Erfahrungsbericht von meinem (Erasmus)/Auslandssemester Partnerhochschule: University College of Economics and Culture, Riga (Lettland)
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- Stephan Buchholz
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1 Erfahrungsbericht von meinem (Erasmus)/Auslandssemester Partnerhochschule: University College of Economics and Culture, Riga (Lettland) Zeitraum: Vorwort: Ich studiere an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein Internationales Personalmanagement und Organisation. In diesem Studiengang ist ein Auslandssemester oder ein Praxissemester im 5. Semester vorgeschrieben. Da ich bereits eine Ausbildung abgeschlossen und anschließend Berufserfahrung gesammelt habe, entschied ich mich für ein Auslandssemester. Ein Semester im Ausland zu verbringen ist eine gute Möglichkeit, um eine begrenzte Zeit in einem anderen Land zu leben, die Englisch Kenntnisse zu verbessern und eine fremde Kultur kennenzulernen. Außerdem kann man die gewonnenen Eindrücke mit anderen jungen Menschen aus der ganzen Welt teilen und so noch gleichzeitig interkulturelle Kompetenzen erwerben. Vorbereitung: Als erstes muss man sich 3 Hochschulen aussuchen, an denen man studieren möchte, denn es gibt eine Erst,- Zweit- und Drittwahl. Dazu habe ich mich informiert, welche Partnerhochschulen es gibt. Im Anschluss informierte ich mich über die Städte und las die zahlreichen Erfahrungsberichte von anderen Studenten durch. Besonders Riga kam in die engere Auswahl, zum einem waren die Erfahrungsberichte sehr positiv und zum anderen ziehen mich Länder besonders an, die ich noch nicht bereist habe und über die ich wenig weiß. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass man von Lettland aus viele weitere interessante Länder bereisen kann, wie zum Beispiel Estland, Litauen, Finnland, Russland, etc. Für die Bewerbung muss man sich im Onlineportal anmelden und danach diesen Ausdruck mit Notenauszug (60 ECTS), Motivationsschreiben (in Englisch für die Hochschule der Erst Wahl), Lebenslauf (Englisch), Passbild, B2-Englisch Sprachnachweis (wird vom international Office angeboten) und Kursgenehmigungen (für jede Hochschule von der Studiengangsleitung genehmigen lassen) abgeben. Nach ein paar Wochen habe ich glücklicherweise eine Zusage für ein Auslandssemester in Riga erhalten. Leider waren vorher noch keine Studenten der Hochschule Ludwigshafen an dieser Partnerhochschule, dies schreckte mich aber nicht ab. Zudem absolvierte eine gute Freundin (Kommilitonin) ebenfalls ein Auslandssemester in Riga an einer anderen Hochschule. Zunächst habe ich einen Flug nach Riga gebucht, da die EKA (Ekonomikas un Kultūras augstskola) leider keine Einführungswoche anbietet, bin ich erst ein paar Tage vor
2 Semesterbeginn nach Riga geflogen. Die Flüge ab Frankfurt Hahn (Ryanair) sind sehr preiswert, allerdings ist zu beachten, dass man Gepäck zusätzlich dazu buchen muss. Des Weiteren habe ich eine Auslands-krankenversicherung abgeschlossen, da mir das Risiko zu hoch war, auf Arztkosten im Ausland sitzen zu bleiben, diese werden von vielen Anbietern günstig angeboten (z.b. bei der Hanse-Merkur für 1,05 /Tag bzw. 31,50 /Monat). Außerdem habe ich mir bei meiner Hausbank und bei der DKB Kreditkarten besorgt, damit ich unkompliziert im Ausland Geld abheben kann und z.b. auch Flüge online bezahlen kann. Ferner sollte man neben seinen Personalausweis auch den Reisepass mit einpacken, da man diesen für eine evtl. Reise nach Russland benötigt. Unterkunft: Leider bietet die EKA kein eigenes Wohnheim an. Sie haben zwar eine Kooperation mit dem Student Hostel Prima, allerdings ist die Universität Lettland der Besitzer und so erhalten deren Studenten