Information. über die Anerkennung einer im Ausland erworbenen Ausbildung durch Nostrifikation / Nostrifizierung

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1 GESUNDHEITSRECHT Information über die Anerkennung einer im Ausland erworbenen Ausbildung durch Nostrifikation / Nostrifizierung (= Feststellung der Gleichwertigkeit von Ausbildungsabschlüssen. Dieses Anerkennungsverfahren kommt bei sogenannten Drittstaatsangehörigen oder -ausbildungen zur Anwendung) Warum ist eine Anerkennung/Nostrifikation überhaupt notwendig? Eine Ausübung von Gesundheitsberufen in Österreich bedarf einer Berufsberechtigung. Im Falle einer außerhalb Österreichs erworbenen Qualifikation ist eine Anerkennung durch die zuständigen österreichischen Behörden vor der Ausübung unabdingbar. Ohne Anerkennung begehen sowohl Ausübende als auch jene, die diese Personen heranziehen, neben allfälligen zivil- und strafrechtlichen Haftungsfolgen eine mit Geldstrafe bedrohte Verwaltungsübertretung. Die Ausbildungen in den Gesundheitsberufen (gehobener Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege, Pflegehilfe, etc.) beruhen - ebenso wie in anderen Berufen - in den einzelnen Staaten auf unterschiedlichen Ausbildungskonzepten und Ausbildungssystemen. Das Niveau der österreichischen Ausbildungen ist insgesamt sehr hoch. Österreich hat mit einer Reihe von Staaten zwischenstaatliche Abkommen, die die gegenseitige Anerkennung von Ausbildungen regeln (z.b. EU-Staaten, u.a.m.). Soweit keine bilateralen Abkommen bestehen, können im Ausland erworbene Ausbildungen bzw. die diese Ausbildung bescheinigenden Urkunden anerkannt werden, wenn die Ausbildung die in Österreich notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt hat, also gleichwertig ist. Die Gleichwertigkeit der Ausbildung muss sowohl in der theoretischen, als auch in der praktischen Ausbildung gegeben sein. Es wäre eine Verletzung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Österreichern und Nichtösterreichern, wenn bei der Anerkennung von nicht in Österreich erworbenen Ausbildungen nicht der gleiche Maßstab in der Beurteilung angelegt werden würde. Österreich ist zudem bestrebt, das hohe Niveau der in der Gesundheitsversorgung zur Ausübung des Berufes Berechtigten beizubehalten. Wenn die Ausbildung inhaltlich und/oder umfangmäßig nicht oder nicht auf allen Gebieten gleichwertig ist und die für die Ausübung in Österreich notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten nicht ausreichend vermittelt hat, muss eine Ergänzungsausbildung absolviert werden. AMT DER SALZBURGER LANDESREGIERUNG ABTEILUNG 9: GESUNDHEITSWESEN UND LANDESANSTALTEN POSTFACH 527, A-5010 SALZBURG TELEFON (0662) * FAX (0662) DVR

2 Zuständigkeiten 2 1. Landeshauptmann /-frau (Amt der Landesregierung) je Bundesland Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege (Krankenschwestern und pfleger) Angehörige der Pflegehilfe (Pflegehelfer/innen) Angehörige des medizinisch-technischen-fachdienstes Angehörige der Sanitätshilfsdienste Sanitäter Medizinische Masseure/-innen, Heilmasseure/-innen die NICHT folgende Voraussetzungen erfüllen: Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaates der Europäischen Union oder Staatsangehörigkeit eines sonstigen Vertragsstaates des Europäischen Wirtschaftsraumes (Island, Liechtenstein, Norwegen) oder Staatsangehörigkeit der Schweizerischen Eidgenossenschaft oder Drittstaatsangehörige/r und Besitz eines unbefristeten Aufenthaltstitels Daueraufenthalt-EG, ausgestellt durch eine österreichische Behörde oder Drittstaatsangehörige/r und Besitz einer durch einen anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union ausgestellten Karte Daueraufenthalt-EG und einer Niederlassungsbewilligung bzw. einer Rot-Weiß- Rot-Karte Plus für Österreich oder Drittstaatsangehörige/r und Besitz einer Aufenthaltskarte oder einer