Lely ASTRONAUT. Prüfbericht Melkroboter. 1. Ergänzungsbericht zum Prüfbericht 4916

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1 Prüfbericht Ergänzungsbericht zum Prüfbericht 4916 Melkroboter Lely ASTRONAUT M4use-System zur Milchausschleusung Tierwaage Lely Gravitor Anmelder Lely Deutschland GmbH Telefon / Gebrüder-Welger-Straße 3 Telefax / D Wolfenbüttel LelyDeutschland@lely.de Internet Hersteller Lely Industries NV Weverskade 10 Telefon +31/ 10 / NL-3155 PD MAASLAND Telefax +31/ 10 /

2 Beurteilung kurzgefasst Melkroboter Lely ASTRONAUT, Komponenten, M4use-System zur Milchausschleusung Tierwaage Lely Gravitor, Lely Deutschland GmbH, Gebrüder-Welger-Straße 3, D Wolfenbüttel Prüfmerkmal Prüfergebnis Bewertung Eignung zum automatischen Melken von Milchkühen Ansetzdauer im Mittel < 1 min Ansetzsicherheit sehr hoch, über 99 % ++ M4use-System zur Milchausschleusung Funktionalität gegeben Handhabung gut + Hygiene normal, einfach zu reinigen Haltbarkeit stabil, keine Schäden + Wiegegenauigkeit gut, mittlere Abweichung 1,15 % + Managementhilfen gut + Betriebssicherheit mangels ausreichendem Praxiseinsatz nicht feststellbar n. b. Bewertungsbereich: ++/+/ / / ( = Standard); n. b. = nicht bewertet Kurzbeschreibung Einsatz einer überarbeiteten Software zur Zitzenfindung und zum Ansetzen der Zitzenbecher. M4use-System zur Milchausschleusung System zur Ausschleusung und Stapelung von bis zu 4 Einzelgemelken; 4 Kunststoffbehälter mit Tragegriff und Abdeckung. In den Melkboxboden integrierte Waage mit 4 Wiegeelementen zum Ermitteln der Tiermasse; mit Wiegecomputer und Datenübertragung zum Managementprogramm. Bild 1 (links): M4use-System zur Milchausschleusung 2 Bild 2 (rechts): (Ausschnitt im Bereich Kuhfolger)

3 Prüfergebnisse Grundlage der Prüfung (P) im Jahr 2000 in Groß Kreutz (s. Prüfbericht Nr. 4916) und der Ergänzungsprüfung (EP) 2002 in Klitsche waren jeweils ca. 350 ausgewertete Melkungen je Melkroboter und Einsatzbetrieb. Zur besseren Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen der Ergänzungsprüfung sind die Werte von Groß Kreutz als Mittelwert von beiden Melkrobotern dargestellt. Während der Prüfung mit verbesserter Ansetztechnologie in Klitsche befanden sich 100 melkende Kühe im freien Kuhverkehr für zwei Melkroboter Lely ASTRONAUT. Die Besuchshäufigkeit im Messzeitraum (Mai 2002, Roboter-Nr. 2) war gleichverteilt. Ansetzen der Zitzenbecher Die im Prüfbericht 4916 (s. S. 6) getroffenen Grundaussagen zum Verhalten beim Ansetzen der Zitzenbecher werden durch die verbesserte Ansetztechnologie nicht berührt. Ansetzdauer Für das automatische Ansetzen der vier Zitzenbecher werden im Mittel 0,85 min benötigt. Damit wird nahezu der gleiche Wert wie bei der Prüfung im Jahr 2000 erreicht (Bild 3). Die Dauer des Ansetzens variiert in einer großen Spanne. In der Klasse mit dem prozentual höchsten Anteil 0,5 bis 0,75 min ist mit verbesserter Ansetztechnologie der Anteil um 11 % gestiegen (Bild 4). Kumulativ bis zu 1 min betrachtet, ist die ermittelte Verbesserung von 2 % nicht mehr so deutlich. Nach 1,5 min waren 95 % der Ansetzvorgänge bei beiden Prüfungen abgeschlossen. Bild 3: Dauer beim Reinigen, Ansetzen, Melken und Leerstand (zweimalige Reinigungsbewegung bei beiden Einsatzbetrieben, ohne Darstellung der Standardabweichung vom Leerstand, Spannweite ragt über die Grafik) kumul. Anteil <1 min: EP 2002: 83,7 % P 2000: 81,7 % Bild 4: Häufigkeitsverteilung der Ansetzzeiten 3

