Inklusion am Beispiel Unified Basketball

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1 Inklusion am Beispiel Unified Basketball

2 Zu den Personen Harald Spaniol Martin Hötzl Sportlehrer an der Laurentius Realschule Neuendettelsau Diakonie Neuendettelsau Pädagogischer Fachdienst in den Bruckberger Heimen Diakonie Neuendettelsau

3 Inhalte 1. Einführung/Überblick Special Olympics 2. Wettbewerbe und Veranstaltungen (Landesspiele, Nationale Spiele, Weltspiele, EBW) 3. Special Olympics Unified Sports 4. Unified Modelle (Competitive, Player Development, Recreation) 5. Projekte/Umsetzung

4 Kapitel 1 Einführung und Überblick Special Olympics

5 Einführung Special Olympics Allgemeines Weltweit größte Sportorganisation für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung Vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) offiziell anerkannt und berechtigt, den Titel Olympics weltweit zu führen Globale Bewegung Über den Sport hinaus eine Alltagsbewegung mit einem ganzheitlichen Angebot Quelle:

6 Gründung & Entwicklung der Organisation SO Gründung: 1968 durch Eunice Kennedy Shriver Geboren 1921 (Brooklyn, Massachusetts) Gestorben 2009 (Cape Cod, Massachusetts) 5. von 9 Kindern (Bruder John F. Kennedy) Lieblingssportarten: Schwimmen, Segeln Hochzeit 1953: Robert Sargent Shriver Quelle: Bildquelle:

7 Special Olympics Deutschland (SOD) Entwicklung Oktober 1991 Gründung von SOD Nationale Sommerspiele in Stuttgart mit 1000 Athleten Nationale Winterspiele in Erfurt und Oberhof 1. SOD-Landesverband wird gegründet: Special Olympics in Nordrhein- Westfalen e. V.

8 Special Olympics Deutschland Entwicklung 2005 Umzug der Bundesgeschäftsstelle nach Berlin 2007 Aufnahme als Mitglied im DOSB (VbmA) Gründung der Special Olympics Akademie Nationale Sommerspiele in Düsseldorf mit Sportlern (insgesamt Aktive)

9 Special Olympics Deutschland SOD heute: mehr als Athleten mehr als 1000 Mitgliedsorganisationen in 14 Landesverbänden (Berlin Brandenburg als ein Landesverband, Mecklenburg- Vorpommern ist noch nicht gegründet) circa 200 lokale, regionale und nationale Veranstaltungen jährlich Sportangebot: 18 Sommersportarten, 7 Wintersportarten, Wettbewerbsfreies Angebot

10 Kapitel 2 Special Olympics Wettbewerbe und Veranstaltungen

11 Prinzip des Aufstiegs

12 Regionale Wettbewerbe Aktivtage, Schulturniere, Freundschaftsspiele, Projekttage Beispiel: Unified Aktivtag an einer Schule Mitternachtsturnier Come and try Events Basketball Aktivtag SO Bayern

13 Landesspiele Special Olympics Bayern Landesspiele Hof 2017

14 Nationale Spiele Special Olympics Deutschland, Nationale Spiele

15 Europäische Spiele

16 Weltspiele

17 Kapitel 3 Special Olympics Unified Sports/ Unified Basketball

18 Special Olympics Unified Sports Ende der 1980er Jahre aus der Idee des so genannten integrativen Sports entstanden, bei dem ebenfalls Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam sportlich aktiv sind 1989 offizielle Aufnahme in das Sportkonzept von Special Olympics 1991 erste internationale Unified-Wettbewerbe mittlerweile fester Bestandteil von regionalen, nationalen und internationalen Special Olympics Veranstaltungen

19 Special Olympics Unified Sports Unified Sports bringt eine etwa gleiche Anzahl von Sportlerinnen und Sportlern mit geistiger Behinderung (Athleten) und ohne geistige Behinderung (Partner) in einem Team zusammen, um auf einer Ebene gemeinsam zu trainieren sowie an Wettbewerben und anderen sportlichen Veranstaltungen teilzunehmen. Dabei werden die Unified Teams hinsichtlich der Alters- und Leistungseinteilung so organisiert, dass alle Sportlerinnen und Sportler eine wichtige, sinnvolle und geschätzte Rolle in ihrer Mannschaft spielen können

