Segeltörn von Alicante nach Malaga mit der Hannes vom

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1 Segeltörn von Alicante nach Malaga mit der Hannes vom Tag Sa Anreise und Kennenlernen Wir trafen uns am Flughafen Nürnberg. Wir sind Rainer Berkus aus Bad Windsheim,, Ralf Weiss aus Altdorf und Herbert Klimke aus Würzburg. Der Flug mit airberlin ging zunächst nach Mallorca und nach kurzem Aufenthalt weiter nach Alicante: Al-Lucant hieß der Ort bei den Arabern, die von 711 an über die Region herrschten und der wiederum auf das römische Lucentum zurückgeht. Wir betreten also alten Kulturboden. Das wird sich die kommende Woche über nicht ändern, wo wir auch immer an Land gehen werden. Zunächst aber brachte uns ein Taxi vom Flughafen zum Real Club im Hafen von Alicante. Dort wird nicht nur gesegelt, sondern auch gerudert und gepaddelt. Beim Weg über den Steg zur Hannes grüßte uns von weitem das Castillo de Santa Bárbara, eine Festungsanlage auf dem 166 m hohen, felsigen Berg Benacantil. Nach der Brüßung durch den Skipper Jörg Bilet aus Kiel ging es gleich zum Einkauf in die Stadt. Dieser vollzog sich unter besonderer Berücksichtigung vegetarischer Ernährung, da Jörg ein überzeugter Vegetarier ist, wie es auch der Künstler Karl Wilhelm Diefenbach war, an den eine Ausstellung in der Münchner Villa Stuck erinnerte, die dort bis Ende Januar 2010 zu sehen war. Nach dem Bunkern ging es dann zum Abendessen in die Altstadt, wo wir bei sommerlichen Temperaturen im Freien sitzend Tapas und Wein genossen. 2. Tag So von Alicante nach San Pedro del Pinatar Ralf beschreibt seinen ersten Tag an Bord der Hannes so: Mein erster Tag auf einem richtigen Törn überhaupt nach absolvierter SBF-Prüfung und 2 Wochen IntensivJollen am Brombachsee. Windguru prognostiziert Windstärken von 5 7. Ohje denke ich mir noch, da läßt du lieber erst mal die Anderen ran.

2 Nach ausgiebigem Frühstück, Schiffs- und Sicherheitseinweisung, geht s dann los: kaum dass der Motor richtig warm geworden war, setzten wir auch schon Segel und üben das Extrem-Reff. Die Genua halb raus, das Groß bleibt in der Persenning, segeln wir mit guten 5-6 Knoten die Küste entlang die sich hier noch mehr nach Süden als nach Westen erstreckt. Irgendwann war ich dann auch als Rudergänger dran. Anfangs noch ziemlich unsicher über das, was ich da tue, stelle ich bald fest, dass auch 8er Böen mit der Hannes gut zu beherrschen sind. Einige unfreiwillige Gischtduschen spülen die anfängliche Unsicherheit schnell über Bord und lassen bei achter-lichem Wind ohne Dünung pures Segelvergnügen aufkommen. Rainer /Ralf Wegen des späten Aufbruchs kommen wir jedoch in die Nacht, was uns einen ersten malerischen Sonnenuntergang bescherte. Bei Dunkelheit liefen wir in den Yachthafen von San Pedro del Pinatar ein. Vom Ort ist die Marina durch ausgedehnte Salinen abgetrennt. In einer noch geöffneten Taverne ließen wir uns von der Wirtin mit lokalen Köstlichkeiten verwöhnen. Nachtmahl in San Pedro del Pinatar

3 3. Tag Mo Von San Pedro del Pinatar nach Cartagena Nach einer stürmischen Nacht ist auch am Morgen bei Böen von mehr als 50 Knoten an ein Auslaufen nicht zu denken. Wir nutzen die unfreiwillige Pause und erkunden bei strahlendem Sonnenschein, aber einem Wind, gegen den wir uns mit aller Kraft stemmen müssen um nicht umgeweht zu werden, die nahen Salinen und den Hafen. Gegen 13 Uhr können wir dann auslaufen. Die Route führte uns zunächst weiter nach Süden, was uns bei einem immer noch kräftigen NNW zunächst zu einer vergnüglichen Fahrt mit achterlichem Wind verhalf; vorbei am Salzsee Mar Menor, der durch eine Nehrung vom Meer getrennt, aber durch vier Kanäle mit diesem verbunden ist. Ralf beim Happy Sailing Herbert gegen die Sonne Rainer beim Sonnenuntergang Etwa halbwegs zu unserem Tagesziel führte unser Kurs nach passieren des Cabo de Palos eher nach Westen und der Wind drehte mit uns auf NW, wodurch das vergnügliche Segeln erst einmal beendet wurde. Zusätzlich variierte der Wind durch den Einfluss der Küstenberge in der Stärke, änderte durchaus auch mal die Richtung oder

4 blieb auch mal ganz weg. Uns so langsam voran arbeitend erreichten wir die Höhe von Cartagena erst nach Sonnenuntergang: Cartagena querab beendeten wir nach demokratischen Ratschluss das böse Spiel und fuhren unter Motor in die Bucht und den Hafen des neuen Karthago (Carthagena Nova der Römer) ein. Die hell erleuchtete Stadt machte das erkennen der schwach beleuchteten Tonnen sehr schwer. Alles blinkt: Ampeln, Autos, Werbetafeln und was sonst noch leuchten kann. Da es spät geworden war, suchten wir uns ein Restaurant in der Altstadt und beendeten diesen langen und schönen Tag mit einem gepflegten Nachtmahl. 4. Tag Di Von Cartagena nach Águilas Schade, dass wir hier nicht einen Tag verweilen konnten. Für diesmal bleibt uns nur der Blick vom Boot auf Stadt und Hafen an einem weiteren sonnigen Morgen: Blick in die Stadt Good Bye Cartagena Schulschiff am Pier

5 Nach dem kurzen Schlag am Sonntag und dem unfreiwillig späten Start am Montag müssen wir heute unbedingt Meilen machen, damit wir am Ende nicht in Schwierigkeiten kommen. Ralf schildert diesen Tag so: Es ist 7:48 als ich die Augen erwache. Heller Tag, die Sonne scheint durch meine Luke; ich höre den Wind pfeifen- Oh Klasse, Windguru hat sich getäuscht, es könnte doch ein guter Segeltag werden. Mein noch traniger Aktionismus am Gasherd wird von Jörg gestoppt und ich erhalte ertmal eine Anleitung zum korrekten Entzünden der Gasflamme. Alles soll schnell gehen an diesem Morgen; um den (noch) guten Wind zu nutzen und um möglichst weit zu kommen, soll es bereits um 9:00 losgehen. Gegen halb 11 laufen wir dann tatsächlich aus. Nach dem Passieren der Mole, die die Bucht und den Hafen von Cartagena schützt, geht es vorbei an riesigen Tankern, die hier auf Reede liegen. Anfangs können wir den Wind zum Segeln nutzen; doch bald gibt es die erste Flaute. Nach einer Stunde gibt es doch wieder Wind und wir setzen erstmalig das Groß (erstaunt stellen wir fest, dass wir doch eines dabei haben!). Da wir bei wechselndem Wind den Kurs nicht anliegen können, fahren wir die ersten Segelmanöver dieses Törns. Half aber alles nichts: nach einem Schnack im Cockpit wurden die Segel geborgen und unter Motor, mit einem heißen Ritt über bis 2 m hohe Wellen, erreichten wir kurz vor Sonnenuntergang den Hafen von Águilas, wo wir an einem Fischersteg festmachten. Der alte römische Fischerhafen Águilas wurde in der Zeit der Aufklärung neu gegründet, als er 1785 seinen Betrieb als Verladehafen für Obst und Gemüse aus Murcia aufnahm. Da es spät geworden war, wurde zum ersten mal an Bord (notabene vegetarisch) gekocht, ein köstliches Ratatouille aus Gemüsen. Die Nichtkocher konnten sich derweil am Anblick des auf einer Anhöhe gelegenen Castillo de San Juan erfreuen, das nach dem Essen von den ganz Wackeren unter Führung des (an Land) immer eilenden Skippers Jörg besucht wurde.

6 5. Tag Mi Von Águilas nach Almeria Heute wollen wir den südlichsten Punkt unserer Reis bei El Ejido (ca N ) erreichen und möglichst viele Meilen machen, um in den folgendentagen nicht unter Stress zu kommen. Wir fuhren zunächst weiter in SW-Richtung an dem vielleicht schönsten Küstenabschnitt der Reise entlang, vorbei an der weißen Stadt Mojacar, Caboneras an der Mündung des (trockenen) Rio de Alias, der Pta.de Los Muertos und der Pta. De la Media Naranja (die halbierte Apfelsine) an das Cabo de Gata. Mit Jörg die Küste entlang Fischender Trawler (ohne Eieruhr!) Am Anfang reichte der Wind für eine Fahrt unter vollen Segeln auf einem am WindKurs, ermöglicht durch einen schönen 4er Landwind, der aber bald einschlief. Als wir das Cabo de Gata umrundet hatten kam uns ein 4er Abendwind aus Westen entgegen, gegen den wir mit Motor andampfen mußten.fürs Kreuzen fehlte schon wieder die Zeit. Die Sonne ging wieder einmal unter und da wir von jeder hohen Welle fast auf Null abgebremst wurden, beendeten wir bald das böse Spiel und liefen unter Segeln nach Almeria, schon in die Nacht hinein, ab. Vor der Glitzerlinie der Stadt war das Auffinden einer Südtonne und deren örtliche Zuordnung zum Feuer des Leuchtturms am Hafen wieder eine Herausforderung. Nachts wird Links Rechts und vice versa, wenn man Karte und Kompass nicht vor Augen hat. Learning by Doing. GPS sei Dank fanden wir die Südtonne und den Hafen. Da wir noch ausreichend Ratatouille vom Vortag hatten, begnügten wir uns damit. Ergänzt durch eine leckere Vorspeise aus Avocado, die Jörg kreierte.

7 Nach dem Essen unternahm Jörg seinen obligaten Stadtlauf, während der Berichter mit Ralf in einem noch offenes Café in der Altstadt (etwa bei der Pos.14 in der Karte) den Tag mit einem Espresso beschlossen (1 und gut!). Der blaue Himmel über Almeria zeigt, dass die Provinz Almeria der ideale Ort für den Test und Betrieb von Solaranlagen ist. Die größte europäische Testanlage ist die Planta Solar de Almeria wo u.a. Solarspiegel (aus Würzburg) mit Stirlingmotor ( ) mit einer Leistung von 10 kw für den Einsatz in Gebieten ohne Stromversorgung getestet werden. Liegeplatz und Marina in Almeria und die unter Denkmalschutz stehende Erz-Verladeanlage (s.o.)

8 6. Tag Do Von Almeria nach Marina del Este Durch den vorzeitigen Abbruch der gestrigen Etappe mußten wir einen großen Schlag von ca.70 sm planen und mangels ausreichenden Windes zunächst unter Motor angehen. Allerdings konnten wir das Groß zeitweilig für einen zusätzlichen Vortrieb nutzen, so dass wir, zusammen mit günstiger Strömung, 7 Knoten über Grund liefen bei allem Pech doch eine (un) reine Freude, da uns keine Welle störte. Nach Umrundung des südlichsten Punktes unseres Törns bei El Ejido ging es die Küste entlang in westlicher Richtung, vorbei an Motril und Salobrena (Granada liegt Salobrena, Stadt und Festung die Küste bei Salobrena nur 50 km nordwärts), als Handelskolonie von den Phöniziern gegründet. Ansonsten sahen wir an Land immer wieder die mit Folien abgedeckten Plantagen: Chirimoyas, Mangos, Bananen und Zuckerrohr gedeihen dank eines milden Winters und des vielen Schmelzwassers aus der Sierra Nevada. Um 18:05 ging die Sonne unter. Noch in der Dämmerung liefen wir dann in die künstlich-romantische Marina del Este ein.

9 Ein Abendessen aus Nudeln und konservierten Tomaten war schnell bereitet und wurde mit einem Café in einem noch geöffneten Marina-Restaurant abgeschlossen. 7. Tag Fr Von Marina del Este nach Málaga Am Morgen erwachten wir im dichten Nebel. Aber schon nach dem Duschen hatte sich der Nebel an Land gehoben und offenbarte eine so photogene wie künstliche Szenerie. Der schnelle Alterungsprozess erzeugt aber langsam den Charme des natürlich Gewachsenen. Marina del Este ohne Nebel Hannes im Nebel Beim Auslaufen empfing uns ein spiegelglattes Meer und dichter Nebel Das erforderte den Einsatz des Radars für eine sichere Fahrt und ermöglichte uns einen ersten Einblick in die Radarnavigation. Gegen Mittag hob sich dann jedoch der Nebel und bald sahen wir in der Ferne zuerst einen riesigen Industrieschlot und erreichten nach dem Passieren einer weiteren Fischzuchtanlage bald den Stadthafen von Málaga. Hannes in Málaga Crew in Benalmadena

10 Dort konnten wir aber nicht bleiben, weil es Stromanschluss und Wasser nur für Konzessionäre gibt. Ein Liegeplatz am ehemaligen Entladekai sollte dann noch 100 pro Nacht kosten. Auch eine Tankstelle gibt es im ganzen Hafen nicht. So blieb nichts anderes übrig, als nochmal die 10 sm zur nächsten Marina nach Benalmadena weiterzufahren - in den einbrechenden Abend hinein durch dichte Nebelbänke. Dort kamen wir nach dem unspektakulärsten Sonnenuntergang des ganzen Törns an und fanden die Tankstelle in der Marina noch geöffnet vor. Nach dem Tanken und Waschen des Bootes begaben wir uns dann - von Ralf s Iphone - Google geleitet - zum Abschlussessen in das feine und gute Fischrestaurant Mar de Alborán Adolfo - man gönnt sich ja sonst nichts. 8.Tag Sa Málaga zuletzt Nach dem Reinigen des Bootsinneren fuhren wir (Rainer, Ralf und Herbert) mit dem Taxi zunächst zum Flughafen, um unser Gepäck aufzugeben. Das geht aber in Malaga nicht, genausowenig wie eine Gepäckaufbewahrung, ziemlich sicher aus Sicherheitsgründen. Also haben wir uns in den Zug gesetzt, eine Art S-Bahn, die uns in 10 min und für 1,40 in die Stadt brachte, genauer zur Estación María Zambrano. Dort gibt es nicht nur eine Gepäckaufbewahrung mit Sicherheitscheck, sondern alle Eirichtungen, um eine Wartezeit angenehm zu verbringen. So erleichtert konnten wir unseren, leider auf 3 Stunden begrenzten, Rundgang beginnen. R.E.N.F.E. Centralbahnhof Blumenverkauf in der Alameda Principal Novembersommer in Malaga Paseo del Parque und alter Hafen Malaga

11 Málaga wurde im 12.Jh. v. Chr. als phönizische Handelskolonie gegründet. Sie ist die Geburtsstadt Pablo Picasso s, der dort am 25.Oktober 1881 das Licht der Welt erblickte. Leider mußten wir uns den Besuch seines Geburtshauses, wie auch des Museums aus zeitlichen Gründen verkneifen. Wiederkommen! Dafür haben wir diese prächtige Stadt, bei am 14.November immer noch sommerlichen Temperaturen, auf uns wirken lassen und zuletzt auch die Festung Gibralfaro erstiegen, um den Blick auf Hafen und Stadt zu geniessen. Altstadtgasse Palacio Episcopal Kaffeepause Kathedrale Rathaus Picassos Stierkampfarena Es war ein schöner Törn und, bedenkt man die Unwägbarkeiten nordischer Wetterlagen, ein sehr glücklicher. 14 Tage wären für diesen Törn ideal, um die Küste wirklich zu erkunden, aber alles geht nun mal nicht. Bleibt nur das Wiederkommen, um diese gesegnete Landschaft in Ruhe zu geniessen. Solange es sie noch gibt. Dank an den Skipper, der in allen Lagen die Ruhe behielt. Die Crew war aber auch ich denke erfolgreich - um ein gutes Klima bemüht. Gerne mal wieder! Herbert aus Würzburg, im Januar 2010