Zoologische Ansammlungen auf Kreta

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1 Ann. Naturhistor. Mus. Wien Wien, November 1966 Zoologische Ansammlungen auf Kreta I. Einleitung und Fundortliste Von ERICH KRITSCHER, Wien (Mit 1 Kartenskizze und 2 Tafeln) (Manuskript eingelangt am 12. Mai 1966) In Fortsetzung der im Jahre 1959 auf Rhodos begonnenen und 1963 auf der gleichen Insel weitergeführten faunistischen Aufsammlungen auf Mittelmeerinseln, unternahmen Dr. 0. PAGET, Präp. KARL BILEK und der Autor in der Zeit vom 4. April bis 17. Mai 1965 eine Sammelreise nach Kreta. Die Finanzierung des Unternehmens erfolgte durch Subventionen des Österreichischen Forschungsrates und des Kulturamtes der Stadt Wien, während das Bundesministerium für Unterricht den hierfür notwendigen Sonderurlaub gewährte. Den genannten Institutionen danken wir an dieser Stelle für die tatkräftige Unterstützung und das gezeigte Entgegenkommen. Die Anreise bis zum Hafen von Piraeus erfolgte mittels eines VW-Kombis, der vom Verein der Freunde des Naturhistorischen Museums bereitgestellt wurde. Dadurch war es möglich, Sammel- und Konservierungsmaterial, Verpflegung und Kleidung in genügendem Ausmaß mitzuführen. Auch auf Kreta selbst brachte das mitgeführte Fahrzeug insofern eine wesentliche Erleichterung, als es uns möglich war, von einem jeweils vorher gewählten Standquartier aus, auf dem umliegenden Land zu sammeln. So nahmen wir für die Zeit vom April Quartier in Chania, von wo aus uns Exkursionen in den äußersten Norden, Westen und Südwesten der Insel führten. Auch die Halbinsel Akrotiri und die nordwestlich von Chania gelegene Insel Theodoron waren von diesem Ausgangspunkt günstig zu erreichen. Am 22. April übersiedelten wir nach Herakleion, wo wir bis zum 3. Mai blieben und vor allem dem Mittelteil Kretas unser Interesse widmeten. In diesen Zeitraum fällt auch der Besuch diverser Tropfsteinhöhlen, wobei interessantes Material gesammelt werden konnte, sowie eine Exkursion nach der ca. 9 Seemeilen von der Südküste entfernten Inselgruppe Paximadia. Sitia, die größte Niederlassung der am weitesten östlich gelegenen Provinz Kretas, war unser Standquartier vom 4. Mai an. Da sich das Karstgebiet, das die Stadt umgibt, als zoologisch wenig ergiebig erwies, reisten wir bereits am 8. Mai nach Ag. Nikolaos weiter, der wohl schönsten, in der Mirabellum- Bucht gelegenen Stadt der Insel. Viel zu rasch vergingen die noch verbliebenen

