Concept Boutiques umbenannt hat und dort neben Briefschaften, Geschenkpapieren und edlen Schreibgeräten nun auch Uhren, Regenschirme oder extrafeine Kaschmir- Schals anbietet, weiß sie doch genau: Das Herz der Firma schlägt in der Druckerei direkt am Hamburger Fischmarkt. Hier brummen Maschinen, lagern Pappen, Papiere und fertige Karten in hohen Regalen und Kartons mit Weihnachtsgrüßen, die Firmen in Auftrag gegeben haben, versperren die schmalen Gänge dazwischen. Mittendrin steht der Druckmeister am Siebdrucktisch und zieht so behutsam wie entschlossen mit einem Abstreichholz, der Rakel, Goldlack über ein Sieb. Die schon mit Namen und Adresse bedruckte Visitenkarte, die darunter liegt, erhält so einen goldenen Kreis als Zierrat. Der satte Metalllack erfordert das Verstreichen mit der Hand und viel Fingerspitzengefühl. Visitenkarten bekommt man ab 100 Stück, und jede davon wird hier aufgelegt, per Luftstrom angesaugt und fixiert, bedruckt und zum Trocknen auf einer Stellage platziert, die an einen mehrlagigen Plätzchenrost erinnert. Man ahnt die Bedeutung des Begriffs Einzelstück und auch, dass Siebdruck nicht gleich Siebdruck ist. Dabei wird, verkürzt gesagt, Farbe durch ein feinmaschiges Sieb auf einen Träger Papier, Pappe, Stoff, Holz gedrückt. Dort, wo das Druckbild keine Farbe vorsieht, werden die Maschen durch eine Schablone undurchlässig gemacht. Diese entsteht, indem man das Sieb mit einer lichtempfindlichen Schicht versieht, einen Filmstreifen mit dem Motiv auflegt und beides belichtet. Da, wo die Schicht nicht abgedeckt ist, härtet sie aus, die Maschen sind verschlossen. Das klingt simpel und ist es auch, so lange man sich darauf beschränkt, in Hobbykursen einfarbige Hirsche auf T-Shirts oder Kissenhüllen zu drucken. Bei Bethge geht es aber darum, schwarzen Karton so präzise mit einem kleinen Hexenhaus aus Bronzelack und deckend weißem Dekor zu versehen, als klebe da tatsächlich Zuckerguss auf dem Lebkuchen. Oder zwei hochpigmentierte Blautöne so im Verlauf zu drucken, dass ein Meer mit solcher Tiefenwirkung entsteht, dass ein Schiffchen darin fast verloren geht. Dabei ist das Papier selbst Teil des Entwurfsprozesses, für den sich regelmäßig das kleine Kreativteam trifft. Wir entwickeln nicht erst ein Motiv und drucken es dann. Sondern es entsteht immer in Bezug auf einen bestimmten Karton, erklärt Kathleen Nufer. So war es auch bei dem metallisch roten Untergrund für die Xmas-Karte. Den fanden alle faszinierend. Aber erst als die Idee zum Camouflage-Muster aufkam, dachten wir: Das könnte passen. Wie wahr. BETHGE

75 ANGESPITZT Mit Hand geschrieben Die Stifte von Caran d Ache kennt in der Schweiz jedes Kind. Chefin Carole Hübscher sorgt behutsam und zielstrebig dafür, dass das auch anderswo so ist. Gabriele Thiels traf sie in Genf Dann kamen Ihre Wanderjahre? Gewissermaßen. Ich war in ein paar Hotels, für Caran d Ache in New York, habe in Harvard studiert, in der Schweiz für die Swatch Group gearbeitet und dann meine eigene Firma gegründet, ein Markenbüro. Aber die Liebe zum Unternehmen war die ganze Zeit da. Ich habe gewartet, bis mein Vater mit 75 Jahren bereit war, sich zur Ruhe zu setzen. Haben Sie viel verändert? Weniger an der Produkten als am Auftritt. Mein Vater hatte das Portfolio in den 70er- Jahren um Luxusschreibgeräte ergänzt, diese aber von den Stiften und Farben durch ein anderes Logo getrennt. Ich habe das Logo vereinheitlicht, damit beides als Einheit wahrgenommen wird und sich die Emotio- holz, unsere neuen Pastellfarben, deren Entwicklung fünf Jahre gedauert hat. Wir haben hier Polierer, Graveure und Experten, die die alte Kunst des Chinalacks beherrschen. Wie ist das zu leisten, gerade wenn man in der Schweiz produziert? Wir setzen auf Qualität, Perfektion, Langlebigkeit. Aber wir müssen auch vermitteln, warum unsere Produkte mehr kosten als Massenware aus China. Von Hand Gemachtes ist immer Luxus. Es hat eine Seele. Darum wiederum habe ich, das war die dritte Veränderung, eigene Caran d Ache-Boutiquen eingerichtet, mit besonders ausgebildetem Fachpersonal wie in unserem Flagshipstore in der Genfer Altstadt. CARAN D ACHE (4); AGNETTI/SEBASTIEN E Es riecht nach frisch gespitzten Stiften, ein Duft, der einen direkt zurück katapultiert in die Kindheit. Die Werkstätten von Caran d Ache in Genf sind voll davon. Die 1915 gegründete Marke für Schreibgerät ist seit 1936 im Besitz von drei Schweizer Familien, eine ist die von Carole Hübscher. Für die Chefin des Verwaltungsrats ist der Geruch nach Holz gewissermaßen olfaktorisches Familiensignet. Caran d Ache hat erst Ihr Großvater, dann Ihr Vater geführt, seit sechs Jahren leiten Sie das Unternehmen. Wäre für Sie überhaupt etwas anderes in Frage gekommen? Ja und nein. Ich bin ja mit der Firma aufgewachsen, sie war Thema bei Tisch und selbst im Urlaub: Wir sind im Ausland stets in die Schreibwarenläden gegangen, um Händler zu treffen und zu erleben, was die Kunden kaufen. Ich mache das heute mit meinen Kindern genauso. Wie ich lieben sie den Geruch von Papier und Stiften. Trotzdem wusste ich selbst als Kind lange nicht, was ich werden wollte, außer vielleicht Astronautin. Am Ende habe ich erst einmal die Hotelfachschule in Genf besucht. Warum? Weil ich grundsätzlich learning by doing mag und diese Ausbildung in viele verschiedene Berufe münden kann. Wenn ich heute Leute rekrutiere, suche ich auch gezielt nach solchen von Hotelfachschulen. Sie haben keine Angst zu arbeiten, und sie wissen, wie wichtig der Kunde ist und wie man ihn behandelt. Die Kugelschreiber mit dem berühmten Dekor von Alexander Girard entstanden in Zusammenarbeit mit Vitra nen, die gerade in der Schweiz viele seit ihrer Kindheit mit unserem Namen verbinden, auch auf die edlen Füller für Erwachsene übertragen lassen. Außerdem ist es mir wichtig, unsere Geschichte zu erzählen. Mein Vater war sehr diskret, aber wir haben so viele Fertigkeiten und Werte hier, die es sich zu kennen lohnt. Zum Beispiel? Alles, wirklich alles wird am Standort in Genf gefertigt, und das meiste von Hand: unter anderem die Minen der Farb- und der Bleistifte, für die wir eigene Rezepturen haben, die Mäntel aus ausgewähltem Zedern- Haben Sie je überlegt, aus dem Duft von frisch gespitzten Stiften ein Parfüm zu machen? Wir hatten mal eine Duftkerze mit dem Namen Souvenir d enfance als Firmengeschenk. Und es gibt Bleistifte, die wir zusammen mit der Genfer Duftmanufaktur Mizensir parfümiert haben. Haben Sie eigentlich Ihren ganz persönlichen Caran d Ache-Stift, der Sie schon Ihr Leben lang begleitet? Ja, und nicht nur ich! Bei uns ist es Tradition, dass jedes Kind eines Firmenmitglieds mit zwölf Jahren seinen eigenen Stift mit Namensgravur bekommt, er wird auf der Weihnachtsfeier überreicht. Da habe auch ich schon meinen erhalten. Brauchen wir bald keine Stifte mehr, wenn alle nur noch auf Computern schreiben? Keine Sorge! Mit der Hand zu schreiben ist für die Entwicklung eines Menschen viel zu wichtig, als dass man es aufgeben könnte. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass man sich Dinge, die man von Hand notiert, besser merken kann als solche, die man gleich in den Computer tippt. Weil man in der Bewegung des Schreibens schon Informationen verarbeitet es ist Gehirntraining. Dürfen Ihre drei Kinder Tablets und Smartphones benutzen? Klar. Das gehört in ihrer Generation dazu, selbst wenn es deshalb wie in jeder Familie Streit gibt. Aber Kinder malen und zeichnen ebenso gern. Für ihre Entwicklung ist beides nötig. Die Welt hat sich total verändert, wer weiß schon, wie die Jobs von morgen sein werden? Kinder werden Kreativität brauchen, um sich zurecht zu finden. Und wie könnte man sie besser wecken als mit Farben und Stiften? 7 3

76 LIES RUHIG In guter Gesellschaft ist man besonders im Winter mit dem richtigen Lesestoff. Vor die Tür braucht man nur im Notfall gereist, gelacht, gestaunt und geträumt wird auf dem Sofa. Und dank Großformat ist auch der Rest der Familie an Bord Italien um Ein Porträt in Farbe Marc Walter, Sabine Arqué, Giovanni Fanelli Der Tourist hat die Erde erobert. Kaum ein Ort auf der Welt ist noch einsam und geheimnisvoll. Es bleibt die Erinnerung, und die zieht magisch an. Wie dieser großformatige Bildband, der zurückführt an die Anfänge der Fotografie im 19. Jahrhundert und ihrem Vermögen, Menschen einen Blick in die Ferne zu gewähren. Italien war zu dem Zeitpunkt noch ein Agrarstaat, verträumt und von alten Traditionen geprägt. Die nachträglich kolorierten Fotografien nehmen den Romantiker mit zum Lago Maggiore, durch Großstädte wie Venedig und Rom bis an die Küsten. Vorsicht beim Heben: Das Buch wiegt gehaltvolle sechs Kilo. Taschen (Deutsch, Englisch, Französisch) 2. Fotografen: Legenden und ihre Kameras Michael Pritchard & Tony Nourmand Ihre Namen sind bekannt, das Gesicht des einen oder anderen ließe sich wohl auch zuordnen, doch Fotografen brennen sich vor allem mit dem, was vor ihrer Kamera geschieht, in das Gedächtnis der Menschen ein. Dabei ist die Entstehung eines Fotos ebenso interessant wie das Foto selbst. Der Bildband, mit teilweise nie veröffentlichten Bildern aus dem Archiv von Getty Images, zeigt Fotografen unterschiedlicher Genres, von Richard Avedon bis zu den Beatles, bei der Arbeit. Midas Collection (Deutsch) 3. Italian Shoes: A Tribute to an Iconic Object Giovanni Gastel Gib einem Mädchen die richtigen Schuhe, und sie kann die Welt erobern, sagte einst Stilikone Marilyn Monroe. Schuhe dieser Art finden sich, selbstverständlich, in Italien. Jenem Land, wo Männer Frauen wahlweise auf Händen tragen oder ebenso schmeichelndes Schuhwerk es tut. Fotograf Giovanni Gastel zeigt mit verspielten Vergleichen, wie viel Schuh im Alltag steckt, und verbeugt sich gleichzeitig vor großen Marken wie Prada, Tod s, Fendi oder Salvatore Ferragamo. Eine Hommage an das italienische Handwerk mit einem Augenzwinkern. Electa (Englisch) 4. Hit the Road: Vans, Nomaden und Abenteuer Je länger der Weg, desto länger die Reise. Gut so! Ums Ankommen geht es nämlich nicht, zumindest in diesem Bildband mit Geschichten, Tipps und Fotografien von Roadtrips quer durch Nordamerika, Australien oder gleich auf Weltreise. Wichtigster Begleiter neben dem Reisepartner: das Auto Gefährt, Küche und Schlafzimmer in einem. Das kann auch ein ausgebauter ehemaliger Schulbus sein wie in der Geschichte des Paars Julie Toebel und Kai Branss auf ihrem Weg durch Europa. Rezepte für den Proviant gibt s auch: etwa Muscheln mit Bier und Koriander. Gestalten (Deutsch) 5. This is Not Fashion: Streetwear Past, Present and Future King Adz, Wilma Stone Spätestens seit dem Aufkommen der Influencer und ihrer Plattform Instagram lässt sich der Einfluss von Streetwear auf High Fashion nicht mehr verleugnen. Die Straße bestimmt, was auf den Laufsteg kommt. Dabei begannen die meisten Streetstyle-Trends als Randerscheinung, erdacht von Randgruppen. Das Buch blickt genau auf jene Anfänge zurück, stellt die Protagonisten vor und erzählt, was aus den Trends geworden ist. So beginnt die Geschichte der Streetwear 1972 mit ihrer ersten Anlaufstelle, dem Geschäft Trash and Vaudeville in New York, und endet mit einem Ausblick auf die künftigen Gestalter und Labels. Thames & Hudson (Englisch) 6. Born to Ice Paul Nicklen Geht es so weiter, müsste man es umbenennen vom ewigen zum flüchtigen Eis. Zu fern sind die Arktisregionen den meisten Menschen, das Schöne wie das Schwindende. Fotograf Paul Nicklen wuchs auf der kanadischen Insel Baffin im Territorium Nunavut als einer der wenigen Nicht-Inuit auf. Er weiß, wie man in dieser unwirtlichen Welt überlebt. Ein Vorteil, der ihn an besondere Orte und in einzigartige Situationen bringt. Für den Umweltschützer sind seine Arbeiten auch ein Appell an die Menschen, dieses eisige Reich zu schützen, das von der ersten Seite an verzaubert. TeNeues (Deutsch, Englisch, Französisch) 7. Tage ohne Ende Sebastian Barry Die Tage, in denen wir Europäer weglaufen mussten, die Heimat verlassen, gehören eher den früheren Generationen. Und doch ist das Thema Flucht aktueller denn je. Auch im Roman geht es um die Reise zweier Männer durch ein vom Bürgerkrieg gezeichnetes Amerika im 19. Jahrhundert, begleitet von Tod, Hungersnöten und Krankheiten. Wenn nichts mehr von Wert ist, ist es ein Gefährte umso mehr. Die Hoffnung der beiden: Irgendwann an einem Ziel ankommen, an dem sie in Frieden leben können. Steidl (Deutsch) 8. Gerichte, die die Welt veränderten Sarah Wiener Der besondere Moment wird gern mit einem besonderen Gericht gekrönt. Etwas, an das sich Gastgeber und Gäste ein Leben lang erinnern. Da unterscheiden sich berühmte Menschen nicht von anderen. Köchin Sarah Wiener machte sich auf die Suche nach den Geschichten hinter den Gerichten. Wer hätte geahnt, dass in der Urversion des Beatles- Songs Yesterday eigentlich Rühreier besungen worden? Oder dass sich das Herz Abraham Lincolns einst mit einem Mandelkuchen erobern ließ. Alle Geschichten kommen natürlich mit Rezept. Edition a (Deutsch) 9. Ando. Complete Works 1975-Today Philip Jodidio Aus akademischer Sicht hatte er keine Ahnung, aber er hatte das richtige Gefühl, der vielfach ausgezeichnete japanische Architekt Tadao Andō. Im Selbststudium näherte er sich der Architektur, nachdem er bereits während seiner Schulzeit als Schreiner gearbeitet hatte und anschließend eine Karriere als Profiboxer begann. Sichtbeton und Minimalismus, getragen von einem kämpferischen Unterton zeichnen seine Arbeiten aus, die nicht selten ohne Dach auskommen. Der aktualisierte Bildband zeigt sein gesamtes Schaffen von 1975 bis heute mit Skizzen, Hintergrundinformationen und großformatigen Abbildungen. Taschen (Englisch) 10. Limited Edition 2018 Porsche 911 Aircooled Years Kenner sind sich einig: Nur die luftgekühlten Porsche 911er G-Modelle seien das einzig Wahre. 17 Jahre gilt die Reihe als weltweit beste Sportwagen. Grund genug, genauer hinzusehen, was noch in den Klassikern steckt. Autor Andreas Gabriel recherchierte dafür im historischen Porsche-Archiv, fand teilweise unveröffentlichte Fotos und sprach mit den Entwicklern des luftgekühlten Elfers. Tipps zum Kauf und Tabellen zur Preisentwicklung jedes einzelnen Modells inklusive. Besonderes Highlight sind die vorgestellten sechs fast unbekannten Sondermodelle. BMB Berlin Motor Books (deutsch, englisch) 11. New Bauhaus Chicago: Experiment Fotografie Bauhaus Archiv & Museum für Gestaltung Vor 100 Jahren begann, was unser Empfinden für Architektur und Gestaltung bis heute prägt. Das Bauhaus formte sich in Dessau. Sein Einfluss reichte weit über die deutschen Grenzen hinaus. Etwa bis nach Chicago, wo sich 1937 das New Bauhaus gründete. Das Buch zeigt seinen Einfluss auf die Fotografie, mit Akteuren wie Harry Callahan, György Kepes oder Nathan Lerner. Hirmer (Deutsch) 12. Leopard Hilary Alexander Ich bin nie einem Leoparden-Print begegnet, den ich nicht mochte, sagte einst Redakteurin Diana Vreeland und bescheinigte dem Tierprint damit den Status des Evergreens. Kaum ein Muster wurde in der Mode so oft neu interpretiert. Besonders in der kommenden Saison scheint er von Dolce & Gabbana bis Victoria Beckham wieder allgegenwärtig. Die Entwicklung des Musters in Mode, Film und Kunst zeigt dieses Büchlein mit einem Vorwort von Donatella Versace. Laurence King Publishing (Englisch) TEXT: JENNIFER HINZ; FOTOGRAF: RAGNAR SCHMUCK; STYLING: OURANIA MARMARA; SET-DESIGN: SARA KRÜGER. MIT BESTEM DANK AN DEN BOCCI SHOWROOM IN BERLIN

