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Transkript

1 Manchmal gibt es Abläufe, die zeitlich etwas unglücklich wirken. Wie in diesem Falle: Da kauft sich nun jemand einen Audez'e LCD-2, um kurze Zeit später auf der Hersteller-Webseite zu lesen, dass der Kopfhörer überarbeitet wird, in dem er eine bessere, dünnere Membrane erhält. Das sorgt dann logisch für Aufregung und reichlich Gesprächsstoff im gesamten Netz. Nun muss man aber die ganze Situation bezüglich Amerika und Deutschland ein wenig unterscheiden. Aus amerikanischer Sicht ist das jetztige LCD-2 Update insoweit nichts außergewöhnliches, als dass es diesen Hörer dort bereits seit längerer Zeit gibt. Für uns Deutsche erfolgte der Start im LCD-2 Review hatte ich bereits Prinzip erst auf der kurz zurück darauf hingewiesen, dass das liegenden Highend im Mai. Sieht Membranmaterial und auch die veränderten Membrane nämlich. bügel. Nach 150 Stunden Einspieldiesem man das Update zeitlich unter -stärke für den Entwickler zwei ganz Was bedeutet das nun klanglich? zeit bin ich nun an dem Punkt an- Gesichtspunkt, dann stellt wichtige Punkte sind. Da liegt viel Etliche Stax-Besitzer kennen das. gelangt, ihn fair in den Vergleich mit sich für den deutschen Käufer Klangpotential drin. Ansonsten Auch dort wurde im Verlaufe der meinem LCD-2 Version 1 (dickere zwischen Kauf und Revision ganz klar bleibt alles beim alten. Gleicher Zeit die elektrostatische Folie Membrane) zu stellen. Und gleich ein recht kurzes Zeitfenster dar. restlicher Treiber in Form un- dünner ausgelegt, um ein noch vorab, um alle Bedenken zu zerveränderter Magnete, gleiche luftigeres, sowie detaillierteres schlagen, die neue Membrane Zu gute halten muss man sowohl Kapseln (Gehäuse) und auch gleiche Klangbild zu erzeugen. Die Impuls- könnte sich klanglich dergestalt dem Hersteller, wie auch unserem Gabelhalterung, sowie Höhen- treue legte zu, mehr Klarheit und auswirken, in dem sie die gewohnte hiesigen Vertrieb, in dieser verstellmechanismus. Transparenz durfte man erwarten, Klangsignatur dahin gehend verändern Situation schnell und vorbildlich zu sowie mehr Bassqualität. Damit würde, dem LCD-2 irgend reagieren und damit alles für den Das einzige, was sich zusätzlich ver- zurück zum LCD-2 und seinem Up- etwas von dem zu nehmen, was man Interessenten Wichtige zu klären. ändert hat, ist, dass dem Käufer nun date. An der Stelle herzlichen Dank lieb gewonnen hat. Keine Sorge, Es geht bei dem in Rede stehenden zwei Kopfbügel zur Auswahl stehen. an den deutschen Vertrieb für das genau das passiert eben nicht: Update also um den Einsatz einer Dazu jedoch später mehr. Bleiben zügige zur Verfügung stellen eines Der Audez'e bleibt mit Haut und dünneren Membrane. In meinem wir weiterhin beim wichtigsten, der LCD-2 (Version 2), samt Lederkopf- Haar Audez'e! Seite 1

2 Da aber ein solches Update vom Entwickler aus wegen Qualitätsgewinn umgesetzt wird, muss sich ja auch irgend etwas klanglich zeigen. Und das schauen wir uns genau an. Dabei kommen die gleichen Amps zum Einsatz wie in meinem Review und zusätzlich werde ich die beiden LCD-2 symmetrisch parallel am CEC HD53N betreiben. Bevor es jedoch zu musikalischen Höhenflügen geht, werfen wir kurz einen Blick auf den Frequenzgang und den neuen Kopfbügel mit Lederüberzug, der dem Käufer für 50 Aufpreis zur Auswahl steht. Betrachtet man sich die Frequenzgänge beider Kopfhörer (Revision 1 und 2) übereinander gelegt, fällt nichts weiter auf, was direkt Klang relevante Aussagen zuließe. Umgekehrt lässt sich dadurch aber auch ableiten, dass bezüglich der grundsätzlichen Abstimmung bzw. der familiären Klangsignatur ebenfalls keine größere Veränderung vorliegt. Und das ist aus meiner Sicht auch gut so. Denn alle guten Tugenden sollten auf jeden Fall der neuen Version erhalten bleiben. Seite 2

