Der Braunsberg im Spannungsfeld KELTEN & RÖMER besiedeln befestigen - beherrschen

Transkript

1 Der Braunsberg im Spannungsfeld KELTEN & RÖMER besiedeln befestigen - beherrschen Otto H. Urban Institut für Ur- u. Frühgeschichte Universität Wien

2 Braunsberg - Hainburg Altfund, NHM Wien Luftbild 1931 Alle Fotos und Karten: IUF

3 Braunsberg 1872/73 Die Karte von 1872/73 zeigt deutlich, dass die NW- und NO-Flanke des isoliert in der Porta Hungarica liegenden Braunsberges durch die Donau und ihre Seitenarme gut geschützt ist. 3. franzisko-josephinische Landesaufnahme der k.u.k. Monarchie aus den Jahren 1872/73, Gradkartenblatt Zone 13 Colonne XVI Section a (später 4758/1), Maßstab 1: Urheber: Militärgeographisches Institut. Quelle: mons/b/b9/aufnahmeblatt_4758-1_engelhart stetten%2c_hainburg%2c_schlosshof.jpg

4 Der Braunsberg Braunsberg, Luftbild aus dem Jahre 1931 (Photo: Major Brunner, OeLAG). Luftbild freigegeben vom Bundesministerium für Landesverteidigung, Zl /30-1-6/82.

5 Alte Darstellungen zur Barock- und Biedermeierzeit Stich von Georg Matthäus Vischer, 1672, mit überhöhten Bergen. Im Unterschied zu Merian-Stichen wirken Vischers Darstellungen schematisch. Ein in Höhenlage befindliches Objekt, schreibt Ralph Andraschek Holzer, wird aus Untersicht präsentiert, allerdings soweit aus der Bildmitte gerückt, um einen Blick in die sich dahinter erstreckende Landschaft [bis Bratislava, Erg. O.U.] zu gewährleisten. Lithographie von Jakob Alt, 1826, bzw. von S. Lacey, um 1850 (re). Der Bildtyp Flußlandschaft bevorzugt Naturbild gegenüber Architekturaufnahme. Eine fernsichtig komponierte Landschaft [wo die Siedlung nur mühsam ihren Platz in der Landschaftsszenerie erlangt].

6 Keltischer Münzschatzfund Die ältesten Fundnachrichten finden sich bereits in einem Bericht einer Reise zweier Engländer, die 1736/1737 durchgeführt worden ist. R. Pococke schrieb in seinem 1745 veröffentlichten Reisebericht über einen heute verschollenen, keltischen Münzschatz. J. Milles, der zweite Reiseteilnehmer, schilderte in einem unveröffentlichten Manuskript das Panorama vom Schlossberg und erwähnte dabei einen hohen Hügel östlich von Hainburg, der scheinbar eine Befestigung trug W. Pococke beschrieb diesen Schatzfund, found on the hill to the East of Haymburg, der sich in der Sammlung von P. N. Garelli (Leibarzt Karl VI.,Vorstand der Hofbibliothek) befand: one of those but a small ill made head not in profile but the whole face, there is a sort of wing or branch on each side of it. Er wird heute als Frontaltyp bezeichnet und den Tauriskern zugeordnet..

7 Besiedeln ältere Hallstattzeit, 8./7. Jh. BC Kleinfunde der Hallstattzeit Spinnwirtel, Ringperle, Keramikgefäße, Fotos: IUF Speicher- und Depotgruben

8 Kultgeräte und Grabstätten Alle Fotos: IUF Großmugl, Museum Stockerau Feuerbockfragmente vom Braunsberg, Altfund vom BLM und Neufund (r.o.); Schulerberg im Bergbad, hallstättischer Tumulus

9 Befestigen Spätlatènezeit, Jh. BC Position der Rekonstruktion Die Rekonstruktion wurde im Rahmen einer Kooperation mit der Slowak. Akademie der Wissenschaften, Nitra, unter Leitung von K. Pieta errichtet.

10 Befestigungen - Verwallungen Braun: laténezeitlich Gelb: undatiert 1: Hauptwall, 1a nach Foto 1931, 1b nach Mitscha-Märheim; 2: Innenwall, 2a nach Foto 1931; 3: Hauptwall, 3a nach Foto 1931, 3b nach Parzellengrenzen lt. Mitscha- Märheim; 4: Außenwall, Dat.?, 4a nach Foto 1931, 4b vermutete Wälle nach Mitscha-Märheim. T: Tor, t: Pforte, Z: Zisterne, Q: ehemalige Quelle, M: mittelalterliche Motte Verwallungen auf dem Braunsberg und Interpretationen O. H. Urban Luftbild freigegeben vom Bundesministerium für Landesverteidigung, Zl /90. Quelle: Luftbildarchiv IUF

11 Braunsberg Latènezeitliche Siedlung Neufunde Siedlungsfunde von LT C2-D1, d.h. 2. Jh. bis Mitte 1. Jh. BC

12 Beherrschen Kimbernzug vor 113 v. Chr. um 80/70 v. Chr. Boier und ihre Vorstöße nach Süden Boier vor Noreia vor 40 v. Chr. Boier-Daker-Krieg Boier/Taurisker unter Kritasirus gegen Daker/Skordisker unter Burebistan Entstehung der deserta Boiorum 15 v. Chr. Annexion des Regnum Noricum 6 n. Chr. Carnuntum, erste Nennung Geplanter Feldzug gegen Marbod Historischer Hintergrund im Bereich der Porta Hungarica Internationale Kooperationen Arbeitsfeld Carnuntum bis Bratislava Naturwissenschaftliche und technische Analysen zu Rohstoffen und Umwelt Lokale Kooperationen Arbeitsfeld Braunsberg Mit Stadtgemeinde, Wiener-Tor-Museum und Arbeitskreisen

13 Kooperation mit der Slowak. Akad. d. Wiss.: 1:1 Modell der keltischen Befestigung Wiederöffnung unter Beisein des Bürgermeisters und Kooperationspartner K. Pieta (oben) und mit Kollegen und Freunden des Redaktionsteams des Lexikons zur Keltischen Archäologie (rechts), u.a. J. Collis (G), G. Kaenel (CH), M. Hainz-mann (A), S. Sievers (D), K. Pieta (SK), R. Tarpini (I), M. Gustin (SLO), H. Birkhan, St. Fichtl (F), V. Salač (CZ), J. Metzler (LUX).

14 Forschungs- und Grabungsprojekte: Keltische Höhensiedlungen an der Donau Archäologische Untersuchung der Höhensiedlungen an der Donau und am SO-Alpenrand durch Prof. Urban (IUF) x x x Kartengrundlage: Urban x x x Archäologische Grundlagenforschung in Gebieten, wo keine historischen Quellen belegt sind. X: Freinberg, Gründberg, Göttweig, Leopoldsberg, Braunsberg, Schwarzenbach, Kulm x