77 Serie 14 von Bocci als Sonderausführung mit 250 Pendeln Seit 1964 eine Ikone: Elda Chair von Designer Joe Colombo Kunst als Tisch. Der Iron Tree von Roche Bobois wird aus einem Stück Edelstahldraht handgewebt. Vasen 31.3 Polygon Glassware von OAO Works

78 DAS GEDRUCKTE WORT Herr der Bibliotheken: der Architekt Max Dudler in seinem Berliner Büro 76 Raum zum Lesen Der Schweizer Architekt Max Dudler ist ein Experte für Bibliotheken. Seine Gebäude sind gleichermaßen Orte der Begegnung und der Ruhe. Philip Cassier traf ihn beim Italiener in Berlin I Im italienischen Restaurant mit den hohen Decken, das gegenüber des Berliner Checkpoint Charlies liegt, fühlt sich der Mann im schwarzen Dreiteiler offensichtlich zu Hause. Das leuchtet ein schließlich hat Max Dudler das Sale e Tabacchi selbst entworfen. So plauscht er mit den Kellnern, ab und zu kommt jemand am Tisch vorbei und will ein paar Worte mit ihm wechseln. Doch Gastronomie ist nur eine kleine Facette seiner Arbeit. Kaum ein Architekt im deutschen Sprachraum hat sich so sehr mit Bibliotheken befasst wie er, unter anderem hat er die Universitätsbibliothek der Berliner Humboldt-Universität gebaut. Aufgewachsen ist Dudler in St. Gallen, deshalb ist ihm die Stiftsbibliothek ebenfalls nicht fremd. Heute hat er seine Büros in Berlin, Zürich, München und Frankfurt. Beim Interview sind seine Augen hinter der Brille mit dem schwarzen Gestell rasch zugewandt, er bestellt Nudeln und hinterher zweimal Espresso: Die Maschine im Büro sei kaputt, sagt er. Hätte man nicht gedacht schnell und präzise hat er auch vor dem Koffein-Kick gesprochen. Herr Dudler, was fasziniert Sie so sehr an Bibliotheken? Ich halte sie gerade in der digitalen Welt für interessant. Man sieht doch, dass Menschen das Bedürfnis haben, sich persönlich zu treffen. Das kann ein Lokal sein, ein Museum oder eben eine Bibliothek. Schon, aber geht es in der Bücherei nicht vor allem ums Lesen? Wir haben jetzt acht Bibliotheken gebaut, und alle werden sie ganz stark benutzt. Natürlich kommen da viele Leute mit einem Computer, aber es zählt nach wie vor, ein Buch in die Hand nehmen zu können, das haptische Erlebnis. Gerade an der Humboldt-Universität beobachten wir das: Wissenschaftler greifen zum Buch, lesen und schaffen dann Querverbindungen zu anderen Schriftstücken. Und darüber können sie dann auch sprechen der Spiegel hat mal geschrieben, diese Bibliothek sei Deutschlands größter Kontakthof. Das war traditionell immer die Cafeteria in der Staatsbibliothek am Potsdamer Platz. Ja, da hat es eine Ablösung gegeben (lacht). Das Gebäude an der Humboldt-Universität war auf 3000 Besucher täglich ausgelegt, es kommen aber 7000 bis Die Ausschreibung konnten wir für uns entscheiden, weil wir einen großen abgetreppten Lesesaal vorgesehen hatten, der von jedem Stockwerk aus zu sehen ist. Wir haben also zentrale und dezentrale Arbeitsplätze geschaffen. Bibliotheken sind ja nun letztlich auch Zweckbauten. Ja, sie sind Speicher, die man unterschiedlich anlegen muss. Die Stadtbücherei in Heidenheim ist etwas ganz anderes als das, was in Berlin passiert. Haben Sie einen konkreten Benutzer im Kopf, wenn Sie anfangen zu planen? Nein, ich denke, das wäre ganz falsch. Wir haben beispielsweise die Diözesanbibliothek in Münster gebaut, da gehen jetzt auch Studierende und Rechtsanwälte rein, weil MASSIMO RODARI (2); STEFAN MÜLLER (4)

79 Gebaut von Max Dudler: Die Diözesenbibliothek in Münster oben; darunter eine Innenansicht der Stadtbibliothek Heidenheim Die beiden Bilder oben zeigen die Universitätsbibliothek der Humboldt- Universität in Berlin von außen sowie einen Blick in den Lesesaal dort im Sommer ein gutes Klima herrscht. Man begegnet sich, die Bibliothek wird zu einer Stadt in der Stadt. Wie sind Sie denn zu den Gebäuden mit Büchern gekommen? 1992 gestalteten wir den S. Fischer-Verlag in Frankfurt. Ich entschied, dass wir das Mobiliar schwarz halten, damit die Bücher hervorstechen und kein Chaos entsteht. Was soll ich sagen, es funktioniert bis heute einwandfrei. Glauben Sie, dass Bibliotheken in Zukunft eher wichtiger oder unwichtiger werden? Sie bleiben Orte der Auseinandersetzung, aber auch der Ruhe, des Rückzugs. Unsere Gesellschaft braucht das. Diskussion und die Möglichkeit, in Ruhe einen Gedanken zu entwickeln. Der Bischof von Münster hat mir damals gesagt: Dudler, Sie wissen schon, dass die Bude jetzt 400 Jahre stehen muss? Das ist ein gewaltiger Unterschied zu vielen anderen Projekten. Und wenn Sie in eine historische Bibliothek gehen, haben Sie dieses erhabene Gefühl, dass da Schriften bis zurück in die Renaissance zu finden sind. Das gilt es zu schützen und zu entwickeln, genau wie das Digitale. Denn wir brauchen beides. Viele jüngere Studenten gehen angeblich kaum mehr in Bibliotheken. Das wäre schade, wenn es stimmt, denn so können sie ja gar keine Bezüge bilden. Bücher haben Anmerkungsapparate, da führt eins zum anderen. Das ist der große Vorteil, man kann komplex denken. Außerdem haben Sie in vielen Lesesälen immer ein Gegenüber. Mit dem kann man reden und das schafft Motivation. Und noch eins: Wenn man sich Bilder aus den großen Institutionen ansieht, stellt man fest, dass der Baustil keiner Mode unterliegt. Dieses Zeitlose ist attraktiv. Sie stammen aus der Nähe von St. Gallen erinnern Sie sich noch, wie Sie erstmals mit der Stiftsbibliothek in Kontakt kamen? Ich komme aus einer Steinmetzfamilie in siebter Generation. Ich habe mit meinem Vater im Kloster renoviert, deswegen war ich schon als Kind zum ersten Mal in der Bibliothek. Da war es so ruhig, das mochte ich. Ich war aber auch von Paris inspiriert, also von dem, was ich in der Zeitung fand. Mit ungefähr 14 Jahren dachte ich: Da läuft jeder mit einem Buch in der Hand rum und wenn einer mit einem Buch rumläuft, dann ist er schlau und frei. Ich wollte nach Paris, das habe ich aber nie gepackt und so bin ich als Teenager immer wieder in die Stiftsbibliothek gegangen. Eigentlich wollte ich weg, mir hat vieles politisch nicht gefallen, aber dieses barocke Wunderwerk hat immer auf mich gewirkt. Studiert habe ich dann in Amsterdam und Frankfurt. Wie wichtig ist es eigentlich für einen Architekten zu lesen? Schwierige Frage. Früher habe sich sehr viel gelesen, heute komme ich kaum mehr dazu. Beim Entwerfen lebe ich einfach mehr von Bildern. Und früher? Lesen musste man ganz einfach, wenn man etwas in den Kopf bekommen wollte. Besonders zur Geschichte der Architektur. Ernest Hemingway war mein Lieblingsautor, die frühen Schriften. Als Twen mit einem Faible für Paris haben mich selbstredend auch die Existenzialisten interessiert, Sartre, Simone de Beauvoir. Dass die für die freie Liebe waren, das fand ich natürlich großartig. Einmal ganz ketzerisch gefragt: Die Postmodernisten behaupten, dass alle Wissensgebiete zersplittert und unübersichtlich seien, es gebe deshalb keine große, einende Erzählung mehr. Wozu braucht man da noch eine persönliche Enzyklopädie im Kopf, die man sich angelesen hat? Das ist ja gerade das Problem, dass es so schwer geworden ist, den Fokus zu behalten. Entwickeln lässt sich Wissen nur, wenn schon etwas vorhanden ist. Heutzutage wäre es doch einmal interessant, eine Diskussion über Reduktion zu führen. Wie meinen Sie das? In einer Welt, in der scheinbar alles möglich ist, ist gleichzeitig auch gar nichts mehr möglich. Das führt zur Auflösung einer Gesellschaft, weil sich niemand mehr darauf konzentriert, was wirklich wichtig wäre, gesellschaftlich, aber auch persönlich. Sie unterstützen also die Idee kanonischen Wissens? Ja, das gilt für die Philosophie und die Politik, aber auch für die Architektur: Auf bestimmte Grundsätze müssen wir uns einigen, sonst können wir nicht mehr miteinander reden. Lesen Sie Bücher eher nur einmal oder gehören Sie zu denen, die sie öfter lesen? In der Regel einmal. Fiesta von Hemingway habe ich als 16-Jähriger gelesen und vor Kurzem noch einmal. Das war super. Es gibt ja Leute, die ihre Lieblingsbücher gar nicht mehr anfassen, weil sie fürchten, dass der Leseeindruck es nicht mehr mit dem beim ersten Mal aufnehmen kann. Das Risiko müssen Sie eingehen. Wenn Sie auf die berühmte einsame Insel müssten welche Werke würden Sie auf alle Fälle mitnehmen? Sicher einen Klassiker meines Fachs wie die Zehn Bücher über Architektur, dann Hemingway und Thomas Manns Zauberberg, der ist fantastisch. Wird Sie das Thema Bibliothek auch in Zukunft weiter antreiben? Ja, wir sind gerade mit der Zentralbibliothek der Justus-Liebig-Universität in Gießen beschäftigt und in Augsburg mit der Staats- und Stadtbibliothek. Das ist ein wirklich schönes Projekt. Bekommen Sie Feedback? Ja, viel Lob, alles andere lese ich aber auch nicht (lacht). Als wir in Heidenheim fertig geworden sind, kamen in der ersten Woche Besucher, das sind fast so viele Menschen, wie die Stadt Einwohner hat. Das Schönste war: Es riefen Eltern an und wollten wissen, ob ihre Kinder noch immer dort seien. Die Kinder hatten den Eltern gesagt, dass sie nur schnell vorbeischauen wollen und sind dann hängengeblieben. Eine Stadtbibliothek, die zur Identitätsbildung beiträgt das ist eine wunderbare Sache. 7 7

