6.3 Alttestamentliche Texte zeigen grundsätzliche Wesenszüge des Menschen - dargestellt am Beispiel des Propheten Jona

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1 6.3 Alttestamentliche Texte zeigen grundsätzliche Wesenszüge des Menschen - dargestellt am Beispiel des Propheten Jona Stand: Jahrgangsstufen 6 LB 3 Fach/Fächer Katholische Religionslehre Übergreifende Bildungs- und Erziehungsziele Zeitrahmen Benötigtes Material 45 Minuten Arbeitsblatt, Bibeln Kompetenzerwartungen Die Schülerinnen und Schüler beschreiben am Beispiel des Propheten Jona die Schwierigkeit, den Ruf Gottes anzunehmen und sich mutig darauf einzulassen; sie versetzen sich in die Lage Jonas, verstehen sein Ausweichverhalten und vergleichen es mit eigenen Handlungsmustern. Inhalt zu der Kompetenz: Jona: Gottes Auftrag und Jonas Flucht (Jona 1), Umkehr und Buße der ungläubigen Niniviten (Jona 3), Jonas engstirniges Denken und Gottes umfassende Barmherzigkeit (Jona 4) Zu erkennendes Prinzip im Lernbereich Der Lernbereich 6.3 setzt das Grundanliegen von 5.3 Erfahrungen mit Gott die Heilige Schrift fort. Gottesfurcht, der Weise, der Kluge, die Schwierigkeit der Annahme von Gottes Ruf etc. sind wiederkehrende Topoi in der Weisheitsliteratur: Sie sind als weisheitliche Lehrerzählungen nicht historisch wahr, sondern wahr als grundsätzliche Aussagen über den Menschen. Seite 1 von 5

2 Intention In den Vorstunden ist die 4. Kompetenzerwartung zu bearbeiten (vgl. Prinzip im Lernbereich). Durch den Bibliolog gewinnen die SuS durch ihr Wissen um die Wahrheit der Weisheitsliteratur eine Perspektive auf eine wiederkehrende Schwierigkeit des Menschseins und damit auch auf ihr eigenes Leben. Menschen haben Schwierigkeit, den Ruf Gottes anzunehmen. Sie nehmen Vermeidungsstrategien wahr. Quellenangaben in: Religion 4/2009: Jona Einheitsübersetzung Aufgabe Anforderungssituation Drei Affen (Karikatur) werden gezeigt: einer hört nicht, einer sieht nicht, einer spricht nicht Quelle: My own creation of three wise monkeys freigegebenes Eigenwerk von Huckfinne Zu erarbeiten: Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons, ( ) Was wird Grundsätzliches über den Menschen in dieser Karikatur zur Sprache gebracht? Finde im Leben Situationen, an denen man das festmachen kann (z.b. mit Hilfe von Zeitschriften etc.) Religiöse Problemstellung: Religiöse Sprache, religiöse Überlieferungen sagen Grundsätzliches über den Menschen aus so etwa im Buch Jona: Es geht um einen Propheten, der nicht hört, nicht sieht, nicht spricht (wegsieht, weghört, sich nicht äußert) Seite 2 von 5

3 Lernaufgabe Bibliolog zu Jona 1 (leicht verändert): [alternativ andere Möglichkeiten der Textbegegnung] Jona war ein Prophet. Er lebte im 8. Jahrhundert vor Christi Geburt in Galiläa. Eines Tages erhielt er den Befehl von Gott in die Stadt Ninive zu reisen. Dort glaubten die Bewohner nicht an den Gott Jahwe, sondern an viele Götter. Deshalb sprach Gott zu Jona: Mach dich auf den Weg und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr das Strafgericht an! Denn die Kunde von ihrer Schlechtigkeit ist bis zu mir heraufgedrungen. Du bist Jona. Wie geht es dir mit diesem Auftrag von Gott? Jona machte sich auf den Weg; doch er wollte nach Tarschisch fliehen, weit weg vom Herrn. Er ging also nach Jafo hinab und fand dort ein Schiff, das nach Tarschisch fuhr. Er bezahlte das Fahrgeld und ging an Bord, um nach Tarschisch mitzufahren, weit weg vom Herrn. Du bist Gott, der Herr. Was denkst du, als du siehst, dass Jona nicht nach Ninive fährt? Aber der Herr ließ auf dem Meer einen heftigen Wind losbrechen; es entstand ein gewaltiger Seesturm und das Schiff drohte auseinanderzubrechen. Die Seeleute bekamen Angst und jeder schrie zu seinem Gott um Hilfe. Sie warfen sogar die Ladung ins Meer, damit das Schiff leichter wurde. Jona war in den untersten Raum des Schiffes hinabgestiegen, hatte sich hingelegt und schlief fest. Der Kapitän ging zu ihm und sagte: Wie kannst du schlafen? Steh auf, ruf deinen Gott an; vielleicht denkt dieser Gott an uns, sodass wir nicht untergehen. Dann sagten sie zueinander: Kommt, wir wollen das Los werfen, um zu erfahren, wer an diesem unserem Unheil schuld ist. Sie warfen das Los und es fiel auf Jona. Du bist der Kapitän der Seeleute. Du weißt nun, dass Jona angeblich Schuld an diesem Seesturm ist. Was geht dir durch den Kopf? Da fragten sie ihn: Warum hast du das getan? Was sollen wir mit dir machen, damit das Meer sich beruhigt und uns verschont? Denn das Meer wurde immer stürmischer. Du bist Jona. Was antwortest du den Seeleuten? Jona antwortete ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, damit das Meer sich beruhigt und euch verschont. Denn ich weiß, dass dieser gewaltige Sturm durch meine Schuld über euch gekommen ist. Dann nahmen sie Jona und warfen ihn ins Meer und das Meer hörte auf zu toben. Da ergriff die Männer große Furcht vor Jahwe und sie schlachteten für Jahwe ein Opfer und machten ihm viele Gelübde. - Wo entdeckst du die drei Affen in dem Text aus dem Buch Jona? (Affen entsprechend zuordnen lassen mit Begründung kooperative Lernformen: z.b. ich du/wir ich) Seite 3 von 5

