Blätter aus dem Schlosse. Nr. 89 August 2002
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- Dörte Hofmeister
- vor 7 Jahren
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1 Blätter aus dem Schlosse Nr. 89 August 2002
2 Liebe Mitglieder des Schlösserbundes, ein Wort zur anstehenden Wahl am Schlössertag: da meine 1. Wahlperiode abläuft, steht am 14. September die Wahl der/des 1. Vorsitzenden an. Diese Wahl wird nur für 1 Jahr Gültigkeit haben. Im nächsten Jahr, wenn dann turnusgemäß unser großer Schlössertag ansteht, werden wir sämtliche Vorstandsposten neu wählen (auch die erst in 2001 besetzten). So können wir dann in Zukunft den großen Schlössertag wieder mit dem entsprechenden Gewicht der Wahlentscheidungen abhalten und gleichzeitig die zwei kleinen Schlössertage dazwischen weitgehend verwaltungsfrei durchführen (Jahresbericht, Kassenbericht und entsprechende Entlastung werden natürlich auch weiterhin jährlich erfolgen müssen). Ausserdem bleibt dann wieder mehr Zeit an den kleinen Schlössertagen zum persönlichen Austausch oder für kleine, kulturell orientierte Vorträge oder Programme Auch dafür freuen wir uns über Ihre Anregungen. Erfreulich ist die Entwicklung im Bereich Ankündigung von und Berichterstattung über Abitreffen zu nennen, weil wir inzwischen doch schon öfter von den vorgesehenen Veranstaltungen unterrichtet werden. Weiter so, gerade diese Treffen bringen oft aussergewöhnliche Bewegung in die Gemeinschaft des Schlösserbundes! Christine Brandes
3 Einladung zum Schlössertag am 14. September 2002 um Uhr im Eiscafé Krause 1. Etage Liebe Mitglieder des Schlösserbundes, Im Namen des Vorstandes lade ich Sie zum diesjährigen Schlössertag herzlich ein. Da sich im letzten Jahr das Eiscafé Krause als eine gute Wahl herausgestellt hat, wollen wir uns auch in diesem Jahr wieder dort treffen. Für alle, die zum ersten Mal teilnehmen, sei noch erwähnt, dass sie uns über die Treppe rechts vom Café erreichen. Die Tagesordnung zum Schlössertag 1. Eröffnung und Begrüßung 2. Rechenschaftsbericht der 1. Vorsitzenden 3. Kassenbericht 4. Bericht der Kassenprüferinnen 5. Entlastung der Kasse 6. Entlastung des Vorstandes 7. Wahl der/des 1. Vorsitzenden 8. Verschiedenes Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit langjährigen und auf ein Kennenlernen neuer Mitglieder und laden auch die diesjährigen Abiturienten zu einer unverbindlichen Besichtigung ein. Ihre Christine Brandes Parkmöglichkeiten in nächster Nähe: Schloßplatz, Rosenwall, Kanzleistraße, Parkhaus Karstadt Für Rückfragen: Christine Brandes, Tel /856563,
4 Kassenbericht des Schlösserbund e.v. für das Jahr 2001 Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir den Kassenbericht nur in der Druckausgabe veröffentlichen.
