W A L D N O T I Z E N VON:
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- Wolfgang Huber
- vor 7 Jahren
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1 VON: WALDNOTIZEN
2 2 Waldnotizen 3 Hallo, herzlich willkommen, schön, dass Du mich besuchst. Ich freue mich über jeden lieben und naturinteressierten Gast. Oh ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt! Ich bin der Wald, genauer gesagt der Wald der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau (ESPS). Mit diesem kleinen Buch, das Du in Händen hältst, möchte ich mich Dir mit meinen vielen verschiedenen Bäumen näher vorstellen. Auf den ersten Blick meinst Du vielleicht, dass die Bäume fast alle gleich aus sehen und sich nur darin unterscheiden, dass sie Nadelbäume oder Laubbäume mit einer Blätterkrone sind. Wenn Du aber genauer hinschaust, erkennst Du, dass es verschiedene Nadeln und Blätter gibt, dass die Rinden und Stämme der Bäume sich unterscheiden und dass die Bäume zum Teil ganz unterschiedlich gewachsen sind. Um die einzelnen Merkmale der verschiedenen Baum arten herauszufinden und zu erkennen, kannst Du in diesen Waldnotizen nachlesen und anfangen, die Bäume zu erforschen. Hier werden die Eigenschaften der acht Baumarten erklärt, die am häufigsten im ESPS-Wald vorkommen. Die Beschreibungen der Blätter, der Rinde und des Aussehens des gesamten Baumes sollen Dir helfen, die Baumarten näher kennen zu lernen. Und nach einiger Zeit wirst Du die Namen der Bäume ganz alleine heraus finden. Ich, der Wald der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau, stehe auf einer Fläche von Hektar: Das ist so groß wie Fußballfelder. Und mit dem Holz der Bäume, die ich beheimate, könnte man die Cheops-Pyramide ausfüllen. Auf den nächsten Seiten erfährst Du noch mehr über die Stiftung und über mich, ihren Wald. In diesem kleinen Büchlein sind nicht nur die Eigenschaften der Bäume notiert. Du kannst Dir auch selbst Notizen machen. Auf vielen Seiten kannst Du selbst aufschreiben, was Dir aufgefallen ist, was Du noch genauer wissen willst. Oder vielleicht hast Du ja auch was Tolles bei mir im Wald erlebt, was Du später gerne noch mal nachlesen möchtest. So, jetzt mach Dich aber auf, um mich und meine Bäume zu entdecken und kennen zu lernen. Dein ESPS-Wald
3 Waldnotizen 5 fichte ( Picea abies) STECKBRIEF Höhe: 30 bis 50 m Alter: bis 300 Jahre Anteil am deutschen Wald: 28 % Anteil am Wald der ESPS: 34 % Die Fichte ist der Nadelbaum, der am häufigsten in den deutschen Wäldern vorkommt. Sie wird umgangssprachlich oft als Tanne bezeichnet, unterscheidet sich von dieser aber in vielen Merkmalen. Die Fichte erreicht eine Höhe von Metern. Als immergrüner Nadelbaum hat sie sehr starre, stachelspitzige Nadeln, die einen vierkantigen Querschnitt aufweisen. Sie sind glänzend dunkelgrün und haben auf allen Seiten eine feine helle Linie (Spaltöffnungslinien). Die Nadeln sitzen auf stark vorspringenden Blatt kissen. Zupft man alle Nadeln von einem Zweig ab, fühlt sich dieser wegen dieser Blattkissen sehr rau an. Ein gutes Erkennungsmerkmal der Fichte sind die Zapfen. Sie hängen an den Ästen und fallen als Ganzes zu Boden. Auch in den Wäldern der ESPS kommt die Fichte sehr häufig vor.