4 Anwendungssituation Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Gebet L. Zenetti: Herr, öffne mir die Augen, damit ich Herr, öffne mir die Augen, mach weit meinen Blick und mein Interesse, damit ich sehen kann, was ich noch nicht erkenne. Herr, öffne mir die Ohren, mach mich hellhörig und aufmerksam, damit ich hören kann, was ich noch nicht verstehe. Herr, gib mir ein großzügiges Herz, das sich deinem Wort und deiner Treue überlässt und zu tun wagt, was es noch nicht getan hat. Herr, ich weiß, dass ich nur lebe, wenn ich mich von dir rufen und verwandeln lasse. Amen. Auftrag Nimm das Gebet von Zenetti tauscht euch über den Text aus. Was sagt Zenetti aus (zb. Gruppenarbeit, jede Gruppe bekommt drei Zeilen); anschl. Einzelarbeit: Schreibe selber einige Zeilen die das Anliegen des Gedichts fortführen! Hinweise zum Unterricht Zu Bibliolog: Der Text wird zunächst in einer Art Bibliolog vorgelesen (ursprüngliche Methode leicht abgewandelt). Diese Methode eignet sich besonders gut, damit die SuS sich in die Personen einfühlen können und zum Nachdenken angeregt werden. Dabei wird der Text laut und deutlich vorgelesen. An besonders ansprechenden Stellen im Text wird innegehalten und die SuS werden aufgefordert sich in eine der handelnden Personen hineinzuversetzen. Dabei sollen die SuS sich in der Ich-Form äußern und eine Antwort auf die gestellte Frage geben. Ein richtig oder falsch gibt es hier nicht! Seite 4 von 5

5 Anregung zum weiteren Lernen Wenn die SuS das Prinzip verstanden haben, sollten sie nun im Stande sein auch in anderen alttestamentlichen Geschichten grundsätzliche Aussagen über den Menschen zu finden. Beispiele für weitere Anwendungssituationen: Jona 4: Jonas unbegründeter Zorn Comic/Bildergeschichte zu einer Alltagssituation gestalten lassen, die Jonas Verhalten zum Ausdruck bringt (z.b. Schwester sauer, weil Bruder für gute Note gelobt wird und ihre als selbstverständlich genommen wird) Grundsätzliche Wesenszüge von David, Saul und Jonathan erarbeiten lassen auch Davids Verfehlungen zur Sprache bringen und Machtsituation mit alltäglichen vergleichen lassen (z.b. Eltern Kind, Lehrer Schüler, Klassenrowdy Mobbingopfer, ) Verhaltenskodex entwickeln lassen SuS selbst einen Bibliolog erstellen lassen: Heute bist du die Lehrkraft, das heißt du darfst die Unterbrechungen des heutigen Textes bestimmen! Lies dir den Text gut durch. Überlege dir an welchen Stellen es sich lohnt den Text zu unterbrechen und sich in eine bestimmte Person einzufühlen. Markiere diese Stellen im Text und formuliere eine Frage. Tausche dich mit deinem Lernpartner aus. Einigt euch auf vier Unterbrechungen. In Märchen heißt es oft: und die Moral von der Geschichte. Was ist die Moral von dieser Geschichte? Seite 5 von 5