Eine Lektion in Staatskunde
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- Erich Beck
- vor 5 Jahren
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1 Pressemitteilung 21. August 2015, Bellinzona Eine Lektion in Staatskunde Wir nähern uns mit grossen Schritten der Gedenkfeier anlässlich des 500. Jahrestages der Schlacht von Marignano. Dies bietet uns die Gelegenheit innezuhalten und sich Gedanken über die Bedeutung dieses Gedenktages zu machen, der am 13. September 2015 in San Giuliano Milanese unter der Mitwirkung der Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga begangen wird. Während der dreijährigen Vorbereitungszeit wurde die Fondazione Pro Marignano oft in die öffentliche Diskussion über den 500. Jahrestag der Schlacht mit einbezogen, wie der Projektleiter Fulcieri Kistler bestätigte: "Es war vor allen Dingen eine wahre Lektion in Staatskunde über unsere mehrsprachige und multidisziplinäre Schweiz. Während dieser Zeit konnten wir ein grosses Interesse der deutschsprachigen Kantone sowie der Kantone Tessin und Graubünden feststellen. Die Beteiligung der französischsprachigen Kantone hingegen war geringer, was vielleicht auch daran lag, dass die Geschichte, die sich entlang des Sankt Gotthard abgespielt hat, ihr Schicksal weniger gezeichnet hat." Während der Vorbereitungsarbeiten für den 500. Jahrestag war die Stiftung intensiv auf historiografischer Ebene tätig und veranstaltete in Bellinzona und Mailand zwei bedeutende Symposien mit Wissenschaftlern und Historikern. Die intensive Forschungsarbeit und die entsprechenden Veröffentlichungen stehen in perfektem Einklang mit den Zielen der Stiftung Pro Marignano und des Organisationskomitees, angetrieben und unterstützt von der Inspiration, die Handlung der Geschichte neu zu ordnen und vor allen Dingen das Andenken nicht erlöschen zu lassen. In diesem Sinne hat auch die Schweizerische Post mit einer Sondermarke zum Thema Marignano das Andenken an unsere Vergangenheit wieder aufleben lassen, und das Landesmuseum in Zürich hat von März bis Juni dieses Jahres eine Sonderausstellung zu der Schlacht von Marignano veranstaltet, die von einem breiten Publikum besucht wurde. Zudem hat die Stiftung Pro Marignano für die Restaurierung des im Jahr 2012 beschädigten Beinhauses von Mezzano Sorge getragen und das Denkmal "Ex Clade Salus" in Zivido einer umfangreichen Instandsetzung unterzogen.
2 Die Annäherung an die Gedenkfeier am nächsten 13. September bot auch die Möglichkeit, den Geist der Zusammengehörigkeit unter den Kantonen zu erneuern und die freundschaftlichen Beziehungen zur Gemeinde San Giuliano Milanese zu stärken, die alljährlich an die "Schlacht der Giganten" erinnert, wie sie von den Einheimischen genannt wird. Der Gemeindepräsident von San Giuliano Milanese, Alessandro Lorenzano, betonte, wie das kriegerische Ereignis in Marignano den Verlauf der Geschichte beider Länder geprägt und den internationalen Kriegsschauplatz jener Epoche massgeblich beeinflusst habe: "Wir sind der Überzeugung, dass sich die Zukunft einer Gemeinschaft nur aufbauen lässt, wenn man ihre Vergangenheit versteht: Wer die Regierungsverantwortung auf allen Ebenen trägt, ist auch auf lokaler und internationaler Ebene verpflichtet, die Wertsteigerung des eigenen historischen und künstlerischen Erbes anzustreben." Für Schiessbegeisterte wird morgen, den 22. August, in Chiasso das "Gedenkschiessen der Schlacht von Marignano" mit der Beteiligung von 500 Finalisten veranstaltet. Weitere Informationen Die Gedenkfeier am 13. September 2015 Die offizielle