Tun Sie genug für die Umwelt?

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1 Tun Sie genug für die Umwelt? Testen Sie Ihre persönliche Klima-Bilanz! Jeder Deutsche produziert im Jahr etwa Kilo Kohlendioxid (CO2), ein Inder dagegen nur etwa 1000 Kilo. Das Gas erzeugt den Treibhauseffekt (Erderwärmung), ist unser Klimakiller Nr. 1. Aber jeder einzelne kann helfen, den Klimawandel zu stoppen: Wer auf 3000 Kilo CO2 im Jahr kommt, verhält sich klimaneutral. Testen Sie, wie es um Ihre persönliche Klima-Bilanz steht! 1. Waschen Sie weiße Wäsche bei 95 Grad? Ja? Schlecht. 40 Grad reichen mit modernen Maschinen für Buntes, 60 Grad für Weißes. Spart 225 Kilo Kohlendioxid/Jahr. 2. Benutzen Sie einen Wäschetrockner? Ja? Schlecht. Wenn möglich, auf Leine oder Wäschegerüst (Bad oder Balkon) trocknen. Spart 320 Kilo Kohlendioxid/Jahr. 3. Kochen Sie meist im offenen Topf ohne Deckel? Ja? Schlecht. Damit brauchen Sie 3x mehr Strom als mit Deckel (Wärme entweicht). Glasdeckel erlaubt Kontrollblicke. 4. Kaufen Sie oft exotisches Obst und Gemüse? Nein? Gut! Der Transport aus Nordafrika braucht 1 Kilo Flugbenzin pro 1 Kilo Obst. Besser: Saison-Obst aus der Region. 5. Trinken Sie gern importiertes Mineralwasser? Ja? Schlecht. Der Lkw-Transport z. B. von San Pellegrino (350 Kilometer) braucht pro Liter Wasser 41 Milliliter Erdöl. 6. Bestellen Sie gern Essen nach Hause (z. B. Pizza)? Ja? Schlecht. Der Transport im Lieferwagen belastet die Atmosphäre mit 0,4 Kilo Kohlendioxid pro Kilometer. Selbst machen! 7. Essen Sie fast täglich Fleisch? Ja? Schlecht. Die Massentierhaltung z. B. von Rindern in Argentinien erzeugt massenhaft das Treibhausgas Methan. 8. Kaufen Sie im Supermarkt immer eine Plastiktüte mit? Ja? Schlecht. Vier Milliarden Tüten werden pro Jahr in Deutschland aus Erdöl produziert und weggeworfen. Tasche mitnehmen! 9. Kaufen Sie viel Tiefgefrorenes?

