Versuchsergebnisse aus Bayern 2008

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1 Versuchsergebnisse aus Bayern 2008 Unkrautbekämpfung im Ackerbau und Grünland Versuchsergebnisse in Zusammenarbeit mit den Ämtern für Landwirtschaft und Forsten und den Staatlichen Versuchsgütern Herausgeber: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Pflanzenschutz Lange Point 10, Freising-Weihenstephan 2009 Autoren: K. Gehring, S. Thyssen & T. Festner Kontakt: Tel: 08161/

2 Inhaltsverzeichnis Allgemeine Hinweise 3 Kommentar 4 Standorte 5 Versuchsaufbau 5 Ergebnisse der Einzelstandorte 8 Boniturergebnisse 11 Anhang 12 2 von 12

3 Allgemeine Hinweise Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel muss sich auf das biologisch und wirtschaftlich notwendige Maß beschränken, um den Naturhaushalt nicht unnötig zu belasten. Die Versuchsergebnisse beinhalten die biologische Wirkung der einzelnen Pflanzenschutzmaßnahmen und die resultierende Wirtschaftlichkeit, um der Praxis und der Beratung weiterführende Entscheidungshilfen für einen optimierten Einsatz von Pflanzenschutzmaßnahmen anbieten zu können. Die Effektivität der geprüften Unkrautbekämpfungsmaßnahmen wird durch visuelle Bonitur der Bekämpfungsleistung und Kulturpflanzenverträglichkeit in Relation zur unbehandelten Kontrolle ermittelt. Teilweise werden diese Bewertungen durch Auszählungen ergänzt. Hierbei werden die internationalen Standards (EPPO-Richtlinien) für Pflanzenschutzversuche zu Grunde gelegt. Die Bezeichnung der Unkrautarten erfolgt nach dem allgemein gebräuchlichen BAYER-Code. Bei Ertragserhebungen erfolgt die Angabe der Wirtschaftlichkeit als bereinigte Marktleistung (bml = Mehr- bzw. Minderertrag dt/ha x Marktpreis; abzüglich Ausbringungskosten) in Relation zur Marktleistung (Ml = Ertrag dt/ha x Marktpreis) der unbehandelten Kontrolle. Die Ertragsleistungen und die Wirtschaftlichkeit werden varianzanalytisch anhand des Newman-Keuls-Test bewertet. Signifikanzen bzw. Nicht-Signifikanzen werden mit einem Buchstabencode dargestellt. Mittelwerte, die sich nicht signifikant unterscheiden sind durch gleiche Buchstaben gekennzeichnet. Wenn zu vergleichende Mittelwerte keinen einzigen gleichen Buchstaben besitzen, besteht bei der vorgegebenen Irrtumswahrscheinlichkeit (P) von 5% ein signifikanter Unterschied. Grundsätzlich ist bei der Interpretation der Versuchsergebnisse folgendes zu beachten: Ein Teil der Versuche dient der Klärung wissenschaftlicher Fragen, hat also keinen unmittelbaren Praxisbezug. Bei Herbizidversuchen sind neben einer einjährigen Betrachtung noch weitere Einflußgrößen, wie evtl. Folgeverunkrautung, Trocknungskosten, Zwischenwirte für Krankheiten usw. zu berücksichtigen. Durch die Pflanzenschutzmittelanwendung wird in der Regel auch die Qualität des Erntegutes verbessert: Höheres Tausendkorngewicht und bessere Sortierung bedeuten über einen höheren Produktpreis meist auch einen größeren Gewinn, der bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung bisher noch nicht berücksichtigt wird. Signifikanzen bzw. Nicht-Signifikanzen, die sich aus dem Newman-Keuls-Test für die Erträge ergeben, können nicht auf die Marktleistung übertragen werden, da hier andere Varianzen zugrunde liegen. Statistische Aussagen zur Marktleistung können nur aus einer eigenen Verrechnung resultieren. 3 von 12

