Valencia WS 2011/12 EASD

Transkript

1 sarah Gades FHH Hannover, Fakultät III Design & Medien Grafikdesign Vor der Abreise... hat man immer das Gefühl, niemals alles schaffen zu können, was noch erledigt werden muss. Aber keine Sorge, irgendwie schafft man es dann doch. Hilfreich dabei ist zu wissen, dass man sich nicht zu sehr unter Druck setzen sollte vorher ein Zimmer zum Wohnen zu finden. Vor Ort geht das viel besser und man kann sich sicher sein, dass man Mitbewohner und Zimmer leiden kann. Um direkt nach der Ankunft günstig zu wohnen und seine Wohnungssuche zu starten gibt es viele zentral gelegene Hostels zur Auswahl, ein paar davon sind diese Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit über Airbnb ein Zimmer zu buchen, das war auch meine erste Wahl, weil es teilweise noch günstiger als ein Hostel ist und man außerdem schon die Gelegenheit hat in Valencia beheimatete kennenzulernen. Airbnb ist ein Netzwerk von Leuten auf der ganzen Welt, die ihre, meist privaten, Zimmer vermieten. Man muss sich anmelden, um auch persönliche Bewertungen vergeben und erhalten zu können, sowie zum Bezahlen, aber es lohnt sich Um dann auch bald ein eigenes Zimmer zu finden, ist das viel genannte Loquo Valencia die beste Wahl Außerdem können die Aushänge in der Uni und die anderen Erasmusstudenten eine Hilfe sein. Die Lage der Wohnung ist für Studenten an der EASD am günstigsten im Altstadtviertel El Carmen, die Preise sind allerdings auch etwas höher und für die Suche sollte man ein wenig mehr Zeit einplanen. Schöne Alternativen, die nicht ganz so weit entfernt sind, sind Ruzafa und L Eixample, allerdings auch etwas teurer. Die meisten Studenten der Universidad Politecnica wohnen im günstigen Benimaclet, das ist wesentlich näher zum Strand aber auch etwas weiter von der EASD. Gut zu wissen bei der Wohnungssuche ist auch, dass an den Klingeln der Haustüren keine Nachnamen stehen, sondern nur Nummern. Die genaue Adresse besteht dann aus Straße, Hausnummer und Türnummer. Die Preise für Flüge nach Valencia hängen von der Urlaubssaison ab. Generell fand ich es schwierig einen günstigen Flug von Hannover aus zu finden und bin letztendlich mit Airberlin von Köln aus geflogen. Im Gepäck sollte man, vor allem für das Wintersemester, auch ein paar richtig warme Klamotten haben, gerne auch fürs zuhause sein, falls es passt zusätzlich noch eine dickere Decke. Auch wenn der Winter mild ist, heißt das nicht, dass es nicht unangenehm kalt werden kann, vor allem nachts. Die meisten Wohnungen haben keine Heizung und sind mit Steinfußboden ausgestattet, sodass es ab und an draußen wohl recht warm, in der Wohnung