5 Informationsveranstaltung für OS-Schüler Auch an der diesjährigen Informationsveranstaltung für Orientierungsstufenschüler haben wir wieder teilgenommen. Nette und informative Gespräche, aber auch Mitgliederwerbung standen dabei im Vordergrund. Äußerungen von Schülern: Ach der Schlösserbund ist ja auch wieder dabei! und Eltern: Es ist für Eltern auch wichtig zu wissen, dass es eine Institution/Gruppierung gibt, die die Schule, in die man sein Kind geben will, unterstützt gerade in heutiger Zeit zeigen uns, dass unser Engagement hier durchaus sinnvoll ist. Die Bilder stammen von Frau Karas, die an diesem Abend auch als Helferin bei der Latein-Theateraufführung engagiert war. Präsentationstag Am Dienstag, den 18. Juni 2002 fand zum zweiten Mal ein Präsentationstag im Gymnasium im Schloß statt. Eine Veranstaltung, die sich steigender Beliebtheit erfreuen kann. Im 100er-Flur, in den Bibliotheksräumen in und der Säulenhalle wurden alle im abgelaufenen Schuljahr entstandenen Projekte und Gruppenarbeiten sowie herausragende Facharbeiten präsentiert. Interessierte Mitschüler und Eltern, aber auch die Mitglieder des Kollegiums hatten die Möglichkeit, die ausgestellten Arbeiten und Vorführungen zu begutachten. Wir werden bemüht sein, im nächsten Heft bereits den Termin für die Präsentation am Ende des Schuljahres 2002/2003 zu veröffentlichen, weil es sicher auch für ehemalige Schülerinnen und Schüler interessant ist, an einer Veranstaltung dieser Art teilnehmen zu können. Christine Brandes
6 Wiedersehen macht Freude...zum 55-jährigen Abitursjubiläum Am 15.Mai 2002 feierte der Jahrgang der ehemaligen Anna-Vorwerk-Schule (heute: Gymnasium im Schloss), der 1947 die Reifeprüfung abgelegt hatte, das 55-jährige Jubiläum. Dieser Jahrgang war der erste Abiturjahrgang der Anna-Vorwerk-Schule nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Klassengemeinschaft, durch die schwierige Situation der damaligen Zeit besonders fest zusammengewachsen, war auch diesmal wieder fast vollzählig erschienen. Die Kontakte waren über Jahrzehnte nicht abgerissen; sie wurden im Gegenteil bewusst gepflegt. Alle fünf Jahre findet ein grosses Treffen statt; kleinere Treffen gibt es natürlich häufiger. Der diesjährige Erinnerungstag verlief heiter und harmonisch nach einem wohlvorbereiteten Programm, das ausreichend Zeit bot für persönlich Gespräche. Man traf sich vormittags im Restaurant Leibnizhaus zur Begrüßung und einem Umtrunk. Grüße der nicht Erschienenen wurden ausgerichtet und wichtige, die Klassengemeinschaft betreffende Ereignisse aus den letzten fünf Jahren wurden besprochen. Es folgte der Besuch des Lessinghauses mit der Besichtigung der dortigen Ausstellung. Lessing und seine Lehren und Dichtung hatten eine wichtige Rolle während unserer Schulzeit in Unterricht und Erziehung gespielt. Darauf bezog sich dann auch eine kleine Ansprache, die eine der Teilnehmerinnen abschließend hielt. An das Mittagessen schloss sich der Besuch der St. Johanniskirche an. In einer besinnlichen Stunde umrahmt von Orgelmusik hielt Herr Pastor Tomaszewski zunächst einen interessanten kunsthistorischen Vortrag zur Geschichte der kleinen Fachwerkkirche. Eine pfingstlich gestimmte kurze Andacht mit einem gemeinsam gesungenen Lied beschloss diesen eindrucksvollen Besuch. Das Kaffeetrinken mit Plauderstunde beendete dieses gelungene Jubiläumstreffen. Die Teilnehmerinnen freuten sich, als gegen Ende der Veranstaltung Frau Brandes, die Vorsitzende des Schlösserbundes, den Ehemaligen Grüße und gute Wünsche des Vereins überbrachte. Die Damen des Abiturjahrgangs 1947 erhoffen sich optimistisch ein 60jähriges Jubiläumstreffen im Jahr Paulamaria Kolle-Söchtig
7 ...zum 20-jährigen Abitur Am Pfingstwochenende (18. und ) 2002 fand das Treffen des Abitur-Jahrgangs 1982 anlässlich des 20-jährigen Jubiläums zunächst im Renaissancesaal zur großen Abendveranstaltung am Samstag unter Beteiligung etlicher ehemaliger Lehrer und dann am Sonntag in wechselnden Lokalitäten zum Teil mit Familienangehörigen statt. Auch diesen Ehemaligen haben wir unsere Aufwartung gemacht und hätten uns über Neuzugänge aus den mehr als 100 zusammengekommenen Jahrgangsmitgliedern (es war damals ein ausserordentlich starker Abiturjahrgang) sehr gefreut. So blieb nur der freundliche Wunsch für weitere nette Zusammenkünfte in der Zukunft.... demnächst: Am 31. August 2002 trifft sich der Abitur-Jahrgang 1977, der letzte reine Mädchenjahrgang vor der Koedukation, um sein silbernes Abitur im Saal (und bei schönem Wetter im Biergarten) des Restaurants Kronprinz zu feiern. Dazu wurden auch etliche ehemalige Mitschüler eingeladen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen ihr Abitur nicht im Jahr 1977 am Schloß ablegten, aber eben doch Teil der ehemaligen Klassengemeinschaften waren. Die Veranstalter hoffen natürlich auf rege Beteiligung und sind gespannt, wie viele der über 100 geladenen Mitschülerinnen an diesem Tag den Weg nach Wolfenbüttel finden werden. Ausserdem sollen auch möglichst viele der ehemaligen Lehrer dazu eingeladen werden. Der Abitur-Jahrgang 1992 plant ebenfalls ein Jahrgangstreffen. Fest dafür vorgesehen ist der 21. September Dann will man sich im Bootshaus am Teichgarten in gemütlicher Runde zum 10-jährigen wiedersehen. Weitere Details waren noch nicht zu erfahren, da sich zum Zeitpunkt der Drucklegung ein Teil der Planer noch im Urlaub befand. Bei Interesse ist es aber möglich über den Schlösserbund weitere Einzelheiten zu erfahren.
