Epidemiologische Grundbegriffe und Verfahren
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- Lilli Hummel
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1 Epidemiologische Grundbegriffe und Verfahren Tumorzentrum Erlangen-Nürnberg Anja Daugs
2 Epidemiologie Untersuchung der Verteilung und der Determinanten von Krankheitshäufigkeiten in umschriebenen Bevölkerungsgruppen als Grundlage für die Planung von medizinischen Leistungen und zur Lösung von Gesundheitsproblemen Anfänge epidemiologischen Arbeitens: Semmelweis (1847), Kontaktinfektionen als Ursache des Kindbettfiebers Snow (1855), Über die Verbreitungsweise der Cholera
3 Epidemiologische Maßzahlen Inzidenz Prävalenz Mortalität Altersstandardisierung Methodik
4 Inzidenz Maß für die Anzahl der Neuerkrankungen in einem definierten Zeitraum Inzidenz = Anzahl der Neuerkrankungen im Beobachtun gszeitraum Anzahl der Personen unter Risiko (zu Beginn des Zeitraums) Beispiel: In einer Stadt leben Frauen. Aktuell leiden 80 von ihnen an Brustkrebs. Von den anderen erkranken im Laufe eines Jahres 11 an Brustkrebs. 11 Inzidenz = = 0, oder 110,9 pro Frauen 9.920
5 Prävalenz Maß für den Bestand an Kranken zu einem definierten Zeitpunkt Prävalenz = Anzahl der Erkrankungsfälle in der Bevölkerungsumfang Bevölkerung Beispiel: Aktuell sind 80 von Frauen an Brustkrebs erkrankt. 80 Prävalenz = = 0,008 oder 800 pro Frauen Prävalenz = Inzidenz Krankheitsdauer
6 Sterblichkeitsmaße: Gesamtmortalität Gesamtmort alität = Zahl Mortalität der Todesfälle in einem Zeitraum Bevölkerungsumfang Beispiel: In unserer Beispielstadt versterben im Laufe eines Jahres insgesamt 10 Frauen. Die Gesamtmortalität für Frauen beträgt: 10 Gesamtmort alität = = 0,001 oder 100 pro Frauen
7 Mortalität ursachenspezifische Mortalität ursachensp ezifische Mortalität = Zahl der Todesfälle nach Ursache in einem Zeitraum Bevölkerun gsumfang Beispiel: Von den 10 Todesfällen sind 4 auf Brustkrebs zurückzuführen. Somit beträgt die ursachenspezifische Mortalität für Brustkrebs: 4 Brustkrebs mortalität = = 0,0004 oder pro Frauen
8 Mortalität altersspezifische Mortalität altersspez ifische Mortalität = Zahl der Todesfälle in einer bestimmten Altersklasse Bevölkerun gsumfang in dieser Altersklasse Beispiel: In der betrachteten Stadt sind Frauen zwischen 55 und 60 Jahre alt. In dieser Altersklasse verstirbt im Laufe des Jahres 1 Frau. Die altersspezifische Mortalität in der Altersklasse der 55- bis 60-jährigen Frauen beträgt: 1 altersspez ifische Mortalität = = 0, oder 63 pro Frauen
9 Mortalität Letalität ( Tödlichkeit einer Erkrankung ) Letalität = Zahl Zahl der Todesfälle nach Ursache in einem Zeitraum der Neuerkrankungen an dieser Ursache im selben Zeitraum Beispiel: Von den 11 neu an Brustkrebs erkrankten Frauen stirbt im Laufe des Jahres 1 Frau. 1 Letalität = = 11 0,09 oder 9 %
10 Altersstandardisierung Ermöglicht den Vergleich von Bevölkerungen mit unterschiedlicher Altersstruktur, indem verzerrende Alterseinflüsse beseitigt werden. Beispiel: Vergleich der Erkrankungshäufigkeiten in der Altersklasse der 70- bis 80-Jährigen im Jahr 1950 (linke Abbildung) bzw (rechte Abbildung) Aufgrund des demographischen Wandels nimmt die Anzahl der 70- bis 80-Jährigen stark zu. Würden in dieser Altersgruppe unverändert 50% der Personen an einer bestimmten Krankheit erkranken, so würde eine größere Absolutzahl an Erkrankten beobachtet werden. Bezogen auf eine annähernd konstante Gesamtbevölkerung würde sich für 2050 im Vergleich zu 1950 eine höhere rohe Erkrankungsrate ergeben, obwohl in Wirklichkeit keine Veränderung eingetreten ist.
11 Altersstandardisierung - Beispiel Schritt 1: Berechnung der rohen Mortalitätsraten Altersklasse Population Todesfälle Population Todesfälle und älter Insgesamt Rohe Mortalität: = 10,8 pro Einwohner = 18,0 pro Einwohner
12 Altersstandardisierung - Beispiel Schritt 2: Berechnung der altersspezifischen Mortalitätsraten Altersklasse Population Todesfälle Mortalität* Population Todesfälle Mortalität* , , , , , ,7 65 und älter , ,3 Insgesamt Rohe Mortalität: = 10,8 pro Einwohner = 18,0 pro Einwohner * alle Raten pro Personen
13 Altersstandardisierung - Beispiel Schritt 3: Wahl einer Standardpopulation Altersklasse Standard Population Todesfälle Mortalität* Population Todesfälle Mortalität* , , , , , ,7 65 und älter , ,3 Insgesamt Rohe Mortalität: = 10,8 pro Einwohner = 18,0 pro Einwohner * alle Raten pro Personen
14 Altersstandardisierung - Beispiel Schritt 4: Anwendung der altersspezifischen Mortalitätsraten auf die fiktive Standardpopulation Altersklasse Standard Population Todesfälle Mortalität Erw. Fälle Population Todesfälle Mortalität Erw. Fälle , , , , , , und älter , , Insgesamt Rohe Mortalität: = 10,8 pro Einwohner = 18,0 pro Einwohner * alle Raten pro Personen
15 Altersstandardisierung - Beispiel Schritt 5: Berechnung der altersstandardisierten Mortalitätsraten Altersklasse Standard Population Todesfälle Mortalität Erw. Fälle Population Todesfälle Mortalität Erw. Fälle , , , , , , und älter , , Insgesamt , , Rohe Mortalität: Altersstandardisierte Mortalität: = 10,8 pro Einwohner = 16,7 pro Einwohner = 18,0 pro Einwohner = 15,1 pro Einwohner * alle Raten pro Personen
16 Altersstandardisierung - Beispiel Der Vergleich der altersstandardisierten mit der rohen Mortalität zeigt die verzerrenden Alterseinflüsse. Altersklasse Standard Population Todesfälle Mortalität Erw. Fälle Population Todesfälle Mortalität Erw. Fälle , , , , , , und älter , , Insgesamt , , Rohe Mortalität: Altersstandardisierte Mortalität: = 10,8 pro Einwohner = 16,7 pro Einwohner = 18,0 pro Einwohner = 15,1 pro Einwohner * alle Raten pro Personen
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