80 ATELIER SWAROVSKI BY DANIEL LIBESKIND INSIDE HIER KOMMEN DESIGN- UND WOHNEXPERTEN ZU WORT A Star Is Born Daniel Libeskind ist ein Experte für große Auftritte. Stets sind seine Bauten auf dynamische Art kantig, zackig und meistens ragt irgendwo ein spitzer Keil heraus. So ist es nur konsequent, dass der Stararchitekt jetzt einen ganzen Stern entworfen hat. Er wiegt 400 Kilo, hat einen Durchmesser von 2,8 Metern und besteht aus 70 Spitzen, die mit drei Millionen Swarovski-Kristallen befüllt sind und von innen beleuchtet werden. Er bekrönt den Christbaum vor dem Rockefeller Center, eine New Yorker Institution seit Mehr Bühne geht nicht Aussteller aus 55 Ländern sind im Januar auf der IMM Cologne vertreten. Für Designfreunde und alle, die Inspiration fürs eigene Interior suchen, ist die Messe in Köln ein Muss. Ideen bietet die Installation Das Haus vom australischen Duo Truly Truly, für Flair sorgt der aufziehende Karneval. Publikumstage: MÖBEL MIT DOPPELBELASTUNG Wenn der Makler durch die immer kleiner werdenden Apartments der Düsseldorfer Innenstadt führt, fällt nicht selten der Satz: Hier können Sie kreativ werden die Wohnung ist ideal für klug durchdachte Einrichtungskonzepte. Gern schmunzelt man da, beginnt jedoch gleichzeitig gedanklich, seine geschätzten Möbellieblinge aussichtslos in der Wohnung zu platzieren. In Anbetracht der Tatsache, dass sich neben Ihnen gerade 15 weitere Interessenten in visueller Vorstellungskraft üben, sind das nicht die besten Aussichten. Aber Obacht! Manche Megatrends, wie die boomende Urbanisierung, bringen spannende Einrichtungstrends hervor. Klein, aber oho! ist das neue Nonplusultra der Städter. Hier wohnt man lieber klein und fein als groß und voller Kompromisse. Frank Leukers Geschäftsführer Molitors in Ratingen Die Kreativität ist die Triebfeder bei der Einrichtung von kleinem Terrain. Sie macht uns zu Raumkünstlern, kleine Räume fordern nämlich eine gute Organisation, auch von ihren Bewohnern. Sie wirken erst großzügig, wenn sie aufgeräumt und klar strukturiert sind. Luftige Hängemöbel, clevere Einbauten und insbesondere multifunktionale Möbel machen aus einer zunächst viel zu kleinen Wohnung ein kompaktes Schmuckstück. Das Unansehnliche wird diskret verstaut, die schönen Dinge prominent betont. Das Sofa, meist Hauptakteur des Möbel-Ensembles, ist aus guten Gründen ein Schlafsofa: Tagsüber Sofa und spontane Récamière für gelegentliche Power-Naps und nachts ein großzügiges Doppelbett. Wenn eine Wohnung mit hohen Decken punktet, kann auch das Schrankbett zum Einsatz kommen. Zwei wahre Raumwunder, die in den letzten Jahren ihr Comeback feierten und dank der neuen Aufmerksamkeit heute in jeglichen Größen, Formen, Farben und Materialien zu kriegen sind. Der Ruf als miefiges, orthodoxes Möbelstück ist passé, Schlafsofas wie die Moule von Brühl oder die Conseta von Cor zählen zu wertgeschätzten Designikonen visuell wie funktionell. Ein weiterer Pluspunkt: Auf kleinem Raum kommen Einrichtungs-Highlights besonders zur Geltung. Warum also auf die Nautilus-Tapete von Cole & Son verzichten, wenn davon nur 15 Quadratmeter nötig sind? Weniger ist also mehr. Der Urbanisierung sei Dank! Ein Hauch von Schrank: Pietro Russo braucht für seine Hausbar Float nur Glas und ein Messinggestell B AXTER.IT

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82 KRISTALLWELTEN Wiener Glanzlichter Bei Lobmeyr in Wien werden feinste Gläser hergestellt und Lüster, die wie Sterne strahlen. Seinen Weltruhm verdankt das Familienunternehmen seiner Handwerkskunst und der feinen Balance zwischen Traditon und Moderne, hat Uta Abendroth festgestellt. Eine Mischung, die seit fast 200 Jahren aufgeht 8 0 S So was traut sich wohl nur einer, der in der sechsten Generation Glas quasi im Blut hat: Zwischen Daumen, Mittel- und Ringfinger hält Andreas Rath ein feines Becherglas des Trinkservice No. 267 und drückt es am Rand zusammen. So dünn ist das Material, es müsste jetzt jeden Moment knack machen und unter dem Druck in Stücke springen. Aber nein, leicht federnd gibt das Glas nach, und die Demonstration ist gelungen: Lobmeyr- Glas ist hauchzart und dabei bis zu einem gewissen Grad elastisch. Was wie ein Widerspruch in sich klingt, ist eines der Geheimnisse des Wiener Traditionsunternehmens, das 1823 vom Glasermeister Josef Lobmeyr sen. gegründet wurde. Seit 200 Jahren tüftelt die Familie an der Gestaltung von Gläsern, Karaffen, Schalen und Lüstern, die nicht nur durch ihre Form, sondern auch durch ihre Verarbeitung beeindrucken. Sie hat sich dabei einen weltweit einzigartigen Ruf verschafft, weil sie nicht nur auf exzellente Handwerker vertrauen kann, sondern durch alle Epochen hinweg mit den wichtigsten Künstlern und Designern zusammengearbeitet hat. Angefangen mit Architekten der Wiener Ringstraße, deren Bauten die Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts in eine moderne Metropole verwandelten, über den großen Gestalter Josef Hoffmann, Gründer der Künstlervereinigung Wiener Secession und der Wiener Werkstätte, dessen schlicht elegantes Trinkservice No. 238 aus extradünnem Musselinglas ebenso ein Klassiker ist wie die sogenannte Serie B aus mattiertem Glas und schwarz eingebranntem Dekor. Heute gehören Matteo Thun, Ted Muehling und, ganz aktuell, die Britin Ilse Crawford zu den Lobmeyr-Gestaltern. Dann sind da die Kronleuchter. Die im Hotel Sacher etwa, die ersten elektrischen überhaupt, entwickelte das Unternehmen einst gemeinsam mit Thomas Alva Edison persönlich; die ganze Metropolitan Opera in New York wird von Lüstern erhellt, die Hans Harald Rath, Firmenchef in vierter Generation, 1963 entwarf. Lobmeyr-Leuchten lassen auch Privathäuser, Luxusrestaurants, alte europäische und neuere arabische Paläste und das Konzerthaus in Athen erstrahlen, als sei alle Tage Weihnachten. Zum wirklichen Fest ist allerdings die Kugeldose mit einem Stiel, fein wie für ein Weinglas, immer wieder der Verkaufschlager. Was einiges aussagt über die Zeitlosigkeit des Entwurfs von Oswald Haerdtl, der immerhin ins Jahr 1925 zurückreicht. Wir profitieren von einer Renaissance der Manufakturen, sagt Andreas Rath. Die Wertschätzung für unsere Gläser und Lüster ist seit einiger Zeit spürbar gewachsen. Tatsächlich scheinen immer mehr Menschen das Bedürfnis zu haben, sich mit weniger Produkten zu umgeben, dafür aber in besserer Qualität. Seit dem Jahr 2000 ist es an ihm und seinen Cousins Leonid und Johannes Rath, die richtige Balance von Tradition und Innovation zu finden. Die drei teilen sich die Aufgaben des Familienunternehmens, zu denen unter anderem die Fertigung in den drei Glashütten in Bayern, Ungarn und Tschechien gehört, die Leitung des Stammhauses in der Kärntner Straße in Wien sowie der Vertrieb und die Betreuung der Werkstätten in einer Seitenstraße nahe dem Schloss Belvedere. In einem wie aus der Zeit gefallenen Biedermeierbau mit verwunschenem Innenhof, der zunächst als Gerberei diente, wird die ganze Lobmeyr-Kunst erfahrbar. Man sieht Handwerker, die Glas schleifen, gravieren und polieren oder Metall schmieden und Leuchter zusammensetzen oder restaurieren. Es ist der Inbegriff von Manufaktur, wo aus einer Melange aus Dreck und Krach anmutige und kostbare Objekte entstehen. Das Glas, das hier aus einer der drei für Lobmeyr tätigen Hütten ankommt, befindet sich in einer Art Rohzustand. Die Glasbläser haben es in Formen aus Hartholz geblasen, die zuvor gewässert wurden, damit die Poren die Flüssigkeit speichern. Wird das Glas eingeblasen, verdampft das Wasser, und das Glas schwimmt auf einem Dampffilm es ist dieser Vorgang, der später für den besonderen Glanz der Oberfläche sorgt. Stiel und Boden werden freihändig angesetzt. Dann, in den Werkstätten in LOBMEYR; MARTIN STÖBICH

83 Alle Lobmeyr-Produkte sind handgefertigt, der Lüster Metropolitan (rechts) entstand ursprünglich für die New Yorker Oper. Leonid, Johannes und Andreas Rath (von links) führen das Unternehmen in sechster Generation Wien, geht jedes Produkt durch mindestens 24 Hände, die Dekore in verschiedenen Verfahren in das Glas schleifen, ganze Glasteile abtragen und feine Muster oder auch Monogramme eingravieren. Eine Spezialität von Lobmeyr ist die Kupferradgravur. Dabei wird auf die Stirnfläche eines rotierenden Kupferrads Schmirgelpaste aufgetragen und das Glas dagegengedrückt. An einem Buchstaben sitzt ein Graveur schon mal eine Stunde aber auch Stücke, die mehr als 1000 Gravurstunden erfordern, sind keine Seltenheit. Als fertig gilt ein Lobmeyr-Glas erst dann, wenn es auf rotierenden Filz- und Korkscheiben zum Glänzen gebracht wurde und vier Qualitätskontrollen durchlaufen hat, die letzte durch ein Mitglied der Familie. Die Rath-Cousins pflegen ihre Kollektion, nehmen schon mal ältere Entwürfe aus dem Sortiment oder legen sie neu auf, ja, lassen sie sogar erstmalig produzieren wie etwa Josef Hoffmanns Ringvase, die auf einer Zeichnung von 1930 basiert und 2003, zum 100. Gründungsjubiläum der Wiener Werkstätte, umgesetzt wurde: ein Glaskunststück, bei dem 40 Ringe mit einem winzigen Schleifrad aus dem Kristall herausgeschält, von Hand seidenmatt poliert und mit einer kleinen Facette versehen werden. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Kooperationen mit Topdesignern wie Mark Braun aus Berlin oder dem in London lebenden Südtiroler Martino Gamper dazugekommen. Es sind experimentelle Projekte, die stets mit einem Besuch der Kreativen in der Manufaktur beginnen. Nicht alle Entwürfe finden ihren Weg in die Kollektion, aber darauf kommt es den Lobmeyr-Erben auch nicht an. Sie wollen die Möglichkeiten ausloten lassen, die im Glas stecken, und ihrer Leidenschaft für das Material nachgehen. Ein Ansatz, der auch für die Designer faszinierend ist. Lobmeyr ist eines jener seltenen Unternehmen, das sich seiner Wurzeln bewusst ist, sagen Andrea Trimarchi und Simone Farresin vom Studio Formafantasma aus Amsterdam, die 2014 eine Familie aus besonders reduzierten Glas- und Kupfergefäßen gestalteten. Sie respektieren handwerkliches Können, fürchten aber keine Veränderung. Sie wissen, dass ein Glas nur ein Glas, eine Vase nur eine Vase ist, dass aber die Art, wie ein Glas geblasen, wie ein kleines Detail graviert, wie ein Henkel angesetzt wird, aus einem scheinbar belanglosen Alltagsgegenstand etwas Einmaliges machen kann. Der in Paris lebende Wiener Designer Robert Stadler hat gerade Scotch für das Haus entworfen, einen Dekanter, bei dem fein gravierte Linien vom Flaschenhals hoch über den Stöpsel laufen, als seien sie die Papiersiegelstreifen eines guten Whiskys. Oder eben Klebeband, das in Frankreich Scotch heißt. Man kann sagen: ein typisches Lobmeyr-Produkt. 81

84 MÖBEL Brosche auf Beinen: Gläsernes Tisch-Duo Tetris von Draga & Aurel für baxter.it Schätzchen! Juwelen heben die Stimmung, findet Esther Strerath, auch im Raum: Diamanten am Boden, Perlen, die von der Decke hängen, und goldene Sitzgelegenheiten Edler Effekt: Kommode Onyx ist nicht aus Stein, sondern aus zigfach lackiertem Pappelholz. Von Muranti Inspiriert von den Straßen meiner Heimat Ostlondon entwarf Bethan Laura Wood die Teppich-Kollektion Super Fake. Von cc-tapis.com Schlüssel, Schmuck, Beauty-Check: James ist mit seiner Basis aus Terrazzo, Handspiegel und Schalen stets zur Stelle. Von sarapolmar.no Classics reloaded: 1947 gründeten drei Architekten die Firma Azucena, 2018 kaufte B&B Italia sie. Hocker Cilindro (1963) zählt zu den ersten Re-Editionen Ohne PS, aber mit Geschichte: Der Bronzeflitzer ist Steve McQueens legendärem 911 S (aus dem Film Le Mans von 1971) nachempfunden. Von studiojob.be Yin und Yang: Couchtisch Shields ist aus gebogenem Stahlblech mit Black-Nickel-Finish von Minotti Handgemacht aus rotem Ton und unbehandeltem Messing: Vase Dim 1 aus der Kollektion Equilibri von Dimorestudio für bitossiceramiche.it Schraube locker? Macht nix: Mit dem Haken Perl Screws wird die Heimwerkerin zur Juwelierin (softbaroque.com) Tropfen am Schmuckband: Leuchte Gaea ähnelt den Armbändern, die ihr Gestalter Ini Archibong trägt (se-collections.com) Minimal Design in Gold: Harry Nuriev, Designer in Moskau und New York, kreierte 1 on 2 für sein Label Crosby Studios 8 2 Handwerk aus Süd-Korea: Jeonghwa Seo spielt in seiner Serie Structure for use mit Materialien, hier: Glas und Bronze, jeonghwaseo.com