8 Sie bedrängen mich hart, meine Herrn! Frei nach Die Hochzeit von Elias Canetti Auch in diesem Jahr konnte der interessierte Zuschauer wieder den Theateraufführungen eines Kurses Darstellendes Spiel (13. Jahrgang) beiwohnen. Am 8., 12. und 14. März platzte der Theatersaal des Schlosses dabei schier aus allen Nähten, weil die Zahl der Zuschauer durch Eltern, Geschwister, Freunde und Gäste doch einen erheblichen Umfang annahm. Aber auch sonst wurde Gigantisches geboten. Nicht nur, dass die Zahl der darzustellenden Charaktere mit 23 außerordentlich hoch war (es wurde teilweise mit Doppelbesetzung gearbeitet), auch der von den Darstellern zu lernende Text war äußerst umfangreich, was sich zugleich auch in der Länge der Darbietung (mit ca 2 Stunden) niederschlug. Also alles in allem schon rein formal eine gewichtige Leistung, die die sechzehn beteiligten Schülerinnen und Schüler mit ihrem Regisseur und Kursleiter Jürgen Hellert auf die Bühne brachten. Zum Inhalt: In einem Haus wird die Hochzeit der Tochter des Baurates Segenreich gefeiert. Zu dieser Hochzeit sind die unterschiedlichsten Gäste geladen: Neben den gerissenen bis einfältigen Familienangehörigen Freunde, Nachbarn, der sexbesessene Arzt, der Apotheker und der swingende Sargfabrikant. Eine bunte Mischung, die in unterschiedliche persönliche und geschäftliche Beziehungen verstrickt ist. Umrahmt werden die einzelnen Szenen außerdem noch von den Vorgängen im Haus: das Sterben der Hausbesorgerin, die Probleme eines jungen Paares mit seinen Elternfreuden, den erbschleicherischen Absichten ausnahmslos aller Mieter, die (jeder auf seine Weise) mehr oder weniger aussichtsreiche Pläne schmieden, die alte Hausbesitzerin zu beerben... Ein Handlungsstrang wird weitgehend durch schlaglichtartig beleuchtete, aufeinander folgende Szenen mit Dialogen ersetzt, die sich im Laufe der Vorstellung für den Zuschauer mosaikartig zu einem ganzen Bild zusammenfügen. Während die Feier in vollem Gange ist, setzt der (selbst ernannte) Idealist Horch mit der Frage: Wer mit wem? einen Offenlegungsprozess in Gang, bei dem sich herausstellt, dass die Braut sowohl für ihn, als auch für den alten Arzt Bock etwas übrig hat; ihre Mutter derweil den Vater mit Direktor Schön betrügt, während sie gleichzeitig ihren angehenden Schwiegersohn Michel, ein stotterndes Bürschchen, das offenbar von der ganzen Feier völlig überfordert ist, begehrt. Der Sargfabrikant Rosig, der seine Frau ( die alte Sau, Zitat) zuhause ließ, bemüht sich um die Apothekerfrau Gall, muss dabei aber mit dem alten Arzt als Konkurrenten leben.
9 Der interessiert sich aber nicht nur für die Apothekerfrau, sondern auch für Anita, die leidenschaftlich gern (und zu allen möglichen Momenten) singt und sogar für Pepi die blödsinnige Tochter des Hausbesorgers, die immer kichernd und mit einem Gummihuhn um sich schlagend um die Erwachsenen herumläuft. Auch die Witwe Zart versucht bei den anwesenden Männern zu ihrem Recht zu kommen. Währenddessen schreit bei Professor Thut und seiner Frau das Baby - und die beiden scheinen damit in ihrer Unerfahrenheit vor schier unlösbare Probleme gestellt - bei der Hausbesitzerin Gilz krächzt der Papagei und die Enkelin macht kein Hehl aus ihrer Hoffnung auf den frühen Tod der Großmutter, der auch das Todesurteil für den nervenden Papagei sein würde. Nebenan betet der Hausbesorger für die Seele seiner sterbenden Frau. Die Geschäftsfrau Gretchen und der ewig besoffene Max sowie der etwas einfältige Student Karl tragen ihren Teil zum Durcheinander bei, welches sich mehr und mehr zuspitzt, bis ein plötzliches Erdbeben die ganze Gesellschaft und Hausgemeinschaft durcheinander schüttelt. Übrig bleibt am Ende allein die alte Gilz mit ihrem Papagei. Alles in allem eine sehr lebhafte Inszenierung, die einen nur selten die Länge des Stückes spüren ließ. Herausragend hierbei die sehr unterschiedlichen Rollen des Arztes (Dennis Kusch) des Oberbaurats Segenreich (Jan Albrecht) und der blödsinnigen Pepi (Jennifer Ahl, die ihre Wandlungsfähigkeit besonders unter Beweis stellte, weil sie zwischen der Pepi und der kokettierenden Apothekerfrau zu wechseln hatte). Auch alle anderen Darsteller arbeiteten die Komik und die Schrulligkeit ihrer Rollen überzeugend heraus und waren mit Verve bei der Sache. Entsprechend anerkennend der Beifall für diese gelungene Aufführung, die im Jahrgang 13 mit der zusätzlichen Belegung einer Theater AG, einer Intensiv-Arbeitswoche und zusätzlichen Wochenendproben erarbeitet wurde. Christine Brandes
10 Entlassung der Abiturientinnen und Abiturienten am 14. Juni 2002 Rede von Oberstudiendirektorin Ellen Thies Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, liebe Abiturientinnen des Abiturjahrgangs 1952, sehr geehrte Eltern, sehr geehrte Gäste, wir verabschieden heute genau 100 Abiturientinnen und Abiturienten. Besonders begrüßen möchte ich bei uns Herrn Stellvertretenden Bürgermeister Bosse und Frau Brandes, die Vorsitzende des Schlösserbundes. Seit Ende 2001 beunruhigt die Pisa Studie die deutsche Öffentlichkeit. Die Medien waren voll mit Kommentaren, die versuchten, Ursachen zu ergründen und Ratschläge zu erteilen. Im Mittelpunkt der Tests stehen die Ergebnisse von Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften. Die Bundesrepublik liegt bei den Ergebnissen, die in 32 OECD Staaten ermittelt wurden, nicht einmal im Mittelfeld. Es wird auch festgestellt, dass die Spanne zwischen Schülerinnen und Schülern mit Spitzenleistungen und unterdurchschnittlichen Ergebnissen in unserem Lande besonders groß ist Obwohl Gymnasien im Vergleich zu anderen Schulformen relativ gut abschneiden, zeigt die Studie, dass in vielen anderen Ländern in den oberen Bereichen eine deutlich höhere Quote vertreten ist. Eine ausgesprochene Spitzengruppe fehlt in der Bundesrepublik fast ganz. Hieraus muss als Konsequenz, so fordern es die Bildungspolitiker, eine stärkere Breitenförderung, aber auch die Förderung von Spitzenbegabungen, angestrebt werden. Aus den Ergebnissen stellen sich für unsere Schulform Fragen und gleichsam Aufgaben, wie sie im Niedersächsischen Bildungsserver vorgeschlagen werden: Wie gut sind Jugendliche auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet? Sind sie in der Lage, ihre Ideen und Vorstellungen nutzbringend zu analysieren, zu begründen und zu kommunizieren? Verfügen sie über die Voraussetzungen für lebenslanges Lernen? Ich möchte heute zunächst an einigen Beispielen aufzeigen, welche Ziele wir mit dem Abitur erreichen möchten, und ob Sie als Abiturientinnen und
