R IESENPOTENZIAL FÜR G ROßWÄSCHEREIEN IN R USSLAND

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1 TEXTINATION NEWSLINE R IESENPOTENZIAL FÜR G ROßWÄSCHEREIEN IN R USSLAND BRANCHENEXPERTEN SETZEN AUF KRANKENHÄUSER UND HOTELS ALS NEUE KUNDEN FÜR PROFESSIONELLE WÄSCHEREIEN Moskau (gtai) - Halb Russland wäscht mit alten DDR- Waschmaschinen. Zumindest die industriellen Wäschereien. Die sind mittlerweile abgenutzt. Experten glauben daher: Der Markt für Waschtunnel- und Schleudermaschinen, Mangelanlagen und Industrietrockner könnte sich in wenigen Jahren verdoppeln. Dasselbe gilt für Spezialwaschmittel. Auf deutsche Technologielieferanten, Waschmittelhersteller und Zertifizierer wartet ein ausgezeichnetes Geschäft. Die Olympischen Winterspiele in Sotschi sind nicht nur aus sportlicher Hinsicht ein Highlight in Russland. Auch für Russlands Industriewäschereien markiert das Großereignis einen Wendepunkt: Denn in Sotschi ist Russlands größte Wäscherei entstanden. Mit einer Kapazitäten von 100 t Wäsche pro Tag. In Sotschi wurden extra für die Olympischen Spiele 200 neue Hotels gebaut. Davon lassen etwa zwei Drittel extern waschen. Die meisten beim Wäscherei-Betreiber Cotton Way und somit in modernen Waschmaschinen und mit Waschmitteln aus Deutschland. Waschtunnel- und Mangelmaschinen lieferte Kannegiesser, von BurnusHychem kommen die Dosieranlage und das Waschmittel und zertifiziert wurde die Riesenwäscherei vom badenwürttembergischen Hohenstein-Institut. Schon zu Sowjetzeiten galten Industriewaschmaschinen und Mangelanlagen aus Deutschland als Topmarken. Bis heute finden sich in den einst staatlichen Wäscherein Textima-Anlagen aus der DDR. Doch viele dieser Maschinen sind 30 oder 40 Jahre alt. Sie brauchen drei- oder viermal so viel Wasser wie moderne Anlagen und damit auch Unmengen an Waschmittel. Denn beim Waschwasser kommt es in erster Linie auf die Konzentration an. Außerdem gelten sie als Stromfresser - und die Preise dafür explodieren selbst im Energierohstoff-Wunderland Russland. Textination GmbH 1

2 Diese Argumente spielen vor allem für jene Investoren eine Rolle, die im Zuge der letzten Privatisierungswellen in Russland staatliche Wäschereien übernommen haben. Die Unternehmen Cotton Way und Riquest mit jeweils zwölf Großwäschereien sowie Blesk incare mit vier Betrieben zählen mittlerweile zu den größten Industriewäscherein Russlands. Es gebe knapp 40 Großwäschereien mit einer Kapazität von über 30 t pro Tag und 30 Betriebe mit 5 bis 30 t, sagt Martin Rimbach, Geschäftsführer bei BurnusHychem in Russland. BurnusHychem rüstet seit zwei Jahren auch in Russland Wäschereien mit Dosiersystemen aus und vertreibt Spezialwaschmittel für diesen Sektor. Mitbewerber sind die internationalen Hersteller Ecolab, Diversey, Kreussler, Büfa sowie Procter & Gamble Professional. Von den t Spezialchemie, die russische Industriewäschereien jährlich verbrauchen, lieferten diese sechs Anbieter etwa t, sagt Rimbach. Unter ihnen verfüge nur Procter & Gamble über eine lokale Produktion. Sprich: Der Großteil der Textilpflege-Chemie wird importiert. Die großen Waschtunnelmaschinen liefern vor allem zwei Hersteller: die Jensen-Group und die deutsche Kannegiesser GmbH. Kannegiesser hat bereits 18 Wäschereien mit moderner Technik ausgestattet. Und das Potenzial am russischen Markt ist gewaltig. "Wir sprechen nicht von dutzenden Prozent Wachstum, sondern von einer Verdopplung oder Verdreifachung des Volumens", sagt Dmitri Kolotkow, Verkaufs- und Marketingdirektor bei Kannegiesser Russia. Eine Reihe von Gründen stützen diese optimistische Prognose. Erstens befindet sich das Gros der russischen Wäschereien technologisch noch in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Private Investoren jedoch profitieren von energieeffizienten und Ressourcen schonenden Anlagen. Und investieren in höhere Kapazitäten. Immer mehr Großkonzerne lagern die Reinigung der Arbeitskleidung an externe Wäschereien aus. Prominentestes Beispiel ist die russische Eisenbahn. Der Konzern mit über einer Million Mitarbeiter russlandweit mietet mittlerweile sogar die komplette Wäsche an.mit der Republik Tatarstan hat das erste von 83 russischen Föderationssubjekten die krankenhauseigenen Wäschereien abgeschafft und an Cotton Way ausgelagert. Dabei handelt es sich im- Textination GmbH 2

