Fachtag Ecodesign für Hochschulen Der Blaue Engel ein anspruchsvoller Standard für Textilien

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1 Für Mensch und Umwelt Fachtag Ecodesign für Hochschulen Der Blaue Engel ein anspruchsvoller Standard für Textilien Dr. Kristin Stechemesser Umweltbundesamt

2 Der Blaue Engel Glaubwürdigkeit und Transparenz Tradition: 39 Jahre, zeichnet seit 1978 besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen aus Bekanntheit: 92 Prozent* Kaufentscheidung: 37 Prozent* Aktuelles Produktportfolio: Produkte Unternehmen 120 Produktgruppen

3 Wahrnehmung des Blauen Engel

4 Kaufverhalten von umweltfreundlichen Produkten

5 Was sagt der Blaue Engel aus? Umweltverträglich, gesund, gute Qualität Setzt klare Standards % der Besten innerhalb einer Produktgruppe Weiterentwicklung der Kriterien Förderung umweltfreundlicher Produktinnovationen für eine nachhaltigere Entwicklung der Wirtschaft

6 Die Akteure des Blauen Engel 1. BMUB: Zeicheninhaber 1. UBA: Entwicklung der Kriterien 2. Jury Umweltzeichen: Beschluss 1. RAL ggmbh: Vergabestelle, Antragsprüfung und Zertifizierung

7 Stichwort Vertrauenslabel Transparenz des Programmes: Erkennbarkeit des Programmbetreibers und Einbeziehung gesellschaftlicher Gruppen Transparenz des Prozesses: Entscheidungsfindung und Zugänglichkeit von Informationen Unabhängigkeit: Nachweis der Einhaltung und Kontrolle, Vermeidung von Interessenkonflikten Wissenschaftlichkeit: Kriterienentwicklung, Anspruchsniveau und Relevanz der Kriterien

8 Blauer Engel für Textilien RAL UZ 154 Ziele des Umweltzeichens hoher Umweltstandard im Herstellungsprozess, Verbesserung der Arbeitssicherheit und der sozialen Bedingungen in der Herstellung, Vermeidung gesundheitsbelastender Chemikalien im Endprodukt, nachgewiesene Gebrauchstauglichkeit.

9 Geltungsbereich I Die Produktgruppe Textilerzeugnisse umfasst: Textilbekleidung und textile Accessoires aus mindestens 90 Gewichtsprozent Textilfasern, Textilerzeugnisse zur Verwendung im Innenbereich von Gebäuden (Haus- und Heimtextilien) aus mindestens 90 Gewichtsprozent Textilfasern, Technische Textilien aus mindestens 90 Gewichtsprozent Textilfasern, Bettwaren aus mindestens 90 Gewichtsprozent Textilfasern, Reinigungstextilien: gewebte oder nicht gewebte Textilien aus mindestens 90 Gewichtsprozent Textilfasern, die für die Nass- oder Trockenreinigung von Oberflächen oder das Abtrocknen von Haushaltsartikeln bestimmt sind, Fasern, Garn, Gewebe, Gestricke und Gewirke, Nonwovens (einschließlich Textilverbundstoffe), Fasern aus rostbeständigem Stahl und mineralische Fasern werden begrenzt auf maximal 10 %.

10 Geltungsbereich II Von der Vergabe ausgeschlossen sind: Endprodukte, die dazu bestimmt sind, nach einmaligem Gebrauch weggeworfen zu werden, Polstermöbel, Matratzen, textile Bodenbeläge, z. B. Teppiche, und textile Flächengebilde aus Kunststoffrezyklaten für Fassaden-, Werbe- und Dekorationsanwendungen, textile Schuhe mit fester Sohle, Materialien, Accessoires und Applikationen aus PVC, Materialien, Komponenten, Accessoires und Applikationen aus Polytetrafluorethylen (PTFE), Textilien, die Asbest-, Silber-, Cupro- und Zelluloseacetatfasern enthalten, Textile Endprodukte mit Elektronik-Komponenten, Produkte, die dem Medizinproduktegesetz unterliegen (z. B. Verbandsstoffe), Textilien, die mit Biozidprodukten behandelt sind, Gefertigte Textilien aus Alt-Textilien ohne Aufschlüsselung der Fasern, d. h. Textilien, die aus bestehenden Textilien zu neuen Textilien zusammengesetzt werden, Material von bedrohten Tier-, Pflanzen- oder Holzarten.

