Jesus Christus: Sohn Gottes und Bruder der Menschen
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- Dominik Holtzer
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1 Jesus Christus: Sohn Gottes und Bruder der Menschen Prof. Dr. Margareta Gruber OSF Theologische Fakultät Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar
2 1 Der Ausgangspunkt Das Neue Testament redet von Gott, indem es von Jesus erzählt 2
3 Theologischer Ausgangspunkt: Ein Gott Der Gott der Bibel (des Alten und des Neuen Testaments) ist der einzige und eine Gott Der Gott des Neuen Testaments ist kein anderer Gott als der Gott des Alten Testaments (die Bibel des jüdischen Volkes). Es gibt nur einen Gott. 3
4 Im Neuen Testament wird Gott vom Christusgeschehen her verstanden Johannes 1,18 18 Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen (im Schoss) des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht (er ist sein Exeget). 4
5 Im Neuen Testament wird Gott vom Christusgeschehen her verstanden Wer Gott im Neuen Testament finden will, muss auf das Leben Jesu schauen. Er übersetzt das Wesen Gottes in menschliche Haltungen und Verhaltensweisen in das Leben eines Menschen, der ein großer Liebender war. Und dieser liebende Mensch ist die Selbst- Auslegung Gottes in Person. 5
6 Ausgangspunkt der Christologie: Er wurde auferweckt, er ist nicht hier (Mk 16,6) Fra Angelico, Italien, 14th Century 6
7 Ostern bedeutet: Gottes Loyalität Jesus gegenüber, der Gott seinen Vater nannte, ging über den Tod hinaus. Jesus ist bevollmächtigt, Gott mit Autorität auszulegen Gott selbst offenbart sich in Jesu Leben, Tod und Auferstehung. 7
8 Das Neue Testament ist nicht die Biographie des irdischen Jesus von Nazaret, sondern ein Glaubenszeugnis der ersten Christen. Von Ostern her schaut das NT zurück auf das Leben Jesu. Vier Evangelien: Diese symphonische oder prismatische (Farb-Prismen) Art der Bezeugung weist hin auf das immer größere Geheimnis Gottes. 8
9 2. Was passierte vor dem Neuen Testament? 9
10 Die ersten Christen waren I saw Juden no temple 10
11 Die ersten Christen waren I saw Juden no temple Christusgläubige Juden Familienclan Jesu aus Galiläa (Jakobus, Maria) Anhängerschaft aus Galiläa (Petrus ) Jerusalemer Juden (Pharisäer, priesterliche Familien) Hellenistische Juden: Stephanuskreis 11 Gottesfürchtige
12 Was passierte vor dem Neuen Testament? Die beschneidungsfreie Heidenmission setzt sich durch Es wird klar, dass Israel sich nicht mehrheitlich Jesus als dem Messias zuwendet. Die Heidenchristen werden die Mehrheit. Der blutig niedergeschlagene jüdische Aufstand und die Zerstörung des Tempels in Jerusalem 70 n. Chr. 12
13 3. Urchristliche Jesus-Verehrung 13
14 3. Urchristliche Jesus-Verehrung Der Name Jesus wird im Gottesdienst angerufen Marana tha (aramäisch: unser Herr, komm!) Philipperhymnus: Herr Jesus Christus! Im Namen Jesu werden Dämonen ausgetrieben und Menschen geheilt Menschen werden auf den Namen Jesu getauft 14
15 Ohne jüdische Parallele Für eine solche Einbeziehung eines anderen Wesens neben Gott in die gemeinschaftlichen und gottesdienstlichen (!) Vollzüge einer innerjüdischen Gruppierung fehlt uns bisher jede echte Parallele. (H.-U. Weidemann) 15
16 Die urchristliche Jesusverehrung entstand plötzlich und unerwartet: Seit der Auferstehung von den Toten 16
17 Die Auferstehung Jesu, Kloster Chora, Istambul, 1th Century 17
