Katholische Ehe Familien Lebensberatung Rhein-Erft-Kreis. Jahresbericht Brunnen von Max Ernst vor dem Rathaus, Brühl

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1 Katholische Ehe Familien Lebensberatung Rhein-Erft-Kreis Jahresbericht 2017 Brunnen von Max Ernst vor dem Rathaus, Brühl

2 Sehr geehrte Damen und Herren, das vergangene Jahr, auf das wir zurückblicken, zeichnete sich durch Kontinuität sowohl bezüglich der Personalsituation als auch der inhaltlichen Arbeit aus. Wir konnten für unser Fachteam Herrn Pfarrer Christian Ott gewinnen, der unsere Teamtreffen mit großem Sachverstand und hoher Kompetenz bereichert. Was die Beratungsarbeit in Zahlen betrifft, so sind unsere Klientenzahlen (511) und die Beratungsstunden (2539) im Verhältnis zum Vorjahr annähernd stabil geblieben. Die Anzahl der Paarberatungen stieg von 51% auf 55%. Das entspricht unserer besonderen fachlichen Ausrichtung, da wir für alle Fragen rund um das Thema Partnerschaft, zur Unterstützung bei Trennung und Scheidung ein adäquates Beratungsangebot anbieten. Die Zahl der jüngeren Menschen, die unsere Beratungsstelle aufsuchen, ist gestiegen, was sich auch in der Zahl der ratsuchenden jüngeren Paare wiederspiegelt (31,1% unserer Klienten sind unter 40 Jahre). Demzufolge haben wir diesem Thema mit einem inhaltlichen Artikel Beachtung geschenkt. Engagement und Gefordertsein beider Elternteile einhergeht. Diese Anforderungen im beruflichen und familiären Beanspruchung und Überforderung oft spürbar und wir begrüßen es sehr, dass die Paare früher als in den Jahren zuvor zu uns kommen, so dass sich problematische Muster erst gar nicht verfestigen. Auf familienpolitischer Ebene sehen wir hier noch Handlungsbedarf zur Entlastung von jungen Familien. Wir freuen uns, wenn wir das Vertrauen der Menschen in unserer Region gewinnen konnten. Auch in Zukunft sind wir gerne für Sie da! für das Team Margarete Roenspies-Deres Leiterin der Beratungsstelle Wissenswertes zur Beratungsstelle auf einen Blick Team Hauptstelle Brühl Margarete Roenspies-Deres, Dipl. Psychologin / Dipl. Theologin, Leiterin der Stelle Petra Hilgers-Klotz, Dipl. Sozialarbeiterin Gertrud Ganser, Dipl. Psychologin, freie Mitarbeiterin Christof Horst, Dipl. Theologe / Dipl. Pädagoge, freier Mitarbeiter Monika Schell, Redakteurin, Theologin, freie Mitarbeiterin Isabella Dauer, Ergotherapeutin (Praktikantin im Master-Studiengang) Judith Engelbert-Kühl, Sekretariat Nebenstelle Bergheim Elke Behrens-Bruckner, Pädagogin Annette Aigner, Dipl.-Sozialarbeiterin, freie Mitarbeiterin Waltraut Schmidt, Sekretariat Nebenstelle Erftstadt Brigitte Blum, M.A., Syst. Familientherapeutin Träger: Verband Kath. Kirchengemeinden Rhein-Erft-Kreis Domackerstraße 54, Bergheim Kontakt Hauptstelle Brühl Katholische Beratungsstelle für Ehe,- Familien- und Lebensfragen Schloßstraße Brühl Telefon: Fax: info@efl-rhein-erft-kreis.de Internet: Nebenstellen Bergheim-Quadrath Domackerstr. 54 Kardinal-Frings-Haus Tel Erftstadt-Lechenich Franz-Busbach-Str. 9 Tel Öffnungszeiten des Sekretariats: montags - freitags: 9:00-12:00 Uhr montags: 14:00-15:00 Uhr

3 Unsere Arbeit im Spiegel der Zahlen Gesamtzahl der Beratungsfälle 370 % 362 % davon Neuanmeldungen davon Internetberatungen Beratungsform & Beratungsstunden % % Einzelsitzung Paarsitzung Familiensitzung Telefongespräch insgesamt Alter % % bis 30 Jahre bis unter 40 Jahre bis unter 50 Jahre bis unter 60 Jahre bis unter 70 Jahre über 70 Jahre insgesamt Familienstand % % ledig verheiratet / eingetragene Lebenspartnerschaft geschieden verwitwet insgesamt davon wiederverheiratet Aktuelle Familienform % % ohne Kinder mit ausschließlich volljährigen Kindern verheiratete leibliche Eltern* unverheiratete leibliche Eltern* verh. Stief-/Patchworkfamilie mit Stiefkind* unverh. Stief-/Patchworkfamilie mit Stiefkind* Pflege-/Adoptivfamilie* Alleinerziehende Mutter* Alleinerziehender Vater* nicht mit Kindern zusammen lebende Väter / Mütter* insgesamt *=mit mindestens einem minderjährigen Kind im KJHG-Bezug

