Bildung im Landkreis. - Zweiter Bildungsbericht Ravensburg

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1 Bildung im Landkreis - Zweiter Bildungsbericht Ravensburg

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3 BILDUNG IM KREIS RAVENSBURG Bildungsbericht des Kreises Ravensburg Ravensburg 2012

4 Impressum Herausgeber Landkreis Ravensburg Regionale Steuergruppe Bildungsregion Ravensburg Erstellt im Auftrag von Regionales Bildungsbüro im Kreis Ravensburg Redaktion Prof. Dr. Hans Döbert (Berlin) Prof. Dr. Susan Seeber (Göttingen) Dr. Matthias Schilling (Dortmund) Lorenz Macher (Ravensburg) Alexander Sachse (Berlin) Titelgestaltung Landratsamt Ravensburg, Stabstelle des Landrats Druck Druckidee Jochen Abt e.k. Mooswiesen 13/ Ravensburg Bildquellenangabe fotolia Kreis Ravensburg, Juli 2012

5 5 Inhalt Inhalt Seite Vorwort 6 Vorwort der Steuergruppe 7 Konzeptionelle Grundlagen des zweiten Bildungsberichts 9 Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick 19 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg A1 - Soziales Profil des Landkreises 27 A2 - Struktur der Bevölkerung und demografische Entwicklung 31 A3 - Wirtschaftliche Infrastruktur und Arbeitsmarktsituation 37 A4 - Bildungsinfrastruktur 40 B Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung 53 B1 - Angebote und Nutzung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung 53 B2 - Übergänge in die Schule 64 C Bildung im Schulalter 77 C1 - Übergang von der Grundschule in den Sekundarbereich I 77 C2 - Wechsel im Schulsystem 93 C3 - Schulabschlüsse 98 C4 - Unterstützung bei der Entwicklung und Sicherung von Qualität 109 D Berufliche Ausbildung 117 D1 - Übergang in die Berufsausbildung 117 D2 Ausbildungsverläufe, Ausbildungs- und Schulerfolg 132 Q Schwerpunktthema 141 Q1 Inklusive Bildung und sonderpädagogische Förderung 141 Verzeichnis der Tabellen im Tabellenanhang 157

6 6 Vorwort Vorwort zum Bildungsbericht hat der Landkreis Ravensburg als erster Landkreis in Deutschland einen eigenen Bildungsbericht herausgegeben. Wir freuen uns, dass diesem Beispiel mittlerweile viele Landkreise und Städte gefolgt sind. Nach diesen vier Jahren ist es an der Zeit, erneut eine Bestandsaufnahme der Bildung in unserem Landkreis vorzunehmen. Dazu betrachten wir Kennzahlen verschiedener Themenfelder im Verlauf der Bildungsbiografie von Kindern und Jugendlichen und fassen diese zu sogenannten Indikatoren zusammen, anhand derer wir Aussagen über die Bildungssituation unseres Landkreises bekommen. Uns muss es gelingen, nüchtern und sachlich die Stärken und Schwächen der Bildung unserer Region zu analysieren und gemeinsam auf verschiedenen Ebenen, mit verschiedenen Entscheidungsträgern zu den richtigen Entscheidungen zum Wohle unserer Kinder und Jugendlichen zu kommen. Dazu leistet der Bildungsbericht einen wichtigen Beitrag. Dieser Beitrag ist ein wesentlicher Baustein für die Weiterentwicklung und Zukunftsfähigkeit des Landkreises, denn Bildung und ihre verschiedenen Angebote gehören zu den maßgeblichen Standortfaktoren. Schließlich verhält es sich mit der Bildung wie beim Schwimmen gegen den Strom: Wer aufhört sich anzustrengen, der treibt rückwärts. Insofern wünsche ich uns allen viel Kraft und bedanke mich bei allen Beteiligten, die sich für eine erfolgreiche Zukunft unseres Landkreises einsetzen. Ravensburg, im Juli 2012 Landrat Kurt Widmaier

7 Vorwort 7 Vorwort der Steuergruppe Folgerungen und Handlungsfelder aus dem Bildungsbericht 2008 Der Bildungsbericht 2008 war der Auftakt zu einer erstmaligen Gesamtschau über das Bildungswesen im Landkreis Ravensburg. Dieser Bildungsbericht offenbarte neben zahlreichen positiven Leistungen des Bildungssystems auch die bestehenden Herausforderungen. Ein deutliches Problem zeigte sich unter anderem darin, dass bei Schülern mit ausländischem Hintergrund ein überdurchschnittlicher Anteil die Schule ohne Abschluss verlassen hat und ausländische Schüler nur vergleichsweise selten an Gymnasien und Realschulen vertreten waren. Die Erkenntnisse des Bildungsberichts wurden in allen maßgeblichen Gremien und Institutionen diskutiert. Die Regionale Steuergruppe der Bildungsregion Ravensburg, bestehend aus Vertretern der Schulaufsicht, des Landkreises, Bürgermeistern und Schulleitern, definierte aufgrund der Ergebnisse des Bildungsberichts 2008 vier zentrale Handlungsfelder: 1. Übergang Schule in den Beruf 2. Sprachförderung 3. Unterrichtsentwicklung 4. Ganztagsschule Im Laufe der vier Jahre wurde das Handlungsfeld Ganztagsschule in Schulmanagement erweitert. In allen herausgehobenen Bereichen entwickelte das Regionale Bildungsbüro als Geschäftsstelle der Bildungsregion konkrete Projekte, um so gemeinsam mit den Beteiligten die Problembereiche anzugehen. Voraussetzung dafür war, mit der Hilfe von Sponsoren und durch Antragsstellungen etwa bei der EU, zusätzliche Ressourcen und Mittel für die Bildung in der Region zu generieren. Über die Erfolge, die Misserfolge und das Verbesserungspotential der Arbeit in den Handlungsfeldern gibt die im Herbst 2012 erscheinende Broschüre des Regionalen Bildungsbüros Auskunft. Die Broschüre sowie Darstellungen der Projekte sind unter abrufbar. Selbstverständlich kann und soll das Bildungsbüro nicht die einzige Institution sein, die auf den Bildungsbericht reagiert hat. Zahlreiche Institutionen und Kommunen haben aufgrund der Ergebnisse und Zahlen des Bildungsberichts ebenfalls Handlungsfelder definiert und bearbeitet. Um zu sehen, inwieweit die Anstrengungen aller Früchte getragen haben und ob

8 8 Vorwort und wo heute weiterer Handlungsbedarf besteht, dazu sollen Fortschreibung und Ausweitung des Berichts mit der vorliegenden Fassung dienen. Die Regionale Steuergruppe im Juli 2012

