Jugendbegleiter für Natur und Umwelt

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1 Jugendbegleiter für Natur und Umwelt Themenblätter: Samen und Samenverbreitung Von fliegenden Bäumen und anderen Wundern Altersgruppe: Ort: Wetter: Material: Vorbereitung: 1. bis 3. Klasse Wiese oder Wegränder, Wald trockenes Wetter, Spätsommer und Herbst kleine Sammelbehälter (Becherlupen, Papp-Becher, Tüten o.ä.), weißes Plakat oder große weiße Plastiktüte, Kreide oder viele Äste für Markierungen, Samen, Blätter oder Gras, Draht, Zange, Klebeband, evtl. Federn (beim Taubenzüchter zu bekommen), gleich viele rote, violette und grüne Bänder (oder kleine Papierstücke mit Loch oder Band zum Befestigen), Bestimmungsbuch Bäume und Sträucher Materialien packen Pflanzen haben eine Menge toller Strategien auf Lager, die dafür sorgen, dass ihre Samen an einen Ort gelangen, an dem sie gut wachsen und gedeihen. A. Vorbereitung keine Quelle: NABU/Ludwichowski 1 von 6

2 B. Begrüßung (15 min.) Ausbreitungsstrategien von Samen Material: keines Stellen Sie gleich zu Beginn eine provozierende Frage: Wer glaubt mir, dass Bäume fliegen können? Die Kinder werden recht schnell darauf kommen, dass nicht der ganze Baum fliegen kann, wohl aber seine Samen (z.b. Ahorn oder Lindensamen). Finden Sie anschließend gemeinsam mit den Kindern heraus, welche Ausbreitungsstrategien es bei Samen noch gibt. Samen verbreiten sich durch Spechtschmiede a) Vögel Viele Samen sind von einer schmackhaften Hülle umgeben, die von Vögeln gerne gefressen wird (Früchte von Holunder, Weißdorn, Schneeball, Liguster, Eberesche etc.) In den meisten Fällen fressen die Vögel die Früchte ganz und scheiden dann die Samen unversehrt an einem anderen Ort wieder aus. Besonders an Holunderbeeren kann man dies gut beobachten, da sie den Vogelkot lila färben und sich in diesem Anschiss viele Samen befinden. Auch beim Fressen der Früchte werden bereits viele nur teilweise gefressen oder versehentlich fallen gelassen, so dass die Samen verbreitet werden. b) Säugetiere Einige Kräuter haben Kletten-Samen entwickelt, die mit kleinen Haken versehen sind und im Fell von Säugetieren hängen bleiben. Die Kletten werden eine Weile mit transportiert und fallen dann entweder von selbst wieder aus dem Fell heraus oder werden herausgekratzt. Fast jedes Kind hat an seiner Kleidung oder seinen Schuhen einen Klett-Verschluss an dem das Prinzip erklärt werden kann. Zudem werden viele Früchte natürlich auch gerne von Säugetieren gefressen (siehe a) ). Quelle: Anita Bitterlich, Umweltzentrum Neckar-Fils c) Wasser Pflanzen, die direkt am Wasser wachsen, wählen den kürzesten Weg und entwickeln leichte, schwimmfähige Samen, die von der Strömung mitgenommen werden. d) Wind Um den Wind zu nutzen gibt es zwei verschiedene Strategien: einige Pflanzen haben sehr kleine Samen, die bereits vom leisesten Windhauch mitgenommen werden (z.b. Birke, Erle). Andere Pflanzen versehen ihre Samen mit Segeln (Ahorn, Linde, Hainbuche), sie besitzen meist größere Samen, die erst bei stärkerem Wind größere Strecken überwinden können. C. Hauptteil C 1. Samen sammeln (20 min.) Material: kleine Sammelbehälter (Becherlupen, Papp-Becher, Tüten o.ä.), weißes Plakat oder große weiße Plastiktüte Besprechen Sie mit den Kindern, wo überall Samen zu finden sind und wie diese aussehen. Wählen Sie eine Wegstrecke mit möglichst kräuterreichen Wegrändern, an einer Hecke entlang, am Waldrand oder auf einer Wiese. Die Kinder sollen zunächst ein paar Exemplare aller Samen einsammeln, die sie finden können. Danach wird auf dem Plakat bzw. der Tüte eine Ausstellung veranstaltet. Jedes Kind breitet seine Samen vor sich aus 2 von 6