2 Ja? Schlecht. Feinfrost-Ware braucht 10x mehr Energie als Frisches, weil sie in Produktion, Handel und zu Hause gekühlt werden muss. 10. Steht der Kühlschrank neben dem Geschirrspüler oder Herd? Ja? Schlecht. Wird der Kühlschrank von außen erwärmt, braucht er mehr Strom. Kühlung auf 7 Grad reicht übrigens aus. 11. Verpacken Sie Essensreste gern in Alufolie? Nein? Gut! Lieber Glasdosen verwenden. Alufolie verbraucht gewaltige Mengen Rohstoffe (Bauxid, Kohle) und Strom. 12. Sind Ihre Fenster zu Hause gekippt? Ja? Schlecht. Dann heizen Sie sinnlos die Straße. Besser: Dreimal am Tag die Wohnung komplett durchlüften je 5 Min. 13. Benutzen Sie zu Hause oder im Büro eine Klimaanlage? Ja? Schlecht. Die Kühlung um 1 Grad kostet so viel Strom wie das Heizen um 3 Grad. Besser: Markisen oder Rollläden. 14. Haben Sie in den Lampen ganz normale Glühbirnen? Ja? Schlecht. Energiespar-Lampen brauchen für die gleiche Helligkeit ein Drittel des Stroms und halten 10x so lange. 15. Baden Sie fast jeden Tag? Ja? Schlecht. Duschen braucht nur ein Drittel so viel Warmwasser (und damit Heizenergie). 2 3-mal pro Woche reicht meist. 16. Nehmen Sie für kleine Wege (Bäcker, Bank) das Auto? Ja? Schlecht. Autofahrten erzeugen 0,4 Kilo Kohlendioxid pro km. Laufen Sie lieber, nehmen Sie Rad, Bus oder Bahn. 17. Fahren Sie täglich im Auto zur Arbeit? Ja? Schlecht. 20 Mio. Deutsche pendeln täglich. Prüfen Sie, ob Nahverkehr oder Fahrgemeinschaft auch möglich wären. 18. Sind Sie auf der Autobahn mit mehr als 120 km/h unterwegs? Ja? Schlecht. Fahren Sie am besten nur 100 km/h. Sind Sie schneller, brauchen Sie auf 100 km zwei Liter Benzin mehr. 19. Verbraucht Ihr Auto mehr als 6 Liter auf 100 km? Ja? Schlecht. Jeder Liter Verbrauch weniger bedeutet: Sie sparen 225 Gramm Kohlendioxid pro gefahrenen Kilometer. 20.Ist Ihr Kofferraum vollgepackt mit Gerümpel? Ja? Schlecht. Unnötige Lasten erhöhen den Verbrauch. Bei 100 Kilo Extra-Ballast sind es 0,5 Liter Benzin mehr auf 100 km. 21. Hat Ihr Auto eine Klimaanlage? Ja? Schlecht. Hier steigt der Verbrauch mit dem Einschalten um bis zu 1,8 Liter pro 100 km. Also höchstens im Hochsommer! 22. Lassen Sie das Auto im Stand laufen (z. B. zum Scheibekratzen)? Ja? Schlecht. Der kalte Motor braucht 4x so viel Benzin wie normal. Lieber erst Scheibe freikratzen, dann starten und los. 23. Laufen unbenutzte Elektrogeräte bei Ihnen im Stand-by-Modus? Ja? Schlecht. Die Leistung von sieben Kraftwerken in Deutschland wird für diesen Verbrauch benötigt. Stecker abziehen! 24. Lehnen Sie teuren Öko-Strom ab? Ja? Schlecht. Normaler Strom (aus verbrannter Kohle) erzeugt viel Kohlendioxid. Öko-Strom (aus Wasser, Sonne) kostet nur minimal mehr. 25.Sind in Ihrem Wohnzimmer 22 Grad oder mehr?

3 Ja? Schlecht. 20 Grad reichen meist. Jedes Grad mehr lässt den Energieverbrauch gleich um sechs Prozent steigen. 26. Schalten Sie die Heizung nachts aus? Ja? Schlecht. Die Wohnung kühlt zu stark aus, muss morgens ganz neu geheizt werden. Besser: nachts um 5 6 Grad drosseln. 27.Lassen Sie beim Zähneputzen/Rasieren das Wasser laufen? Ja? Schlecht. Pro Minute laufen fünf Liter Warmwasser in den Ausguss, das aufwendig erhitzt worden ist. Bitte abdrehen! 28. Fehlt in Ihrem Bad ein Wasserspar-Duschkopf? Ja? Schlecht. Schnell kaufen! Er verteilt das Wasser feiner so brauchen Sie bei gleichem Wasser-Gefühl viel weniger Warmwasser. 29. Ist Ihre WC-Spülung ohne Spartaste? Ja? Schlecht. Bei jedem Spülen sind 9 bis 12 Liter Wasser weg oft völlig unnötig. Mit der Spartaste sind es nur 3 Liter. 30. Kaufen Sie noch Einwegflaschen? Ja? Schlecht. Sie verbrauchen fünfmal so viel Energie wie Pfandflaschen, die bis zu 50-mal befüllt werden können. Sie haben noch viel zu tun! Vermutlich waren Sie bisher nur zu bequem, um alte Gewohnheiten aufzugeben oder haben sich keine großen Gedanken gemacht. Gehen Sie den Haushalt anhand der BILD-Fragen durch. Sie helfen damit nicht nur der Erde, sondern sparen auch Geld!