9 Konzeptionelle Grundlagen 9 Konzeptionelle Grundlagen des zweiten Bildungsberichts Ein wichtiges Ziel der Diskussion um Bildung in Deutschland, in allen Bundesländern und in einer Vielzahl von Kommunen ist es, die Qualität von Bildung zu verbessern und allen Kindern und Jugendlichen einen chancengerechten Zugang zu Bildung zu ermöglichen. In der Folge wurden und werden vielerorts Maßnahmen zur Entwicklung und Verbesserung der Qualität von Bildungseinrichtungen und zur Sicherung von Chancengleichheit ergriffen. Mit allen diesen Maßnahmen ist die Erwartung verbunden, Stärken und Schwächen bisheriger Entwicklungen in Bildungseinrichtungen zu verdeutlichen, Hinweise auf Handlungsbedarfe zu bekommen und Ansatzpunkte für die zielgerichtete weitere Verbesserung der Bildungsqualität zu erhalten. Das Ensemble dieser Maßnahmen ist in den letzten Jahren auch durch regelmäßige Bildungsberichte erweitert worden. Der Kreis Ravensburg gehört zu jenen Kommunen, die frühzeitig mit einer systematischen und kontinuierlichen Bildungsberichterstattung begonnen haben. Bereits im Februar 2009 wurde der 1. Bildungsbericht des Kreises Ravensburg der Öffentlichkeit vorgelegt. Ravensburg war damit der erste Landkreis in Deutschland, der einen kommunalen Bildungsbericht erarbeitet hatte. Mit diesem 2. Bildungsbericht wird an den Bericht von 2009 angeknüpft und das Konzept der Bildungsberichterstattung weitergeführt. In diesem Sinne wahrt der 2. Bildungsbericht Kontinuität und enthält doch zugleich eine Reihe von Neuerungen. Im Folgenden sollen daher kurz die konzeptionellen Grundlagen des 2. Bildungsberichts skizziert, die entsprechenden Informationen aus dem 1. Bericht in Erinnerung gerufen und deren Weiterentwicklungen im 2. Bericht beschrieben werden. Was ist Bildung und was ist ein Bildungsmonitoring? Bildung wird sowohl als Prozess ( sich bilden ) als auch als Zustand oder Ergebnis ( gebildet sein ) verstanden. Entsprechend der Orientierung an einem bestimmten Bildungsideal, z.b. am Humboldt schen Bildungsverständnis, wird Bildung als ein Prozess angesehen, den der Einzelne und das soziale Umfeld zu gestalten und zu realisieren haben. Zum Beispiel sind Bildungsangebote die gesellschaftliche Verantwortung und ihre spezifische Nutzung die individuelle Verantwortung. Dem vorliegenden Bericht liegt ein Verständnis von Bildung zugrunde, nach dem sich die Ziele von Bildung in den drei Dimensionen individuelle Regulationsfähigkeit, Humanressourcen sowie gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit niederschlagen: Individuelle Regulationsfähigkeit zielt auf die Fähigkeit des Individuums, sein Verhalten und sein Verhältnis zur Umwelt, die eigene Biografie und das Leben in der Gemeinschaft selbstständig zu planen und zu gestalten. Diese umfassende und allgemeine Zielkategorie für das Bildungswesen als Ganzes wie für jedes seiner Teile beinhaltet unter den Bedingungen der Wissensgesellschaft im besonderen Maße die Entfaltung der Lernfähigkeit von Anfang an und deren Erhalt bis ins hohe Alter. Der Beitrag des Bildungswesens zu den Humanressourcen richtet sich zum einen, in ökonomischer Perspektive, auf die Sicherstellung und Weiterentwicklung des quantitativen und qualitativen Arbeitskräftevolumens, zum anderen, in individueller Sicht, auf die Vermittlung von Kompetenzen, die den Menschen eine ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechende Erwerbsarbeit ermöglichen.

10 10 Konzeptionelle Grundlagen Indem die Bildungseinrichtungen gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit fördern, wirken sie systematischer Benachteiligung auf Grund der sozialen Herkunft, des Geschlechts, der nationalen oder ethnischen Zugehörigkeit entgegen. Bildung leistet auf diese Weise einen Beitrag zur sozialen Integration und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Menschen haben schon (fast) immer und überall gelernt, ob in institutionell organisierten Lernprozessen in Bildungseinrichtungen, in einem non-formalen Bildungsgeschehen oder im Alltag, während der Freizeit, auf Reisen usw., also beim sogenannten informellen Lernen. Vieles wird von den Eltern, anderes in Schule oder Hochschule, am Arbeitsplatz, auf Kursveranstaltungen, durch Beobachten und Ausprobieren oder auch durch Selbststudium gelernt (vgl. Wo bleibt die Zeit? BMFSFJ; Statistisches Bundesamt 2003). Bildung beginnt weder in einem bestimmten Alter noch an einem bestimmten Punkt, noch ist es in einem bestimmten Alter oder mit einem Zertifikat abgeschlossen oder vollendet. Bildung findet also über die gesamte Lebensspanne statt. Dieser Sachverhalt, der fast schon als Trivialität erscheint, wurde bislang begrifflich nicht sonderlich hervorgehoben. Gleichwohl gewann in den Bildungsdiskussionen der letzten vier Jahrzehnte der Begriff des Lebenslangen Lernens und des Lernens an verschiedenen Lernorten immer mehr an Bedeutung. Lebenslanges Lernen umfasst alles formale, nicht-formale und informelle Lernen an verschiedenen Lernorten von der frühen Kindheit bis einschließlich der Phase des Ruhestands. Dabei wird Lernen verstanden als konstruktives Verarbeiten von Informationen und Erfahrungen zu Kenntnissen, Einsichten und Kompetenzen (vgl. BLK 2004, S. 13f.). Entsprechend den wichtigsten Lernorten wird zwischen formalem Lernen, non-formaler Bildung und informellem Lernen unterschieden. Formales Lernen ist das Lernen, das üblicherweise in einer Bildungs- oder Ausbildungseinrichtung stattfindet, (in Bezug auf Lernziele, Lernzeit oder Lernförderung) strukturiert ist und zur Zertifizierung führt (vgl. Europäische Kommission 2001, S. 33). Unter non formaler Bildung wird jenes Lernen verstanden, das nicht in Bildungs- oder Berufsbildungseinrichtungen stattfindet und üblicherweise nicht zur Zertifizierung führt. Gleichwohl ist es systematisch in Bezug auf Lernziele, Lerndauer und Lernmittel (vgl. ebenda, S. 35). Informelles Lernen ist das Lernen, das im Alltag, am Arbeitsplatz, im Familienkreis oder in der Freizeit stattfindet. Es ist in Bezug auf Lernziele, Lernzeit oder Lernförderung nicht strukturiert und führt üblicherweise nicht zur Zertifizierung (vgl. ebenda, S. 33). Nach diesen Erläuterungen kann man sich Bildung als einen Prozess im Spannungsfeld von zwei Achsen vorstellen: einer vertikalen Achse, die deutlich macht, dass Bildung ein Anspruch im Lebensverlauf ist und nicht zeitlich isoliert betrachtet werden kann, und einer horizontalen Achse, die sichtbar machen soll, dass Bildung an verschiedenen Lernorten stattfindet.

11 Konzeptionelle Grundlagen 11 Abbildung 1: Bildung im Spannungsfeld von Lebensverlauf und verschiedenen Lernorten Tod Lebensspanne Bildung Geburt hoch Grad der Formalisierung/Institutionalisierung niedrig Formale Bildung Non formale Bildung Informelles Lernen Quelle: Lorenz Macher: Was ist eigentlich Bildung? Ravensburg 2012 Für den zweiten Bildungsbericht des Kreises Ravensburg hat das folgende Implikationen: Es wäre wünschenswert, Bildung in dieser Gesamtheit im Bildungsbericht abzubilden, und zwar sowohl über die Lebensspanne als auch über die verschiedenen Lernorte. Während die Perspektive der Bildung im Lebensverlauf umgesetzt wird - wenn auch schrittweise und vor allem in institutioneller Perspektive - ist die Datenlage im Bereich der non-formalen Bildung und vor allem im Bereich des informellen Lernens höchst unzureichend. Wo belastbare Daten verfügbar sind, werden Aspekte des non-formalen Lernens aufgenommen. Das informelle Lernen ist in der gesamten Bildungsberichterstattung eine leere Stelle. Was ist nun ein Bildungsmonitoring und wozu ist es erforderlich? Der Begriff des Monitorings ist ein Sammelbegriff für alle Arten der unmittelbaren systematischen Erfassung eines Vorgangs oder Prozesses mittels technischer Hilfsmittel oder anderer Möglichkeiten. Die wiederholende Durchführung ist ein zentrales Element, um zu Ergebnisvergleichen und zu Schlussfolgerungen zu kommen. Ein Monitoring im Bildungswesen, im Folgenden als Bildungsmonitoring bezeichnet, ist die kontinuierliche, datengestützte Information von Bildungspolitik und Öffentlichkeit über Rahmenbedingungen, Verlaufsmerkmale, Ergebnisse und Erträge von Bildungsprozessen (vgl. Döbert/Avenarius, In: Qualität von Schule, 2007).