Daueraufenthaltskarte, ausgestellt durch eine österreichische Behörde oder Drittstaatsangehörige/r und Besitz des Aufenthaltstitels Blaue Karte EU, ausgestellt durch eine österreichische Behörde und NICHT folgende weitere Sachlage gegeben ist: die Ausbildung wurde in einem EU-Mitgliedstaat, in einem EWR-Vertragsstaat oder in der Schweizerischen Eidgenossenschaft erfolgreich absolviert und Besitz eines Diploms, Prüfungszeugnisses oder eines sonstigen Befähigungsnachweises aus diesem Staat oder Besitz eines Drittlanddiplomes u n d Berechtigung, in einem EU-Mitgliedstaat, in einem EWR- Vertragsstaat oder der Schweizerischen Eidgenossenschaft zur Ausübung des entsprechenden Gesundheitsberufs u n d Nachweis einer mindestens dreijährigen rechtmäßigen und einschlägigen Berufstätigkeit im Hoheitsgebiet dieses Staates 2. Bundesministerium für Gesundheit, Radetzkystraße 2, 1030 Wien EU- oder EWR-Staatsangehörige oder Staatsangehörige der Schweizerischen Eidgenossenschaft oder Drittstaatsangehörige mit oa Voraussetzungen Informationen zur Berufszulassung siehe unter Angehörige der gehobenen medizinisch-technische-dienste - physiotherapeutischer Dienst - medizinisch-technischer Laboratoriumsdienst - radiologisch-technischer Dienst - Diätdienst- u. ernährungsmedizinischer Beratungsdienst - logopädisch-phoniatrisch-audiologischer Dienst - orthoptischer Dienst, ergotherapeutischer Dienst sowie Hebammen über einen Antrag auf Nostrifikation entscheidet ab dem 1. Juli 2008 der Fachhochschulrat bzw. das Fachhochschulkollegium. Für weitere Informationen wird auf die Homepage des Fachhochschulrates verwiesen:

3 Welche Unterlagen werden für die Nostrifikation (Z 1.) benötigt? 3 Für die Anerkennung von im Ausland erworbenen Ausbildungen bzw. diese bescheinigenden Urkunden ist ein schriftlicher Antrag beim Amt der Salzburger Landesregierung, Referat 9/01, Postfach 527, 5010 Salzburg einzubringen. Parteienverkehr Vorsprache nur nach telefonischer Terminvereinbarung Montag bis Freitag 8:30-12:00 Uhr (Tel ) Erforderliche Unterlagen: persönlich unterschriebenes Ansuchen Nachweise über die im Ausland erworbene Berufsberechtigung: Diplom, Abschlusszeugnis, alle Jahreszeugnisse; allenfalls versehen mit der behördlichen Beglaubigung (Apostille, diplomatische Beglaubigung siehe dazu Informationen Seiten 4-5) detaillierter Lehrplan (aufgeschlüsselt nach theoretischer und praktischer Ausbildung), aus dem die Dauer der Ausbildung sowie die auf einzelne Unterrichtsfächer entfallenden Lehrstunden zu ersehen sind; (Apostille, diplomatische Beglaubigung siehe dazu Informationen Seiten 4-5) allenfalls Nachweis über ein gemäß landesrechtlichen Vorschriften absolviertes Volontariat/Fachausbildung (Ausbildungsbestätigung, aus der die Dauer der praktischen Ausbildung sowie eine Beschreibung der praktischen Tätigkeiten bzw. der Einsatz an den jeweiligen Abteilungen des Krankenhauses ersichtlich ist); allenfalls Zeugnis über die absolvierte Fachausbildung Lebenslauf (Angaben zur Person, die Schulbildung, berufliche Tätigkeiten,... ) Heiratsurkunde oder andere Urkunden, falls der derzeitige Name nicht mit jenem auf Diplomen, Jahreszeugnissen usw. übereinstimmt Nachweise über frühere oder gegenwärtige Arbeitsverhältnisse, mit Angabe der Art und Dauer der beruflichen Verwendung Fotokopie des Reisepasses, u.zw. jener Seiten, aus denen Personalien und Gültigkeitsdauer ersichtlich sind Nachweis eines Hauptwohnsitzes oder eines Zustellungsbevollmächtigten in Österreich Sämtliche Unterlagen sind im Original bzw. in einer in Österreich gerichtlich oder notariell beglaubigten Fotokopie mit Übersetzung von einem gerichtlich beeidigten österr. Sachverständigen vorzulegen. Originaldokumente werden nach Bearbeitung umgehend zurückgeschickt. Nicht beglaubigte Fotokopien bzw. nicht übersetzte Dokumente können als Nachweis nicht anerkannt werden.