3 und darf sie reihum den anderen Kindern vorstellen. Dabei sollten Sie auch nochmals den Weg der Samenentstehung (Blüte Bestäubung Samen) erklären und auch, woraus ein Samen besteht (Keimwurzel, Keimblätter, Sprossvegetationspunkt und Speicherstoffe). Heben Sie die Samen auf, um sie später auszusäen. Achtung, falls die Samen nass sein sollten, müssen sie zum Trocknen ausgebreitet werden, sonst fangen sie an zu schimmeln. C 2. Experiment Samenverteilung (15 min.) Material: Kreide oder viele Äste für Markierungen, Samen, Blätter oder Gras Samen finden nicht überall günstige Wachstumsbedingungen, dies können Sie den Kindern mit diesem Experiment verdeutlichen. Legen Sie auf einer bestimmten Strecke mit Hilfe von Kreide-Kreisen oder zu kleinen Rechtecken gelegten Ästen die Stellen fest, an denen Samen keimen könnten (genug Licht, genug Wasser, offener Boden, keine Konkurrenz durch andere Pflanzen). Nun bekommt jedes Kind eine Handvoll Samen (oder ersatzweise Blätter, Grasschnitt, kleine Aststückchen, je nachdem, was vor Ort vorhanden ist). Jedes Kind wirft die Samen an der festgelegten Strecke hoch in die Luft. (Bitte nicht gezielt in die Kreise werfen lassen.) Danach wird gezählt, wieviele Samen an Stellen mit günstigen Bedingungen gelandet sind und wieviele daneben. Dies erklärt, warum die Pflanzen eine ungeheure Menge an Samen produzieren müssen, damit einige wenige wachsen und groß werden können. Führen Sie das Experiment mehrmals durch, um einen Durchschnittswert zu erhalten. C 3. Flugwettbewerb: Was fliegt am weitesten? Flugapparat bauen (30 min.) Material: Draht, Zange, Klebeband, evtl. Federn (beim Taubenzüchter zu bekommen) Pflanzen haben das Ziel, ihre Samen möglichst weit zu verbreiten und einen größtmöglichen Abstand zur Mutterpflanze herzustellen, da diese sonst den jungen Pflanzen Wasser und Licht wegnimmt. Viele Pflanzen erreichen dies, indem sie ihre Samen mit Flugapparaten versehen. Die Kinder sollen zunächst testen, welche Materialien am besten fliegen. Dazu sammelt jeder ein Flugobjekt (Blatt, Grashalm etc.). Dann stellen sich alle entlang einer Linie auf, auf Kommando wird das Flugobjekt fallen gelassen (am besten, wenn gerade ein Windstoß kommt). Wer ist am weitesten gekommen? Danach sollen die Kinder aus Naturmaterial, was sie vor Ort finden sowie Draht, Klebeband und Federn Flugapparate basteln, die möglichst weit fliegen können. Hier sind Tüftler gefragt! Quelle: NABU/Helge May C 4. Bunte Früchte in der Hecke (15 min.) Material: gleich viele rote, violette und grüne Bänder (oder kleine Papierstücke mit Loch oder Band zum Befestigen), Sträucher Befestigen Sie unbeobachtet in einem Busch gleich viele rote, violette und grüne Bänder (oder Papierstücke), ca 1/3 mehr Bänder als Kinder. Lassen Sie die Kinder dann ganz schnell hinrennen, ohne lang zu überlegen ein Band nehmen und mitbringen. Beim Auszählen der Bänder wird sich zeigen, dass die Kinder hauptsächlich rote und violette, aber nur wenig grüne Bänder geholt haben. Rote und violette Gegenstände sind nämlich in der Hecke viel leichter zu entdecken als grüne, ebenso wie reife Kirschen oder Brombeeren durch ihre Farbe mehr auffallen als unreife. Dadurch schützt sich die Pflanze davor, dass ihre Früchte mit den darin enthaltenen Samen von den Vögeln mitgenommen werden, bevor sie reif sind. 3 von 6

4 D. Abschluss (20 min.) Blätter- und Früchte-Erinnerungsspiel Material: Bestimmungsbuch Bäume und Sträucher, weißes Plakat oder große weiße Plastiktüte Sammeln Sie gemeinsam mit den Kindern von Bäumen und Sträuchern jeweils mehrere Blätter und Früchte. Wenn Sie fünf bis zehn verschiedene Arten beisammen haben, werden diese zunächst so, wie sie zusammen gehören, auf dem weißen Untergrund ausgelegt und (wenn möglich) die einzelnen Arten benannt. Jedes Kind prägt sich Blätter und Früchte gut ein. Danach wird alles vertauscht. Nun suchen die Kinder reihum wieder die richtigen Paare zusammen. E. Erweiterungen und Anschluss E 1. Samen aussäen (30 min.) Material: Blumentöpfe oder-kästen, Erde, Samen Nehmen Sie einige der gesammelten Samen mit in die Schule und säen Sie sie aus. Achtung: grüne Samen von Kräutern sind noch nicht reif, bitte nur braune Samen aussäen. Stellen Sie einige Töpfe auf die Fensterbank und einige nach draußen. Welche Samen keimen schneller? Einige der Samen müssen erst einmal Frost erlebt haben, damit sie keimen z.b.apfelsamen. So wird sicher gestellt, dass sie erst nach dem Winter zu keimen beginnen. Während der Kältephase laufen im Samen vielfältige biochemische Prozesse ab. Dabei werden Substanzen gebildet welche die Keimung stimulieren. Der Winter kann auch simuliert werden, indem die Samen in den Kühlschrank gelegt werden. Quelle: NABU/Rolf Jürgens Links Freeware Download ganz unten bzw. Pädagogische Beratung: Christiane Köhler, NABU Rhein-Neckar-Odenwald gefördert durch das Umweltministerium: 4 von 6

5 Aktionskarten Die Aktionskarten lassen sich an verschiedenen Stellen einsetzen als Spielakarten oder einfach nur zur Veranschaulichung. 5 von 6

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