Chronische Schmerzen
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- Klara Gerstle
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2 Chronische Schmerzen
3 Chronische Schmerzen Selbsthilfe und Therapiebegleitung, Orientierung für Angehörige und konkrete Tipps und Fallbeispiele 2., vollständig überarbeitete Auflage 2014 Mit Online-Material Mit 26 Abbildungen und 3 Tabellen 1 C
4 Dr. Ostalb-Klinikum Aalen Klinik für Psychosomatik Aalen, Deutschland Online-Materialien finden Sie unter ISBN DOI / ISBN (ebook) Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. SpringerMedizin Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschlandvom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Planung: Monika Radecki, Heidelberg Projektmanagement: Sigrid Janke, Heidelberg Lektorat: Gisa Windhüfel, Freiburg Projektkoordination: Eva Schoeler, Heidelberg Cartoons: Claudia Styrsky, München Umschlaggestaltung: deblik, Berlin Fotonachweis Umschlag: Schlierner/fotolia.com Herstellung: Crest Premedia Solutions (P) Ltd., Pune, India Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Medizin ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media
5 V Vorwort Dieses Ratgeberbuch soll Sie bei der Behandlung Ihrer Schmerzerkrankung begleiten. Mit Hilfe dieser Informationen werden Sie zum Experten Ihrer eigenen Krankheit. Gerade bei chronischen Erkrankungen ist die Schulung ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Ein ganz wesentlicher Teil ist die Aufklärung über die verschiedenen Erkrankungsbilder, Symptome, ihre Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Gute Kenntnisse über die eigene Krankheit wirken in der Regel entlastend. Betroffene fühlen sich nicht länger als Außenseiter und erfahren, dass ihre Beschwerden nicht eingebildet sind oder auf persönlicher Schwäche beruhen. Das Besondere an diesem Ratgeber ist, dass sowohl die aktuellen medizinischen als auch die psychologischen Erkenntnisse und Behandlungsstandards leicht verständlich dargestellt werden. Die Texte, Übungen und Arbeitsblätter sind aus der Erfahrung in der Behandlung von Schmerzpatienten über 10 Jahre entstanden. Rückmeldungen vieler Betroffener wurden dabei berücksichtigt. In 7 Kap. 2 werden Ihnen die Zusammenhänge zwischen seelischen, körperlichen und sozialen Faktoren bei der chronischen Schmerzkrankheit im Sinne eines»bio-psychosozialen Krankheitsmodells«vorgestellt. Neue medizinische Erkenntnisse werden dabei berücksichtigt. Anschließend, in 7 Kap. 3, geht es darum, die einzelnen Schmerzerkrankungen nochmals zu differenzieren, da die verschiedenen Schmerzerkrankungen unterschiedlicher Behandlung bedürfen. In 7 Kap. 4 werden aktuelle Therapiestandards vermittelt. Sie finden einzelne Therapiebausteine, konkrete Behandlungsmöglichkeiten und Strategien, wie Sie mit den Schmerzen besser umgehen können. Finden Sie heraus, welche für Sie gut passen und nützlich sind. Sie sollen als Anregung dienen, aktiv auf Ihre Krankheit Einfluss zu nehmen bzw. trotz der Schmerzen mehr Lebensqualität zu haben. Wenn Sie in Behandlung sind, können Sie auch gemeinsam mit Ihrem Arzt bzw. Psychotherapeuten entscheiden, welche Bausteine für Sie besonders gut geeignet sind. In 7 Kap. 4 erfahren Sie auch Hilfestellungen im Umgang mit den Schmerzen in der Partnerschaft. Noch konkreter wird es dann beim Ausfüllen der Arbeitsblätter. Zum weiteren Vertiefen dienen zahlreiche Hinweise auf Bücher, Filme und Internetlinks, die Sie im 7 Kap. 5 finden. Übungen zum Anhören auf der Website des Buches (7 helfen Ihnen bei der Umsetzung im Alltag.
6 VI Vorwort In der 2. Auflage wurden die bestehenden Kapitel überarbeitet und aktualisiert. Das Thema schmerzbedingte Schlafstörung wird nun in zwei zusätzlichen Kapiteln besprochen. Für den Austausch mit Angehörigen wurde ein Arbeitsblatt hinzugefügt. Neu hinzugekommene Zeichnungen verdeutlichen die Inhalte und lockern den Text auf. Aalen, im März 2014
7 VII Danksagung Für die vielen konstruktiven Anregungen, kritischen Rückmeldungen und die hilfreiche Unterstützung beim Schreiben dieses Buches möchte ich mich ausdrücklich bedanken bei Dr. Askan Hendrischke, Dipl.-Psych. Bernd Kappis, Dr. Dietmar Hansch, Dr. Claudius Böck, Dr. Claus Derra, Stephanie Engelhardt, Martin Friebel M.A., Michael Jast, Edeltraut Kühn, Gisela von Wachter und Dr. Claudia Haese. Bedanken möchte ich mich auch für die Ausbildung bei Prof. Dr. E.R. Petzold, Prof. Dr. Ulrich T. Egle und Prof. Dr. Ralf Nickel, die mit ihrem Engagement für die psychosomatische Schmerztherapie Impulsgeber für dieses Buch waren. Besonderer Dank gilt auch allen Mitarbeitern des Springer-Verlags, insbesondere Monika Radecki M.A., Sigrid Janke und Barbara Karg sowie den Lektorinnen Gisa Windhüfel und Bettina Arndt. Claudia Styrsky danke ich für die sehr gelungenen Zeichnungen. Schließlich möchte ich mich bei meinen Patienten bedanken für die Rückmeldungen zum Manuskript dieses Buches und für das mir entgegengebrachte Vertrauen.