4 Vorgangsweise im Nostrifikationsverfahren 4 Im Nostrifikationsverfahren wird nach Vorlage sämtlicher Unterlagen die im Ausland erworbene Ausbildung (Theorie und Praktika) anhand des österreichischen Lehrplanes verglichen. Für den Nachweis der Gleichwertigkeit wird von der Behörde ein Sachverständigengutachten eingeholt bzw. ein Expertenhearing durchgeführt. Die Anerkennung (Nostrifikation) der im Ausland erworbenen Ausbildungen bzw. der diese bescheinigenden Urkunden erfolgt mit Bescheid. Im Bescheid kann die Anerkennung an die Bedingung geknüpft werden, dass die im Ausland zurückgelegte Ausbildung durch eine theoretische und/oder praktische Ausbildung an einer Gesundheits- und Krankenpflegeschule ergänzt wird und/oder kommissionelle Ergänzungsprüfungen mit Erfolg abgelegt bzw. Nachweise über erfolgreich abgelegte Praktika erbracht werden. Liegen die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Anerkennung der im Ausland erworbenen Ausbildung nicht vor, d.h. wenn die Ausbildung nicht gleichwertig ist, so muss der Antrag abgewiesen werden. Mit welchen Kosten, die von der/vom AntragstellerIn zu leisten sind, ist zu rechnen? ca. 170,- Verwaltungsgebühren Sollten sich während des Verfahrens Adress- oder Namensänderungen ergeben, ersuchen wir, uns davon in Kenntnis zu setzen. Information zur Beglaubigung von ausländischen Urkunden Allgemeines Ausländische Urkunden benötigen im Rechtsverkehr mit Österreich oft eine Beglaubigung oder Legalisation, damit sie von österreichischen Behörden anerkannt werden können. Eine Beglaubigung ist grundsätzlich ein Formalakt, welcher die Echtheit einer Unterschrift und der Eigenschaft, in der der Unterzeichnende gehandelt hat, und allenfalls eines Siegels (oder Stempels) bestätigt. Damit wird letztlich auch der Aussteller der Urkunde bestätigt. Mit vielen Ländern hat Österreich Abkommen geschlossen, welche je nach Art und Umfang dieses Abkommens zahlreiche Erleichterungen bis hin zu einer völligen Beglaubigungsfreiheit bewirken. Vorgangsweise zur Einholung einer Beglaubigung für ausländische Urkunden Im Zuge des Nostrifikationsverfahrens sind Urkunden (Diplome, Zeugnisse, Lehrplan), sofern keine Beglaubigungsfreiheit vorliegt, mit der erforderlichen Apostille zu versehen bzw. unterliegen der vollen diplomatischen Beglaubigung. Ob Sie eine diplomatische Beglaubigung oder eine Apostille für eine ausländische Urkunde benötigen, oder ob Sie Ihre Urkunde ohne weiteres Formerfordernis in Österreich verwenden können, hängt davon ab, ob es im Rechtsverkehr zwischen Österreich und dem Herkunftsland der Urkunde entsprechende Abkommen gibt.

