Beschreibung der Pressebilder

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1 Beschreibung der Pressebilder Peking, den 31. März ) Antoine Watteau ( ), Gesellschaft im Freien, um 1720; Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Foto: Jörg P. Anders Watteaus Gemälde mit galanten Festszenen in weiten Parklandschaften wurden im 18. Jahrhundert zum Inbegriff der eleganten, auf das Amüsement zielenden Hofkultur Frankreichs. Das amouröse Spiel von Annäherung und Zurückweisung entfaltet sich hier bei Konversation, Tanz, Spaziergang und Musik. Die scheinbar unbeschwerte Zwanglosigkeit ist als Gegenwelt zum starren Hofzeremoniell zu verstehen. 2) Georg Desmarées ( ), Der Künstler mit seiner Tochter Antonia, um 1760; Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, Foto: Sibylle Forster Das Gemälde zeigt ein Selbstbildnis des Künstlers Desmarées mit seiner Tochter, die ihm die Pinsel reicht. Die Tochter wird hier durch die um den Hals hängende schwarze Maske auch zu einem Sinnbild der Malerei und zur Figur der Inspiration. Der Künstler blickt den Betrachter selbstbewußt an. Seinen Status hat er jedoch nicht aufgrund seines Standes oder Reichtums erworben, sondern allein durch sein künstlerisches Schaffen.

2 3) Galarobe à la francaise, Frankreich, um 1770; Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum, Foto: Hans-Joachim Bartsch Das höfische Europa war bis weit ins 18. Jahrhundert kulturell und geschmacklich geprägt vom französischen Hof in Versailles und seiner Mode. Die Kleidung und die entsprechenden Accessoires waren ausschlaggebend für das richtige Auftreten und das Ansehen am Hofe. Die Robe à la française wurde von Frauen des Adels und des gehobenen Bürgertums bei allen offiziellen Anlässen getragen. Das kunstvoll verzierte Gewand aus kostbaren Seidenstoffen bestand aus Überkleid und Unterrock. Wichtig waren die bodenlange Rückenfalte, das eng taillierte Korsett und die seitlich ausladenden Reifröcke. 4) Julius Caesar Ibbetson ( ), George Biggins Aufstieg in Lunardis Ballon, um 1785/88; Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Neue Pinakothek, Foto: Bruno Hartinger Der entscheidende Schritt vom Menschheitstraum des Fliegens in die Flugpraxis hing mit der Entdeckung der Gase im 18. Jahrhundert zusammen. Seit den Versuchen der Brüder Montgolfier 1783 bei Paris war ganz Europa von einer Ballon-Manie erfasst worden. Der Landschaftsmaler Ibbetson zeigt den Aufstieg von George Biggins in einem Heißluftballon von Vincenzo Lunardi, den er bei seinem kostspieligen Vorhaben finanziell unterstützt hatte.

3 5) Harvey & Peak, Vakuumpumpe, London, um 1850; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Mathematisch-Physikalischer Salon, Foto: Michael Lange Neben anderen Erfindungen des 17. Jahrhunderts wie dem Teleskop, Mikroskop und Thermometer war die Vakuumpumpe das Aushängeschild der experimentellen Wissenschaft. Bei den beliebten Versuchen konnte man beobachten, wie Kerzen unter dem Glaskolben verloschen, oder man konnte gottgleich über das Schicksal von Tieren bestimmen, indem man sie ins Vakuum setzte und erst im letzten Moment wieder Luft einströmen ließ. 6) Angelika Kauffmann ( ), Bildnis einer Dame als Vestalin, um 1781/82; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, Foto: Elke Estel, Hans-Peter Klut Die Dargestellte gibt sich durch das antik anmutende Gewand, den Schleier und die römische Öllampe als Priesterin der Göttin Vesta, der Hüterin des heiligen Herdfeuers, zu erkennen. Im 18. Jahrhundert ließen sich viele Frauen als Vestalin porträtieren, um sich als keusche und tugendhafte Hüterin der Familie zu stilisieren. Kauffmanns Historienbilder wurden vielfach kopiert.

