ERASMUS Bericht. Akdeniz Üniversitesi Antalya/ Türkei

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1 ERASMUS Bericht Akdeniz Üniversitesi Antalya/ Türkei Von: Benjamin Jank Bachelor Of Arts Sportmanagement & Sportkommunikation 1

2 1 Die Vorbereitung Ich bekam die Chance im fünften Semester einen Auslandsaufenthalt bzw. ein Auslandssemester zu absolvieren. Zuerst suchte ich nach einer geeigneten Universität, welche auch meinen Studiengang BA in Sportmanagement und Sportkommunikation anbot und bin auf die University of Agder in Kristiansand/ Norwegen gestoßen. Anschließend verfasste ich meine Bewerbung und reichte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln ein. Nach einigen Wochen wurde ich zu einem Bewerbungsgespräch, das in englischer Sprache geführt wurde, eingeladen. Nach wenigen Tagen erhielt ich eine Absage und ich begab mich erneut auf die Suche nach einer geeigneten Universität und einem interessanten Land. Aufgrund der Tatsache, dass die Bewerbungsfristen für die ERASMUS-Semester abgelaufen waren, sah ich mich nach Restplätzen um und erkundigte mich im Europabüro der Deutschen Sporthochschule Köln. Nach umfangreicher Auskunft der Mitarbeiter fiel die Wahl auf die Akdeniz Üniversitesi in Antalya/ Türkei. Da mir nicht mehr viel Zeit blieb, musste jetzt alles sehr schnell gehen. Ich reichte meine Unterlagen ein, füllte diverse Anträge und Formulare aus und nach circa vier Wochen stand es fest ich studiere für sechs Monate in der Türkei. Zusätzlich nahm ich die Möglichkeit eines Sprachkurses vor Semesterbeginn in Antalya war und trug mich für den EILC-Sprachkurs (Türkisch) ein. Nachdem alle Sachen, die die Universitäten betrafen, abgeschlossen waren, begann ich mich nach Wohnungen bzw. Unterkünften umzusehen. Da ich feststellte, dass es extrem schwierig war etwas Geeignetes zu finden, beschloss ich die ersten zehn Tage in einem Hostel (Oasis Pansion) zu wohnen um mich vor Ort erneut auf die Suche zu begeben. 2 Die Unterkunft Nach der Ankunft wollte ich mich erst einmal in einem für mich komplett fremden Land orientieren und beschloss die Wohnungssuche um eine Woche zu verschieben und lebte mich ganz gut in dem netten Hostel ein. Glücklicherweise gab es eine Sängerin, die in Deutschland geboren wurde und in dem Hostel fest wohnte, um sprachliche Barrieren zu kompensieren, da das Personal ausschließlich Türkisch sprach und ich keine Vorkenntnisse der Sprache besaß. Als ich mich nach circa einer Woche auf die aktive Wohnungssuche begab, hatte ich mir schon einen ersten kleinen Eindruck der Stadt verschafft und wusste ungefähr was in welchen Stadtteilen von statten geht. Ich hatte mich auf drei Stadtteile festgelegt und musste feststellen, dass es ausgerechnet in meinen Vierteln schwer ist eine gute und günstige Wohnung zu finden, in der auch noch Studenten geduldet werden. Auch der Inhaber des Hostels, in dem ich über- 2

3 gangsweise wohnen wollte hörte sich für mich um und hatte auch interessante Angebote, aber es gab leider immer wieder Probleme, sodass es mir schon fast unmöglich schien eine ansprechende Wohnung zu erhalten. Vielleicht lag es aber auch an meinen hohen Ansprüchen. Nach fast einer Woche Wohnungssuche beschloss ich mich für den kompletten Zeitraum des Sprachkurses (August) im Hostel einzuquartieren und der Hostelinhaber kam mir auch finanziell entgegen. Aufgrund der Tatsache, dass ich mich langsam wie zu Hause fühlte und auch mit dem Personal in sprachlichen Kontakt kam, spielte ich mit dem Gedanken den kompletten Aufenthalt in diesem Hostel zu bleiben und fragte bei dem Besitzer nach. Er war sofort einverstanden, bot mir ein Einzelzimmer an und kam mir erneut mit dem Preis entgegen, sodass ich monatlich circa 150,- Euro inklusive Reinigung, Internet und Frühstück zahlte und das mitten in einem Touristenviertel. Sofort berichtete ich dieses Vorhaben einem Kommilitonen von der Deutschen Sporthochschule Köln, der leider nicht am EILC Sprachkurs teilnehmen konnte und derzeit nicht in der Türkei anwesend war. Vor seiner Ankunft fragte ich den Inhaber erneut - auch in diesem Fall war er einverstanden und im Endeffekt waren wir drei deutsche ERAMSUS Studenten, eine Sängerin und ein Bodyguard, die in diesem Hostel fest gewohnt haben. Die Zimmer waren mit zwei einzelnen Betten, einem Kleiderschrank, einem Schreibtisch, Klimaanlage und einem eigenen Bad mit Dusche und WC ausgestattet. Des Weiteren verfügte das Hostel über eine Gemeinschaftsküche, einem Frühstücks- und Aufenthaltsraum und einem Garten. 3 Studium an der Gasthochschule Das Studium an der Gasthochschule stellte ich mir ähnlich wie in Deutschland vor, aber auch hier hat man den kulturellen Unterschied gemerkt. Auf der einen Seite betrat ich einen Campus, der einer Kleinstadt glich, in der man alles machen konnte, und auf der anderen Seite gab es die vielen unterschiedlichen Verhaltensweisen der Einheimischen. Die Universität zählt derzeit circa Studenten an circa 35 verschiedenen Fakultäten. Auf dem Universitätsgelände, das man nur mit einem Studentenausweis betreten kann, gibt es mehrere Restaurants, Supermärkte, Fotografen, Friseure, Handyläden, Banken, Schmuckläden, Schulwarenläden etc. Die Organisation und das Einhalten von Terminen sind in Antalya nicht sehr stark ausgeprägt und es kann auch mal sein, dass man mehrere Tage keinen Ansprechpartner für ERASMUS 3

