Ein Rückblick auf die Ausstellung Weisungen von Joachim Kögel im Haus der Stille. weiter
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- Til Horst Martin
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1 Ein Rückblick auf die Ausstellung Weisungen von Joachim Kögel im Haus der Stille weiter
2 Haus der Stille Meditations- und Einkehrhaus der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Am Kleinen Wannsee Berlin Die Ausstellung lief vom 29. August bis zum 10. November 2007
3 Dr. Heidi Krahl - Kunstarbeit im Haus der Stille. Auszug der Rede zur Vernissage am In seinen Bildern bearbeitet Joachim Kögel in überzeugender Weise klassische und aktuelle Fragestellungen zu biblischen Themen. Die Bilder, die Sie heute Abend sehen werden, sind in den letzten 2 Jahren entstanden. Zwei großformatige Arbeiten zum Exodus möchte ich Ihnen kurz vorstellen: Es wird beschrieben, daß die Israeliten zum Roten Meer zogen und dann durch die Wüste zum Sinai weiterwanderten. Zentrales Thema im 2. Buch Mose ist der Bund Gottes mit dem Volk Israel. Es wird von Anfechtungen und Zweifeln berichtet mit Phasen von Abkehr und Rückbesinnung auf Gott. Im Christentum steht die Schilderung vom Auszug aus Ägypten für den Abschied aus der Sklaverei. Das 1. Bild - im Querformat - zeigt eine Szene während des Zuges durchs Schilfmeer ( = Rotes Meer ) vom Ort Elim aus zum Berg Sinai. Wir sehen kräftige Farben, die das Typische der archaischen Landschaft eingefangen haben. Man spürt die große Anzahl von Menschen. Im 2. Mose 14,3 lesen wir : Sie haben sich verirrt im Lande; die Wüste hat sie eingeschlossen. Das klingt bedrohlich, doch trotz aller Gefahr wirkt das Bild auf mich zuversichtlich in seinen hellen, leuchtenden Farben. Der Untertitel des Bildes lautet : Der Herr wird für euch streiten und ihr werdet stille sein. ( 2. Mose 14,14 ). Exodus (1) Öl auf Leinwand 90 x 130 cm 2006
4 Exodus (2) Öl auf Leinwand 130 x 90 cm 2006 Das 2. Bild zum Exodus, hier im Hochformat zu sehen, beschreibt eine weitere Notlage, die sich am Lagerplatz bei dem Ort Rifidim ereignete : Da hatte das Volk kein Wasser zu trinken. ( 2. Mose 17,1 ). Die Menschen waren verzweifelt und haderten mit Moses. Sie forderten : Gib uns Wasser, daß wir trinken. ( 2. Mose 17,2 ), so der 2. Bilduntertitel. Sie sehen schon, wie sich die Darstellung auf beiden Bildern vom Gegenständlichen löst. Die Bildsprache von Joachim Kögel drängt hin zu Abstraktion und Reduktion.
5 Das wird noch deutlicher erkennbar bei der gelben Arbeit. Das Bild trägt den Titel Beschwörung. Der Hintergrund ist monochrom gelb angelegt. Bei den Exodus - Bildern konnten die Linien ihrer Herkunft nach noch als pflanzliche Grundformen gedeutet werden. Das ist hier nicht mehr der Fall. Das Bild ist von einer Vielzahl von rudimentär wirkenden Linien besiedet. Von Buchstaben und graphischen Kürzeln in dynamischen Hell Dunkel Kontrasten. Wir erkennen einige Figuren, denen Linien zu fehlen scheinen; wir sehen sog. amodale Konturen. Die Gestalten oder Kürzel sind nicht mehr aus- Beschwörung Öl auf Leinwand 80 x 60 cm 2006 geformt wie erwartet. Chiffren und sich überlagernde Buchstaben Fragmente fügen sich aneinander zu einer Bildsprache voll von fragenden Impulsen. Etwas ganz Ähnliches geschieht im Bereich der Farbe : An den lichtesten Stellen des Bildes wirken Partien wie leergelassen. Zugleich entsteht eine starke Spannung zwischen den schwarzen Zeichen und dem hellen Farbgrund. Der Maluntergrund wird stark in die ästhetische Wirkung einbezogen. Die Farbe wie freigesetzt führt ein strahlendes Eigenleben. Das Ausdrucksmittel der einseitigen oder mitunter auch verdoppelten Linien entrückt die beobachteten Bildgegenstände ihrer faßbaren Dinglichkeit und unterwirft sie vorerst der Flächengliederung einer ursprünglichen wohl rasterhaften Gesamtkomposition. Nach rein formalästhetischen Kriterien untersuchen Bildschöpfungen dieser Art das wechselseitige Verhältnis von Farbe, Form und Fläche zwischen Bild und Umgebungsraum.