11 Anforderungen an die Textilfasern Anforderungen an die Herkunft von Naturfasern, Zellulose und andere pflanzliche Rohstoffe Herstellungsprozesse der Fasern: Anforderung an Recyclingfasern Erzeugung von Flachsfasern und anderen Bastfasern Wolle und andere Keratinfasern Regenerierte Zellulosefasern (Viskose-, Lyocell- und Modalfasern) Polyesterfasern Polyamidfasern Polyacrylfasern Elastanfasern Polypropylenfasern Anforderungen an die Abbaubarkeit von Hilfs- und Appreturmitteln für Fasern und Garne

12 Allgemeine Anforderungen an Farb- und Textilhilfsmittel Ausschluss von Farbmitteln und Textilhilfsmittel, die zu kennzeichnen sind mit: giftig oder sehr giftig Krebserzeugend Erbgutverändernd Fortpflanzungsgefährdend persistent, bioakkumulierbar und toxisch oder sehr persistent und sehr bioakkumulierbar (REACH-Kandidatenliste) Gewässergefährdende Stoffe Ozonschicht schädigend

13 Spezielle stoffliche Anforderungen in den Veredlungsprozessen Spezielle stoffliche Anforderungen in den Veredlungsprozessen: für alle Prozessstufen (bspw. mit wenigen Ausnahmen keine quartären Ammoniumverbindungen) in der Vorbehandlung (keine Chlorbleichmittel) im Färbeprozess (bspw. keine Chromsalze enthaltende Beizenfarbstoffe) in der Ausrüstung (bspw. keine biozid- und biostatischen Produkte, keine Flammhemmstoffe für Bekleidungstextilien, keine halogenierten Stoffe, keine perund polyfluorierten Chemikalien (PFC)) beim Imprägnieren, Drucken oder Beschichten (geringer VOC-Gehalt in Druckpasten) Anforderungen an die Abbaubarkeit der Textilhilfsmittel (Weichgriffmittel, Komplexbildner und Waschmittel) Anforderungen an das Abwasser und die Abluftemissionen aus der Textilveredelung

14 3.10 Arbeitsbedingungen - Anforderungen Grundlegende Prinzipien und Rechte in Bezug auf die universellen Menschenrechte, wie sie in den geltenden Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) festgelegt sind, müssen während der Endfertigung/Konfektionierung (tier 1) der mit dem Umweltzeichen gekennzeichneten Produkte erfüllt werden. Die Einhaltung folgender ILO-Kernarbeitsnormen muss durch den Antragsteller sichergestellt werden: - Verbot von Zwangsarbeit (ILO 29 und 105) - Recht auf Vereinigungsfreiheit (ILO 87) - Recht auf Kollektivverhandlungen (ILO 98) - Nichtdiskriminierung in Beschäftigung und Beruf (ILO 111) - Einhaltung des Mindestalters (ILO 138) - Verbot von schlimmsten Formen von Kinderarbeit (ILO 182) - Gewährleistung von Arbeitsschutz/-sicherheit (ILO 155) - Arbeitsvertrag in Schriftform - Rechte gelten für untervergebene Arbeit - Begrenzung der Arbeitszeit (ILO 1)

15 Kompass Nachhaltigkeit

16 Programm für nachhaltigen Konsum - Ziele Ziele: Minimierung des absoluten Konsums durch eine längere Nutzung von Kleidungsstücken Erhöhung des Anteils der nachhaltig produzierten Textilien am gesamten Bekleidungsmarkt Reduktion von Ressourceninanspruchnahme, Abfallmengen und soziale Probleme in diesem Sektor

17 Programm für nachhaltigen Konsum - Maßnahmen Steigerung der Bekanntheit von empfehlenswerten Nachhaltigkeits- Siegeln; Unterstu tzung ihrer Anwendung und Erho hung ihrer Sichtbarkeit am Markt, z.b. durch Maßnahmen der o ffentlichen Beschaffung und dem Verbraucherinformationsportal Siegelklarheit.de Erho hung des Marktanteils von Bekleidung aus zertifizierter, o kologisch angebauter Baumwolle durch Fo rderung unabha ngiger Standards, wie z. B. GOTS, Blauer Engel

18 Maßnahmenprogramm Nachhaltigkeit der Bundesregierung Bis 2020 sind möglichst 50% der Textilien (ausgenommen Sondertextilien) nach ökologischen und sozialen Kriterien zu beschaffen (z.b. nach Kriterien des Umweltzeichens Blauer Engel, dem EU-Umweltzeichen oder Global Organic Textile Standard (GOTS)). Im Jahr 2015 soll hierzu durch die Expertengruppe Standards und die Unterarbeitsgruppe Sozialstandards der Allianz für nachhaltige Beschaffung ein Stufenplan zur Umsetzung erarbeitet werden.

19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Dr. Kristin Stechemesser FG III 1.3 Ökodesign, Umweltkennzeichnung, Umweltfreundliche Beschaffung 22