12 12 Konzeptionelle Grundlagen Ein Bildungsmonitoring als ein kontinuierlicher, überwiegend datengestützter Beobachtungsund Analyseprozess des Bildungssystems insgesamt sowie einzelner seiner Bereiche bzw. Teile zum Zweck der Information von Bildungspolitik und Öffentlichkeit über Rahmenbedingungen, Verlaufsmerkmale, Ergebnisse und Erträge von Bildungsprozessen macht das Bildungsgeschehen in der Gesellschaft transparent und ist damit Grundlage für weitere Zieldiskussionen und politische Entscheidungen. Ein solcher institutionalisierter Beobachtungs- und Analyseprozess auf der Basis empirisch gesicherter Daten hat im Wesentlichen drei Funktionen: die Funktion der Beobachtung, Analyse und Darstellung wesentlicher Aspekte eines Bildungssystems zum Zweck der Information von Politik und Öffentlichkeit, die Funktion der Systemkontrolle vor allem mit Blick auf Leistungsmaßstäbe (Benchmarks) sowie die Funktion der Systemdiagnostik, indem Entwicklungen und Problemlagen identifiziert werden. Insgesamt soll dadurch Steuerungswissen generiert bzw. erweitert und Steuerungshandeln begründbarer und zielgerichteter gestaltet werden. Eingeordnet in ein solches umfassendes Bildungsmonitoring ist das Ziel einer regelmäßigen und aussagefähigen Bildungsberichterstattung eine Statusinformation über das Bildungssystem eines Staates, eines Landes oder einer Kommune auf der Grundlage zuverlässiger Daten, die es gestatten, aktuelle Zustände aus der Systemperspektive zu beurteilen sowie Entwicklungen im Zeitverlauf aufzuzeigen und empirisch zu beschreiben. Bildungsberichte sind damit, wie internationale und nationale Erfahrungen zeigen, eine sehr informative, effektive und aussagekräftige Form der Erfassung des Zustands und der Entwicklung des Bildungswesens aus der Systemperspektive. Es liegt auf der Hand, dass nicht alle in der Öffentlichkeit und in der Politik diskutierten Probleme im Bildungswesen einer Region in einem Bildungsbericht dargestellt werden können. Ein Bericht muss sich auf die wichtigen Entwicklungen des Bildungswesens konzentrieren. Was ist ein Bildungsbericht und warum ist er nötig? Ein Bildungsbericht ist eine datengestützte Beschreibung von Bildung, der auf vordergründige Wertungen und Empfehlungen verzichtet. Seine Besonderheit liegt darin, dass er eine problemorientierte Analyse auf der Grundlage von Indikatoren darstellt. Indikatoren sind, wie internationale Erfahrungen zeigen, die geeignetste Form der Erfassung des Zustands und der Entwicklung des Bildungswesens. Sie sind eine Kombination statistisch gesicherter Kennziffern, die für bestimmte Qualitätsaspekte und Zusammenhänge im Bildungswesen stehen. Das verfügbare Datenmaterial sowie der damit verbundene Anspruch an seine Qualität und Aussagekraft schränken allerdings die Realisierungsmöglichkeiten einer ebenso aktuellen wie belastbaren Berichterstattung gegenwärtig ein. Um alle notwendig erscheinenden bildungsrelevanten Sachverhalte zu berücksichtigen (z.b. zur non-formalen Bildung und zum informellen Lernen), wäre eine ganze Reihe weitergehender Ansprüche zu erfüllen: So müssten beispielsweise individuelle Verlaufsdaten verfügbar gemacht und Übergänge zwischen den einzelnen Bildungsbereichen gezielter verfolgt werden können; erworbene Kompetenzen wären an mehreren Schnittstellen der Bildungsbiografie zu erfassen; die Indikato-

13 Konzeptionelle Grundlagen 13 ren müssten je für sich nach sozioökonomischem Hintergrund, Migrationsstatus, Land und Region ausweisbar sein. Diese Voraussetzungen sind gegenwärtig nicht erfüllt. Gleichwohl bestehen die Vorzüge von Bildungsberichten vor allem in der systematischen Informationen darüber, wie gut das Bildungswesen funktioniert und wie es sich im Vergleich mit anderen Regionen darstellt; der Vergrößerung von Transparenz im Bildungswesen; der Schaffung einer verlässlichen Grundlage für eine breite öffentliche Diskussion zu Bildungsfragen; der Bereitstellung einer Grundlage für bildungspolitische Entscheidungen im Sinne einer wissens- (oder evidenz-) basierten Bildungspolitik; der Tatsache, dass sie Impulse für Interventionen und weitere Entwicklungen im Bildungswesen geben. Neben der Verdeutlichung übergreifender Problemlagen aus der Systemperspektive liegt der große Vorteil von Bildungsberichten vor allem in der Darstellung wiederkehrender Informationen zum Bildungswesen in einer Zeitreihe. Wenn Bildungsberichte regelmäßig erstellt werden, können sie Entwicklungen über längere Zeiträume aufzeigen und damit wichtige Problemlagen identifizieren sowie Aufschluss über Veränderungen geben, die nach bestimmten bildungspolitischen Entscheidungen und Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität in Bildungseinrichtungen eintreten. In einer solchen Darstellung in Zeitreihe liegt der entscheidende Ansatzpunkt für Interpretation, Analyse und letztlich für die politische Bewertung der dargestellten Informationen. Ein Bildungsbericht hat somit eine eigenständige Funktion im Verhältnis zu den anderen Maßnahmen der Beobachtung, Analyse und Bewertung eines Bildungssystems: Keine der anderen Maßnahmen (wie z.b. Schulleistungsuntersuchungen oder Fremdevaluationen) liefert derart systematisch, komprimiert und umfassend Informationen zur Entwicklung eines Bildungswesens wie ein Bildungsbericht. Ein Bildungsbericht nimmt vor allem die Perspektive der Bildung im Lebensverlauf in den Blick. Auf diese Weise werden Bildungsberichte dem Ziel einer kontinuierlichen, datengestützten Information von Bildungspolitik und Öffentlichkeit über Rahmenbedingungen, Verlaufsmerkmale, Ergebnisse und Erträge von Bildungsprozessen am ehesten gerecht. Was bedeutet indikatorengestützt? National wie international hat sich durchgesetzt, unter Bildungsberichten solche Berichte zu verstehen, die sich wesentlich auf Indikatoren stützen. Leitend waren dabei die Bemühungen der OECD, die seit mehr als 20 Jahren an einer fortlaufenden Weiterentwicklung von Bildungsindikatoren arbeitet. Jedes Jahr veröffentlicht die OECD die beiden Bände Bildung auf einen Blick und Bildungspolitische Analyse (zuletzt: OECD 2011). Über die quantitativen und international vergleichbaren OECD-Bildungsindikatoren werden Informationen zur Funktionsweise, Entwicklung und zu den Auswirkungen von Bildung zur Verfügung gestellt. Die Bildungsindikatoren sollen so den Regierungen, aber auch der Öffentlichkeit, die Möglichkeit geben, das eigene Bildungssystem im Licht der Leistungsfähigkeit anderer Länder zu betrachten. Sowohl in den Berichten der OECD als auch in anderen Bildungsberichten werden dabei Indikatoren überwiegend als theoretische Konstrukte aufgefasst, die sich wissenschaftlichtheoretisch begründet aus verschiedenen statistischen Kennzahlen oder anderen empiri-

