Merkblatt 235 Weich- und Hartlöten von bandverzinktem Feinblech
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- Britta Zimmermann
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1 Merkblatt 235 Weich- und Hartlöten von bandverzinktem Feinblech Stahl-Informations-Zentrum
2 Merkblatt 235 Stahl-Informations-Zentrum Das Stahl-Informations-Zentrum ist eine Gemeinschaftsorganisation der deutschen Stahlindustrie. Markt- und anwendungsorientiert werden firmenneutrale Informationen über Verarbeitung und Einsatz des Werkstoffs Stahl bereitgestellt. Verschiedene Schriftenreihen bieten ein breites Spektrum praxisnaher Hinweise für Planer, Konstrukteure und Verarbeiter von Stahl. Sie finden auch Anwendung in Ausbildung und Lehre: Merkblätter sind mit Fotos und technischen Zeichnungen illustrierte Schriften, die einen konzentrierten Überblick über die Anwendungsvielfalt sowie die Bandbreite der Be- und Verarbeitungsverfahren von Stahl vermitteln. Charakteristische Merkmale berichten über Produkteigenschaften und technische Lieferbedingungen von oberflächenveredeltem Stahlblech und geben Hinweise auf Regelwerke. Stahl und Form zeigt ästhetisch, gestalterisch und funktionell vorbildliche Beispiele von Stahlanwendungen in der Architektur. Es werden Bauwerke mit Fotos, Zeichnungen und Skizzen signifikanter Details ausführlich dargestellt. Dokumentationen beschreiben die Leistungsfähigkeit von Stahl aus technischer, ökologischer und ökonomischer Sicht in verschiedenen Anwendungsfeldern. Vortragsveranstaltungen bieten ein Forum für Erfahrungsberichte aus der Praxis. Die Themen reichen von Konstruktion über Anwendung und Verarbeitung bis hin zur Ökologie. Messen und Ausstellungen dienen der Präsentation spezifischer Leistungsmerkmale von Stahl. Neue Werkstoffentwicklungen sowie innovative, zukunftsweisende Stahlanwendungen werden exemplarisch dargestellt. Bei Anfragen vermitteln wir auch als individuellen Service Kontakte zu Instituten, Fachverbänden und Spezialisten aus Forschung und Industrie. Die Pressearbeit richtet sich an Fach-, Tages- und Wirtschaftsmedien und informiert kontinuierlich über neue Werkstoffentwicklungen und -anwendungen. Marketing-Aktivitäten dienen der Förderung des Stahleinsatzes in verschiedenen Märkten, beispielsweise im Automobilbau sowie im Wohnungs- und Wirtschaftsbau. Im Abstand von drei Jahren wird der Stahl-Innovationspreis verliehen. Die Internet-Präsentation unter der Adresse informiert u. a. über aktuelle Themen und Veranstaltungen und bietet einen Überblick über die Veröffentlichungen des Stahl-Informations-Zentrums. Zahlreiche neue Publikationen sind bereits als pdf-files abrufbar. Schriftenbestellungen sowie Kommunikation sind online möglich. Impressum Merkblatt 235 Weich und Hartlöten von bandverzinktem Feinblech 2. Auflage 2003 ISSN Herausgeber: Stahl-Informations-Zentrum, Sohnstr. 65, Düsseldorf Für die Bearbeitung des Manuskriptes bedanken wir uns bei A. Demmler, F. Heller, H. van t Hoen und H.-D. Prinz Ein Nachdruck dieser Veröffentlichung ist auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers und bei Quellenangabe gestattet. Die zugrunde liegenden Informationen wurden mit größter Sorgfalt recherchiert und redaktionell bearbeitet. Eine Haftung ist jedoch ausgeschlossen. Titelbild: MIG-Löten verzinkter höherfester Stähle mit SG-CuSi III Inhalt Seite 1. Verfahren 3 2. Weich- und Hartlote Weichlote Hartlote Hochtemperaturlote 3 3. Weichlöten Flammlötung Kolbenlötung Verbindungsform 4 4. Hartlöten Hartlöten durch Flammerwärmung Lötung mit flußmittelummantelten Stäben, Kerb- und Drillstäben Hartlöt-Flußmittel Hartlotlegierungen Induktionslöten Lichtbogenlöten 6 5. Literaturangaben 7 2
