Energiewende: Warum, wer und wie?
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- Helmuth Engel
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1 Auftaktveranstaltung Landkreis Bayreuth Energiewende: Warum, Wer und Wie? Auftaktveranstaltung Klimaschutzmanagement des Landkreises Bayreuth 1. Dezember 2015 Prof. Dr. Wolfgang Seiler
2 Auftaktveranstaltung Landkreis Bayreuth Ist die Energiewende wirklich notwendig? Was sind die Gründe?
3 1. Grund: Der globale Klimawandel Befinden uns inmitten eines umfangreichen globalen und regionalen Klimawandels (+1 C global, +2 C in Bayern) Klimawandel verursacht durch Konzentrationsanstieg der Treibhausgase (CO2, CH4, N2O, u.a.) in Atmosphäre Bereits erhebliche ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen, u.a. durch zunehmende Wetterextreme Steigende Migration aus klimasensitiven Gebieten (z.b. Afrika) Stabilisierung des Klimawandels auf +2 C erforderlich, um Rückkopplungen mit unkontrollierbaren Folgewirkungen zu vermeiden, d.h. schnelle Maßnahmen sind erforderlich Anpassungen an die Folgen des Klimawandels sind notwendig; Nichtstun ist volkswirtschaftlich unvertretbar
4 Die atm. Verweildauer von CO2: Die besondere Herausforderung Ein weiterer Klimawandel in den nächsten 30 bis 50 Jahren ist nicht mehr vermeidbar! DAS KLIMA VON MORGEN IST DIE AUFGABE VON HEUTE Die Energiewende muss deshalb schnell und umfangreich umgesetzt werden!! CO2 ist das wichtigste Treibhausgas
5 Temperatur ( C) Klimawandel: Folgen Schwierige Abschätzungen der Folgen Beobachtung A Berechnete Temperaturen +3 C +2 C Tausend Jahre
6 2. Grund: Begrenzte Ressourcen und politische Abhängigkeit! Vorkommen der fossilen Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas) sind zeitlich begrenzt (Peak Oil) Fossile Energieträger zu wertvoll, als verbrannt zu werden; essentiell für chemische und pharmazeutische Industrie Förderung von Erdöl immer aufwendiger und mit steigenden Kosten und Umweltproblemen verbunden (Frakking/Ölschiefer) Rückgang der Erdölproduktion aus Quellen in der Nordsee um mehr als 50% Steigende Energieimporte aus politisch instabilen Ländern (Russland, Naher Osten, u.a.) Zunehmende politische Abhängigkeit und Erpressbarkeit
7 3. Grund: Kauf von fossiler Energie ist mit hohem Geldtransfer in das Ausland und Verlust an Kaufkraft in Deutschland verbunden Deutschland: ca. 100 Mrd. pro Jahr mit steigender Tendenz; z.b. in Landkreisen TÖL und MB ca. 600 Mio. pro Jahr Wertschöpfung erfolgt im Ausland Die Wertschöpfung und Zukunftsfähigkeit! Gefordert ist deshalb die regionale Energiebereitstellung: regionale Wertschöpfung, neue Arbeitsplätze und Sicherung des sozialen Friedens Umstieg auf erneuerbare Energien schafft Wettbewerbsvorteile bei Ansiedlung von Unternehmen in der Region (sichere und bezahlbare Energieversorgung!) und sichert damit auch die Zukunftsfähigkeit der Region
8 Die regionale Wertschöpfung Masdar City: Stadt der Zukunft
9 Auftaktveranstaltung Landkreis Bayreuth Wer muss die Energiewende umsetzen?
10 Fazit: So geht es nicht weiter!!!
11 Energiewende: Wer? Nationalen Regierungen mit konkreten Vorgaben Die Bundesregierung hat mit ihrem Energiekonzept vom 28. September 2010 beschlossen, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis zum Jahr 2020 um 40 %, bis zum Jahr 2030 um 55 %, bis zum Jahr 2040 um 70 % und bis zum Jahr 2050 um % unter das Niveau von 1990 zu senken. Wichtig: Die bisher erzielten CO2-Emissionsminderungen sind im Wesentlichen auf die Wiedervereinigung Deutschlands zurückzuführen
12 Energiewende: Wer? Energieverbrauch nach Sektoren (LdK. Bad Tölz, 2013) Verkehr 36% Wirtschaft 31% Kommunale Liegenschaften 2% Haushalte 31% Bürger Gesamt: 49% Quelle: Klimaschutzkonzept Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen
13 Auftaktveranstaltung Landkreis Bayreuth Kann die Energiewende erreicht werden? Mit welchen Maßnahmen?
14 Energiewende: Wie? Alle Möglichkeiten schon heute vorhanden - Alle technischen Voraussetzungen zur Erreichung der Energiewende sind vorhanden, aber es fehlen der politische Wille und ein klares ganzheitliches Konzept - Kein Königsweg, sondern Bündel von Maßnahmen notwendig (aufeinander abgestimmt, sozial verträglich und laufend auf dem Prüfstand) - Wesentliche Säulen: (i) Einsparung und Effizienzsteigerung (Verhaltensänderungen, technische Maßnahmen, neue Technologien.); (ii) Substitution (erneuerbare Energien.); (iii) Innovation (Intelligente Systeme, Smart Grid, Speicher ); (iv) Ordnungspolitische Maßnahmen, Finanzierungskonzepte Müssen die alten energiepolitischen Trampelpfade verlassen! Benötigen neue dezentrale ganzheitliche, integrative Ansätze!
15 Energiewende: Wie? Erneuerbare Energien: alle Potenziale nutzen!! 1. Biomasse: Holz, Biogas aus organischen Reststoffen, schnellwachsende Pflanzen 2. Wind: Festlegung von Vorranggebieten, Bau von Windkraftanlagen mit neuester Technologie 3. Wasserkraft: Reaktivierung/Modernisierung, Bau von Schachtwasserkraftwerken 4. Tiefen-Geothermie: Nutzung für Stromerzeugung und Fernwärme (u.a. für historische Ortskerne) 5. Erd- und Umweltwärme: Luft, Grundwasser, Erdoberfläche, Abwärme 6. Solar (PV, Solarthermie): Flächen an Autobahnen und Bahnlinien, Solarparks, Dächer
16 Energiewende: Wie? Neue politische Ansätze sind gefordert! Karikatur: Gerhard Mester
17 Energiewende darf nicht zu einer Stromwende verkommen!! Energiewende ist nicht gleichbedeutend mit Ausstieg aus der Kernenergie und ist damit auch keine Stromwende Ganz im Gegenteil: Ausstieg aus der Kernenergie ist wegen der wegfallenden Stromproduktion eine zusätzliche Herausforderung, die das Erreichen der Energiewende nur noch erschwert Energiewende umfasst alle zum Energiesystem beitragenden Elemente: nicht nur Strom, sondern auch den Wärme- und Mobilitätsbereich, die für ca. 70% des Energieverbrauchs verantwortlich sind Klimaschutzziele (-90% CO2-Emissionen bis 2050 bezogen auf 1990) sind einzuhalten. Bau großer Gaskraftwerke sinnvoll und vertretbar?
18 Energiewende: Wie? Ganzheitlicher systemischer Lösungsansatz Die Energiewende ist nur zu schaffen, wenn Klimaschutzkonzepte bzw. Energienutzungspläne die Energieeffizienz gesteigert müssen und diesen der verbleibende ganzheitlichen, systemischen Ansatz bereitgestellt wird, berücksichtigen Auf der Basis dieses Ansatzes können dann die Einzelmaßnahmen mit ihren komplexen Vernetzungen abgeleitet werden Mobilität) und Akteure berücksichtigt werden und Insellösungen sind unter allen Umständen zu vermeiden Energiebedarf durch Nutzung der erneuerbaren Energien intelligente und dezentrale Lösungsansätze unter Nutzung neuester Technologien entwickelt und eingesetzt werden, in ganzheitlichen Systemen gedacht wird, bei denen alle am Energiesystem beteiligten Komponenten (Strom, Wärme, die richtigen ordnungspolitischen Rahmenbedingungen gesetzt werden.
19 Energiewende: Wie? SmartEnergy Region Oberland SERO Aktionsprogramm für die Region Dezentrale, intelligente Energieversorgung Smarte Energiesysteme Pilotprojekte
20 Energiewende: Wie? Kommunen und Bürger/Innen sind gefordert 1. Die Umsetzung der ganzheitlichen, integrierten Ansätze muss auf kommunaler Ebene unter Berücksichtigung der sozialen Aspekte erfolgen. 2. Eine interkommunale (landkreisübergreifende) Kooperation ist aufgrund des Umfangs der Herausforderung durch die Energiewende dringend erforderlich. 3. Umsetzung der Maßnahmen unter Beteiligung der Bürger/ Innen und in Form von Bürgerkraftwerken: Steigerung der regionalen Wertschöpfung und Erhöhung der Akzeptanz. 4. Den gewillten Gemeinden muss Anschubfinanzierung bereitgestellt werden, um Energiewende umsetzen zu können.