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86 GUTE AUSSICHTEN Und was kommt jetzt? Die globale Gesamtsituation ist derzeit oft schwer zu durchdringen. Umso mehr Spaß macht es, sich durch unser Horoskop spielerisch dem Privaten zu nähern 8 4 B evor der Blick nach vorne geht, schweift er zurück: Wie war das Jahr? Wir befinden uns schließlich in turbulenten Zeiten. Vieles, was uns lange vernünftig erschien, hielten wir deshalb für beständig. Ein Trugschluss was sich spätestens beim täglichen Blick in die Nachrichten feststellen lässt. Nun müssen wir uns auf schwankendem Grund arrangieren. Wenn der erste Schock überwunden ist, lautet die nächste Frage: Wie geht es jetzt weiter? Zwischen Fatalismus und Aktionismus ist viel Spielraum. Erlauben wir uns also wie immer am Ende eines Jahres den Blick auf das nächste. Und damit auch den Blick auf uns selbst. Achtsamkeit ist nicht ohne Grund zum Dauertrend geworden: Wer sich selbst kennt, die persönlichen Angelegenheiten sortiert hält, hat auch bessere Chancen in einer vergleichsweise ungewissen Welt zu bestehen. Gönnen wir uns diesen Luxus! Wir navigieren Sie durch das Geflecht der Himmelskörper. Nehmen Sie es als Anregung, als ein Spiel mit potenziell erhellenden Folgen: Wie oben, so unten, lautet eine Astro-Weisheit aus der Antike. Wie innen, so außen, ließe sich ergänzen. BALENCIAGA; ILLUSTRATIONEN: MARIA CHRISTINA AGERKOP

87 Schütze Löwe Steinbock Jungfrau Wassermann Waage Fische Skorpion WIDDER 21. März 20. April Für Sie gibt es keine Hindernisse im Leben, nur Herausforderungen. Als Feuerzeichen stehen Sie buchstäblich in Flammen. Ihr Tatendrang, Ihre Direktheit, Ihre Kraft lassen andere nur staunen. Aber Sie können auch gegen Wände rennen. Über Stock und Stein Als Widder sind Sie eine Mauerkletterin, umgeben von Stein und Geröll. Das sehen Sie nicht als Hindernis, sondern als Aufforderung, es zu überwinden. Es treibt Sie ständig etwas voran, unerschrocken und selbstbewusst Widder gehen Sie Ihren Weg, manchmal dabei die anderen aus Ihrem Sichtfeld verlierend. In Momenten sind Sie schwer erreichbar. Sie sind keine klassische Beamtin, Sie wollen Chef sein, den Ton angeben. Für 2019 sollten Sie sich immer daran erinnern, dass man Strecken phasenweise sicher gut alleine meistern kann, auf die Länge aber brauchen Sie das Team. Sie können so gut motivieren, nutzen Sie dieses Talent, aber lassen Sie die Löwe anderen nicht auf der Strecke zurück. Im Chor zu singen wäre eine geeignete Übung, als eine Stimme unter vielen eine ganze Kirche mit Gesang zu erfüllen. Die Eigensinnige Die Widder-Frau ist leidenschaftlich, eine Eroberin und dabei äußerst direkt in der Ansprache. Das könnte auch als forsch empfunden werden. Da bleibt dem anderen manchmal keine Luft. Um Sie zu verstehen, muss man wissen, dass Sie per se sehr stolz sind, und gleichzeitig sehr verschlossen, weil Sie es als Schwäche empfinden, Gefühle zu zeigen? Der Widder ist unergründlich, manchmal lässt er einen ratlos zurück. Ich saß einmal bei einem festlichen Abendessen neben einem berühmten Widder. Wir unterhielten uns. Als er mich nach Feuer fragte, reichte ich ihm Streichhölzer, er zündete seine Zigarette an, stand auf und war weg. Selbstgespräche Wer Sie liebt und mit Ihnen leben will, sollte zärtlich sein, aber Ihnen auch Paroli bieten. Als Jägerin suchen Sie sich gerne Ihre Beute selber aus je schwieriger die Jagd, desto reizvoller wird das Objekt der Begierde. Was nicht viele Sternzeichen mit Ihnen teilen: Ihr Temperament verändert sich auch im hohen Alter nicht. Sie können sich auch mit 80 noch einmal neu verlieben mit Ihrem Credo: Ich bin lebendig, bis ich sterbe. Für Widder-Konflikte gibt es ein hilfreiches Coaching, dass Sie tatsächlich mal ganz allein mit sich machen dürfen: Stellen Sie zwei Stühle gegenüber. Auf dem einen sitzen Sie, vis à vis der imaginäre Partner. Dann eröffnen Sie einen Dialog, in dem Sie beide Rollen übernehmen. Denken Sie sich so gut Sie können in Ihr Gegenüber hinein, bis hin zum Tonfall, und hören Sie zu, was Sie sich beide sagen wollen. STIER Der Stier ist ein Familientier. Treu? Vielleicht nicht immer ganz, aber die, die er liebt, verlässt Stier nur, wenn man ihn lange genug reizt. Sie möchten alle umsorgen, manchmal auch etwas besitzergreifend und dominant. So sind Sie halt: In jeder Beziehung genießerisch und hoffnungsvoll mit den Hufen scharrend. Herz und Hühnerbrühe Sie sind Ihre eigene Chefin, ist doch klar. Sie können bestens mit Geld umgehen und Zahlen generell; sind tüchtig, zünftig und Jungfrau zuverlässig. Eine Firma leiten Sie wie eine Familie. Feierabend gibt es nicht für Sie, Sie sind 24/7 im Einsatz oder immerhin erreichbar. Und sollte einer Ihrer Kollegen allein krank zu Hause liegen, bringen Sie die Hühnerbrühe höchstpersönlich vorbei. Sie haben ein großzügiges Herz und sind sich niemals zu schade, auch selber mit anzupacken. Wenn Sie es nicht längst sind, gehen Schütze Sie in die Vermögensberatung, Steinbock an die Börse, werden Sie Immobilienhändlerin oder arbeiten Sie als Gärtnerin, Försterin, Landwirtin in der Landwirtschaft. Was immer Sie pflanzen, es wird wachsen und gedeihen. Wehmutstropfen: tanzen würden? Wassermann Es kann damit zu Fische Sie sind ungeduldig, manchmal auch unbeherrscht. Für 2019 schlage ich vor: Bleiben Sie einfach, wie Sie sind, aber regen Sie sich weniger auf. Was für eine Energieverschwendung. Halten am Alten Sie hängen an Traditionen, das ist fast schon rührend, mitanzusehen. Rituale, Familienfeste werden hochgehalten. Seit zig Jahren gibt es zur Weihnachtsfeier Gans und Knödel, obwohl 80 Prozent Ihrer Belegschaft Vegetarier sind. Also, vielleicht muss der alte Zopf auch mal ab. Als Flexibilitätsübung für Anfänger empfehle ich Folgendes: Denken Sie bei Vorschlägen prinzipiell mal daran, mit Ja, und... statt mit Ja, aber zu antworten. Der Stier sieht rot Als lustvolles Erdzeichen ist die platonische Liebe nicht Ihre Sache. Sie lieben mit Hufen und Haaren. Die Stier- Frau ist einfallsreich und verwandlerisch. Rot sieht Sie allerdings, wenn man ihre Eifersucht weckt. Wehe, man wagt sich in Ihr Revier, dann werden Sie jähzornig und vergessen jede feine Tradition. Das tun Sie nicht nachtragend, aber sehr deutlich. Umgekehrt, wenn Sie sich einer Liebe zu sicher sind, neigen Sie zur Nachlässigkeit und lassen sich, Pardon, gehen. Details wollen wir hier nicht weiter ausführen, aber wer so gerne isst wie Sie, sollte einmal in der Woche ein cancel Dinner einlegen. Schütze Steinbock Wassermann Fische 21. April 20. Mai Zwilling ZWILLING 21. Mai 21. Juni Sie sind der Inbegriff eines lebhaften Luftzeichens. Zwillinge sind Wort- Jongleure, Menschenfänger, Alleskönner. Sie lernen schnell, können Ihr Wissen vermitteln. Ihre ungezwungene Art und Ihre Neugier lässt Sie spielend interessante Kontakte knüpfen. Mit Ihren zwei Herzen in Waage der Brust legen Sie sich aber auch nicht wirklich fest und erscheinen anderen dann als Fähnchen im Wind. Die goldene Mitte Ertappen Sie sich manchmal dabei, andere verändern zu wollen? Der Zwilling möchte Menschen nach seinen Vorstellungen optimieren. Aber allen Ernstes: Fänden Sie es sexy, wenn alle wirklich nach Ihrer Pfeife tun haben, dass Sie sich selbst nie als vollständiges Ganzes begreifen. Der Zwilling hadert von Zeit zu Zeit mit dem Gefühl, dass ihm die eine Hälfte seines Selbst abhandengekommen ist. Irgendetwas fehlt. Er sucht immer wieder nach dem einen Menschen, der diese Lücke füllt, um ihn zu ergänzen. Sie könnten gut mit Ihrem Lebenspartner zusammenarbeiten, was nicht viele können: Zwei Hälften, die zu einem Kreis werden. Als beliebter Kommunikator sehe ich Sie in Berufen wie PR, Verkauf, Gastronomie, Hotellerie. Sie arbeiten temporeich und hochtourig, werden aber leicht ungeduldig. Schnell verführbar für neue Herausforderungen, verlieren Sie oft das Interesse am Angefangenen und sind dann enttäuscht. Der Zwilling muss sich immer wieder in seine Mitte schieben. Zeit allein ist für Sie unverzichtbar, um sich zu justieren. Einatmen, ausatmen Mit Ihrer großen Rastlosigkeit machen Sie sich anfällig für Erschöp- Krebs Skorpion 8 5

88 illing aage assermann 8 6 fungen. Sie sind die Kandidatin, die Anleitung für das Entspannen braucht. Yoga, Aquafit, Töpfern fördern die Konzentration. Sie sind aber auch ehrgeizig, Sie wollen wahrgenommen werden, Trophäen. Fechten, Tennisturniere, Squash, Krebs schnelle Spiele sind ideal für Sie. Tun Sie das ruhig mit Ihrem Lebenspartner: Siegen und Verlieren dem Spiel überlassen, statt in diesen Gegenpolen, die in Ihnen kämpfen, stecken zu bleiben. Wegweiser schaffen Tief in Ihrem Wesen sind Sie sehr anhänglich. Alles an Ihnen ist Verführung. Einerseits öffnen Sie sich schnell, anderseits hält Sie Ihre Unsicherheit zurück. Skorpion Sie sind im Hin und Her, legen aber auch nicht alles so schwer in die Erotikwaage. In der Liebe wie im Leben bleiben Sie leicht, verspielt, ohne Schwermut. Gegebenenfalls fliegen Sie halt eine Blume weiter. Das gute altmodische Tagebuch wäre eine schöne Übung für Ihren inneren Kompass, um zu verfolgen, wo Sie sich verlieren. Sie sind eine exzellente Beobachterin, treten Sie immer wieder vor sich und beantworten Sie sich ganz einfache Fragen: Wo Fische war ich, was habe ich gemacht, wo möchte ich hin? KREBS 22. Juni 22. Juli Sie sind sinnlich, zumeist gut gelaunt, mit einem immensen Reichtum an Gefühlen und Fantasie. Daraus ziehen Sie Ihre Gabe, Menschen mit Ihrer Erzählkunst zu faszinieren, aber auch das Zuhören und Beobachten zählt zu Ihren Stärken. Freunde schätzen Sie als Ratgeberin. Das Paradoxe: Sie können so anhänglich sein, dass sich andere fast erdrückt fühlen und im nächsten Moment sind Sie weg, abwesend und unansprechbar. Im Palast Ihres kleinen Panzers Der Krebs gehört zu den häuslichsten Sternzeichen. Da versteht es sich von selbst, dass er hervorragend Gäste bewirten und stets eine schöne Atmosphäre schaffen kann. In Ihren vier Wänden fühlen Sie sich wohl, was nicht nur an Ihrem Interesse für geschmackvolle Einrichtungsgegenstände liegt. Sie suchen regelrecht vertraute Orte, um Eindrücke zu verarbeiten, weil Sie so intensiv wahrnehmen. Ihr Erinnerungsvermögen ist einmalig, aber Sie vergessen eben auch eine Kränkung nie. Sie zeigen es nur nicht, Ihre Empfindsamkeit kann dann in Empfindlichkeit umschlagen, schlimmstenfalls in totalen Rückzug. Kennen Sie dieses unangenehme Gefühl, wenn Spannungen in der Luft hängen? Alfred Hitchcock trat, wenn er Abendessen gab, manchmal in Frauenkleidern vor seine Gäste, wenn er jemandem die Meinung sagen wollte. Flüchten Sie nicht ins Clownkostüm, sondern sprechen Sie Ungeklärtheiten direkt an. Es wird Ihnen viel besser damit gehen. Widder Dankbarkeit Von allen zwölf Sternzeichen sind Sie das, das nie verarmt, heißt es. Sie können sparsam sein, ohne zu geizen. Das Geld findet Sie, fast immer. Das mag an Ihrer Anziehungskraft auf Menschen liegen, und damit eben auch auf Geld. Suchen Sie sich etwas Schöpferisches in einem Verlag, einem Modeunternehmen, ruhig auch im Finanzbereich. Im Beruflichen sehe ich keine Probleme. Zu arbeiten wird Ihnen immer Spaß machen sonst orientieren Löwe Sie sich, entschlossen Widder wie Sie ja sind, einfach wieder um und suchen nach etwas Neuem. Üben Sie sich 2019, wenn Sie mal wieder Ihre Koffer packen, ein wenig in Rücksicht und Dankbarkeit. Nicht alles vergessen, was vorher mal war. Man trifft sich vielleicht wieder und braucht sich dann noch mal. Bett, Küche, Sofa Der Krebs möchte fürsorgliche Pflege und Hingabe. Sie Löwe suchen Sicherheit. Halten Sie sich an verlässliche Menschen, die Ihnen auch immer wieder Ihren Optimismus bestätigen, damit Sie gar nicht erst auf die Idee kommen, wegzulaufen. In den ersten Jahren einer Partnerschaft genügt Ihnen ein großes Bett, danach verlagert sich Ihr Interesse vom Schlafzimmer in die Küche. Und nach weiteren ein, zwei Jahren auf ein Riesensofa, umgeben von Büchern und Musik habe ich irgendwo mal gelesen. Ankommen kann doch auch mal schön sein. Und dann zu bleiben. Jungfrau Stier Schütze Steinbock müssen. Erledigtes aus dem Leben Jungfrau Wasserma Waag Hinterfragen Sie Ihre Langeweile Ihr Element ist das Feuer. Sie entzünden sich schnell, aber Ihr Interesse erlischt oft wie eine Kerze. Ihnen wird schnell fad in einer Partnerschaft? Halt! Sie selbst könnten mit Grund dieser gefühlten Langeweile sein, wenn Ihre Aufmerksamkeit wieder einmal sinkt. Nun, auch Ihrer Fantasie und Ih- Schütze re Ideen Steinbock sind immer wieder gefragt. Wass LÖWE 23. Juli 23. August Als die im Sommer Geborene sind Sie von der Sonne beschienen. Niemand strahlt so wie Sie. Sie strotzen vor Energie und Selbstbewusstsein, lieben die Menschen und die Geselligkeit. Sie dominieren, obgleich mit Würde, eitel, aber gutherzig und großzügig. Ihr Ego will stets gestreichelt werden, sonst sind Sie beleidigt. Like me Sie sind ein brillanter Organisator, können delegieren. Geld suchen Sie nicht, es findet Sie sei es durch Ihr Können oder durch Heirat. Aber Geld bedeutet Ihnen gar nicht sonderlich viel. Hauptsache, Sie können gut leben, und auch ein wenig andere verwöhnen. Ich sehe Sie idealerweise in einer Selbstständigkeit oder in einer Führungsposition. Mode, Design, Kunst, Charity, Berufe, in denen sich das Schöne mit dem Sinnvollen verbindet. Man arbeitet gerne mit und für Sie, solange Sie sich beweisen. Umgekehrt brauchen Sie das Rampenlicht Stier und den Applaus. Wie wäre es mit einem Perspektivenwechsel 2019: Sie lassen mal die anderen glänzen und lehnen sich zurück? Rückzug, um nach vorn zu kommen Das Tolle am Löwen ist, er kann aus dem Vollen schöpfen, aber genauso schätzt und sucht er auch den Verzicht. Damit 2019 nicht gleich wieder ein überfülltes Jahr wird, nehmen Sie öfter den Rembrandt runter: Nietzsche empfiehlt, morgens 15 Minuten direkt nach dem Aufstehen als Allererstes auf eine kahle Wand zu schauen, um zu lauschen, was aus einem selbst kommt. Oder verreisen Sie antizyklisch: Stromboli im Januar zum Beispiel, auf die total kahle Vulkaninsel. Nur schwarze Steine. In Ihrem Koffer: Block und Stift. Schreiben Sie 50 Dinge auf, die Sie nicht mehr machen streichen. Fasten Sie regelmäßig. Das dürfte für Sie doch kein Problem sein: Schließlich sind Sie in Ihrer Lust und Sinnlichkeit genauso unerschöpflich wie alles an Ihnen. Sie lieben und leben verschlingend. Daneben muss sich ein Partner ja wie eine Maus vorkommen. Auch darüber einmal nachgedacht? Versuchen Sie doch mal, den Begriff der Normalität anders, gänzlich neu für sich zu deuten: Sie muss ja gar nicht zwingend Alpenveilchen und Filzpantoffel bedeuten. Verlässlichkeit oder Geborgenheit, zum Beispiel, sind doch etwas sehr Schönes und auch Wichtiges. JUNGFRAU 24. August 23. September Die Jungfrau ist eine Strategin. Sie verfügt über Scharfsinn und ein aus- Zwilling Waage Zwillin

