Große Zufriedenheit mit der Wohnsituation allgemein, aber Unterschiede zwischen Stadt und Land
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- Louisa Goldschmidt
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1 TFORSCHUNGSTELEGRAMM 5/2013 Peter Zellmann / Sonja Mayrhofer IFT Institut für Freizeit- und Tourismusforschung Große Zufriedenheit mit der Wohnsituation allgemein, aber Unterschiede zwischen Stadt und Land Die überwiegende Mehrheit der ÖsterreicherInnen ist mit ihrer derzeitigen Wohnsituation im Großen und Ganzen zufrieden. EigentumsbesitzerInnen sind mit ihrer Wohnsituation zufriedener als andere. Besonders zufrieden sind die ÖsterreicherInnen mit dem Verhältnis zu ihren Nachbarn, den Grünflächen in der Umgebung und der Sicherheit in der näheren Wohnumgebung. Weniger Zufriedenheit gibt es - mit der Höhe der Energie- und Heizungskosten, - dem Parkplatzangebot in der Umgebung, - dem Verhältnis zu den Nachbarn ausländischer Herkunft und - der Miete bzw. Kaufpreis des Hauses bzw. der Wohnung. Die jüngere Bevölkerung ist mit ihrer Wohnsituation (noch) nicht zufrieden. Personen mit geringem Einkommen sind mit ihrer Wohnsituation weniger zufrieden. Institutsleiter Prof. Peter Zellmann: Auffallend ist die überraschend große Zufriedenheit mit der Wohnsituation im Allgemeinen. Man macht das eigene Nest offensichtlich von vorneherein nicht gerne schlecht. Wenn es massive Kritikpunkte gibt, dann betreffen diese vor allem die Pendlersituation im ländlichen Raum, die Energiekosten und das Verhältnis zu Nachbarn, wenn diese Migrationshintergrund haben. In diesen Bereichen ist politischer Handlungsbedarf offensichtlich gegeben. Im vorangegangenen Forschungstelegramm 04/2013 Wohnsituation und Wohnwünsche haben wir uns mit der derzeitigen Wohnsituation und den gewünschten Wohnformen der ÖsterreicherInnen auseinandergesetzt. In logischer Folge analysieren wir daher, wie zufrieden die Bevölkerung mit ihrer Wohnsituation allgemein und mit einzelnen Kriterien ihrer Wohnsituation ist. Spectra (Linz) hat auf Grundlage eines IFT- Fragemodells Personen ab 15 Jahren, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung, zum Thema Wohnen befragt. 1
2 1. Große Zufriedenheit mit der Wohnsituation allgemein, aber Unzufriedenheit mit Energie- bzw. Heizungskosten und Parkplätzen 84 % der ÖsterreicherInnen sind mit ihrer derzeitigen Wohnsituation im Großen und Ganzen zufrieden bzw. sehr zufrieden. Die Bewertung nach einzelnen Kriterien, die für die Zufriedenheit mit der Wohnsituation eine Rolle spielen, ergibt folgendes Bild: 85 % der ÖsterreicherInnen sind mit Verhältnis zu ihren Nachbarn sehr zufrieden bzw. zufrieden, 85 % mit den Grünflächen in der Umgebung, 81 % mit der Sicherheit in der näheren Wohnumgebung, 74 % mit der Geruchs- und Lärmbelästigung, 73 % mit Einkaufs- bzw. Unterhaltungsmöglichkeiten, und 72 % mit der Parkplatzsituation. 2
3 Relativ weniger zufrieden sind die ÖsterreicherInnen mit folgenden Punkten: (Die Rangfolge ergibt sich aus der geringsten Zustimmung) 49 % der ÖsterreicherInnen sind mit der Höhe der Energie- und Heizungskosten sehr zufrieden bzw. zufrieden, 51 % mit den Parkplätzen in der Umgebung, 53 % mit dem Verhältnis zu den Nachbarn ausländischer Herkunft, 54 % mit der Miete bzw. Kaufpreis des Hauses bzw. der Wohnung, und 58 % mit den Pendelzeiten zur Arbeitsstätte. In weiterer Folge wird die Wohnzufriedenheit innerhalb der einzelnen Bevölkerungsgruppen dargestellt: 3
4 2. Die jüngere Bevölkerung ist mit ihrer Wohnsituation weniger zufrieden Während 77 % der 15- bis 29-Jährigen mit ihrer Wohnsituation im Großen und Ganzen (sehr) zufrieden sind, sind es 84 % der ÖsterreicherInnen gesamt. Die 15- bis 29-Jährigen sind zufriedener als der Bevölkerungsdurchschnitt mit: Pendelzeiten zur Arbeitsstätte: 65 % (Ö: 58 %) Die 15- bis 29-Jährigen sind weniger zufrieden als der Bevölkerungsdurchschnitt mit: Grünflächen in der Umgebung: 75 % (Ö: 85 %) Verhältnis zu Nachbarn allgemein: 74 % (Ö: 85 %) Geruchs- und Lärmbelästigung: 65 % (Ö: 74 %) Parkplatzsituation: 64 % (Ö: 72 %) Angebot für Familien und spezielle Altersgruppen: 50 % (Ö: 62 %) 4
5 3. Personen mit geringem Einkommen sind mit ihrer Wohnsituation weniger zufrieden Während 75 % der Personen mit einem Haushalts-Netto-Einkommen unter Euro mit ihrer Wohnsituation im Großen und Ganzen (sehr) zufrieden sind, sind es 84 % der ÖsterreicherInnen gesamt. Die Personen mit geringem Einkommen (HH-Netto-Einkommen unter Euro) sind weniger zufrieden als der Bevölkerungsdurchschnitt mit: Grünflächen in der Umgebung: 77 % (Ö: 85 %) Arbeitsplätze in der Umgebung: 46 % (Ö: 51 %) 5
