Luftfeuchtigkeit am Büroarbeitsplatz. White Paper

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1 White Paper FORUM Zeitschriften und Spezialmedien GmbH Draabe Industrietechnik GmbH Januar 2016 Luftfeuchtigkeit am Büroarbeitsplatz Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO bestätigt, dass der zusätzliche Einsatz von Luftbefeuchtungssystemen einen positiven Effekt auf die Beurteilung des Arbeitsplatzes hat. Eine Sonderpublikation der Fachzeitschriften

2 Fraunhofer-Studie bestätigt den Einfluss der Luftfeuchte In einer zweijährigen Studie hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO die Bedeutung und Wirkung der Luftfeuchte am Büroarbeitsplatz untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Büronutzer in Büroflächen mit und ohne Luftbefeuchtung unterschiedlich stark an Störungen und Symptomen trockener Luft leiden. Gesundheit und Leistungsfähigkeit werden nachweislich von der Raumluftfeuchte beeinflusst. Personen nahmen an der Studie teil. Bei den beeinträchtigenden Umgebungsfaktoren wurden am meisten genannt (Mehrfachnennungen): Gesprächslärm im Raum 50 Prozent trockene Luft 35 Prozent abgestandene/schlechte Luft 32 Prozent Lärm durch Geräte im Raum 28 Prozent zu hohe Raumtemperatur 24 Prozent wechselnde Temperatur 19 Prozent Obwohl also über ein Drittel der Büroarbeiter eine ungenügende Luftfeuchte am Arbeitsplatz als Störquelle empfindet, sind verbindliche, rechtliche Vorgaben oder Richtwerte zur Luftfeuchtigkeit in Bürogebäuden bislang nicht vorhanden. Im Rahmen des Verbundforschungsprojekts Office 21 untersuchte daher das Fraunhofer IAO in Zusammenarbeit mit der Draabe Industrietechnik GmbH, welche Wirkungen die Luftfeuchte am Büroarbeitsplatz auf die Angestellten hat. Studie vergleicht die Büronutzer-Zufriedenheit Fraunhofer IAO, Bild: Draabe Das Raumklima zählt neben der Raumakustik und der Beleuchtung zu den Arbeitsumgebungsfaktoren, die einen direkten Einfluss auf Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Gesundheit haben können. Das Raumklima wird dabei maßgeblich durch die relative Luftfeuchtigkeit und die Raumtemperatur bestimmt. Störfaktor trockene Luft Bereits die SBiB-Studie der Hochschule Luzern stellte im April 2010 eine statistische Datenübersicht über die Bewertung von Arbeitsbedingungen in Büros zusammen. Mittels Online-Fragebogen sammelten die Wissenschaftler Antworten ein, die sich u. a. mit der Arbeitsumgebung, also Luft, Raumklima, Licht, Lärmpegel etc., beschäftigen. Per Zufallsstichprobe bestimmten die Forscher 540 Betriebe aus dem Betriebs- und Unternehmensregister des schweizerischen Bundesamtes für Statistik. 116 Betriebe und insgesamt Die Untersuchungen erfolgten im Workspace Innovation Lab im Zentrum für virtuelles Engineering ZVE des Fraunhofer IAO und wurden zusätzlich durch eine internetbasierte Befragung gestützt. Auf einer geschlossenen Bürofläche wurden drei Direkt-Raumluftbefeuchter vom Typ NanoFog Evolution von Draabe eingesetzt. Diese Fläche stellt mit einer konstanten relativen Luftfeuchte zwischen 39 und 42 Prozent die Referenzfläche für die Untersuchung dar, die über insgesamt vier Untersuchungsperioden lief. Innerhalb dieser Perioden wurde die direkte Raumluftbefeuchtung im Untersuchungsraum jeweils für mehrere Wochen ein- und ausgeschaltet. Die Forscher verglichen die Befragungsergebnisse der Perioden Luftbefeuchtung an, Luftbefeuchtung aus und den Gebäudebereichen ohne Luftbefeuchtung. Für die Bewertung der Arbeitsumgebung durch die Nutzer wird eine fünfstufige Skala verwendet, die von vollkommene Zustimmung bis völlige Ablehnung reicht. Zur Interpretation der Ergebnisse werden die Zustimmungsgrade stimme vollkommen zu und stimme eher zu zusammengefasst. Januar 2016 Seite 2 von 8