4 7 und 8) Caspar David Friedrich ( ), Hünengrab im Schnee, 1807; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister, Foto: Jürgen Karpinski) Caspar David Friedrich ( ), Ausblick in das Elbtal, 1807; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister, Foto: Elke Estel, Hans-Peter Klut Friedrich begründete die Landschaftsmalerei der Romantik, die sich nicht mehr mit der klassischen Antike, sondern dem christlichen Mittelalter auseinandersetzte. Symbolische Einzelmotive wie Kreuze, Gräber, Felsen oder Bäume rücken in den Mittelpunkt und lösen Stimmungen der Einsamkeit oder Sehnsucht aus. Die ausgestellten Gemälde sind als Gegenstücke konzipiert. Die Winterlandschaft mit kahlen Eichen und einem heidnischen Grabmal erinnert an die vorchristliche Vergangenheit. Das sommerliche Elbtal veranschaulicht die Gegenwart. Die immergrünen Fichten und die Felsen könnten auf die Beständigkeit des christlichen Glaubens verweisen. 9) Claude-Joseph Vernet ( ), Schiffbruch im Gewittersturm, 1770; Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, Foto: Sibylle Forster Die Darstellung von Schiffbrüchen gehörte im 18. Jahrhundert zu den populärsten Themen der erhabenen Natur. Claude-Joseph Vernet, ein europaweit gefeierter Künstler, führte diese Gattung zu einem neuen Höhepunkt. Mit den dramatischen Rettungsaktionen und dem von Blitzen erleuchteten Nachthimmel ist das ausgestellte Werk ein überragendes Beispiel für Vernets Malerei.

5 10) Henry Raeburn ( ), Mrs. Anne Hart, um 1810; Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Foto: Volker-H. Schneider Das Porträt zeigt die für den schottischen Maler Raeburn typische Kombination von flüchtigen Pinselstrichen und warmen Farbtönen. In der Haltung der Dargestellten weit ausgestreckter Arm mit darüber drapiertem Mantel - erkannten gebildete Zeitgenossen die Pose der berühmten antiken Skulptur des Apollo Belvedere. Die offene Geste demonstriert hier eine selbstverständliche Lässigkeit und den intensiven Bezug zur Natur. 11) Thomas Gainsborough ( ), Die Marsham- Kinder, 1787; Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Foto: Jörg P. Anders Dieses Meisterwerk der Porträtkunst zeigt die Kinder des englischen Grafen Charles Marsham. Sie spielen zwanglos in der freien Natur und verkörpern das Rousseausche Ideal der natürlichen Erziehung abseits der Städte. Gainsborough bindet die Kinder mit seiner virtuosen und skizzenhaften Malweise so in die Natur ein, dass sie mit der idyllischen Sommerlandschaft regelrecht zu verschmelzen scheinen. 12) Michel Victor Acier ( ) und Johann Carl Schönheit ( ), Der gute Vater, Meissen, 1785; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Herbert Jäger Die Modelle zu den beiden Porzellangruppen entstanden nach Zeichnungen Schenaus. Zusammen mit einer dritten Gruppe Die Freuden der Ehe verkörpern sie das Idealbild

6 der Aufklärung eines von Zuneigung, Menschlichkeit und Natürlichkeit geprägten Familienlebens. Betont wird der ungezwungene und liebevolle Umgang der Eltern mit ihren Kindern. Solche Darstellungen trugen wesentlich dazu bei, die gesellschaftlich erwünschte Tugend der Elternliebe zu propagieren. 13) Johann Heinrich Füssli ( ), Satan und Tod, von der Sünde getrennt, 1792/1802 Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Neue Pinakothek, Foto: Bruno Hartinger Füssli entlehnt die Themen seiner Kunst häufig der europäischen Literatur. Auf dem hier gezeigten Gemälde greift er eine Passage aus Miltons Epos Paradise Lost auf, den biblischen Kampf der Kräfte der Unterwelt. Satan auf der linken Seite greift den Tod an, wird jedoch durch die Sünde gehindert, die beide im Kampf gegen das Gute vereinen will. Füssli zeigt hier das Böse als reizvolle Versuchung, als verlockendes Gegenbild zu einem verlorenen geglaubten religiösen Paradies. 14) Francisco de Goya ( ), Los Caprichos inventados y grabados al agua forte, hier: Nr. 43, Der Traum/Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer, 1799; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich- Kabinett, Foto: Herbert Boswank Goya gilt aufgrund seines unkonventionellen Kunstschaffens als Ausnahmekünstler im Europa des 18. Jahrhunderts. Seine Auffassung zur individuellen künstlerischen Freiheit gegen die Dominanz des Akademischen begründete den modernen Künstlerbegriff mit. Obwohl er auch für die Kirche und den König in Spanien malte, scheute er sich nicht, deren Verhalten ebenso wie das seiner Landsleute satirisch zu kommentieren. Aberglaube, Hexerei, Gewalt

