Bayerisches Landesamt für Umwelt
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- Philipp Geiger
- vor 7 Jahren
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1 Bayerisches Landesamt für Umwelt / Klimaschutzkonferenz im Wirtschaftsraum Augsburg LfU, Grußwort C. Tausch Sehr geehrte Landräte, Herr Sailer, Herr Dr. Metzger, sehr geehrter Herr Erben, Umweltreferent der Stadt Augsburg, sehr geehrte Referentinnen und Referenten des heutigen Nachmittags, sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich sehr, Sie im Auftrag unseres Präsidenten als Mitstreiter für den Klimaschutz zur 3. Klimaschutzkonferenz im Wirtschaftsraum Augsburg hier im Landesamt für Umwelt begrüßen zu dürfen. Unser Präsident, Herr Kumutat, ist heute leider verhindert und hat mich gebeten, Ihnen seine Grüße auszurichten. Es gibt für jeden von uns Themen, die ihn in der beruflichen Laufbahn immer wieder einholen. Bei mir ist es der Klimaschutz seit den ersten Anläufen im Wirtschaftraum Augsburg. Mitte der 1990er Jahre war ich im Landratsamt Aichach-Friedberg tätig. Im Rahmen der lokalen Agenda 21 organisierten wir eine Auftaktveranstaltung zur ersten Aktion, der Sonnenwende im Wittelsbacher Land, bei der die Gäste in der Sparkasse Friedberg mit solar erhitzten Weißwürsten versorgt werden sollten. Der erhoffte Sonnentag im Juli erwies sich als kalt, dunkel und verregnet. Die Würste mussten doch konventionell aufgewärmt werden. Viele Zeitgenossen stellten die Frage, ob man bei Heizölpreisen um die Seite 1 von 7
2 30 Pfennig wirklich so viel Aufwand um Klima und Energie machen müsse. Die Akteure von damals haben sich von diesen und vielen folgenden Hindernissen nicht bremsen lassen und so führt eine mit viel Voraussicht, Beharrlichkeit und Zusammenarbeit betriebene Entwicklung unmittelbar zur heutigen Konferenz und zugleich zur guten Leistungsbilanz im regionalen Klimaschutz. Dessen Notwendigkeit wird immer wieder neu und dringlicher bestätigt. Dabei steht der Ihnen bekannte neue Bericht des IPPC nicht allein. Jüngst veröffentlichte Forschungsvorhaben der Europäischen Kommission und von amerikanischen Finanzinvestoren mit dem früheren New Yorker Bürgermeister Bloomberg unter dem Titel Risky Business belegen, dass Europa und Nordamerika von den Folgen des Klimawandels sowohl für die Umwelt als auch für die Wirtschaft besonders getroffen werden. Sinkende landwirtschaftliche Erträge, Waldbrände, Wasserknappheit, steigende Meeresspiegel, mehr extreme Wetterlagen mit Dürre und Überschwemmungen sowie in Ballungsräumen die Verbindung von Hitze und Luftschadstoffen belasten nicht nur Mensch und Natur. Sie führen zu massiven Schäden bei der technischen Infrastruktur und können bis zu drei Prozent der volkswirtschaftlichen Leistung kosten. Vielleicht stehen die wirtschaftlichen Probleme und Standortnachteile Südeuropas bereits in einem Zusammenhang mit dieser Entwicklung. Klimapolitik muss daher versuchen, die Erderwärmung zu begrenzen und die Anpassung an den Klimawandel zu fördern. Dies erfordert ein Zusammenwirken aller politischer Ebenen, der Unternehmen und der Bürger als Verbraucher. Die Grundlagen dafür sind gelegt: auf die immer bessere Erkenntnisgrundlage durch den IPPC reagieren die internationalen Vereinbarungen auf der Basis der Klimarahmenkonvention der UN von Rio 1992, die Klimapolitik der EU, die Programme der Bundesregierung und der Länder, die regionalen und kommunalen Programme sowie die Unternehmen und Bürger. Überall gibt es Schwierigkeiten, Rückschläge und nur schleppen- Seite 2
3 de Erfolge, aber das Zusammenwirken all dieser Aktivitäten entscheidet darüber, wie hart und schnell sich das Leben auf der Erde verändern wird. Der Wirtschaftsraum A3 hat sich dabei gut aufgestellt: 1. Klimaschutz kann hier auf weiter reichende Grundlagen aufbauen. Die lokale Agenda 21 war der Auslöser und Motor. Dazu kam die kluge Entscheidung für die Entwicklung der Region zu einem Umweltkompetenzzentrum, dessen Leitbild und Maßnahmen Dynamik für die Themen Klima und Energie entfalten. Daher ist es gut, dass der KUMAS-Geschäftsführer, Herr Nieborowsky, auch in der folgenden Podiumsdiskussion vertreten ist. Zusätzliche Perspektiven eröffnet die thematische Erweiterung der Umweltkompetenz um Ressourcen und Materialien, sichtbar an den Neubauten und neuen Institutionen in unserer Nachbarschaft. 2. Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreisen ist immer besser geworden und hat mit Regio Augsburg Wirtschaft und der Regionalen Energieagentur starke Akteure. 3. Der Wirtschaftsraum hat sich mit dem regionalen Klimaschutzkonzept für sein Handeln eine qualifizierte Grundlage gegeben, die Analyse, Maßnahmen und Controlling einschließt. Das Konzept enthält viele innovative Ansätze: so schließt es beispielgebend für andere Kommunen vielfältige Handlungsansätze für den Bereich Mobilität und Verkehr ein. Es zeigt, wo regionale Potentiale schon weitgehend ausgeschöpft sind, wie beim Holz, und welche überraschenden Perspektiven sich ergeben. So kann mit Sonnenenergie bis zu 38 Prozent des Stromverbrauchs und 26 Prozent des Wärmebedarfs gedeckt werden. 4. Dem Konzept folgt eine aktive Umsetzung. Die regionale Energieagentur hat sich dank der Kompetenz und des Enga- Seite 3
4 gements von Herrn Koch und seinem Team erfolgreich etabliert und stößt auf große Nachfrage. Die Förderung durch das bayerische Wirtschaftsministerium hat dazu einen wichtigen Beitrag geleistet. Wichtig ist, dass sich die Umsetzung nicht auf die Energieagentur beschränkt und dass die anderen Akteure aktiv bleiben. 5. Zur erfolgreichen Umsetzung zählen auch Initiativen, an die man nicht sofort denkt. Das Gemeinschaftsprojekt Ökoprofit der beiden Landkreise und der Stadt startet im Herbst in die nächste Runde. Kleine und mittlere Unternehmen können kaum einen besseren Einstieg in das Umwelt- und Energiemanagement finden und sollten sich möglichst bald anmelden. Das Klimaschutzkonzept zeigt, dass Industrie und Gewerbe in der Region einen überdurchschnittlich hohen Anteil am Strom- und Wärmebedarf haben. Mit seinem Infozentrum UmweltWirtschaft hilft das Landesamt den Betrieben, Verbrauch und Emissionen zu senken und dies mit betriebswirtschaftlichen Vorteilen zu verbinden. Nachdem Sie sich für diese Konferenz das Landesamt als Gastgeber ausgesucht haben, interessiert Sie vermutlich auch, welchen Beitrag zur Förderung von regionalen und kommunalen Klimaschutzprozessen wir leisten. Unsere Arbeit dient der Umsetzung der Klimapolitik der Bayerischen Staatsregierung, wie sie im Programm Klimaschutz 2020 und in der Bayerischen Klima- Anpassungsstrategie dokumentiert ist. Zugleich arbeiten wir am neuen Klimaprogramm 2050 mit. Seit 2008 hat die Bayerische Staatsregierung im Klimaprogramm rund eine Milliarde Euro für den Klimaschutz investiert und will die gleiche Summe noch einmal bis 2016 einsetzen. Vor wenigen Tagen hat Staatsminister Dr. Huber das neue Klimaziel für 2050 verkündet: die CO2-Emissionen in Bayern sollen von sechs Tonnen pro Person und Jahr auf zwei Tonnen sinken. Seite 4
5 Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Tragendes Prinzip ist dabei die Zusammenarbeit aller Akteure, die in der bayerischen Klima-Allianz mit 30 Partnern verankert ist. Die große Vielfalt der Veranstaltungen in der noch bis 20. Juli dauernden Klimawoche zeigt, was für ein kreatives und praktisches Potential hier vereinigt ist. Mit unserem Angebot UmweltKommunal sind wir Partner der Kommunen bei der nachhaltigen Kommunalentwicklung mit besonderem Schwerpunkt Klimaschutz.. Ein Schwerpunkt im letzten Jahr war der Energie-Dialog mit den Gemeinden. In allen Regierungsbezirken haben wir mit Beteiligung aller an der Energiewende beteiligten staatlichen Partner Veranstaltungen zu den Themen kommunales Energiemanagement und Energie-Nutzungsplan durchgeführt, die gerade auch hier in Schwaben auf großes Interesse stießen. Hier kamen endlich mal die eigentlichen Akteure und Macher in den Kommunen zusammen. Geplant ist 2015 eine weitere Serie mit dem Arbeitstitel Die Wärmewende aus kommunaler Sicht. In der öffentlichen Diskussion um die Energiewende steht bislang häufig die elektrische Energie im Vordergrund wobei im Wärmebereich die Potentiale bei der Einsparung (50 Prozent) und Versorgung mittels erneuerbaren Energien (Solarthermie: 26 Prozent) auch im Wirtschaftsraum Augsburg einen weitaus größeren Stellenwert einnehmen. Aktuell empfehle ich Ihnen unsere Ausstellung Klima Faktor Mensch, die wir vor kurzem im Deutschen Museum München eingeweiht haben. Selbst auf einer kleinen Ausstellungsfläche bietet sie einen neuen und überraschenden Zugang zum Thema. Daher würde es uns freuen, wenn wir sie auch im Wirtschaftraum A3 publikumswirksam zeigen können. Flyer finden Sie an unserem Tisch im Foyer. Für die Anpassung an den Klimawandel brauchen die Kommunen geeignete Daten und Modelle, an den wir vor allem in der Wasserwirtschaft mit dem Projekt KLIWA arbeiten. Die Ergebnisse fließen Seite 5