14 14 Konzeptionelle Grundlagen schen Messgrößen zusammensetzen. Indikatoren sollen damit Anzeiger sein, die einen möglichst einfachen und verständlichen Statusbericht über komplexere Zusammenhänge liefern sollen. Sie brauchen eine konzeptionelle Basis und sind nur auf der Grundlage empirisch gesicherter Daten darstellbar. Darüber hinaus müssen sie weitere Qualitätskriterien erfüllen. 1 Um diesem Zweck gerecht zu werden, müssen die Indikatoren empirisch belastbare (objektive und valide) Informationen über einen relevanten Ausschnitt des Bildungswesens enthalten, sich auf regelmäßige (periodische) Erhebungen stützen und damit Änderungen im Zeitverlauf aufzeigen, soweit möglich und sinnvoll vergleichende Aussagen, zumindest Referenzangaben zum Land, zulassen. Wie war der erste Bildungsbericht des Kreises Ravensburg aufgebaut und wie wurde der zweite weiterentwickelt? Entscheidend für den ersten regionalen Bildungsbericht des Landkreises Ravensburg war es, dass die Inhalte der Berichterstattung begründet und nachvollziehbar ausgewählt wurden. Kern eines Bildungsberichts sind Indikatoren. Die Auswahl der Indikatoren war vor allem am Kriterium der spezifischen Problemlagen im Landkreis und am Interesse, dazu verlässliche Informationen bereitzustellen, orientiert. Eine Rolle spielte auch die Frage der Machbarkeit innerhalb relativ kurzer Zeit. Nicht zuletzt ist die Auswahl der Indikatoren der Verfügbarkeit von zuverlässigen Daten geschuldet. Der Bericht wird durch Informationen eröffnet, die die Indikatoren in den Kontext kommunaler Rahmenbedingungen für Bildung im Landkreis Ravensburg stellen. Dazu werden grundlegende Aspekte der wirtschaftlichen Infrastruktur, der Bevölkerungssituation - insbesondere unter den Aspekten der demografischen Entwicklung -, der Entwicklung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund sowie des Integrationsmanagements, der gesamten Bildungslandschaft und der Entwicklung der Jugendberufshilfe im Landkreis Ravensburg beschrieben. Für den ersten Bildungsbericht des Landkreises Ravensburg wurden auf dieser Grundlage und nach vielfältigen Diskussionen in der Steuergruppe die folgenden Indikatoren ausgewählt: 1. Qualität frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung 2. Übergang in die Schule 3. Übergang von der Grundschule in weiterführende Schulen des Sekundarbereichs I 4. Wechsel zwischen den Schularten 5. Schulabschlüsse 6. Übergang in die Berufsausbildung Kern des Berichts waren die genannten Indikatoren. Soweit dies auf der Grundlage der vorhandenen Daten möglich war, wurden bei der Darstellung der Indikatoren stets Differenzierungen nach Geschlecht und Migrationsgeschichte vorgenommen. In Abhängigkeit von der 1 Vgl. Döbert, Hans: Regionale Bildungsberichterstattung in Deutschland Konzepte, Ziele und Anforderungen. In: RdJB, 2/2010

15 Konzeptionelle Grundlagen 15 jeweils genutzten Datenbasis wird dabei die dort übliche Bezeichnung Ausländer bzw. Migrationshintergrund verwendet. Als Referenzangabe wurde in der Regel der Bezug zum Landesdurchschnitt gewählt. Der direkte Vergleich mit anderen Kommunen setzt nicht nur die exakte Bestimmung von Vergleichskriterien voraus, sondern erfordert vor allem gleiche Informationen auch aus anderen Kommunen (Infrastruktur, Anzahl und Zusammensetzung der Bevölkerung und der Bildungsteilnehmer, Bildungsergebnisse usw.). Da solche Daten derzeit selbst für ausgewählte Kommunen nicht systematisch verfügbar sind, wurde auf einen expliziten Vergleich mit anderen Städten verzichtet. Damit wurden erstmals detaillierte Informationen zum Bereich der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung, zum Bereich der allgemeinbildenden Schule sowie zum Bereich der beruflichen Bildung aus systemischer Perspektive im Kreis bereitgestellt. Mit dieser Darstellung wurde zugleich dem Anspruch der Lebenslaufperspektive, zumindest über drei Bildungsbereiche hinweg, entsprochen. Die regionale Bildungsberichterstattung für den Landkreis Ravensburg soll - so wurde im ersten Bericht beschrieben - sukzessive aufgebaut werden. In den nächsten Berichten, die alle drei Jahre vorgelegt werden sollen, sollten die Auswahl der Indikatoren erweitert und vor allem andere Bildungsbereiche schrittweise aufgenommen werden. Angestrebt wird somit eine umfassendere Darstellung von Bildung im Lebenslauf. Diesem Anspruch versucht sich der 2. Bildungsbericht zu stellen: Um eine Darstellung in der Zeitreihe zu ermöglichen, muss zunächst einmal an die sechs im ersten Bericht dargestellten Indikatoren angeknüpft werden. Damit war das Grundgerippe des 2. Berichts vorgegeben. Aber schon hier ist eine Weiterentwicklung angestrebt: Zu jedem Indikator soll, neben der Aktualisierung dargestellter Informationen im Sinne der Sicherung von Kontinuität und Interpretation in Zeitreihe, zugleich auf neue, interessante Aspekte im Bericht 2012 aufmerksam gemacht werden. Nach Diskussionen in der Steuergruppe und im Kultur- und Schulausschuss des Kreistages wurden für den 2. Bildungsbericht des Kreises Ravensburg darüber hinaus drei neu aufzunehmende Indikatoren ausgewählt. Es sind dies die Indikatoren: Unterstützung bei der Entwicklung und Sicherung von Qualität, Ausbildungsverläufe in der beruflichen Ausbildung und Inklusive Bildung. Die Frage der Integration behinderter Menschen in den verschiedenen Sektoren des Bildungsbereichs war bereits ein Aspekt des Bildungsberichts Damals ist diesem Themenbereich in der Weise Rechnung getragen worden, dass soweit möglich im Rahmen der jeweiligen Indikatoren auch Aussagen über die verschiedenen Formen der sonderpädagogischen Förderung aufgenommen wurden. Im Bildungsbericht 2012 wird erstmals ein expliziter Indikator zur Inklusion insgesamt und zur sonderpädagogischen Förderung in Schulen dargestellt. Damit ergibt sich für den zweiten Bildungsbericht das folgende Indikatorentableau: Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung B1: Angebote und Nutzung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung B2: Übergang in die Schule

