Ein Wochenende im Pfotenparadies Petra & Sergio s Arbeit in Marina di San Nicola und Rom

Transkript

1 Ein Wochenende im Pfotenparadies Petra & Sergio s Arbeit in Marina di San Nicola und Rom Ende Juli hatte ich die Gelegenheit Petra und Sergio in Marina di San Nicola zu besuchen und ihnen bei ihrer Arbeit ein wenig über die Schultern zu sehen. Ich verließ München bei wechselhaften 20 Grad und landete voller Vorfreude bei Temperaturen an die 38, es konnte also spannend werden! Schon bei unserem Eintreffen in ihrem Heim wurden wir von einer sehr großzügigen Futterspende überrascht, Tierfreunde aus Erkrath hatten bei Zooplus zwei Pakete mit allerlei guten Dingen für die Straßenkatzen bestellt, wir freuten uns darüber sehr! Ich fühlte mich sofort sehr wohl und willkommen in dieser Atmosphäre voller Wärme und Mitgefühl für all die Samtpfoten, die die beiden bei sich aufgenommen haben. Petra hat im Augenblick allein 5 Katzenbabies, die auf ein neues Daheim warten und so lange bei dem Paar bleiben dürfen. Es ist ein richtiger kleiner Katzenkindergarten umgeben von den Großen, die sie fast ausnahmslos tolerieren. Auch ihr Neufundländer Gino ist Teil dieser Familie und völlig integriert. Ein Wochenende ist kurz, wenn man Vieles sehen möchte und so ging es gleich am frühen Nachmittag los. Zunächst besuchten wir Valentina, eine Nachbarin und Freundin die einige Katzen von Petra bei sich aufgenommen hat und auch immer wieder eine Pflegestelle für Notfälle bietet. Bei ihr befindet sich zurzeit Nora, eine einjährige schwarze Katze die bereits vermittelt ist und bis zu ihrer Abreise bei Valentina bleiben darf. Ich fand es wunderbar, wie sehr ihre Kinder die Tiere in ihr Herz geschlossen haben, das gibt einem Hoffnung, dass diese neue Generation etwas bewegen wird! Weiter ging es in das von Rita privat geleitete Tierheim nach Furbara. Rita und ihre Volontäre kümmern sich hier liebevoll um über 200 Hunde und einige Katzenbabies die hier abgegeben wurden. Die Finanzierung dieser ehrenamtlich geführten Anlage erfolgt größtenteils durch Spenden und durch die Erträge des kleinen Gutes, dass Rita und ihr kürzlich verstorbener Mann bewirtschaftet haben. Das Tierheim das erste Mal zu sehen, die Hunde in den Zwingern, all diese Eindrücke waren nicht wirklich einfach wegzustecken. Die Menschen die sich dort so aufopfernd um das Wohl der Tiere kümmern und ihre gesamte Freizeit sowie finanzielle Mittel investieren verdienen ein ganz besonders dickes Lob und sollten größtmöglich unterstützt werden, zumal es auch nicht sicher ist, wie lange das Heim sich weiter halten kann.

2 Sicherlich wirken die Bilder etwas befremdlich, wenn man an die gut ausgerüsteten deutschen Heime denkt, nur wir sind in Italien und dafür leben die Tiere hier top! Der nächste Weg führte uns zu einer Dame, die einige Strassenkatzen in Marina die San Nicola füttert. Eine weibliche Katze sollte eingefangen werden um sie nach Torre Argentina zur Sterilisation zu bringen. Leider misslang der Dame der Versuch die Katze in die Falle zu bringen. Dafür erwischten wir einen scheinbar verletzten Kater den wir mitnahmen. Petra hat durch ihre jahrelange Arbeit in Marina di San Nicola den Bürgermeister des Ortes dazu bewegen können ihr eine Holzhütte in einer Gemeindeanlage bauen zu lassen, die als vorübergehende Aufenthaltsstation für Katzen die nach Torre zur Behandlung oder Sterilisation gehen dient. Diese Holzhütte ist eingezäunt und innen mit einem Käfig und Futterstelle ausgestattet, natürlich mehrhaft gesichert. Eine tolle Leistung der Gemeinde, natürlich nicht ohne Petras Nachdruck entstanden, allerdings nimmt sie der Gemeinde auch einige Sorgen damit ab. Jedes Wochenende geht Petra auf Fang und hofft mindestens 2 Tiere zu erwischen, die dann am Sonntag von ihr und Sergio nach Rom gefahren werden um sie kostenlos in Torre Argentina kastrieren zu lassen. Dies ist das primäre Anliegen der beiden, die Katzenpopulation in den Griff zu bekommen, denn eine einzige weibliche Katze kann die Arbeit von Monaten vollkommen zu Nichte machen, betrachtet man wie oft sie im Jahr wirft und wieviele Kätzchen dabei auf die Welt kommen können. Auf unserem Rückweg nach Hause an jenem Freitag war an eine Katzenkolonie unser letzter Stop. Petra hatte diese Gruppe vor ein paar Wochen entdeckt und dabei feststellen müssen, dass von den 15 gezählten Samtpfoten gerade mal zwei kastriert sind... Die nächsten Wochenenden sind also auf jeden Fall auch schon einmal verplant. Petra füttert diese Katzenkolonie regelmäßig, wobei ihr die Futterspenden aus Deutschland sehr zu Gute kommen.