6 zum Beispiel in die aktuellen Hochwassergefahren und risikokarten ein, die Grundlage weiterer Planungen sind. Die Energiewende leistet einen wesentlichen Beitrag für den Klimaschutz. Dafür hat das Landesamt das Ökoenergie-Institut Bayern eingerichtet, das dazu beitragen soll, das immer noch nicht ausreichend erkannte Potential der Energieeffizienz zu erschließen und den umweltschonenden Ausbau der erneuerbaren Energien voran zu bringen. Aus dem großen Angebot will ich nur einige für die Kommunen besonders interessanten Leistungen nennen: Den Energie-Atlas Bayern haben Sie bereits für Ihr Klimaschutzkonzept genutzt. Er bietet eigene Zugänge für Kommunen und Unternehmen, damit sie schnell an die wesentlichen Informationen kommen. Bei den Kommunen finden Sie beispielsweise viele neue Praxisbeispiele. Darunter sind auch Maßnahmen aus dem Wirtschaftsraum A3, doch haben Sie sicher noch mehr vorbildliche Projekte, die Sie uns zum Nutzen der großen kommunalen Familie melden sollten. Damit zeigen Sie auch, dass Sie Ihre Vorreiterrolle im regionalen Klimaschutz verteidigen wollen. Der Energie-Atlas wird ständig aktualisiert und erweitert. Für die Kommunen und Regionen gibt es jetzt das Mischpult Energie-Mix Bayern vor Ort. Sie können damit den aktuellen Stand der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in ihrem Gebiet ansehen. Auf dieser Grundlage können Sie konkrete Strommix-Szenarien erproben und entwickeln. Für die Unternehmen folgt in Kürze der Abwärme-Rechner, eine praktische Hilfe auf dem Weg zu noch mehr Energie-Effizienz. Für alle erneuerbaren Energien finden Sie im Energie-Atlas die wichtigsten fachlichen und planerischen Informationen. So kann man sich beispielsweise für jedes Grundstück mit dem Informationssystem oberflächennahe Geothermie kostenfrei eine Erstbewertung des nutzbaren Wärmepotentials beschaffen. Für die Arbeit des Landesamtes ist der kooperative Umweltschutz sehr wichtig, zum Beispiel der bayerische Umweltpakt mit der Wirtschaft. Beim Klimaschutz und in der Energiewende hat sich in den Seite 6
7 letzten Jahrzehnten eine besonders enge partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Kommunen entwickelt. Wir handeln nachfrageorientiert: Daher ist es wichtig, dass Sie Ihre Wünsche an fachlicher Unterstützung im Klimaschutz allgemein und besonders bei der Weiterentwicklung und Umsetzung Ihres regionalen Klimaschutzkonzepts zum Ausdruck bringen. Die heutige Konferenz bietet dafür eine sehr gute Gelegenheit und daher haben wir auch gerne unsere Räume dafür angeboten. Herr Willeke wird uns den neuesten Stand der Potentiale im kommunalen Klimaschutz vorstellen, die Sie mit Ihrer Leistungsbilanz der letzten Jahre abgleichen können. Eine hervorragende Idee ist die Arbeit an Thementischen, mit denen wir erstmals bei den erwähnten Energiedialogen mit den Kommunen mit großem Erfolg gearbeitet haben. Thementische leben davon, dass die Teilnehmer ihre Zuhörerrolle verlassen und sich mit ihren Ideen und Erfahrungen aktiv einbringen, wozu ich Sie herzlich einladen darf. Wir werden dieses Instrument auch bei unserer Tagung Betrieblicher Umweltschutz und Nachhaltigkeitsmanagement am in Ulm einsetzen, bei der ich auf große Beteiligung von Betrieben aus dem Wirtschaftsraum A3 setze. Ich wünsche Ihnen eine anregende Konferenz und hoffe, schon einige Stichworte für die folgende Podiumsdiskussion geliefert zu haben. Dazu übergebe ich das Wort an Frau Roß von a.tv. Wir freuen uns schon auf Ihre kompetente und lebhafte Moderation des Gesprächs. Vielen Dank! Seite 7
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