Quelle: Juniors Bildarchiv und M.Kropp/Fotolia.com TIERSCHUTZ STATT TIERFABRIKEN
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- Hannelore Giese
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1 Quelle: Juniors Bildarchiv und M.Kropp/Fotolia.com TIERSCHUTZ STATT TIERFABRIKEN
2 IRRWEG TIERFABRIKEN In vielen Regionen schießen die Tierfabriken in den letzten Jahren förmlich aus dem Boden. Begründet werden die Projekte mit neuen Exportchancen in Schwellenländer sowie gering ausgelasteten Schlachthöfen und Futtermittelwerken. Die Große Koalition unterstützt diesen Weg der Intensivierung und Exportorientierung mit ihrer Politik. Dass schon heute viele Betriebe ohne Kostendeckung arbeiten, wird verschwiegen. In den letzten Jahren mussten bereits Tausende von Milchviehbetrieben aufgeben. Gerade kleinere und mittlere Höfe haben das Nachsehen. So wird neben dem großen Leid für die Tiere auch die Zerstörung bäuerlicher Betriebe sowie regionaler Kreisläufe in Kauf genommen und mit der Schädigung von Umwelt, Klima und Natur teuer bezahlt. Wir Grüne im Bundestag setzen dagegen auf das Konzept der tierund umweltgerechten Qualitätslandwirtschaft, die den Bedürfnissen der Tiere und der Landwirtinnen, Anwohner und Verbraucherinnen entspricht. Quelle: Huppertz/agenda 2 3
3 WIDERSTAND STÄRKEN Industrielle Tierproduktion ist das Gegenteil einer Tierhaltung im Einklang mit der Umwelt. Sie bedeutet einen schweren Eingriff ins Ökosystem mit erheblichen Konsequenzen für Umwelt und Menschen. Unser Naturerbe und die biologische Vielfalt werden gefährdet. Denn durch Nährstoffanreicherung und Nitratbelastung, Schwermetalle sowie Pharmarückstände entsteht die Gefahr der Vergiftung von Böden, Oberflächengewässern und Grundwasser. Klima und Luft werden mit Ammoniak, Lachgas, Methan und anderen Schadgasen sowie durch Pilze, Bakterien und Viren belastet. Der massive, unsachgemäße Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung trägt zur Entstehung resistenter Keime bei. Anwohnerinnen und Anwohner wollen diese gesundheitlichen Risiken und die Minderung ihrer Lebensqualität durch Gestank nicht länger akzeptieren, weshalb die Zahl der Bürgerinitiativen gegen Megamastanlagen ständig wächst. Die grüne Bundestagsfraktion unterstützt diese Bewegung. Indem wir die Privilegierung für die gewerbliche Tierhaltung im Baugesetzbuch weiter einschränken und das Immissionsschutzrecht verbessern, wollen wir die Genehmigung für Intensivtierhaltungsanlagen erschweren und die Bürgerbeteiligung stärken. Quelle: A.Reeg/VISUM 4 5
4 TIERQUÄLEREI SCHMECKT NICHT Zahllose Berichte über tierquälerische Haltungsbedingungen und Lebensmittelskandale haben das Bewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten für artgerechte Tierhaltung geschärft. Sie legen zunehmend Wert auf Qualität, wollen wissen, woher ihre Lebensmittel stammen und wie sie erzeugt und verarbeitet werden. Die Haltung von zehntausenden Tieren in Großanlagen wollen sie nicht. Denn Großmastanlagen haben mit Landwirtschaft nichts mehr zu tun. Es sind Fabriken, abgeriegelte Hochsicherheitstrakte. Schweine werden auf Spaltenböden unter Dauerdämmerlicht zusammengepfercht, ohne Bewegungsfreiheit, oftmals verkotet und von Parasiten oder Hautkrankheiten befallen. Mastputen können ihr eigenes Gewicht nicht mehr tragen, die überlasteten Knochen brechen. Tausende Tiere sterben noch vor der Fahrt zum Schlachthof. Quelle: picture alliance Wir Grüne im Bundestag haben wesentlich dazu beigetragen, dass der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz verankert wurde. Jetzt gilt es, diesen Anspruch in die Praxis umzusetzen. Wir wollen die artgerechte Haltung im Tierschutzrecht verankern. Staatliche Investitionszuschüsse für Stallbauten müssen an besondere Tierschutzstandards gebunden werden. 6 7
5 Tiere haben ein Recht auf ausreichend Platz, Licht, Auslauf und Beschäftigung. Eine Tierhaltung, die diese Rechte mit Füßen tritt, hat keine Zukunft. Quelle: Druais/Andia.fr Nicole Maisch MdB, Sprecherin für Tierschutzpolitik und für Verbraucherpolitik Menschen in der Fußgängerzone. Quelle: picture alliance 8 9