89 gefeiltes inneres Ordnungssystem. Alles, was sie aufnimmt, wird sorgfältig nach Verwendbarkeit untersucht und in ihrem Kopf in Register einsortiert. Warum macht sie das? Sie hat einen Kontrollzwang, der zuweilen anstrengend sein kann vor allem für sie selbst. Tatsächlich aber sind Sie eine viel ebenbürtigere Partnerin, wenn Sie dem anderen Stoff und Zunder geben, der Sie gemeinsam weiterbringt. Erst dadurch wird eine Beziehung greifbar und bekommt Bewegung. Hände hoch Beruflich geben Sie alles und können Erfolg auch teilen. Ihr Vorteil ist, Frauen zugeordnete Attribute wie Ausdauer, Kompromissbereitschaft und männliche wie Mut oder Entschlossenheit zu vereinen. Machtkämpfe scheuen Sie darum nicht, Sie setzen sich durch. Das macht Sie zu einer guten Führungskraft (Politik, Forschung, Justiz) einerseits. Andererseits haben Sie als Jungfrau eine hohe Sensibilität. Nutzen Sie diese Gabe, sich einfühlen zu können, lieber nur für sich. Niemand mag negative Prophezeiungen, auch wenn sie richtig sein mögen. Ihnen kann viel gelingen, wenn Sie sich nicht im Klein-Klein verlieren oder, typisch für Sie, wieder einmal die Türen hinter sich verschließen, weil Ihnen alles zu viel wird. Besser: Gehen Sie ein paar Schritte spazieren, fünf Minuten in einem kleinen Park reichen schon. Schauen Sie beim Gehen bewusst in den Himmel, Handflächen nach oben. Sie werden staunen, wie sich etwas öffnet in Ihnen. Ab und an das Unbeschwerte pflegen: Wenn Sie ein Instrument spielen Noten weg und einfach mal improvisieren. Kochen ohne Kochbuch. Spontaneität üben. Beherrschung verlieren Über Erb-, Wohn-, Geldangelegenheiten werden Sie selten stolpern, dafür sind Sie viel zu genau. Das wirkliche Händchen für Geld fehlt Ihnen zuweilen. Sie sind im Spätsommer geboren, damit haben Sie besonders den Herbst und Winter vor Augen, eine Zeit, die wenig Früchte trägt, was Ihre Sorge erklären könnte, nicht genug für sich zu ernten. Wagen Sie 2019 mehr. Zeigen Sie vor allem auch mal Emotionen. Mischen Sie sich unter Menschen, die Sie zum Lachen bringen, die auch streiten. Schreien Sie ruhig auch mal zurück. Verlieren Sie Ihre Beherrschung. No risk, no life. Kickboxen wäre ein guter Sport für Sie. Die Sanfte Als Partnerin sind Sie familiär und wissen um Ihr ganzes Charmeregister. Überwinden Sie Ihre Schüchternheit und zeigen Sie ruhig auch Ihre Kindlichkeit. Das hat auf andere einen großen Reiz, weil man dieses Unschuldswesen beschützen möchte. Nehmen Sie sich in Acht vor jenen, die das erkennbar nicht zu würdigen wissen. Es sollte Sie nichts davon abhalten, sich Zeit zu lassen, einen Menschen erst mal näher kennenzulernen. Aber, bitte, auch nicht zu streng beim Partner- Check-up sein, man muss sich auch mal fallen lassen. WAAGE 24. September 23. Oktober Die Waage, auch wenn Sie unausgeglichen sein kann, bemüht sich um Balance und Harmonie. Als Schöngeist genießen Sie die Kunst, das gesellschaftliche Parkett, öffentliche Auftritte. Sie sind eine Königin des geistreichen Smalltalks. Ihr taktisches Gespür macht Sie zu einer wunderbaren Zuhörerin und Schlichterin. Aber wer kümmert sich um Sie? Trauen Sie sich Mit Ihnen zusammenzuarbeiten ist wie in ein frisch geputztes Haus zu kommen: Die Küche glänzt, im Wohnzimmer sind Blumen frisch arrangiert, Kerzen brennen, besser geht es nicht. Zwischenmenschlicher und innerbetrieblicher Frieden ist Ihnen eine Herzensangelegenheit und Notwendigkeit für Ihr Wohlgefühl. Sie tun alles, um Ihr Gleichgewicht zu erhalten, Nein zu sagen ist Ihr Ding nicht, aus Furcht, Sympathien zu verlieren. Lieber enthalten Sie sich. Dabei beißen Sie sich insgeheim oft auf die Nägel, sich nicht getraut zu haben, Ihre eigene Meinung kundzutun. Spielen Sie es doch mal durch, denken Sie sich die schlimmste Situation aus: Was passiert, wenn Sie ein klares Nein aussprechen? Was geschieht hinter dem Schlimmsten. Es geht immer weiter, es hört nie auf. Man nimmt dem Ende den Schrecken, weil es gar kein Ende gibt. Und allen recht machen kann und soll man es sowieso nie. Ich-Pflege Reisen Sie bewusst einmal allein, nicht in die einsame Wildnis, sondern gehen Sie mittenrein: Zwei Tage Wien, kultiviert und voller Schmäh. Machen Sie Improvisations-Theater, da können Sie Unmittelbarkeit erleben und üben. Besuchen Sie einen Debattier-Kurs, da lernt man geschliffen und selbstbewusst fließend zu reden. Pingpong schult das Reflexionsvermögen. Das Eis schmilzt Sie suchen noch den old school Gentleman mit allen noblen Raffinessen und Gesten. Wo finden Sie den auf dem Blumenmarkt? In Museen. In der Delikatessen-Abteilung samstags beim Einkaufen. Gucken Sie in seinen Korb: Wenn da das Familienglas Nutella liegt, fahren Sie nicht gleich weiter. Es gibt auch Single-Männer, die sich mit Süßem trösten. Und trösten können Sie doch wie keine andere. Aber auch hier: Geben Sie sich nicht zu angepasst in einer Beziehung. Die Waage muss man immer lesen wie ein Buch. SKORPION 24. Oktober 22. November Als Skorpion wollen Sie alles ergründen. Das tun Sie mit großer Intensität und Tiefgang. Illoyalität bestrafen Sie mit stiller Verachtung, manchmal auch lebenslang. Ihr Stachel ist bekannt, trifft aber, was wenige wissen, vor allem Sie. Ihre Selbstkritik kann gnadenlos sein, Ihr Gespür für andere beinahe unheimlich: Sie verstehen es, Menschen zu lesen und Dinge zu erfühlen. Im Extrem kann es Sie jedoch so ablenken, dass Sie Ihr eigenes Leben darüber vergessen. Drama raus Sie sind vorausschauend und verstehen es, geschickt Netze zu spannen. Mit großer Geduld können Sie warten, fast lauern, manchmal über Jahre sogar, auf Dinge, die Ihnen wichtig sind und kommen meist auch zum Ziel. Vertrauen Sie 2019 mehr darauf und vergessen Sie das ewige Grübeln. Das macht nur handlungsunfähig und Sie verbeißen sich unnötig in Probleme, die von außen betrachtet gar nicht so schwer zu lösen wären. Nehmen Sie das Überhitzte raus, all die Spitzen Ihres aufgeladenen Wesens wie die Ungeduld, die Rastlosigkeit. Erinnern Sie sich immer wieder: Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. Fäden ziehen im Hintergrund Man darf Sie nicht mit dem tötenden Tier vergleichen. Sie sind zugewandt, hilfsbereit, treu. Aber Sie sind auch Feuer, impulsiv. Medien, Mode, Archäologie, Spionage könnten ideale Berufsgebiete für Sie sein. Hauptsache, es ist spannend, denn Sie langweilen sich schnell. Es umgibt Sie immer etwas Geheimnisvolles, das macht es manchmal schwierig für Ihr Umfeld, Sie zu deuten. Einerseits sind Sie sehr teamfähig, andererseits können Sie auch einengend wirken, weil Sie zur Perfektion neigen. Sie stehen ungern im Rampenlicht, sind aber eine kluge Strippenzieherin im Hintergrund und überlassen die Bühne gerne anderen. Spielen Sie 2019 doch mal selbst die Hauptrolle. Strauss zur Beruhigung Das Exzessive ist Ihnen nicht fremd. Detox würde Ihnen guttun, oder wie wäre es mit einmal pro Woche früh ins 8 7