16 16 Konzeptionelle Grundlagen Bildung im Schulalter C1: Übergang von der Grundschule in den Sekundarbereich I C2: Wechsel im Schulsystem C3: Schulabschlüsse C4: Unterstützung bei der Entwicklung und Sicherung von Qualität Berufliche Ausbildung D1: Übergang in die Berufsausbildung D2: Ausbildungsverläufe, Ausbildungs- und Schulerfolg Schwerpunktthema Q1: Inklusive Bildung und sonderpädagogische Förderung Den Indikatoren werden Informationen zu den Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg, vor allem zum sozialen Profil des Landkreises, zur Struktur der Bevölkerung und zur demografischen Entwicklung, zur wirtschaftlichen Infrastruktur und zur Arbeitsmarktsituation sowie zur gesamten Bildungsinfrastruktur, vorangestellt. Diese Informationen enthalten auch Aussagen zur Schulsozialarbeit. Zugleich wird versucht, Aussagen in den Indikatoren auf diese Rahmenbedingungen zu beziehen. Was ist neu am 2. Bildungsbericht? Neu an diesem Bericht ist zum Ersten, dass diesmal zwei Indikatoren zur beruflichen Bildung aufgenommen wurden: der Indikator Ausbildungsverläufe in der beruflichen Ausbildung wird dabei erstmals dargestellt. Zum Zweiten ist neu, dass erstmals ein Indikator zur inklusiven Bildung, einschließlich der sonderpädagogischen Förderung im Schulalter, dargestellt wurde. Nicht zuletzt angesichts des 2009 in Kraft getretenen "Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen hat vielerorts eine Inklusionsdebatte begonnen. Vor diesem Hintergrund sind die Informationen aus diesem Indikator besonders relevant für die Steuerung im Bildungswesen im Kreis. Da sich dieser Indikator faktisch auf Informationen aus allen Bildungsbereichen (und nicht nur der Schule) stützt und Zusammenhänge zu allen Bildungsbereichen sichtbar macht, wird er in diesem Bericht als querschnittliches Schwerpunktthema behandelt. Solche querschnittlichen Themen sollen auch in den künftigen Bildungsberichten dargestellt werden. Neu ist zum Dritten, dass in diesem Bericht versucht wurde, das Thema Unterstützung bei der Entwicklung und Sicherung von Qualität zu operationalisieren und als Indikator darzustellen. Aufgrund der besonders schwierigen Datenlage zum Thema handelt es sich dabei um noch nicht mehr, als eine erste Annährung. Gleichwohl sind die Aussagen zum Thema gewissermaßen als Platzhalter anzusehen. Zum Vierten ist neu, dass in jedem der im Bericht 2009 dargestellten Indikatoren neben der Weiterführung von Informationen im Sinne einer Zeitreihe zugleich auf neue, interessante Aspekte aufmerksam gemacht wird. Und schließlich ist zum Fünften neu, dass erstmals im Bildungsbericht des Kreises eine kleinräumige Analyseperspektive gewählt wurde. In besonderer Weise wird der Nutzen der kleinräumigen Betrachtungsweise bei der Analyse der Übergänge vom Primar- in den Se-

17 Konzeptionelle Grundlagen 17 kundarbereich I in C1 sichtbar. Hier werden die Übergänge auch für die großen Gemeinden des Kreises dargestellt. Nicht unerwähnt soll auch bleiben, dass mit einer neuen Bezeichnung (Codierung) für die Indikatoren, Abbildungen und Tabellen dem Prozesscharakter der Bildungsberichterstattung im Kreis Ravensburg stärker entsprochen wurde. Nimmt der Bericht auch die neuen Entwicklungen im Schulwesen in Baden- Württemberg auf? Die Befunde und Informationen in diesem Bildungsbericht können aktuelle Entwicklungen im Schulwesen in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg nicht oder nur sehr punktuell widerspiegeln. In der Regel stammen die Daten zum Schulwesen aus dem Jahr Aktuellere sind derzeit noch nicht verfügbar. Berücksichtigung gefunden hat die Einführung der neuen Werkrealschule seit dem Schuljahr 2010/11 für die Klassen 5 8. Der durchgängige Bildungsgang ermöglicht an jeder Werkrealschule den Erwerb eines mittleren Bildungsabschlusses; er ist dem Realschulabschluss gleichwertig. Keine Berücksichtigung in den Indikatoren des Berichts konnten hingegen neuere Entwicklungen im Schulwesen in Baden-Württemberg finden. Zwei wichtige sollen im Folgenden kurz skizziert werden: Das in der Werkrealschule gültige pädagogische Konzept wird gleichermaßen in der Hauptschule umgesetzt. Schülerinnen und Schüler der Hauptschulen werden zudem nach dem gleichen Bildungsplan unterrichtet wie Schülerinnen und Schüler der Werkrealschule. Für sie gelten die gleichen schulrechtlichen und prüfungsrechtlichen Bedingungen. Somit ist die Anschlussfähigkeit für jede Schülerin und jeden Schüler der Hauptschule auf eine Werkrealschule grundsätzlich nach jedem Schuljahr sowie nach der Klasse 9 sichergestellt. Ab dem Schuljahr 2012/13 treten folgende Änderungen in Kraft: Allen Schülerinnen und Schülern wird ein zehntes Schuljahr ermöglicht. Die Berufsorientierung wird breiter angelegt, unter anderem durch die Fortführung des Wahlpflichtfachs in Klasse 10. Als neues Fach wird Berufsorientierende Bildung in Klasse 10 eingeführt. Auch Kompetenztraining wird ein neues Fach in Klasse 10. Im April 2012 wurde das Schulgesetz dahingehend geändert, dass Kommunen Gemeinschaftsschulen beantragen können. Gemeinschaftsschulen sollen durch individuelles Lernen zu mehr Chancengleichheit beitragen und insbesondere im ländlichen Raum wohnortnahe Schulstandorte mit einem breiten Angebot an Schulabschlüssen sichern helfen. In der Regel umfasst eine Gemeinschaftsschule die Sekundarstufe I (Klassenstufen 5 bis10). Wenn die Gemeinschaftsschule in der Klassenstufe 10 eine genügend große Zahl von Schülerinnen und Schülern mit Gymnasialniveau hat, kann sie eine Sekundarstufe II (Klassenstufen 11 bis 13) zusätzlich anbieten. Auch die Aufnahme der Primarstufe (Klassenstufen 1 bis 4) in eine Gemeinschaftsschule ist möglich. Insgesamt ergeben sich damit vier Modellvarianten: Klassenstufen 1 bis 10 Klassenstufen 5 bis10 Klassenstufen 5 bis13

18 18 Konzeptionelle Grundlagen Klassenstufen 1 bis 13 Eine Gemeinschaftsschule ist zumindest in den Klassenstufen 5 bis 10 stets eine Ganztagsschule. Das bedeutet, dass an 3 oder 4 Tagen der Woche ein Ganztagesbetrieb mit rhythmisiertem pädagogischem Angebot gewährleistet sein muss. Eine Gemeinschaftsschule ist in der Regel zwei- oder mehrzügig, wobei der Klassenteiler bei 28 Kindern festgelegt ist. Mit der Einführung der Gemeinschaftsschule wird künftig auch die Grundschulempfehlung entfallen. Zum Schluss ein Wort des Dankes: Ein Bildungsbericht kann letztlich nur so gut sein, wie die Datenbasis, auf die er sich stützt. Daher gebührt dem Statistischen Landesamt Baden- Württemberg, insbesondere Herrn Tobias Klostermann, dem Staatlichen Schulamt Markdorf und dem Regionalen Bildungsbüro Ravensburg der besondere Dank der Verfasser dieses Berichts für die Bereitstellung grundlegender Daten. Allerdings geben diese in der Regel nur den Stand bis 2011 wieder. Neuere Entwicklungen, z.b. hinsichtlich der inklusiven Bildung, sind datenmäßig noch nicht darstellbar und finden daher im Bericht nur punktuell Berücksichtigung. Trotz der genannten Einschränkungen, liegt mit diesem Bildungsbericht eine weitere detaillierte Beschreibung ausgewählter Aspekte der Bildung im Kreis Ravensburg vor. Dieser Bericht hat vor allem die Funktion, einerseits positive Entwicklungen hervorzuheben und andererseits bildungspolitischen Handlungsbedarf zu identifizieren, um gezielt Maßnahmen zur Verbesserung des Bildungsangebots und der Bildungsprozesse zu ergreifen. Der Bildungsbericht soll die gemeinsame Verantwortlichkeit für Bildung im Kreis fördern und zum Handeln anregen, und zwar mit Hilfe von Daten und Indikatoren. Mit den Ergebnissen des Bildungsberichts muss gearbeitet werden: Leitgedanke der Arbeit sollte sein, alle für Bildung Verantwortlichen und an Bildung Beteiligten in ihrem Gestaltungs- und Verantwortungsbereich in das weitere Handeln einzubeziehen. Grundsätzlich sind in diesem Bericht Mädchen und Jungen sowie Frauen und Männer in gleicher Weise angesprochen.

