lrike Glockentöger, 1954 in Remlingen/Niedersachsen

Transkript

1 U lrike Glockentöger, 1954 in Remlingen/Niedersachsen geboren, studierte Erziehungs- und Sozialwissenschaften. Sie hat zahlreiche Geschichten von Kindern und für Kinder geschrieben. Als Grundschullehrerin und Mutter macht sie ihre Beobachtungen aus nächster Nähe und schöpft ihre Ideen unmittelbar aus der eigenen Erfahrung. Ulrike Glockentöger lebt mit ihrer Familie in ihrem Geburtsort Remlingen.

2 Ulrike Glockentöger Selber schuld? Geschichten für Größere

3 »Die Schatzkiste«ist ein BoD -Verlag der Buch & GmbH, München, in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise e. V. Dieser Verlag publiziert ausschließlich Books on Demand in Zusammenarbeit mit der Books on Demand GmbH, Norderstedt, und dem Hamburger Buchgrossisten Libri. Die Bücher werden elektronisch gespeichert und auf Bestellung gedruckt, deshalb sind sie nie vergriffen. Books on Demand sind über den klassischen Buchhandel und Internet-Buchhandlungen zu beziehen. Weitere Informationen über den Verlag und sein Programm unter: schatzkiste.de Dieses Buch wurde in neuer Rechtschreibung gesetzt. Inhalt Fußball-Training mit Ohrfeige 7 Tim stinkt 11 Die Wand im Tannenwald 13 Wehr dich! 22 Die Stelle am Bach 24 Mit Max spiele ich! 31 Selber schuld? 33 Der kleine Mann im Ohr 37 Ist die dumme Tine dumm? 45 He, du Schwachkopf! 47 Fehlt dir was? 49 Geburtstag 52 Was ist mit Julian los? 63 September 2002 Die Schatzkiste Ein BoD -Verlag der Buch & medi@ GmbH, München 2002 Ulrike Glockentöger Umschlaggestaltung: Wilfried Blecher, München unter Verwendung einer Zeichnung von Friedrich Wall Herstellung: Books on Demand GmbH, Norderstedt Printed in Germany ISBN X

4 Fußball-Training mit Ohrfeige P eter und Lars sind auf dem Weg zum Fußball-Training. Unterwegs treffen sie Daniel und Fabian. Sie unterhalten sich über das am Wochenende bevorstehende Spiel gegen ihre Erzrivalen aus der Nachbargemeinde. Wenn du mitspielst, haben wir ja gleich verloren, meint Fabian spöttisch zu Lars. Lars schaut Fabian etwas irritiert an und redet weiter mit Peter. So ne Flasche hatten wir ewig nicht in der Mannschaft!, ergänzt Fabian. Lars tut so, als hätte er nicht gehört, was Fabian gesagt hat, und bückt sich, um sein Schuhband zu binden. Ne wabbelnde Schwabbelflasche bist du!, spielt Fabian auf Lars Körperformen an. Mensch, lass mich doch in Ruhe!, erwidert Lars schon etwas genervt und rennt zu Daniel und Peter, die bereits drei Schritte voraus sind. Aber Fabian kommt hinterher und stichelt weiter: Stimmt doch, dass du ne lahme Ente bist und deshalb kaum zum Einsatz kommst! 7

5 Klatsch laut hat es geklatscht! Lars hat es gereicht. Und er hat Fabian eine Ohrfeige verpasst. Fabian ist so überrascht, dass er zunächst überhaupt nicht reagiert. Damit hat er wirklich nicht gerechnet. Der Lars ist doch sonst so n richtiges Weichei! Mann, das lässt du dir gefallen?, hört er Daniel hinter sich. Aber Fabian hat jetzt keine Gelegenheit sich zu revanchieren. Eben gerade sind sie vor der Turnhalle angekommen und neben ihnen steigt der Trainer aus dem Auto. Und der würde ihn sofort vom Training ausschließen. Das macht der immer, wenn sich welche prügeln. Na, wie ist die Lage?, hören die Jungen ihn fragen. Die Antwort ist ein mehrstimmiges unverständliches Gemurmel. Gemeinsam betreten sie die Turnhalle. In der Umkleidekabine zischt Fabian Lars dann aber doch kurz an, dass er sich auf etwas gefasst machen könne. Lars reagiert nicht. Er hatte sich bei der Ohrfeige am meisten über sich selbst gewundert mehr noch als die anderen. Während des Trainings sind sie alle beschäftigt genug, sodass Fabian keine Zeit zu weiteren Rachefeldzügen hat. Zum Schluss beim Spiel waren er und Lars in derselben Mannschaft und hatten nach dem schwer erkämpften Sieg sogar gemeinsam gejubelt. Danach, beim Anziehen, fängt Daniel an zu sticheln: Na, du lahme Ente, ohne Fabian hättet ihr nie gesiegt und du kriegst sowieso noch was von ihm! Ärgerst dich ja bloß, weil ihr verloren habt, erwidert Lars trocken. Wart es ab!, droht Daniel und wendet sich an Fabian. Stimmt doch, der kriegt noch was von dir, oder? Fabian hat die Ohrfeige schon fast vergessen: Kann sein! Als der Trainer kommt, um mit ihnen zu besprechen, wer beim nächsten Spiel mit wem fahren und wann sie sich treffen sollten, sagt Daniel nichts mehr. Er will seinen Einsatz am Samstag nicht gefährden. Aber kaum sind sie vor der Tür, legt er wieder los: Eh, Fabi, der Lars wartet schon auf dich!, dabei deutet er auf Lars, der an der Straßenecke steht und sich umschaut. Doch das ist ein Irrtum. Lars sieht sich nach Peter um, der gerade hinter Fabian und Daniel aus der Halle kommt. Peter schlängelt sich an Fabian und Daniel vorbei und steuert auf Lars zu. Da stößt Daniel Fabian in die Seite und fordert ihn auf: Komm, den Lars schnappen wir uns! Beide sprinten los am verdutzten Peter vorbei jeder ergreift bei Lars angekommen einen Arm und dann halten sie ihn fest. Er kann nicht mehr weitergehen. Lasst das!, ist das einzige, was Lars zunächst sagen kann. Er hatte eigentlich nicht mehr damit gerechnet, dass Fabian sich rächen will. Aber da hatte er sich offensichtlich getäuscht. Du kriegst noch eine für vorhin!, knurrt Daniel und schaut Fabian auffordernd an. Fabians Zorn jedoch scheint verraucht zu sein, er zögert. In diesem Moment hat Peter die drei erreicht und mischt sich ein: Eh, was soll das, lasst ihn los! Du hast doch selbst gesehen, wie er Fabi eine gescheuert 8 9