4 Beratung nach KJHG % % 16 Allgemeine Erziehungs- und Entwicklungsfragen 17 Partnerschaftsfragen, Familienkrisen, Trennung u. Scheidung 18 Unterstützung Alleinerziehender und Nichtsorgeberechtigter Partnerschaftsberatung ohne KJHG-Bezug Lebensberatung insgesamt Personenbezogene Themen Selbstwertprobleme / Kränkungen Stimmungsbezogene Probleme (z.b. Depressionen) Vegetative / psychosom. Probleme Ängste und Zwänge Kritische Lebensereignisse / Verlusterlebnisse Konzentrations-/Arbeitsstörungen Traumatische Erlebnisse (z.b. Missbrauch) Körperliche Erkrankung Partnerbezogene Themen Dysfunktionale Interaktion / Kommunikation Unterschiedliches Rollenverständnis Auseinanderleben / Mangel an Kontakt Partnerwahl / Partnerbindung Bewältigung von Übergängen Beziehungsrelevante Aspekte der Herkunftsfamilie Beziehungsrelevante Aspekte aus der Paargeschichte Sexualität Familien- und kinderbezogene Themen (Auswahl der häufigsten Nennungen) Unterschiedliche Erziehungsvorstellungen Familiäre Schwierigkeiten wegen der Kinder Familiäres Umfeld (Eltern, Schwiegereltern, Großeltern, Geschwister) Familiäre Schwierigkeiten durch Trennung / Scheidung Symptome und Auffälligkeiten der Kinder Beziehungsprobleme zwischen Eltern und Kindern Ablösungsprobleme Gewalt in der Familie 3 6 Sexueller Missbrauch 4 2 Umgang mit pflegebedürftigen Angehörigen 9 8

5 Junge Eltern - Paare in der Beratung Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt, dass zunehmend jüngere Paare unsere Beratungsstelle aufsuchen. arbeit mit den Familienzentren, denn im Rahmen Offene Sprechstunden in den verschiedenen Familienzentren statt. Es handelt sich hierbei um ein niederschwelliges Angebot für ratsuchende Menschen. Junge Mütter und Väter suchen unsere Sprechstunde auf, um Verhaltensauffälligkeiten und Schwierigkeiten, die sie mit ihren kleinen oder auch größeren Kindern haben, zu besprechen. Nachdem abgeklärt worden ist, inwieweit es sinnvoll ist, eine Erziehungsberatungsstelle aufzusuchen, entsteht mitunter der Eindruck, dass es größere Diskrepanzen in den jeweiligen Erziehungsvorstellungen der Eltern gibt, die zu Konflikten führen und das Paar sehr belasten. Die Fronten zwischen dem Paar haben sich verhärtet und aggressive Auseinandersetzungen nehmen zu, so dass eine unterschwellige Angst vor dem Verlust der Liebe und der Zukunft spürbar wird. Am Ende dieses ersten Kontaktes mache ich das Angebot an die Eltern, gemeinsam oder wenn nötig auch allein -in dem Fall, dass der Partner / die Partnerin nicht teilnehmen möchte- in die Beratungsstelle zu kommen, um die Auswirkungen dieser Belastungen auf die Paarbeziehung zu besprechen. Es zeigt sich, dass dieses offene und unverbindliche Im ersten Gespräch wird durch die allgemeine Zustandsbeschreibung der familiären Situation deutlich, dass es viele Ursachen für die Entwicklung dieser Probleme geben kann: - Prägungen und Erlebnisse in der eigenen Herkunftsfamilie bestimmen die jeweiligen Erziehungsvorstellungen, die mehr oder weniger kompatibel sind oder miteinander kollidieren können - subjektive Überforderungsgefühle - Unterschiede bezüglich des Kinderwunsches, die nicht genügend berücksichtigt wurden - Rollenunklarheiten: Mann/Frau, Vater/Mutter, Paar - gegenseitige Enttäuschungen und Verletzungen. Schnell ist spürbar, dass vermeintlich Klares und Eindeutiges doch nicht so klar und eindeutig ist. Kommt es zu einem guten ersten Kontakt zwischen dem Paar und mir (Beraterin), so legen wir dann gemeinsam Beratungsziele fest und verabreden weitere Gesprächstermine. Für mich hat es sich als sinnvoll erwiesen, zunächst die Entwicklung des Paares auf einer Zeitschiene zu betrachten. So entsteht ein differenziertes Bild über die Höhen und Tiefen und die bedeutenden Geschehnisse während dieser Zeit. Die latenten und unterschwellig wirkenden Gefühle können bewusst hervorgehoben und besprochen werden. Des Weiteren arbeite ich mit der Methode des erweiterten Genogramms. Hierbei geht es um die individuelle Geschichte der Herkunftsfamilie und betrifft sowohl die Eltern- als auch die Großelternebene. Beim gemeinsamen Erarbeiten des Genogramms besprechen wir Fragen wie: - Wie bin ich großgeworden? - Welche besonderen Erlebnisse habe ich in der Kindheit und als Jugendlicher / junger Erwachsener gehabt? - Wie war die Beziehung der Eltern und Großeltern untereinander und zu mir? - Was war in meiner Erziehung wichtig bzw. unwichtig? - Gab es heftige oder traumatische Erfahrungen in meiner Familie? - Welchen Regeln war ich unterworfen? Bei dem Paar erweitert sich so der gegenseitige Verständnishorizont und das aktuelle Familiengeschehen kann auf diesem Hintergrund neu reflektiert, eingeordnet und verstanden werden. Unbewusste Gefühle und Automatismen, die im Hintergrund wirken, werden bewusst. Erwartungen an den Partner / die Partnerin oder an sich selbst werden deutlicher, neu überdacht und eventuell korrigiert, verändert oder verabschiedet. Es fällt auf, dass das Paar eine Erleichterung bzw. Entspannung spürt und alter Ballast abgeworfen werden kann. Neues verändertes Miteinander wird gewagt und ausprobiert, so dass die Familienatmosphäre deutlich positiver wird, weil die Kinder Die Anzahl der Paarberatungen ist unterschiedlich. Manchmal reichen 3-4 Sitzungen aus, manchmal macht es Sinn, weitere Gespräche, die der Vertiefung dienen, zu führen. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die jungen Elternpaare übereinstimmend die Beratung konstruktiv und positiv beurteilen und sie einen solchen Erfolg, im Sinne einer spürbaren Verbesserung, nicht erwartet haben. Die Auffälligkeiten der Kinder waren zwar der Anlass, eine Beratung aufzusuchen, in der Folge jedoch weniger das eigentliche Thema der Gespräche. Nicht selten fallen Äußerungen, dass sie bei neu könnten. Petra Hilgers-Klotz

6 Unser Beratungsangebot > in der Beratungsstelle Einzel-, Paar- und Familienberatung Kommunikationstrainings für Paare Onlineberatung Gruppenangebote Mediation > extern offene Sprechstunden in den Familienzentren, mit denen wir kooperieren Seminare für Paare und Einzelne (in Kooperation mit der Ehepastoral und dem Kath. Bildungswerk) Unsere Hilfe ist kostenlos, aber nicht umsonst Situation, Herkunft, Religion oder Weltanschauung zur Verfügung steht. Die Beratungsanfragen übersteigen das Beratungsangebot, dessen Kosten vom Erzbistum Köln und vom Land NRW getragen werden, erheblich. Damit wir zeitnah einen Termin anbieten können, unterstützen uns freie Mitarbeiter, die dies über die folgende Bankverbindung tun. Die Spenden sind steuerlich absetzbar. Spendenkonto: Katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung Rhein-Erft-Kreis Kreissparkasse Köln IBAN: DE BIC: COKSDE33 Dank Wir danken allen sehr herzlich, die die Arbeit unserer Beratungsstelle mittragen und unterstützen: dem Erzbistum Köln dem Landschaftsverband Rheinland unserem Kreisdechanten Msgr. Achim Brennecke den Mitarbeiter/Innen im Gemeindeverband der Kath. Kirchengemeinde Rhein-Erft-Kreis, namentlich dem Geschäftsführer Herrn Gerd Klasen unseren Fachteammitgliedern - Herrn Pfarrer Christian Ott, Supervisor (DGSv), Psychoanalytiker - Herrn Rechtsanwalt Jörg Fricke - Herrn Mathias Harms, Arzt für Psychiatrie & Psychotherapie der Referentin für Ehepastoral im Rhein-Erft-Kreis, Frau Regina Oediger-Spinrath unserem Supervisor Herrn Bernd Heinermann unseren Kooperationspartnern allen Freunden und Förderern, die unsere Arbeit in diesem Jahr ideell und mit Spenden unterstützt haben. Besonders erwähnen möchten wir die KfD BrühlPingsdorf, die KfD Brühl Heide,den Koordinationskreis St. Servatius und die Kath. Kirchengemeinde St. Remigius, die uns regelmäßig einen Teil ihrer ehrenamtlichen Einnahmen zukommen lassen. Unser Dank gilt auch der Stadt Bedburg für die Bezuschussung unserer Arbeit und der Dr. Richard Fricke Stiftung/ Bergheim. Profil Aufbauend auf einem psychologischen, theologischen, sozialpädagogischen oder geisteswissenschaftlichen Studium haben alle MitarbeiterInnen eine mehrjährige Weiterbildung in Ehe-, Familien-und Lebensberatung entsprechend den Rahmenrichtlinien der Kath. BAG e.v. abgeschlossen. Unterschiedliche psychotherapeutische Ausbildungen und Baraterinnen und Berater. Der für die Arbeit notwendige hohe Standard wird durch regelmäßige und gezielte Fortbildungen sichergestellt.