Kooperatives Krisenmanagement am Beispiel Legionellen Warstein
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- Max Zimmermann
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1 Kooperatives Krisenmanagement am Beispiel Legionellen Warstein Dr. Peter Evers 14. Ruhrverbands-Forum, 27. Mai 2015
2 Wohnorte der an Legionellen erkrankten Personen (Quelle: Ratssitzung Warstein ) B3AS/41
3 Auszug WAZ-Artikel vom
4 Was sind Legionellen? Stabförmige, obligat aerobe Bakterien ( 0,3 mg/l O 2 ) Suspendiert Biofilm Intrazellulär (Einzelzelle) (Vergesellschaftet) (Parasitär) Nachweis: Züchtung auf Petrischalen mit Nährböden (Hefe, Aktivkohle) im Brutkasten bei etwa 35 C; Ergebnis nach 10 d! Bilder:
5 Was sind Legionellen? Legionellen existieren in 48 Arten mit 70 Serogruppen Gefährlich: Legionella pneumophila (Serogruppe 1 Knoxville ) Erster Fall: 1976 Philadelphia, USA Veteranentreffen im Bellevue Stratford Hotel Delegierte => 180 Erkrankte => 29 Todesopfer Ca. 10 % der mit legionella pneumophila Kontakthabenden erkranken nach Inkubationszeit von ca. 10 ( 20) d: 15 % Legionellose => % Todesopfer 85 % Pontiac-Fieber rd. 1/3 der Bevölkerung hat Antikörper Besondere Risikogruppe: rauchende Männer > 60 Jahre
6 Infektionsquellen Infektion erfolgt über Aerosole, die Legionellen behaftet sind Bislang als Infektionsquellen nachgewiesen: - Kühltürme, Rückkühlwerke - Klimaanlagen - Whirlpools - Warmwasseranlagen - Bewässerungsanlagen - Luftwäscher Legionellen sind grundsätzlich ubiquitär verbreitet Optimale Lebensbedingungen Süß- und Salzwasser, Stagnationswasser Temperatur C => explosionsartige Vermehrung mögl. Sauerstoff
7 Presseberichterstattung zur Legionellenepidemie in Warstein September
8 Fließschema des Warsteiner Abwassers B3ASb/50
9 Anzahl erkrankter Personen nach Datum (Quelle: Präsentation des Kreises Soest Stand ) Inkubationszeit: meist innerhalb von 10 in seltenen Fällen bis zu 20 Tagen 10 d 20 d An den genannten Tagen traten die ersten Symptome bei den jeweiligen Patienten auf. An 22 Tagen keine Legionellenneuerkrankten trotz offener Becken 23 Stilllegung Rückkühlwerk Fa. Esser Nachweis: Kläranlage Legionellen behaftet Abdeckung Belüftungsbecken KA
10 Handlungsziele Ruhrverband 1. Unterbindung möglicher Ansteckungsgefahr aus der Kläranlage (Luftweg und Wasserpfad Ablauf Wäster) => Sofortmaßnahmen: - Außerbetriebnahme Tropfkörper - Umstellung auf Reinsauerstoffbegasung - Abdeckung der Belebungsbecken - Desinfektionsstufe am Ablauf 2. Rückkehr zu niedrigem Niveau an Legionellen in unserer Kläranlage + Vorkehrungen zur Vermeidung von erneuter Legionellenanreicherung in unserer Kläranlage => Sanierungskonzept: - Änderung der Vorbehandlung (kein O 2 mehr) - Verbindungskanal als geschlossenes System - (Anaerobe) Vorbehandlungskapazität auf der Kläranlage B3ASb/52
11 Sofortmaßnahmen des Ruhrverbands auf der Kläranlage Warstein
12 KA Warstein - Abdeckung des Belebtschlammbeckens und Belüftung mit reinem Sauerstoff /d
13 KA Warstein UV-Desinfektion des Kläranlagenablaufs 400 /d
14 Zusätzliche Desinfektionsstufe als Percarbonverfahren Reaktionsbehälter /d
15 Legionellenkonzentrationen in sechs anderen RV-Kläranlagen (4. bzw , KBE/100 ml) Kläranlage Zulauf Ablauf Tropfk. Belebungsbecken Ablauf Nachk. Warstein-Belecke < 100 < Ablauf Schönungsteich Menden < 100 PW Fröndenberg < 100 < 10 n. n. Arnsberg < 100 < 100 < 100 n. n. PW Niedereimer < 100 Schneppenberg < 100 Arnsberg-Neheim < 100 < 10 < 10 Industriezulauf < 100 Bochum-Ölbachtal < 10 < 10 Duisburg-Kaßlerfeld < 100 < 10 < 100