Vorrang. Der Internetaufritt dieses Hostels war eigentlich ganz ansprechend, die Vorstellung hingegen mir mit einer fremden Person mein Schlafzimmer zu teilen und die negativen Erfahrungsberichte der anderen Studenten (das Hostel ist in einer nicht so guten Gegend namens Moskauer Vorstadt) schreckten mich von diesem Wohnheim ab. Viele Studenten sind bereits nach kurzer Zeit aus den Wohnheimen ausgezogen und haben sich eine eigene Wohnung gesucht. Hierzu gibt es diverse Facebook Gruppen z.b. Riga Student's Appartment Market. In diesen Gruppen werden sehr viele Wohnungen angeboten bzw. Mitbewohner gesucht. Wir haben uns aber dazu entschlossen erst einmal in einem Hostel zu wohnen und dann vor Ort mit anderen Studenten eine Wohnung zu suchen. Dazu kommt, dass die Internetseiten der Wohnungsanbieter auf Lettisch oder Russisch sind. Unser Hostel Seagulls Garret liegt mitten in der Altstadt Rigas und ist sehr schön, sauber und preiswert. In den ersten Tagen habe ich mich mit anderen Erasmus Studenten zusammen getan und nach Wohnungen gesucht. Zum Glück haben wir relativ schnell eine schöne Wohnung im Herzen der Altstadt gefunden (100 Vermittlungsgebühr). Sie war 75 m² groß (3ZKB), möbliert, komplett ausgestattet und kostete pro Monat Nebenkosten. Die Miete war monatlich im Voraus bar zu bezahlen. Tipp: Am besten einen Buddy mit zur Vertragsunterzeichnung nehmen, da der Vertrag auf Lettisch war + Vertrag paraphieren. Ankunft: Als ich am Flughafen in Riga ankam, wurde ich von einer Studentin des student council abgeholt. Sie brachte mich zu meinem Hostel und gab mir nützliche Tipps (Prepaid Karte, etc). Ein paar Tage später hat mich mein Buddy kontaktiert. Die Buddies sind lettische Studenten, die sich ehrenamtlich engagieren. Mein Buddy war über das ganze Semester über ein fester Ansprechpartner für mich und ist zu einer richtigen Freundin herangewachsen, da wir sehr
3 sehr viel unternommen haben (By the way: ein Gastgeschenk aus Deutschland kommt natürlich sehr gut an). Studium an der Hochschule: Am hat Zane Veidenberga (Erasmus coordinator) alle Erasmus Stundeten zum Einführungstreffen eingeladen. Bei diesem Treffen haben wir uns alle gegenseitig kennengelernt, unseren Stundenplan erhalten und alle notwendigen Informationen erhalten. Leider bietet die EKA keine Einführungswoche an, da sie eine kleine private Hochschule ist. Wir waren insgesamt 12 Erasmus Studenten (Deutschland, Griechenland, Spanien, Italien, Türkei). Allerdings hat ESN (European Student Network) einige Veranstaltungen in der ersten Woche angeboten, wie z.b. Riga Old Town Tour, City Rallye, Bowling, Pub Crawl, traditioneller Lunch, Euro Dinner und eine Fahrt zum Strand. Bereits hier konnte man sehr viele Kontakte zu anderen Studenten knüpfen. Ich habe folgende Kurse an der EKA gewählt: Human Resource Management, Marketing, International Business, Intercultural Communication, Business English I und Conversation English I. Von meinen vorab gewählten Kursen musste ich zwei Kurse nochmal wechseln, da diese entweder mit anderen Kursen kollidierten oder zu wenig Studenten diesen Kurs gewählt haben. Generell lässt sich sagen, dass das System in Riga viel schulischer ist, das heißt man muss viele Hausaufgaben machen, Essays schreiben, Präsentationen halten, Vokabeltests schreiben und es finden auch während des Semesters schon kleine Test statt. Dies hat natürlich den Vorteil, dass nicht am Ende eine große Klausur kommt die auschlaggebend ist. Die Professoren waren alle sehr nett und fachlich sehr kompetent. Die lettischen Studenten sprechen alle sehr gut Englisch, bei den anderen Erasmus Studenten variierten die Englischsprachkenntnisse. Ich hatte manche Kurse nur mit Erasmus Studenten und manche