20 Leitidee Alle Sportler sollen erreicht werden Entwicklung von High Level Athlet und Low Level Partner ) Die Partner sind in erster Linie gleichwertige Teammitglieder! Besondere Herausforderung für den Coach! Partner Unified Low level Partner High level SO Athle Athleten

21 Special Olympics Unified Sports Förderung des Miteinanders und einer sinnvollen, aktiven Integration von Menschen mit geistiger Behinderung außerhalb von Einrichtungen Unterstützung und Förderung der persönlichen Entwicklung der Athleten und auch Partner, Stärkung des Selbstvertrauens und der Teamfähigkeit und der Persönlichkeitsentwicklung Abbau von Vorurteilen, Aufbruch von Barrieren, öffentliche Aufklärung und positive Beeinflussung zum Thema geistige Behinderung Zahlreiche Nebeneffekte, die sich im Laufe der Zeit ergeben und gezielt genutzt werden können. z.b. berufliche Orientierung für Partner

22 Special Olympics Unified Sports Die Athleten und Partner sollten in der Lage sein, die jeweilige Sportart auszuüben; dies minimiert auch das Verletzungsrisiko. Die Teammitglieder sind in der Lage die Regeln des jeweiligen Sports zu verstehen und sich daran zu halten. Es muss ein regelmäßiges Training mit allen Teammitgliedern durchgeführt werden. Jede Mannschaft muss über einen kompetenten Trainer verfügen, der mit dem Unified Sport und seinen Regeln vertraut ist.

23 Athleten Stehen im Mittelpunkt des Programms (Siehe: General Rules Artikel 1) Bringen andere Voraussetzungen mit als Partner Einschränkungen im Lernen, Kritikfähigkeit, Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz Motivation ist die Gleiche wie bei Partnern Spaß und Freude an der Bewegung und am Sport Sport als sinnstiftende und identitätsstiftendes Medium ( Basketball Freaks ) Viele Athleten definieren sich über den Sport, erleben Zuverlässigkeit, Beständigkeit, Zutrauen und Anerkennung

24 Partner Sollen ebenso gecoacht werden Keine Sonderrolle - aber Verantwortung Vorbild auch außerhalb des Spielfeldes keine Coaching Aufgaben übernehmen Respektvoller Umgang mit Athleten (Partnerdominanz) Beeinflussen die Teamchemie in großem Maße Partnerpersönlichkeiten im Auge behalten und berücksichtigen Bedeutung der Rolle im Hinterkopf behalten (Schutz vor Überforderungen)

25 Ziele des Unified Programms Bessere Integration von Sportlern mit geistiger Behinderung durch Begegnungsmöglichkeiten Individuelle, sportartspezifische Weiterentwicklung der Fähigkeiten der Sportler im Team Sportler sollen von Herausforderungen profitieren, Erfahrungen und Erkenntnisse sammeln, Sinnvolle Integration Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen Einbezug der Familien (z.b. Eltern von Partnern)

26 Basketball bei Special Olympics In der Regel wird Basketball bei Special Olympics nach den gültigen FIBA Regeln gespielt. Auf Grund der Tatsache, dass bei Special Olympics Mannschaften spielen, die in ihrer Leistungsfähigkeit sehr unterschiedlich sind, sind gewisse Abänderungen möglich. Grundsätzlich gibt es bei SO folgende Möglichkeiten Basketball zu spielen, bzw. die Techniken des Basketballspiels zu üben:

27 Basketball bei Special Olympics Traditional-Teams Dies sind Mannschaften, die sich nur aus Spielern/innen mit einer geistigen Behinderung zusammensetzen. Unified-Teams Diese Mannschaften setzen sich aus Athleten/innen (MmgB) und Partnern/innen (Menschen ohne Behinderung) zusammen. 3 gegen 3 Hier kann sowohl in Traditional- Teams, als auch in Unified-Teams gespielt werden (bei Unified-Teams muss immer 1 Partner auf dem Spielfeld stehen).