7 und Unterdrückung wurden ebenso wie Eitelkeit und Übermut Gegenstand seiner ersten großen Serie von Radierungen. In 80 Variationen launenhafter Traumwelten überspitzt er die Ängste und Obsessionen seiner Mitmenschen, karikiert ihre Scheinheiligkeit und stellt das Panorama der menschlichen Makel aus. 15) Marie-Gabrielle Capet ( ), Atelierszene, 1808; Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Neue Pinakothek, Foto: Sibylle Forster Die dem Betrachter zugewandte Malerin Capet präsentiert sich neben ihrer an der Staffelei sitzenden Lehrerin Labille- Guiard. Diese porträtiert Vien, den Begründer der neoklassizistischen Malschule in Frankreich. Aus Anlass der Sitzung haben sich verschiedene Künstler zu einem Kunstgespräch im Atelier versammelt. Capet malt ein Freundschafts- und Gemeinschaftsbild und zeigt selbstbewusst, dass nun auch Malerinnen am öffentlichen Kunstgeschehen teilnehmen. 16) Christian Gottlieb Schick ( ), Porträt der Heinrike Dannecker, 1802; Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Foto: Jörg P. Anders Schick portraitiert hier Heinrike Dannecker, die junge Frau seines Lehrers und Freundes Johann Heinrich Dannecker. Der unbefangene, offene Blick der Dame korrespondiert mit ihrer entspannten Haltung. Schick, der zuvor vier Jahre bei dem damals wichtigsten französischen Künstler David gelernt hatte, bezeugt hier ein neues weibliches Selbstbewußtsein unter dem befreienden Einfluß der französischen Revolution: Darauf verweist nicht zuletzt das

8 Kleid der jungen Dame in den Farben der französischen Trikolore Blau, Weiß und Rot. 17) Andy Warhol ( ), Self-Portrait, 1967; The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / Artists Rights Society (ARS), New York, 2011, Foto: Bruno Hartinger Seinen radikalen Ansatz, jedes Kulturgut zu einer reproduzierbaren Ware und jedes Konsumprodukt zu einem Kulturgut zu erklären, hat Warhol auch auf sein Selbstporträt angewendet. Im Blick des Künstlers und der traditioneller Denkerpose greift Warhol die Idee des Künstlers als Genie auf, bricht diese jedoch durch die Verwendung des Massenmediums Siebdruck ironisch. Er reflektiert hier mit Blick auf das Publikum den Kultstatus des modernen Künstlers. 18) Joseph Beuys ( ), Modern Art Agency Napoli, November 13, 1971; VG Bild-Kunst, Bonn 2011, Foto: Dietmar Katz Die wohl bekannteste Selbstinszenierung von Joseph Beuys entstand nach einem Foto von Giancarlo Pancaldi anlässlich seiner ersten Ausstellung in Neapel. Seine Plakate betrachtete Beuys stets als integralen Bestandteil der Ausstellungskonzeption. So edierte er eine zweite Fassung des Plakats und bezeichnete sie mit der Aufschrift»La rivoluzione siamo Noi«(Die Revolution sind wir) ein programmatischer Appell für das von ihm geforderte kreative Gestalten an Gesellschaft und Politik.