6 Wenn man auf diese Art Bilder betrachtet, kann man fragen ist da eine Linie; - oder ist dort bereits Gestalt auszumachen? Dabei ergeben sich natürlich interessante Mehrdeutigkeiten in der Bildwahrnehmung. Die Grenzen zwischen Figürlichem, dem Bildgrund und den Bildebenen wie Vordergrund und Hintergrund sind nicht mehr zuverlässig voneinander zu trennen. Ein Schwirren oder ein fragendes Umherirren kann in die Bilder hineingelesen werden. Eine Suche nach Ort und Halt. Wenn Sie die großen Formate studieren, werden Sie alle Arten von Sturz & Umsturz entdecken und folgerichtig auch Zeichen von beklemmender Zerrissenheit mit einem Abreißen von Haltepunkten und Orientierung. Zugleich sind die Bilder von Joachim Kögel sehr meditativ. Wenn man länger auf die Bilder schaut, erlebt man : die Konturen geben beim Betrachten nach und werden durchlässig. Figürliches und Gestalthaftes verschwimmt und verliert an stofflicher Präsenz; - etwas Entrücktes wird spürbar. So weist das Auflösen der Konturen bereits auf ein sich Öffnen von Innenräumen hin. Was sich - wie im Divisionismus - als Antithese zu malerischen und kompositorischen Sehgewohnheiten präsentiert, entschlüsselt sich bei näherer Betrachtung als subtile Systematisierung einer Bildsprache, die auf neue Weise räumliche Mehrstimmigkeit im Bildgeschehen sichtbar zu machen versteht. So leitet sich aus der Vereinfachung der Formen und der Auflösung des strukturellen Gefüges schließlich eine Art von Verdichtung der Farbe ab und eröffnet innerseelische Bildräume von beschwörender Tiefe. Diskussion Öl auf Leinwand 130 x 170 cm 2007
7 Es folgt eine Auswahl weiterer Bilder, die in der Ausstellung gezeigt werden. Kreuz Öl auf Leinwand 170 x 130 cm 2007
8 Ich bin Öl auf Leinwand 170 x 130 cm 2007
9 Glaubensfrage Öl auf Leinwand 130 x170 cm 2007
10 Von links nach rechts Obere Reihe Sammlung Trennung Bereit Anfang Tiefe Hinwendung Untere Reihe Kraft Rückkehr Ruf Gewißheit Gib frei Erledigt Alle Motive: Öl auf Leinwand 60 x 50 cm 2007
11 Joachim Kögel Kurzbiografie 1949 geboren in Berlin Grafik-Design-Studium an der Hochschule der Künste, Berlin Lehrauftrag am Fachbereich Kunst und Design,FHS Köln Lehrauftrag an der Hochschule der Künste, Berlin Seit 1975 als Grafiker und Maler tätig, lebt und arbeitet in Berlin. Seit 1999 ca. 25 Einzelausstellungen u.a.: Weißgerbermuseum, Doberlug-Kirchhain Generalstaatsanwaltschaft, Brandenburg Nikodemusgemeinde, Stuttgart Galerie Rudolf Dentler, Ulm und in Berlin: Kunststätte Dorothea, Auenkirche, Heilandskirche (Moabit), Beteiligung u.a.: Zehlendorfer Kunstmeile, Galerie Nering+Stern (Arbeiten im Bestand der Galerie) Sie sind herzlich eingeladen, sich die Ausstellung anzusehen. Da auch Veranstaltungen im Haus der Stille stattfinden, kann es sein, das nicht alle Räume, in denen Bilder hängen während der Öffnungszeiten des Hauses zugänglich sind. Kontakt zu Joachim Kögel: Goßlerstraße Berlin Telefon: joa.koegel@t-online.de Atelier: Bülowstraße 90 Berlin Schöneberg Dort über Funk:
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