4 Simone Humml (dpa) Biodiesel heizt Klimawandel an Die Produktion von Biosprit kann den Klimawandel in vielen Fällen drastisch beschleunigen. Denn allein durch das Anpflanzen von Mais, Raps oder Palmöl entstehen oft mehr Treibhausgase als durch die daraus gewonnenen Biokraftstoffe eingespart werden. Zu diesem Ergebnis kommen drei Studien hervor, die in den Journalen Science (online vorab veröffentlicht) und Atmospheric Chemistry and Physics veröffentlich werden. Für Biosprit wird Tropenwald zerstört und in Agrarland umgewandelt. Zudem setzt Dünger nach Auskunft des Chemie-Nobelpreisträgers Paul Crutzen vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz wesentlich mehr des Treibhausgases Lachgas frei als bislang gedacht. Lediglich Kraftstoffe aus Abfällen in Land- und Forstwirtschaft oder aus Gräsern mit weniger Düngereinsatz haben demnach eine gute Klimabilanz. Durch die Brandrodung in Indonesien entstehe mehr als 400 Mal so viel Kohlendioxid wie mit Hilfe von Palmöl auf derselben Fläche pro Jahr gespart werden könne, berichtet Hauptautor Joe Fargione von der Umweltorganisation The Nature Conservancy in Science. Brasilianischer Regenwald, der in Sojaplantagen umgewandelt wird, setze 300 Mal mehr Kohlendioxid frei als der Biosprit pro Jahr spare. Ein Team um Timothy Searchinger von der Universität Princeton berechnete in einer Science -Studie, dass die Produktion von Ethanol aus Mais den Ausstoß der Treibhausgase für 167 Jahre erhöht, wenn dafür eigens Land umgewandelt wurde. Wenn man die globale Erwärmung bremsen möchte, hat es schlicht keinen Sinn, Land für Biosprit umzuwandeln, sagt Fargione in eine Mitteilung seiner Universität. Und er verweist noch auf die mögliche Knappheit von Nahrungsmitteln. Die weltweite Landwirtschaft produziert derzeit Nahrung für sechs Milliarden Menschen. Für die Produktion von Biosprit wäre es nötig, noch mehr Land in Agrarflächen umzuwandeln. Südafrika verschob kürzlich die geplante Biosprit-Produktion aus Mais, weil die Pflanze Grundnahrungsmittel besonders für arme Familien in dem Land ist. Nach Angaben des Max-Planck-Forschers Crutzen setzt der benötigte Pflanzendünger drei bis fünf Mal mehr Lachgas frei, als der Weltklimarat IPCC bislang angenommen hat ( Atmospheric Chemistry and Physics, Band 8, Seite 389). Das stickstoffhaltige Lachgas erwärmt die Atmosphäre 300 Mal so stark wie Kohlendioxid. Biodiesel aus Raps sei schon aus diesem Grund 1 bis 1,7 Mal klimaschädlicher als normaler Treibstoff, Bioethanol aus Mais bis zu 1,5 Mal. 80 Prozent des weltweiten Biodiesels werde aus Raps produziert. Nur Zuckerrohr kommt günstiger weg, da es nicht oder wenig gedüngt werde. Nach Ansicht von Searchinger darf dafür jedoch kein zusätzlicher Regenwald gerodet werden. Ich bin nicht generell gegen Biosprit, sondern nur dagegen, wie er momentan angewendet wird, sagt Crutzen. Er forderte eine umfassende, kritische Treibhausgas-Bilanz für jeden Biokraftstoff. Der Nobelpreisträger hatte seine Studie bereits im September im Internet zur Diskussion gestellt. Ende Januar wurde sie nun ohne bedeutende Veränderung gedruckt. Die Bundesregierung arbeite mit Hochdruck an einer Verordnung, die Klimabilanz und Naturverbrauch der Biokraftstoffe berücksichtigen soll, teilen Umwelt- und Landwirtschaftministerium in der Roadmap Biokraftstoffe mit. Große Hoffnungen setzen Politiker und Forscher auf Biokraftstoffe der zweiten Generation, die eine besonders gute Klimabilanz haben. Für diesen Sprit können alle Pflanzenteile und damit auch Holzabfall genutzt werden. Holz wird in dem BtL- Verfahren (Biomass to Liquid/Biomasse zu Flüssigkeit) etwa erst in Gas umgewandelt und dann zu Ethanol verarbeitet.

5 Die weltweit erste kommerzielle Anlage für die Produktion von BtL- Kraftstoffen werde bis Sommer im sächsischen Freiberg fertiggestellt sein, sagt die Sprecherin der Choren Industries GmbH, Ines Bilas. Sie soll pro Jahr Tonnen Biokraftstoff der 2. Generation herstellen. Eine weitere Anlage mit einem Biomasseverwertung von einer Million Tonnen pro Jahr hat das Unternehmen schon geplant. (Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom )