Högskolan i Halmstad Halmstad, Schweden Wintersemester 2012/13
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- Katarina Schreiber
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1 Erfahrungsbericht Högskolan i Halmstad Halmstad, Schweden Wintersemester 2012/13
2 1. Vorbereitung Die Bewerbungsfrist für das Wintersemester ist am 15. Februar des gleichen Jahres. Bis dahin muss man sich online beim International Office in Bremen und in Papierform beim Fachbereich beworben haben. Ca. drei Wochen später bekommt man die Zu- bzw. Absage. Bei einer Zusage muss man nochmal alle Unterlagen nach Halmstad schicken. Welche Unterlagen das genau sind und welche Fristen gelten, steht auf der Homepage der Gastuni. Zu diesem Zeitpunkt muss man auch seine Kurse für das Semester wählen. Das entsprechende Angebot findet man auf der Seite der Uni. Die belegbaren Kurse sind alle auf Englisch. Die Kurse später nochmal zu wechseln ist übrigens sehr schwierig, so dass man zu diesem Zeitpunkt bereits seine endgültige Auswahl treffen sollte. Einige Wochen später bekommt man von der Gastuni per Post die Bestätigung, dass man angenommen wurde, den letter of agreement und weitere Infomaterialien. Ungefähr zur selben Zeit wird man per vom Karen bzgl. einer Wohnung angeschrieben. Hier sollte man unbedingt schnell reagieren, um sich auch wirklich seinen Erstwunsch zu sichern. Vor der Abreise muss schließlich noch der letter of agreement von der ERASMUS-Beauftragten des Fachbereichs unterschrieben werden. Verglichen mit einem Aufenthalt in einem Nicht-EU-Land bzw. mit einer Uni, die keine Partneruni ist, ist der Vorbereitungsaufwand recht überschaubar. Ich habe in etwa Anfang des Jahres mit der Planung begonnen. Unverzichtbar ist es, eine Kreditkarte zu besitzen. Hier bietet sich die dkb cash Kreditkarte an, da man mit ihr gebührenfrei bezahlen und Geld abheben kann. Telefonieren ist in Schweden sehr günstig. Man bekommt zur Begrüßung eine schwedische Prepaidkarte geschenkt, so dass man am besten ein Zweithandy mitnimmt. Eine zusätzliche Krankenversicherung braucht man im Prinzip nicht, da für die meisten deutschen Studenten der Versicherungsschutz auch in Schweden gelten dürfte. Wenn man zum Arzt bzw. ins Krankenhaus muss, bezahlt man dort direkt mit Kreditkarte und kann sich das Geld dann von seiner Versicherung in Deutschland wieder zurückholen. Die eigentliche Anreise erfolgt am besten per Auto oder Bahn. Mit der Bahn von Bremen über Hamburg und Kopenhagen dauert es etwa acht Stunden. Wenn man rechtzeitig bucht, gibt es erhebliche Ermäßigungen. Den Schlüssel bekommt man beim Karen auf dem Campus oder man macht vorher einen Termin zur Schlüsselübergabe aus.
3 2. Wohnen in Halmstad Auf eigene Faust eine Wohnung in Halmstad zu finden, ist sehr schwierig. Daher empfiehlt es sich, sich über die Karen eine Wohnung zu sichern. Nachdem die Bewerbungsunterlagen in Schweden eingegangen sind, wird man von Karen per über die Wohnungsmöglichkeiten informiert. Die meisten Austauschstudenten wohnen in Krusbaret oder Strandparken. Ich habe in Krusbaret gewohnt. Krusbaret ist ein Wohnheim, das aus zwei Gebäuden besteht, wobei in einem Gebäude (C-Building) auf drei Etagen überwiegend Austausch- und internationale Studenten leben. Das Wohnheim liegt mit dem Rad ca. 5 Minuten von der Uni und 10 Minuten vom City Center entfernt. Außerdem gibt es einen recht billigen Supermarkt direkt vor der Tür. Es gibt Einzel- und Doppelzimmer, die sich in ihrer Größe aber nicht unterscheiden. Im Doppelzimmer stehen halt einfach zwei Betten, zwei Schreibtische usw. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad mit Dusche. Internet auf dem Zimmer kann man sich bei der Telia freischalten lassen. Ca. acht bis zehn Zimmer teilen sich eine Küche. Pro Etage gibt es vier Küchen. Die Küchen werden damit zum zentralen sozialen Ort während des Austausches. Zwei Waschräume mit Waschmaschinen und Trocknern gibt es im Keller. Das ist leider eindeutig zu wenig, so dass man entweder weit im Voraus die Räume buchen muss oder einfach nachts wäscht. Zwei Negativpunkte gibt es noch. Die Einrichtung der Zimmer ist sehr minimal. Besonders das Bett ist sehr gewöhnungsbedürftig. Wer also über ein Auto verfügt, sollte über eine Besuch im nächsten Ikea (in Helsingborg, ca. eine Stunde mit dem Auto) nachdenken. Der zweite Negativpunkt ist, dass aufgrund der geringen Ausstattung der Mietpreis von ca. 400 Euro für ein Einzelzimmer sehr hoch ist. Trotzdem kann ich im Großen und Ganzen Krusbaret nur empfehlen. Allein schon aufgrund des Lebens in einem Dorm und der vielen Kontakte, die man knüpft, lohnt es sich. Zu Strandparken kann ich relativ wenig sagen. Es handelt sich dabei um Hütten für vier bzw. acht Personen, die im Sommer an Touristen und für den Rest des Jahres an überwiegend Austauschstudenten vermietet werden. Positiv ist natürlich die Nähe zum Strand (ein paar Minuten zu Fuß). Allerdings hab ich gehört, dass es häufig Probleme mit dem Internet geben soll und sehr viel geklaut wird. Außerdem liegt Strandparken relativ weit vom Schuss, besonders wenn man ins City Center will oder schnell mal in den Supermarkt. Wer gerne in einer WG leben will, der kann sich auch für eine der wenigen shared private flats für Austauschstudenten bewerben.
4 3. Studieren in Halmstad Der Campus ist recht modern und übersichtlich. Die Bibliothek ist klein, aber gemütlich. Aber gerade in den Klausurphasen ist es schwer, dort einen Platz zu bekommen. Das Gebäude des Wirtschaftsfachbereichs (O-building) liegt am Rand des Campus. Dort und in den Nachbargebäuden werden die meisten Vorlesungen gehalten. Außerdem gibt es dort viele Studierräume, die man auch abends und am Wochenende nutzen kann. Eine große Mensa, wie in Bremen, gibt es nicht. Dafür steht praktischerweise ein Supermarkt direkt neben der Uni. Vor dem Sommersemester gibt es das sogenannte Nollningen, eine Art O-Woche, die von schwedischen Studenten organisiert wird. Neben den offiziellen Veranstaltungen gibt es jede Menge Spiele, Partys, Grillabende, Dinner usw. Im Prinzip eine gute Idee, um die anderen Austauschstudenten besser kennenzulernen. Allerdings kostet der ganze Spass auch etwas. Das eigentliche Semester beginnt dann mit einer Einführungsveranstaltung, bei der man sich auch offiziell einschreibt. Prinzipiell kann man sowohl Bachelor- als auch Masterkurse belegen. Die Bachelorkurse sind recht simpel, die Masterkurse schon etwas anspruchsvoller und vor allem zeitintensiver. Die meisten Kurse bestehen aus Vorlesungen und Gruppenarbeiten bzw. Seminaren. Die Prüfungsleistung besteht meist aus einer Klausur und einer oder mehreren Gruppenarbeiten. Manchmal muss man auch Hausarbeiten schreiben. Etwas problematisch ist das Notensystem der Schweden, da es dort nur Fail, Pass und Pass with distinction gibt, was zu Problemen bei der Anrechnung in Deutschland führen kann, da Pass nun mal sowohl 2,0 als auch 4,0 bedeuten kann. In den meisten Fällen muss man einen Kurs zu 60% bestehen, um ein Pass zu bekommen. Wichtig ist noch, dass es sehr schwer ist, Kurse zu wechseln, so dass man sich bereits bei der Bewerbung gut überlegen sollte, was man belegen will. Sich erst mal überall reinsetzen und dann entscheiden, wie in Bremen, geht definitiv nicht. 4. Leben in Halmstad Halmstad ist eine recht kleine Stadt mit ca Einwohnern und liegt an der Westküste Schwedens, nördlich von Malmö und südlich von Göteborg. Im Sommer ein beliebtes Urlaubsziel für Schweden, im Rest des Jahres eine Studentenstadt. Das Wetter ist durchaus mit dem in Bremen vergleichbar. Es ist nur aufgrund der Meeresnähe um ein Vielfaches wechselhafter. Erst gegen Ende meines Aufenthaltes im Dezember stellte sich ein Wetter