4 Bild 5: Ansetzsicherheit des Melkroboters Lely Astronaut 4 Ansetzsicherheit Die Ansetzsicherheit hat sich mit der verbesserten Ansetztechnologie auf über 99 % deutlich erhöht (Bild 5). Der Anteil erfolgreicher Ansetzversuche ohne Korrekturen ist um 5 % auf insgesamt über 90 % gestiegen. Abbrüche sind um den Faktor 10 auf < 0,5 % gefallen. Das bedeutet, dass im Mittel mit verbesserter Ansetztechnologie nur jede 250. und mit der vorherigen Ausstattung jede 25. Melkung abgebrochen wurde. Mögliche Zitzenstellung Die Anforderungen an robotergeeignete Euterformen sind mit der verbesserten Ansetztechnologie unverändert. Die Befragung in den Einsatzbetrieben ergab, dass die Einschränkungen an robotergeeignete Euterformen reduziert wurden. Es werden vergleichsweise ungünstigere Zitzenstellungen erreicht und erfolgreich angesetzt. Gegenüber dem Prüfbericht 4916 sind keine Labormessungen zu möglichen Zitzenstellungen vorgenommen worden. M4use-System zur Milchausschleusung Das M4use-System als Zusatzausrüstung ermöglicht die Ausschleusung und Stapelung von bis zu vier nicht zur Ablieferung vorgesehenen Einzelgemelken. Zusätzlich können Gemelke abgeleitet werden. Ausgeschleuste Milch ist nicht mehr verkehrsfähig. Gemelke, die zur Separation vorgesehen sind, werden durch das M4use-System funktionssicher ausgeschleust. Dabei kann die Aufforderung zur Separation auf einer manuellen Eingabe am PC (z.b. Kolostrum) oder einer Meldung von einer Zusatzausrüstung (MQC-System) beruhen. Die Auffangbehälter haben ein nutzbares Füllvolumen von ca. 16 l. Bei Gemelken von >15 l wird diese Menge auf zwei Behälter aufgeteilt. Am Roboterbedienfeld und PC können dazu mehrere Informationen (Responder-Nr., Uhrzeit, Behälter-Nr.) abgefragt werden. Die Auffangbehälter lassen sich gut aufstellen, tragen, ausschütten und einfach manuell reinigen. Das Zuführrohr wird nach jeder Separation gespült. Der Schutz gegenüber Verunreinigungen von außen, z.b. das Eindringen von Fliegen, wird durch den Siebdeckel zufriedenstellend gewährleistet. Verklebungen oder ein Zusetzen des Siebes wurden nicht festgestellt. Die freie Übergabe vom Zuführrohr zum Auffangbehälter (Abstand ca. 19 cm) führt bei ebenerdiger Aufstellung des Roboters zu Spritzverlusten. Abhilfe wäre durch ein passendes Untergestell möglich. Wird der Roboter niveaugleich eingelassen aufgestellt, sind diese unbedeutend (Abstand ca. 6 cm). Stabilität und mechanische Festigkeit sind gegeben. Schäden traten nicht auf. Die im Melkroboter Lely ASTRONAUT besitzt eine gute Wiegegenauigkeit. Unter Laborbedingungen wurden im überprüften Massebereich von 430 bis 830 kg Abweichungen von durchschnittlich 1,15 % festgestellt. Das entspricht einer Differenz zur wahren Masse von

