Faust Der Tragödie erster Teil
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- Brigitte Maier
- vor 7 Jahren
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1 Faust Der Tragödie erster Teil Wett, dass Fausts Seele für mich lebt. Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange, ist sich des rechten Weges wohl bewusst. Schon gut! Nur dauert es nicht lange. Erlaubt Ihr mir Triumph aus voller Brust. Es irrt der Mensch, solang er strebt. Gott trifft den Teufel im Himmel da erscheint plötzlich eine Schlange Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor; Es möchte kein Hund so länger Leben! Möchte nur nach erfülltem Leben streben. die sich in den Teufel verwandelt! Unterdessen sitzt der Doktor Faust grübelnd in seinem Studierzimmer Und was soll ich dir dagegen erfüllen? Willst wohl mit mir, statt dem Herrn, Deine Schritte durchs Leben nehmen, Will mich als Knecht bequemen. Das also war des Pudels Kern! Ich will mich hier zu deinem Dienst verbinden, Auf deinen Wink nicht rasten und nicht ruhn; Wenn wir uns drüben wiederfinden, So sollst du mir das Gleiche tun.
2 Die Wette biet ich! Topp! Und Schlag auf Schlag! Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, Dann will ich gern zugrunde gehen! Mit einem Blutschwur besiegeln sie ihren Pakt. Der Teufel führt Faust in die Hexenküche. Es dampft und kocht und ein Meeraffe verweilt neben dem Zauberspiegel vor den Kesseln. Dort erwartet sie eine Hexe, die Faust einen Verjüngungstrank geben soll Ein gutes Glas von dem bekannten Saft! Doch muss ich Euch ums Älteste bitten; Die Jahre doppeln seine Kraft. Beeindruckt von dem Bild, das sich im Spiegel zeigt Was seh ich? Welch ein himmlisch Bild Zeigt sich in diesem Zauberspiegel! O Liebe, leihe mir den schnellsten deiner Flügel Und führe mich in ihr Gefild! Gar gern! Hier hab ich eine Flasche, Aus der ich selbst zuweilen nasche, Die auch nicht mehr im Mindsten stinkt; Ich will euch gerne ein Gläschen geben. nimmt Faust den Verjüngungstrank.
3 Anschließend auf einer Straße trifft Faust das Mädchen, das er im Spiegel erblickte. Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen? Beim Himmel, dieses Kind ist schön! So etwas hab ich nie gesehen. Bin weder Fräulein, weder schön, Kann ungeleitet nach Hause gehn. Das Mädchen Gretchen geht davon Sorg du mir für ein Geschenk für sie! Gleich schenken? und der Teufel erscheint plötzlich. Das ist brav! Da wird er reüssieren! Am Abend tritt Gretchen in ihr Zimmer ein Wie kommt das schöne Kästchen hier herein? Es ist doch wunderbar! Was mag wohl drinne sein? Sowas hab ich mein Tage nich gesehn! Ein Schmuck! Mit dem könnt eine Edelfrau am höchsten Feiertage gehen. und findet ein Geschenk vor!
4 Am nächsten Tag zeigt Gretchen den Schmuck ihrem Nachbar. Fast sinken mir die Knie nieder! Da find ich so ein Kästchen wieder In meinem Schrein, von Ebenholz, Und Sachen herrlich ganz und gar. Komm du nur oft zu mir herüber, Und leg den Schmuck hier heimlich an. und macht ein Angebot. Da erscheint der Teufel neben ihnen Und hier die Jungfrau ist auch da? Habe noch gar einen feinen Gesellen, Den will ich Euch vor den Richter stellen. Ich bring ihn her. Da hinterm Haus in meinem Garten wollen wir der Leute heut Abend warten. Später Die armen Herrn sind doch übel dran: Ein Hagestolz ist schwerlich zu bekehren. Du kanntest mich, o kleiner Engel wieder, Gleich als ich in den Garten kam? Es käme nur auf Euresgleichen an, Mich eines Bessern zu belehren. Saht ihr es nicht? Ich schlug die Augen nieder.
5 zupft die Blätter ab, eins nach dem andern. Er liebt mich Er liebt mich nicht Sie pflückt eine Sternblume und Er liebt mich Liebt mich Er liebt mich nicht Du holdes Himmelsangesicht! Liebt mich nicht Er liebt mich! Liebt mich Ein Gartenhäuschen. Ja, mein Kind! Lass dieses Blumenwort Dir Götterausspruch sein! Er liebt dich! Gretchen fasst ihn und gibt den Kuss zurück. Ach, Schelm, so neckst du mich! Treff ich dich! Gretchen springt herein, steckt sich hinter die Tür und guckt durch die Ritze. Er folgt ihr. Bester Mann! Von Herzen lieb ich dich! Faust küsst sie und
6 Einen Tag später in des Nachbars Garten. Nun sag! Wie hast du s mit der Religion? Lass das, mein Kind! Du fühlst, ich bin dir gut. Misshör mich nicht, du holdes Angesicht! Der Allumfasser, Der Allerhalter, Erfüllt dein Herz und Seele, nicht? Nenn s Glück, Herz! Liebe! Gott! Ich habe keinen Namen, es ist Gefühl! Ach, wenn ich nur alleine schlief! Ich ließ dir gern den Riegel offen; Doch meine Mutter schläft nicht tief. Du Engel, das hat keine Not, Hier ist ein Fläschchen! Drei Tropfen nur in ihren Trank umhüllen mit tiefem Schlaf gefällig die Natur. Und während Faust die Nacht mit Gretchen verbringt fällt ihre Mutter durch den Schlaftrank in tiefen Schlaf und wacht nicht mehr auf.
