VIELFALT SPRACHLICH SICHTBAR MACHEN. Handreichung zur Umsetzung geschlechtersensibler Sprache an der Hochschule Furtwangen
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- Jan Dieter
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1 VIELFALT SPRACHLICH SICHTBAR MACHEN Handreichung zur Umsetzung geschlechtersensibler Sprache an der Hochschule Furtwangen
2 INHALTSVERZEICHNIS Was ist geschlechtersensible Sprache? 3 Ziel der Handreichung 3 Die wichtigsten Regeln zum geschlechtersensiblen Formulieren 3 Praktische Tipps und Anwendungsbeispiele 4 Wörterbuch 5 Checkliste zur Überprüfung von Texten 6 Warum geschlechtersensibel formulieren? Hochschulstrategie und Rechtliches 7 2
3 WAS IST GESCHLECHTERSENSIBLE SPRACHE? Geschlechtersensible Sprache meint, dass Frauen in der Sprache sichtbar und hörbar sind. In allen Texten, sollten sie mitgenannt, anstatt mitgemeint oder mitgedacht werden. ZIEL DER HANDREICHUNG Mit dieser Handreichung möchten wir Sie darin unterstützen, geschlechtersensible Sprache an der HFU anzuwenden, damit dies bald schon zur Selbstverständlichkeit wird. DIE WICHTIGSTEN REGELN ZUM GESCHLECHTER- SENSIBLEN FORMULIEREN Die Leserlichkeit und die Verständlichkeit müssen erhalten bleiben. Machen Sie die Vielfalt sichtbar: Vermeiden Sie die Verwendung der rein männlichen Form (Studenten, Dozenten, Absolventen, etc.) Verwenden Sie geschlechtsneutrale Formen (Studierende, Lehrende, Absolvierende) Wenn dies nicht geht, dann nutzen Sie das Binnen-I oder den Bindestrich 1 (ProfessorInnen, Bewerber/ -innen) oder die Doppelform (Professorinnen und Professoren). Die Verwendung von Doppelformen macht besonders deutlich, dass Frauen und Männer gleichermaßen gemeint sind. 1 Diese Schreibweise ist nur dann möglich, wenn sich die Wörter ausschließlich in der Endung unterscheiden. 3
4 PRAKTISCHE TIPPS UND ANWENDUNGS- BEISPIELE Formulierung Verwendung geschlechtsneutraler Substantive Diese geschlechtsneutralen Substantive können mit Adjektiven ergänzt werden Beispiele für substantivierte Adjektive im Plural Beispiele für substantivierte Partizipien im Plural Gebrauch von Funktions-, Kollektiv- und Institutionsbezeichnungen Verwendung von Ableitungen auf -ung oder -schaft Verwendung von Ableitungen auf -ling Verwendung des Relativpronomens wer Umgestaltung von Sätzen Aktive Ansprache Anwendungsbeispiele Person, Vertrauensperson, Elternteil, Ratsmitglied, Lehrkraft, Fachkraft, Reinigungskraft, Vollzeitkraft, Teilzeitkraft, Schreibkraft, das Gremium, die Stellvertretung, die Leitung Das stimmberechtigte/beratende Mitglied, die antragstellende Person, die verantwortliche Lehrkraft Die Jugendlichen, die Minderjährigen, die Angehörigen, die Erwerbslosen, die Steuerpflichtigen, die Berufstätigen, die Auszubildenden Die Berechtigten, die Beschäftigten, die Beteiligten, die Teilnehmenden, die Lehrenden, die Vorsitzenden Belegschaft, Delegation, Vorstand, Präsidium, Rektorat, Institut, Gremium, Team. Also z. B. die ausländische Delegation statt die ausländischen Vertreterinnen und Vertreter Abteilungsleitung statt Abteilungsleiter, Vertretung statt Vertreter, Schirmherrschaft statt Schirmherr Prüfling, Flüchtling Wer einen Dienstausweis besitzt, hat diesen statt Mitarbeiter, die einen Dienstausweis besitzen, haben diesen ; Wer einen Antrag stellt, muss statt der Antragsteller muss Dem Antrag sind folgende Unterlagen beizufügen statt der Antragsteller hat dem Antrag folgende Unterlagen beizufügen Ihr Name (anstatt Name des Studenten ) 4