3 Der neue Bügel mit Lederüberzug sorgt gegenüber dem alten für ein wenig mehr Anpressdruck. Hat man sich daran gewöhnt, stellt sich das gleiche angenehme Tragegefühl ein, wie beim Bügel mit Schaumstoff. Auch hier drückt selbst nach stundenlangen Hörmarathons nichts auf dem Kopf. Und obendrein sieht's auch noch gut und wertig aus. Im Bild oben zum Vergleich nochmal beide Varianten. In der Darstellung rechts lässt sich sehr gut er kennen, dass sich die Ohrpolster optimal an die Kopfform anpassen. Und damit zurück zur Membrane und aller klanglichen Veränderung. Seite 3

4 Zu Beginn tat ich mir während der Einspielphase etwas schwer. Das lag Frequenzerweiterung im Bassbereich genauso, wie das etwas straffere einfach daran, dass ich das auf symmetrischen Anschluß hin ausgelegte, Verhalten. Wo der Vorgänger minimal früher Schluss macht, zeigt der Neue mitgelieferte Kabel nutzte. Bei diesem Kabel handelt es sich nicht um das noch ein Stück Schwärze. Und wie bereits erwähnt, er klingt straffer, etwas serienmäßige ADZ5 mit Klinkenstecker, welches jedem LCD-2 beiliegt, mehr an der Leine und etwas sauberer, was aber auch bedeutet, dass der sondern um ein Lautsprecherkabel von der Firma Canare mit der Aufschrift Bass ein wenig körperliche Fülle einbüßt, halt etwas schlanker daher kommt. "4S6- Made in Japan". Benannte Schmiede existiert bereits seit Aber keine Sorge, es bleibt noch genügend über und man könnte sich dem- Also entweder braucht deren Kabel noch deutlich mehr als 150 Stunden nach trefflich darüber streiten, ob nun in Sachen Bassvolumen eher der Einspielzeit, was ich mir schwerlich vorstellen kann, oder es muss alte - oder der neue Hörer näher an der Wahrheit liegt. Wer weiß das schon Qualitäten haben, die sich mir nicht ganz erschließen wollen. Jedenfalls so ganz genau? Die Frequenzerweiterung im Hochton zeigt sich sogar noch deutlicher, was allerdings keine Dominanz bedeutet. Wir reden über eine Erweiterung und nicht über eine Vordergründigkeit. Im Klartext: der Vorgänger mit dickerer Membrane schließt den Hochton früher ab, wohin gegen der neue dort einerseits noch eine Luftsäule aufbaut und andererseits sowohl dem Instrument, wie auch der Stimme mehr Obertonspektrum verleiht. Das sorgt ganz logisch für mehr Unterscheidung und die Wiedergabe gestaltet sich authentischer. Es ist, wie ich bereits vermutete: Enja schließt nun mit Luft nach oben hin ab und ein großes Orchester präsentiert sich akustisch noch klarer als Bestandteil eines Konzertraumes. Der gesamte Mittenbereich profitiert von der Frequenzerweiterung unten und oben in der Form, dass er etwas entlastet wird und sich dadurch noch ausbalancierter einfügt. Was ist richtiger? Dean Martin's Stimme, die sich extrem betrachtet mit vielleicht einem Schuß zu viel wohliger Wärme vermittelt, sich nicht aller Obertöne bedient, oder Dean Martin's Stimme, sich ebenfalls aus der Mitte aufbauend, die etwas klarer, facettenreicher wirkt, mehr Hochtonanteil hat, mir dafür aber etwas weniger unter die Haut geht? fährt es aus meiner Sicht den LCD-2 aus seiner tonalen Balance. Zugegeben, Richtiger wäre zweifelsohne die erste Version, da so Anteile mit von der einen unwahrscheinlich großen, Kopf freien Raum macht es, aber tonal Partie sind, die man nicht einfach weg diskutieren kann. Aber, was mag rastet der Kopfhörer nicht mehr richtig auf dem Punkt ein. Das Klangbild wem am Ende besser gefallen? Ich kann diese Frage nur für mich selbst lebt über mehr Öffnung, als über Gewicht und Fundament, so dass ich beantworten und halte fest, dass es stark vom persönlichen Geschmack streckenweise dachte, ich hätte es mit einem anderen Kopfhörer zu tun. An abhängen wird. Und damit befinde ich mich bereits schon an der Stelle, wo dem Thema werde ich aber noch dran bleiben, weil es mich interessiert, ich mit der Aussage der Entwickler, sinngemäß zitiert: " wer den Klang des ob sich da noch etwas tut in Sachen Ausgewogenheit. Als ich auf das serien- LCD-2 bisher mochte, wird ihn mit der neuen Membrane um so mehr lieben", mäßige ADZ5 wechselte, stellte sich sofort die Balance ein, die ich vom nicht zu 100% konform gehe. Es kann so sein, muss aber nicht. Immerhin LCD-2 bisher gewohnt bin. Und so waren dann auch die klanglichen Ver- gibt es auch genügend Personen, die mit der LCD-2 Revision 1 mit dickerer änderungen auf Grund der dünneren Membrane gegenüber dem Vor- Membrane klanglich bestens klar kommen. Und dazu gehöre ich selbst gänger exakt fest zu machen. Bis auf einen einzigen Satz kann ich die Aus- beispielsweise. Ich mag ihn so, wie er ist, mit etwas weniger Klarheit, sagen der Entwickler zur Revision nachvollziehen. Man merkt die leichte Akkuratesse und Öffnung, dafür für mich einen Tick näher beim musikalisch Seite 4