28 Basketball bei Special Olympics Line up besteht aus 3 Athleten und 2 Unified Partnern zu jeder Zeit auf dem Feld Wechsel jeweils nur Partner für Partner und Athlet für Athlet, so dass dieses Verhältnis eingehalten wird Team Zusammenstellung z.b. bei World Games Kader von 10 Spielern 6 Athleten / 4 Partner

29 European Basketball Week

30 Kapitel 4 Special Olympics Unified Modelle

31 Unified Modelle

32 Basketball bei Special Olympics Das Modell der 3 Optionen: Alle Modelle haben denselben inklusiven Grundgedanken, trotz unterschiedlicher Struktur, Funktionen und Anforderungen des jeweiligen Modells.

33 Unified Modelle Unterscheidung zwischen Competitive und Player Development

34 Unified Modelle Unterscheidung zwischen Competitive und Player Development

35 Unified Recreation Model Inklusives Freizeitsportangebot Teilnehmer mit und ohne Behinderung Fördert soziale Inklusion und erhöht sportliche Fähigkeiten und Sportwissen Keine Trainingserfordernisse im Vorfeld Keine Teamzusammenstellungskonstellationen erforderlich Niedrigschwelliger Zugang zu gemeinsamen Sportaktivitäten Teilnahmemöglichkeit auch wenn weniger Athleten als Partner teilnehmen Viele weitere Nebeneffekte

36 Unified Recreation Model Beispiele: Veranstaltungen an Schulen, Vereinen, Sportverbänden An Universitäten z.b. zeitlich begrenztes Angebot für ein Semester Angebot im Rahmen einer Feier, Festtages in einem Sportverein SO Landesverband Aktivtag in best. Sportart offen für Alle

37 Unified Recreation Model Leitlinien für Recreation Model: Bedeutende Teilhabemöglichkeit (Jeder kann mitmachen) Körperliche/sportliche Aktivitäten Begleitung/Motivation durch einen Trainer/Programmverantwortlichen der über Special Olympics und Unified Sports Wissen verfügt Sinnvolle Einbindung für alle und jeden als zentralster Inhalt, auch wenn Leistungsfähigkeiten stark divergieren Athleten und Partner sollen als Sportler teilnehmen, nicht als Organisatoren oder Maskottchen o.ä., sie sollen sich in der Handlung gleichberechtigt auf einer Ebene gegenüber stehen

38 Unified Recreation Model Leitlinien für Recreation Model: Sportaktivität ist wichtig, sollte Elemente aus Bewegung, Basisathletik und Koordination beinhalten Zusammenstellung am Besten, wenn 25 % Athleten oder Partner teilnehmen Am Besten: Regelmäßig angesetzte und hoch qualifizierte Aktivitäten Z.B. jährlicher Sporttag Werbekampagne Play Unified nutzen und Aktivitäten damit gestalten Keine Medaillenvergabe, ggf. eine Symbol zur Teilnahme als Erinnerung

39 Kapitel 5 Special Olympics Unified Projekte/Umsetzung

40 Aufbau einer Unified Mannschaft Analyse der Voraussetzungen Was hat man bereits? Partner? Athleten? Trainer? Kontakte? Planung anhand der Analyse Was braucht man noch? Wo und wie bekommt man das was man noch braucht? Kontakte herstellen, Netzwerke bilden Bisherige Projekte, Erfahrungen nutzen, Austausch suchen, SO nutzen

41 Partner Rekrutierung Begegnungsveranstaltungen organisieren Come and try Events, z.b. Ferienprogramme/Feriencamps Informationen über das Programm geben Rollen erklären Was sind Partner und Athleten Erstes Training Skill Tests und Spiel SO Veranstaltungen nutzen um zu werben bzw. auf Angebot aufmerksam zu machen

42 Partner Rekrutierung Warm body Approach Newsletter, Anzeigen in Zeitungen und Gemeindeblättern, Stadtanzeigern etc, schwarze Bretter in Schulen Hohe Anzahl an Teilnehmern - > Auswahlverfahren Targeted Approach Zielgerichtete Suche nach Partnern z.b. persönl.kontakte Welche Eigenschaften, Fähigkeiten, Einstellungen sollen Partner mitbringen? Wo kann man solche Partner finden? Wie können wir diese motivieren mitzumachen?