5 WÖRTERBUCH Negativbeispiel Geschlechterneutrale Form Paarform Binnen-I oder Bindestrich Absolventen Absolvierende Absolventinnen und Absolventen AbsolventInnen, Absolvent/-innen Abteilungsleiter Abteilungsleitung Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleiter AbteilungsleiterInnen, Abteilungsleiter/-innen Ansprechpartner Ansprechperson, Kontakt Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner AnsprechpartnerInnen, Ansprechpartner/-innen Anwender der/die Anwendende Anwederinnen und Anwender AnwenderInnen, Anwender/-innen Dozenten Dozierende, Lehrende Dozentinnen und Dozenten DozentInnen, Dozent/-innen Kollegen Kollegium Kolleginnen und Kollegen KollegInnen Professoren - Professorinnen und Professoren ProfessorInnen, Professor/-innen Putzfrau Reinigungskraft - - Sekretärin Sekretariat Sekretärin und Sekretär - Studenten Studierende Studentinnen und Studenten - Teilnehmer Teilnehmende Teilnehmerinnen und Teilnehmer TeilnehmerInnen, Teilnehmer/-innen Vertreter Vertretung Vertreterinnen und Vertreter VertreterInnen, Vertreter/-innen 5
6 CHECKLISTE ZUR ÜBERPRÜFUNG VON TEXTEN 1. Haben Sie bei Titeln und Funktionsbezeichnungen beide Geschlechter sprachlich erwähnt? 2. Werden für Frauen im Text auch die weiblichen Personenbezeichnungen verwendet und stehen die männlichen Personenbezeichnungen im Text tatsächlich immer nur für Männer? 3. Zitieren Sie Expertinnen und Experten gleichermaßen und achten Sie auch bei der Bildauswahl auf die Ausgewogenheit? 4. Ist das Wort auch grammatikalisch richtig, wenn der Schrägstrich und/ oder die Endung weggelassen werden? 5. Haben Sie sich versichert, dass keine geschlechterspezifischen Stereotype benutzt wurden? 6
7 WARUM GESCHLECHTERSENSIBELFORMULIEREN? HOCHSCHULSTRATEGIE UND RECHTLICHES Zukunftsfähigkeit der Hochschule Der demographische Wandel macht auch vor unserer Hochschule nicht halt. Dies wird sich in schwindenden Studierendenzahlen und dem fehlenden wissenschaftlichen Nachwuchs bemerkbar machen. Um besonders für diese Personengruppen attraktiver zu sein und damit zukunftsfähig zu bleiben, orientiert sich die Hochschule am Leitprinzip der Geschlechtergerechtigkeit. Die geschlechtersensible Sprache in allen Hochschulformularen und veröffentlichungen, ist Teil der gleichstellungs- und familienorientierten Hochschulstrategie. Zu dem ist im Bundesgleichstellungsgesetz 1 Abs. 2 geregelt, dass in Rechts- und Verwaltungsvorschriften [ ] die Gleichstellung von Frauen und Männern auch sprachlich zum Ausdruck gebracht werden soll. Dies gilt auch für den dienstlichen Schriftverkehr. Die Hochschule im Wandel Hochschulen sind Orte, zu denen in früheren Zeiten überwiegend männliche Personen Zugang hatten. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Frauen das Studium ermöglicht, viele Jahrzehnte blieben sie in der Minderheit. Diese Historie spiegelt sich häufig in der Sprachverwendung wieder, denn oft bleiben dort unsere Mitarbeiterinnen, Studentinnen oder Professorinnen unerwähnt. Bei einem Studentinnen-Anteil von 35% (Stand WS 2013/14) ist es dringend an der Zeit, Frauen in Sprache, Texten und Dokumenten sichtbar zu machen. Keine Angst vor fehlender Textqualität Es konnte in verschiedenen wissenschaftlichen Studien aus der Linguistik und der Psychologie deutlich gezeigt werden, dass maskulin bezeichnete Positionen, wie z.b. Dozent, Professor oder Abteilungsleiter, in der Vorstellung beim Lesen kaum mit Frauen in Verbindung gebracht wird. Wenn Texte Frauen ansprechen sollen, müssen sie auch explizit genannt werden. Achten Sie daher bei der Formulierung Ihrer Texte auf die Erwähnung von Frauen und Männern. Dabei muss niemand Angst vor schlecht formulierten und unleserlichen Texten haben. Geschlechtersensible Sprache ist ebenso verständlich formulierbar wie die bisher übliche männlich dominierte Sprache. 7
8 Die Frau in Klammern KONTAKT Haben Sie weitere Ideen oder brauchen Sie zusätzliche Unterstützung? Ich stehe Ihnen gerne zu Verfügung! Katharina Kirschbaum, Dipl. Sozialwiss. Referat Gender und Diversity Familiengerechte Hochschule Hochschule Furtwangen Furtwangen University Robert-Gerwig-Platz Furtwangen Tel Katharina.Kirschbaum@hs-furtwangen.de Büro: I Mit freundlicher Unterstützung vom Manga-Zeichen-Referat der HFU.
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