2 2 aber trotzdem eiskalt sein kann, es sei denn, es scheint Sonne ins Zimmer. Während meines Semesters hat es im November zwei Wochen am Stück stark geregnet, auch darauf war ich nicht gut vorbereitet. Sprache Ich würde jedem, der noch keine Vorkenntnisse hat einen Intensivsprachkurs im Voraus empfehlen. Mit einer Basis in Spanisch lässt es sich vor allem in den ersten Tagen besser orientieren, es hilft bei der Wohnungssuche und man überwindet schneller seine Befangenheit zu sprechen. Die Vorlesungen an der EASD sind ausschließlich auf Spanisch und man trifft eher selten auf Spanier, die Englisch sprechen können. Trotzdem kann man auch ohne Vorkenntnisse überleben, es ist nur alles ein wenig schwieriger. Einen Sprachkurs während des Semesters kann man gut am Centre d idiomes machen Diese Sprachschule steht mit der EASD in Verbindung und man bekommt sechs Credits für die Teilnahme an einem Kurs dort. Die Kurse finden zweimal in der Woche für jeweils zwei Stunden statt. Es gibt sowohl vormittags als auch nachmittags Kurse. Der Kurs für ein Semester hat 65 Euro gekostet. Plus Bücher für 27 Euro. Möchte man so einen Kurs machen, geht man einfach dort während der Öffnungszeiten des Sekretariats vorbei (auf Anrufe und habe ich keine Antwort bekommen) und macht einen Termin für einen Einstufungstest aus. Das Ergebnis kann man ein oder zwei Tage später abholen und sich dann einen entsprechenden Kurs auswählen, die Plätze sind aber nicht unbegrenzt. Die Kurse finden ausschließlich auf Spanisch statt. In Valencia wird außer Castellano auch Valenciano gesprochen, deshalb gibt es Straßen- und Informationsschilder in beiden Sprachen. Vor allem zu Anfang war ich oft verwirrt wegen der verschiedenen Straßennamen, da es im Valenciano zum Teil komplett andere Wörter sind. EASD Das Kurssystem an der EASD ist anders und erschien mir zu Anfang sehr kompliziert. Es wird nicht in Semestern, sondern in Jahren gerechnet, ist man also im 3. Semester ist man hier im ersten Semester vom zweiten Jahr. Das erste Semester meint also nur das erste Halbjahr, das Wintersemester. Viele Seminare werden nur entweder im ersten oder im zweiten Halbjahr angeboten, einige laufen aber auch über ein komplettes Jahr. Zusätzlich gibt es Wahlfachangebote. Am Tag der Ankunft gibt es eine Infoveranstaltung zu diesen Dingen und in den ersten zwei Wochen hat man Zeit Seminare erst mal probeweise zu besuchen, bevor man endgültig entscheidet, welche man auch abschließen möchte. Fragen kann man jederzeit die sehr hilfsbereite Elena de Fuentes, die man normalerweise täglich bis zwölf in ihrem Büro antreffen kann. C/ Pintor Domingo 20, Valencia

3 3 Jedes Seminar findet mindestens zweimal in der Woche statt, für zwei bis drei Stunden. Einige haben an einem Tag zusätzlich noch ein Tutorium, welches dann der dritte Termin in der Woche ist. Es gibt feste Zeiten für die Seminare, und bei der Zusammenstellung des Stundenplans ist hilfreich, dass jedes Seminar einmal vormittags und einmal nachmittags angeboten wird, meistens bei verschiedenen Professoren. In den Seminaren für Grafikdesign gab es im Semester zwei bis drei größere Projekte. Für jedes Projekt war es Teil der Arbeit eine sogenannte Memoría zu erarbeiten, eine Dokumentation des Projekts, die je nach Anspruch der Professoren zusätzlich viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Es gibt zwei Fakultäten an verschiedenen Standpunkten, meine Seminare waren fanden nur an einem statt, weshalb ich auch nur über diesen Standpunkt berichten kann. Die Adresse ist C/ Pintor Domingo 20, Valencia. Es gibt in der EASD keine Räume, die den Studenten frei zur Arbeit zur Verfügung gestellt sind und Räume werden nur von Professoren oder Arbeitskräften aufgeschlossen. Man kann zum Arbeiten mit dem eigenen Rechner in der Cafeteria oder im dritten Stock an Tischen sitzen. Die Rechner der EASD sind vorzugsweise Macs der nicht ganz so neuen Generation. Auch die Programme sind nicht unbedingt auf dem aktuellsten Stand. Es gibt keine Mäuse, die muss man sich selbst mitbringen, ansonsten kann man auch keinen Rechner benutzen. Die WLAN Verbindung in der EASD funktioniert auch nur bedingt, es kann schon mal sein, dass man zwei Tage das Internet nicht benutzen kann. Es gibt eine eigene Druckwerkstatt mit geregelten Öffnungszeiten und ein kleines Fotostudio. Leben & nützliche Dinge: Eine spanische Handynummer bekommt man einfach und ohne Vertrag, ähnlich wie bei uns. Telefonieren finde ich teurer, je nachdem bei welchem Anbieter man ist. Ich habe erst später verstanden, dass für jedes Telefongespräch eine Pauschalgebühr berechnet wird, so habe ich beispielsweise zwar 9 ct. die Minute gezahlt, aber für jeden Anruf, auch wenn er nur eine Sekunde dauert 15 ct. Gebühr, also insgesamt 9 ct. für die angefangene Minute plus 15 ct. Gebühr. Es bietet sich an ein altes Handy für die deutsche SIM-Karte mitzubringen, wenn man auf der deutschen Nummer noch erreichbar sein möchte. Die wichtigsten Mobilanbieter sind Fortbewegen kann man sich in Valencia mit der Metro, mit dem Bus oder mit Valenbisi, zur Not natürlich auch Taxi. Die Metro deckt nicht alle Bereiche der Stadt ab, man kommt aber eigentlich immer irgendwie in die Nähe des Ortes, an den man fahren möchte. Sie schließt jedoch um Es gibt zwei Zonen, A und AB. A reicht normalerweise vollkommen aus, AB braucht