18 Seit der Auferstehung Röm 1,3f: 3 das Evangelium von seinem Sohn, der dem Fleisch nach geboren ist als Nachkomme Davids, 4 der dem Geist der Heiligkeit nach eingesetzt ist als Sohn Gottes in Macht seit der Auferstehung von den Toten, das Evangelium von Jesus Christus, unserem Herrn. 18
19 Biblische Legitimierung Psalm 110,1 Von David. Ein Psalm. Spruch des HERRN an meinen Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich hinlege deine Feinde als Schemel deiner Füße. Joel 3,5 Jeder aber, der den Namen des HERRN anruft, wird gerettet, denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Rettung sein, wie der HERR es gesagt hat, und bei den Entronnenen, die der HERR ruft. 19
20 Anspruch und Urteil Mk 14,61 Da wandte sich der Hohepriester nochmals an ihn und fragte: Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten? 62 Jesus sagte: Ich bin es. Und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen. (Ps 110,1; Dan 7,13) 20
21 Fazit: Die Christologie des Neuen Testaments ist jüdisch Die Christologie des NT ist kommt aus jüdischen, insbesondere hellenistisch-jüdischen Kreisen innerhalb des Urchristentums. Heidenchristlicher Einfluss auf die frühe Entwicklung ist nicht feststellbar. Entscheidende Impulse gingen von den griechisch sprachigen Diasporajuden aus, vor allem vom Stefanuskreis, von Barnabas, insbesondere aber von Paulus. 21
22 4. Paulus: Christus, der Erlöser 2 Kor 19 Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und uns das Wort von der Versöhnung (zur Verkündigung) anvertraute. 21 Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden. 22
23 Paulus: Söhne und Töchter Gottes Römer 8 28 Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, immer zu Gutem verhilft, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind; 29 denn alle, die er im voraus erkannt hat, hat er auch im voraus dazu bestimmt, der Gestalt seines Sohnes gleichförmig zu sein so dass der Erstgeborene von vielen Brüdern (und Schwestern) sei. 23
24 Paulus: in Christus 2 Kor 5,17 Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. 24
25 Fazit: Das Neue Testament vertritt eine Hochchristologie Der Ursprung und die Person Jesu werden auf der Seite Gottes verortet. Präexistenz Mitwirkung bei der Erschaffung der Welt Er wird der endzeitliche Richter sein. 25
26 Das Neue Testament vertritt eine Hochchristologie Nur eine hohe Christologie kann die Anbetung Jesu durch die Gläubigen rechtfertigen. Die Entwicklung führt also mit einer gewissen Zwangsläufigkeit von der urchristlichen Jesusverehrung zu den Lehrentscheiden der Alten Kirche. 26
27 27 Kathedrale von Cefalù, Sizilien, 11. Jh., Foto: Andreas Wahra,
28 Keine Reduktion auf: Jesus als Prophet, Rabbi, Wunderheiler, Wandercharismatiker, Magier Mittlerwesen (eine Art Engel) Ein durch die Auferstehung quasi vergöttlichtes Wesen 28
29 Von Anfang an gab es Streit um die Jesusverehrung Frage: Wie könnt ihr den Christus auf diese Weise verehren? Antwort: Weil Gott das verlangt. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat (Joh 5, 23). Wer aber dem Sohn nicht gehorcht, auf dem bleibt Gottes Zorn (vgl. Joh 3,36). 29
30 Unterschiedliche Entwicklung von Judentum und Christentum Im Urchristentum verliert das Judenchristentum an Bedeutung und die griechisch-hellenistische Seite bestimmt die Entwicklung. Im Judentum wird das hellenistische Diasporajudentum abgeschnitten durch die pharisäische (rabbinische) Neuorganisation. Die jüdisch-hellenistischen Weisheitsschriften werden vom Christentum übernommen, nicht aber vom rabbinischen Judentum. 30