4 Studenten erreicht, um eventuelle Fragen oder Probleme zu klären. Im Vorfeld wurde uns mitgeteilt, dass das Studium auf Englisch ist und bei der Auswahl der Kurse, was leider erst vor Ort möglich war kam dann die Überraschung. Leider waren die Kurse ausschließlich auf Türkisch und man gab uns während der Kurswahl zu wissen, welche Lehrkraft denn der englischen bzw. der deutschen Sprache mächtig war und so stellten wir unseren Stundenplan etwas anders auf als geplant. Es war in allen Kursen möglich dem Unterricht zu folgen und man hatte somit wieder einen neuen Anreiz die türkische Sprache weiter zu vertiefen. Auch das zu späte Erscheinen bzw. nicht erscheinen zum Unterricht wird dort ohne Problem akzeptiert. Des Weiteren ist das Studien-Niveau nicht mit dem der Deutschen Sporthochschule vergleichbar, da die Anforderungen an die Studenten der Akdeniz Üniversitesi viel geringer sind. Das Lehrer-Schüler- Verhältnis ist mir positiv human aufgefallen fast schon kumpelhaft, aber mit der nötigen Distanz. Trotz der relativ vielen neuen Gewohnheiten haben wir uns schnell integriert und wurden durch unsere Deutsche Arbeitsweise immer sehr bewundert. 4 Alltag und Freizeit Ein typischer Tag während meines Auslandaufenthaltes verlief folgendermaßen. Ich stand gegen 08:00 Uhr auf. Anschließend ging ich circa 15 Minuten zum Bus, mit dem ich dann nochmals 20 Minuten zur Universität brauchte. Dann absolvierte ich meine Kurse (meistens von 09:30 Uhr bis 14:00 Uhr) und fuhr anschließend wieder zum Hostel. In den Sommertagen verbrachte ich nach der Uni viel Zeit mit Freunden am Strand. Abends waren wir oft auswärts essen und sind abends meistens etwas trinken gegangen oder haben Freunde besucht. In der Freizeit bin ich nicht nur zum Strand gegangen, sondern habe - dank der sehr guten Organisation des EILC Sprachkurses an vielen Ausflügen teilnehmen können und so mehr vom Land und seinen Leuten gesehen. Wir machte eine Rafting Tour, eine Bootstour und fuhren zu diversen historischen Orten wie Myra, Phaselis, Perge, Aspendos, Kapadokya, Termessos und Kekova. Ich bin auch mehrmals nach Istanbul gereist. Dort haben ich beispielsweise mit Freunden das EM Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Türkei im Fußball live verfolgen können und ich habe Silvester auf einer Bootsparty auf dem Bosporus verbracht, aber auch viele historische und kulturelle Plätze angeschaut. Des Weiteren habe ich Ankara mit einer Kommilitonin besucht und beispielsweise das Grab von Mustafa Kemal Atatürk besichtigt. 4

5 5 Fazit Zusammenfassend kann ich nur von einer positiven Erfahrung sprechen und es jedem empfehlen ein Auslandssemester zu absolvieren egal in welchem Land. Man lernt viele neue und tolle Menschen kennen und es ist auch eine gute Phase in der Persönlichkeitsentwicklung. Aufgrund einer komplett fremden Sprache und einer neuen und sehr interessanten Kultur war es etwas ganz besonderes und trotz vieler negativer Erfahrungen, die ich in Deutschland mit Deutschen mit Migrationshintergrund in der Türkei sammelte, muss ich sagen, dass die Freundlichkeit, Ehrlichkeit, Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Türken mir am meisten imponiert hat und ich auf jeden Fall nicht zum letzten Mal in der Türkei war. Eigentlich gibt es in jeder Familie ein schwarzes Schaf, doch ich habe es in der Türkei nicht gefunden bzw. nicht erlebt. Das Einzige, was ausbaufähig ist, ist das Nachtleben, das mit dem Deutschen nicht mithalten kann, außer in Istanbul. 5

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