43 Coaching Sport Sportfachwissen erwerben, Trainer Fortbildung, Kontakte zu Vereinen und Verbänden SO Wissen Kontakte zu anderen SO Coaches aufbauen SO Regelwerk kennen Unified Philosophie verstehen Auswahl der Mannschaftsmitglieder Alter, Fähigkeiten, Rollen im Team

44 Coaching Nicht mitspielen Rolle als Coach klar einnehmen, Interaktion zw. Sportlern managen Verpflichtung zum Training Sportler dazu bringen, dass sie regelmäßig miteinander trainieren (Partner pflegen, informieren etc) Trainingsplan gewährleisten mind. 1,5 Std pro Woche

45 Coaching Jedes Teammitglied trainieren Wege finden jeden Sportler zu trainieren und ins Team einzubinden Zusammenarbeit einfordern Keine Dominanz von einzelnen Sportlern Stabile Teamchemie sicherstellen Stärkung der Beziehungen außerhalb des Spielfeldes Während des Spiels sind wir eine Mannschaft, nach dem Spiel sind wir Freunde

46 Sinnvolle Einbindung Gewährleistung der sinnvollen Einbindung aller Sportler im Team Jedes Mannschaftsmitglied spielt eine Rolle und hat seine Funktion und die Chance zum Erfolg des Teams beizutragen (Rollen erkennen, definieren und formen) Positive Erfahrung für alle Sportler durch hohe Qualität der Interaktion untereinander Coach als Moderator dieser Prozesse

47 Realschule Neuendettelsau Bruckberger Heime Seit 2008 Entstanden durch Youth Unified Basketball Development Project Regelmäßiges Training jeden Montag Wird als Wahlfach in der Realschule angeboten Schüler absolvieren Praktika Gemeinsame Teilnahme an: Regionale Spiele 2009, 2011, 2013, 2017 Nationale Spiele, Bremen 2010, München 2012, Düsseldorf 2014 Europäische Spiele Warschau 2010, Antwerpen 2014 Weltspiele, Athen 2011

48 TSV 1860 Hagen Unified Team nimmt im Spielbetreib des NBB teil Athleten sind Mitglied im Verein Mannschaft nimmt darüber hinaus an Special Olympics Wettbewerben teil Heinz Werner Schmunz Deutscher Meister mit Brandt Hagen 1974

49 TSV 1860 Ansbach-Bruckberger Heime Nach regionalen Spielen 2011 in Ansbach begonnen Kooperationsvertrag Gegenseitige Unterstützung 2 3 Aktionen pro Jahr Gemeinsame Aktivitäten im Rahmen der European Basketball Week

50 Freiwurf Hamburg Beginn Februar 2010 Netzwerk für Handball-Teams von Menschen mit und ohne geistigem Handicap in der Metropolregion Hamburg 4 Vereine (AMTV Hamburg, EHT Elmshorn, FC St. Pauli,SVE Hamburg) Alle Vereine führen wöchentlich ein Handballtraining durch. Kooperation mit Special Olympics HH, dem HH Handball-Verband und dem HSV Handball arbeitet am Aufbau einer eigenen offiziellen Liga.

51 Caritas Treffpunkt 89er Zuffenhausen Kooperation zwischen Basketballabteilung des TV 89 Zuffenhausen und dem Caritas Treffpunkt Stuttgart World Games 2015 Los Angeles Kooperation mit Betriebssportgruppen (Mann + Hummel, Porsche)

52 Wilhermsdorf Unified Volleyball seit1994 Projekt gemeinsamer Sportunterricht von Schülern mit und ohne Behinderung der Klasse 11 Gymnasium und der Heimsonderschule Haslachmühle Coach Michael Stäbler = Unified Koordinator SOD Zahlreiche World Games Teilnahmen Kooperation VfB Friedrichshafen

53 Unified Sports in Deutschland

54 Unified Materialien Homepage von Special Olympics Europa Unified Sports Handbuch (in deutsch) Zu beziehen über SOD Daniel Stanev Online Kurs von NFHS (= National Federation of High School Associations) Online Kurs zum Thema Unified Coaching (auf Englisch) Dauer ca. 3 Std. anschließendes Zertifikat Kostenloser Kurs

55 Fragen? Anregungen? Ideen? Vielen Dank für Ihre /Eure Aufmerksamkeit