5 Begreifbaren, beim leicht entspannteren genießen. Bitte nicht falsch verstehen: beim neuen LCD-2 nervt klanglich wirklich nichts und würde ich ihn nur in dieser Art kennen, würde ich mich jederzeit aus meinem inneren Gefühl heraus genau für ihn entscheiden. Vor jedem anderen Hörer, den es zur Zeit am Markt gibt. Wenn der Hersteller für mehr klare Linie, eine nochmals präzisere Detaildarstellung sorgt, seinem Hörer mehr Luft und Transparenz einhaucht und insgesamt gesehen mehr Balance schafft, dann ist dies beim neuen LCD-2 im Sinne einer gelungenen Steigerung zu verstehen. Gleichwohl bedeutet das aber auch immer, dass die Musik sich in ihrer Vermittlung ein Stück mehr über die Details definiert. Dort verhällt sich der Vorgänger etwas cooler, in dem er ein wenig mehr bei einer ganzheitlich kompakten Darstellung bleibt. Erreicht dafür aber auch nicht des Neuen Lebendigkeit in der Musik. Und da er wegen der schwereren, dickeren Membrane minimal langsamer ist, hat er etwas weniger Kontrolle und kann auch nicht ganz so explosionsartig seine Energie entfalten wie der Neue, wenn's mal verlangt ist. Vergessen wir jedoch nicht, dass all diese Unterschiede keine kosmische Größen beschreiben. Vielmehr geht es dabei streckenweise um kleine, aber deshalb nicht weniger wichtige Gegebenheiten. Ich persönlich kann den LCD-2 mit seiner neuen Membrane meinem besten Freund empfehlen, auch wenn es mich selbst geschmacklich noch etwas mehr zum Vorgänger hinzieht. Wer weiß, vielleicht werde ich demnächst doch noch schwach. Klinke am V200 ein. Nicht nur der Stecker rastet so sauber ein, sondern auch das gesamte Klanggeschehen. Für den neuen mit Leder überzogenen Kopfbügel sind zusätzlich 50 zu entrichten, wenn man den Hörer gleich so ordert bzw. käuft. Steht der Wechsel erst später separat an, dann kostet der Bügel ohne Gabel 100 und mit Gabel 145. Und bevor ich es vergesse, mit der neuen Membrane und der etwas dünneren Leiterbahn hat sich auch die Impedanz des Hörers von vorher 50 Ohm auf nunmehr 60 Ohm verändert, was allerdings für seinen Einsatz am Amp keinerlei Rolle spielt. Die Rechnung der Entwickler ist aufgegangen, in dem sie qualitativ nochmal was drauf setzen konnten. Somit steht dem ungetrübten Hörgenuss nichts im Weg. Was will man mehr! Bezüglich den Amps möchte ich noch folgendes bemerken: Hatte man mit dem Vorgänger noch die Möglichlkeit, ihn entweder per Klinke oder symmetrisch am CEC HD53N zu betreiben, so würde ich beim Nachfolger den Klinkenbetrieb an benanntem Amp klanglich als weniger vorteilhaft bezeichnen. Es fehlt dann einfach etwas Volumen und Wärme, so dass die Musik einen nicht wirklich berühren möchte. Über Symmetrie angesteuert, ändert sich dieses Verhalten. Nun geht die Musik so unter die Haut, wie beim Vorgänger auch. Jedenfalls so, dass sich in Bezug auf musikalische Berührung das diskutieren über einen größeren Unterschied zum Vorgänger hin nicht mehr lohnt. Von daher mein Tip: Wenn die Wahl auf den HD53N fällt, dann den LCD-2 mit neuer Membrane auf jeden Fall symmetrisch betreiben. Wen es mehr zu Violectric hinzieht, der braucht diesbezüglich keine weitere Entscheidung zu treffen und stöpselt einfach per Seite 5