3 Bilder (2): Fraunhofer IAO, 04/2014, Luftfeuchtigkeit am Arbeitsplatz Bei der Frage nach der Empfindung der Luftfeuchte zeigt sich ein erwartungsgemäß großer Unterschied für die unterschiedlichen Szenarien (siehe Diagramm oben). Bei aktiver Luftbefeuchtung stimmt keiner der Befragten zu, dass die Luftfeuchtigkeit häufig als zu niedrig empfunden wird. Sind die Luftbefeuchter hingegen nicht aktiv bzw. für alle Untersuchungsflächen ohne Luftbefeuchter, gibt es auf die Frage eine Zustimmung von jeweils 44 Prozent. Die Differenz der relativen Luftfeuchte zur konstant befeuchteten Referenzfläche beträgt dort rund 16 Prozent. Mit dem Direkt-Befeuchtungssystem wird die relative Luftfeuchte im Durchschnitt von 28,5 auf 38,5 Prozent erhöht. Bei den Büronutzern bewirkt das ein positives Empfinden (siehe Diagramm unten). 54 Prozent der Befragten beurteilen die Direkt-Raumluftbefeuchter als sehr erfrischend. Nur 33 Prozent Zustimmung gibt es bei abgeschalteter Befeuchtung. Da in beiden untersuchten Szenarien die Raumtemperatur konstant ist, lässt sich die empfundene Frische auf die Raumluftbefeuchtung zurückführen. Januar 2016 Seite 3 von 8

4 Das Phänomen des Trockenen Auges Da Bürotätigkeit heute immer auch Bildschirmarbeit beinhaltet, gilt die mögliche Belastung der Augen als eine wichtige Einflussgröße für die allgemeine Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Im Rahmen der Untersuchung zielt daher eine Frage auf ein bekanntes Symptom, das mit dem von Augenärzten definierten Krankenbild des sogenannten Trockenen Auges einhergeht. Bei der Befragung zum Symptom Augenbrennen zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Büroflächen mit und ohne Luftbefeuchtung (siehe Diagramm unten). 41 Prozent der Befragten in Büros ohne Luftbefeuchtung bestätigen, dass häufig die Augen bei der Arbeit brennen. Ist eine Luftbefeuchtung im Einsatz, reduzieren sich die Beschwerden um fast die Hälfte. Nur noch 23 Prozent der befragten Büroarbeiter leiden dann häufig unter Augenbrennen. Bild: Bilderbox Der medizinische Hintergrund Der Tränenfilm hat die Aufgabe, die Augenoberfläche vor Reizungen und Infektionen der Bindehaut zu schützen. Der Flüssigkeitsfilm wird auch von der Luftfeuchte beeinflusst, denn bei anhaltend trockener Raumluft kommt es zu einer verstärkten Verdunstung der Tränenflüssigkeit. Durch Risse des Tränenfilms können feine Luftpartikel und Stäube in die Bindehaut eindringen. Der Körper reagiert mit gesteigerter Lidschlagfrequenz. Ein unzureichender Tränenfilm kann eine erhöhte Blendungsempfindlichkeit, Augenbrennen und ein unangenehmes Sandkorngefühl verursachen. Dies sind ebenfalls Anzeichen für eine beginnende Augenentzündung. Bild: Fraunhofer IAO, 04/2014, Luftfeuchtigkeit am Arbeitsplatz Januar 2016 Seite 4 von 8