31 Spätere Entwicklung im Christentum Ist Jesus Gott oder ist Jesus Mensch? Die alten Quellen kennen auf massive Weise nur einen Jesus, nämlich den göttlichen, den Christus. Genauso stark wird die göttliche Natur Christi in den Apokryphen und den heterodoxen Texten betont, und zwar so sehr, dass sie sein Menschsein ausblenden. Es sind die kanonischen Texte, die Evangelien, die im Gegensatz dazu sein Menschsein betonen sowie die Tatsache, dass es ganz eins mit seinem Gottsein ist. (L. Hurtado) 31
32 5. Das Meisterwerk der Evangelien Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes (Mk 1,1) 32
33 Die Taufe Jesu Markus 1,9-11: du bist mein geliebter Sohn Ikone: Kaspar et Ruta Poikans Abbaye Notre Dame des Dombes FR le Plantay 33
34 die Taufe Jesu von Gott geliebt Psalm 2,7: Markus 1,9-11: Der Herr sagte zu mir: Mein Sohn bist Du. Heute habe ich dich gezeugt,. du bist mein geliebter Sohn 34
35 Als Mensch versucht Ihr wart es, die bei mir ausgehalten habt in allen meinen Versuchungen (Lk 22,28) 35
36 Die Verklärung Jesu Markus 9,2-11 Die Epiphanie Gottes in Jesus Ikone: Kaspar et Ruta Poikans 36
37 Krise Warum wählt Gott diesen Weg für das Kommen seines Reiches? Ikone: Kaspar et Ruta Poikans 37
38 Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen? Markus 15,34 Ikone: Kaspar et Ruta Poikans 38
39 Theologische Konsequenzen: Ganz Mensch, nicht nur zum Schein Jesus erleidet die Gottverlassenheit in menschlicher Weise, als Mensch. Das Wort Gottes ist nicht nur zum Schein Mensch geworden. Er kannte Leiden und Versuchung und war deshalb fähig, die zu verstehen, die ebenfalls unter Leiden und Versuchung litten. Deshalb war er fähig, sie von innen her zu befreien, sie zu erlösen. 39
40 Theologische Konsequenezen Liebe als Vergebung und Erbarmen Der Anspruch Jesu:Durch sein Leben zu zeigen, wer Gott ist: Liebe Der Tod Jesu zeigt, dass diese Liebe auch angesichts menschlicher Verweigerung, in Gewalt und Sünde Bestand hat. Jesus, dessen Leben ein Leben für war (für Gott und die Menschen), hält dieses für durch bis zum Tod. Durch diesen Tod handelt Gott heilbringend (erlösend) für die Menschen. 40
41 The crucifixion and death of Jesus A dark Epiphany of God Die leuchtende Epiphanie Gottes Die dunkle Epiphanie Gottes Ikonen: Kaspar et Ruta Poikans 41
42 Markus 15,38 Und der Vorhang des Tempels zerriss in zwei Stücke, von oben bis unten. 42
43 Das Zeichen: Der Vorhang zerreißt Der Zugang zu Gott im Allerheiligsten des Tempels, öffnet sich. Gott offenbart sich im gekreuzigten Jesus. Gott hält dem die Treue, der ihm treu war bis in die extremste Verlassenheit hinein. Das Reich Gottes verwirklicht sich in einer Situation, in der die Feinde Gottes zu siegen scheinen. 43
44 Wahrlich, dieser Mensch war Sohn Gottes! Sich Gott so ganz und gar überlassen kann nur jemand, dem Gott sich zuvor ganz und gar überlassen hat, in dem Gott ganz und gar gegenwärtig war: Jesus ist der Sohn. 44
45 6. Gott kennen lernen, indem man den Fußspuren Jesu folgt
46 Er wurde auferweckt, er ist nicht hier (Markus 16,6) Fra Angelico, Italy, 14th Century 46
47 Nun aber geht, und sagt seinen Jüngern, vor allem dem Petrus: Er geht euch voran nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat (Markus 16,7).
48 Auferstehung als Lebensstil Gott sendet in den Worten des Engels die Jüngerinnen und Jünger auf den Weg der Nachfolge seines Sohnes: Christsein bedeutet Nachfolge Jesu, Gotteserkenntnis erschließt sich im Tun: Demut, Liebe, Solidarität, Vergebung, Hingabe, Erbarmen, Gerechtigkeit 48
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