5 5 bis maximal 10 kg (Bild 6). Simulierte Masseverlagerungen durch Verrollen einer Masse (50 kg) führten zu geringen Abweichungen von zusätzlich ±1 kg. Die Massedaten dienen der Tierkontrolle und dem Herdenmanagement. Für die Auswertung im Managementprogramm wird der Messwert der Tiermasse am Melkende, nachdem alle Zitzenbecher abgenommen sind und vor Öffnen des Auslasstores, genutzt. Im Menü Gesundheit/Gewichte liegt dieser Wert zur Weiterverarbeitung als ganzzahliger Wert vor. Außer der aktuell gemessenen Masse können folgende Datenauswertungen abgerufen bzw. diese beim Überschreiten einstellbarer Schwellwerte in die Alarmliste aufgenommen werden: erwartete Masse gleitender Durchschnitt aus dem Vergleich zu vorangegangenen Messungen, die Anzahl der Tage zur Durchschnittsbildung ist einstellbar. Abweichung ermittelte Abweichung in kg von der voraussichtlichen zur zuletzt gemessenen Masse Abweichung vom gleitenden Durchschnitt zur Bestimmung des Verlaufes der Masseabweichung Gesicherte Aussagen zur Betriebssicherheit, Stabilität und Haltbarkeit der Gravitor -Tierwaage können aufgrund der zu geringen Praxisverbreitung und -einsatzzeit nicht getroffen werden. Umfrage Eine Umfrage wurde aufgrund der zu geringen Anwenderzahl für die neu eingeführten Produktkomponenten nicht durchgeführt. DLG-Bewertungsmaßstab mittlere Abweichung, ± % Bewert. < ,0 bis 1,5 + 1,5 bis 2,0 2,0 bis 2,5 > 2,5 Bild 6: Wiegegenauigkeit der Gravitor - Tierwaage im Melkroboter Lely Astronaut Beschreibung und Technische Daten (gemessene Werte) M4use-System zur Milchausschleusung Auffangbehälter Abmessungen Behältermasse Füllvolumen überarbeitete Software zur Zitzenfindung Separierungssystem mit 4 Auffangbehältern zum Auffangen und Stapeln ausgeschleuster Rohmilch aus Kunststoff bestehend, Behälter mit Tragegriff und Griffmulde im Boden sowie abnehmbarer Deckel mit Edelstahlsieb Höhe: 477 mm, Breite: 215 mm, Tiefe: 315 mm 1200 g max. 16,5 l 5

6 Wägesystem Ableseeinheit Wiegebereich auf 4 Biegestäbe gelagerte und in die Melkboxstandfläche integrierte Wägeplattform, mit Wiegecomputer und Datenübernahme zum Managementprogramm 1 kg 2000 kg Prüfung Der Melkroboter Lely ASTRONAUT wurde im November 2000 erstmals DLG-anerkannt (s. Prüfbericht Nr. 4916). Im Jahr 2002 erfolgte eine Ergänzungsprüfung zum Ansetzen der Zitzenbecher. Weiterhin wurden die Zubehörprodukte zur Milchausschleusung (M4use-System) und die Tierwaage Gravitor geprüft. Die Prüfungen fanden unter Laborbzw. Praxisbedingungen statt. Für die Laboruntersuchungen zur Tierwaage stand ein Melkroboter (Typ: ; Serien-Nr.: ) zur Verfügung. Ergebnisse zum Einsatz der Tierwaage wurden vorwiegend im Labor gewonnen. Dazu wurde ein Kuhmodell (4-füßige Metallkonstruktion) in der Melkbox positioniert und mit Gewichten bestückt. Tiergewichtsverlagerungen wurden durch Verrollen einer Masse simuliert. Zum Zeitpunkt der Prüfung war die Tierwaage in der Praxis nur an einem Melkroboter installiert (Betrieb 2). Eine Umfrage wurde nicht durchgeführt. Prüfungsdurchführung DLG-Prüfstelle für Landmaschinen Lerchensteig 42, D Potsdam Praktischer Einsatz Betrieb Nebeling, Klitsche (Betrieb 1) Betrieb Schwarz, Jarzt (Betrieb 2) Berichterstatter Dipl.-Ing. W. Huschke, Potsdam-Bornim DLG-Prüfungskommission Dipl.-Ing. agr. Albers, LWK Westfalen-Lippe, Münster Dipl.-Ing. agr. Artmann, FAL, Braunschweig Prof. Dr. Tröger, LKV Sachsen, Lichtenwalde Dr. med. vet. Wolter, SMLVUA Mittelhessen, Gießen DLG-Fachausschuss für Tiergerechtheit Dr. Christiane Müller, Westerau Herausgegeben mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Oktober / DLG Gruppe 11f/20 Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.v. Fachbereich Landtechnik Prüfstelle für Landmaschinen Max-Eyth-Weg 1, D Groß-Umstadt Tel / , Fax / Tech@dlg-frankfurt.de