Richtlinien visuelle Kontraste

Transkript

1 Eva Schmidt dipl. Architektin ETH Richtlinien visuelle Kontraste >Planungsspielräume Kernstrasse 57 CH-8004 Zürich Telefon Mai 17

2 > Die Richtlinien > Aufbau und Inhalt

3 > Grundlagen: Helligkeits-Kontrast > Leuchtdichte: Wie viel Licht von einer Fläche in Richtung des Betrachters fällt Abhängig von: > Einfallendem Licht > Reflexionseigenschaft der Oberfläche Reflexionseigenschaft Reflexionsgrad ρ Lichtstärke einfallend I e Lichtstärke reflektiert I r > Reflexionseigenschaft farbiger Oberflächen CIE-Y-Wert: Nach standardisiertem Verfahren ermittelt berücksichtigt die Hellempfindlichkeit des Auges

4 > Helligkeits-Kontrast > Wie verhalten sich die Leuchtdichten zweier Flächen zueinander? > Wie verhalten sich die Hellbezugswerte der Flächen zueinander? Michelson-Kontrast C m Hellbezugswerte in % CIE-Y-Wert > Michelson-Kontrast

5 > Wahrnehmung eines Kontrasts > Abhängig von der Beleuchtung und somit von der Adaptations- Leuchtdichte > Abhängig von der Detailgrösse

6 > Normvorgaben auf Funktion abgestimmt > Mindestreflexionsgrad der helleren Fläche Y 60 Sicherheit, Beschriftung, kleine Objekte Y 40 flächige Orientierungselemente (Verkehrsraum) Y hf 6 Y df Y hf 4 Y df Y hf 2 Y df > Minimaler Michelson-Kontrast C m 0,7 Beschriftung (Verkehrsraum) C m 0,6 Markierungen mit Warnfunktion, kleine Objekte C m 0,3 Orientierungselemente

7 > Umfeldeinflüsse > Witterung (Nässe) > Reflexionen > Materialunterschiede > Störende Muster > Verschmutzung

8 > Vermeidbare Störeffekte > Stark kontrastierende Muster > Reflektierende Materialien > Lichtquellen im Blickfeld

9 > Vermeidbare Störeffekte > Bereits eine geringfügige Unschärfe lässt die Stufen komplett verschwinden

10 > Störende Reflexe Aghängig von > Oberflächenbeschaffenheit (Reinigung) > Deckenfarbe > Position und Art der Leuchten: flächige Leuchten, indirekte Beleuchtung erzeugen weniger störende Effekte

11 > Nützliche Reflexionen > Runde Chromstahl- Profile ergeben sehr gute Kontraste, > vor dunklem, wie vor hellem Hintergrund.

12 > Unkontrollierbare Reflexionen Flache Profile, Bodenund Wandverkleidungen > Die Helligkeit variiert je nach Lichteinfall sehr stark. > Das Ende der Treppe ist nicht erkennbar. > Chromstahl ist als Treppenmarkierung nicht geeignet.

13 > Reflektierende Materialien > Bei gerichteter Reflexion kann die Helligkeit der Oberflächen stark variieren. > Weisse Elemente sind auf reflektierenden Materialien besser erkennbar als schwarze Flächen und Zeichen

14 > Reflektierende Materialien > Schwarze Ziffern auf weiss oder Alu: Auffinden der Tasten Erkennen der Ziffern > Weisse Ziffern auf Chromstahl > Hinterleuchtete Ziffern: vor und nach Aktivieren erkennbar

15 > Planung von Kontrasten > Farbwahl für die Gestaltung eines Raumes > Y hf 60 (SIA 500) > Y hf 2 Y df (SIA 500) > Wandfarbe vorzugsweise hell (Lichtverteilung): Gelbgrün NCS S 0520-G50Y Eierschalenbeige NCS S 1005-Y20R Y = 76 Y = 71 Y = 63 Blassrosa NCS S 1010-R

16 > Spielräume bei der Farbwahl > Kontrastierende Farben für Bodenbelag, Türrahmen, Türblätter Y hf = 82 Y hf = 71 Y hf = 63 Y df 41 Y df 35,5 Y df 31,5 S 3020-G10Y / Y df = 36 S 3020-Y40R / Y df = 35 S 3020-R / Y df = 32 S 3050-B10G / Y df = 20 S 5502-Y / Y df = 22 S 5030-B70G / Y df = 15 S 5030-G70Y / Y df = 19 S 5030-Y60R / Y df = 15 S 5040-R30B / Y df = 8

17 > Spielräume bei der Farbwahl > Einzelne der Farbkombinationen sind auch für kleine Elemente geeignet und erfüllen einen Kontrast von 0,6 (Y hf 4 Y df ) Y hf = 82 Y hf = 71 Y hf = 63 Y df 20,5 Y df 18 Y df 16 S 3050-B10G / Y df = 20 S 5030-B70G / Y df = 15 S 5030-G70Y / Y df = 19 S 5030-Y60R / Y df = 15 S 5040-R30B / Y df = 8

18 > Spielräume bei der Farbwahl > Auch bei kontrastreicher Gestaltung lassen sich unterschiedliche Stimmungen erzeugen.

19 > Beispiel einer Farbgestaltung > Korridor der Blindenseelsorge in Zürich

20 > Kontraste in Sanitärräumen > Waschbecken und Armaturen finden ohne mit den Händen alles abzutasten

21 > Kontraste in Sanitärräumen > Auch dezente Farben können erforderliche Kontraste erfüllen (Hauptgebäude ETHZ)

22 > Zeitgeist > Phasen, in denen Kontraste gestalterisch eingesetzt werden > Muster dürfen die Wahrnehmung von Informationen nicht stören

23 > Historische Bauten > Bestehende Kontrastelemente Natursteinelemente

24 > Historische Bauten > Alternative Treppenmarkierung > Der Zweck einer Bestimmung muss angemessen erfüllt werden

25 > Buntheit und Helligkeitskontraste > Bunt bedeutet nicht automatisch kontrastreich

26 > Buntheit und Helligkeitskontraste > der Korridorbereich hebt sich deutlich ab > Kontraste zwischen den Sitzmöbeln für die Orientierung kaum nutzbar

27 > Farbkontraste > Individuelle Abweichungen beim Farbsehen > Helligkeitskontrast muss immer erfüllt sein > Helle Farben aus der Mitte des Spektrums kombiniert mit dunklen Farben aus dem Rand des Spektrums

28 > Signaletik > Weiss auf Dunkelblau sehr gut geeignet > Bahnhofblau: hohe Wiedererkennbarkeit > Standardisierte Positionierung

29 > Signaletik > Visuell und taktil gut erkennbar > Montagehöhe ermöglicht das Abtasten

30 > Tür-Beschriftung > Taktil erfassbar > Visuell kontrastreich

31 > Natürliche Materialien > Kontraste für die Wegführung mit Naturstein möglich

32 > Grauwert-Karte > Annäherungsweise Bestimmung eines Hellbezugswerts Y

33 > Grauwert-Karte > Ein Schwarz-Weiss- Foto mit Unschärfe hilft bei der Bestimmung des am nächsten gelegenen Hellbezugswerts

34 > Besten Dank für ihre Aufmerksamkeit