2 336 Ε. KRITSCHER Tage, die mit Exkursionen nach der Lasithi-Hochebene und speziell auf die beiden kleinen, in der Minos-Beach vor Ag. Nikolaos gelegenen Nisos Pantes, ausgefüllt waren. Schon am 14. Mai mußten wir von Herakleion aus die Rückfahrt antreten. Obwohl die Witterungsverhältnisse im Frühjahr 1965 auch auf Kreta äußerst ungünstig waren, sind wir doch mit dem Ausmaß der Aufsammlungen zufrieden. Leider war es nicht möglich, die höchsten Gipfel der verschiedenen kretischen Gebirgsstöcke zu ersteigen, da diese in den Frühjahrsmonaten noch schneebedeckt sind. Es wäre meines Erachtens notwendig, während der Sommermonate, wenn der Schnee auf ein Mindestmaß reduziert ist, eigene, nur auf die Erfassung der Gipfelfauna gerichtete Untersuchungen, durchzuführen. Fundortliste (vgl. Kartenskizze) 1. Insel Aegina ; Begrenzungsmauern entlang der Straße von Aegina nach Khalasmeni, bestehend aus aufgeschichteten Steinen Insel Kreta, Chania; flache Bucht östlich der Stadt, bewachsen hauptsächlich von niedrigen Kugelbüschen, Asphodelus spec, unter verstreutliegenden Steinen Chania; stark veraigte Grundwassertümpel unmittelbar neben der Straße wenige Kilometer nordöstlich von Chania auf der Halbinsel Akrotiri Chorafakia; großflächige Teiche mit schlammigem Grund und niedrigem Wasserstand, Uferregion dicht mit Schilfbewachsen Chorafakia; kleine Insel in einer Bucht südlich der Ortschaft, an der Westküste der Halbinsel Akrotiri gelegen; Durchmesser der Insel ca. 50 m Cheliana; ca. 50 Straßenkilometer westlich von Herakleion, Olivenplantage, mit Hilfe von Steinmauern und Heckensträuchern geteilt Kolymvarion; oberhalb des Moni Odigitrias auf der Halbinsel Rodopos; Steilhang mit Iris sintenisii, Daphne sericea und niedriger Grasnarbe bewachsen Afrata, Grotte Foli; Tropfsteinhöhle 20 Gehminuten nördlich der Ortschaft, Karstgebiet, Weideland Maleme, Flußmündung; ca. 3 km westlich des Ortes gelegenes, η ur wenig Wasser führendes Flußbett; Vegetation: Platanus orientalis, Schilf und flache Grasnarbe Ag. Pantes, Abzweigung nach Fres; ca. 27 Straßenkilometer östlich von Chania, ausgetrocknetes Flußbett und lehmige Böschung ; Ba umbestand fast ausschließlich Zypressen Georgioupolis, Teich bei Kilometer 39; Stauteich östlich von Chania,

3 o I 3B" QTQ CD 99 C Naturhistorisches Museum Wien, download unter Kreta-Sammelreise 1965 il \ "tf Chorafakla Kolymwarlonil nheod r ι ι» <r Reiseroute η Höhle Kloster Berg L Palast,Ruine ^Margarites Prlnes Psllorltlsr -"" / KnoSos l Mafi -..-b. ftwnoei / SM I!»Scotlno / rl}.\ - Kästeln \ %' Hd " h - b " / Archanèj % f* β 2^»ύ α 4 psäsg ι Jn33 ' 3Λ u-»iti.i5sßj7uas ttl 0n ι i I Ag.Paraskle,' M " h 1 ' ",! Ag.Paraskevln β 10 IS 30 3B 30

4 338 Ε. KBITSCHER Ufer mit spärlicher Grasnarbe, verstreut einige Olea europaea und Arum italicum (selten: Arisarum vulgäre) Meskla; steil ansteigender Berghang im Süden des Ortes, mit nur niedrigem Strauchwerk und Kugelbüschen bewachsen Platanos, südlich der kleinen Ortschaft Porös Mesogia; ausgetrocknetes Bachbett, spärlich bewachsene Karstlandschaft Kolymvarion, Sandstrand; flacher, mit Schwemmsand bedeckter Küstenstreifen mit Diotis maritima als Charakterpflanze; gesammelt wurde unter den am Sande aufliegenden Pflanzenteilen Omalos, Hochebene; von den Lefka Ori umschlossenes, hochgelegenes Weideland mit stellenweise großflächigem Auftreten von Anemonia coronaria und Hermodactylus tuberosus Omalos, Samariaschlucht ; in unmittelbarer Umgebung der kleinen Wallfahrtskirche Ag. Nikolaos am Grunde der Schlucht; Grasnarbe, mit einzelnen aufliegenden Steinen, Auftreten von Platanus spec, und Zypressen Omalos, Höhle; große, sehr feuchte Tropfsteinhöhle an der Einmündungsstelle der Straße auf die Hochebene (Vorhöhle findet als Unterschlupffür Schafherden Verwendung) Chora Sfakion, Stadtnähe; extrem trockener, mit großen Steinen bedeckter Boden, spärlich mit Kugelbüschen bewachsen Alikampos, Schluchteingang; Hausruine inmitten eines Weidelandes, mit wenigen Ölbäumen besetzt Akrotiri, Moni Tzagaroliou; alter, aufgeschichteter, mit Kiefernnadeln bedeckter Steinhaufen unter Aleppo-Kiefern Insel Theodoron; kleine Insel nordöstlich von Chania, Ostküste Steilküste, Westküste dagegen flach auslaufend, ganze Insel mit Macchie bedeckt. (Derzeit Naturschutzpark für die kretische Wildziege.) Phaestos, Titus-Kirche ; alte, halbverfallene Kirche umgeben von den Resten eines antiken Tempels Phaestos, Palast und Flußufer; unter Steinen und in Mauerritzen des Palastes; vor allem aber am Ufer des Geropotamos, dessen Begrenzung durch Brombeergestrüpp gebildet wird Knossos, Palast; 6 km südlich von Herakleion, in den unterirdischen Ölmagazinen und in Mauerritzen des Palastes Archane, Bergkuppe; ca. 10 km südlich von Herakleion liegender freistehender Berg (gekennzeichnet durch eine Funkstation am Gipfel); Vegetation spärlich (Kugelbüsche und verschied. Liliaceen) Almyros-Quelle ; wenige Kilometer westlich von Herakleion, altes Gemäuer (Überreste einer Mühle) am Ufer der Quelle, sowie lehmige Steilböschung Aghia Pelagia, Strand und Umgebung; flache Meeresbucht im Nordwesten Herakleions, mit schmalen Kulturtal (hauptsächlich Zitrusfrüchte) und Schilf bestand