3 Weich- und Hartlöten von bandverzinktem Feinblech 1. Verfahren Diese Schrift befaßt sich mit unlösbaren (stoffschlüssigen) Verbindungen, die durch Löten (Weich- oder Hartlöten) hergestellt werden. Löten ist nach DIN 8505 ein thermisches Verfahren zum stoffschlüssigen Fügen und Beschichten von Werkstoffen, wobei eine flüssige Phase durch Schmelzen eines Lotes (Schmelzlöten) oder durch Diffusion an den Grenzflächen (Diffusionslöten) entsteht. Die Schmelztemperatur (Solidustemperatur) der Grundwerkstoffe wird dabei nicht erreicht. Das Löten bei Arbeitstemperaturen unterhalb von 450 C bezeichnet man als Weichlöten, das über 450 C bis 1000 C als Hartlöten. Bei Temperaturen oberhalb von 900 C wird von Hochtemperaturlöten gesprochen. Entsprechend unterscheidet man die Art der Lötmittel: Weich-, Hart- und Hochtemperaturlote. Hart- und Hochtemperaturlötungen ergeben wesentlich höher beanspruchbare Verbindungen als Weichlötungen. 2. Weich- und Hartlote 2.1 Weichlote Weichlote bestehen überwiegend aus Zinn-Blei-, Zinn-Kupfer und Zinn-Silber-Legierungen, wobei die Installationstechnik Pbfreie Lote verarbeitet. Sie haben einen relativ niedrigen Schmelzbereich (183 bis 250 C) und können z. B. durch einen mit Gas, wie Propan, betriebenen Lötbrenner (Flammlötung) oder durch einen elektrisch, oder ebenfalls mit Gas beheizten Lötkolben verarbeitet werden. Genormt sind die Weichlote in der DIN EN Hartlote Hartlote bestehen hauptsächlich aus Silber-Kupfer-Zink-Legierungen (Silberhartlote), die teilweise Cadmium oder Zinn beinhalten. Sie haben einen Schmelzbereich von 595 C bis etwa 800 C. Diese Legierungen sind in der Regel in der DIN EN 1044 genormt, früher DIN 8513 [10 bis 12]. Zusätzlich werden CuZn-, CuZnSnund CuZnNi (Neusilber)-Hartlote als kostengünstige Lotvarianten eingesetzt. 2.3 Hochtemperaturlote Unter Hochtemperaturlote werden Lotlegierungen auf Nickelbasis (Ni-Au, Ni-Cr-B-Si) und auf Cu-Basis verstanden. Diese Lote werden flußmittelfrei z. B. in Schutzgas-Ofenanlagen verarbeitet. Hochtemperaturlote sind ebenso wie Hartlote in der DIN EN 1044 zu finden. Für das Löten von verzinkten Feinblechen hat dieses Verfahren keine Bedeutung. 3. Weichlöten Zinküberzug Weichlot Stahlblech Das Weichlöten von feuerverzinktem und elektrolytisch verzinktem Feinblech [1, 2 und 3] hat viele Vorteile: hohe Lötgeschwindigkeit bei geringen Temperaturen (in der Regel bis zu 300 C), das Werkstück verzieht sich normalerweise nicht, kann leicht nachgerichtet werden, dazu kommt die volle Erhaltung des Korrosionsschutzes durch Arbeitstemperaturen deutlich unterhalb des Verdampfungspunktes von Zink (907 C). Daher ist nur eine geringfügige Nachbehandlung notwendig. Im Gegensatz zum Schweißen, bei dem zwischen den zu verbindenden Werkstücken und z. B. der Schweißelektrode eine (Legierungs-) Schmelze entsteht, diffundiert das Weichlot mit seinem weitaus niedrigeren Schmelzpunkt lediglich in die interkristallinen Randbereiche der Zinkschicht. Die