Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW BI GK HT 3 Seite 1 von 7. Unterlagen für die Lehrkraft. Abiturprüfung Biologie, Grundkurs
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1 Seite 1 von 7 Unterlagen für die Lehrkraft Abiturprüfung 2008 Biologie, Grundkurs 1. Aufgabenart Bearbeitung fachspezifischen Materials mit neuem Informationsgehalt 2. Aufgabenstellung Thema: Der Einfluss einer neu eingeführten Art in ein Ökosystem III.1 Erläutern Sie die Nahrungsbeziehungen im Flathead-River-Lake-Ökosystem anhand von Material A und B auch hinsichtlich der verschiedenen Trophieebenen. Analysieren Sie insbesondere die Verflechtungen des Kokanee-Lachses und der Schwebgarnelenart Mysis relicta im Nahrungsnetz. Beziehen Sie dabei auch Material C ein. (18 Punkte) III.2 Beschreiben und erklären Sie die in Material D dargestellten Populationsentwicklungen vor und nach der Einführung der Schwebgarnelenart Mysis relicta. (24 Punkte) III.3 Bewerten Sie die Auswirkungen, die das Aussetzen der Schwebgarnelenart Mysis relicta auf das Ökosystem hatte. Erörtern Sie, ob diese Auswirkungen von vornherein abschätzbar waren. (12 Punkte) 3. Materialgrundlage Spencer, C. N.; McClelland, B. R.; Stanford, J. A. (1991). Shrimp stocking, salmon collapse, and eagle displacement. BioScience 41 (1): Townsend, C. R.; Harper, J. L.; Begon, M. E.: Ökologie, Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2003, S
2 Seite 2 von 7 4. Bezüge zu den Vorgaben Inhaltliche Schwerpunkte Wechselbeziehungen, Populationsdynamik Beziehungen zwischen Populationen Verflechtungen in Lebensgemeinschaften Trophieebenen Nachhaltige Nutzung und Erhaltung von Ökosystemen 2. Medien/Materialien entfällt 5. Zugelassene Hilfsmittel Wörterbuch zur deutschen Rechtschreibung 6. Vorgaben für die Bewertung der Schülerleistungen Teilleistungen Kriterien a) inhaltliche Leistung Teilaufgabe III.1 1 erläutert, dass das Nahrungsnetz aus Produzenten und Konsumenten verschiedener Ordnung besteht (Primärkonsumenten, Sekundärkonsumenten, Tertiärkonsumenten). 2 erläutert die Zuordnung der verschiedenen Lebewesen zu den unterschiedlichen Trophieebenen: Phytoplankton als Produzenten, Blatt- und Ruderfußkrebse als Primärkonsumenten, Schwebgarnelenart Mysis relicta als Sekundärkonsument, Kokanee-Lachs als Sekundär- bzw. Tertiärkonsument und Seesaibling, Grizzlybär sowie Weißkopfseeadler als Endkonsumenten. 3 erläutert die Nahrungskonkurrenz zwischen dem Kokanee-Lachs und der Schwebgarnelenart Mysis relicta um Blatt- und Ruderfußkrebse. 4 analysiert die Beziehungen in Teilschritten, z. B. leitet er aus der Abbildung 2 in Material B ab, dass der Kokanee-Lachs und die Schwebgarnelenart zwar in einem Räuber-Beute-Verhältnis zueinander stehen, dass aber die Schwebgarnelenart nur in geringem Umfang Nahrung für den Kokanee-Lachs ist. 5 analysiert aus dem Diagramm in Material C, dass sich Mysis relicta am Tag ausschließlich auf dem Grund des Flathead Lake befindet und nur in der Nacht in den oberflächennahen Bereichen des Sees anzutreffen ist, und folgert z. B., dass die Garnele allenfalls in geringem Umfang für den Lachs als Nahrungsquelle in Frage kommt und erklärt damit die Befunde aus Material B. 6 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (2) 1 2 (II) 4 (II) 1 AFB = Anforderungsbereich
3 Seite 3 von 7 Teilaufgabe III.2 1 beschreibt die Populationsentwicklungen von Kokanee-Lachs und Weißkopf-Seeadler vor und nach dem Auftreten der Schwebgarnelenart Mysis relicta in Material D. 2 erklärt, dass die Schwankungen der Populationsdichten von Weißkopfseeadlern und Lachsen bereits vor dem Auftreten der Schwebgarnelen möglicherweise die Räuber- Beute-Beziehung zwischen diesen Arten widerspiegeln, indem er z. B. die Zunahme der Dichte der Räuber (Adler) auf die entsprechende Zunahme der Beutepopulation (Lachse) von 1980 bis 1981 zurückführt, die daraus folgende Abnahme der Beute-Population in den Jahren 1981 bis 1982 angibt und die damit verbundene parallele Verringerung der Populationsdichte der Räuber schlussfolgert, wodurch sich die Beute-Population von 1983 bis 1985 wieder erholt, wobei Lachs und Adler kein eindeutiges Räuber-Beute-System nach Volterra darstellen, weil der Lachs noch zwei (aus den Materialien erkennbare) weitere Räuber hat (Bär, Saibling). 3 erklärt die Populationsentwicklung nach Einführung der Schwebgarnele, z. B.: erklärt die starke Zunahme der Populationsdichte der Garnelen nach 1984 damit, dass sie sich diesen Lebensraum neu erschließen können, ohne durch den Kokanee-Lachs in ihrem Bestand nennenswert gefährdet zu sein, erklärt die starke Abnahme der Lachs-Dichte in den Jahren 1986 bis 1987, indem er diese auf die starke Zunahme des Nahrungskonkurrenten Schwebgarnelenart nach 1984 zurückführt, erklärt die Verringerung der Adler-Populationsdichte ab 1986 mit der Verringerung der Beutedichte (Lachse). 4 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (2) 10 (II) 10 (II)