5 Das Phänomen ausgetrockneter Schleimhäute Ausgetrocknete Atemwege erhöhen das Risiko zu erkranken. Deshalb zielt eine Frage der Fraunhofer-IAO-Studie darauf ab, zu ermitteln, inwieweit ausgetrocknete Atemwege von den Befragten wahrgenommen werden können. Wie auch bei der Frage zum Augenbrennen zeigen sich hier unterschiedliche Zustimmungen in den Befragungsgruppen (siehe Diagramm unten). 54 Prozent der Mitarbeiter in Büros ohne Luftbefeuchtung stimmen der Aussage zu, dass sie häufig ausgetrocknete Atemwege bei der Arbeit haben. An Arbeitsplätzen mit Luftbefeuchtung reduzieren sich die Beschwerden über ausgetrocknete Atemwege um über ein Drittel auf 35 Prozent. Der medizinische Hintergrund Die Schleimhäute des Atmungstraktes, also der Nase, der Bronchien und der oberen Lungenäste, erfüllen eine wichtige Schutzund Selbstreinigungsfunktion. Das Flimmerepithel, das den Atemtrakt auskleidet, transportiert Staub und Krankheitserreger aus dem Körper heraus. Die Viskosität dieser Schleimhäute beeinflusst das Risiko einer Erkrankung. Klinische Untersuchungen unterstützen die Aussage, dass die Bild: Draabe Luftfeuchte die Viskosität der Schleimhäute beeinflusst 1). Diesen Untersuchungen zufolge ist eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 30 Prozent notwendig. Die schnellste Transportgeschwindigkeit wird bei einer relativen Luftfeuchte von 45 Prozent erreicht. Unter 20 Prozent blockiert die Selbstreinigungsfunktion vollständig. 1) Prof. Dr. J. P. Guggenbichler: Untersuchungen zur Mucociliären Clearance in der Kinderklinik Erlangen, rezidivierende Infekte bei Kindern, tab 9/2007 Bild: Fraunhofer IAO, 04/2014, Luftfeuchtigkeit am Arbeitsplatz Januar 2016 Seite 5 von 8

6 Das Phänomen der Stimmprobleme Vor allem für Berufsgruppen, die viel sprechen müssen, ist durch den dauerhaften Gebrauch der Stimme das Risiko groß, an Stimmstörungen zu erkranken. Über 60 Prozent der Callcenter-Mitarbeiter leiden beispielsweise öfters unter Stimmbelastungen. Häufige Symptome sind Trockenheit im Rachen und Kehlkopf, Schluckzwang, vermehrtes Räuspern und Heiserkeit. Die Umfrage zeigt eine deutliche Tendenz, dass bei geringer Luftfeuchtigkeit Stimmprobleme ansteigen können (siehe Diagramm unten). In Arbeitsumgebungen ohne Luftbefeuchtung leidet knapp ein Drittel (29 Prozent) häufig an Problemen mit der Stimme. Wird die Luft hingegen kontinuierlich befeuchtet, äußern nur noch 18 Prozent Beschwerden über häufige Stimmprobleme. Bild: Bilderbox Der medizinische Hintergrund Die Stimmbildung erfolgt im Kehlkopf, in dem sich die durch eine Schleimhaut umgebenen Stimmlippen und Stimmbänder befinden. Es gilt als erwiesen, dass diese sensible Schleimhaut eine konstante Feuchtigkeit benötigt, um der Stimme ein gesundes Funktionieren und einen anstrengungsfreien Klang zu geben. Gemeinhin wird für Berufsgruppen mit hohem Sprechanteil eine Mindestluftfeuchte von 40 Prozent empfohlen 2). 2) vgl. Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (2005) Bild: Fraunhofer IAO, 04/2014, Luftfeuchtigkeit am Arbeitsplatz Januar 2016 Seite 6 von 8