7 Einige Zeit später trifft Gretchen Lieschen am Brunnen. Bärbelchen hat sich nun endlich auch betört. Es stinkt! Sie füttert zwei, wenn sie nun isst und trinkt. Ich bin nun selbst der Sünde bloß! Doch alles was dazu mich trieb, Gott! War so gut! Ach, war so lieb! Das arme Ding! Bedauerst sie noch gar! Wenn unsereins am Spinnen war, Uns nachts die Mutter nicht hinunterließ, Stand sie bei ihrem Buhlen süß! Indessen steht Gretchens Bruder Valentin vor seiner Haustür Aber ist nicht eine im ganzen Land, die meiner trauten Gretel gleicht, Die meiner Schwester das Wasser reicht? Ist er s, gleich pack ich ihn beim Felle, Soll nicht lebendig von der Stelle! Nun soll es an ein Schädelspalten! als Faust mit dem Teufel auftaucht.
8 Da stößt Valentin mit einem Schwert auf Faust ein, doch Hart an mich, wie ich Euch führe. Heraus mit eurem Flederwisch! Nur zugestoßen! Ich pariere. Faust erhält ein Messer zum Konter. Valentins Hand wird durch einen teuflischen Zauber taub und das Schwert stockt in der Luft. Da kehrt Gretchen vom Brunnen zurück und sieht ihren sterbenden Bruder. Allmechtiger! Welche Not! Ich sterbe! Wegen dir bin ich tot! Ich sag dir im Vertrauen nur: Du bist doch nun einmal eine Hur; So sei s auch eben recht. Dir soll das Herz im Leib verzagen, Wenn sie dir in die Augen sehn! Sollst keine goldne Kette mehr tragen! In der Kirche nicht mehr am Altar stehn!
9 Mein Bruder! Welche Höllenpein! Ich sage, lass die Tränen sein! Da du dich sprachst der Ehre los, gabst mir den schwersten Herzensstoß. Und dann war Valentin tot. Der Teufel führt Faust während der Walpurgisnacht ins Harzgebirge und ein Trugbild von Gretchen streicht im Hintergrund vorbei. Verlangst du nicht nach einem Besenstiele? Ich wünsche mir den allerderbsten Bock. Auf diesem Weg sind wir noch weit vom Ziele. Solang ich mich noch frisch auf meinen Beinen fühle, genügt mir dieser Knotenstock. Siehst du dort ein blasses, schönes Kind allein und ferne stehen? Sie schiebt sich langsam nur vom Ort, Sie scheint mit geschlossnen Füßen zu gehen. Ich muss bekennen, dass mir deucht, dass sie dem guten Gretchen gleicht. Lass das nur stehn! Dabei wird s niemand wohl. Es ist ein Zauberbild, ist leblos, ein Idol. Welch eine Sonne! Welch ein Leiden! Ich kann von diesem Blick nicht scheiden. Wie sonderbar muss diesen schönen Hals ein einzig rotes Schnürchen schmücken, nicht breiter als ein Messerrücken!
10 Nach vielen Monaten ertränkt Gretchen ihr Kind verzweifelt im Fluss. Dafür sitzt sie nun im Kerker. Still, still! Ich komme, dich zu befrein. Erbarme dich und lass mich leben! Ist s morgen früh nicht zeitig genung? Bin ich doch noch so jung, so jung! Und soll schon sterben! Ein Liebender liegt dir zu Füßen, die Jammerknechtschaft aufzuschließen! Gretchen! Gretchen!
11 Das war des Freundes Stimme! Wo ist er? Ich hab ihn rufen hören. Ich bin frei! Mir soll niemand wehren. An seinen Hals will ich fliegen, an seinem Busen liegen! Komm! Folge mir! Liebchen, fasse Mut! Ich herze dich mit tausendfacher Glut. Küss mich! Lass das Vergangene vergangen sein, du bringst mich um! Meine Mutter hab ich umgebracht, mein Kind hab ich ertränkt. Ich darf nicht fort, für mich ist nichts zu hoffen. Dein bin ich, Vater! Rette mich! Heinrich! Mir graut s vor dir!
12 Sie ist gerichtet!! Her zu mir! Ist gerettet!! Heinrich! Heinrich! Heinrich! Heinrich!
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