4 6 Waldnotizen 7 Fund: Ort: Datum: FLIEGENPILZ HAGEBUTTE REHE
5 Waldnotizen 9 B u che ( F a g u s s y l v a t i c a ) STECKBRIEF Höhe: 30 bis 40 m Alter: bis 300 Jahre Anteil am deutschen Wald: 21 % Die Buche ist der am weitesten verbreitete Laubbaum in Mitteleuropa. Durch ihre meist reiche Verzweigung erscheint ihre Krone bei älteren Bäumen kugelförmig. Sie kommt sowohl in der Ebene als auch in den Mittelgebirgen vor und mag feuchtere Böden. In den Wäldern der ESPS im Kraichgau gibt es große Bestände von Buchen jeden Alters. Die Blätter der Buche sind länglich-elliptisch mit einem welligen Blattrand, der zur Spitze hin etwas gezahnt ist. Die Rinde des meist zylindrischen Stammes ist silbergrau, glatt und bei älteren Bäumen im unteren Stammbereich astfrei. Die Früchte der Buche nennt man Bucheckern. Den Namen haben sie wegen ihrer scharf dreikantigen Form. Diese glänzend braunen, ölhaltigen Nüsse reifen im Herbst in stacheligen Schalen, die meist zusammen mit den Blättern zu Boden fallen. In sogenannten Mastjahren, die alle zwei bis drei Jahre vorkommen, ist der Wald boden von Eckern und Schalen übersät. Das sehr tragfähige und gut zu verarbeitende Holz der Buche wird häufig für die Herstellung von Möbeln und Spielzeug verwendet. Wegen der rötlichen Farbe des Holzes und der Zweige, die im Winter der Krone eine rötliche Farbe geben, wird sie auch Rotbuche genannt. Anteil am Wald der ESPS: 15 %
6 10 Waldnotizen 11 Fund: Ort: Datum: BUNTSPECHT WILDSCHWEIN walderdbeere
7 Waldnotizen 13 Kiefer ( Pinus sylvestris) STECKBRIEF Höhe: 15 bis 45 m Alter: bis 600 Jahre Anteil am deutschen Wald: 24 % Anteil am Wald der ESPS: 12 % Die bei uns am häufigsten vorkommende Waldkiefer ist eine Alleskönnerin. Sie verträgt sowohl nasse Standorte als auch trockene Sandböden. Ihre Nadeln, die länger sind als die von Fichte und Tanne, sind immer zu zweien zusammengewachsen. Die Krone dieser Lichtbaumart hat meist eine abgeflachte Krone. Die Rinde ist im unteren Stammbereich braungrau und schuppig. Im oberen Bereich des Stammes beginnt die Spiegelrinde, die rötlich erscheint und papierartig abblättert. Das Holz ist sehr harzhaltig. An einer Stammscheibe ist der rötliche Kern gut zu erkennen.
8 14 Waldnotizen 15 Fund: Ort: Datum: BROMBEERE MAUS STEINPILZ
9 Waldnotizen 17 DOUGLASIE ( Pseudotsuga menziesii) STECKBRIEF Höhe: 40 bis 60 m Alter: bis 600 Jahre Anteil am deutschen Wald: 2 % Anteil am Wald der ESPS: 8 % Dieser Nadelbaum, dessen eigentliche Heimat der Westen Nordamerikas ist, ist die wichtigste Gastbaumart in Deutschland. Die dunkelgrünen Nadeln sind rund um die Zweige angeordnet. Wenn man ein paar Nadeln in der Hand zerreibt, kann man den typischen Orangenduft riechen. Die eiförmigen bis zylindrischen Zapfen sind gut an den Deckschuppen zu erkennen, die wie kleine Fähnchen aussehen. Der Stamm der Douglasie ist meist gerade. Ihre Rinde ist in der Jugend graugrün bis dunkelgrau, glatt und mit Harzbeulen versehen. Im Alter wird die Rinde gröber, bekommt Risse und eine bräunliche Färbung. Auf frischen, nährstoffreichen Böden kann die Douglasie bis zu 60 Meter hoch werden. Aber sie gedeiht auch auf eher trockenen Böden. Deshalb verspricht man sich von der Douglasie, dass sie am besten mit den Auswirkungen des Klimawandels zurechtkommen wird.