hierdurch entstandene Diffusionszone ist de facto eine Legierung (SnPbZn), wobei aber der Korrosionsschutz durch das Zink völlig erhalten bleibt (siehe Abbildung). Verzinktes Feinblech läßt sich einwandfrei löten. Voraussetzung ist jedoch immer eine saubere Oberfläche und der Einsatz von geeigneten Flußmitteln und Weichloten. Bandverzinktes Feinblech erhält üblicherweise die Oberflächennachbehandlung chemisch passiviert, elektrolytisch verzinktes Feinblech die Oberflächennachbehandlung phosphatiert und chromatgespült. Für eine Stahlblech Diffusionszonen: ZnSnPb Darstellung der interkristallinen Randbereiche (Diffusionszonen) 3
4 Merkblatt 235 ordnungsgemäße Lötung ist eine metallisch reine Oberfläche erforderlich. Das Flußmittel wirkt auf die Nachbehandlungs- und Oxidschichten und hält die Fügefläche metallisch rein. Es ist in der Lage, Oxide zu lösen und damit die Oberfläche hinreichend für eine Benetzung durch das geschmolzene Lot zu aktivieren. Durch den Ersatz der Salzsäure durch salzsäurefreie (Typ A nach DIN EN ) oder nur noch wenig salzsäurehaltige (Typ A nach DIN EN ) Flußmittel hat sich die alte Methode des Lötens mit Salzsäure erheblich verbessert. Trotzdem wird beim Löten im Handwerk noch zu 30 bis 35 Prozent reine Salzsäure eingesetzt. Diese hat bei nicht sofortiger Nachspülung mit heißem Wasser (mindestens 60 C) den Nachteil, daß sich die verzinkte Oberfläche unter Bildung von Zinkchlorid löst und der Korrosionsschutz nicht mehr gegeben ist. Wichtig ist es daher, nur genormte Flußmittel zu verwenden [9], die von verschiedenen Herstellern angeboten werden. Für verzinktes Feinblech ohne Ölung, Chromatierung, Chromatpassivierung oder Phosphatierung werden die genormten Weichlötflußmittel, Flußmitteltyp A nach DIN EN , verwendet. Für verzinktes Feinblech mit Oberflächennachbehandlung, also mit Behandlung durch Chromatieren, Ölen oder Phosphatieren, ist Flußmittel A nach DIN bestens geeignet. Beim Weichlöten muß die Arbeitstemperatur des Weichlotes unterhalb des Schmelzpunktes der Zinkauflage liegen (419 C). Bei der Auswahl des Weichlotes muß hauptsächlich die Festigkeit der Lötverbindung im Vordergrund stehen. Sehr gut geeignet ist die fast eutektische ( C) Zinn-Blei-Legierung mit 60 % Zinn und 40 % Blei (S-Sn60Pb40 nach DIN EN [7]). Aus rein wirtschaftlichen Gründen wird jedoch Weichlot S-Pb60Sn40 (S-Pb58Sn40Sb2) oder S-Pb50Sn50 nach DIN EN bevorzugt eingesetzt. Ausschlaggebend ist hierbei die Verwendung von antimonarmen bzw. -freien Legierungen, weil stark antimonhaltige Weichlotlegierungen die Ausbreitung bzw. Benetzung sowie die Kapillarwirkung ungünstig beeinflussen und sich spröde Verbindungen ergeben können. Sollte gleichzeitig eine Wärmebeständigkeit erforderlich sein, empfiehlt es sich, die Legierung S-Sn96Ag4 (221 C, eutektisch) oder S-Sn97Cu3 ( C) zu verwenden. Diese beiden Legierungen nach DIN EN weisen eine Wärmebeständigkeit bis 110 C auf, wenn eine ausreichende Überlappung der Lötflächen gewährleistet ist, wie z. B. bei Rohr- Muffe-Verbindungen. Das Röhrenlot S-Sn60Pb40 nach DIN EN (Schmelzbereich C) mit der Flußmittelfüllung oder nach DIN EN stellt eine Besonderheit der Weichlötung dar, weil es sich spontan mit der Zinkschicht verbindet, schneller fließt und erstarrt. Dieses Weichlot wird überwiegend in der Serienfertigung verwendet. 