21 Energiewende: Wie? Kommunaler Ansatz und Energiegenossenschaften Geschäftsmodelle, Managementsysteme, Energiegenossenschaften Öffentliche Einrichtungen Vernetzung mit weiteren Gemeinden und Direktvermarktung im Rahmen von Smart Market XYZ Handel, Betriebe, Industrie Privat Stromspeicher (Einsatz neuester Technologien) BHKW Brennstoffzellen Batterien Zentraler Wärmespeicher Wärmepumpe Strom Wärme
22 Energiewende: Wie? Energiegenossenschaften - Vorteile für die Region Energie wird dort produziert, wo sie gebraucht wird; verringert den Transport, den Import fossiler Energieträger und politische Abhängigkeit Einsatz der vorhandenen lokalen Ressourcen stärkt die regionale Wertschöpfung, schafft neue Arbeits-plätze und sichert die Zukunftsfähigkeit der Region Durch Gründung von Genossenschaften werden Bürger/Innen werden an Gewinnen beteiligt und damit die Akzeptanz für die notwendigen Maß-nahmen erhöht Einsatz von Erneuerbaren Energien und KWK leistet einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung, zur Mobilität und zur Bereitstellung von Wärme Essentieller Beitrag zum Klimaschutz, aber auch zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Bayern Optimale Nutzung Akzeptanz Regionale Wertschöpfung Neue Arbeitsplätze Wirtschafts- Standort Bayern
23 Energiewende: Wie? Dienstleistungen für Kommunen/Gesellschaft/Betriebe Energienutzungspläne / Energiekonzepte IST-Analyse Potenziale Szenarien Maßnahmen Stellungnahmen Chancen / Risiken Potenzialabschätzungen Bürgerbeteiligung Energiewende Oberland Bildung/Öffentlichkeitsarbeit Moderation / Workshops 23
24 Energiewende: Wie? Öffentlichkeitsarbeit Klappern gehört zum Geschäft Solarstrompreis Gewinner 2011
25 Energiewende: Wie? Initiierung und Durchführung von Projekten (z.b. BERO) Steigerung der Energieeffizienz, Stoffstrommanagement Erhebung der Bioenergiepotenziale Steigerung der regionalen Wertschöpfung Ausbau des Wissenstransfers/ Öffentlichkeitsarbeit Für die gesamte Region der Energiewende Oberland ergibt sich eine jährliche regionale Wertschöpfung von ca. 20 Mio. Ein gut funktionierendes Netzwerk wurde geschaffen!
26 Energiewende: Wie? Verstetigung der Arbeiten: Stand auf zwei Beinen!! Energiewende Oberland EWO EWO-Kompetenzzentrum Energie EKO e.v. EWO-Bürgerstiftung für Erneuerbare Energien und Energieeinsparung Mitgliederversammlung Aufsichtsrat Vorstand EWO Beteiligungs-GmbH EWO GmbH Geschäftsstelle Stifterversammlung Stiftungsrat Vorstand Landkreisgruppen Stand: November 2015
27 Energiewende: Wie? Duale Struktur: Gemeinsam stark! Stiftung Sensibilisierung, Vorträge, Bildungsveranstaltungen, Netzwerkbildung Durchführung von gemeinnützigen, ehrenamtlichen Tätigkeiten Verein Erbringung von Dienstleistungen für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Ressourcenschutz Unterstützung der Kommunen und ertragsorientierte Durchführung konkreter Projekte Energiewende im Oberland Schlagkräftige Einheit mit gemeinsamem Ziel: Weitgehende Unabhängigkeit der Landkreise TÖL, MB, WM von fossilen Energieträgern bis 2035
28 Jeder ist gefordert: Denke global, kooperiere regional und handle lokal!! Quelle: Nebelspalter 1989 Weitblickende Maßnahmen mit einem integrierten, ganzheitlichen Ansatz notwendig, der das ökologisch Notwendige mit dem wirtschaftlich Vertretbarem und sozial Durchsetzbarem verbindet!
29 Energiewende: Wie? Nicht warten, sofort handeln!! Kommunen/Bürger/Betriebe des Landkreises
30 Auftaktveranstaltung Landkreis Bayreuth Wir können die Energiewende noch schaffen zum Wohl der Bürger/Innen, der Wirtschaft und der Umwelt! Wir müssen nur wollen!! Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit
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