11 Abiturienten diese Forderungen erfüllen. Ich möchte aber auch fragen, ob Sie nun nach bestandener Abiturprüfung als gebildet gelten. Ziele unseres Unterrichts in den letzten Jahren und bei den Prüfungsaufgaben im Abitur waren, Texte verstehen, analysieren und interpretieren zu können, auch in den modernen Fremdsprachen. In der Mathematik erwarteten Ihre Lehrer gedankliche Klarheit und exakte Darstellung. Viele Probleme unserer Umwelt sind nur mit Hilfe guter Kenntnisse in den Naturwissenschaften zu verstehen und zu bewältigen. In der Öffentlichkeit wird häufig gesagt, dass mühsamer Wissenserwerb im 21. Jahrhundert durch kompetenten Umgang mit dem Computer ersetzt werden könne. Schulen - online heißt die Zauberformel in der Presse. Mancher meint, der Lehrer brauche kein Wissen mehr zu vermitteln, sondern müsse Schüler nur noch bei der Internetrecherche beraten. Tatsache ist aber, dass Sie, wenn Sie Medienkompetenz besitzen, noch kein Bildungsziel erreicht haben. Der Computer wird immer nur ein Mittel zum Zweck sein, den Sie um so effektiver einsetzen können, je besser Ihr Allgemeinwissen ist. Wie schnell gehen wir Irrwege, wenn wir dem Gerät keine genauen Anweisungen geben können! Nur, wenn Sie es verstehen, sich aufgrund Ihres vorhandenen Wissens richtig zu orientieren, wenn Sie aus der Fülle der Informationen schnell und gezielt auswählen, können Sie auch richtig handeln. Wenn Sie in der Fülle der Informationen ersticken, nützt Ihnen das Hilfsmittel Computer gar nichts. Dass am Ende der gymnasialen Oberstufe mehr als Grundlagenkenntnisse vorhanden sein sollten, versteht sich von selbst. Wissenschaftspropädeutisches Arbeiten sollten Sie mindestens in Ihren Prüfungsfächern geübt haben. Als gelungenes Beispiel hierfür möchte ich die mehrtägigen Schülerseminare für Leistungskurse Deutsch an der Herzog August Bibliothek erwähnen, deren Ziel es ist, Literaturstudium mit Literaturrecherche unter Einbeziehung neuer Medien zu betreiben. Teamarbeit gehört selbstverständlich dazu. Einige Ihres Jahrgangs haben als erste unser neues Projekt Formel X mit den Schwerpunkten Berufsfindung und Stärkung des naturwissenschaftlichen Unterrichts ganz durchlaufen. Sie haben intensive Einblicke in einige Berufsfelder, häufig mit naturwissenschaftlichem Bezug, erhalten und konnten als Teilnehmer der Leistungskurse Physik und Biologie bei Arbeiten an der Fachhochschule Braunschweig - Wolfenbüttel bereits Erfahrungen sammeln, wie ein naturwissenschaftliches Studium angelegt ist. Ihre Arbeitsergebnisse haben Sie einem schulfremden Publikum vorgestellt. Ich meine, mit dem Projekt Formel X hat unsere Schule einen Schritt in die richtige Richtung ihrer Oberstufenarbeit getan. Anwendungsbezug und Problem-
12 orientierung sind gelungen. Schule und Studium sowie Schule und Ausbildung sind wie selbstverständlich miteinander verknüpft worden. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass diese Form enger Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen und der Hochschule auch für Ihre Lehrer Neuland gewesen ist. Ich bedanke mich an dieser Stelle ausdrücklich bei den Lehrkräften, die sich auf das Projekt eingelassen haben. In vielen Fächern, insbesondere denen, die den Gesellschaftswissenschaften zuzuordnen sind, versuchten wir bewusst zu machen, welche Verantwortung Sie für eine humane Welt tragen. Kriege und die besonders in jüngster Zeit geschehenen unberechenbaren Morde und Attentate bei uns und in aller Welt weisen auf die hohe Bedeutung dieses Zieles hin. Ich selbst habe noch einige Kindheitserinnerungen an den 2. Weltkrieg und empfinde es immer noch als großes Glück, dass wir fast 60 Jahre in unserem Land Frieden gehabt haben. Sich für ein friedliches Leben miteinander immer wieder einzusetzen, lohnt sich bestimmt!! Bezogen auf die Ziele unserer Schule möchte ich den Pädagogen Neil Postman zitieren, der treffend sagt: Zum einen strebt die Schule an, aus Jugendlichen Menschen zu machen, welche die Welt so akzeptieren wie sie ist mit all den Regeln, Zwängen, Beschränkungen und sogar Vorurteilen einer bestehenden Kultur. Zum anderen möchte sie aus den Schülerinnen und Schülern kritische Köpfe machen, sie zu unabhängig und selbständig urteilenden Menschen erziehen mit ausreichend Kraft zur gesellschaftlichen Veränderung. Wie sehr Sie, meine lieben Abiturientinnen und Abiturienten, die von mir aufgezeigten Ziele wirklich mit konkreten Inhalten füllen können, hängt sehr davon ab, wie intensiv Sie sich ganz individuell mit Unterrichtsinhalten auseinandergesetzt haben. Ob Sie den mit der Pisa Studie zusammenhängenden Fragen gerecht werden, können Sie nur ganz allein beantworten. Ich meine, dass diejenigen von Ihnen, die mit Lust und ohne Zwang zur Schule gegangen sind, die gelernt haben, Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen, gute Voraussetzungen für lebenslanges Lernen erworben haben. Vor dem Hintergrund, dass sich Fachwissen immer schneller vermehrt und auch von Experten kaum noch völlig beherrscht wird, hat Bundespräsident Rau beim Kongress Wissen schafft Zukunft im Jahr 2000 hervorgehoben, dass sich das Basiswissen, das man brauche, nicht so
13 schnell wandele, wie immer gesagt werde. Auch in Zukunft gäbe es einen Grundbestand an Wissen, der zum Denken und Verstehen, zum Urteilen und Begründen befähige. Ein gutes Allgemeinwissen sollte ein wichtiger Pfeiler für Ihr weiteres Leben sein. Für Sie als Teil unserer Gesellschaft sind aber auch soziale Kompetenzen, wie Teamfähigkeit, Toleranz und Bereitschaft, Konflikte zu lösen sowie Verantwortung für andere zu übernehmen, von sehr großer Bedeutung. Wir wissen, dass wir in unserer Schule für all diese Ziele nur einen Grundstein legen konnten. Können Sie nun nach 13 Jahren Schule als gebildet gelten? In der bereits zitierten Rede weist der Bundespräsident ausdrücklich darauf hin, dass Bildung Zeit, Geduld und Erfahrung brauche. Auch nach 13 Jahren Schule ist Bildung noch nicht abgeschlossen. Beim Entwurf dieser Rede fiel mir spontan Wilhelm Meister, der klassischen Bildungsroman von J. W. von Goethe ein. Wilhelm Meister findet erst nach vielen Erfahrungen in zahlreichen Lebensbereichen einen Platz in seiner Welt. Goethe entwickelt in diesem Roman ein ästhetisches Programm, das Edelleuten vorbehalten war. Berufsfindung war kein wichtiges Bildungsziel. Obwohl der Beruf heute eine wichtige Rolle spielt, dürfen Sie die Entwicklung Ihrer eigenen Persönlichkeit und die Verantwortung für andere, Ihre Familie, Freunde und zukünftige Mitarbeiter nicht vernachlässigen. Ich möchte abschließend aus dem lesenswerten Artikel Volk ohne Bildung von Thomas E. Schmidt, der Ende Dezember 2001 in Die Zeit veröffentlicht wurde, zitieren und Ihnen folgendes ans Herz legen: Bildung ist vor allen Dingen eine Angelegenheit des privaten Lebens. Sie ist eine hoch individualisierte, teils anstrengende, teils lustvolle, jedenfalls durch persönliche Abneigungen und Vorlieben geprägte Strategie der Lebensbewältigung. Und insofern hat sie natürlich etwas mit Herkunft zu tun, mit Bibliotheken und Konzertbesuchen, mit Familientraditionen und dem Glück, die Augen geöffnet zu bekommen, dass außerhalb von Schule und Universität noch andere geistige Kontinente zu erobern sind. In diesem Sinne wünschen Ihnen die Lehrkräfte des Gymnasiums im Schloß viele positive Erlebnisse auf Ihrem weiteren Bildungsweg.