3 merhin um die Bettwäsche sowie die Berufskleidung aller Krankenpfleger und Ärzte aus 52 Krankenhäusern. Weitere Regionen wollen diesem Beispiel folgen. Auch Marktexperte Rimbach glaubt an eine positive Marktentwicklung. Im Augenblick würden in russischen Industriewäschereien jedes Jahr eine halbe Million t Wäsche gewaschen, sagt er. Tendenz: steigend. Neue Projekte verfolge etwa die Firma Riquest in St. Petersburg. Dort sollen die bestehenden Anlagen durch neue ersetzt werden. Kurzum: "Riquest baut die gesamte Wäscherei um", sagt Rimbach. Los geht es im Frühjahr Eine starke Entwicklung verzeichnet Kannegiesser auch in Moskau und dem umliegenden Gebiet sowie in der Region Kaluga. In Moskau hat Blesk incare vor kurzem die Olympiawäscherei von 1980 übernommen und mit drei Kannegiesser- Waschstraßen ausgestattet. Die offizielle Eröffnung soll noch 2014 stattfinden, sagt Marketingdirektorin Olga Maschkowa. In diese und eine weitere Wäscherei hat Blesk incare knapp 30 Mio. US$ investiert. Und ist damit in der Lage jede Woche t Wäsche und Teppiche zu waschen. Apropos Teppiche: Blesk incare hat sich spezialisiert auf Schmutzfangmatten. "Das ist ein boomender Markt", sagt Maschkowa. Denn es kommen immer neue Business- und Einkaufszentren hinzu. Dabei ist die Nachfrage heute schon gigantisch. Acht Fußballfelder ließen sich mit den Schmutzabstreifern auslegen, die Blesk incare täglich durch in die neuen Waschtunnel schleudert. Arbeitskleider für Lebensmittelhersteller, die Laken aus Krankenhäu-sern und Hotels oder Handtücher aus Viehzuchtanlagen - die Arbeits- und Reinheitsvorschriften im Gewerbebereich in Russland sind sehr streng. Garantiert hohe Qualitätsstandards liefern jedoch nur neue Maschinen. Kannegiesser-Vertriebsmann Panteleev ist daher optimistisch: "Russland ist ein riesiger Markt." Schließlich gebe es nirgendwo so viel Schmutz wie bei uns. Textination GmbH 3

4 Doch noch sorgt der russische Gesetzgeber - wahrscheinlich unfreiwillig - für vergleichsweise moderates Wachstum am Markt für Großwäschereien. Denn laut geltendem Gesetz muss Arbeitskleidung in Russland jedes Jahr ersetzt werden. Das erschwert das Geschäft mit geleaster Arbeitsbekleidung. Wenn eine Wäscherei teure Werksanzüge für einen Kunden erwirbt, so hat sie Interesse an hochwertigen Materialien und Waschmitteln, sodass die Spezialkleidung möglichst selten ersetzt werden muss. "Heute hat aber kein Arbeitgeber einen Anreiz teure Spezialkleidung zu kaufen", sagt Dmitri Kolotkow. Denn nach nur einem Jahr habe sich Mietkleidung noch nicht amortisiert. Aber er ist sicher: In einigen Jahren wird das Gesetz gekippt. Und Russland wird sich entwickeln wie Westeuropa. Wenn allein Russlands Krankenhäuser ihre Wäsche outsourcen - dann liegt der Bedarf an zusätzlicher Waschtechnik bei 5 bis 10 Mio. Euro. Pro Region. Für ganz Russland wären das etwa 500 Mio. Euro. Auch der Bedarf an Reinraumtechnik steigt von Jahr zu Jahr. Und damit an Reinraumwäsche. "Noch ist das ein kleiner Markt - aber er steigt beständig", sagt Kolotkow. Dasselbe gilt für den Hotelsektor. Was Olympia für Sotschi war, könnte die Fußball-WM für zehn weitere russische Regionen sein - ein Projektmotor im Wäschereisektor. Deutsche Zulieferer haben Russlanderfahrung, Know-how und die überlegenen Technologien, um diesen Motor zum Laufen zu bringen. Russische Importe von Waschmaschinen und Waschmittel (in Mio. $) Waren (HS-Code) Veränderung 2012/2011 in % Waschmaschinen für Wäsche (8450) Davon aus Deutschland (2012) 563,0 597,6 586,7-1,9 69,2 Wäscheschleudern (842112) 1,1 1,3 2,6 100,0 0,01 Waschvollautomaten (845011) 487,7 503,3 474,4-5,8 58,9 Waschmaschinen für Textilindustrie (845140) Waschapparate Mineralstoffe (847410) 2,6 4,3 5,8 34,9 0,8 103,2 109,5 229,3 109,4 22,9 Waschmittel für Haushalte (3402) 476,9 571,7 629,9 10,2 141,1 Quelle: UN Comtrade Textination GmbH 4

5 Kontaktanschriften: OOO Burnus Rus Ul. Ketscherskaja 16, Moskau Tel.: / Internet: Ansprechpartner: Martin Rimbach ( Cotton Way Ul. Maschi Porywajewoj 34, Etage 12, Moskau Tel.: / Internet: Riquest Ul. Obrastsowa 4a, Moskau Tel.: / , Fax: Internet: Blesk incare 1. Kotljakowski per. 13, Moskau Tel.: / Internet: Ansprechpartner: Olga Maschkowa Quelle: Bernd Hones, Germany Trade & Invest Textination GmbH 5