7 Luftbefeuchtung erzielt einen positiven Effekt Die Fraunhofer Studie zeigt, dass die Büroarbeiter in Flächen mit und ohne Luftbefeuchtung unterschiedlich stark an den beschriebenen Symptomen zu trockener Luft leiden. So bestätigt sich ein Einfluss der Luftfeuchte auf mögliche Augenreizungen, auf die Trockenheit der Schleimhäute und auf mögliche Stimmprobleme. Für alle abgefragten Symptome äußern die Befragten in Büros mit einer zusätzlichen Direkt- Raumluftbefeuchtung weniger Beschwerden. Die Luftfeuchtigkeit am Arbeitsplatz ist daher als ein Baustein zur Erhöhung des Wohlbefindens und zur möglichen Reduzierung von gesundheitlichen Belastungen zu bewerten. Da das Arbeitsprofil im Büro heute zu großen Anteilen immer auch Bildschirm- und Sprechtätigkeit umfasst, ist gerade aus den verminderten Augen- und Stimmbelastungen ein positiver Einfluss abzuleiten. Die durch die Direkt-Raumluftbefeuchtung freigesetzten Aerosole binden außerdem zusätzlich Stäube und reduzieren die Verwirbelungsintensität von Feinpartikeln. Diese Luftreinigung hat einen zusätzlichen positiven Effekt auf die empfundene Frische des Raumklimas und auf die Belastungen von Augen und Stimme. Für alle untersuchten Symptome hält die Studie allerdings fest, dass die Luftfeuchtigkeit nur eine mögliche Einflussgröße darstellt. Andere Größen der Arbeitsumgebung und persönliche Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Eine monokausale Ableitung von Ursachen- und Wirkungszusammenhängen ist daher nicht vertretbar. Als bestätigt gilt jedoch für das Fraunhofer IAO, dass der zusätzliche Einsatz von Luftbefeuchtungssystemen einen positiven Effekt auf die Beurteilung des Arbeitsplatzes hat und sich ebenso auf die Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Büroarbeiter auswirkt. Eine 24-seitige kommentierte Zusammenfassung der Studie kann mit einer an kostenfrei angefordert werden. Impressum Diese Sonderausgabe entstand mit fachlicher Unterstützung der Draabe Industrietechnik GmbH ( Herausgeber und Verlag: FORUM Zeitschriften und Spezialmedien GmbH Mandichostraße 18, Merching Tel.: 08233/ , Fax: 08233/ Geschäftsführer: Rosina Jennissen Redaktion: Detlef Hinderer, staatl. gepr. techn. Fachwirt Tel.: 08233/ Gerichtsstand und Erfüllungsort: Augsburg Copyright: FORUM Zeitschriften und Spezialmedien GmbH Januar 2016 Seite 7 von 8

8 Bild: Draabe Direkt-Befeuchtungstechnik Die klassische Luftbefeuchtung über ein Zentralklimagerät ist durch mangelnde Wartung und damit einhergehende Hygiene- Probleme in Verruf geraten. Eine alternative Methode ist die Direkt-Raumluftbefeuchtung. Sie hat sich in industriellen Anwendungen schon lange bewährt. Sie trennt die Lüftungstechnik von der Befeuchtung. Letztere findet am Ort des Bedarfs statt. Bild: Draabe Die Hochdruckzerstäuber werden unmittelbar im Büro installiert. Die kleinen, an Decke oder Wand installierten Geräte lassen sich horizontal und vertikal ausrichten und versprühen einen mikrofeinen Nebel mit einer Tropfengröße unter 15 μm. Entkeimtes und demineralisiertes Wasser stellt eine Umkehrosmoseanlage bereit. Die ist in einem modularen Kleincontainersystem untergebracht und benötigt bauseits lediglich einen Wasserzulauf, einen Wasserablauf und eine entsprechende Stromversorgung an einem zentralen Punkt innerhalb des Gebäudes (z. B. Technikraum, Keller). Die Container der kleinsten Leistungsgröße benötigen weniger als 2 m² Grundfläche. Die Verbindung zwischen zentraler Wasseraufbereitung inklusive Hochdruckpumpe (85 bar) mit dezentralen Verneblern bilden spezielle, lediglich fingerdicke Hochdruckschläuche und die Strom- und Steuerleitung. Diese sind leicht in abgehängten Decken oder Doppelböden zu verlegen. Die einfache und flexible Installation macht eine direkte Raum- Befeuchtung insbesondere für die Nachrüstung interessant. Besonders in Bezug auf Hygiene kann die direkte Raum-Befeuchtung punkten. Die sehr feine Verneblung gewährleistet eine schnelle und unmittelbare Feuchteaufnahme in der Luft ohne Tropfenbildung und die Gefahr von Feuchtflächen. Vorher bleibt das aufbereitete Wasser im geschlossenen Kreislauf frei von Staub und Mikroorganismen. Januar 2016 Seite 8 von 8