3.1 Flammlötung Bei der Flammlötung werden die zu verbindenden Feinbleche und das Weichlot mittels Gasbrenner erwärmt. Erforderlich ist eine weiche, neutrale Einstellung der Flamme. Sehr gut geeignet sind Mehrlochdüsen, die eine bessere Verteilung der Wärme ermöglichen. Als Wärmequellen dienen alle industriell verwendbaren Brenngase. Die Wahl des Brenngases wird durch die Löttemperatur bestimmt. So ist z. B. für das Weichlöten Propan als Gas ausreichend. Bei besonders dünnen Blechen ist ein Verziehen des Materials nicht immer auszuschließen, doch selbst 0,5 mm-blech kann durch den Fachmann mühelos gerichtet werden. 3.2 Kolbenlötung Bei der Kolbenlötung verwendet man für den Erwärmungsvorgang einen meist von Hand geführten Lötkolben. Wegen der relativ geringen Wärmeleitfähigkeit und der damit verbundenen schwierigen Wärmeaufnahme des feuerverzinkten Stahlbleches sollte ein schwerer Lötkolben mindestens 500 g verwendet werden. Der Nachteil, daß der Kolben zu Beginn oft überhitzt ist und im Verlauf des Arbeitsprozesses abkühlt, wird von modernen Geräten z. T. ausgeglichen. Außerdem verwendet man gasbeheizte Lötkolben, die während des gesamten Arbeitsprozesses eine erwünschte gleichmäßige Temperatur aufweisen und die Herstellung von einwandfreien Lötnähten ermöglichen. Weichlote mit möglichst niedrigen Schmelzpunkten sollten für Kolbenlötungen eingesetzt werden. 3.3 Verbindungsform Früher wurde als dauerhafte Verbindung von verzinktem Feinblech entweder eine Falzung oder eine Nietung mit zusätzlicher Lötung verlangt, weil sich bei den früheren Verzinkungsverfahren zwischen der Zinkauflage und dem Stahlblech spröde Zink- Eisen-Kristalle bildeten, die bei höherer Beanspruchung der Zinkschicht abplatzten. Damals versprach eine Nur-Lötung keine genügende Sicherheit. Durch die neuen kontinuierlichen Verzinkungsverfahren liegen die Verhältnisse wie bereits angedeutet anders. Die elastische Zinkschicht des bandverzinkten Stahlbleches haftet so fest auf dem Trägerwerkstoff, daß sie jede Verformung des Grundmaterials ohne Beschädigung mitmacht. Die Auswertung von Versuchsreihen [6] hat ergeben, daß eine reine Weichlötnaht als Verbindung von bandverzinktem Feinblech in der Regel genügt. 4
5 Weich- und Hartlöten von bandverzinktem Feinblech 4. Hartlöten Hartlötverbindungen weisen gegenüber dem Weichlöten eine deutlich höhere Festigkeit auf. Das Hartlöten von Stahl hat heute einen so hohen Stand erreicht, daß sogar Schweiß- durch Hartlötverbindungen ersetzt werden. Eine Hartlötung von z. B. Stahlblech aus S235 kann die gleiche Festigkeit aufweisen wie eine Schweißung. In den meisten Fällen ist eine Hartlötnaht auch wirtschaftlicher, da die Lötgeschwindigkeit erheblich über der des Schweißens liegt und oft die Lötnaht gar nicht oder nur wenig nachgearbeitet werden muß. Die Gefahr des Verziehens eines Werkstückes ist durch die geringere Wärmeeinbringung beim Hartlöten wesentlich kleiner als beim Schweißen. Durch diese Vorteile ist eine Hartlötung selbst bei Berücksichtigung der höheren Kosten für den Zusatzwerkstoff meistens wirtschaftlicher als eine Schweißung. Beim Hartlöten von bandverzinktem Feinblech kommt zu den aufgeführten Vorteilen noch ein wesentlicher hinzu: Bei der Autogen- und Lichtbogenschweißung liegt die Schweißtemperatur über der Verdampfungstemperatur des Zinks (907 C), d. h. in