4 4 man zum Flughafen. Die Tickets sind Papierkarten mit Chip und man kann sie mehrmals benutzen. Man kauft am Automaten beim ersten Mal ein Ticket für einen Euro mehr und beim nächsten Mal steckt man das Ticket in den Automaten und lädt es einfach wieder auf, die Fahrten, die man auflädt muss man auf diesem Ticket aber sofort nutzen. Auf ein Ticket kann man Fahrten für bis zu fünf Leute laden und auch am Automaten die Zone von A nach AB verändern oder umgekehrt. Diese Tickets habe ich nur für Besuch genutzt. Für einen längeren Zeitraum sollte man sich die Mobiliskarte aus Plastik besorgen, die funktioniert im Prinzip genauso nur, dass man jedes Mal 10 Fahrten auflädt (Bonometro) die man nutzen kann, wann man will. Außerdem kann man diese Karte sowohl für den Bus benutzen (muss man beim Kaufen nur sagen) als auch im Internet für Valenbisi freischalten lassen, sodass man für alle Fortbewegungsmittel nur die eine Karte braucht. Pläne, etc. für die Metro findet man hier Das Buslinienprinzip ist recht unübersichtlich, aber die Verbindungen gut. Die Buslinien, die innerhalb der Stadt verkehren sind rot, die der Region gelb. Wichtig zu wissen ist, wenn man alleine an einer Station steht und in den Bus einsteigen möchte der kommt, muss man dem Busfahrer ein Zeichen geben, ansonsten wird er einfach vorbei fahren. Alle Busse mit die ich gesehen habe sind Ringlinien, Zeiten sind nur für die Abfahrt an der Startstation angegeben und danach nur die zeitlichen Abstände, in denen der Bus kommt. Valenbisi ist ein öffentlicher Fahrradverleih, eine sehr nützliche Einrichtung in der Stadt und das Fortbewegungsmittel, das ich am meisten genutzt habe. In der ganzen Stadt sind Stationen mit Fahrrädern verteilt, (Pläne etc. findet man im Internet oder im Touristenbüro) es gibt Abonnements für entweder eine Woche (10 Euro) oder ein Jahr (15 Euro) man muss eine Kreditkartennummer angeben. Einmal registriert kann man an jeder Station ein Fahrrad ausleihen und an jeder beliebigen Station wieder abstellen. Die erste halbe Stunde ist kostenlos, alles andere auch sehr günstig, ich bin aber nie über eine halbe Stunde hinausgekommen oder habe einfach vor Ablauf das Fahrrad an einer anderen Station gewechselt. Problematisch ist es manchmal an gut frequentierten Stationen wie zum Beispiel im Zentrum sind die Geschäfte geschlossen, findet man an keiner Station mehr ein Fahrrad, sind sie geöffnet kann es passieren, dass alles voll ist und man keinen Platz zum Abstellen findet. Man kann sich in dem Fall aber trotzdem an der Station mit seiner Karte anmelden, seine Leihfrist um 15 Minuten verlängern und auf einem Stadtplan nachschauen, an welcher Station in der Umgebung noch Plätze frei sind, oder umgekehrt an welcher es noch Fahrräder gibt. Ich habe bei Gelegenheit auch immer gern einen Ausflug in die entferntere Nachbarschaft von Valencia oder auch mal etwas weiter gemacht, Barcelona zum Beispiel ist unbedingt eine Reise wert. Mit Bus und Zug kann man von Valencia aus einfach reisen

