Erfahrungsbericht. Aufenthaltsdauer: Wintersemester September bis Dezember 2012 Studienfach: Scientific Computing
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- Rudolph Baumhauer
- vor 8 Jahren
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1 Erfahrungsbericht Austauschprogramm zwischen der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München und der Hong Kong University of Science and Technologie Aufenthaltsdauer: Wintersemester September bis Dezember 2012 Studienfach: Scientific Computing
2 Vorbereitung Als Studentin der Hochschule München im Studiengang Scientific Computing hatte ich ein Pflichtauslandssemester zu absolvieren. Während einer Informationsveranstaltung meiner Fakultät wurden alle Partneruniversitäten sowie alternative Möglichkeiten vorgestellt. Dabei galt mein Interesse der Partneruniversität Hong Kong Universitiy of Science and Technologie (HKUST). Mich hat der Kontinent Asien fasziniert und die Reputation der Universität war auch sehr gut. Für die Bewerbungsunterlagen müssen verschiedene Formulare ausgefüllt, sowie ein Lebenslauf und ein Motivationsschreiben angefertigt werden. Außerdem musste ich mir im Voraus Kurse aussuchen, die ich gerne belegen wollte. Am Ende habe ich keinen dieser Kurse wirklich belegt, da sie entweder nicht angeboten wurden, zeitlich mit anderen kollidiert sind oder mir von Professoren abgeraten wurde. Nach Ende der Bewerbungsfrist bekommt man nach ca. zwei Wochen eine Antwort vom International Affairs. Ist diese Antwort positiv ist es eigentlich nur noch Formsache von der HKUST angenommen zu werden. Von der HKUST bekommt man einen Brief, in dem alle weiteren Formulare enthalten sind. Dabei sollte man auf die Deadlines auf jedem einzelnen Formular achten. In der Regel muss alles per Mail und auf dem Postweg zurückgeschickt werden. Einen Studentenvisumsantrag für Hong Kong bekommt man zugeschickt, füllt diesen aus und schickt ihn zurück. Für Mainland China wird ein seperates Visum benötigt, welches man am besten vor Ort, im chinesischen Konsulat, beantragt. Bei 4 Tagen Bearbeitungszeit kostet es 300 HK$ (ca. 30 e, für zweimalige Einreise) Jeder Austauschstudent muss eine Auslandskrankenversicherung vorweisen. Entweder man nimmt die, die von der HKUST angeboten wird oder man sucht sich selbst eine. Sollte man nicht die von der HKUST nehmen, so muss der Vertrag mit den Leistungen gemeinsam mit dem Visumsantrag nach Hong Kong geschickt werden. Bei der Dauer der Versicherung gilt zu berücksichtigen, dass man vielleicht nach dem Semester noch durch Asien reisen möchte. Bei den meisten Versicherungen in Deutschland ist eine 30-Tage Versicherung für das Ausland mit dabei. Diese kann man nicht für die Reise danach verwenden, da man dafür die Reise aus Deutschland antreten muss. Den meisten Austauschstudenten von Partneruniversitäten wird ein On-Campus housing (Hall) angeboten. Für Bachelorstudenten bedeutet das, ein Doppelzimmer in einer der acht Undergraduated (UG) Halls. Seine/n Zimmerpartner/in kann man mitbestimmen, indem man auf dem Bewerbungsformular angibt, ob man sich mit einem Local, Mainland Chinesen oder Exchange Student das Zimmer teilen will. Die meisten Zimmerpartner haben sich gut verstanden, wobei es beispielsweise bei der Paarung Europäerin und Asiatin unterschiedliche Ansichten zu Schlafzeiten und Haare föhnen gab. Außerdem kann man auf den Bewerbungsbogen auch 1
3 schreiben in welche Hall man möchte. Grundsätzlich gilt, je höher die Nummer, desto neuer die Hall. UG Hall 8 und 9 wurden im Sommersemester 2013 eröffnet. Es gibt verschiedene Fluggesellschaften die von München nach Hong Kong fliegen. Lufthansa ist die einzigste mit einem Direktflug von München oder Frankfurt. Ich habe mich aus mehreren Gründen für einen Flug mit Emirates über Dubai entschieden. Zum Einen beträgt die Freigepäckgrenze bei Emirates 30kg in der Economy Class. Zum Anderen sind die Umbuchungsgebühren meist geringer als bei anderen Fluggesellschaften (ist nur interessant, wenn man noch nicht genau weiß ob und wie lange man nach dem Semester reisen möchte). Beim Buchen sollte man darauf achten, dass man ein Einjahres Ticket (Hinflug im August, Rückflug im Januar) hat, dadurch ist die Umbuchungsgebühr geringer. Ankunft und die ersten Tage Je nachdem wann man in Hong Kong ankommt, kann man gleich auf dem Campus einziehen (ca. eine Woche