der Schweißzone wird die korrosionsschützende Zinkhaut zerstört. Anders liegen die Verhältnisse beim Hartlöten, da es heute möglich ist, eine Hartlötung durchzuführen, ohne die korrosionsschützende Wirkung des Zinks zu beeinträchtigen. Das Zink wird beim Erwärmen im Bereich der Lötstellen flüssig, durch den Druck der Gasflamme an die Lötränder weggedrückt und durch den O 2 -Überschuß der Flamme oxidiert. Geeignete Hartlötflußmittel decken dabei das schmelzflüssige Zink ab und schützen die Zinkoberfläche gegen Oxidation. Der Hartlotzusatzwerkstoff kann so in eine saubere Stahloberfläche diffundieren. Bei Wegnahme der Gasflamme fließt das Zink zur Lötnaht zurück und erstarrt wieder zu einem schützenden Überzug, so daß auch im Bereich der Wärmeeinflußzone ein einwandfreier Korrosionsschutz gegeben ist. Die Lötung selbst ist durch die Zusammensetzung des Hartlotzusatzwerkstoffes gegen Korrosion geschützt. Eine Kontaktkorrosion zwischen dem edleren Hartlotzusatzwerkstoff und dem verzinkten Stahl ist wegen des Flächenverhältnisses auszuschließen. Die Festigkeit der Naht liegt über der des Grundwerkstoffes. Hartgelötet wird zum einen mittels Flammlötung mit Hartlot und Flußmittel, zum anderen mittels Induktionslötung ein Verfahren für die Massenfertigung wie z. B. in der Fahrradindustrie bei der die Teile durch ein Mitteloder Hochfrequenzmagnetfeld durch Induktion erwärmt werden. Vorteile dieses Verfahrens sind: Wärmekonzentration, gleichmäßige Erwärmung und kurze Aufheizzeit. Je nach Größe der Teile werden Frequenzen ab Hz aufwärts verwendet. Verzinkte Bleche werden nach diesem Verfahren z. B. im Apparate- und Behälterbau induktionsgelötet. 4.1 Hartlöten durch Flammerwärmung Beim Flammlöten von kontinuierlich verzinktem Stahlblech wird folgendermaßen vorgegangen: Vorbereitung der Lötnaht und Flammeinstellung Lötzone wird gesäubert (d. h. Entfernen der Verzinkung von der zu lötenden Fläche) Schnittkanten müssen entgratet werden Hartlötflußmittel des Typs FH 10 oder FH 21 nach DIN EN 1045 wird auf der kalten Lötstelle ausreichend breit aufgetragen; dies kann unter Umständen bei Drillstäben, gekerbten Stäben oder flußmittelummantelten Stäben durch ausreichende Flußmittelfüllung entfallen. Einstellung der Flamme auf leichten Sauerstoffüberschuß oder neutral eingestellte Flamme Entfernung der Flamme von der Hartlotspitze etwa 10 mm Lötwinkel zwischen Brenner und Werkstück ca. 30 bis 45 Grad Lötung mit flußmittelummantelten Stäben, Kerb- und Drillstäben Der Lötstab wird auf die Fuge gesetzt und die Lötzone (nicht der Stab) mit dem Brenner erwärmt. Sobald der Stab zu schmelzen beginnt, wird mit der Flamme ein Tropfen abgeschmolzen, der Stab angehoben und vorgesetzt. Je gleichmäßiger der Rhythmus Vorsetzen, Tropfen, Abschmelzen und Abheben ist, desto glatter und sauberer wird die Naht. Zu beachten ist, daß der Brenner immer genau in Richtung der Lötnaht geführt wird, da sonst das Zink zu weit von den Kanten weggeblasen wird und die zinkfreie Zone nicht mehr vom Lot und dem Zink abgedeckt werden kann. Gegen Ende der Naht muß der Brenner ganz flach bzw. gebeugt werden, um Überhitzungen zu vermeiden. Diese Art der Lötung ist universell anwendbar und erlaubt die Lötung an schwerzugänglichen Stellen. Bei Lötungen an der Oberfläche kann auch gasförmiges Flußmittel FH 21 nach DIN EN 1045, das dem Brenngas zugesetzt wird, angewandt werden. ( Gas-Flux-Löten ). Die Verbindungen können sowohl stumpf (bei dicken Blechen mit V-Naht) als auch überlappt ausgeführt werden. Bei Überlappnähten muß etwas stärker erwärmt werden, um das Durchfließen des Lotes unter der Überlappung zu gewährleisten. Um die maximale Festigkeit zu erreichen, sind bei Blechdicken bis 1 mm 5