90 Bett gehen? Als Skorpion haben Sie einen Hang zu Schwermut und zur Sehnsucht. Hören Sie in die Vier letzten Lieder von Richard Strauss. Das wird Sie versöhnlich stimmen. Behalten Sie Ihre Schilddrüse im Auge in Bezug auf Löwe Ihr hochtouriges Temperament. Das liebe Geld Schützen haben die Vision von einer besseren Welt. Sie laufen zur Höchstform auf, wenn etwas Sinn, Heilung oder Zufriedenheit verspricht. Vergessen Sie bitte das Geldverdienen nicht Jungfrau dabei. Wie heißt es so schön: Wer zu selbstlos ist, wird sich selbst los. Für die Freigeister dieses Sternzeichens könnte es 2019 heißen, insgeheim aufgeschobene Wünsche und Ideen endlich zu leben. Sie haben doch einen starken Bewegungsdrang. Toben Sie sich mit Sport aus, um dann fokussiert ans Werk zu gehen. Die Liebe ist das Höchste Wer einen Schützen liebt, der küsst den Himmel. Trost, Verschmelzung, Ewigkeit, in Ihnen schließt sich der Kreis von allem, was wir in der Liebe wünschen. Aber über Ihnen schwebt auch die Freiheitsfahne. Ihnen ist immer wichtig, einzeln zu zweit zu bleiben. Sie wollen einen selbstbewussten, starken Partner, der Ihren Anspruch auf Freiraum ebenso braucht wie Sie. Dann kultivieren Sie bewusst Ihre unterschiedlichen Interessen, aber lassen Sie den anderen daran teilhaben, indem Sie sich etwa nach einer getrennten Reise begeistert davon erzählen. haben: Gehen Sie 25 Minuten Laufen, das reicht. Danach legen Sie sich hin und entspannen fünf, bis sieben Minuten und zwar regelmäßig. Lesen Sie Sentimentale Reisen von Joan Didion. Die über 90-jährige amerikanische Waage Schriftstellerin lebt quasi vor, wie man an Dingen dranbleibt und sich dadurch immer wieder erneuert. Fliegen Sie ein Wochenende nach Catania. Das ist genau die Stadt in Sizilien, wo eigentlich kein Mensch Ferien macht, weil es dort wild, schmutzig, arm ist aber voller Leben. Hier können Sie sich mal im Chaos, das Sie so meiden, in Gelassenheit üben. Schütze Steinbock Wassermann Fische Die Kunst der Verführung Auch in Beziehungen legen Sie mit Geschick Dinge ganz lange an und bleiben auch da für den Partner immer ein bisschen die Geheimnisvolle. Keiner soll wissen, wie es in Ihrem Innersten aussieht. Ihre Experimentierfreudigkeit ist einmalig. Vergessen Sie nicht: Auch große Verführer sollten sich mal verführen lassen. Suchen Sie nicht immer den Helden im Mann, sondern den ebenbürtigen Partner. Ihre wahre Schönheit kommt zum Tragen, wenn Sie sich nicht auf Ihre getriebene Leidenschaft konzentrieren, sondern auf Ihre sinnlichen, heilenden Kräfte. Ein Jahr der Tat Sie können im nächsten Jahr beruflich, überhaupt in allem ganz vorne liegen, wenn Sie noch mehr in Aktion mit anderen treten. Mit Ihrer geballten Energie haben Sie die Fähigkeit, Menschen zu begeistern. Ihre große Herausforderung besteht in Ihren immer wiederkehrenden Selbstzweifeln, alles Tun und Handeln infrage zu stellen. Dadurch ziehen Sie Prozesse unnötig in die Länge oder brechen sie sogar ab. Gehen Sie zu Ihrer besten Freundin und lassen Sie sich wieder mal erzählen, wie toll Sie sind! Skorpi Schütze Steinbock Wassermann Fische 8 8 SCHÜTZE 23. November 21. Dezember Schütze-Geborene haben erst mal eine Inspiration. Es überkommt sie. Sie wissen etwas, ohne genau zu wissen, woher. Ebenso ausgeprägt ist ihr soziales Denken. Sie können für eine Sache brennen und andere mitreißen. Damit sind Sie sehr kreativ für karitative oder pädagogische Berufe oder Entwicklungshilfe. Ebenso gut könnten Sie in die Werbung gehen oder ein Start-up gründen. Das Richtige in den Papierkorb Sie sind wie ein Taubenschlag, bei dem die Ideen nur so ein- und ausflattern, aber laufen dadurch Gefahr, sich auch zu verzetteln. Trotz Ihres Fleißes bleiben Sie nicht immer konzentriert genug und übersehen wichtige Details. Sie brauchen keine Hierarchien fein. Aber überprüfen Sie auch, ob gegenseitige Ansprüche und Erwartungen wirklich erfüllt werden? Schaffen Sie mehr Kontrolle, damit Sie nicht nachher unangenehme Überraschungen erleben. Bei Ihnen bleibt viel liegen. Ob als Führungskraft oder Mitarbeiter, Sie täten gut daran, ein Team hinter sich zu haben, das Ihnen Arbeiten abnimmt, zum Beispiel lästige Formalien, mit denen Sie sich nicht aufhalten wollen. Ihr Thema 2019 könnte sein, Ordnung zu schaffen und sie auch zu halten. Das befreiendste Möbel ist der Papierkorb. Mein Tipp: Lesen Sie Magic Cleaning von der japanischen Schriftstellerin Marie Kondo oder kaufen Sie sich das Hörbuch: Arbeit und Struktur von Wolfgang Herrndorf über die Disziplin als Rettung. STEINBOCK 22. Dezember 20. Januar Sie genießen es, für sich zu sein, das heißt nicht, dass Sie einsam sind. Im Abstand zu Menschen und Chaos bewahren Sie sich den Überblick. Die Frage ist: Wie schaffen Sie den Austausch mit Ihrer Umgebung, um nicht in eine mögliche Isolation zu geraten? Helfen Sie sich auf die Sprünge Sie haben das Glück, viele Talente in sich zu tragen. Musikerin, Detektivin, Coach, ein guter Bergwart wären Sie auch solange Sie mitbestimmen dürfen, wo es langgeht. Um es auf den Punkt zu bringen: Sie sind ein Kontroll-Freak und neigen zur Sturheit. Beruflich kann es schwierig werden, wenn Sie sich eingeengt oder unter Druck fühlen. Dann bocken Sie und ziehen sich zurück, aber kneifen ist gar keine Lösung, weil dann gar nichts passiert. Der Steinbock muss sich 2019 auffordern, sich einen Ruck zu geben, nach außen zu gehen, die Dinge zu lösen und sie zu Ende zu führen. Chaos kann erholsam sein Sie sind eine ausdauernde Schafferin. Wie wär s nächstes Jahr mit etwas mehr Ruhe und Gelassenheit? Ein Steinbock allerdings gönnt sich erst etwas, wenn er glaubt, es sich verdient zu Zulassen Sie sind loyal und treu, aber es ist schwierig, in Sie hineinzusehen. Sich Hals über Kopf zu verlieben ist nicht so Ihre Sache. Erst, wenn sich das Gegenüber bewährt hat, lassen Sie sich langfristig ein. Es muss sich lohnen für Sie, in jeder Beziehung! Werden Sie ein bisschen weicher mit sich und den anderen. Weniger prinzipientreu. Denken Sie nicht immer alles durch, wie es ablaufen sollte, sondern lassen Sie zu, was Ihnen passiert. Seien Sie transparenter und gelassener im Zulassen. WASSERMANN 21. Januar 19. Februar Sie sind eine Revoluzzerin, bekannt für Ihr Improvisationstalent und schnellen Intellekt, können Sie sehr verkopft sein. Sie sind alles andere als oberflächlich. Zwar kommen Sie manchmal etwas besserwisserisch rüber, dabei wollen Sie nur die Welt verbessern. Konsequenter Individualist Wassermänner lehnen sich gegen vieles auf. In Ihnen tobt ein regelrechter Kampf gegen Autoritätsgefüge, Sturheit und Lethargie. Kaum etwas regt Sie mehr auf als eine verbohrte Einstellung. Sie brauchen das Risiko und die Unsicherheit, denn Sie wollen sich ausprobieren, statt einfach nur zu ge-

91 ann Krebs horchen. Am besten kommen Sie vermutlich als freier Mitarbeiter zurecht, auch, weil Sie dann keine Chefs über sich ertragen müssen. Selbst der Chef zu sein? Lieber agieren Sie aus der zweiten Reihe. Feiern Sie 2019 Ihr Andersdenken. Angepasste gibt es genug. Träume sind süß Sie verkörpern das Leichte, auch häufig das Unverbindliche wie ein Stück Seife, das einem aus der Hand glitscht. Man könnte Skorpion Ihnen Distanziertheit und eine Tendenz zum Arrogantsein vorwerfen, obwohl Ihnen nichts ferner liegt. Setzen Sie sich 2019 das Ziel, mehr Empathie für andere zu zeigen. Bringen Sie sich in gemeinsame Arbeitsprozesse ein. Loben Sie? Geben Sie auch mal im Büro einen aus? Machen Sie sich antastbar. Sie verlieren kein Stück Ihrer persönlichen Freiheit, wenn Sie sich ins Team einbringen. Ihr hoher Anspruch in Ehren, aber Ideale lassen Fische sich nur in der Gemeinschaft durchsetzen. Sonst bleibt man ein ewiger Träumer. Bügeln und Teetrinken Wer Sie erobert, ist zu beglückwünschen. In Ihnen findet man einen tollen Kumpel. Aber wer will zum Lieben einen Kumpel? Sie könnten ein bisschen romantischer werden. Nicht am Sanktnimmerleinstag in Kuckuckshausen, liebe Freiheitsanbeterin, sondern: im Hier und Jetzt. Kommen Sie doch mal auf die Erde runter und nehmen Sie Platz im realen Leben. Eine ideale Lebensform könnte eine Fernbeziehung sein oder in getrennten Haushalten in derselben Stadt zu leben. Der Wassermann neigt zu Schlafstörungen, das macht Sie zu einer aktiven Nachtschwärmerin. Sollte der Partner schon schlafen: Kochen Sie sich einen Verveine-Tee oder legen Sie eine Yoga-Nidra- CD ein, auf der eine Stimme Sie in die Federn flüstert. Oder erledigen Sie etwas Sinnvolles, was Sie am nächsten Tag hätten machen müssen. Ich bügle zum Beispiel. Beim stoischen Auf-, und Abschieben des Dampfeisens wird man automatisch ganz schnell schläfrig. FISCHE 20. Februar 20. März Die Fische-Frau erscheint fluid, genauso wie das Element, das ihre natürliche Umgebung ist: Wasser. Träume. Sie ertasten sich das Leben mit einer extrem hohen Sensibilität. Sie haben das dritte Auge, dadurch sehen Sie mehr als andere. Das verschafft Ihnen den großen Vorteil, stets genau zu wissen, wer vor Ihnen steht. Sie als weltentrückt zu deuten, wäre ein fataler Fehler. Das dritte Auge Sie sind tiefgründig und an echten Themen interessiert. Was Sie tun, muss Sinn ergeben. Sie würden niemals ins Theater gehen, nur weil Sie ein Abo haben. Das Stück als solches muss Sie interessieren. Mit Ihrer sozialen Kompetenz, der Spiritualität und Ihrer Hilfsbereitschaft sehe ich Sie beruflich in allen Bereichen, die zum Beispiel mit Psychologie, Forschung, Astrologie zu tun haben. Oder warum nicht Schriftstellerin? Sie brauchen ein harmonisches Umfeld. Sie haben einen Hang dazu, offenen Fragen auszuweichen und sie einfach zu überspielen. Streitkultur können Sie lernen. Verabreden Sie sich dafür wie zu einem normalen Gespräch unter vier Augen. Sprechen Sie ruhig, in ich/mir/mich-form positiv formulieren. Zum Beispiel: Ich würde mir wünschen..., Mir ist aufgefallen.... Jeder kriegt vier Minuten Redezeit, der andere schweigt. Eigenzeit Wer so feinfühlig ist, muss sich schützen und vor allem lernen, sich abzugrenzen. Sie brauchen Seelenhygiene, um sich zu regenerieren. Ich nenne das Eigenzeit: Das heißt, wenn ich nach Hause komme, gehört die erste Stunde ausschließlich mir. Handy ausschalten. Ich zieh mir den Tag aus und lass ein Bad ein. Den estnischen Komponisten Arvo Pärt auflegen. Nicht die Post öffnen, die Waschmaschine anschmeißen, Mails beantworten. Sich befreien aus der Ich-muss-Kette. Apropos: Die Füße sind bei der Fisch-Frau, die so durch die Sphären schwebt, ein wichtiges Körperteil: Über sie erdet sie sich. Über den Fuß erreicht man den ganzen Körper. Tun Sie Ihren Füssen öfter Gutes. Aquafit Als Romantikerin und Tagträumerin brauchen Sie einen spirituellen Partner mit einer großen Portion Realismus, Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit. Wenn das alles zusammenspielt, dann fühlen Sie sich eins. Man kann Sie mit Genuss verführen und tatsächlich mit Wasser. Sie können stundenlang aufs Meer schauen, ohne reinzugehen. Ihre Vorstellung von Erotik ist weit mehr als ein Akt. Das Setting ist wichtig Sonne, Sand, das richtige Deo. Aber wagen Sie doch auch mal den Sprung vom 3-Meter-Turm. Aufgezeichnet von Dagmar von Taube Claudia Wiesmann Krawinkel Die Pädagogin, geboren am , wuchs in Rapperswil auf. Über 20 Jahre erarbeitete sie erzieherische Theater- und Musikprogramme mit Kindern für Kinder. Mit 43 Jahren studierte sie Systemisches Coaching am Artop-Institut der Humboldt-Universität Berlin und machte sich als Coach selbstständig (cwmann.com). Heute pendelt sie zwischen Zürich und Berlin, wo sie nur Frauen coacht. Mein Kernthema ist die Verunsicherung bei Frauen. Coachen heißt, Probleme auf den Punkt zu bringen: Um was geht es wirklich? Dann schafft man Überschaubarkeit. Sie lebt verheiratet mit dem Regisseur Lenard F. Krawinkel und zwei Söhnen in Berlin. Anzeige L É M A N D E N U I T Der Zauber von Léman de Nuit liegt im gekonnten Spiel mit Licht und Schatten, das an die glitzernde Oberfläche des Genfersees an einem festlichen Abend erinnert. Unter dem durchscheinenden, dunklen Lack en altet sich der elegante Schimmer einer Guillochierung mit Clou-de-Paris-Motiv. Caran d Ache. Die Exzellenz des Swiss Made seit carandache.com

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94 STILISTEN BEAUTY HIER KOMMEN UNSERE KOSMETIKEXPERTEN ZU WORT WAHLWEISE GETTY IMAGES/PETER WHITE Sie hat den Glow Facette für Facette fächert sich das Selbst auf. Wie viel davon für die Außenwelt zu sehen ist, entscheidet jeder selbst oder in diesem Fall Iris van Herpen bei ihrer Haute Couture Herbst-/ Winter-Präsentation Hightech und Hinterfragen sind die Schlüsselbegriffe für die Mode der Niederländerin. Frau an sich kaschiert fleißig, auch Gefühle, verwirrt, flirrt, trägt dazu Makeup, Mascara und Kajal auf, die ebenfalls auf ihre Weise verschönschleiern. Fest steht: Es liegt an uns, womit wir glänzen. Bald ist es wieder so weit, die Geschenke stehen hübsch verpackt unter dem Baum, und man hofft, richtig zu liegen. Mit folgenden Produkten, meinen Lieblingen, wird das leichtfallen. 1. Das Hydra Hyal -Serum von Filorga eignet sich für alle und immer: Männer, Frauen, Altersklassen. Polstert herrlich auf. Nr. 2. Mein Lieblingsduft Mysteriously No.2 von Marc Cain. Ein pudrig, sinnlich intensiver Duft, der nach einem Mix aus Bergamotte, Nelken und Zimt duftet. Richtig weihnachtlich eben. 3. Männerhaut freut sich über die all-in-one Skincare Tools von Ebenholz. Die sehen nicht nur cool aus, sondern können auch was. Und 4. allen, die sich nicht entscheiden können, empfehle ich unsere bunt gemischten Beauty Boxen. Schönes Fest! Maike Rittscher Beautyexpertin der Parfümerie Kaland in Hamburg Goldstück: Wer von Sublime Vanille aus der Les Royales Exclusives- Serie von Creed nicht genug haben kann, sollte gleich den 250 ml-schüttflakon auf den Wunschzettel schreiben. Der ist auch noch mit 10 Karat Gold-Wappen verziert. Und keine Sorge: Sie duften natürlich nicht nach Vanillekipferl. Im Gegenteil. Weiße Bergamotte, ein Extrakt aus Zitrusöl, Vanille und Tonkabohne nehmen mit auf Gedankenreise in den prächtigen Orient. 9 2 Alles strahlt, nur die Haut will nicht so richtig. Stress und die dunkle Jahreszeit lassen den Teint oft fahl wirken. Die lichtreflektierenden Météorites Electric Pearls von Guerlain in Kupfer-, Gold-, und Champagnernuancen ermöglichen ein kleines Upgrade. Das in Mikrokügelchen eingeschlossene Diamantpulver zaubert einen weichzeichnenden Adventsschimmer. Griff nach den Sternen: Gerade jetzt benötigen unsere Hände extra viel Pflege. Ein wirksamer Klassiker ist die Karité Handcreme von L Occitane, die sich zu Weihnachten in ein festliches Gewand gehüllt hat. Castelbajac Paris hat die neue, limitierte Sternen- Hülle entworfen. Haare wie ein Engel: Nehmen Sie sich doch ja, gerade jetzt Zeit für eine Haarmaske. Geht schnell und wirkt schnell. Vor allem die Ultra Rich Gold Mask der Münchner Friseurin Elizabeta Zefi. Aloe Vera, Arganöl und Algenextrakt spenden Geschmeidigkeit, Grüntee-Extrakte beruhigen die Haarstruktur. Nicht wundern, wenn das Christkind auch mal will. Wild Life: Der Löwe war nicht nur Gabrielle Chanels Sternzeichen, sondern auch ihr Talisman und Lucia Pica, Make-up- Kreativdirektorin von Chanel, stellt ihn ins Zentrum ihrer neuen Kollektion. Der Highlighter Le Lion de Chanel soll vom äußeren Ende der Augenbrauen bis zum höchsten Punkt der Wangenknochen stilecht in Form eines C aufgetragen werden. Könnte sein, dass auch das Lametta neidisch wird. WAS SCHENKEN? Geschenke dürfen gern luxuriös sein, finden Sie nicht? Und Kosmetik eignet sich unterm Baum immer. Gerade weil sie so persönlich ist. Meine Favoriten sind diese: Das Poudre Illuminatrice von Clarins zaubert Goldstaub auf jedes Gesicht, das Kästchen ist verziert mit lauter Sternchen. Die neuen Le Rouge -Lippenstifte von Sisley sind pflegend, halten lang und sind besonders hübsch in einem roten Samtmantel verpackt. Sollten Sie einen festlichen Duft verschenken wollen, dann La Mio von La Perla. Statt Wäsche, quasi. Und darf es etwas Neues sein? Dann Sound of Donna von Trussardi. Zeitlos klassisch und immer richtig sind die Düfte von Hermès. Happy gifting! Manja Schall Geschäftsführerin der Parfümerie Erb in Fellbach

95 HOMMAGE AN DIE SCHÖNHEIT Exklusiv in Ihrer Apotheke: ELASTEN (28 Trinkampullen) DURCH STUDIEN BELEGT, VON ANWENDERINNEN BESTÄTIGT: Die Rezeptur mit dem hocheffektiven [HC]-Kollagen-Komplex sowie Zink, Biotin, Vitamin C und E sorgt für eine deutlich verbesserte Hautfeuchtigkeit und -Elastizität. Linien und Falten werden sichtbar reduziert. In wissenschaftlichen Studien mit ELASTEN zeigte sich eine positive Veränderung des Hautbildes bereits nach nur einem Monat. Mehr Informationen unter Kerscher et al., 2018, IMCAS Paris; Bolke et al., 2018, AISA, Vol. 6, Issue 1 EL_PAN_0918

96 HISTORISCH 94 Schöne Linden Vor über hundert Jahren erzählte Albert Krigler sein Leben in Düften und baute eine globale Parfümdynastie auf. Ururenkel Ben Krigler führt heute das Unternehmen mit Achtung vor der Geschichte und den Geschichten seiner Familie. Susanne Opalka hörte zu Von links: Ben Krigler; Kinder vor dem Château und Gründer Albert Krigler im Berliner Tiergarten Der Junge hatte Schneid: Albert Krigler, ein wissbegieriger Chemiestudent aus Berlin, 1860 ebenda geboren, wird von dem damals sehr berühmten Parfümhersteller Rallet in Grasse angestellt und sofort nach Moskau geschickt. Gerade mal 19 Jahre alt, begegnet ihm dort Charlotte, Tochter eines französischen Parfümeurs und Kollegen. Hochnotverliebt, in seinen finanziellen Mitteln arg beschränkt, emotional jedoch beflügelt, traut er sich statt eines Verlobungsringes Selbstgebasteltes darzureichen: einen eigens komponierten Duft. Neben Mumm beweist Albert tatsächlich olfaktorisches Talent: Charlotte wird seine Frau und der Duft Pleasure Gardenia 79, die Zahl steht für das Jahr, in dem er erschaffen wurde, sollte später selbst verwöhnteste Nasen verzücken. Sogar am russischen Hof. So machte sich der junge Mann 1904 selbstständig und eröffnete ein eigenes Geschäft in St. Petersburg. Allein die äußeren Umstände waren nicht ideal. Bereits 1905 siedelt das Paar nach Berlin um, entgeht so den Wirren der russischen Revolution und eröffnet im Hotel Victoria, Unter den Linden 46, ein neues Geschäft. Schöne Linden 05 entsteht, ein blumiger, aber auch würziger Duft, erbaulich und heiter, mit herrlichen Vetiver- und Sandelholzklängen, aber eben auch einer Portion Tiergarten. Der Signaturduft Berlins, schwärmt Ben Krigler, der 2005, genau 100 Jahre später in fünfter Generation das Unternehmen übernehmen wird. Weil Charlotte, die aus Antibes an der Côte d Azur stammt, das Heimweh plagt, erwerben die Kriglers dort ein Haus in der Altstadt, wo sie nun einen Großteil ihrer Parfüms produzieren. Bald kann Albert sogar ein Château in der Champagne erstehen und eröffnet in Cannes, Monte Carlo und Paris neue Boutiquen. Seine Duftmelodien flüstern der französischen Riviera-Society ein bis dato ungekanntes, herrlich leichtes Gefühl ein. Auch eine noch weitgehend unbekannte Couturière erliegt diesem Charme: Gabrielle Chanel liebt Pleasure Gardenia 79 so sehr, dass sie Alberts Talente für sich gewinnen will. Doch dem Preußen ist die junge Coco zu impulsiv, er stellt ihr den Sohn seines engen Freundes vor. Der Rest ist Legende: Ernest Beaux erfand später die Formel, aus der das wohl berühmteste Parfüm aller Zeiten werden sollte: Chanel No. 5. Der Spruch in unserer Familie geht dazu so: Wir waren ja nie wirklich an Geld interessiert, wir wollten immer lieber unabhängig und kreativ bleiben, erzählt Ben Krigler und lacht. Sind wir auch immer noch. Im eigenen Labor in Südfrankreich wird exklusiv nur für das eigene Haus destilliert, extrahiert und produziert wenige Tausend Flakons und Duftkerzen kommen so im Jahr zusammen. Verkauft nur über die eigene Homepage, wo jeder Duft auch als Probe zu bestellen ist, und über drei Stores weltweit: im The Plaza in New York, Four Seasons Beverly Hills und im Adlon in Berlin. Von wegen moderne Nomaden: Schon Albert pendelte einst zwischen Berlin und Nizza zu jener Zeit allerdings eine tagelange Zugreise. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs muss er sich entscheiden, wählt die französische Staatsangehörigkeit und kreiert Gustav 14. Als Erinnerung an eine große Liebe: 1914 fiel der Verlobte seiner Tochter Rose. Es war ein Skandal, einem Parfüm in Frankreich einen deutschen Namen zu geben und ein berauschender Erfolg! Nach Ende des Krieges strömt die Society zu Krigler in die Geschäfte. Im Berlin der Zwanzigerjahre ist Krigler an Kabarettproduktionen beteiligt, Marlene Dietrich wird eine enge Freundin der Familie und sorgt in den Jahren danach für die Reputation des Parfümeurs in Hollywood. Wir verdanken Marlene Dietrich sehr, sehr viel, so der aktuelle Firmenchef. Alle waren sie im Krigler-Fieber. Scott Fitzgerald trug wie Marlene Gustav 14. Grace Kelly nahm gleich zwei Düfte übereinander: Château Krigler 12 und Sparkling Diamond 22. Von Gregory Peck ist überliefert, dass er Audrey Hepburn beim Dreh von Ein Herz und eine Krone am liebsten immer gebissen hätte, weil sie so lecker nach English Promenade 19 roch. Ob Hemingway, Kennedy oder Jackie O. irgendwann war jeder druff, auf Krigler. Als das Duftgenie 1954 stirbt, verteilt sich sein Erbe über Cousins und Cousinen überall in der Welt, fast 20 Jahre brauchen Nachfahrin Liliane Krigler und Sohn Ben, um den Namen und die Firma wieder in einem zu bündeln ist es dann so weit, Ben übernimmt. Der erste Duft des studierten Architekten, der auch das Design der Stores entwirft, erscheint 2009 in enger Zusammenarbeit mit seiner Mutter. Extraordinaire Camelia 2009 war leider knapp am Jubiläum 2005 vorbei, scherzt Ben. Albert liebte die Kamelie, es war die Rose der 20er. Intern heißt er bei uns der Prinzessinnenduft. Kate hat ihn gern, und Charlene trug ihn bei ihrer Hochzeit mit Albert von Monaco. Alle genannten Düfte, auch die aus vergangenen Epochen, sind aktuell zu haben. Mit ihrer Historie umhüllen sie die Trägerin wie eine Erinnerung. Erhaben und anmutig, dabei optimistisch, heiter, aber nie laut. Kompromisslos und behutsam will Ben Krigler sein Haus in die Zukunft führen: Pro Jahr etwa eine eigene und eine nachempfundene Kreation auflegen, aktuell gibt es 35, rund 500 Formeln schlummern im Archiv. Alles jedoch ganz gemach und nur, wenn es vollkommen zur Geschichte passt.

97 IL MIO PROFUMO Vor 20 Jahren begann Silvana Casoli nahe Bologna, kostbare Düfte zu entwerfen. Mit der Serie Il Profumo will sie an das barocke Italien erinnern. Nun hat die studierte Naturwissenschaftlerin ihren ganz persönlichen Duft entwickelt. Er duftet nach rosa Pfeffer, Iris und weißem Moschus. Übrigens: Silvana bedeutet Hüterin des Waldes. Sehr zukunftsgewandt. PSSSSSt! Die Neulinge OH TANNENBAUM Hand auf s Herz: Erinnert Sie die Form des Bürstchens nicht auch an eine üppige Nordmanntanne? Fakt ist: Der neue Climax Masacara von Nars macht aus jeder Wimper einen Wimpern-Wald. Der Lash Moisture Complex soll für eine cremige Konsistenz sorgen, die niemals klumpt, die geriffelte Bürste für Volumen. Viel hilft eben doch viel. Etwas Neues, etwas für Gestresste, für Farbkünstlerinnen und Duftliebhaber Caroline Börger hat diesmal in ihrem Kosmetikschrank nach festlichen Geschenkideen gewühlt WIR SEHEN ROT Sie ist die Farbe der Liebe, der Aufmerksamkeit, der Leidenschaft, des Advents: Rot. Sicherlich auch ein Grund für US-Designer Narciso Rodriguez, seinen neuen Duft Rouge zu kreieren. Rote Iris, bulgarische Rose, Tonkabohne, Zedernholz und seine Stamm- und Lieblingszutat Moschus ließ er in einen transparenten Flakon füllen, der von innen eingefärbt ist. ALLE JAHRE WIEDER ja, auch der Weihnachtslook von Dior hat inzwischen Tradition. Zum Fest gibt es neue und limitierte Produkte. Dieses Jahr steht die Kollektion unter dem Motto Midnight Wish. Und wo wir schon gerade beim Wünschen sind: Der Nagellack Diorific Vernis (Farbe: Triomphe) steht ganz oben auf der Liste. Toppen könnten Sie es nur mit dem passenden Sternenstaub-Überlack. Und dann mal Mitternacht abwarten. GLÜHENDER WEIN, ÄH, ROSE heißt Rose Ardente übersetzt und ist der elfte Duft aus Givenchys L Atelier -Reihe. Gefeiert wird die meistverehrte Zutat in der Parfümerie: die Rose. Die Nase Nicolas Bonneville imitierte dafür den Duft der schwarzen Kaviar-Rose (mit Honig, Vanille und Jasmin) und gab andere geheime Inhaltsstoffe dazu, um den würzig-blumigen Duft nachzuahmen. Wir sind glühende Fans! Gibt s etwa im KaDe- We in Berlin. ANGENEHM ERMATTET Ein Trend ist unübersehbar: matte Lippen. Der neue bordeauxfarbene Lippenstift aus der L Absolu Drama Matte -Kollektion von Lancôme setzt das fabelhaft um und trocknet nicht aus. Die Basis bildet ein hochpigmentierter Puder, zusammen mit Jojobaöl. Gibt s in 15 Farben, da ist passend zum Baumschmuck für jede etwas dabei. JA-SAGERIN Rose, Heliotrop und Jasmin, in der Basis Zedernholz und Patschuli. Nicht zu vergessen die ikonische Note der Schwarzen Johannisbeere. Ja, es weihnachtet. Überall, auch bei Armani. Der hat nämlich eine limitierte Edition seines Duftklassikers Sì für die Festtage entworfen. Auch die goldenen Lettern auf dem Flakon stehen Sì Passione gut. Bitte trotzdem vor dem Verschenken verpacken. DIE RETTUNG Die Spannung steigt, der Stress auch. Oft verbunden mit plötzlich auftretenden Hautirritationen. Mit der neuen rosa schimmernden Purifying Peel-off -Maske aus Shiseidos Waso-Linie soll wenigstens die Haut wieder in Balance gebracht werden. Verteilen, 20 Minuten Zeit nehmen und dann abziehen. Am besten gleich für die ganze Familie 9 5 MITARBEIT: SONJA WUNDERLICH

98 SONNTAG, 9. DEZEMBER 2018 Global Diary ERINNERN SIE SICH? AN DIE ZEIT, ALS MAN STATT WHATSAPP UND NOCH KARTEN VON FREMDEN ORTEN SCHRIEB? WIR TUN ES NOCH IMMER. ILLUSTRIERT VON TIM DINTER TEGERNSEE Eben noch in der Großstadt München und plötzlich mitten im Wintermärchen wiedergefunden. Als Hamburgerin in Bayern unterwegs zu sein, erfüllt die Sehnsucht nach eindeutigen Jahreszeiten. Unversehens landete ich an einem fremden Ort, der sich schon nach kürzester Eingewöhnungsphase ganz und gar vertraut anfühlt und zwar trotz bajuwarisch-rustikaler Stuben, sattem Akzent und männlichen Gästen im Janker. Fünf Minuten an der Rezeption im Hotel Bachmair und schon schlägt mein Herz sehr deutlich für diese Region, der ich immer die Nordsee vorgezogen hatte. Das Zimmer ist sofort mein Freund. Ein schlichter Schrank trennt Sofa und Bett und entpuppt sich als TV-Versteck samt Bar, das sich dank Drehscheibenfuß mal in die eine, mal in die andere Zone auszurichten vermag. Das Schönste aber ist ein überaus großzügiger Balkon, auf dem die Gedanken vom Rauschen des Gebirgsbaches fortgetragen werden. Später wird dieser stadtfremde Klang mein Schlaflied sein. Vorher ist jedoch noch körperliche Betätigung angesagt: Im Hotel hat vergangenen Sommer auf 3000 Quadratmeter ein neues Spa eröffnet, das sich von japanischer Badekultur inspirieren ließ. Die Kunst der Besinnung rückt hier in den Vordergrund. Eine offene Tür lockt in den Garten: Pool in Sicht. Ich stapfe wenige Meter durch den Schnee, springe in das 32 Grad warme Wasser, blicke rücklings rudernd in den Himmel und schnappe nach Schneeflocken. Die japanische Thematik wird im Sushi-Restaurant weiter aufgegriffen. Bei hervorragenden Fischhäppchen blicke ich über die weiß verschneiten Wiesen. Am nächsten Morgen möchte ich nur schnell einen Kaffee trinken, habe verschlafen in der gedämpften Abgeschiedenheit meiner Stube und bin schon wieder in Zeitnot. Nein, ich müsse etwas zu mir nehmen, befiehlt eine Mitarbeiterin im Frühstücksraum recht energisch. Sie wickelt mir warme Croissants in Servietten und gibt mir einen Kaffeebecher mit auf den Weg. Und das führt direkt zu der Einsicht: Persönliche Ansprache ist durch kein Design- Statement zu ersetzen. Im Bachmair gibt es jede Menge davon und alles kommt von Herzen. Esther Strerath vergaß am Tegernsee fast, dass sie ein echtes Nordlicht ist 9 6 DEN HAAG Von Zeit zu Zeit flammt sie auf, meine Sehnsucht nach einem Grand-Hotel-Besuch. Das Hôtel des Indes in Den Haag ist dafür genau richtig. Die prächtige Lounge mit einem derzeit alles überstrahlenden Weihnachtsbaum wärmt das Herz. Die Wände sind in kräftigem Orange- und Curry-Goldton, dicke Teppiche im Paisley-Muster, und schwere Portieren von Designer Jacques Garcia. Gedämpfte Kandelaber-Beleuchtung, Marmorsäulen, schmiedeeiserne Balustraden über allem hängt die glanzvolle Aura einer eigentlich vergangenen und doch geliebten Hotelkultur. Aus Innenhof, Stallungen, Heustall und Dienerquartieren der einstigen Privatresidenz, die Baron van Brienen für Aristokraten und Staatsoberhäupter 1858 errichten ließ, wurde 1899 das Hotel heute gehört es zur Luxury-Collection- und zu Starwood Hotels & Resorts Worldwide. Die herrschaftliche Treppeführt zur Rotunde, in die Suiten haben auch schon Präsident Roosevelt, die Spice Girls, Igor Strawinsky und Mick Jagger ihren Fuß gesetzt. Und nun schreite ich hinunter zum High-Tea vier Gänge, einer köstlicher als der andere. Aus der Tiefe der roten Samtfauteuils zwischen den Kentia-Palmen heraus werde ich Augenzeuge, wie die Bürger der Stadt diese Lounge zu ihrem Wohnzimmer machen. Mitunter auch nur mit einem Tässchen Tee und schon sind sie Teil der Geschichte unseres Hauses, sagt der Gastgeber General Manager Coen Masselink, der gerne parliert und Anteil nimmt an ihren Geschichten. Der Hotelname und das Interieur erzählt von Hollands asiatischer Kolonialgeschichte: rote Badfliesen aus Portugal, Lackmöbel und Wandschmuck aus Asien, Queensize-Betten mit Baldachinen. An einigen Flurwänden hängen handgemalte Riesenblüten, an anderen die Gemälde heimischer Meister. Die Türgriffe tragen noch die Initialen des Barons. Welche Räume die Tänzerin Josephine Baker einst für ihre Affen anmietete, ist beim besten Willen nicht herauszukriegen, so sehr man sich auch bemüht. Die Zimmernummer der russischen Tänzerin Anna Pawlowa hingegen schon. Sie starb im Hotel an plötzlicher Lungenentzündung, die Gemächer sind heute ironischerweise die Cigar Lounge. Zusätzlichen Glanz verleiht derzeit der Royal Christmas Fair -Weihnachtsmarkt im Park vor der Eingangsdrehtür. Die Lange Voorhout mit Museen, Antiquitätenshops und kleinen, internationalen Restaurants bieten sich zum altmodischen Flanieren an. Über allem schwebt der Duft von Spekulatius, den die Holländer übrigens das ganze Jahr über knuspern. Es ist, als befände ich mich in einem historischen Adventskalender. Uta Petersen sammelt Grand-Hotel-Erlebnisse noch immer und mit wachsender Begeisterung WEIMAR Mittags, Punkt 12 Uhr in Weimar. Die Glocke des Rathauses ertönt. Der Marktplatz davor ist gut gefüllt mit Ständen und Menschen, die Schlange an den Thüringer Rostbratwürstchen-Buden stehen. Aus gutem Grund, wie sich später herausstellen wird. Der Taxifahrer, der auf dem Weg vom Bahnhof zum Hotel Elephant eine kleine Stadtrundfahrt gegeben hat, trägt die Koffer in die Lobby und wünscht einen schönen Aufenthalt im neuesten Hotel der Stadt. Neu ist Ansichtssache, denn der Elephant wurde bereits 1696 als Wirtshaus eröffnet, Goethe, Herder und Schiller werden hier den einen oder anderen Abend feucht-fröhlich verbracht haben. Und nun, über 300 Jahre später, wird wieder einmal eine Neueröffnung gefeiert nach zehnmonatiger Komplett-Renovierung des Hotels, dessen Geschichte auch deutsche Geschichte ist und Bücher füllen könnte. Der Blick von der kleinen Rezeption mit blauen Samtsofas wird von einer hellen Halle angezogen. Zwischen großen, beweglichen Bücherregalen sitzt man auf gemütlichen Sofas oder an großen runden Tischen. Die Wände der Lichthalle sind voller Kunst, in den Regalen entdeckt man zwischen Weimar- und Klassik-Literatur ab und zu kleine Elefanten. So hieß das Haus schon bei der Gründung. Der ebenfalls im Stil der 20er- und 30er-Jahre eingerichtete Frühstücksraum wird mittags zum Restaurant AnnA, wie Fürstin Anna Amalia. Oben warten 99 Zimmer und Suiten, benannt nach Persönlichkeiten, die Weimar geprägt haben, wie Lyonel Feininger, Thomas Mann, Walter Gropius. Wir bewohnen ein Grand Deluxe Zimmer, dessen Fenster zum Garten öffnen. Das Bauhaus- Erbe lässt sich auch hier nicht leugnen, das große Bett, die schlichten Lampen, zwei Sessel. Der Fernseher ist in einer Art Überseekoffer versteckt, der an vergangene (Reise-)Zeiten erinnert. Die gilt es reichlich zu erkunden, ein Spaziergang durch den nahen Park zu Goethes Gartenhaus, vorbei an der Anna Amalia Bibliothek, bis hin zur Bauhaus-Universität das alles will in Ruhe erkundet werden. Wie sagte schon Altbundespräsident Roman Herzog: Ohne Weimar ist die Geschichte der deutschen Kultur nicht denkbar. Caroline Börger freut sich auf das bevorstehende Bauhaus-Jahr und plant, einen weiteren Aufenthalt in der Stadt der Dichter und Denker

99 Reminiszenz an den Sound der 60er, wie etwa an das Motown-Label. Die Zimmergestaltung wurde von Alben wie Blue Moon oder Feeling Good inspiriert Das rote Ericsson auf grünem Lacktisch (l.). Auf diesen Farben basiert die Suite Jungle Fever (oben links) UNTERWEGS Paris groovt Soul an der Seine: Im Hotel Idol lebt eine Zeit, deren Rhythmus die Stadt in ein ganz neues Licht taucht. Barbara Krämer (Text) und Massimo Rodari (Fotos) folgten dem Takt Stilsicher: Szenen des Quartiers um den Gare Saint-Lazare. Eingang des Théâtre Tristan Bernard E Es sind Geschichten, die einem in den Straßen von Paris entgegenkommen. Man meint sie zu kennen, die Dialoge zu hören. Sie erwachen am Morgen, wie die Stadt selbst. Behutsam, vorsichtig, und dann zieht man mit ihnen durch die Straßen. Welcher Art die Geschichten sind, hängt von dem Viertel ab, für das man sich entscheidet. Dieses Mal sollten uns Farben und Musik durch Paris führen. Orange, Türkis, Gold, dunkles Violett die Zeitreise beginnt im Hotel Idol in der Rue d Édimbourg. Assoziationen an die mystische Farbkompositionen der Filme von David Lynch, an den Soul der 60er- bis 80er,-Jahre zu der in lilafarbenen Anzügen mit einem wild gemusterten Hemd getanzt wurde, liegen nah. Die coolsten Frauen tanzten in goldenen High Heels zu bodenlangen violetten Samtkleidern. Aus Liebe zu der Musik dieser Jahrzehnte beschloss Yann Gasparini, sein kleines Hotel im achten Arrondissement ganz in diesem Sinne zu gestalten. Gemeinsam mit der Innenarchitektin Julie Guthron übersetzten sie den Stil der 60er- bis 80er-Jahre in die heutige Zeit. Vintage-Möbel, schimmernde Stoffe, Glitzertapeten in starken Farben, grafische, wie auch florale Muster kombinierten sie mit aktuellen Styles. Auf den Lacktischen eines jeden der 27 Zimmer und fünf Suiten steht ein Relikt aus den 60er-Jahren: ein Telefon der Firma Ericsson. Telefon und Telefonhörer aus einem Stück Plastik geformt, Modell Kobra. Man darf in Farben schwelgen. Der Nebel, der die sandfarbenen Wohnhäuser in ein monotones lustloses Grau getüncht hatte, wird direkt aus den Gedanken vertrieben. Jetzt passen die Songs von Stevie Wonder über Bluetooth die Boxen im Zimmer angesteuert. Aufs Bett fallen lassen und relaxen. Es darf ruhig etwas lauter sein, angeblich sind die Zimmer sehr gut schallgedämpft. Das Grau außerhalb des Hotels hält uns nicht davon ab, die Umgebung zu erkunden. Hinter dem Bahnhof Saint-Lazare bemerkt man links und rechts kleine Geschäfte, in denen Violinen, Gitarren oder Pianos gefertigt werden. Die Partituren dazu können die Passanten in den umliegenden Buchläden kaufen. Das Musikkonservatorium ist nicht weit. Nur noch einige Schritte weiter steht man schon vor der Oper und es öffnet sich das royale Paris. Über den Place Vendôme würde man gleich die Tuilerien erreichen. Wir gehen lieber zurück in unser Quartier Richtung Villiers. Die umliegenden Cafés füllen sich mit Jugendlichen, Zigarette in der einen, den Kaffee in der anderen Hand, reden und reden sie, immer posierend. Der Freitagabend beginnt. Es ist gar nicht so bekannt, dass es mittlerweile am Montmartre eine lebendige Jazzszene gibt, klärt uns Léa an der Rezeption des Idol auf. Auch sie veranstalten manchmal Mini-Konzerte in ihrem Foyer. Und tatsächlich entdecken wir einen Club neben dem anderen. Restlos ausverkauft. Die Pariser warten brav in einer Schlange auf den Einlass. Es gibt Taschenkontrollen doch alles läuft entspannt und ruhig. Am nächsten Morgen erwacht das Arrondissement langsam und spät. Ein Jogger läuft mitten auf der Straße. Die Sonne scheint und wir lassen uns treiben, suchen ein Café am Boulevard des Batignolles. Blauer Himmel, strahlendes Licht: Wir schauen Richtung Montmartre und trauen unseren Augen nicht. Am Ende der Avenue thront schneeweiß die Kirche Sacré- Cœur. Am Vortag hatte sie sich im Grau des Nebels sehr gut versteckt, nun strahlt sie umso beeindruckender. Ob das Kitsch ist? Nicht in Paris. 9 7

100 BAUPLAN ARMANI Nelson von Armani Casa In den Ateliers und Manufakturen dieser Welt werden weiterhin Handwerkskünste gepflegt, und wir schauen dabei zu Viel festlicher kann eine Weihnachtstafel kaum aussehen: Ein Eichengestell, das mit 12-karätigem Blattgold verziert ist und trotz seiner robusten Materialien schwebend leicht wirkt. Der Prozess des Vergoldens entstand bereits in der Antike, die Technik wird bis heute bewahrt. Armani Casa hat dafür eine Werkstatt in der Lombardei. Wir haben die Herstellung in fünf Schritten zusammengefasst: 1. Die Oberfläche der späteren Tischplatte wird für die Verarbeitung vorbereitet und mit Sandpapier aufgeraut, Unebenheiten werden geglättet. Ein Tuch nimmt anschließend den entstandenen Staub auf. Drei Schichten versiegelnder Farbe in einem ähnlichen Ton wie das spätere Blattgold werden nun aufgetragen. Mit einem Bleistift und einem Lineal werden Quadranten eingeteilt, auf denen danach das Blattgold, das nur 0,2 Mikrometer fein ist, exakt platziert wird insgesamt 144 Blätter. 2. Eine Schicht wasserlöslicher Farbe wird aufgetragen, auf der das Blattgold später besser haften soll. Jedes einzelne Blatt wird nun mit einer speziellen Bürste aufgelesen und an der entsprechend großen Stelle auf die Platte aufgetragen. Dieser Prozess dauert insgesamt vier bis fünf Stunden. 3. Ist das Blattgold auf der Platte platziert, wird es mit einem weichen Tuch glatt gestrichen. Ist die Platte komplett mit Blattgold belegt, folgt eine Schicht transparenter Farbe, um das Gold zu versiegeln und es vor Oxidation zu schützen. 4. Für ein glänzendes Finish wird die Platte noch mit zwei Schichten Lack besprüht. 5. Zum Schluss sorgt eine Portion Polierpaste, die mit einer speziellen Maschine verrieben wird, für den Spiegeleffekt. Übrigens: Jede Armani Casa-Kollektion steht unter einem Buchstaben, der den Namen jedes Produkts bestimmt. Dieses Mal ist es, klar, N wie Nelson.

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