16 Anforderungen an ein gemeinsames Abwasserbehandlungskonzept Verhinderung eines Wachstums von Legionellen bei der Vorbehandlung und bei der Ableitung Kläranlage Warstein ist Legionellensenke Hohe und stabile Reinigungsleistung Genehmigungsfähigkeit Kurzfristige Realisierbarkeit Wirtschaftlichkeit Nutzung der Verrechnung mit der Abwasserabgabe / Förderung der Maßnahmen Energieeffizienz Optimale Nutzung der technischen Kompetenzen der Partner Ziel: Nachhaltige Problemlösung mit vertretbarem Aufwand
17 Sanierungskonzept Einstellung der biologischen Vorbehandlung => nur Mengen- und Frachtenausgleich Verbindungskanal als geschlossenes System ausbauen Ertüchtigung + Erweiterung Kläranlage => angepasste UV-Anlage => zusätzliche Hochlaststufe => zusätzliche Anaerobstufe 17
18 Eingrenzung des Standortes für die Variantenuntersuchung Einbindung in die bestehende Abwasserinfrastruktur Kombination mit abwassertechnischen Sofortmaßnahmen KA Warstein Warsteiner Brauerei ++ o ++ o Anbindung an bestehende KWK-Systeme + ++ Aufwand für Gasinfrastruktur o - Weiterverarbeitung des Überschussschlammes ++ - Anbindung an bestehende Prozessleitsysteme + - Nutzung Abluftbehandlungsanlagen ++ - Nutzung der vorhandenen Personalqualifikationen ++ - Resilienz bei Geruchsentwicklungen Ableitungsbedingungen im Brauereikanal + - Störung des architektonischen Gesamtbilds ++ --
19 Untersuchte Varianten Variante 0: Variante 1: Variante 1a: Variante 2: bisheriger Betrieb mit Tropfkörper (als Referenzvariante) anaerobe Vorbehandlung KA Warstein anaerobe Vorbehandlung KA Warstein, Sanierung (Inliner) Brauereikanal aerobe Vorbehandlung KA Warstein (best. ZK) Variante 2a: aerobe Vorbehandlung KA Warstein (Neubau), Sanierung (Inliner) Brauereikanal
20 Empfehlung Anzustrebende Form der Abwasserbehandlung: Variante 1a anaerobe Abwasservorbehandlung am Standort KA Warstein Außerbetriebnahme der Tropfkörper Umwidmung der Zwischenklärung in abgedeckte Hochlastbelebung Umbau Belebung (neue Belüftung) Erneuerung Brauereikanal durch Inliner-Sanierung (sofort) und Abkopplung derzeitiger sonst. Einleiter (mittelfristig) Variante 2 als Sofortmaßnahme zur schnellen Außerbetriebnahme der Vorbehandlung bei der Warsteiner Brauerei Nächste Schritte Aufstellung Genehmigungsplanung Umbau Zwischenklärung zur abgedeckten Hochlastbelebung Umbau Belebungsbecken (Belüftung) kurzfristige Außerbetriebnahme der Vorbehandlung bei der Brauerei parallel: Kanalsanierung und Bau Anaerobie
21 Empfehlung Zeitplanung (optimistische Variante) setzt zeitnahe Zustimmung aller Beteiligten voraus keine signifikanten Bauverzögerungen J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D Aufstellung Genehmigungsplanung Genehmigung Umbau Zwischenklärung zur Hochlastbelebung Umbau Belebung KA Warstein Aufgabe der Abwasservorbehandlung Warsteiner Brauerei Sanierung "Brauereikanal" Bau anaerobe Vorbehandlung KA Warstein Inbetriebnahme anaerobe Vorbehandlung
22 KA Warstein: Umbaumaßnahmen Voraussichtliche Gesamtkosten:
23 UV-Anlage am Ablauf der KA nach Inbetriebnahme ( )
24 Biofilter
25 Legionellenanalytik
26 Verbindungskanal Verbindungskanal (geschlossenes System) im Überblick Auftraggeber: Planung und Bauleitung: Stadtwerke Warstein, Warsteiner Brauerei RWG Ruhr-Wasserwirtschafts-Gesellschaft mbh Warstein Kernstadt Kläranlage Warstein - Ruhrverband Warsteiner Brauerei Privater Anschluss Brauerei 265 m Länge, DN 300, 5 Schächte Kläranlage Öffentlicher Verbindungskanal Brauerei-Kläranlage m Länge, DN 300 bis DN 500, 102 Schächte
27 Verbindungskanal
28 Verbindungskanal Technische Herausforderung: Längster Einzelrohrstrang 621m (PEHD 355 RT Rohr mit Schutzmantel) in der Hauptstraße (B 55) bei fließendem Straßenverkehr! Übergabepunkt Kläranlage
29 Variante 1 anaerobe Vorbehandlung Beispiel: KA Arnsberg-Neheim Quelle: Thormeyer, 2009
30 Kooperatives Krisenmanagement am Beispiel Legionellen Warstein Dr. Peter Evers 14. Ruhrverbands-Forum, 27. Mai 2015
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