4 Seite 4 von 7 Teilaufgabe III.3 1 bewertet den Eingriff des Menschen ausgehend von der Zielsetzung der Steigerung des Lachsbestandes als nicht sinnvoll und führt Folgen für das Ökosystem auf, z. B.: Die Verringerung der Populationsdichte des Kokanee-Lachses führt auch zu einer davon abhängigen Verringerung des Weißkopfseeadlerbestandes und damit möglicherweise zu weiteren gravierenden Folgen für das gesamte Ökosystem. 2 bewertet und erörtert differenziert, dass Auswirkungen einerseits von vornherein nur schwer abschätzbar waren, andererseits die biologischen Fakten vor dem Einsetzen der neuen Art hätten geklärt werden müssen, und äußert sich im Sinne folgender Gedanken, z. B.: Die Folgen der Einführung der neuen Art waren kaum vorhersehbar, da in dem vorliegenden Ökosystem nicht nur Räuber-Beute-Beziehungen zwischen den zwei Arten der Schwebgarnelenart Mysis relicta und dem Kokanee-Lachs bestehen, sondern vielfältige Nahrungs- und Konkurrenzbeziehungen zwischen den verschiedenen Gliedern der Lebensgemeinschaften auftreten. Andererseits erfolgte der Eingriff durch die einseitige Blickrichtung des Menschen (Erhöhung der Lachspopulation für Angler) oder die fehlende Berücksichtigung der verschiedenen zeitlichen und räumlichen Futterbereiche der Kokanee- Lachse und der Schwebgarnelen. Da der Einsatz von Mysis relicta der Vermehrung des Lachsbestandes dienen sollte, hätte man zuvor die biologischen Fakten klären müssen, z. B. den Aufenthalt der Arten in Abhängigkeit von Seetiefe und Tageszeit sowie dem Nahrungsspektrum. Insofern wäre der Misserfolg hinsichtlich der Lachspopulation möglicherweise vorhersehbar gewesen, weitere Wechselwirkungen sind dagegen wegen der Komplexität der Nahrungsbeziehungen nur schwer bzw. nicht abschätzbar. 3 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (2) 4 (III) 8 (III) b) Darstellungsleistung führt seine Gedanken schlüssig, stringent und klar aus. strukturiert seine Darstellung sachgerecht. verwendet eine differenzierte und präzise Sprache. gestaltet seine Arbeit formal ansprechend. 6
5 Seite 5 von 7 7. Bewertungsbogen zur Prüfungsarbeit Name des Prüflings: Kursbezeichnung: Schule: Teilaufgabe III.1 1 erläutert, dass das 2 erläutert die Zuordnung 3 erläutert die Nahrungskonkurrenz 4 analysiert die Beziehungen 2 (II) 5 analysiert aus dem 4 (II) 6 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium: (2) Summe III.1 Teilaufgabe 18 EK 2 ZK DK Teilaufgabe III.2 1 beschreibt die Populationsentwicklungen 2 erklärt, dass die 10 (II) 3 erklärt die Populationsentwicklung 10 (II) 4 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium: (2) Summe III.2 Teilaufgabe 24 2 EK = Erstkorrektur; ZK = Zweitkorrektur; DK = Drittkorrektur
6 Seite 6 von 7 Teilaufgabe III.3 1 bewertet den Eingriff 4 (III) 2 bewertet und erörtert 8 (III) 3 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium: (2) Summe III.3 Teilaufgabe 12 Summe der III.1, III.2 und III.3 Teilaufgabe 54 Darstellungsleistung führt seine Gedanken strukturiert seine Darstellung verwendet eine differenzierte gestaltet seine Arbeit Summe Darstellungsleistung 6 6 Festlegung der Gesamtnote (Bitte nur bei der letzten bearbeiteten Aufgabe ausfüllen.) Übertrag der Punktsumme aus der ersten bearbeiteten Aufgabe 60 Übertrag der Punktsumme aus der zweiten bearbeiteten Aufgabe 60 der gesamten Prüfungsleistung 120 aus der Punktsumme resultierende Note Note ggf. unter Absenkung um ein bis zwei Notenpunkte gemäß 13 Abs. 2 APO-GOSt Paraphe
7 Seite 7 von 7 ggf. arithmetisches Mittel der Punktsummen aus EK und ZK: ggf. arithmetisches Mittel der Notenurteile aus EK und ZK: Die Klausur wird abschließend mit der Note: ( Punkte) bewertet. Unterschrift, Datum: Grundsätze für die Bewertung (Notenfindung) Für die Zuordnung der Notenstufen zu den en ist folgende Tabelle zu verwenden: Note Punkte Erreichte sehr gut plus sehr gut sehr gut minus gut plus gut gut minus befriedigend plus befriedigend befriedigend minus ausreichend plus ausreichend ausreichend minus mangelhaft plus mangelhaft mangelhaft minus ungenügend
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