19 Die wichtigsten Befunde im Überblick 19 Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse zu den Entwicklungen und Konstellationen von Bildung im Kreis Ravensburg dargestellt (Kapitel A bis Q). Rahmenbedingungen für Bildung Ehepaare mit Kind sind im Kreis die dominierende Familienform: Ehepaare mit Kind (25.4%), alleinerziehende Frauen (5%), nicht-eheliche Lebensgemeinschaften mit Kind (1%) sowie alleinerziehende Männer (1%) sind die wichtigsten Familien- und Lebensformen im Kreis, in denen Kinder und Jugendliche aufwachsen. Nur wenige Arbeitslose im Kreis und in den Gemeinden, aber vergleichsweise hohe Jugendarbeitslosenquote: Etwa der über zivilen Erwerbspersonen im Kreis waren 2011 als arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote (Arbeitslose an allen zivilen Erwerbspersonen) hat sich im Landkreis seit 2005 von 5,4% auf 2,8% (2011) verringert. Sie liegt damit unter dem Landesdurchschnitt und weit unter dem Bundesdurchschnitt. Die Zusammensetzung des Bestandes an Arbeitslosen zeigt einen vergleichsweise hohen Anteil von 14,2% bei den unter 25-Jährigen. Die Empfänger von ALG II besitzen ganz überwiegend keinen Schulabschluss oder den Hauptschulabschluss. Vor allem in Ravensburg/Stadt, in Weingarten, in Wangen im Allgäu und in Bad Waldsee lebt jeweils eine größere Anzahl von Kindern und Jugendlichen in ALG-Bedarfsgemeinschaften. Den deutlich größten Anteil an den Einwohnern im Kreis machen die 40- bis 50- Jährigen aus. Anteil an jungen Menschen nimmt weiter ab: Im Kreis Ravensburg waren am insgesamt Einwohner und Einwohnerinnen gemeldet, davon männlichen und weiblichen Geschlechts. In 15 bis 20 Jahren werden deutlich mehr Nicht-Erwerbspersonen (Altersrentner) deutlich weniger Erwerbspersonen gegenüber stehen werden die Jährigen die zahlenmäßig größte Bevölkerungsgruppe im Kreis sein. Gab es schon in den letzten Jahren Rückgänge bei den unter 20-Jährigen, werden diese bis 2030 weiter anhalten. Diese Situation wird sich in den Gemeinden recht unterschiedlich widerspiegeln. Insgesamt wird es aber im Kreis bis 2030 einen nicht unerheblichen Rückgang an Einwohnern geben. Im Kreis Ravensburg ist die wirtschaftliche Infrastruktur vor allem durch den Dienstleistungsbereich und das produzierende Gewerbe geprägt: Beide tragen den Hauptanteil der Bruttowertschöpfung im Kreis Ravensburg. Im Dienstleistungsbereich waren 2010 mehr als Menschen in fast Arbeitsstätten beschäftigt. Zum gab es Menschen im Kreis unter 65 Jahren, von denen sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. Der Kreis besitzt ein breit gefächertes, ausgewogenes Angebot an Bildungseinrichtungen: Im Kreis Ravensburg standen Kindertagesseinrichtungen, davon 60 auch für Kinder unter 3 Jahren sowie 24 ausschließlich für unter 3-Jährige, mit insgesamt Plätzen in öffentlicher und privater Trägerschaft für den Bereich frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung zur Verfügung. Im Schuljahr 2010/11 besuchten insgesamt Schülerinnen und Schüler die 170 allgemeinbildende Schulen, darunter auch 29 Schulen in privater Trägerschaft. Im gleichen Schuljahr waren Schüler und Schülerinnen an öffentlichen und privaten Berufsschulen im Kreis Ravensburg. An den sieben Standorten der VHS im Kreis Ravensburg nahmen 2010 über Personen an den Angeboten teil, davon fast 80% Frauen.

20 20 Die wichtigsten Befunde im Überblick Der Kreis unterstützt und fördert z.t. aus eigenen Mitteln die Schulsozialarbeit: Für die Schulsozialarbeit wurden im Kreis Ende Stellen gefördert. Hinzu kommen als andere Formen der Sozialarbeit an Schulen noch die Jugendberufshilfe (4,25 Stellen) sowie die schulunterstützende Sozialarbeit (2,5 Stellen). Das Projekt Schulunterstützende Sozialarbeit an Beruflichen Schulen im Landkreis Ravensburg wird zu 100% vom Landkreis finanziert. Dem Projekt ist offenbar eine erfolgreiche Implementierung in den Schulen und das Erreichen von Akzeptanz im Lehrerkollegium und bei den Schülern gelungen. Im Kreis gibt es vier Hochschulen mit fast Studierenden: im Jahr 2011 waren an den vier Hochschulen (Pädagogische Hochschule Weingarten, die Hochschule Ravensburg- Weingarten, die nta Hochschule Isny und die DHBW Ravensburg) mit Standorten im Kreis fast Studierende eingeschrieben. Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung Die Versorgungsquote unter 3-Jähriger betrug 2011 ( ) 18,3%: Im Kreis Ravensburg gab es im Jahr Angebote für unter 3-Jährige einschließlich der Angebote der Kindertagespflege. Im Land insgesamt wurden Anfang 2011 knapp 21% der unter 3-Jährigen versorgt. Bis zur Realisierung des Ausbauziels 35% (2013) ist noch einiges zu tun. Die Betreuungsquote der 3- bis unter 6-Jährigen ist im Kreis zwischen 2006 und 2011 von 91% auf über 96% kontinuierlich gestiegen: Damit kann für den Kreis Ravensburg faktisch von einer Vollversorgung mit Kindergartenplätzen ausgegangen werden. Ein täglicher Betreuungsumfang von 5 bis einschließlich 7 Stunden steht sowohl bei den unter 3-Jährigen als auch bei den 3- bis unter 6-Jährigen im Vordergrund: Die Ganztagsbetreuung und die Halbtagsbetreuung haben eine geringere Bedeutung als im Land insgesamt. Die Ganztagsbetreuung wächst allerdings in beiden Altersgruppen stetig. Bei den unter 3-Jährigen in der Tagesbetreuung hatten im Kreis % und bei den Kindern im Kindergarten 39% einen Migrationshintergrund: Bei den unter 3-Jährigen ist die Quote etwas unter dem Landesdurchschnitt (21%) und bei den über 3-Jährigen etwas höher als im Landesdurchschnitt. Der Anteil der Kinder mit einem Migrationshintergrund, die zu Hause nicht deutsch sprechen, beträgt bei den unter 3-Jährigen 8,5% und bei den Kindergartenkindern 13%. In Ravensburg spielen die freien Träger in der Kindertagesbetreuung eine herausragende Rolle: Ca. 78% der Kinder unter 6 Jahren werden in Einrichtungen betreut, die von Trägern der freien Jugendhilfe betrieben werden. Ca. 76% des Personals im frühkindlichen Bereich besitzen eine Erzieherinnenausbildung bzw. verfügen über einen sozialpädagogischen Hochschulabschluss: Dieser Wert hat sich zwischen 2006 und 2011 kaum verändert und entspricht dem Landesdurchschnitt. Im Kreis Ravensburg wurden im Schuljahr 2010/11 (Stichtag ) ca. 74% der Kinder fristgerecht eingeschult. Jedes achte Kind wurde bei der Einschulung zurückgestellt: Die Anteile der verspätet eingeschulten und der zurückgestellten Kinder hat sich im Zeitraum von 2004/05 bis 2010/11 um durchschnittlich je 5 Prozentpunkte erhöht. Die Einschulungsuntersuchungen des Jahres 2010 zeigten, dass bei über 76% (1875) der untersuchten Kinder kein intensiver Sprachförderbedarf diagnostiziert wurde. Im Umkehrschluss bedeutet das

