Cordicare I Version SCOPRI

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1 Cordicare I Version SCOPRI Kongruenz von Schweiz-adaptierten Internationalen und Europäischen Richtlinien zur Berechnung des Globalen Vaskulären Risikos und zur Behandlung des Risikofaktors Cholesterin Michel Romanens, MD a, Franz Ackermann, MD b Unpublizierte Vorversion auf der Think Tank Webpage der Autoren: Dr. med. Michel Romanens a Konsiliararzt Kardiologie Kantonsspital Olten CH-4600 Olten info@kardiolab.ch Dr. med. Franz Ackermann b Private Practice for Internal Medicine Ziegelfeldstr. 30 CH-4600 Olten

2 Cordicare I Version SCOPRI Korrespondenz: Dr. med. Michel Romanens Konsiliararzt Kardiologie Kantonsspital CH-4600 Olten info@kardiolab.ch Interessenskonflikte: keine

3 Cordicare I Version SCOPRI Zusammenfassung Hintergrund Die Richtlinien für die Behandlung der Atheromatose wurden im Jahre 2005 für die Schweiz von der SGK und der AGLA publiziert. Für die deutschsprachige Schweiz ist nicht bekannt, wieweit die Empfehlungen der internationalen (IAS-AGLA) und europäischen (EAS-SCORE) Atherosklerosegesellschaften betreffend Risikostratifizierung und Indikation für medikamentöse Cholesterinbehandlungen übereinstimmen. Material und Methode Mittels Zeitungsinseraten und einer kurzen Radioinformation wurden Personen ab 45 Jahren gebeten, sich dem von der Stiftung für Protektive Medizin PMF angebotenen Herz-Checkup zu unterziehen. Anhand der erhobenen Daten konnte ein Vergleich zwischen IAS-AGLA und EAS-SCORE durchgeführt werden. Resultate Die Primärpräventionsgruppe umfasst 914 Probanden mit einem durchschnittlichen Alter von 58 ± 9 Jahre, 49% waren Frauen. Das mittlere 10 Jahresrisiko für vaskuläre Ereignisse war niedrig (IAS-AGLA: 4.9% ± 5.4%; EAS-SCORE: 1.78% ± 1.64%). Bezogen auf die Zahl Probanden, welche gemäss IAS-AGLA oder EAS-SCORE für eine Cholesterinsenkung qualifizierten, betrug die Kongruenz 18%. Der gewichtete Kappa- Wert in der Kongruenzanalyse betrug 0.24.

4 Cordicare I Version SCOPRI Schlussfolgerung Unsere Untersuchung zeigt erstmals für die deutschsprachige Schweiz, dass die beiden Empfehlungen (IAS-AGLA, EAS-SCORE) in der Beurteilung der Frage, bei wem eine Cholesterinsenkung mit Medikamenten indiziert ist, erhebliche Unterschiede aufweisen. Da rund 30% der Myokardinfarkte bei Personen gemäss PROCAM-Studie im intermediären Risikobereich auftreten, erscheint eine Strategie, welche eine Optimierung der Risikostratifizierung im intermediären Risikobereich anstrebt, viel versprechend und notwendig. Word count: Abstract 209 Word count: Text 1931 Key Words: Kardiovaskuläre Primärprävention, Richtlinien

5 Cordicare I Version SCOPRI Einleitung Im Juni 2005 publizierte die Schweizerische Gesellschaft für Kardiologie (SGK) in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose der SGK (AGLA) die Empfehlungen zur Prävention der Atherosklerose [1]. Das Hauptgewicht wurde dabei auf die Sekundärprävention gelegt, da für die Primärprävention Bestrebungen im Gange sind, in den nächsten Jahren zu einheitlichen Empfehlungen für Europa zu kommen [1]. Für die Primärprävention der Atheromatose wurden deshalb die Internationalen (IAS-AGLA) und die Europäischen (EAS-SCORE) Empfehlungen ohne weitere Gewichtung publiziert und dem Hausarzt überlassen, welchen Algorithmus präferentiell eingesetzt wird. Für die Deutsche Schweiz wurde bisher nicht untersucht, wie stark allenfalls die Internationalen (IAS-AGLA) von den Europäischen (EAS- SCORE) Empfehlungen divergente Risikostratifizierungen und Behandlungsempfehlungen abgeben. Das Ziel dieser Arbeit bestand deshalb darin, die Kongruenz der für die Schweiz adaptierten Risikorechner der IAS und EAS sowie die darin gemachten Empfehlungen zur Behandlung des Total- und LDL-Cholesterins in einer grösseren Primärpräventionsgruppe zu überprüfen.

6 Cordicare I Version SCOPRI Methode Probanden-Rekrutierung Zwischen Mai und Dezember 2005 wurden für die Cordicare I Studie der Stiftung für protektive Medizin Probanden mittels Annoncen in Radio und Zeitungen aus dem Kanton Solothurn rekrutiert. Die Untersuchung war allen Männern und Frauen ab dem 45. Lebensjahr zugänglich. Die Werbeaktionen wurde nach erfolgter Untersuchung von > 1'000 Probanden sistiert. Messungen Die Probanden beantworteten einen standardisierten Fragebogen betreffend Risikoverhalten, bekannten Erkrankungen (Herz-Kreislauf, Krebs) und kardiovaskulären Symptomen (Tabelle 1). Anschliessend folgten eine Messung des Blutdrucks im Sitzen sowie eine Blutentnahme. Aus dem Blut wurde mittels Trockenchemie das Gesamt- Cholesterin und der Glucosewert bestimmt und anhand der weiteren Angaben noch während der Anwesenheit der Probanden das EAS Risiko berechnet. Die weiteren Laboruntersuchungen mittels Nass-Chemie betreffend Gesamt-Cholesterin, HDL- Cholesterin, LDL-Cholesterin, Trigylceriden und Glucose wurden zu einem späteren Zeitpunkt in einem unabhängigen Referenzlabor durchgeführt (diagene, Reinach, BL) und daraus das IAS-Risiko und das definitive EAS-Risiko berechnet. Risikoberechnung Für die Risikoberechnungen für die nächsten 10 Jahre wurde ein im Internet basierter Risikorechner verwendet (Abb. 1, [2]), welcher die Resultate aus den publizierten Risikofaktor-Koeffizienten berechnet [3,4]. Die Abbildung 1 zeigt auch die für die Risikoberechnungen verwendeten Risikofaktoren.

7 Cordicare I Version SCOPRI Für den IAS-Rechner, welcher das Risiko für tödlichen oder nicht-tödlichen Herzinfarkt berechnet, wurden gemäss den Empfehlungen der AGLA 2005 [1] Korrekturfaktoren für die Schweiz verwendet (Tabelle 2 [3]). Ein hohes Risiko wurde mit 20% 10 Jahresrisiko definiert, intermediäres Risiko mit 10-19%. Das EAS-Risiko für vaskulären Tod als Folge von Herz- oder Hirnschlag wurde anhand des Total-Cholesterin Rechners für Populationen mit niedrigem kardiovaskulärem Risiko berechnet [4]. Ein hohes Risiko wurde mit 5.0 % 10 Jahresrisiko definiert, intermediäres Risiko mit %. Interventions-Grenzwerte für die Senkung des LDL-Cholesterins / Total- Cholesterins Die Indikation zur Senkung des Risikofaktors Cholesterin oder LDL-Cholesterin wurde für die Probanden auf Grund der AGLA-Empfehlungen 2005 [1] bestimmt (Tabelle 3). Ausschluss von Probanden Von der Analyse ausgeschlossen wurden Probanden mit vaskulärem Ereignis in der Anamnese, Probanden mit einem Triglyceridwert von > 4.5 mmol/l oder Probanden mit selbstdeklariertem Diabetes mellitus. Statistik Die Rohdaten wurden in einem Microsoft Office Excel Datenblatt gesammelt (Microsoft, Redmond, WA, USA) und weiter mittels GB-STAT Version 9.0 (Dynamic Microsystems, 2000, Silver Spring, MD, USA) analysiert unter Verwendung von Chi 2 - Statistik oder dem Wilcoxon/Mann-Whitney Rangsummentest. Für die Berechnung der Kongruenzen verwendeten wir die gewichtete Kappa Statistik (wk) der Analyse- Software Analyze-It, Ltd, Version Für die statistische Analyse wurde ein Signifikanzgrad von p < 0.05 gewählt.