Gedenkfeier zum 500. Jahrestag der Schlacht von Marignano findet am Sonntag, den 13. September 2015, im Parco dei Giganti in San Giuliano Milanese im Ortsteil Zivido statt. Die Veranstaltung beginnt um 14:15 Uhr. Einlass zum Veranstaltungsort der Gedenkfeier ab 13:30 Uhr. An den Feierlichkeiten nimmt die Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga teil, die die Hauptrede halten wird. Weitere Programmpunkte sind eine historische Analyse des Historikers Jürg Stüssi-Lauterburg, eine historische Erinnerung an die Schlacht mit Gesang und dem Blasorchester der Unione Filarmonica aus San Pietro di Stabio sowie Einlagen des Ensembles und des Streichorchesters des Konservatoriums der Italienischen Schweiz. Ergänzt wird dieser offizielle Teil durch ein Zusatzprogramm, das um 11:00 Uhr beginnt und um 17:30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche von Zivido, in der Nähe des Denkmals "Ex Clade Salus" und dem "Parco dei Giganti", endet. An dem ökumenischen Gottesdienst werden auch der Generalvikar der Ambrosianischen
3 Erzdiözese, Monsignor Mario Delpini, und zahlreiche Vertreter der christlichen Konfessionen teilnehmen. Der Koordinator der Gedenkfeier, Franco Valli, unterstreicht den Geist der Zusammenarbeit unter den verschiedenen Institutionen. "Die laufenden Vorbereitungen werden durch die massgebliche und unverzichtbare Mitarbeit des Generalkonsulats in Mailand und der Stadt San Giuliano Milanese unterstützt." Die Gedenkfeier ist öffentlich. Intensive historiografische Tätigkeiten Für die Stiftung Pro Marignano beschränkt sich das 500jährige Gedenken nicht auf die Feierlichkeiten am 13. September. Die Stiftung Pro Marignano war weit im Voraus tätig und man kann in der Tat von einer Gedenkfeier reden, die sich über mehrere Jahre erstreckt. Während dieser Zeit waren wir vor allen Dingen auf breiter Front historiografisch tätig. Die umfassenden Forschungsarbeiten konzentrierten sich auf die Fakten und Ereignisse. Im Jahr 2014 hat die Stiftung «Pro-Marignano» zusammen mit der Stiftung Trivulzio und der Stiftung Brivio Sforza in Mailand zwei Termine für die historiografische Vertiefung veranstaltet: - Das Symposium «Marignano und seine Bedeutung für die Eidgenossenschaft », mit Unterstützung des Departements für Erziehung, Kultur und Sport des Kantons Tessin, in Bellinzona. - Den internationalen Kongress «Marignano 1515: die Wende» unter der Schirmherrschaft des Generalkonsulats der Schweiz und des Französischen Generalkonsulats im Schweizer Zentrum in Mailand. Zum Abschluss dieser intensiven wissenschaftlichen Arbeit und Forschungstätigkeit hat die Stiftung «Pro-Marignano» in der Reihe «Trivulziana» der Stiftung Trivulzio in Mailand (Bände viii und ix) die Unterlagen der beiden Studientage veröffentlicht: Marignano und seine Bedeutung für die Eidgenossenschaft Unterlagen des Symposiums «Tessin» Bellinzona, 29. März 2014 hrsg. von Marino Viganò Stiftung Trivulzio, Mailand/SEB Società Editrice, Chiasso 2015 Marignano 1515: die Wende Unterlagen des internationalen Kongresses Mailand, 13. September 2014 hrsg. von Marino Viganò Stiftung Trivulzio, Mailand/SEB Società Editrice, Chiasso 2015