3 Dieser erste Tag war für mich sehr eindrucksvoll und ich genoss im Anschluss den gemütlichen Abend in Petra und Sergio s Heim, umrundet von all ihren Tieren, für mich ein wahres kleines Paradies, mit sehr viel Arbeit verbunden Der Samstag begann mit einem Besuch bei einer Familie in Marina di San Nicola die derzeit einige Strassenkatzen in ihrem Garten beherbergt und füttert. Die Familie muss aus privaten Gründen wieder in absehbarer Zeit nach Rom zurück, die Katzen werden bis auf eine, die sie mitnehmen kann, zurückbleiben müssen. Milú eine rothaarige Schönheit konnte nach München vermittelt werden. Für die restlichen Fellnasen Tommasino, Morghi & Diavolino das schwarze Geschwisterpaar und den roten Garfield suchen wir noch immer gute Plätze mit Freigang, denn diesen sind sie gewöhnt. Später ging die Fahrt nach Roma zu den alten Tempelanlagen im Herzen Roms Torre Argentina, ein absolutes Highlight für mich! Wir holten noch einen Kater ab, Petra hatte versprochen ihn sterilisieren zu lassen, damit er erst mal bei dieser Familie bleiben durfte. Eine Tiermessie hatte ihn bei einer 95 jährigen Frau zur Versorgung gelassen... (ihre Familie kam mit der Situation nicht zurecht und bat Petra um Hilfe, nachdem der Kater natürlich in der Wohnung markierte) Zu guter Letzt sammelten wir auch noch den hübschen grau-weissen Kater vom Vortag aus der Hütte im Freizeitgelände ein und los ging es zu Torre. Die antike Ausgrabungsstätte ist ein unterirdisches Asyl für über 200 Katzen und ich durfte Silvia Viviani kennenlernen, die Mitgründerin dieses tollen Zufluchtsortes der Samtpfoten. Alle Katzen, die dort leben sind geimpft und kastriert, freiwillige Helfer wie Daniele kümmern sich liebevoll um die Tiere und es war für mich ein sehr emotionaler Moment diese Menschen bei ihrer Arbeit beobachten zu können und zu sehen, dass sich einfach gekümmert wird... ein sehr schönes Gefühl, man möchte am liebsten gleich mit anpacken. Hier konnten wir bislang sonntags 2 bis 3 Straßenkatzen kostenfrei sterilisieren lassen, nun musste Torre diesen Service bis auf Weiteres leider einstellen, da sie eine Anzeige erhielten. Es gibt leider Menschen, denen das Asyl ein Dorn im Auge ist sie wollen es aus der Stadt herausbekommen. Dies ist der augenblickliche Stand und wir hoffen alle sehr, dass es nicht zum Äußersten kommt, denn das Asyl lebt von Spenden der Touristen, die die Innenstadt besuchen und ein Umzug in einen Außenbezirk bedeutet, dass viele den Weg nicht mehr hinfinden werden. Mehr Info zu Torre Argentina befindet sich auf unserer Homepage.

4 Aus Torre nahm ich die kleine Shima mit, die wir an eine Familie in München vermitteln konnten. Sie würde am Sonntag mit mir im Flieger sitzen. Shima vertrug sich mit den Freigängerin in Torre Argentina nicht, sie mag ihre Artgenossen einfach nicht und lief deshalb zweimal weg. Nachdem sie wieder eingefangen wurde musste sie bis zu ihrer Vermittlung im Käfig bleiben, viel zu gefährlich sie in den Straßen Roms ihrem Schicksal zu überlassen. Zurück in Marina di San Nicola zeigte mir Petra die Futterstationen, die sie mit Hilfe und Subventionen der Gemeinde an 4 Standorten errichten ließ. Eine schöne Sache und so passend ins Bild des Städtchens am Meer! Petra und Sergio füttern hier täglich an 2 Häuschen, die anderen beiden werden von 2 Damen versorgt. Es werden in naher Zukunft noch weitere 4 Stationen aufgestellt zum Wohl der Straßenkatzen was für ein schöner Gedanke! Das Wochenende war wirklich sehr schnell vergangen. Sonntag morgen holten wir Shima, die die Nacht in der Hütte campiert hatte und Petra und Sergio brachten uns zum Flughafen. Ich hatte sie bereits in Deutschland angemeldet und so verlief der Check-in reibungslos. Auch Security machte keinerlei Probleme, im Gegenteil, die italienische Zöllnerin war sehr freundlich und brachte uns in ein separates Zimmer, jenseits allen Lärms um die Tasche in der sich Shima befand abzutasten. Der Flug machte Shima keinerlei Problem, sie war diese 1,5 Stunden außergewöhnlich ruhig.

5 In Deutschland angekommen brachte ich die Fellnase sofort zu ihrer neuen Familie. Shima verhielt sich tadellos. Wir waren allesamt sehr überrascht, sie machte keinerlei Anstalten sich unter einer Couch zu verdrücken oder Zeichen der Angst zu zeigen außergewöhnlich wenn man die Gesamtreisezeit von ca 5 Stunden bis zu ihrer Endstation München betrachtet! Shima inspizierte sofort alle Räumlichkeiten, gab Köpfchen und ließ sich streicheln. Was für ein schöner Moment, die Familie mit ihrem neuen Mitglied so sehen zu können. Toll! Dieses Wochenende war für mich sehr eindrucksvoll, Deutsche und Italiener Hand in Hand zum Wohle so vieler Samtpfoten und besonders schön für mich war, dass ich meinen kleinen Beitrag dazu leisten konnte und in Zukunft auch sehr gerne hier in München weiterhelfen werde, als Zwischenstation für die Miezen, mit administrativen Aufgaben wie dem Schalten von Anzeigen und mit Platzkontrollen. Danke Petra, Sergio & Conny (meine Gastgeberin), sowie all den Volontären in Roma!