6 Merkblatt 235 Überlappungsnähte vorzuziehen. Die Überlappung ist mit dem dreifachen Wert der Blechdicke des dünneren Partners zu berechnen. Sie läßt sich einwandfrei löten Hartlöt-Flußmittel Hartlötflußmittel sind in der DIN EN 1045 genormt. Eingesetzt werden zum Löten von verzinkten Blechen Flußmittel des Typs FH 10 und FH 20 nach DIN EN Lieferform dieser Flußmittel sind überwiegend Paste oder Pulver. Die Rückstände beider Flußmittel-Typen wirken hygroskopisch und können daher Korrosion hervorrufen. Daher sind diese Rückstände in geeigneter Art und Weise zu entfernen. Vorzugsweise sollte die Entfernung der Rückstände durch Waschen erfolgen (Flußmittelrückstände sind wasserlöslich). Bei einer mechanischen Entfernung der Rückstände ist darauf zu achten, daß die Zn-Schicht nicht beschädigt wird. Zu beachten sind hierbei die Hinweise der Flußmittel-Hersteller. Enthält die Paste ein nicht hygroskopisches Flußmittel des Typs FH 21 nach DIN EN 1045, so können diese Reste nach dem Löten an der Fügestelle verbleiben, da von ihnen keine korrosive Wirkung ausgeht. In allen Fällen ist die Aufgabe des Flußmittels, eine Aktivierung der Löt-Oberflächen durchzuführen bzw. das Abdampfen der geschmolzenen Zn-Schicht zu minimieren Hartlotlegierungen Als Lot werden im allgemeinen Messing CU 306 (L-CuZn39Sn), CU 301 (L-CuZn40) oder Neusilberlegierungen CU 305 (L-Cu Ni10Zn42) eingesetzt (DIN EN 1044/ehem. DIN 8513 Teil 1). Diese Lote sind in folgenden Lieferformen erhältlich: blanke Stäbe bzw. Drahtspulen flußmittelumhüllte Stäbe Stäbe quer- oder längsgekerbt (In den Kerben befindet sich das Flußmittel. Die Verarbeitung dieser Stäbe verlangt eine Flußmittelauftragung in der wärmebeeinflußten Zone.) gedrillter Lotstab mit und ohne Flußmittel-Füllung flußmittelgefüllter Lotstab Die Herstellung von Lotpulver oder Lotfolien ist ebenfalls möglich. 4.2 Induktionslöten Induktionslötungen werden überwiegend bei der Serienfertigung angewendet, wobei Hartlot und Flußmittel vorher an der Lötstelle eingelegt oder automatisch zugeführt werden. Beim Induktionslöten wird der Arbeitsvorgang in Bruchteilen von Sekunden abgeschlossen, da die Erwärmung auf die Arbeitstemperatur unter Verwendung eines Hochfrequenz- oder Mittelfrequenzfeldes erfolgt. Das Einstellen der Wärmequellen hängt von vielen Faktoren ab. Es ist daher zu empfehlen, vorher entsprechende Versuche durchzuführen. Die Vorteile dieser Verfahren sind Zeiteinsparung und Gleichmäßigkeit der Lötungen. Wegen der schnellen Erwärmung der Teile kommt den zu verwendenden Flußmitteln besondere Bedeutung zu; diese müssen für die Verfahren geeignet sein. 4.3 Lichtbogenlöten Im Gegensatz zum Hartlöten mit der Flamme werden beim Hartlöten nach dem WIG/TIG-Verfahren unter Schutzgas keine Flußmittel benötigt. Als Wärmequelle dient ein zwischen dem Werkstück und einer Wolfram-Elektrode brennender Lichtbogen. Um das Verbrennen der Elektrode zu verhindern, wird der Sauerstoff durch einen