8 Cordicare I Version SCOPRI Resultate Insgesamt konnten 1040 Probanden in dieser Studie untersucht werden. Von der weiteren Analyse wurden 126 Probanden ausgeschlossen. Weitere Probanden (N=103) konnten nicht der Primärprävention zugeordnet werden: bereits bekanntes vaskuläres Ereignis in der Anamnese (N=60) und/oder Diabetes mellitus Typ II (N=43). Ferner wurden 9 Probanden mit einer Hypertriglyceridämie von > 4.5 mmol/l und 14 Probanden wegen fehlender Daten von der weiteren Analyse ausgeschlossen. Insgesamt konnten somit 914 Probanden in die Studie eingeschlossen werden (Primärpräventionsgruppe). Probanden-Charakteristika (Tabelle 4): Das durchschnittliche Alter der Probanden in der Primärpräventionsgruppe betrug 58 ± 9 Jahre, 49% waren Frauen. Ein anhaltender Nikotinabusus fand sich bei 14% und eine mit koronarer Herzkrankheit belastete Familienanamnese bei 17% der Probanden. Die Mittelwerte der wichtigsten unabhängigen kardiovaskulären Risikofaktoren waren abgesehen von einem leicht erhöhten Total-Cholesterin (5.8 mmol/l) im Normbereich. Nur wenig Probanden hatten ein sehr hohes Cholesterin (> 8.0 mmol/l) oder ein sehr hohes LDL-Cholesterin (> 6.0 mmol/l); 2% und 1% respektive. Ein erhöhter Blutdruck (systolisch > 140 mm Hg) fand sich bei 26% der Probanden. Im Mittelwert war die Probandengruppe leicht übergewichtig (BMI 26 ± 4). Sowohl mit IAS-AGLA als auch mit EAS-SCORE lag die Probandengruppe gemäss Mittelwert im niedrigen Risikobereich (IAS-AGLA Prozent 10 Jahresrisiko: 4.9 ± 5.4; EAS-SCORE Prozent 10 Jahresrisiko: 1.78 ± 1.64). Risikokongruenz zwischen IAS-AGLA und EAS-SCORE (Tabelle 5a und 5b): Die grosse Mehrheit der Probanden wies ein niedriges 10 Jahres Risiko für vaskuläre

9 Cordicare I Version SCOPRI Ereignisse auf. Mit IAS-AGLA fanden sich 87.4% Probanden mit niedrigem Risiko, mit EAS-SCORE fanden sich 66.1% Probanden mit niedrigem Risiko, Übereinstimmung betreffend niedrigem Risiko bei 63.6% der Probanden. Demgegenüber war die Zahl der Probanden mit hohem Risiko mit beiden Risikorechnern ausgesprochen niedrig. IAS- AGLA identifizierte 18 (2.0%) Hochrisiko-Patienten, EAS-SCORE identifizierte 35 (3.8%) Hochrisiko-Patienten, Übereinstimmung betreffend hohes Risiko fand sich jedoch nur bei 4 (0.4%) der Probanden. Der gewichtete Kappa-Wert in der Kongruenzanalyse betrug Risikokongruenz zwischen IAS-AGLA und EAS-SCORE nach Geschlecht (Tabelle 6a und 6b): Übereinstimmung betreffend Risikokategorie fand sich bei 62% von 465 Männern und bei 79% von 449 Frauen (Chi 2 =32.05, p<0.001). Der gewichtete Kappawert betreffend Kongruenz der Risikokategorien war für Männer und Frauen niedrig (0.27 und 0.29 respektive). Behandlungskongruenz betreffend Cholesterin-Senkung zwischen IAS-AGLA und EAS-SCORE (Tabelle 7, Abbildung 2): Gemäss IAS-AGLA qualifizieren 20% der Probanden für eine Cholesterinsenkung, gemäss EAS-SCORE 5%. Bei 722 (79%) der Probanden fanden beide Richtlinien übereinstimmend keine Indikation für die medikamentöse Behandlung der Risikofaktoren Total-Cholesterin oder LDL-Cholesterin. Bei weiteren 46 (5%) der Probanden fanden beide Richtlinien übereinstimmend, dass eine medikamentöse Cholesterinsenkung indiziert ist. Bei 158 (18%) der Probanden bestand keine Kongruenz betreffend der Indikation für die medikamentöse Cholesterinsenkung.

10 Cordicare I Version SCOPRI Bezogen auf die Zahl Probanden, welche gemäss IAS-AGLA oder EAS-SCORE für eine Cholesterinsenkung qualifizierten, betrug die Kongruenzrate 18%. Der gewichtete Kappa-Wert in der Kongruenzanalyse betrug Beide Guidelines empfehlen die Cholesterin-Senkung im hohen Risikobereich (IAS- AGLA 100%, EAS-SCORE 94% (p NS), im intermediären Risikobereich würde die Indikation zur medikamentösen Cholesterinsenkung gemäss IAS-AGLA bei 91% gestellt, bei EAS-SCORE hingegen nur bei 3% (p<0.0001). Im niedrigen Risikobereich qualifizieren für eine medikamentöse Risikosenkung gemäss IAS-AGLA 9%, gemäss EAS-SCORE 1% (P NS).

11 Cordicare I Version SCOPRI Diskussion Unsere Arbeit zeigt erstmals für die Deutschschweiz, dass die aktuellen Empfehlungen zur Erfassung des kardiovaskulären Risikos und zur Primärprävention kardiovaskulärer Ereignisse, welche auf den internationalen (IAS-AGLA [1,3]) und den europäischen (EAS-SCORE [4]) Richtlinien gründen, sowohl betreffend Risikostratifizierung als auch betreffend Therapieindikation für die Cholesterinsenkung erhebliche Differenzen aufweisen. Wir fanden zwar eine Kongruenz betreffend Risikokategorisierung (niedrig, intermediär, hoch) bei 70% der Probanden (wk 0.28, Tabelle 5a,b) und betreffend Indikation zur Cholesterinsenkung bei 72% der Probanden (wk 0.24, Tabelle 7). Diese hohe Kongruenz betrifft aber praktisch ausschließlich Personen im niedrigen Risikobereich, dies gilt sowohl für Männer wie für Frauen in dieser Studie (Tabelle 6a,b). Da das globale kardiovaskuläre Risiko in der Schweiz niedrig ist [5], benötigen die meisten Probanden ohnehin keine Behandlung und befinden sich im niedrigen Risikobereich, was durch unsere Daten bestätigt wird. Zur populationsweiten Senkung des kardiovaskulären Risikos wäre jedoch die exakte Erfassung von Probanden mit erhöhtem Risiko notwendig. Unsere Daten zeigen, dass bei der Frage, welcher der untersuchten Probanden ein hohes kardiovaskuläres Risiko aufweist oder gar eine medizinische Intervention in Form einer Cholesterinsenkung benötigt, in der Mehrzahl der Fälle die Beurteilung erheblich differiert (Tabellen 5-7). Kongruenz betreffend Vorliegen eines hohen kardiovaskulären Risikos fanden sich mit beiden Richtlinien bei 4 Probanden, AGLA-IAS klassifizierte weitere 18 Probanden als Hochrisiko-Probanden, welche vom EAS-SCORE Rechner als nicht Hochrisiko-Probanden klassifiziert wurden, umgekehrt fand EAS-SCORE eine Hochrisiko-Konstellation bei 31 Probanden, welche als nicht Hochrisiko-Probanden vom AGLA-IAS Rechner klassifiziert wurden. Das selbe

12 Cordicare I Version SCOPRI Problem zeigt sich bei der Indikation für die Cholesterinsenkung: Kongruenz bei 34 Probanden, fehlende Übereinstimmung bei 158 Probanden. Die gezielte Erfassung und Behandlung von Personen mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko ist eine der Grundpfeiler ärztlicher Tätigkeit in der Praxis. Gegenüber den Schweizerischen Richtlinien der AGLA von 1999 [6] wird die globale Berechnung des kardiovaskulären Risikos zur Risikostratifizierung empfohlen [1,3,4]. Gemäss den Richtlinien der SGK und der AGLA werden aber bei der Primärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen beide Rechner empfohlen (IAS-AGLA und EAS- SCORE). Beiden Rechnern gemeinsam ist die relativ niedrige Sensitivität (um 30%) bei hoher Spezifität (um 90%), womit rund 2/3 der Personen mit Myokardinfarkt im Verlauf der nächsten 10 Jahre nicht als Hochrisiko-Person eingestuft werden [3,4]. Diesem Mangel an niedriger Sensitivität kann z.b. mit den folgenden Strategien A, B oder C begegnet werden: A: durch eine Änderung der Test-Kalibrierung, indem ein niedriger Cutoff (z.b. 15% statt 20% 10 Jahresrisiko) als hohes Risiko definiert würde, oder B: indem auch bei Personen mit intermediärem Risiko eine medizinische Intervention als sinnvoll angegeben wird [3], oder C: indem additive Tests im intermediären Risikobereich eine weitere Risiko- Stratifizierung erlauben (z.b. anhand von Nachtest-Wahrscheinlichkeiten [7-9]). Auf Grund unserer Daten können wir nun zeigen, dass die Empfehlungen der IAS-AGLA im Gegensatz zu den Empfehlungen von EAS-SCORE die Behandlung von Personen mit intermediären Risiko, z.b. betreffend Senkung des Risikofaktors Gesamt- oder LDL- Cholesterin besonders betreffen: gemäss IAS-AGLA müssten 88 von 97 (91%) der

13 Cordicare I Version SCOPRI Probanden im intermediären Risikobereich eine Cholesterinbehandlung erhalten, während gemäss EAS-SCORE lediglich 6 von 275 (3%) Probanden mit intermediärem Risiko eine Cholesterin-senkende Therapie erhalten müßten (Abbildung 2). Da andererseits rund 1/3 der Myokardinfarkte im intermediären Risikobereich auftreten [3], könnte die IAS-AGLA Strategie prognostisch der EAS-SCORE Strategie überlegen sein: lediglich 11% der Personen in unserer Untersuchungsgruppe befanden sich im intermediären Risikobereich für Herzinfarkt in 10 Jahren. Hochgerechnet auf die Wohnbevölkerung in der Schweiz im Jahre 2005 würde dies Personen im Alter über 40 Jahren betreffen. Davon würden gemäss IAS-AGLA 91% mit Statinen behandelt. Gehen wir von einer Risikoreduktion durch die Statinbehandlung von 30% aus, könnte die Herzinfarkt-Inzidenz in dieser Risikogruppe über 10 Jahre theoretisch von 15% auf 11% gesenkt werden (relative Risikoreduktion 27%, NNT 24). Oder in absoluten Zahlen: es würden mit der Strategie B (IAS-AGLA Empfehlungen) von Herzinfarkten Herzinfarkte in 10 Jahren verhindert werden können. Die Risikorechner sind allerdings für die Schweizerische Bevölkerung nicht anhand von harten Endpunkten wie Herzinfarkt validiert. Daher ist nicht bekannt, wie weit die Resultate der Risikorechner und obige Modellrechnungen auf die hiesigen Verhältnisse übertragbar sind. Somit stellt sich die Frage, ob nicht zumindest im intermediären Risikobereich die Ressourcen-Allokation mit weiteren Tests (Strategie C) weiter überprüft werden könnte, um eine mögliche Überversorgung (IAS-AGLA) bzw. Unterversorgung (EAS-SCORE) zu vermeiden bzw. um gezielter Hochrisiko-Personen im intermediären Risikobereich zu erfassen.

14 Cordicare I Version SCOPRI Schlussfolgerungen Unsere Untersuchung zeigt erstmals für die deutschsprachige Schweiz, dass die beiden Empfehlungen (IAS-AGLA, EAS-SCORE) sowohl in der Beurteilung der Risikogruppe (niedrig, intermediär, hoch) als auch bei der Frage, bei wem eine Cholesterinsenkung mit Medikamenten indiziert ist, erhebliche Unterschiede aufweisen. Da gemäss PROCAM-Studie rund 30% der Myokardinfarkte bei Personen im intermediären Risikobereich auftreten und die beiden Empfehlungen gerade in diesem Bereich eine sehr niedrige Übereinstimmung betreffend der Indikation zur Cholesterin-Senkung zeigen (IAS-AGLA: 91% zu behandelnde intermediäre Risikopatienten, EAS-SCORE 3%), erscheint eine Strategie, welche eine Optimierung der Risikostratifizierung im intermediären Risikobereich anstrebt, vielversprechend und notwendig. Gemäss Modellrechnungen könnte die Herzinfarkt-Inzidenz in der Schweiz unter Berücksichtigungen von IAS-AGLA mehr als mit EAS-SCORE gesenkt werden. Zu diskutieren ist zudem die Frage, welcher zusätzliche Test im intermediären Risikobereich eingesetzt werden könnte. Die Taskforce on Vascular Risk Prediction der Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie (AGLA) hat diese Probleme erkannt. Es werden erweiterte Risikomodelle für die Schweiz diskutiert und erarbeitet. Auf Grund unserer Daten erscheint es einstweilen vorsichtiger, die Empfehlungen gemäss IAS-AGLA zu befolgen. Danksagung Diese Studie wurde durch grosszügige Spenden der Stiftungen Unigamma, Aarau, und Thalmann, Olten, zu Handen der Stiftung für protektive Medizin PMF ermöglicht. Grosser Dank gebührt ferner der Head Study Nurse von PMF, Franziska M. Kaiser.

15 Cordicare I Version SCOPRI Tabelle 1: Cordicare I Fragebogen Fragen zu Ihrer Person Durch Proband Beispiel auszufüllen Name Muster Vorname Hans Geburtsdatum (DD/MM/JJJJ) : Geschlecht (M/W) : M Adresse Belchenstrasse 18 Postleitzahl 4600 Wohnort Olten Telefon Privat Telefon Geschäft Adresse (sofern vorhanden) info@kardiolab.ch Fragen zu möglichen Herz- und Kreislaufsymptomen Beim Raschen Gehen Druck oder Klemmen im Bereich des Brustbeins Beim Raschen Gehen Luftmangel, der zum Anhalten zwingt Fragen zu Risikofaktoren und Krankheiten Ich bin Raucherin / Raucher Ich rauche pro Tag (x) Zigaretten zb 20 Ich habe während (x) Jahren geraucht (Zigaretten, Stumpen) zb 30 Meine Körpergrösse beträgt (Zentimeter) zb 185 Mein Gewicht beträgt (Kilogramm) zb 80 Ich habe erhöhten Blutdruck (> 140/90 mm Hg) Ich habe erhöhte Blutfettwerte In meiner Familie traten Herzinfarkte vor dem 55 Lebensjahr bei männlichen Verwandten auf (bei weiblichen vor dem 65 Jahr). Ich leide an einer Erkrankung der Herzkranzgefässe Ich habe bereits einmal einen Herzinfarkt erlitten Ich habe bereits einmal eine Streifung oder Hirnschlag erlitten Ich leide an Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) Ich leide an einer Krebserkrankung zb Brustkrebs Ich leide an einer Lebererkrankung Ich leide an einer Entzündung der Gelenke / Haut Ich bin in der Menopause (gilt nur für Frauen) Ich nehme Hormonersatzpräparate ein (gilt nur für Frauen) Ich nehme Medikamente zur Senkung des Cholesterins ein Meine letzte Mahlzeit war vor ( ) Stunden zb "6"

16 Cordicare I Version SCOPRI Tabelle 2: für die Schweiz adaptierte Korrekturwerte im IAS-AGLA Algorithmus, Korrekturfaktoren für Deutschschweiz (Modifikationen gemäss AGLA 2005) Mann x 0.7 Frau, postmenopauseal x 0.7 Frau, prämenopausal x 0.25 x 0.7

17 Cordicare I Version SCOPRI Tabelle 3: Interventionswerte für LDL-Cholesterin im Primary Care Empfehlungen SGK / AGLA 2005 IAS-AGLA Risiko < 10% LDL-Cholesterin < 4.9 mmol/l Risiko < 10% LDL-Cholesterin < 4.1 mmol/l (falls 1 weiterer Risikofaktor) Risiko 10-20% LDL-Cholesterin < 3.4 mmol/l Risiko > 20% LDL-Cholesterin < 2.6 mmol/l EAS-SCORE Risiko 0.0%- 5.0% Cholesterin > 8.0 mmol/l oder LDL-Cholesterin > 6.0 mmol/l Risiko > 5.0% Cholesterin > 5.0 mmol/l oder LDL-Cholesterin > 3.0 mmol/l

18 Cordicare I Version SCOPRI Tabelle 4: Charakteristika der Probanden N % Anzahl / % Alter (Mittelwert und SD in Jahren) 58 ± 9 Männer (%) Raucher Familiäre Belastung Cholesterin mmol/l (MW+SD) 5.8 ± 1.1 HDL mmol/l (MW+SD) 1.7 ± 0.4 LDL mmol/l (MW+SD) 3.4 ± 1.0 Triglyceride mmol/l (MW+SD) 1.5 ± 0.8 Blutdruck systolisch (MW+SD) 132 ± 14 Blutdruck diastolisch (MW+SD) 80 ± 9 Cholesterin 8.0 mmol/l 18 2 HDL < 1.0 mmol/l 40 4 LDL 6.0 mmol/l 5 1 Blutdruck EAS-SCORE (Mittelwert und SD) 1.78 ± 1.64 IAS-AGLA (Mittelwert und SD) 4.86 ± 5.36 EAS-SCORE > 5.0% 42 5 IAS-AGLA > 20% 18 2 Lipidsenkende Medikamente 64 7 BMI 28 ± 4

19 Cordicare I Version SCOPRI Tabelle 5a: Übereinstimmung der 10-Jahres Risikokategorien zwischen IAS-AGLA und EAS-SCORE (wk 0.28): absolute Werte EAS-SCORE IAS-AGLA Niedrig Interm Hoch Total Niedrig Interm Hoch Total Tabelle 5b: Übereinstimmung der 10-Jahres Risikokategorien zwischen IAS-AGLA und EAS-SCORE (wk 0.28): Prozentwerte EAS-SCORE IAS-AGLA Niedrig Interm Hoch Total Niedrig Interm Hoch Total

20 Cordicare I Version SCOPRI Tabelle 6a: Übereinstimmung der 10-Jahres Risikokategorien zwischen IAS-AGLA und EAS-SCORE: Männer Männer EU SCORE Total IAS PROCAM N I H N I H Total Weighted Kappa Statistik: 0.27 Tabelle 6b: Übereinstimmung der 10-Jahres Risikokategorien zwischen IAS-AGLA und EAS-SCORE: Frauen Frauen EU SCORE Total IAS PROCAM N I H N I H Total Weighted Kappa Statistik: 0.29

21 Cordicare I Version SCOPRI Tabelle 7: Übereinstimmung in der Indikationsstellung für die Senkung des Total- Cholesterins oder des LDL-Cholesterins zwischen IAS-AGLA und EAS-SCORE Total EAS-SCORE IAS-AGLA Nein Ja Total Nein Ja Total Qualifikation EAS-SCORE (%) 5 Qualifikation IAS-AGLA (%) 20 Übereinstimmung (%) 83 Übereinstimmung Lipide (%) 18 Kappa gewichtet 0.24

22 Cordicare I Version SCOPRI Abbildung 1: Internet basierter Risikorechner (

23 Cordicare I Version SCOPRI Abbildung 2: Verteilung der Indikation für eine Cholesterinsenkung nach Risikogruppen gemäss IAS-AGLA und EAS-SCORE (%) 100 IAS-AGLA EAS-SCORE % Niedrig Intermediär Hoch

24 Cordicare I Version SCOPRI Literaturangaben [1] Riesen W, Darioli R, Noseda G, Bertel O, Buser P. Empfehlungen zur Prävention der Atherosklerose. SAeZ 2005; 22: [2] [3] Assmann G, Cullen P, Schulte H. Simple scoring scheme for calculating the risk of acute coronary events based on the 10-year follow-up of the prospective cardiovascular Munster (PROCAM) study. Circulation. 2002;105: [4] Conroy R, Pyörälä K, Fitzgerald A, et al. Score project group. Estimation of tenyear risk of fatal cardiovascular disease in Europe: the SCORE project. Eur Heart J 2003;24: [5] Tunstall H, Kuulasmaa K, Mähönen M, et al. Contribution of trends in survival and coronary event rates to changes in coronary heart disease mortality: 10-year results from 37 WHO MONICA Project populations. Lancet 1999;353: [6] Battegay E, Bertel O, Darioli R, et al. Empfehlungen 1999 zur Behandlungsindikation des Risikofaktors Cholesterin. Schweiz Ärztezeitung 1999;80: [7] Bayes ET. An assay toward solving a problem in the doctrin of chance. Philos Trans R Soc Lond (Biol) 53: , 1763 [8] Fagan TJ. Nomogram for Bayes theorem. N Engl J Med 1975;293:257 [9] Newcombe, Robert G. "Interval Estimation for the Difference Between Independent Proportions: Comparison of Eleven Methods," Statistics in Medicine, 1998;17;

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