8 IX Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung Entstehung chronischer Schmerzen Was ist Schmerz eigentlich? Schmerzkrankheit Akuter Schmerz und chronischer Schmerz Schmerzverarbeitung auf neuronaler Ebene Der Weg vom Schmerzreiz zum Gehirn Schmerzverarbeitung im Gehirn Bahnung Neuroplastizität Bio-psycho-soziales Krankheitsverständnis Gefühle und chronischer Schmerz Chronifizierung Teufelskreise und Aufrechterhaltung der Schmerzen Schlaf und Schmerz Psychosoziale Folgen von chronischen Schmerzen Schmerzkrankheit und Familie Unterschiedliche Schmerzerkrankungen Schmerz als Begleitsymptom einer körperlichen Schädigung Funktionelle Schmerzstörungen Rückenschmerz Fibromyalgiesyndrom Gesichts- und Kieferschmerz Schmerz als Leitsymptom einer psychischen Erkrankung Schmerzen bei Erschöpfungssyndrom Schmerz und Trauma Welche Schmerzerkrankung habe ich? Behandlung chronischer Schmerzen Wie werden chronische Schmerzerkrankungen behandelt? Welche Ziele können für die Behandlung formuliert werden? Schmerztagebuch Schmerzbewältigungsstrategien Umgang mit chronischer Krankheit
9 X Inhaltsverzeichnis Krankheit auf ihren Platz verweisen Balance zwischen Krankheit und Gesundheit Entspannungsverfahren Biofeedback Imaginationsübungen Erkennen von Belastungsgrenzen Anspruch an sich selbst Bewegung Das richtige Maß Schrittweise unterhalb der Stressgrenze Pausenmanagement Schmerztypische Gedanken Gedankenstoppübung Behandlung von Schlafstörungen Ressourcenaktivierung Ressourcenaktivierende Übungen Differenzierung zwischen Schmerz und Gefühl Umgang mit Wünschen und Bedürfnissen Umgang mit Schmerzen in der Partnerschaft Paar- und Familiengespräche Medikamente Schmerzmittel Antidepressiva bei Schmerz Antikonvulsiva bei Schmerz Schmerzmittel bei chronischem Rückenschmerz Materialien Verzeichnis der Arbeitsblätter Hinweis zu den Online-Materialien Selbsthilfegruppen Empfehlungen Bücher Filme CDs und Podcasts Adressen und Internetlinks Adressen Internetlinks Literatur Stichwortverzeichnis
10 XI Der Autor Dr. med. Dr. med., geboren 1965, ist Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie mit Zusatzausbildung in psychosomatischer Schmerztherapie (IGPS) und Traumatherapie (EMDRIA). Er arbeitet als leitender Oberarzt im Bereich Schmerzerkrankungen und somatoforme Störungen in der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin am Ostalb-Klinikum Aalen. Zuvor war er am Universitätsklinikum der RWTH Aachen in Klinik, Lehre und Forschung tätig. Seine Schwerpunkte sind psychosomatische Schmerztherapie, Familientherapie und Traumatherapie. Er arbeitet an der Entwicklung von neuen Versorgungskonzepten in der Psychosomatik und an der Leitlinie Fibromyalgie (AWMF) mit. Er beschäftigt sich seit 10 Jahren mit Patientenschulungen in der Psychosomatik unter Zuhilfenahme neuer Medien und hat daraus dieses Buch entwickelt. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zum Thema psychosomatische Schmerztherapie. ist Mitglied in der Interdisziplinären Gesellschaft für Psychosomatische Schmerztherapie (IGPS, Arbeitsgruppe»Patientenedukation«), in der Deutsche Schmerzgesellschaft e.v. (Arbeitskreis»Psychosoziale Aspekte bei Schmerz«und Arbeitskreis»Patienteninformation«) sowie im Deutschen Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM).
11 1 1 Einleitung M. von Wachter, Chronische Schmerzen, DOI / _1, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
12 2 Kapitel 1 Einleitung 1. Abb. 1.1 Der Schmerz bestimmt das Leben Schmerz ist das, was der Betroffene empfindet Mehr als 8 Millionen Menschen sind in Deutschland von chronischen Schmerzen betroffen. Schmerzkranke haben fast immer eine lange Vorgeschichte mit den verschiedensten medizinischen und chirurgischen Maßnahmen sowie oft erfolglosen Therapieversuchen. Dies ist vor allem der Fall, wenn das multifaktorielle Ursachenspektrum der chronischen Schmerzkrankheit nicht berücksichtigt wird und eine entsprechende interdisziplinäre Behandlung ausbleibt. Im Gegensatz zum akuten Schmerz sind beim chronischen Schmerz nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche und das soziale Umfeld betroffen. Oft ist das Selbstwertgefühl der Betroffenen beeinträchtigt, und sie sind durch den erfolglosen Krankheits- und Behandlungsverlauf sowie die erlebte Zurückweisung im Gesundheitssystem depressiv und misstrauisch geworden. Sie erleben sich ihren Schmerzen hilflos ausgeliefert (. Abb. 1.1). Neben dem persönlichen Leid der Kranken ist meistens auch das persönliche Umfeld, insbesondere die Partnerschaft und die Familie, in Mitleidenschaft gezogen (von Wachter 2003). Auch wenn Schmerzen der somatoformen und funktionellen Schmerzstörungen durch psychische Faktoren mitverursacht und oft ohne auffällige Befunde (Labor, CT, MRT, Röntgen) sind, gibt es keinen Zweifel daran, dass die Schmerzen echt sind und nicht eingebildet. Schmerz ist das, was der Betroffene empfindet und wahrnimmt, und nicht das, was im Röntgenbild oder Labor zu sehen ist.
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