6 4. EigentumsbesitzerInnen sind zufriedener mit ihrer Wohnsituation BesitzerInnen von Häusern bzw. Eigentumswohnungen sind allgemein betrachtet zufriedener mit ihrer Wohnsituation als BewohnerInnen anderer Wohnformen (Ö: 84 %): 95 % der Befragten, die in einem eigenen Haus wohnen, sind mit ihrer Wohnsituation (sehr) zufrieden, sowie 91 % der Befragten, die in einer Eigentumswohnung leben, 75 % der BewohnerInnen eines gemieteten Hauses, 74 % der BewohnerInnen einer Genossenschaftswohnung ohne Kaufoption, 72 % der BewohnerInnen einer Mietwohnung, 70 % der BewohnerInnen einer Genossenschaftswohnung mit Kaufoption, und 63% der BewohnerInnen einer Gemeindewohnung. 6
7 5. Bevölkerungsgruppen, die mit ihrer Wohnsituation besonders zufrieden bzw. eher unzufrieden sind Zufriedener als der Bevölkerungsdurchschnitt sind mit ihrer Wohnsituation im Großen und Ganzen folgende Gruppen (84 % der ÖsterreicherInnen sind sehr zufrieden bzw. zufrieden): Personen mit HH-Netto-Einkommen über Euro (97 %) Verheiratete/Personen in Lebensgemeinschaft (93 %) 3-Personen-Haushalte (92 %) Haushalte mit vier oder mehr Personen (91 %) NiederösterreicherInnen (91 %) Weniger zufrieden als der Bevölkerungsdurchschnitt sind mit ihrer Wohnsituation im Großen und Ganzen folgende Gruppen (84 % der ÖsterreicherInnen sind sehr zufrieden bzw. zufrieden): Geschiedene (61 %) Singlehaushalte (74 %) Personen mit einem HH-Netto-Einkommen unter Euro (75 %) 15- bis 29-Jährige (77 %) 6. Zufriedenheit mit einzelnen Kriterien der Wohnsituation nach Bevölkerungsgruppen Die nachfolgenden Grafiken zeigen Abweichungen in der Bewertung der Kriterien einzelner Bevölkerungsgruppen vom Bevölkerungsdurchschnitt. Die meisten Abweichungen bestehen in der Einschätzung der Kriterien: Pendelzeiten zur Arbeitsstätte Verhältnis zu Nachbarn ausländischer Herkunft Parkplatzsituation Angebote für Familien und spezielle Altersgruppen 7
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10 7. Resümee Insgesamt ist die überwiegende Mehrheit der ÖsterreicherInnen mit ihrer Wohnsituation im Großen und Ganzen zufrieden. Besonders groß ist die Zufriedenheit beim Verhältnis zu den Nachbarn, den Grünflächen in der Umgebung und der Sicherheit. Weniger zufrieden ist die Bevölkerung mit den Energie- und Heizungskosten und der Parkplatzsituation. Die Zufriedenheit mit einzelnen Kriterien der Wohnsituation hängt jedoch stark mit der Größe des jeweiligen Wohnorts zusammen. Augenscheinlich werden in den vorangegangenen Grafiken die typischen Probleme in Großstädten, wie Verhältnis zu Nachbarn ( Ausländern ) Fehlende Grünflächen Sicherheit Geruchs- und Lärmbelästigung Parkplatzsituation Die Zufriedenheit mit diesen Kriterien ist in Wien geringer als im Bevölkerungsdurchschnitt. Dafür sind die WienerInnen selbstverständlich zufriedener mit: der Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz und den Pendelzeiten zur Arbeitsstätte. Umgekehrt zeigt sich für die ländliche Bevölkerung, dass die Menschen mit folgenden Kriterien weniger zufrieden sind: Einkaufs- und Unterhaltungsmöglichkeiten Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz Angebot an Bildungseinrichtungen 10
11 TECHNISCHE DATEN Aufgabenstellung Die dieser Studie zugrunde liegenden Daten beruhen auf Erhebungen von SPECTRA Marktforschung Linz. Auf Basis des Befragungsmodells des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT) wurde die aktuelle Wohnsituation erhoben. Stichprobe/Methodik Die Erhebung richtete sich insgesamt an n=1.000 Personen, repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren. Die Zielpersonen wurden at random aus dem HEROLD- Telefonverzeichnis ausgewählt. Die Durchführung der Befragung erfolgte telefonisch, durch 57 geschulte SPECTRA-Interviewer im hauseigenen CATI-Studio. Ergibt eine Addition der Prozentwerte mehr als 100, so bedeutet dies, dass zu den einzelnen Erhebungspunkten mehr als eine Angabe möglich war. Sind keine Mehrfachangaben möglich, kann sich eine Abweichung von +/- 1% auf 100% durch Rundungsmaßnahmen ergeben. Timing Die Feldarbeit fand vom bis statt. Grundgesamtheit der Erhebung Österreich: 7,11 Mio. Personen ab 15 Jahren 11
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