10 EICHELHÄHER 18 Waldnotizen 19 Fund: Ort: Datum: HIRSCHKÄFER EICHHÖRNCHEN
11 Waldnotizen 21 tanne ( Abies alba) STECKBRIEF Höhe: 30 bis 50 m Alter: bis 700 Jahre Anteil am deutschen Wald: 2 % Anteil am Wald der ESPS: 7 % Die Tanne wird auch Weißtanne genannt und kommt besonders häufig in den oberen Lagen der Mittelgebirge vor. Sie ist vor allem im Schwarzwald weit verbreitet, aber auch im Odenwald zu finden. Die Tanne lässt sich gut an ihren dunkelgrünen, flachen und stumpfen Nadeln erkennen, die fast waagerecht an den Seiten der Zweige angeordnet sind. An der Unter seite der Nadeln sind die Spaltöffnungen als zwei weiße Linien sichtbar. Daher kommt auch der Name Weißtanne. Wenn man die Nadeln mit den Fingern verreibt, riecht es nach Weihnachten. Die Zapfen der Tanne stehen auf den fast waage recht abstehenden Ästen. Die Zapfenschuppen fallen zu sammen mit den Samen zu Boden, zurück bleiben die Zapfen spindeln, die wie Kerzen auf den Ästen stehen bleiben. Der Stamm ist meist gerade und hat eine silbrig erscheinende Rinde. Das harzfreie Holz wird unter anderem für den Bau von Musikinstrumenten verwendet. zapfen- SCHUPPEN
12 22 Waldnotizen 23 Fund: Ort: Datum: waldkauz
13 Waldnotizen 25 Eiche ( Fagus sylvatica) STECKBRIEF Höhe: 30 bis 40 m Alter: bis 800 Jahre, seltene Exemplare bis 1000 Jahre Anteil am deutschen Wald: 10 % Anteil am Wald der ESPS: 7 % Die Eiche hat durch ihre verschiedenen Arten ein großes Verbreitungsgebiet. Wegen ihrer hohen Lebensdauer und ihrem oft stattlichen Erscheinungsbild ranken sich viele Geschichten und Mythen um die Eiche. Im ESPS-Wald kommt sie besonders auf den sehr nassen, aber auch auf den ganz trockenen Standorten des Odenwaldes vor. Hier wächst vor allem die Stieleiche. Die Blätter der Eiche sind durch ihren gelappten Rand sehr markant. Die Form ist länglich und verkehrt-eiförmig. Die Eicheln, die Früchte der Eiche, erkennt man an ihrer walzigen Form und dem Fruchtbecher, in dem sie heranwachsen. Das sehr feste und zähe Holz der Eiche hat im Stammquerschnitt einen gelblichen äußeren Randbereich und einen bräunlichen Kern. Es besitzt einen sehr hohen Gerbstoffgehalt, weshalb es lange der Fäulnis widersteht und unter Wasser fast unzerstörbar ist. Die Häuser Venedigs stehen auf Eichenstämmen, die unter anderem auch aus dem Odenwald nach Italien exportiert wurden.
14 ROTKEHLCHEN 26 Waldnotizen 27 Fund: Ort: Datum: Eicheln
15 Waldnotizen Ort: Datum: Ohren auf: Was hörst Du? Augen zu: Wie fühlt sich der Stamm an? Nase auf: Wie riecht das Holz?
16 Waldnotizen 31 L ä rche ( L a r i x d e c i d u a ) STECKBRIEF Höhe: 30 bis 50 m Alter: bis 800 Jahre Anteil am deutschen Wald: 5% Die Lärche liebt die Berge und mag es, wenn ihre Krone viel Platz hat. Als e inziger Nadelbaum wirft die Lärche ihre Nadeln im Winter ab, nachdem sie sich im Herbst herrlich gelb verfärbt haben. Im Frühjahr treiben die weichen hellgrünen Nadeln in Büscheln aus den Kurztrieben. Die eiförmigen Zapfen stehen an den Zweigen. Das sehr feste, harzreiche Holz, dessen Kern braunrot gefärbt ist, wird meist im Außenbereich verwendet, weil es gegen Pilzbefall und Säuren relativ unempfindlich ist. Anteil am Wald der ESPS: 3%
17 32 Waldnotizen 33 Fund: Ort: Datum: ameise AMSEL FARN
18 Waldnotizen 35 AHORN (Acer pseudoplatanus) STECKBRIEF Höhe: 25 bis 35 m Alter: bis 500 Jahre Anteil am deutschen Wald: 5 % 1% Der Ahorn ist eine in europäischen Wäldern häufig vorkommende Hart laub holzbaumart. Sie hat viele Arten, die bekanntesten sind Spitz-, Berg- und Feldahorn. Der Ahorn ist sehr gut an seiner markanten Blattform zu erkennen. Durch die drei großen und zwei kleineren Blattlappen ist das Blatt ähnlich einer Hand geformt. Ein rotes Ahornblatt ziert die Flagge Kanadas. Auch die breit geflügelten Früchte, die paarweise angeordnet sind und wie kleine Propeller gut vom Wind transportiert werden, sind charakteristisch für die Baumart. In den Wäldern der ESPS kommt der Ahorn als Mischbaumart in Laubwäldern oder entlang von Bächen vor. Das helle, kernlose Holz ist sehr dicht und hart. Es wird vor allem für die Herstellung von hochwertigen Möbeln oder Spielzeug verwendet. Ganz selten hat das Holz der Ahornstämme eine ganz besondere Struktur, die sich beim Darüberstreichen leicht wellig anfühlt. Diese nennt man dann Riegelahorn und sie ist von Geigenbauern sehr begehrt. SPITZAHOR N Anteil am Wald der ESPS:
19 36 Waldnotizen 37 Fund: Ort: Datum: IGEL fuchs
20 38 Waldnotizen 39 Die und ihr Wald Liebe Eltern, seit über 450 Jahren gibt es mittlerweile die Pflege. Bereits damals war der Wald ein wichtiger Teil ihres Besitzes. Und das ist bis heute so geblieben. Es ist uns ein besonderes Anliegen, den Menschen in der Region die Bedeutung des Waldes näher zu bringen. Seit 2011 engagiert sich die, kurz ESPS, verstärkt im Bereich Waldpädagogik. Ziel ist es, zielgruppengerechtes, aktuelles und fachlich ausgewogenes Wissen auf Grundlage der Elemente der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zu vermitteln. Waldpädagogik schafft Bewusstsein für die Belange von Wald- und Forstwirtschaft. Die Waldbewirtschaftung dient dabei als Nachhaltigkeitsmodell, das ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Aspekte beinhaltet und berücksichtigt. Die Waldfläche der Stiftung ist in den letzten Jahrhunderten durch Zukäufe auf rund Hektar angewachsen. Heute ist die die größte körperschaftliche Waldbesitzerin in Baden-Württemberg. Die Stiftung übernimmt Verantwortung für die Zukunft ihrer Wälder: Die Waldflächen werden von stiftungseigenen Förstern und Waldarbeitern in derzeit vier Revieren betreut. Diese liegen im Rhein-Neckar-Kreis bei Schönau und im Kraichgau, im Neckar-Odenwald-Kreis nördlich von Mosbach und im Ortenaukreis im Mittleren Schwarzwald. Die Bewirtschaftung des Waldes erfolgt nach den Kriterien des naturnahen Waldbaus. Seit 1999 ist der Wald der ESPS nach PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) zertifiziert. Die Stiftungsarbeit ist seit über 450 Jahren am Gedanken der Nachhaltigkeit ausgerichtet. Für die Holzernte bedeutet Nachhaltigkeit, dass nur so viel Holz eingeschlagen wird wie nachwächst. Gleichzeitig ist die Versorgung künftiger Generationen zu sichern und die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen der Wälder zu erhalten. Denn auch gesellschaftliche Bedürfnisse und Erwartungen, wie beispielsweise die Erholungsfunktion des Waldes, fließen in die Bewirtschaftung und Nutzung mit ein. So investiert die ESPS jährlich rund Euro allein in die Wegunterhaltung in ihren Wäldern. Insgesamt gehören der ESPS Hektar Grundbesitz mit rund Erbbaurecht-, Miet- und Pachtverträgen. Damit finanziert sie kirchliches Bauen und Besoldungsbeiträge für Pfarrstellen. Kirchliches Bauen bedeutet zum einen die direkte bauliche Unterhaltung von Kirchen und Pfarrhäusern in unserer Region. Und zum anderen die indirekte Bauunterhaltung, indem die ESPS der EvangelischenLandeskirche in Baden finanzielle Mittel zur Verfügung stellt, die an weitere Kirchengemeinden vor allem für Bauprojekte ausgeschüttet werden. Mit ihren Wäldern leistet die Stiftung einen wichtigen Beitrag zur Reinhaltung der Luft und des Wassers. Der Wald und seine nachhaltige Nutzung wirken sich außerdem positiv auf den CO 2 - Haushalt aus. Die will mit ihrem Wald für die Menschen in unserer Region da sein und ihnen Erholung und Naturerlebnisse bieten. Wir laden Sie und Ihre Familie herzlich ein, den Stiftungswald zu erkunden, zu erleben und zu genießen. Mit viel Freude haben wir die Waldnotizen als informativen Begleiter konzipiert und erstellt. Hoffentlich haben Ihre Kinder und Sie ebenso viel Freude mit den Informationen und dem Dokumentieren ihrer ganz persönlichen Eindrücke und Erlebnisse. Viel Spaß im Wald wünscht Ihnen Ihre Unter finden Sie detaillierte Informationen zu unserer Stiftung und unserer Arbeit sowie zu den Terminen für unsere Waldführungen und Familienaktionen.
21 Impressum Herausgeber Zähringerstraße Heidelberg Fon: ( ) Fax: ( ) Kontakt Abteilung Forst Oberer Mühlenweg Mosbach Fon: ( ) Fax: ( ) Texte Christine Flicker Steffen Ellwanger Gestaltung KontextKommunikation Illustrationen Barbara Nagel Stand 2013 AUF WIEDERSEHEN IM WALD
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