Sprachliche und kulturelle Heterogenität in der Schule Modulares Angebot I VI
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- Petra Armbruster
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1 Sprachliche und kulturelle Heterogenität in der Schule Modulares Angebot I VI Das Bild von Schule und Gesellschaft als einsprachige und monokulturelle Lebenswelten weicht zunehmend einer Vorstellung von Pluralität und Mehrperspektivität. Dieser Perspektivenwechsel setzt sich ausdrücklich mit der Herausforderung auseinander, in sprachlich, kulturell, religiös, sozial, geschlechtlich und leistungsmässig heterogen zusammengesetzten Lerngruppen eine gerechte Verteilung der Bildungschancen zu erreichen unter anderem durch die Erhöhung der interkulturellen Kompetenz von Lehrpersonen. Das Weiterbildungsangebot «Sprachliche und kulturelle Heterogenität in der Schule» bietet über mehrere Bausteine hinweg Anregungen zum Umgang mit unterschiedlichen Erstsprachen und kulturellen Hintergründen in der Klasse. Die Module sind entweder einzeln abrufbar oder können für Teamweiterbildungstage nach Bedarf zusammengestellt werden. I Migration und Schule Grundlagenreferat II Umgang mit kultureller Heterogenität in der Schulklasse III Analyseinstrument zur Sprech- und Schreibförderung im Regelunterricht IV Sprachen im Fokus ein vergleichender Zugang V Interkultureller Musikunterricht mit Liedern aus Migrationsländern VI Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Eltern aus Südosteuropa Die nachstehenden Weiterbildungen sind Beiträge zum Thema «Interkulturelle Pädagogik» in der Schule. 36 Umgang mit Vielfalt
2 I Migration und Schule Grundlagenreferat Ein Fünftel der Menschen, die in der Schweiz leben, sind Menschen mit Migrationshintergrund. Nicht nur die Schule ist mit dieser gesellschaftlichen Entwicklung konfrontiert. Das Referat zeigt auf, wie die Institution Schule mit dieser Entwicklung umzugehen versucht, und liefert Hintergrundinformationen, um Situationen im multikulturellen Umfeld einordnen zu können. Anhand von Fallbeispielen wird ein Verständnis für andere Lebenswelten geschaffen, das in Bezug auf Fakten und eigene Handlungskonzepte hinterfragt und diskutiert wurde. kennen die aktuelle Diskussion um Migration: (historische) Hintergründe, Bedingungen, Zahlen etc. können Ursachen von Ungleichheiten zwischen verschiedenen Lebensweisen beschreiben und erklären. können Ressourcen und Herausforderungen dieser gesellschaftlichen Entwicklung wahrnehmen und konstruktiv in ihren Berufsauftrag einbeziehen. Inputs und Diskussion Leitung Prof. Dora Luginbühl oder Carmen Kosorok Labhart, PHTG Dauer 1 h plus 0.5 h für Rückfragen Stufe/Zyklus alle II Umgang mit kultureller Heterogenität in der Schulklasse Die kulturelle Heterogenität in Gesellschaft, Schule und Unterricht ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit geworden. Die Lehrpersonen setzen sich in dieser Weiterbildung mit den Anforderungen und Chancen eines Unterrichts auseinander, der sich an den heterogenen Lernvoraussetzungen der Lernenden orientiert und gleichzeitig interkulturelle Kompetenz fördert. Für die Planung und Durchführung des Unterrichts werden verschiedene Möglichkeiten zur Differenzierung und des interkulturellen Lernens aufgezeigt und mit praxisnahen Beispielen ergänzt. kennen die Spannungsfelder im Umgang mit (kultureller) Heterogenität und setzen sie in Beziehung zu ihrer aktuellen schulischen Situation. kennen die theoretisch möglichen Ansatzpunkte zur Differenzierung im Unterricht. erhalten Anregungen zur Gemeinschaftsbildung und interkulturellen Verständigung. können anhand praxisnaher Beispiele eigene Umsetzungsideen für den Unterricht planen. Inputs / kooperative Verarbeitung und Diskussion / individuelle Vertiefungsphasen Leitung Katharina Roth, PHTG Dauer 3.5 h Stufe/Zyklus VS/PS Umgang mit Vielfalt 37
3 III Analyseinstrument zur Sprech- und Schreibförderung im Regelunterricht Sprachförderung ist nur dann erfolgreich, wenn die individuellen Lernbedürfnisse der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt und darauf basierende Fördermassnahmen angeboten werden. Mithilfe der Screening- und der Profilanalyse lassen sich die Fähigkeiten der schriftlichen und mündlichen Sprachproduktion von Schülerinnen und Schülern mit Deutsch als Zweitsprache analysieren. Die Ergebnisse bilden den Ausgangspunkt für die Entwicklung von differenzierten Fördermassnahmen. verstehen die Verfahren zur Analyse der schriftlichen und mündlichen Sprachproduktion. sind in der Lage, die Analyseverfahren anzuwenden. können aufgrund der Analyseergebnisse einen Förderhorizont zur Erreichung der nächsten Entwicklungsstufe aufzeigen. Input / Übungen Leitung Stephan Nänny, PHTG Dauer 3.5 h Stufe/Zyklus VS/PS/bis 9. Klasse Hinweis