Kurse waren gemischt. Die Vorlesungen fanden in sehr kleinen Gruppen statt und man musste sich aktiv am Unterricht beteiligen, was zunächst eine ziemliche Umstellung im Vergleich zum deutschen System war. Anzumerken ist, dass es eine 75% Anwesenheitspflicht gibt. Wenn die Anwesenheit unterschritten wurde, konnte man im schlimmsten Fall nicht zu den nicht zu Klausuren zugelassen werden (das ist an allen Unis in Riga so). Das Student Parlament hat einige Veranstaltungen für die Erasmus Studenten und deren Buddies organisiert, wie z.b. Hockey Spiel von Dynamo Riga, Euro Dinner und Eis laufen. Alltag & Freizeit: Riga ist eine wunderschöne Stadt, mit einer tollen Altstadt. Man fährt mit dem Zug nur circa 30 Minuten nach Jῡrmala (Ostsee). Es gibt sehr viele Bars und Restaurant mit studentenfreundlichen Preisen. Man kann sehr gut in den verschiedenen Einkaufzentren shoppen gehen, da es fast dieselben Läden wie in Deutschland gibt. Ich kann den Second Hand Shop Humana Vintage und die Drogerie Drogas sehr empfehlen, hier findet man alle
4 Drogerieprodukte von Rossmann. Feiern gehen ist super preiswert, da man erstens weder Eintritt noch Garderobe zahlt und man zweitens sehr sehr günstig mit dem Panda Taxi oder dem Bus nach Hause kommt. Der Zusammenhalt unter den Erasmus Studenten war sehr gut, ich war fast kein Abend alleine zu Hause. Entweder habe ich etwas mit den anderen Erasmus Stundenden unternommen oder ESN organisierte Partys, Tagesausflüge oder Reisen. Ich habe folgende Länder bzw. Sehenswürdigkeiten in Lettland während meines Auslandssemesters besucht, teilweise über ESN aber auch selbst organisiert: Ausland: Litauen (Kaunas, Vilnius) Bus Russland (St. Petersburg) Bus (oder Fähre, da Visa frei) Lettland (Tallinn) Bus Finnland (Helsinki) Fähre Lappland (Finnischer und Norwegischer Teil) sehr lange Busreise Schweden (Stockholm) Sea Battle Lettland: o Orte (Jῡrmala, Sigulda, Lielā Ķemeru tīreļa laipa (National Park), Kipsala Beach, Mezapark) o Kulturelles (Oper ab 4,25 ) o Freizeit (Free walking tour, Escape room, Hockeyspiele von Dynamo Riga ab 4,75, Kino ab 3,99, Bungeejumping in Sigulda, Eislaufen bei LIDO) o Museen (KGB-Haus, Okkupations Museum, Juden in Lettland Museum, Rigaer Ghetto Museum, Gedenkstätte von Zanis Lipke, Gedenkstätte im Bikernieki Wald, Holocaust Denkmal alte Synagoge, Riga Art Nouveau Museum, Laima Schokoladen Museum, Lettisches nationales Kunstmuseum, Kriegsmuseum) o Sonstiges (Skyline Bar, TV-Tower, Nationalbibliothek beste Sicht auf die Stadt, Tea House, Cats Café, ALA Bar) Fazit: Mein Auslandssemester in Riga zu verbringen war eine sehr gute Entscheidung. Die Kosten waren im Vergleich zu anderen Ländern (Schweden, Norwegen) deutlich geringer. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt und habe bereits Urlaub in den Niederlanden und Italien gebucht, um einige von Ihnen wieder zu treffen. Durch die Universität und den Kontakt mit anderen Erasmus Studenten hat sich mein Englisch deutlich verbessert. Vor Erasmus hatte ich immer ein bisschen Angst Englisch zu sprechen, aber jetzt macht mir Englisch richtig Freude und ich versuche es so oft wie möglich anzuwenden. Daher habe ich mich auch
5 entschieden, an der HS LU Austauschstudenten zu betreuen (Buddy Programm). Ebenso fand ich es interessant herauszufinden, dass es trotz der Nähe zu unseren europäischen Nachbarländern immer noch diverse kulturelle Unterschiede gibt (Pünktlichkeit, Essen, Lebenseinstellungen, etc.). Ich kann ein Auslandssemester in Riga sehr empfehlen es war eine wunderschöne und unvergessliche Zeit in meinem Leben. Ich werde in meinem Masterstudium auf jeden Fall wieder ein Erasmus Semester machen!
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