21 Die wichtigsten Befunde im Überblick 21 aber, dass bei fast 24% (580) der untersuchten Kinder, und zwar bei etwa gleich vielen Jungen wie Mädchen, ein intensiver Sprachförderbedarf bestand. Bildung im Schulalter Im Kreis Ravensburg standen Ende 2011 in den 39 Gemeinden und Städten insgesamt 170 schulische Einrichtungen, davon 141 öffentlich und 29 privat getragene zur Verfügung: Fast die Hälfte (77) aller Schulen waren Grundschulen (GR). Im Kreis gab es 38 Werkreal- bzw. Hauptschulen (WRS/HS). Mit je 14 Schulen waren die Gymnasien (GY) und die Realschulen (RS) vertreten. Zugleich bestanden 25 Sonderschulen (SoS) und zwei Waldorfschulen. In den letzten Jahren ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler an Grundschulen im Kreis gefallen. Auch die Hauptschule weist sinkende Anteile auf. In den Gymnasien und Realschulen hingegen sind die Schüleranteile gestiegen. Das Gymnasium ist die am stärksten nachgefragte Schulart im Sekundarbereich I im Kreis Ravensburg ( %): Die Zahl der Grundschulempfehlungen zum Gymnasium ist noch deutlich höher als der Elternwunsch und der tatsächliche Übergang. Im Vergleich zum Land gibt es im Kreis hohe Übergangsquoten in Sonderschulen, wobei im Kreis die 1. Klasse als Diagnoseklasse geführt wird. Das Übergangsverhalten in den Gemeinden des Kreises weist zum Teil deutliche Unterschiede auf. Ausländische Schülerinnen und Schüler besuchen zum größten Teil die Haupt-/Werkrealschule. Nur etwa jeder fünfte ausländische Schüler besuchte das Gymnasium. Im Schuljahr 2010/11, dem Jahr mit den wenigsten Wechseln, standen einem Wechsel zum Gymnasium etwa vier Wechsel vom Gymnasium gegenüber: Nur wenige Schülerinnen und Schüler wechseln im Kreis Ravensburg von der Realschule in ein Gymnasium. Etwas mehr Schüler wechseln von der Haupt-/Werkrealschule in eine Realschule. Der Anteil der Abwärtswechsel vom Gymnasium ist in den letzten beiden Schuljahren im Kreis deutlich gesunken (unter 0,5%). Im Kreis Ravensburg ist der Mittlere Abschluss bzw. Realschulabschluss der am häufigsten erworbene Schulabschluss (über 40% aller Abschlüsse, bezogen auf die alterstypische Bevölkerung knapp 50%): Knapp 25% aller Abschlüsse entfallen auf die Hochschulreife. Fast 30% (bezogen auf die alterstypische Bevölkerung 35%) aller Abschlüsse macht der Hauptschulabschluss aus. Die Abgänge ohne Hauptschulabschluss (mit Förderschülern) betragen ca. 5%. Mädchen sind bei den Schulabschlüssen in der Regel erfolgreicher: Den Mittleren Schulabschluss haben in den letzten Schuljahren stets mehr Mädchen als Jungen erworben. Das Gleiche gilt für die Hochschulreife. Jungen haben öfter als Mädchen den Hauptschulabschluss erreicht bzw. sind ohne Hauptschulabschluss geblieben. Ausländische Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule deutlich öfter mit einem Hauptschulabschluss als deutsche: Beim Mittleren Abschluss hat sich der Anteil der ausländischen Jugendlichen mehr als verdoppelt (von 22% 2005 auf 47% 2011). In etwa gleich viele deutsche wie ausländische Jugendliche erwerben im Kreis inzwischen den Mittleren Abschluss. Bei der Hochschule hingegen gab es weiterhin deutliche Unterschiede zwischen deutschen (25,5%) und nicht-deutschen Jugendlichen (1,9%). Der Anteil der Abgänger ohne Abschluss aus den Haupt- bzw. Werkrealschulen ist gesunken (von 2,6 auf 1,2% der alterstypischen Bevölkerung): Damit unterscheidet sich die Situation im Kreis deutlich von der im Land insgesamt. Die entsprechende Quote bei den

22 22 Die wichtigsten Befunde im Überblick Jungen im Kreis ist in den letzten Jahren erheblich gesunken und liegt seit 2007/08 stets unter der der Mädchen. Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss kommen im Kreis Ravensburg überwiegend aus den Sonderschulen. Ihr Anteil ist in den letzten Jahren gestiegen. Im Kreis gibt es ein breitgefächertes System der Unterstützung der Schulen bei der Entwicklung und Sicherung von Qualität : Das Gesamtsystem der Unterstützung in der Bildungsregion reicht von der Regionalen Lehrerfortbildung, über die Fachberatungsdienste Schulentwicklung, die SEIS Berater, Seminare, Kindergartenfachberatungen bis zu entsprechenden Aktivitäten des Regionalen Bildungsbüros usw. Von den 476 allgemeinbildenden Schulen, die im Land in den Schuljahren 2008/09 bis 2009/10 insgesamt fremdevaluiert wurden, waren 4 Grundschulen, 5 Grund- und Hauptschulen/Hauptschulen/Hauptschulen mit Werkrealschule, 2 Realschulen und 2 Gymnasien sowie 2 Sonderschulen aus dem Kreis. Die Ergebnisse zeigen, dass es eine noch zu entwickelnde Praxis vor allem hinsichtlich des Merkmals Differenzierungsangebote im Unterricht bei den Gymnasien und Realschulen gibt. Bedenklich ist die Situation in allen Schularten in Bezug auf das Merkmal Vorbereitung und Durchführung von Individualfeedback. Durchweg bei allen Schularten weisen 80% der evaluierten Schulen eine noch zu entwickelnde Praxis auf. Insgesamt jedoch fehlen Daten zum Thema. Berufliche Ausbildung Etwa die Hälfte der Auszubildenden im dualen System wurde im Jahr 2010 im Landkreis Ravensburg in Industrie und Handel ausgebildet: Dieser Anteil ist um etwa zehn Prozent geringer als in Baden-Württemberg insgesamt; dafür ist das Ausbildungsangebot des Handwerks im Vergleich zum Land insgesamt stärker ausgeprägt. Die kaufmännisch-verwaltenden Berufsgruppen stellen die quantitativ bedeutsamsten Ausbildungsberufe im Landkreis Ravensburg dar: Ebenso ausbildungsstark sind gewerblich-technische Berufe, wie Fahrzeug- und Flugzeugbau sowie Elektronik, und Berufe des Gesundheitswesens, die eher von jungen Frauen nachgefragt sind. Insgesamt steht ausländischen Jugendlichen ein recht eingeschränktes Berufsspektrum zur Verfügung, denn 75% münden in weniger als zehn Berufe ein. Fast drei Viertel der Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen werden an öffentlichen Schulen unterrichtet: Die Berufsschulen und Sonderberufsschulen sowie die beruflichen Gymnasien weisen zwischen 2005 und 2010 wachsende Schüleranteile auf und umfassen zusammen beinahe 60 Prozent der Jugendlichen im beruflichen Schulwesen im Landkreis Ravensburg. Hoher Bildungserfolg der Mädchen und jungen Frauen auch in der beruflichen Ausbildung: Der Bildungserfolg von Mädchen und jungen Frauen wird nicht nur sichtbar an den höheren allgemein bildenden Schulabschlüssen, die sie erreichen, sondern auch an ihrer inzwischen bemerkenswerten Platzierung im beruflichen Bereich. In den Schulen des Gesundheitswesens ist ihr Anteil traditionell sehr hoch. Bei nahezu allen beruflichen Schulformen liegt der Frauenanteil über 50%, im Berufsvorbereitungsjahr ist er hingegen 2010 im Vergleich zu 2005 deutlich zurückgegangen (das BEJ wird statistisch nicht explizit ausgewiesen, sondern ist in den Zahlen der Berufsfachschulen enthalten). Mehr Jugendliche mit Hochschulreife in der beruflichen Ausbildung: In Bezug auf die Vorbildungsstruktur der Jugendliche, die in eine berufliche Ausbildung einmünden, zeichnet sich für den dualen Ausbildungsbereich ein weiteres "Upgrading" der Vorbildungsstruktur ab.