6 FÜR ARTGERECHTE TIER HALTUNG Ein Umsteuern bei Massentierhaltung und übermäßigem Fleischkonsum ist unausweichlich. Klasse statt Masse muss auch hier zum Prinzip werden. So kann die Nachfrage nach Fleisch, Wurst, Eiern und Milchprodukten weitgehend aus artgerechter regionaler Produktion gedeckt werden und sollte es auch. Die ökologische und artgerechte Tierhaltung verzichtet auf Intensivmastmethoden, Hochleistungszucht und den Einsatz von Antibiotika zur Leistungssteigerung. Fleisch von Tieren aus guter Haltung schmeckt deshalb auch deutlich besser. Die ökologische und artgerechte Tierhaltung setzt zudem auf Transparenz und verdient sich damit das Vertrauen der VerbraucherInnen. Quelle: P.Eckenroth/JOKER Bürger und Bürgerinnen haben ein Recht darauf, bei jeder Wurst und bei jedem Liter Milch zu wissen, wie die Tiere gehalten wurden. Darum fordern wir Grüne im Bundestag die Einführung einer verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung für alle Lebensmittel und ein Verbot von verbrauchertäuschender Werbung, die Landidylle vorgaukelt, wo Massentierhaltung die Realität ist. Mit einer umfassenden Informationskampagne wollen wir die Verbraucherinnen und Verbraucher über die ökologischen, sozialen und gesundheitlichen Folgen des Fleischkonsums und der Massentierhaltung aufklären
7 IDYLLE OHNE GÜLLE! Der naturnahe Tourismus ist eines der großen Entwicklungspotenziale ländlicher Räume. Hier entstehen sichere, standortgebundene Arbeitsplätze. Dazu müssen aber die Naturräume ihre touristische Attraktivität bewahren. Industrielle Tiermastanlagen verschandeln das Landschaftsbild und verpesten die Luft ländlicher Regionen. Der Schwerlastverkehr Futter-, Schlachttier- und Gülletransporte stört Ruhe und Idylle. Wer ländliche Regionen für den Natur- und Kulturtourismus erschließen will, muss Großanlagen zur Schweineund Geflügelhaltung ablehnen. Sie zerstören die gewachsene und vielfältige Wirtschaftsstruktur in den betroffenen Regionen. Stattdessen will die grüne Bundestagsfraktion die Synergie effekte zwischen naturnahem Tourismus und regionaler Lebensmittelerzeugung stärken. Dazu wollen wir regionale Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen gezielt fördern und eine verlässliche Regionalkennzeichnung einführen. ARBEITSPLÄTZE AUF DEM LAND SCHAFFEN Die Befürworterinnen und Befürworter von industriellen Tierhaltungsanlagen argumentieren mit neuen Arbeitsplätzen für die Region. Die Wahrheit ist jedoch eine andere: Den wenigen neuen Arbeitsplätzen steht der Verlust vieler Arbeitsplätze im bäuerlichen Mittelstand gegenüber. Zudem werden infolge des Imageverlustes einer Region mit intensiver Massentierhaltung bisherige und zukünftige Investitionen in eine nachhaltige Regionalentwicklung gefährdet. Tatsächlich entstehen durch artgerechte Tierhaltung in bäuerlichen und mittelständischen Betrieben bedeutend mehr und attraktivere Arbeitsplätze. Es gilt also umzusteuern, von einer Politik industrieller Tierproduktion hin zu einer zukunftsfähigen, ökologischen und artgerechten Tierhaltung. Unser aller Konsumverhalten trägt natürlich auch zum Gelingen bei. Dafür brauchen wir eine umfassende Kennzeichnung, an der sich Bürgerinnen und Bürger orientieren können
8 Artgerechte Tierhaltung in einer bäuerlichen Landwirtschaft ist die richtige Alternative zur Massentierhaltung. Friedrich Ostendorff MdB Sprecher für Agrarpolitik Quelle: R.Weisflog WIR FORDERN: Staatsziel Tierschutz im Tierschutzrecht und im Rechtsvollzug konsequent umsetzen Artgerechte Tierhaltung in der Gesetzgebung und der landwirtschaftlichen Praxis verankern: tiergerechte Haltungsvorschriften für alle Nutztierarten durchsetzen und Qualzuchten verbieten Staatliche Förderung industrieller Tierhaltung abschaffen und stattdessen die tier- und umweltgerechte bäuerliche Landwirtschaft fördern Attraktivität des ländlichen Raums erhalten und nutzen, mehr Arbeitsplätze durch nachhaltige Regionalentwicklung schaffen Verbindliche Tierschutzkennzeichnung für alle Lebensmittel einführen Aufklärungskampagne zu den gesundheitlichen, sozialen und ökologischen Folgen des Fleischkonsums und der Massentierhaltung starten 14 15
9 NOCH FRAGEN? Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion Friedrich Ostendorff MdB, Sprecher für Agrarpolitik Nicole Maisch MdB, Sprecherin für Tierschutzpolitik und für Verbraucherpolitik Arbeitskreis 2: Umwelt, Energie, Verbraucher und Verkehr TEL 030/ , FAX 030/ ZUM WEITERLESEN: gruene-bundestag.de» Themen» Agrar gruene-bundestag.de» Themen» Verbraucherschutz gruene-bundestag.de» Themen» Tierschutz 18/20 BUNDESTAGSDRUCKSACHEN (ANTRÄGE): 18/10872 Landwirtschaft braucht Zukunft 18/10251 Tiertransporte 18/9053 Durch die Gemeinsame Agrarpolitik mehr Tierschutz 18/4812 Tierhaltungskennzeichnung 18/4328 Eintagsküken leben lassen 18/3152 Wirksamkeit von Antibiotika erhalten 18/976 Zukunft der bäuerlichen Milchviehhaltung sichern Diese Veröffentlichung informiert über unsere parlamentarische Arbeit im Deutschen Bundestag. Sie darf im Wahlkampf nicht als Wahlwerbung verwendet werden. IMPRESSUM: Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion Platz der Republik 1, Berlin Gestaltung: Jakina U. Wesselmann Stand: März 2017, 6. akt. Aufl., Schutzgebühr: 0,05
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