Naturschutzgebiet Nr "Oschenberg"
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- Georg Kolbe
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1 Regierung von Oberfranken Naturschutzgebiet Nr "Oschenberg" Gutachten - gekürzte Fassung - weitere Informationen: ORR Dr. Manfred Scheidler Tel Gutachten über die Schutzwürdigkeit des geplanten Naturschutzgebietes "Oschenberg" 1. Größe, Lage, Morphologie und Geologie Das etwa 172 ha große geplante Naturschutzgebiet Oschenberg liegt im Naturraum Obermainisches Hügelland ungefähr 7 km nordöstlich der Stadtmitte von Bayreuth im Bereich des Landkreises Bayreuth. Die Höhe des Gebietes reicht von 450 m ü. NN bis 546 m ü. NN. Geologisch umfasst das Areal die Schichten des Mittleren und des Oberen Muschelkalkes. Bei den Böden handelt es sich um Rendzinen und Mullrendzinen. 2. Vegetation und Flora Der überwiegende Teil des geplanten Naturschutzgebietes wird von extensiv genutzten artenreichen Flachlandmähwiesen eingenommen. Bisher dienen diese Flächen, die vor allem auf der Hochebene liegen, als Standortübungsplatz für die Bundeswehr und werden abwechselnd gemäht bzw. von einer Wanderschafherde beweidet. Pflanzensoziologisch handelt es sich um Salbei - Glatthaferwiesen ( Arrhenatheretum salvietosum pratensis ). Neben den typischen und aspektbildenden Grasarten - Glatthafer ( Arrhenatherum elatius ) - Wiesen-Fuchsschwanz ( Alopecurus pratensis ) - 1 -
2 treten hier zahlreiche bunt blühende Kräuter in Erscheinung: - Gewöhnliche Schafgarbe ( Achillea millefolium ) - Frauenmantel-Arten ( Aichemilla spec. ) - Wiesen-Pippau ( Crepis biennis ) - Wiesen-Flockenblume ( Centaurea jacea ) - Wilde Möhre ( Daucus carota ) - Wiesen-Labkraut ( Galium mollugo ) - Wiesen-Margerite ( Leucantemum vulgare ) - Acker-Witwenblume ( Knautia - Wiesen-Salbei ( Salvia pratensis ) - Großer Wiesenknopf ( Sanguisorba officinalis ) - Wiesen-Bocksbart ( Tragopogon pratensis ). Diese Wiesen entsprechen dem FFH-Lebensraumtyp magere Flachland-Mähwiesen. Die südlich exponierten Hangbereiche bilden ein Mosaik aus Offenlandflächen, Feldgehölzen, Hecken, Gebüschen und Wäldern. Bei den Offenlandflächen handelt es sich um Halbtrockenrasen Gentiano-Koelerietum - ( Enzian-Schillergrasflur ), die sich ebenfalls durch einen großen Reichtum an Kräutern und Gräsern auszeichnen: - Echter Wundklee ( Anthyllis vulneraria ) - Zittergras ( Briza media ) - Aufrechte Trespe ( Bromus erectus ) - Frühlingssegge ( Carex caryophyllea ) - Silberdistel ( Carlina acaulis ) - Golddistel ( Carlina vulgaris ) - Skabiosen-Flockenblume ( Centaurea scabiosa ) - Stengellose Kratzdistel ( Cirsium acaule ) - Kartheusernelke ( Dianthus carthusianorum ) - Schafschwingel ( Festuca ovina ) - Deutscher Enzian ( Gentianella germanica ) - Ackerwitwenblume ( Knautia arvensis ) - Pyramiden Kammschmiele ( Koeleria pyramidata ) - Gelbe Luzerne ( Medicago sativa ) - Kleine Pimpernelle ( Pimpinella saxifraga ) - Waldhyazinthe ( Platanthera spec. ) - Schopfige Kreuzblume ( Polygala comosa ) - Echte Schlüsselblume ( Pimula veris ) - Kleiner Wiesenknopf ( Sanguisorba minor ) - Taubenskabiose ( Scabiosa columbaria ) - Bergklee ( Trifolium montanum )