Schriftliche und/oder mündliche Texte von Schülerinnen und Schülern mit Deutsch als Zweitsprache sind mitzubringen. Je Teilnehmenden wird ein Laptop benötigt mit den installierten Programmen Excel und PowerPoint. IV Sprachen im Fokus ein vergleichender Zugang Der Lehrplan 21 empfiehlt, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, Sprache zu erforschen und Sprachen zu vergleichen. Dieses Angebot zielt auf einen kontrastiven (vergleichenden) Zugang zu sprachlichen Phänomenen. Durch den Vergleich des «Eigenen» mit dem «Fremden» lassen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede ausmachen. Dabei wird das Fremde vertrauter und das Eigene fremder und dadurch zum Gegenstand des Nachdenkens über Sprache. können kontrastiv angelegte Anlässe zum Erforschen von Sprache entwickeln. sind in der Lage, Schülerinnen und Schüler anzuleiten, sprachliche Phänomene zu fokussieren und mit ihnen experimentierend umzugehen sowie zu sprachlichen Phänomenen eigene Fragen und Vermutungen zu formulieren. Input / Übungen. Die Teilnehmenden benötigen das Lehrmittel «Die Sprachstarken» 2 6. Leitung Stephan Nänny, PHTG Dauer 3.5 Stunden Stufe/Zyklus PS/2. 9. Klasse 38 Umgang mit Vielfalt
4 V Interkultureller Musikunterricht mit Liedern aus Migrationsländern 1. Sprachliche Heterogenität: Im Zentrum des interkulturellen Musikunterrichtes stehen die verschiedenen Sprachen, die in einer Klasse zusammenfinden. Mit der Wahl von originalen Liedern aus Migrationsländern lernen die Kinder einerseits ein fremdes Kulturgut kennen, andererseits können Kinder mit entsprechenden Sprachkenntnissen als Fachperson eingesetzt werden. 2. Musikalische Heterogenität: Klassenmusizieren mit interkulturellen Liedern ermöglicht, auch instrumentale Liedbegleitungen selber umzusetzen. Einerseits können privat erworbene Fertigkeiten einzelner Kinder miteinbezogen werden, andererseits sollen alle mit einfach zu spielenden Instrumenten das Arrangement mitgestalten. «Klassenmusizieren mit Liedern aus Migrationsländern» ist handlungs- und anwendungsorientiert und vernetzt alle LP 21-Kompetenzbereiche aus dem Fach Musik in einem aufführbaren «Produkt». en sind in der Lage, die Lieder selber zu singen und auf einem Instrument zu begleiten. können ausgewählte Stimmen aus der Partitur spielen. können die aufgelisteten Lernschritte nachvollziehen und mit der Klasse umsetzen. Erprobung / gemeinsames Üben der Unterrichtsmaterialien Leitung Lukas Peer, PHTG Dauer 3.5 h Stufe/Zyklus Klasse (evtl. S1) Hinweis Dieses Weiterbildungsangebot stellt Unterrichtsmaterialien zur Verfügung, die eins zu eins umgesetzt werden können (Instrumentarium vorausgesetzt). Die originalen Hörbeispiele dienen einerseits als Vorlage für die Aussprache und eignen sich andererseits als Playalong im Bereich Klassenmusizieren. Eine detaillierte Lernschrittauflistung inklusive ausnotierter Spielpartitur mit Einzelstimmen bietet der Lehrperson eine flexibel anwendbare, dem Lernstand angepasste Auswahl an Gestaltungsvarianten. Umgang mit Vielfalt 39
5 VI Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Eltern aus Südosteuropa Menschen aus Südosteuropa stellen die grösste Gruppe von Migrantinnen und Migranten in der Schweiz dar und ebenso in manchem Schulzimmer. Im Sinne von Richard Wagner: «Der Balkan hat viel mit uns zu tun. Mehr als wir denken und mehr als wir zu denken bereit sind», setzen wir uns in dieser Weiterbildung mit Fragen der familiären und schulischen Erziehung sowie der Austauschbeziehung zwischen Elternhaus und Schule auseinander. Fokussiert werden Kommunikationsaspekte sowie Zusammenarbeit und ihre jeweiligen Spannungsfelder: Worauf soll in der Kommunikation mit Eltern aus Südosteuropa geachtet werden (Kommunikationsstile, Kommunikationskultur usw.)? Was brauchen Lehrpersonen und Eltern, um sich in den unterschiedlichen und sich überschneidenden Aufgaben nicht zu konkurrenzieren und zu rivalisieren, sondern als Partner zu handeln? lernen verschiedene Formen der Zusammenarbeit mit den Migranteneltern kennen und die Kompetenz in der Zusammenarbeit mit ihnen zu erweitern. verstehen die Sichtweisen von Familien aus Südosteuropa gegenüber den Schweizer Schulen sowie ihre Vorstellungen bzw. Einstellungen zum Thema Zusammenarbeit mit der Schule. erhalten konkrete Hinweise und Tipps zu einer erfolgreichen Kommunikation und Zusammenarbeit mit Eltern aus Südosteuropa. Inputs / praktische Übungen / vielfältige Hinweise aus der Praxis für die Praxis und der Austausch mit Kollegen und Kolleginnen Leitung Mahir Mustafa, PHTG Dauer 3.5 h Stufe/Zyklus alle Die Angebotsteile II VI sind kombinierbar mit dem Grundlagenreferat und sind einzeln oder als Serie von Vertiefungen buchbar. 40 Umgang mit Vielfalt
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