Nathan der Weise und Iphigenie auf Tauris

Transkript

1 Nathan der Weise und Iphigenie auf Tauris ein Vergleich: Epochenumbruch von der Aufklärung zur Klassik 1. Die Personenkonstellation: Nathan (Jude) Recha Saladin (Christin, jüdisch Tempelherr (Mohammedaner) erzogen) (Christ) Onkel von Recha Geschwister und dem Tempelherrn BEANTWORTEN SIE DIE FOLGENDEN FRAGEN/AUFGABEN IN GANZEN SÄTZEN!!! 2. Die Ringparabel: Wofür stehen die drei Ringe und welche Zauberkraft soll von dem echten ausgehen? Angenommen, Iphigenie trüge einen der drei Ringe. Könnte seine Zauberkraft schon gewirkt haben? 3. Nathan, der Weise, Szene I,2: Lesen Sie den folgenden Auszug und bearbeiten Sie anschließend die untenstehenden Aufgaben. 1

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7 1. Formulieren Sie das Thema, über das sich Recha, Daja und Nathan unterhalten. 2. Recha ändert im Verlauf des Gesprächs ihre Haltung. Schreiben Sie aus dem ersten und aus dem letzten Teil eine markante Aussage, die ihre gegensätzliche Haltung verdeutlicht. 3. Wie könnte man den Prozess benennen, der sich zwischen Recha und Nathan abspielt? 4. Was meint Nathan, als er zu Recha sagt: Begreifst du aber,/wie viel andächtig schwärmen leichter als/gut handeln ist? 5. Mit welchem Gedankenexperiment überzeugt er Recha von dieser Auffassung? 6. Vergleichen Sie Nathan, wie Sie ihn im Gespräch kennengelernt haben, mit Iphigenie. 7. Wäre der Titel Iphigenie die Weise passend für Goethes Schauspiel gewesen? 7

8 Lösung der Aufgaben (nur zum Vergleich ;-)) 2. Die Ringparabel: Die drei Ringe stehen für die drei Religionen (Judentum, Christentum, Islam). Der echte Ring macht seinen Träger angenehm vor Gott und den Menschen. Jedoch hat dies nichts mit der Religionszugehörigkeit, sondern mit dem guten Verhalten des Trägers zu tun. 3. Nathan, der Weise, Szene I,2: 1. Nathan erfährt nach einer Geschäftsreise, dass seine Tochter Recha von einem Tempelherrn, also einem Christen, aus ihrem brennenden Haus gerettet worden ist. Recha hält ihren Retter in religiös-schwärmerischer Weise zunächst für einen Engel. Nathan stellt diesem passiven Schwärmen ein aktives Tun/Handeln entgegen. 2. Anfängliche Schwärmerei: Nicht so ein Engel, nein! Ein wirklicher,/es war gewiss ein wirklicher! (V. 48f.). Rationale, vernunftorientierte Weltsicht am Ende: Nicht wahr, er kann/auch wohl verreist nur sein? (V. 248f.). 3. Nathan initiiert einen Aufklärungs- bzw. Erziehungsprozess, in dem Recha ihren schwärmerischen Glauben ablegt und zu einer vernünftigen Schlussfolgerung kommt. 4. Nathan meint damit, dass es leicht ist, von jemandem zu schwärmen und ihn zum Engel, der keinen Dank und kein Erwidern erwartet, zu stilisieren, als selbst sittlich gut zu handeln und aktiv zu werden. 5. Nathan spricht von der Möglichkeit, dass der Engel, also eigentlich der Tempelherr, krank geworden und nun ohne Hilfe und Kontakte im Sterben liegen könnte, da Recha ihn nicht zum Dank für die Rettung noch einmal aufgesucht hat. 6. Vergleich Nathan Iphigenie: Gemeinsamkeiten beide betonen die Bedeutung der guten Tat für die Menschlichkeit beide berufen sich nicht auf eine göttliche Instanz Unterschiede Nathan beruft sich allein auf die Vernunft als Entscheidungsinstanz, Iphigenie zusätzlich auf ihr Gefühl Nathan wirkt bewusst erzieherisch auf seine Gesprächspartner ein, Iphigenie überzeugt durch ihre Haltung 7. Nein, da Iphigenies Verhalten nicht den Tributen der Weisheit entspricht, sie muss sich erst zu ihrem sittlichen Verhalten durchringen. 8