4 Kommentar Geranium-Arten zeigen seit einigen Jahren eine zunehmende Verbreitung im Ackerbau. Es kommt sowohl in Winter- als auch in Sommerkulturen zu einem neuen und teilweise massiven Befall. Storchenschnabel-Arten wurden bisher aufgrund der eingeschränkten Herbizid-Einsatzmöglichkeiten lediglich als gefährlich in Klee- und Grassamenvermehrungen eingestuft, galten für den normalen Ackerbau jedoch als unproblematisch. Diese Lehrbuchaussagen müssen aufgrund der aktuellen Entwicklung revidiert werden. An den drei Versuchsstandorten trat der Kleine Storchschnabel (Geranium pusillum) und der Rundblättrige Storchschnabel (Geranium rotundifolium) in deutlichen bis erheblichen Besatzstärken auf. Der Kleine Storchenschnabel (GERPU) zeigte sich mit durchschnittlichen Bekämpfungsleistungen von 67 % wesentlich widerstandsfähiger als der Rundblättrige Storchschnabel (GERRT) mit % Wirkungsgrad im Mittel der Standorte. Es war allerdings keine wirkstoffspezifische unterschiedliche Herbizidreaktion zwischen den beiden Arten zu erkennen, sondern GERPU ist allgemein schwieriger bekämpfbar. Im Prüfprogramm wird die Bekämpfungsleistung verschiedener Herbizide bei drei verschiedenen Behandlungsterminen untersucht. Die Prüfpräparate bzw. Kombinationen wurden aufgrund von Vorversuchen als potentiell leistungsfähig ausgewählt. Möglichst frühe Behandlungen im Keimblatt- bis frühen Laubblattstadiums des Storchenschnabels ermöglichten höhere und sichere Bekämpfungsleistungen als spätere Anwendungen. Eine nachhaltige Kontrolle ist mit Präparatekombinationen auf Basis der Bodenwirkstoffe Dimethenamid-P und Terbuthylazin möglich. Pendimethalin (im Spectrum Plus Pack) und S- Metolachlor (im Zintan Platin Pack) tragen unter Umständen zu einer weiteren Wirkungsverbesserung bei. Eine blattaktive Unterstützung versprechen die Wirkstoffe Topramezone und Mesotrione. Sulfonylharnstoffe wie Motivell, Milagro, Peak, Arrat und MaisTer zeigen eine relativ variable Storchschnabel- Wirkung. Für die Bekämpfung starker Befallssituationen im Maisanbau zeigten Behandlungen mit Clio Super + TBA 500, Spectrum Gold und etwas abgeschwächt die Zintan Platin Kombination (Dual Gold + Calaris) eine besondere Vorzüglichkeit. Zur erfolgreichen Bekämpfung von Storchschnabel-Arten im Mais müssen mehrere leistungsfähige Präparate bzw. Wirkstoffe kombiniert werden. Auch bei sachgerechten Anwendungsbedingungen und terminen ist kein Ansatz für Aufwandmengeneinsparungen erkennbar. 4 von 12

5 Standorte Versuchsort (Landkreis) Kultur Sorte Saattermin Vorfrucht Versuchsansteller Bodenbeitung Bodenart Bühlingen (Donau-Ries) Hellenbach (Ansbach) Würnreuth (Neustadt / Waldnaab) ALF Ansbach Silomais Ronaldinio Silomais Pflug sandiger Lehm ALF Ansbach Silomais Sileno Winterraps pfluglos lehmiger Lehm ALF Regensburg Silomais Bombastic Silomais Pflug sandiger Lehm 5 von 12

6 Lage der Versuchsstandorte 1 = Bühlingen (Lkrs. Donau-Ries) 2 = Hellenbach (Lkrs. Ansbach) 3 = Würnreuth (Lkrs. Neustadt a. d. Waldnaab) 6 von 12

7 Versuchsaufbau VG Behandlung Aufwandmenge (E/ha) Termin Bemerkung 1 unbehandelt Kontrolle 2 Spectrum + Stomp SC 1,4 + 2,8 NA-1 Spectrum Plus Pack 3 (Spectrum Gold) 3,0 NA-1 Spectrum + TBA 4 Dual Gold + Calaris 1,25 + 1,5 NA-1 Zintan Platin Pack 5 Dual Gold + Calaris 0,8 + 1,0 NA-1 Zintan Platin Pack 6 (Terano SC) + Mikado 1,0 + 1,0 NA-1 7 (Spectrum Gold) 3,0 Spectrum + TBA 8 Dual Gold + Calaris 1,25 + 1,5 Zintan Platin Pack 9 Dual Gold + Calaris 0,8 + 1,0 Zintan Platin Pack 10 Calaris 1,5 11 Calaris 1,0 12 Bromoterb 2,0 13 Bromoterb 1,5 14 Gardobuc + MaisTer 1,0 + 0, ,66 15 Clio Super 1,5 TBA-frei 16 Clio Super 1,0 TBA-frei 17 Clio Super + Terbuthylazin 500 1,5 + 1,2 Clio Top Pack 18 Clio Super + Terbuthylazin 500 1,0 + 0,8 Clio Top Pack 19 Motivell + Dash + Arrat 0,8 +1,0 + 0,2 NA-4 20 MaisTer flüssig 1,5 NA-4 21 Milagro + Peak + Callisto 1,0 + 0,02 + 1,0 NA-4 Behandlungstermine: NA-1 = BBCH des Mais, = BBCH des Mais, NA-4 = BBCH des Mais (...) = Präparat war in 2008 nicht zugelassen 7 von 12

8 Ergebnisse der Einzelstandorte Versuchsort: Bühlingen Phytotox Deckungsgrad [%] VG Behandlung Aufwand Termin BBCH BBCH GERPU HERBA Blattrandnekrosen Kultur Unkraut E/ha Mais GERPU 1 Kontrolle Wirkung [%] 7 (Spectrum Gold) 3, Dual Gold + Calaris 1,25 + 1, Dual Gold + Calaris 0,8 + 1, Calaris 1, Calaris 1, Bromoterb 2, Bromoterb 1, Gardobuc + MaisTer 1,0 + 0, , Clio Super 1, Clio Super 1, Clio Super + Terbuthylazin 500 1,5 + 1, Clio Super + Terbuthylazin 500 1,0 + 0, Motivell + Dash + Arrat 0,8 +1,0 + 0, MaisTer flüssig 1, Milagro 6 OD + Peak + Callisto 1,0 + 0,02 + 1, Anteil am Gesamt-UKD [%] Schadensstärke (%) Besatzdichte am : GERRT 20 (BBCH 13), HERBA 8, Besatzdichte am : GERRT 90 (BBCH 18, Neuauflauf 10), HERBA 6 8 von 12