5 Zoologische Aufsammlungen auf Kreta Perama, Melidoni-Höhle ; große, sehr feuchte, oft kleine Lacken ausbildende Tropfsteinhöhle nördlich des Ortes Prines, Kavernen; große und hohe unterirdische Bauten aus der Zeit um 1860 stammend, sehr trocken Prines, Stollen; ca. 30 m langer, 1 m breiter und 2,50 m hoher Stollen mit glatten Wänden, sehr trocken Malia, Palast; Ruine eines antiken Palastes östlich des Ortes gelegen; unter Steinen und auf niedrigen Pflanzen Kastelli, Abzweigung nach Avdou; mit flachen, kleinen Steinen bedecktes Weideland am Ufer eines Baches Agie Paraskie, Viehhöhle; übermannshohe Kavernen südlich des Ortes, Boden dick mit Viehmist bedeckt Agie Paraskie, Steinbruch und Schlucht; inmitten einer Kulturlandschaft (Getreidebau) nördlich des Ortes gelegen Agia Paraskevi; tiefe Felsspalten auf einem Hügel östlich des Ortes gelegen, schwer begehbar und sehr trocken Agia Paraskvei; tiefe, senkrecht abfallende Spalthöhle östlich der Ortschaft Insel Paximadia; kleinere Insel, ca. 9 Seemeilen südlich des Ortes Ag. Galini gelegen; Durchmesser ungefähr 1 km, sehr trocken, ringsum Steilküste, am Gipfel eine Anhäufung von kleinen, flachen Steinen Ag. Galini, Bach Platys; abgeerntetes Feld am Rande eines Bachbettes mit stellenweise großen Anhäufungen von flachen Steinen Anogia, Hochplateau; kleines, auf halbem Weg zur Nida-Hochebene gelegenes Plateau mit kurzer Grasnarbe Psiloritis, Ideon Antron; Tropfsteinhöhle in der nordwestlichen Begrenzungsecke der Nida-Hochebene, sehr feucht Nida-Hochebene; großflächige, von den steil aufragenden Bergen des Ida-Gebirges umschlossene Graslandschaft, mit einzelnen großen Steinhaufen Herakleion, Ostrand; kleiner Felshügel umgeben von Schwemmsand ca. 5 km östlich von Herakleion Herakleion, Stadtgebiet; auf Hauswänden und vor allem im Hafenbereich gesammelt Exo Mouliana; Seitental östlich des Ortes, sehr steinig mit nur geringer Vegetation (Vorkommen von Aristolochia cretica) Erimoupolis; Sandstrandgebiet und daran anschließendes karges Weideland, mit Kugelbüschen besetzt Acra Sideros; fast vegetationslose Felslandschaft mit tiefen Spalten und Rissen Sitia; Bachufer, dichter Bestand von Platanus orientalis und Schilf, anschließend steile, fast unbewachsene Felswände Chandras; welliges, mit Kugelbüschen dicht bewachsenes Hügelland südwestlich des Ortes *