5 ein, wie man es eigentlich in Schweden erwartet, mit viel Schnee und -10 C. Ein Plus sind natürlich die zahlreichen Strände, die man reichlich nutzen sollte, solange das Wetter mitspielt. Besonders Tylosand, ca. 10 km vom City Center entfernt, sollte man mal gesehen haben. Besonders ins Auge fällt einem sofort die Stadtbibliothek, die eine gute Alternative zum Unicampus bietet. Wer Sport sehen will, für den gibt es ein Fußballstadion und eine Eishockeyarena. Wer Sport machen will, der kann sich bei einem Gym anmelden. Auf dem Campus gibt es ein für Studenten recht billiges Gym. Partys finden entweder in den Wohnheimen, im Karenpub auf dem Campus oder in einem der Clubs in der Innenstadt statt. Insgesamt lässt es sich dort für ein paar Monate gut leben. Von Halmstad aus lassen sich Städte wie Göteborg, Malmö, Helsingborg und Kopenhagen problemlos mit Bahn und Bus erreichen. Nur Stockholm ist etwas schwieriger zu erreichen, da man entweder mit der Bahn über Göteborg fahren oder eine recht lange Busreise auf sich nehmen muss. Die Preise für Bus und Bahn sind geringer als in Deutschland. Innerhalb Halmstad bewegt man sich am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Am besten kauft man sich ein gebrauchtes Fahrrad. Allerdings darf man dabei nicht zu viel erwarten. Zudem ist die Diebstahlrate bei Fahrrädern sehr hoch. Also auf keinen Fall zu viel in ein Fahrrad investieren. Insgesamt ist Schweden teurer als Deutschland. Am größten fällt der Unterschied bei Alkohol aus. Bier (ab 5%), Wein und härterer Alkohol wird nur in einem speziellen Shop in der Innenstadt (Systembolaget) ab 21 Jahren verkauft. In Supermärkten gibt es nur Lightbeer. Dementsprechend sind auch nächtliche Clubtouren sehr teuer. Auch die meisten anderen Nahrungsmittel sind etwas teurer als in Deutschland. Deutlich billiger ist allerdings Fisch. Es gibt viele Möglichkeiten, Essen zu gehen. Allerdings ist es am praktischsten, selber zu kochen. In den Gemeinschaftsküchen ergeben sich dazu viele Möglichkeiten. Einkaufen geht man am besten bei Willlys (in der Nähe von Krusbaret) oder Maxi (bei der Uni). Willys ist am billigsten, Maxi etwas teurer. Lidl und Netto gibt es auch. Da war ich aber kaum. Die Bezahlung erfolgt im Regelfall überall mit Kreditkarte, man kann in den meisten Geschäften aber auch cash bezahlen. Eine Besonderheit ist, dass in Schweden wirklich fast jeder gut Englisch spricht. Man kommt also wunderbar zurecht, ohne auch nur ein Wort Schwedisch lernen zu müssen. Wer dies trotzdem tun möchte, für den bietet die Uni einen Sprachkurs für Austauschstudenten an. Dieser kann auch angerechnet werden.
6 Etwas enttäuschend ist, dass man während des Aufenthaltes sehr wenig mit Schweden zu tun hat, sowohl an der Uni und auch im sonstigen Leben. Diese sind eher zurückhaltend und bleiben lieber unter sich. Der Integrationsfaktor ist damit sehr gering. Die meiste Zeit verbringt man den anderen Austauschstudenten. Das hat aber auch Vorteile, da man so viele neue Leute aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen kennenlernt und sich viele Freundschaften bilden. 5. Fazit Insgesamt kann ich Halmstad als Studienort für ein Auslandssemester nur empfehlen. Ich habe dort sehr viele neue Leute kennengelernt und viele Erfahrungen gemacht. Gerade die Situation, dass man in einer relativ kleinen Stadt mit so vielen Austauschstudenten auf kleinem Raum lebt, macht das Ganze zu einer tollen Erfahrung. Schade ist nur, dass man nicht mehr in Kontakt mit den Einheimischen kommt. Trotzdem bereue ich zu keiner Sekunde, dort mein Erasmus-Semester gemacht zu haben. Für mich persönlich waren die Erfahrungen und dort geknüpften Kontakte sogar ein Anreiz, noch ein weiteres Auslandssemester zu machen, diesmal aber in einem kulturell weiter entfernten Land.
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