9 Versuchsort: Hellenbach Phytotox Deckungsgrad [%] VG Behandlung Aufwand Termin BBCH BBCH GERRT CENCY ANCOF HERBA Wuchsstauchungen Kultur Unkraut E/ha Mais GERPU 1 Kontrolle Wirkung [%] 2 Spectrum + Stomp SC 1,4 + 2, (Spectrum Gold) 3, Dual Gold + Calaris 1,25 + 1, (Terano SC) + Mikado 1,0 + 1, (Spectrum Gold) 3, Dual Gold + Calaris 1,25 + 1, Calaris 1, Bromoterb 2, Gardobuc + MaisTer 1,0 + 0, , Clio Super 1, Clio Super + Terbuthylazin 500 1,5 + 1, Motivell + Dash + Arrat 0,8 +1,0 + 0, MaisTer flüssig 1, Milagro 6 OD+ Peak + Callisto 1,0 + 0,02 + 1, Anteil am Gesamt-UKD [%] Schadensstärke (%) Besatzdichte am : GERRT 14, CENCY 8, HERBA 3 Besatzdichte am : GERRT 10, CENCY 3, HERBA 9 HERBA am : EROCY, VIOAR, POLCO, PAPRH 9 von 12

10 Versuchsort: Würnreuth VG Behandlung Aufwand Termin BBCH BBCH GERPU CHEAL VIOAR SOLNI GALAP POLCO CAPBP HERBA TTTTT Phytotox* E/ha Mais GERPU 1 Kontrolle Spectrum+Stomp SC 1,4+2, (Spectrum Gold) 3, Dual Gold+Calaris 1,25+1, Dual Gold+Calaris 0,8+1, (Terano SC)+Mikado 1,0+1, (Spectrum Gold) 3, Dual Gold+Calaris 1,25+1, Dual Gold+Calaris 0,8+ 1, Calaris 1, Calaris 1, Bromoterb 2, Bromoterb 1, Gardobuc+MaisTer 1,0+0,125+1, Clio Super 1, Clio Super 1, Clio Super+TBA 500 1,5+1, Clio Super+TBA 500 1,0+0, Motivell+Dash+Arrat 0,8+1,0+0, MaisTer flüssig 1, Milagro+Peak+Callisto 1,0+0,02+1, Anteil am Gesamt-UKD [%] Wirkung [%] HERBA: POLAV, POAAN, ANTHAR, AGRRE, SOLTU, SETVI, TAROF, NNNGA, LOLMU; Deckungsgrad am 08: Kultur 50 %, Unkraut 80 % * Symptome: Blattaufhellung und Wuchsstauchung Schadensstärke (%) 10 von 12

11 Boniturergebnisse VG Behandlung Aufwandmenge (E/ha) Termin Wirkung gegen Storchschnabel-Arten in % (VG 1: Anteil am Unkrautdeckungsgrad in %) Bühlingen (GERRT) Hellenbach (GERRT) Würnreuth (GERPU) 1 unbehandelt Spectrum + Stomp SC 1,4 + 2,8 NA (Spectrum Gold) 3,0 NA Dual Gold + Calaris 1,25 + 1,5 NA Dual Gold + Calaris 0,8 + 1,0 NA (Terano SC) + Mikado 1,0 + 1,0 NA (Spectrum Gold) 3, Dual Gold + Calaris 1,25 + 1, Dual Gold + Calaris 0,8 + 1, Calaris 1, Calaris 1, Bromoterb 2, Bromoterb 1, Gardobuc + MaisTer 1,0 + 0, , Clio Super 1, Clio Super 1, Clio Super + Terbuthylazin 500 1,5 + 1, Clio Super + Terbuthylazin 500 1,0 + 0, Motivell + Dash + Arrat 0,8 +1,0 + 0,2 NA MaisTer flüssig 1,5 NA Milagro + Peak + Callisto 1,0 + 0,02 + 1,0 NA Mittelwert Mittelwert 11 von 12

12 Anhang 100 Wirkung: Mittelwerte und Schwankungsbreite, 3 Standorte, Bayern Wirkungsgrad (%) Clio Super +TBA 500 (Clio Top) 1,5+1,2 Spectrum Gold 3,0 Dual Gold +Calaris (Zintan Platin) 1,25+1,5 Calaris 1,5 Bromoterb 2,0 Mittel Aufwand/ha Termin Gardobuc +MaisTer 1,0+0,125+1,66 Clio Super 1,5 MaisTer flüssig 1,5 NA-4 Milagro +Peak +Callisto 1,0+0,02+1,0 NA-4 Motivell +Arrat+Dash 0,8 +1,0+0,2 NA-4 12 von 12