4 Folgende Publikationen sind ebenfalls im Jahre 2014 erschienen: Marignano , Schlacht bei Marignano (Flyer) Fondazione Pro Marignano, Druck Triner, Schwyz 2014 Marignano Fondazione Pro Marignano, Verlag Merker im Effingerhof, Lenzburg 2014 Die rauflustigen Eidgenossen. Die Schlacht von Marignano (Cartoon) AquaPrint GmbH, Bern 2014 Restaurierung des Beinhauses der Gefallenen der Schlacht von Marignano Im Jahr 2012 musste die Stiftung Pro Marignano die Restaurierung des Beinhauses der Gefallenen der Schlacht von Marignano im Ortsteil Mezzano der Gemeinde San Giuliano Milanese in Angriff nehmen. Das kleine Bauwerk mit grosser geschichtlich-symbolischer Bedeutung war im Jahr 2012 auf einer Seite durch die Kollision eines Fahrzeugs beschädigt worden. Die Restaurierung des Beinhauses, das auch als Kapelle dient, brachte die schwierige Aufgabe mit sich, die notwendigen Mittel zur Deckung der hohen Kosten von CHF aufzubringen. Der Präsident des Ehrenkomitees Luigi Pedrazzini, ehemaliger Regierungsrat des Kantons Tessin, vertraut auf ein positives Ergebnis bei der noch andauernden Beschaffung der Mittel. "Der intensive Kontakt mit den Kantonalbehörden, sowohl bei der Suche nach Finanzierungsmitteln als auch bei der Organisation der Gedenkfeierlichkeiten, haben mir das gute Gefühl oder besser die Gewissheit gegeben, dass das historische Ereignis von Marignano als Angliederung und Moment der Zusammengehörigkeit der Eidgenossenschaft gesehen wird". Luigi Pedrazzini ist über die erfolgreich abgeschlossene Restaurierung erfreut. Ein Teil der benötigten Mittel wurde von den schweizerischen Kantonen eingebracht, die die historische Bedeutung des kleinen Bauwerks erkannt haben. "Das Bauwerk, das sich nun in seiner antiken Frische präsentiert, erweist sowohl der Familie Pogliaghi (der ehemaligen Eigentümerin des Beinhauses) als auch der örtlichen Bevölkerung die Ehre, für die das Beinhaus auch ein Ort der religiösen Einkehr ist." An den Wänden des restaurierten Beinhauses wurde eine Gedenktafel für jene Gefallene angebracht, deren Namen in den Archiven einiger Gemeinden der Leventina und des Kantons Uri gefunden wurden.
5 Neben der Restaurierung des Beinhauses hat die Stiftung auch das Denkmal Ex Clade salus (Aus der Niederlage das Heil) instand gesetzt, das 1965 in Zivido, in der Gemeinde San Giuliano Milanese, errichtet wurde. Finanzielle Unterstützung Zur Deckung der Kosten, die mit den zahlreichen Aktivitäten rund um das 500-Jahres- Gedenken an die Schlacht von Marignano verbunden sind, konnte bisher auf die Unterstützung folgender öffentlicher und privater Institutionen gesetzt werden: Bund: Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport Kantone: Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Aargau, Basel Stadt, Bern, Genf, Jura, Glarus, Graubünden, Nidwalden, Obwalden, Schaffhausen, Solothurn, Schwyz, Tessin, Thurgau, Uri, Wallis, Zug, Zürich Städte: Airolo, Bellinzona, Chiasso, Faido, Giornico, Lugano, Mendrisio, Prato- Leventina, Quinto Sponsoren: AET Bellinzona, Banca Stato, BSI SA, Dono Nazionale, Mobiliare, Pro Patria, Swisslos, Vontobel Stiftung und viele weitere Unterstützer. Marignano war nicht nur eine blutige Schlacht, sondern auch ein Ereignis von grosser geschichtlicher Bedeutung. Fünf Jahrhunderte nach dieser Niederlage zeigt uns der Verlauf der Geschichte, dass dieser Kampf um die Vorherrschaft in Norditalien die Geschicke und Bestimmungen unserer Eidgenossenschaft massgeblich beeinflusst hat. Die Stiftung Pro Marignano und das Organisationskomitee haben sich (ohne jegliche Vergütung) dafür eingesetzt, die Erinnerung wieder aufleben zu lassen und in aller Bescheidenheit und ohne Hintergedanken eine Diskussion zu bereichern, die auf der Wahrnehmung und Verarbeitung von untrennbar mit der Geschichte und der Zukunft der Schweizerischen Eidgenossenschaft verbundenen Fakten und Geschehnissen beruht. Livio Zanolari
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