14 In diesem Jahr bestanden genau 100 Abiturientinnen und Abiturienten das Abitur im Gymnasium im Schloß. Es sind: Marion Abraham, Jennifer Ahl, Jan Albrecht, Alexander Almes, Carsten Alpers, Philipp Robert Bauer, Berit Behnke, Anna-Lena Behrendt, Esther Julia Binner, Hanno Bock, Matthias Borris, Steffen Bothe, Miriam Boubekeur, Nadine Bozankaya, Hannah Katrin Büttner, Inga Casper, Björn Arne Christian, Tanja Ciric, Fabian Czeka, Kathleen Drawer, Benjamin Dülks, Stefan Feuerstein, Christoph Ficek, Sandra Nadine Fischer, Elisabeth Fleischhauer, Maria Fleischhauer, Andreas Fricke, Sylvia Friehe, Nina Kristin Gerber, Frauke Gnad, Jan Christian Göhmann, Svenja Götz, Jennifer Grafunder, Katharina Elena Gunther, Denis Gurkasch, Julia-Kathrine Hännig, Robert Heldt, Sonja Helmbrecht, Alexander Hubert, Annika Huck, Christian Hueske, Damaris Jäger, Anna Jesußek, Anja Kahmann, Hanna Kielblock, Christian Kindt, Sonja Klein, Katharina Koch, Teresa Könnecke, Jan Marius Kowalewski, Dirk Hendrik Kröger, Bianca Kruse, Dennis Kusch, Thomas Lauerer, Jessica Leiendorf, Nina Lindemann, Jennifer Littmann, Sonja Lomartire, Jan- Hendrik Lübke, Konstantin Mack, Jan Thomas Michaelsen, Melanie Mohr, Nadine Nahle, Britta Oelmann, René Pankratz, Christian Perschke, Jonathan Peters, Kerstin Pickert, Annabelle Angelika Pillar, Stefan Rehfeldt, Martina Reimer, Simone Reski, Nina Richter, Svenja Maraike Roblick, Nina Dominique Rosar, Jenny Roßberg, Carmen Schaper, Cornelia Schmidt, Gesa Schmidt-Hohagen, Christian Schöps, Inken Schrodi, Cornelia Schwertner, Sabrina Simon, Melanie Steckel, Thomas Stiefler, Elmar Stolte, Kristin Stromsdörfer, Annika Tolle, Stefan Walter, Sina Wandtke, Jennifer Wartenberg, Julia Weidmann, Elin Swantje Wiegand, Philipp Wiethop, Katja Wilkeneit, Svenja Nicole Wingender, Fabian Wohlgemuth, Svenja Zeidler Wir gratulieren Ihnen zum bestandenen Abitur und wünschen Ihnen viel Erfolg bei allen Ihren zukünftigen Vorhaben! Gehen Sie Ihren eigenen Weg! Und vielleicht richten Sie es so ein, dass sich Ihr und unser Weg eines Tages (vielleicht schon am Schlössertag?) kreuzt oder wir sogar ein Stück gemeinsam mit Ihnen gehen können. Alles Gute! Christine Brandes Herzlichen Glückwunsch!
15 Mitglieder... Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir die Veränderungen im Mitgliederwesen nur in der Druckausgabe veröffentlichen.
16 Impressum Herausgeber: Schlösserbund e.v. V.i.S.d.P.: Christine Brandes An der Weißen Schanze 14, Wolfenbüttel Tel / Redaktion: Christine Brandes Gestaltung: Torben Klose Druck: Druckerei Kotulla Unsere Bankverbindung: NORD/LB, BLZ , Konto
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