ERLÄUTERUNGEN ZU LEKTION 5

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Til Brandt
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1 Grammatik zu Lektion 5 ( ) 1 ERLÄUTERUNGEN ZU LEKTION 5 1. DIE -Û UND Ê-DEKLINATION 1.1 DIE FORMEN û-deklination ê-deklination Kasus Sg. Pl. Sg. Pl. Nom. port-us port-ûs r-ês r-ês Gen. port-ûs port-uum r-eî r-êrum Dat. port-uî port-ibus r-eî r-êbus Akk. port-um port-ûs r-em r-ês Abl. port-û port-ibus r-ê r-êbus 1.1 BEMERKUNGEN ZUR Û-DEKLINATION Alle Substantive der û-deklination sind maskulin. Lediglich zwei Ausnahmen sind zu merken: domus, domûs f = das Haus manus, manûs f = die Hand, die Schar. 1.2 BEMERKUNGEN ZUR E-DEKLINATION Die meisten Substantive der ê-deklination sind feminin. Merke jedoch die unterschiedlichen Bedeutungen von 1. diês, diêî m. = der Tag 2. diês, diêî f. = der Termin

2 Grammatik zu Lektion 5 ( ) 2 2. DAS DEMONSTRATIVPRONOMEN IS, EA, ID 2.1 DIE FORMEN DES DEMONSTRATIVPRONOMENS IS, EA, ID Sg. m. Sg. f. Sg. n. Pl. m. Pl. f. Pl. n. Nom. is ea id iî eae ea Gen. eius eius eius eôrum eârum eôrum Dat. eî eî eî eîs / iîs eîs / iîs eîs / iîs Akk. eum eam id eôs eâs ea Abl. eô eâ eô eîs / iîs eîs / iîs eîs / iîs 2.2. DIE FUNKTIONEN DES DEMONSTRATIVPRONOMENS IS, EA, ID Demonstrative Verwendung Als Demonstrativpronomen im eigentlichen Sinne heißt is, ea, id diese, diese, dieses und kann sowohl adjektivisch wie auch substantivisch verwendet werden. Beispiel für adjektivische Verwendung: Eum montem ascendunt Beispiel für substantivische Verwendung: Veniunt complûrês lêgâtî Gallôrum ad Caesarem. Ûnus ex iîs litterâs Vercingetorîgis habet. Diesen Berg bestiegen sie. Es kamen mehrere Gesandte der Gallier zu Caesar. Einer von diesen hatte einen Brief des Vercingetorix dabei Als Personalpronomen In den abhängigen Kasus dient is, ea, id als Ersatz für das nicht vorhandene unbetonte Personalpronomen er, sie, es : Eum videt. Er sieht ihn Einschränkende Bedeutung Wenn sich auf eine Form von is, ea, id ein Relativpronomen bezieht, gewinnt das Demonstrativpronomen einschränkende Bedeutung: is, quî. derjenige, der Ersatz des Possessivpronomens Die Genitivformen eius, eôrum und eârum dienen als Ersatz für das Possessivpronomen im nichtreflexiven Fall. Da das lateinische Possessivpronomen suus, sua, suum nur reflexiv gebraucht werden kann, tritt im nichtreflexiven Fall der Genitiv von is, ea id an seine Stelle. Das Lateinische ist hier also genauer als das Deutsche. Vgl. die beiden folgenden Sätze: reflexiv: Paula Paulum mâtremque suam vîsitat. Paula besucht Paul und ihre (eigene) Mutter. nicht reflexiv : Paula Paulum matremque eius vîsitat. Paul besucht seine (dessen) Mutter.

3 Grammatik zu Lektion 5 ( ) 3 3. DIE STEIGERUNG (KOMPARATION) DES ADJEKTIVS Wenn von einem Adjektiv bezeichnete Eigenschaften miteinander verglichen werden, ergeben sich sog. Vergleichsstufen, die mit unterschiedlichen Formen des Adjektivs ausgedrückt werden. Wie im Deutschen gibt es im Lateinischen drei Vergleichsstufen: 1. Positiv 2. Komparitiv 3. Superlativ Der Vorgang des Vergleichens wie auch die Bildung der Vergleichsformen wird Komparation (von lat. comparâre) genannt. 3.1 POSITIV Der Positiv stellt die normale, im Wörterbuch zu findende Form des Adjektivs dar, z.b. longus = lang fortis = tapfer acer = scharf 3.2 KOMPARATIV Der Komparativ wird gebildet, indem an den Wortstamm die Endung -ior für Maskulinum und Femininum angehängt wird und -ius für das Neutrum. Beispiel: longus a um long-ior, long-ius länger fortis e fort-ior, fort-ius tapferer acer cris -cre acrior, acrius schärfer, heftiger Dekliniert werden die Komparative wie Substantive der konsonantischen Deklination (Typ virtûs, flûmen). Singular Kasus m f n Nom. long-ior long-ior long-ius Gen. long-iôr-is long-ir-is long-ior-is Dat. long-iôr -î long-ior-î long-ior-î Akk. long-iôr -em long-ior-em long-ius Abl. long-iôr -e long-ior-e long-ior-e Plural Nom.Pl long-iôr-ês long-iôr-ês long-iôr-a Gen. long-iôr-um long-iôr-um long-iôr-um Dat. long-iôr-ibus long-iôr-ibus long-iôr-ibus Akk. long-iôr-ês long-iôr-ês long-iôr-a Abl. long- iôr-ibus long- iôr-ibus long- iôr-ibus Übersetzung des Komparativs In aller Regel entspricht einem lateinischen Komparativ auch im Deutschen ein Komparativ. Es kann jedoch vorkommen, dass das zweite Glied des Vergleiches fehlt. In solchen Fällen wird der lateinische Komparativ mit einem deutschen Positiv und (je nach Kontext) mit verstärkenden oder abschwächenden Zusätzen wie zu, ziemlich, ein wenig, etwas wiedergegeben. Equitês Germânôrum fortiôres sunt. Die Reiter der Germanen sind ziemlich tapfer.

4 Grammatik zu Lektion 5 ( ) 4 Ist das zweite Glied des Vergleiches genannt, so wird dieses entweder mit ;quam = als angeschlossen oder es steht im Ablativus comparationis: Beispiel mit 'quam': In Brîtannia noctês paulô breviôrês sunt quam in continentî. Beispiele mit Ablativus comparationis: Caesar ab oppidô nôn amplius mîlle et quingentîs passibus abest. Ubiî cêterîs Germânîs paulô sunt hûmaniôrês. In Britannien sind die Nächte etwas kürzer als auf dem Kontinent. Caesar war von der Stadt nicht weiter als eineinhalb Meilen (1500 Doppelschritte) entfernt Die Ubier sind ein wenig zivilisierter als die übrigen Germanen. 3.3 DER SUPERLATIV Der Superlativ wird gebildet, indem man an den Wortstamm die Endung -issimus, -a, -um anhängt. Eine Ausnahme stellen die auf -er endenden Adjektive dar. Bei ihnen wird die Endung -rimus an den Nom.Mask.Sg. angehängt, z.b: long-issimus, a, um fort-issimus, a, um âcer-rimus, a, um der längste der tapferste der schärfste, der heftigste Die Superlative werden wie Adjektive der â/ô - Deklination dekliniert Übersetzung des Superlativs Einem lateinischen Superlativ entspricht nicht in allen Fällen ein deutscher Superlativ. Wenn keine Angabe darüber erfolgt, aus welcher Gruppe jemand oder etwas der/die/das/ schönste, größte oder breiteste ist (was recht häufig vorkommt), wird der Superlativ häufig mit Ausdrücken wie 'sehr schön', 'ungeheuer groß' oder 'äußerst breit' übersetzt. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Elativ (êlâtus = erhaben, pathetisch). Mîlitês Rômânôrum fortissimî virî sunt. Die Soldaten der Römer sind sehr tapfere Männer. 4. DEPONENTIEN Deponentien sind Verben, die scheinbar passive Formen bilden, aber aktive Bedeutung haben, z.b. sequî (Inf. Präs. Med.) = folgen, verfolgen sequitur (3. Sg. Ind. Präs. Med.) = er, sie, es folgt, verfolgt Die Deponentien sind Überreste einer zwischen dem Aktiv und dem Passiv stehenden Diathese (oder auch Genus verbi), dem sog. Medium. Hiermit wurden Handlungen ausgedrückt, die vom Subjekt aktiv getan wurden, aber gleichzeitig eine Auswirkung auf das Subjekt selbst hatten: Aktiv: lavat er, sie, es wäscht Medium: lavatur er, sie es badet (wäscht sich) Passiv: lavatur er, sie, es wird gewaschen Wie im Beispiel zu sehen, können solch mediale Handlungsweisen im Deutschen häufig mit einer reflexiven Konstruktion wiedergegeben werden.

5 Grammatik zu Lektion 5 ( ) 5 Im Laufe der Sprachentwicklung ging jedoch bei vielen Deponentien der mediale Aspekt verloren. Denn ist er etwa bei profisci (= aufbrechen, sich auf den Weg machen) noch sichtbar, so gilt dies nicht mehr für Verben wie hortari (= ermahnen) oder largiri (= schenken). Der Begriff Deponens stammt von römischen Grammatikern, die glaubten, diese Verben hätten ihre aktiven Formen und passiven Bedeutungen gleichsam abgelegt ( dêpônere = ablegen). Sprachgeschichtlich liegen die Dinge wohl so, dass sich das Passiv aus dem älteren (im Griechischen noch vorhandenen) Medium entwickelt hat.

6 Grammatik zu Lektion 5 ( ) 6 5. KASUSFUNKTIONEN: DER AKKUSATIV DER AUSDEHNUNG Auf die Frage Wie weit?, Wie lange? antwortet im Lateinischen der Akkusativ entweder ohne Präposition oder mit der Präposition 'per'. Beispiel für den Akkusativ der Ausdehnung im Raum: Nostrî hostês multa mîlia passuum persequuntur. Beispiele für den Akkusativ der Ausdehnung in der Zeit: Sequuntur complûrês diês continuae tempestâtes. Catamantoloedes regnum in Sêquanîs multôs annôs obtinuerat. Unsere Leute verfolgten die Feinde viele Meilen weit. Mehrere Tage lang folgten unaufhörliche Regenfälle. Catamantaloedes hatte bei den Sequanern viele Jahre lang als König geherrscht.

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