3 Auch die Enzian-Schillergrasflur ist Teil eines FFH-Lebensraumtyps naturnahe Kalk-Trockenrasen. Wesentlichen Anteil an der hohen ökologischen Bedeutung des Gebietes insbesondere für den Artenreichtum hat die Biotop- und Strukturvielfalt der Hangbereiche. Neben den bereits behandelten Halbtrockenrasen leisten dazu die Hecken einen großen Beitrag. Als charaktewristische Straucharten sind hier zu nennen - Schlehe ( Prunus spinosa ) - Eingriffeliger Weißdorn ( Crataegus monogyna ) - Zweigriffeliger Weißdorn ( Crataegus laevigata ). Neben den Gebüschen und Feldgehölzen tragen auch die naturnahen Waldbereiche zur Artenvielfalt bei. Durch die herkömmliche Nutzung handelt es sich um Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder (Galio sylvatici-carpinetum) FFH-Typ 9170 An typischen Baumarten sind hier zu nennen: - Bergahorn ( Acer pseudoplatanus ) - Hainbuche ( Carpinus betulus ) - Esche ( Fraxinus excelsior ) - Wildkirsche ( Prunus avium ) - Stieleiche ( Quercus robur ) - Elsbeere ( Sorbus torminalis ) - Winterlinde ( Titia cordata ) - Bergulme ( Ulmus glabra ). In der Krautschicht sind u.a. erwähnenswert: - Christophskraut ( Actaea spicata ) - Haselwurz ( Asarum europaeum ) - Waldmeister ( Galium odoratum ) - Waldlabkraut ( Galium sylvaticum ) - Waldgerste ( Hordelymus europaeus ) - Frühlingsplatterbse ( Lathyrus vernus ) - Waldflattergras ( Milium effusum ) - Waldsanikel ( Sanicula europaea ) - Große Sternmiere ( Stellaria holostea )
4 Besonders hervorgehoben werden sollen nochmals folgende gefährdete Pflanzenarten: - Carlina acaulis - im Naturraum stark gefährdet, - Carlina vulgaris - in Bayern auf der Vorwarnstufe, - Dianthus carthusianorum - im Naturraum stark gefährdet, - Gentianella germanica - in Bayern gefährdet - Platanthera spec. - in Bayern gefährdet - Trifolium montanum - in Bayern auf der Vorwarnstufe. 3. Fauna Im geplanten Schutzgebiet im südexponierten Hangbereich konnten drei Tierarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie nachgewiesen werden: - Glatt- oder Schlingnatter ( Coronella austriaca ) - Zauneidechse ( Lacerta agilis ) - Thymian-Ameisenbläuling ( Glaucopsyche arion = Maculinea arion ) Außerdem wurde der Brutnachweis einer Art nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie erbracht: - Neuntöter ( Lanius collurio ) Eine ganz besondere Bedeutung hat das geplante Schutzgebiet wie auch das 1981 ausgewiesene direkt angrenzende Naturschutzgebiet Weinberg bei Untersteinach für die Schmetterlingsfauna: Durch J. Bittermann konnten am Oschenberg in den Jahren 2003/2004 insgesamt 376 Schmetterlingsarten nachgewiesen werden, darunter - 1 in Bayern vom Aussterben bedrahte, - 5 in Bayern stark gefährdete, - 18 in Bayern gefährdete und - 24 in Bayern potentiell gefährdete Arten. Die Liste ist diesem Gutachten beigefügt
5 4. Zusammenfassung Beim Oschenberg handelt es sich um ein sowohl für den Tier- und Pflanzenartenschutz als auch für den Biotopverbund besonders wertvolles und schutzbedürftiges Gebiet. Dies wird belegt durch das Vorkommen zahlreicher seltener, stark gefährdeter und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Der Oschenberg ist darüber hinaus zentraler Bereich des gemeldeten Natura Gebietes Muschelkalkhänge nordöstlich Bayreuth ( Nr ). Um dieses Gebiet dauerhaft vor Eingriffen zu sichern ist eine Unterschutzstellung nach Art. 7 BayNatSchG unbedingt erforderlich. 5. Verwendete Datengrundlagen - BFÖS, (2004): Managementplan für das FFH-Gebiet Muschelkalkhänge nordöstlich Bayreuth. - Bittermann, J. (2004): Kartierungsergebnisse der Schmetterlingsfauna des Standortes Truppenübungsplatz Oschenberg und angrenzender naturschutzrelevanter Teilflächen, Erhebung von Schmetterlingsdaten im Jahr 2003, Auswertung von Altdaten, mit einer Zustandserfassung ausgewählter Biotopflächen, Vorschläge zum Pflege- und Entwicklungsplan. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Regierung von Oberfranken. Bayreuth, Dr. Merkel - 5 -
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