um die Elektrode fließenden Schutzgasstrom zurückgedrängt. Als Schutzgas wird das Inertgas Argon I1 (DIN EN 439) verwendet. Zur Vorbereitung der Lötkante wird die Zinkschicht auf der Oberseite der zu verbindenden Teile in einer Breite von etwa 1,5 mm auf jeder Seite der Fuge mit einem einfachen Ziehschaber abgeschabt. Hierdurch wird eine zu starke Verdampfung des Zinks verhindert, die den Lötvorgang ungünstig beeinflussen würde. Durch automatische Zugabe eines Zinnbronzehartlot-Drahtes, wie CU 201 (L-CuSn 6) oder CU 202 (L-CuSn 12) nach DIN EN 1044/ehem. DIN 8513 oder SG-CuSi3 und SG- CuAl8 (DIN 1733), überdeckt die Lötraupe die abgeschabten Blechkanten, so daß wieder ein einwandfreier Korrosionsschutz auf der Oberseite gewährleistet ist. Auf der Unterseite verdampft das Zink in einer etwa 2 mm breiten Zone. Der Lichtbogen muß genau in der abgeschabten, zinkfreien Zone geführt werden und darf nicht auf der Verzinkung brennen, da diese durch die hohe Wärmekonzentration im Lichtbogen sofort verdampfen würde. Infolgedessen sind einwandfreie, korrosionsgeschützte Nähte nur bei Verwendung von automatischen Vorschubeinrichtungen möglich. Beim automatischen WIG- Löten (Wolfram-Inertgashartlöten mit Argon, Helium oder deren Gemischen) wird unter den Lötspalt eine Unterlagschiene aus rostfreiem Stahl gelegt, und die Bleche werden durch Spannbakken fest verspannt. Die Unterlagschiene soll eine Nut von 5 mm Breite und 1 mm Tiefe haben. Für dieses Verfahren sind also spezielle Lötautomaten notwendig. Aber auch das MIG-Löten unter dem Schutzgas I1 oder M12 (DIN EN 439) in Verbindung mit SG-CuSi3 oder SG-CuAl8 (DIN 1733) ist ein in letzter Zeit häufig praktiziertes Verfahren. Die Verbindung entspricht einer Lötung 6
7 Weich- und Hartlöten von bandverzinktem Feinblech mit Ausbildung einer Diffusionszone. Deshalb ist der Ausdruck MIG-Löten oder Lichtbogen- Löten nach DIN 8505 angebracht. Hohe Lötgeschwindigkeit und geringer Verzug kennzeichnen die Wirtschaftlichkeit dieses Verfahrens. Neueste Entwicklungen zielen auf die Verwendung von Fülldrähten aus Cu-Basis-Legierungen hin. Aber auch das Laserstrahlfügen hat inzwischen Bedeutung erlangt [13]. 5. Literaturangaben [1] DIN EN , Kontinuierlich feuerverzinktes Band und Blech aus weichen Stählen zum Kaltumformen; Technische Lieferbedingungen [2] DIN EN , Kontinuierlich feuerverzinktes Band und Blech aus Baustählen; Technische Lieferbedingungen [3] DIN EN , Elektrolytisch verzinkte kaltgewalzte Flacherzeugnisse aus Stahl; Technische Lieferbedingungen [4] Schriftenverzeichnis Stahl-Informations-Zentrum, Postfach , Düsseldorf; Sohnstraße 65, Düsseldorf [5] Fachprospekt der Firma Chemet GmbH, Postfach 1209, Wirges [6] Versuchsergebnisse, durchgeführt von der Thyssen Stahl AG, Duisburg-Hamborn [7] DIN EN [8] DIN EN 1045, Flußmittel zum Hartlöten [9] DIN EN Teil 1, Flußmittel zum Weichlöten [10] DIN 8513* Teil 1, Hartlote (Kupfer-Basis-Lote) [11] DIN 8513* Teil 2, Hartlote (Silberhaltige Lote mit weniger als 20 Gew.-% Silber) [12] DIN EN 1044 Lötzusätze, Hartlöten ersetzt DIN 8513 Teil [13] Laserstrahlfügen von verzinktem Feinblech und Al/St-Mischverbindungen. Konferenz-Einzelbericht SLV München 1998 * siehe [12] 7
8 Stahl-Zentrum Stahl-Informations-Zentrum Postfach Düsseldorf Internet:
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