ELEKTRISCHER STROM. Landesverband Bayern und Sachsen der gewerblichen LVBGBerufsgenossenschaften. Elektrischer Strom

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1 Elektrischer Strom

2 Unfälle durch Strom 80 tödliche Stromunfälle in Deutschland im Jahr 1999 (lt. Fachzeitschrift de 8/2001) Verteilung aller bekannt gewordenen Stromunfälle nach Lebens-, Arbeitsbereichen : Häuslicher (privater) Bereich 51 % Landwirtschaft 10 % Industrie, Gewerbe, Handwerk 39 % Elektrischer Strom Folie 1

3 Gefährdungen durch Strom bei Durchströmung des Körpers Beispiel Die Lampe steht wegen eines Defektes unter Spannung (230 V). Der Strom fließt über trockenen Holzboden: Großer Widerstand = geringer Körperstrom geringe Gefährdung g Elektrischer Strom Folie 2a

4 Der Strom fließt über den Heizkörper: Geringer Widerstand = tödlicher Körperstrom Elektrischer Strom Folie 2b

5 Gefährdung durch Strom bei Lichtbogeneinwirkung (ca C) Strommarken Verbrennungen (äußere und innere) mit Gelenkschäden Nierenschäden Flüssigkeitsverlusten Blendung der Augen Schädigung der Netzhaut durch UV-Strahlen Sekundärunfall (Sturz von der Leiter) Elektrischer Strom Folie 3

6 Größe der Gefährdung (Art und Schwere der Verletzung) ist abhängig von Spannung U (V) Widerstand Ω Gesamtwiderstand = Haut- + Körperinnen- + Übergangswiderstand Strom I (A) Dauer der Stromeinwirkung t (sec) Stromform Wechselstrom (versch. Frequenzen) Gleichstrom Weg des Stromes im Körper Frequenz (Hz) Elektrischer Strom Folie 4

7 Physiologische Wirkungen bei Wechselstrom ( Hz) Stromstärke Physiologische Wirkungen ma < 0,5 Elektrisierung nicht spürbar; mit Zunge ab etwa 45 µa wahrnehmbar > 0,5 15 Kribbeln spürbar; ab etwa ma wird Loslassgrenze erreicht (Hängenbleiben, Festkleben) > krampfartiges Zusammenziehen der Hand- und Armmuskulatur, Atmungsbeschwerden, Blutdrucksteigerung 30 kritisch, da Einwirkdauer zunimmt, Körperwiderstand (bes. Hautwiderstand) nimmt ab, Stromstärke nimmt zu Elektrischer Strom Folie 5a

8 Physiologische Wirkungen bei Wechselstrom ( Hz) Stromstärke Physiologische Wirkungen ma > Verkrampfungen, starke Blutdrucksteigerung, Beeinflussung des Herzens > 50 bis entscheidend wird Dauer der einige Einwirkung, Gefahr des hundert Ampèrebereich Herzkammerflimmerns und des Herzstillstandes Schäden durch große lokale Temperaturerhöhungen, Zerstörung und Verkochung des Gewebes, Platzen der roten Blutkörperchen Elektrischer Strom Folie 5b

9 Schutzmaßnahmen Nach DIN VDE 0100 Teil 410 werden Schutzmaßnahmen eingeteilt in solche gegen direktes Berühren bei indirektem Berühren mit Schutzleiter ohne Schutzleiter Elektrischer Strom Folie 6

10 Schutz gegen direktes Berühren Isolierung aktiver Teile Abdeckung oder Umhüllung Hindernisse Abstand Elektrischer Strom Folie 7a

11 Schutz gegen direktes Berühren Beispiel Sicherheitsabstände bei nicht elektrotechnischen Arbeiten in der Nähe spannungsführender Teile (z. B. bei Bauarbeiten) Nennspannung bis 1000 Volt 1,0 m über 1 kv bis 110 kv 3,0m über 110 kv bis 220 kv 4,0 m über 220 kv bis 380 kv 5,0 m bei unbekannter Spannungshöhe 5,0 m Annäherung höchstens bis Elektrischer Strom Folie 7b

12 Schutzmaßnahmen beim indirekten Berühren Maßnahmen ohne Schutzleiter Beispiele Kleinspannung 50 V Wechselstrom 120 V Gleichstrom (gilt auch gegen direktes Berühren) Schutztrennung, z. B. mit Trenntransformator Schutzisolierung nicht leitende Räume erdfreier örtlicher Potenzialausgleich Elektrischer Strom Folie 8a

13 Schutzmaßnahmen beim indirekten Berühren Maßnahmen mit Schutzleiter bieten Schutz durch automatische Abschaltung oder Fehlermeldung. Diese Maßnahmen sind von den Netzsystemen abhängig. Fehlerstromschutzeinrichtungen (FI-Schutzschalter) schalten allpolig ab, wenn infolge eines Fehlers Gefahren für Menschen entstehen können (z. B. > 30 ma). Isolationsüberwachungsgeräte kontrollieren ständig den Isolationszustand der Verbraucheranlage und melden den ersten Fehler, beim zweiten Fehler erfolgt Abschaltung. Elektrischer Strom Folie 8b

14 Erste-Hilfe-Maßnahmen Zuerst Stromfluss unterbrechen Ausschalten Ziehen des Steckers Herausdrehen der Sicherung usw. Ist dies nicht möglich, muss der Verletzte mit Hilfe isolierend wirkender Teile vom Stromnetz getrennt werden. Feststellen, ob Atemstillstand vorliegt Feststellen, ob Kreislaufstillstand vorliegt Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen Notarzt rufen Lagerung Verunglückter mit Eigenatmung Versorgung Verunglückter mit Schockzustand Erste Hilfe bei Verbrennungen Elektrischer Strom Folie 9

15 Sicherheitsregeln für den elektrotechnischen Laien 1. Überzeugen Sie sich vor der Benutzung elektrischer Geräte oder elektrischer Anlagen von ihrem einwandfreien Zustand. 2. Bedienen Sie nur die dafür bestimmten Schalter und Stelleinrichtungen. Keine Einstellungen an Sicherheitseinrichtungen verändern! 3. Grundsätzlich keine nassen elektrischen Geräte benutzen und keine nassen elektrischen Anlagen bedienen, auch nicht, wenn nur Ihre Hände oder Füße nass sind. 4. Bei Störungen sofort Strom abschalten, oder Stecker ziehen. 5. Melden Sie Schäden an elektrischen Geräten oder Anlagen sofort der Elektofachkraft. Gerät oder Anlage nicht weiter verwenden und der Benutzung durch andere Personen entziehen, auf Gefahren hinweisen. Elektrischer Strom Folie 10