5 5 a) Apostille (Befreiung von der Beglaubigung durch diplomatische oder konsularische Vertretungsbehörden (BGBl. 28/1968) Gemäß dem Übereinkommen zur Befreiung ausländischer öffentlicher Urkunden von der Beglaubigung durch diplomatische und konsularische Vertretungsbehörden werden ausländische Urkunden im Nostrifikationsverfahren anerkannt, wenn diese mit einer Unterzeichnungsbestätigung (Apostille) versehen sind. Daher: Sollte das Herkunftsland Ihrer Urkunde dem Haager Beglaubigungsübereinkommen beigetreten sein, dann muss von der zuständigen ausländischen Behörde lediglich eine Apostille angebracht werden. Dies gilt beispielsweise für folgende Staaten: Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Mazedonien,... b) volle diplomatische Beglaubigung Sofern es keine zwischenstaatlichen Abkommen oder intern. Verträge zwischen Österreich und dem Land, in dem die Ausbildung absolviert wurde gibt, ist es für eine Anerkennung von Urkunden notwendig, dass diese 1. nach dem jeweiligen innerstaatlichen Beglaubigungsweg 2. durch das lokale Außenministerium im Herkunftsland der Urkunde und 3. durch die örtlich zuständige österreichische Vertretungsbehörde (Botschaft, Generalkonsulat, Honorarkonsulat) überbeglaubigt (letztbeglaubigt) werden. Letztbeglaubigung bedeutet, dass das Amtssiegel und die Unterschrift im Herkunftsstaat von der für Österreich zuständigen Vertretungsbehörde beglaubigt werden. Erst nach Erfüllung dieser Formvorschriften ist eine im Ausland errichtete Urkunde für Österreich anerkennungsfähig. Diese Form der Beglaubigung nennt sich "diplomatische Beglaubigung". Beispiele: Philippinen, Indien, Nigeria... Wichtige Hinweise des österr. Außenministeriums zur "diplomatischen Beglaubigung": Die Überbeglaubigung von im Ausland errichteten Urkunden durch das Legalisierungsbüro des Außenministeriums ist nicht möglich. An den österreichischen Botschaften im Ausland können zum Zweck der Beglaubigung grundsätzlich nur Originalurkunden vorgelegt werden. In Ländern, in denen Originaldokumente nur in Buchform vorliegen oder in Plastik verschweißt sind, kann von der zuständigen ausländischen Behörde eine Kopie angefertigt und entsprechend beglaubigt vorgelegt werden.generell ist die persönliche Vorsprache bei der Botschaft (dem Konsulat) erforderlich. In manchen Ländern ist aufgrund des mangelhaften Urkundenwesens eine besondere Prüfung der Echtheit und inhaltlichen Richtigkeit von öffentlichen Urkunden erforderlich. Nähere Informationen dazu erteilt die zuständige österreichische Botschaft. Sollten Urkunden gefälscht oder inhaltlich unrichtig sein, wird die Beglaubigung durch die Botschaft/das Konsulat verweigert. Die Vorlage von gefälschten Urkunden kann zu strafrechtlichen Konsequenzen führen. In bestimmten Ländern ist infolge von Katastrophen oder Unruhen die Beglaubigung von ausländischen Urkunden nicht möglich. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die örtlich zuständige österreichische Vertretung siehe oder an das Legalisierungsbüro, Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten, Minoritenplatz 8, 1014 Wien, beglaubigungen(at)bmeia.gv.at, Tel oder 3632 c) zwischenstaatliche Abkommen (Beglaubigungsfreiheit) Soweit die Republik Österreich mit anderen Staaten ein bi- oder multilaterales Abkommen über die gegenseitige Anerkennung von Ausbildungen abgeschlossen hat, sind keine behördlichen Bestätigungen erforderlich. zb: Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Dänemark, Schweden, Spanien, Italien, Schweiz,...

6 Berufe/Berufsbilder nach dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz, MTF-SHD-Gesetz, Sanitätergesetz, Medizinischer Masseur- und Heilmasseurgesetz 6 Eine im Ausland erworbene Ausbildung kann in Österreich nach folgenden Berufen bzw. Berufsbildern nostrifiziert werden: 1. gehobener Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege a) in der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege Sie umfasst die Pflege und Betreuung von Menschen aller Altersstufen bei körperlichen und psychischen Erkrankungen, die Pflege und Betreuung behinderter Menschen, Schwerkranker und Sterbender sowie die pflegerische Mitwirkung an der Rehabilitation, der primären Gesundheitsversorgung, der Förderung der Gesundheit und der Verhütung von Krankheiten im intra- und extramuralen Bereich. b) in der Kinder- und Jugendlichenpflege Die Kinder- und Jugendlichenpflege umfasst die Betreuung und Pflege bei Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. c) in der psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflege Die psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege umfasst die Betreuung und Pflege von Menschen mit psychischen Störungen und neurologischen Erkrankungen aller Alters- und Entwicklungsstufen sowie die Förderung der psychischen Gesundheit. 2. Pflegehilfe Die Pflegehilfe umfasst die Betreuung pflegebedürftiger Menschen zur Unterstützung von Angehörigen des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege sowie von Ärzten. 3. medizinisch-technischer-fachdienst Ausführung einfacher med.techn. Laboratoriumsmethoden Ausführung einfacher physiotherapeutischer Behandlungen Hilfeleistungen bei der Anwendung von Röntgenstrahlen 4. Sanitätshilfsdienste 5. Sanitäter (Rettungssanitäter und Notfallsanitäter) 6. medizinische MasseurInnen, HeilmasseurInnen Weitere Informationen: Telefon: (0662) Barbara Gahr Telefax-Nummer: (0662) Stand: Juni 2012