5 5 Lebensmittel einkaufen kann man gut und auch recht günstig im Supermarkt Mercadona, aber auch Día und Consum haben alles Nötige. Ich habe die Preise ähnlich zu Deutschland empfunden, nur Milch ist mir extrem aufgefallen, wenn man frische haben möchte, ist sie viel teurer als in Deutschland. Da man das Leitungswasser hier lieber nicht trinken sollte, ist es ganz gut einen Supermarkt in der Nähe ausfindig zu machen, von dem aus man die großen Wasserkanister nicht allzu weit schleppen muss. Manche WGs lassen sich Wasser von den Supermärkten ins Haus liefern und teilen dann einfach. Obst und Gemüse kann man extrem günstig und qualitativ oft besser als in den Supermärkten bei den kleinen Obst- und Gemüseläden einkaufen. Der Mercado Central ist die große Markthalle von Valencia und gleichzeitig eine Sehenswürdigkeit und eine tolle Einkaufsmöglichkeit für alles Frische und Besondere. Hier findet man alles was das Herz begehrt und kann nach dem Einkaufen im Trubel noch gemütlich einen Kaffee trinken. Geöffnet hat der Mercado aber nur ca. bis Die normalen Supermärkte öffnen meistens bis Viertel nach neun und machen auch keine Siesta, die normalerweise von geht, an die ich leider oft nicht gedacht habe und bei so manchen Läden vor verschlossener Tür stand. Valencia Kulturell hat die Stadt viel zu bieten, am besten informiert man sich im Internet über aktuelle Veranstaltungen Ansonsten liegen in vielen Läden gratis Magazine mit Veranstaltungskalender und Neuem aus der Stadt aus. Die meisten Informationen habe ich aus der»au Agenda Urbana«bekommen. Ich habe es besonders genossen einfach durch die vielen schönen Gassen und Straßen zu spazieren, hier und da in einem Geschäft zu bummeln oder mich irgendwo in die Sonne zu setzen und zu lesen. Museen kann man am Sonntag oft gratis besuchen, kleine Galerien und Ausstellungen kann man super in Russafa bewundern. Dieser Stadtteil hat es mir im Allgemeinen angetan, dazu der Link zum Guia Russafa. Die La mínuscula ist mir besonders ans Herz gewachsen, sie ist gleich um die Ecke der Easd und bietet immer interessante Ausstellungen von jungen Künstlern, Konzerte und alles Mögliche andere. Im Blog stehen die aktuellen Veranstaltungstermine. Alle anderen nützlichen Links dazu hier Und Sonst? Ich glaube es ist gar nicht so wichtig, wo genau man sein Semester im Ausland verbringt, sondern dass man Lust auf Neues hat und seine Zweifel überwindet um reich an neuen Erfahrungen und Eindrücken wieder nach Hause zu kommen und sein Zuhause dann auch noch mal ganz anders zu schätzen weiß. Ich habe viele tolle Menschen aus den unterschiedlichsten Gegenden getroffen, alleine dafür war es die Reise schon wert turisvalencia.es

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