6 340 Ε. KBITSCHER 49. Ziros-Plateau; fruchtbare, inmitten der Ori Sitias gelegene kleine Hochebene mit einem Teich im Zentrum Epano Episkopi; Ufer eines kleinen Baches, dicht mit Platanus orientalis und Schilf bewachsen ; Gesiebe aus pflanzlichem Detritus und unter Platanenrinde Nisos Grantes, große Insel; flache, aus vulkanischem Gestein gebildete Insel an der Ostküste Kretas, nur geringe Vegetation Nisos Grantes, kleine Insel; südöstlich von der großen Insel gelegen, kuppenförmig gebaut, große, scharfkantige Steine Mesa Mouliana; großes, stark veralgtes, steinernes Brunnenbecken, welches als Viehtränke Verwendung findet Sfaka; felsige, stark rissige Straßenböschung mit außerordentlichem Besatz von Albinarien Ag. Nikolaos; Hügelland 16 km südlich von Ag. Nikolaos mit geringem Baumbestand und isoliert stehenden Felswänden Ag. Nikolaos, Minos Beach; fruchtbare Bucht nördlich der Stadt (Ölbäume und Getreidebau) mit einzelnen aufgeschichteten Steinhaufen Ierapetra, Kaki Skala; ausnehmend trockenes Karstgebiet mit nur geringer Vegetation Monastirakion ; Olivenhain mit buschiger Randvegetation westlich der Ortschaft Mesa Lasithion; kahle Felswände und in Terassen angelegtes Kulturland wenige Kilometer vor der Lasithi-Hochebene Lasithi-Hochebene, Dikteon Antron; an der westlichen Begrenzung der Hochebene gelegene, sehr feuchte Tropfsteinhöhle Lasithi-Hochebene, Konstantinos-Hügel; am Südostrand der Ebene gelegener, dicht bewachsener Hügel Potami; nach Süden abfallender, mit großen Steinen bedeckter Berghang ohne nennenswerte Vegetation Plaka; extrem trockenes Karstgebiet nördlich von Ag. Nikolaos; mit geringen Sykomorenbeständen in Friedhofsnähe Plaka; steiniger, aus abgerollten Kieseln bestehender Strand; gesammelt unter und zwischen den Steinen Spinaloga; große Insel im Norden von Ag. Nikolaos; Verbindung zur Hauptinsel durch einen ausgeschütteten Damm geschaffen; steiniges, nur spärlich bewachsenes Land, welches hauptsächlich als Weideland verwendet wird Ag. Nikolaos, Hotel; in den Zimmern und Verwaltungsräumlichkeiten des in der Minos-Beach gelegenen Hotels Dolphin" Ag. Nikolaos, Nisos Pantes; größere der beiden, in der Minos-Beach befindlichen Inseln (wird als Naturschutzpark für die Wildziege benützt)

7 Zoologische Aufsammlungen auf Kreta Ag. Nikolaos, Nisos Pantes (Fanari); kleinere der beiden in der Minos-Beach befindlichen Inseln (zoologisch sehr interessant, da hier der einzige kretische Fundort von Ablepharus kitaibelii kitaibelii) Kritsa; steile, glatte Felswände inmitten eines dicht bewaldeten Steilabhanges Ag. Nikolaos; Parkanlagen und Felswände im Bereich des alten Hafens von Ag. Nikolaos

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9 KBITSCHEB : Zoologische Aufsammlungen auf Kreta Tafel 1 Landschaft nördlich von Chora Sfakion. 1 ' Nida-Hochebene (Fundort Nr. 41).

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11 KRITSCHER : Zoologische Aufsammlungen auf Kreta Tafel 2.VC-.,ν. ' Acra Sideros (Fundort Nr. 46). Lasithi-Hochebene (Fundort Nr. 61).