vor Vorlesungsbeginn, Wegbeschreibung gibt es in einer Mail von der HKUST) oder man bezieht für die ersten Tage ein Hostel (Yesinn ist sehr empfehlenswert). Wichtig ist eine Octopus-Karte(15 e, davon sind 10 e als Guthaben auf der Karte). Diese bekommt man an jedem Informationsstand in einer MTR-Station. Mit der Octopus-Karte kann man (fast) alles bezahlen: U-Bahn, Seven-Eleven-Shop, Mensa, Supermarkt,.... Außerdem bekommt man mit dieser Karte beispielsweise beim Peak vergünstigten Eintritt. Während der Vorlesungszeit kann man eine Studentenversion der Octopus Karte beantragen. Damit zahlt man für die U-Bahn (nicht Bus) nur noch die Hälfte. Mit dem von der Uni unterschriebenen Antrag einfach zur nächsten U-Bahn Station gehen und dort abgeben. Dabei sollte man nicht vergessen eine vorläufige Studentenkarte zu beantragen, da es über 2 Monate dauert bis man die eigentliche Karte bekommt und man mit der vorläufigen Karte auch schon spart. Telefonieren ist in Hong Kong sehr günstig. Es gibt verschiedene Netzanbieter, sehr beliebt ist beispielsweise PCCW. Die meisten Anbieter haben ein Angebot (Telefonieren und SMS) ins eigene Netz, sodass es sich lohnt andere Austauschstudenten zu fragen welches sie besitzen. Für alle mit einem Smartphone, Internet ist bei den Prepaidkarten nicht dabei und meines Wissens nach auch nicht dazu buchbar. Man braucht es aber auch nicht unbedingt, da in den meisten Malls und öffentlichen Gebäuden W-LAN vorhanden ist. Mit der HKUST Adresse ist die Nutzung auch kostenlos. Kurz vor Vorlesungsbeginn organisiert die HKUST für alle Austauschstudenten eine "Cultural Day". An diesem Tag sieht man verschiedene Sehenswürdigkeiten von Hong Kong, was aber eigentlich Nebensache ist, da es hauptsächlich darum 2
4 geht andere Austauschstudenten kennen zu lernen. Alle Sehenswürdigkeiten stehen in jedem Reiseführer. Es gibt eine Touristeninformation in Tsim Sha Tsui (TST) bei Habour City (Nobeleinkaufsmall) direkt am Ferry Terminal. Bei Tripadvisor findet man neben den Hauptattraktionen auch viele nette Restaurants. Campus Mein erster Eindruck vom Campus: Welcome to the HKUST Resort. Durch die einmalig wunderschöne Lage direkt am Meer hat man je nach Zimmerlage direkten Meerblick. Auch sonst fehlt nichts, was in einem Urlaub nicht fehlen darf: mehrere Essensmöglichkeiten (Asiatisch, Döner, McDonald...), ein kleiner Supermarkt, eine Bar, Innen- und Außenpool, Fußballplatz, Fitnessstudio, Sporthallen, Tennisplätze, Bogenschießen, Laufbahn, Grillplatz, Banken, Souvenirshop, Buchladen, Bibliothek, Arzt, Zahnarzt. Um zu überleben müsste man nie den Campus verlassen, was aber wegen der tollen Stadt nicht sehr empfehlenswert ist. Ich hatte ein Zimmer in Hall VI im achten Stock mit Meerblick. Es gibt pro Stockwerk je zwei Aufenthaltsräume und Bäder mit Duschen, Toiletten und Waschbecken. Diese Gemeinschaftsräume sowie der Flur werden jeden Tag von Angestellten sauber gemacht. Hin und wieder ist eine Toilette oder eine Dusche Out of order, was aber meist nur wenige Tage der Fall ist. In den Aufenthaltsräumen befinden sich eintrinkwasserhahn, ein Warmwasserboiler, eine Mikrowelle und ein paar Sitzmöglichkeiten. In den Zimmern ist für jeden Studenten dieselbe Grundausstattung vorhanden: ein Bett (mit Matratze), ein Schreibtisch, ein Schreibtischstuhl und ein Schrank mit zwei Schubladenfächern, wobei eine davon absperrbar ist. Außerdem teilt man sich mit seinem Zimmermitbewohner ein Waschbecken. Ein Einkauf bei Ikea, dann hat man das Nötigste und es schaut auch noch aus wie daheim ;) Man braucht Bettdecke (im September eher nicht, aber Ende November wird es schon frisch), Kissen, Bettwäsche, Kleiderbügel, Kissen für den Stuhl. Für die Zimmersauberkeit ist jedes Zimmer selbst verantwortlich. Man kann sich bei der Haussecurity Staubsauger und Besen kostenlos ausleihen. In jeder Hall gibt es auch ein paar Waschmaschinen (0,70e), Trockner und einen Drucker. Auf dem Campus gibt es zahlreiche Mensen. Man findet neben asiatischem Essen (in dem auch gerne mal noch Knochen sind, auch wenn das Fleisch paniert ist), ein westliches Bistro, einen McDonalds, eine Cafeteria und eine Unibar, 3
5 Uni Ich habe folgende Kurse belegt: Applied Statistics (MATH 2411), Multivariable Calculus (MATH 2023), Concepts in Mathematics (MATH 2721), Enginering Management (ENG 2200) und Business Finance (FINA 2203). In den meisten Fächern setzt sich die Note, zu unterschiedlichen Prozentaneilen, aus Hausaufgaben (ca. 10%), dem Midterm (20% - 40%, Prüfung zur Semestermitte) und dem Final(50% - 70%, Prüfung zum Semesterende) zusammen. In Concepts in Mathematics gab es alle zwei Wochen Freitag Abend ein Quiz. In dieser Prüfung wurde immer der Stoff der letzten Stunden abgefragt. Am Ende gaben alle Quizes zusammen eine Note. Außer in Multivariable Calculus hielt sich der Aufwand in Grenzen. Die Aufgaben in den Hausaufgaben waren in allen Fächern ähnlich zu denen in der Vorlesung. Die angebotenen Kurse werden ca. 1,5-2 Monate vorher bekannt gegeben. Die Eintragung in die Kurse findet online statt. Ca. 3 Wochen vor Vorlesungsbeginn werden die Vorlesungszeiten bekannt gegeben. In dem HKUST Online-Portal gibt es die Möglichkeit in einem Tool sich verschiedene Stundenpläne zusammen zu stellen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt kann man sich in die Kurse eintragen und sieht dann wie beliebt ein Kurs ist. Meist muss man als Austauschstudent den Professoren durch das Zusenden einer Fächerliste zeigen, dass man die Voraussetzungen für den jeweiligen Kurs hat. Ein paar Tage später folgt dann die eigentliche Phase der Kurseinschreibung. In den ersten zwei Wochen des Semesters ist die Add and Drop Period, in dieser Zeit ist ein Hinzufügen/Löschen/Ändern eines Kurses möglich. Manchmal werden in dieser Zeit noch Plätze in einer Vorlesung frei oder der Professor erhöht die Teilnehmerzahl. Danach ist keine Änderung mehr möglich und man muss in diesem Kurs an der Prüfung teilnehmen, sonst gilt dieser als nicht bestanden. Um das Auslandssemster richtig genießen zu können würde ich empfehlen nicht mehr als 3-4 Kurse zu belegen und darauf zu achten, dass Montag und/oder Freitag frei sind. Manche Vorlesungen haben Anwesenheitspflicht, das ist manchmal ungünstig für eine kleine Reise. Leben Unter der Woche ist man meist auf dem Campus. Es gibt verschiedene Aktivitäten an denen man teilnehmen kann. Das Angebot geht vom Kulturellen über das Gesellschaftliche bis hin zum Sportlichen. Um sich über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren gibt es am Anfang des Semesters ein paar Tage, wo im Atrium die meisten Societies einen kleinen Stand haben um sich vorzustellen und neue Anmeldungen entgegen zu nehmen. 4
6 Andere Länder andere Sitten. In Asien gilt es beispielsweise nicht als unhöflich, wenn man die Nase hochzieht oder so laut rülpst, dass es die gesamte Bibliothek hört. Zum Essen geht man in eine der vielen Mensen. Das Angebot in jeder Mensa bleibt über das Semester nahezu unverändert. Besonders zu empfehlen ist das Seafront im Erdgeschoss von Hall VIII. Dort kann man sich eine Nudelsuppe ganz individuell zusammenstellen. Auswählen kann man die Nudelsorte und die Beilagen (Dumplings, Gemüse, Fleisch, Fisch,...). Man sollte zur Verpflegung ca. 10e pro Tag rechnen. Hin und wieder braucht man auch mal Abwechslung zum Essen an der Uni. Die Innenstadt ist oft nur zum Essen zu weit weg. Alternative ist die Mall in Hang Hau. Dort gibt es für jeden Geschmack ein Restaurant. In Hong Kong gibt es alles erdenkliche zu essen, die Frage ist nur zu welchem Preis. Im Vergleich zu Deutschland sind Eier, Milch und Käse sehr teuer. Alles europäische wird importiert und kostet dementsprechend. Hauptsächlich gibt es Marken aus den USA. Wer als Austauschstudent nicht gerade eines der umliegenden Länder bereist, ist meist am Wochenede mit anderen Austauschstudenten unterwegs. Hong Kong hat viel zu bieten, von einer kleinen Bootstour zu einer kleinen Insel über Wanderungen bis hin zu den verschiedenen Märkten. Shoppingsüchtigen mit dem richtigen Geldbeutel sei Habour City oder eine andere Luxusmall ans Herz gelegt, für alle anderen: die Toiletten dort sind immer sehr sauber. Fazit Das Auslandssemester hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt. Ich habe viele neue Freunde, auch aus anderen Kulturen, kennen gelernt. Hong Kong ist eine super Stadt, von wo aus man den asiatischen Raum (besser) kennen lernen kann und trotzdem noch die Möglichkeit hat, wenn man möchte, gewohnt westliche Dinge, wie z.b. Pizza, zu genießen. Die HKUST ist eine wirklich tolle Universiät mit einer einzigartigen Lage. Auch das Campusleben hat mir sehr gut gefallen. 5
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