23 Die wichtigsten Befunde im Überblick 23 insbesondere stieg der Anteil an Jugendlichen mit Fachhochschul- und Hochschulreife. Bei den Schulen des Gesundheitswesens ist ein gegenteiliger Effekt zu verzeichnen, hier nimmt der Anteil an Jugendlichen in den oberen Abschlussgruppen zugunsten des mittleren Schulabschlusses ab. Hohe Quoten von Vertragsauflösungen vor allem in den Freien Berufen: Wird die Lösung von Ausbildungsverhältnissen auf der Berufsgruppenebene betrachtet, so ist der Hotelund Gaststättenbereich in besonderem Maße betroffen. Dies ist kein Ravensburger Alleinstellungsmerkmal, sondern spiegelt sich so auch auf Landes- und Bundesebene wider. Vertragsauflösungen bestehender Ausbildungsverhältnisse führen in den meisten Fällen nicht zu einem endgültigen Abbruch jeglicher beruflicher Ausbildung, deuten jedoch auf Passungsprobleme unterschiedlichster Art hin. Im Landkreis Ravensburg lösen Frauen häufiger ein Vertragsverhältnis als Männer. An den Berufsschulen und Sonderberufsschulen schließen in der Regel zwischen 80 und 85% der Jugendliche ihre Ausbildung erfolgreich ab: Insgesamt liegt der Anteil an erfolgreichen Abschlüssen unter den Absolventen von Berufsschulen und Sonderberufsschulen weitgehend im Landesdurchschnitt. Eine besonders positive Entwicklung in den Schulabschlüssen ist bei den beruflichen Gymnasien zu verzeichnen, deren Erfolgsquote stabil auf einem hohen Niveau von über 90% und damit höher als in Baden-Württemberg insgesamt (ca. 85%) liegt. Die Erfolgsquote für das Berufskolleg liegt zwischen 85 und 90% und damit etwa gleichauf mit der des Landes. An den Berufsfachulen ist nach dem Schuljahr 2006/07 eine Steigerung erkennbar, die oberhalb der des Landes Baden-Württemberg liegt. Im Schuljahr 2009/10 wurde eine hohe Erfolgsquote im Berufsvorbereitungsjahr erreicht: Hier hatten rund drei Viertel der Absolventen das Ziel erreicht und die Schule mit einem Abschlusszeugnis verlassen. Ausländische Schülerinnen und Schüler verlassen - mit Ausnahme der Fachschulen und Berufskollegs - die beruflichen Schulformen mit einem niedrigeren Anteil an erfolgreichen Abschlüssen im Vergleich zu den Jugendlichen deutscher Herkunft: Besondere Bemühungen um diese Schülergruppe sind in der Berufsvorbereitung zu erkennen, wo die Quote derjenigen ausländischen Schülerinnen und Schüler, die die Schule ohne Abschlusszeugnis verlassen, deutlich gesenkt werden konnte. Schwerpunktthema: Inklusive Bildung Die inklusive Bildung im Kreis Ravensburg erscheint ausbaufähig: In den Kindertageseinrichtungen gab es integrative Gruppen im Landkreis, d.h. Gruppen in denen mindestens ein Kind mit einer Behinderung betreut wurde. Hinzu kommen gewährte Eingliederungshilfen in Kitas. Das betraf in Schulkindergärten 198 Kinder und bei der integrativen Erziehung in Regelkindergärten 67 Kinder. Derzeit gibt es im Kreis 44 Schulkindergärten (37 in privater und 7 in öffentlicher Trägerschaft) mit insgesamt 380 Kindern in Intensivkooperation. Im Schulwesen finden sich drei Außenklassen, in den 19 Schülerinnen und Schüler lernen. Sieben weitere sind genehmigt. Ausgebautes System an Sonderschulen im Kreis mit höherer Besuchsquote als im Landesdurchschnitt: Es gibt fünf Schulen für Erziehungshilfe, vier Schulen für Hör- und Sprachgeschädigte bzw. Gehörlose, eine Schule für Blinde und Sehbehinderte, zwei Schulen für Kranke, eine Schule für Körperbehinderte sowie eine Schule für Körper- und für geistig Behinderte im Landkreis. Der Landkreis ist selbst Träger von zwei Sonderschulen. Die Schülerinnen und Schüler an Förderschulen stellen den größten Teil der sonderpädagogisch

24 24 Die wichtigsten Befunde im Überblick geförderten Kinder und Jugendlichen dar. Der Anteil von Schülerinnen und Schülern an Sonderschulen im Kreis ist fast doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt. Tendenziell wachsender Anteil an Schulanfängern in Sonderschulen im Kreis Ravensburg: Der im Vergleich zum Land höhere und weiter wachsende Anteil an Schulanfängern in Sonderschulen erklärt sich auch vor dem Hintergrund, dass die 1. Klasse als Diagnoseklasse geführt wird. Der größte Teil der Schülerinnen und Schüler an Förderschulen kommt aus den Grundschulen. Geschlechtsspezifische Unterschiede sind dabei kaum sichtbar. Deutlich geringer ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die aus Haupt- und Werkrealschulen in Förderschulen übergehen. Trotz Zunahme sind die Wechsel von einer Förderschule in eine allgemeine Schule geringer als umgekehrt. Stärken von und Herausforderungen an Bildung im Kreis Ravensburg Nach dem Bericht stellen sich die Stärken von Bildung im Kreis Ravensburg vor allem wie folgt dar: Die Betreuungsquote der 3 bis unter 6-Jährigen ist im Kreis zwischen 2006 und 2011 von 91% auf über 96% kontinuierlich gestiegen. Damit kann für den Kreis Ravensburg faktisch von einer Vollversorgung mit Kindergartenplätzen ausgegangen werden. Die Versorgungsquote unter 3-Jähriger betrug zum etwas über 18% und war damit höher als der Landesdurchschnitt (bis zur Realisierung des Ausbauziels 35% bis August 2013 ist aber noch einiges zu tun). Ein täglicher Betreuungsumfang von 5 bis einschließlich 7 Stunden steht sowohl bei den unter 3-Jährigen als auch bei den 3- bis unter 6-Jährigen im Vordergrund. Die Ganztagsbetreuung wächst in beiden Altersgruppen stetig. Das Gymnasium ist die am stärksten nachgefragte Schulart im Sekundarbereich I ( %). Die Zahl der Grundschulempfehlungen zum Gymnasium ist noch deutlich höher sind als der Elternwunsch und der tatsächliche Übergang. Es gibt eher wenige nachträgliche Wechsel im Schulwesen im Kreis, wobei allerdings die Abwärtswechsel vom Gymnasium viermal so hoch wie die Aufwärtswechsel zum Gymnasium sind. Im Kreis ist der Mittlere Abschluss (Realschulabschluss) der am häufigsten erworbene Schulabschluss und offenbar der Königsweg in eine berufliche Ausbildung. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die ohne Hauptschulabschluss die Schule verlassen, ist seit 2004/05 rückläufig und lag in den letzten drei Schuljahren stets unter 2% (etwas mehr Mädchen als Jungen). Im Kreis finden fast alle Bewerber, die über einen Schulabschluss verfügen, auch einen Ausbildungsplatz. Neuzugänge in das Berufsvorbereitungsjahr sind fast ausschließlich Abgänger ohne Hauptschulabschluss (96%), wobei auch diese eine Erfolgsquote von über 76% im BVJ aufweisen. Ausländische Schülerinnen und Schüler, die in berufliche Ausbildungsgänge gekommen sind, haben oftmals ähnlich hohe Erfolgsquoten wie deutsche Jugendliche.

25 Die wichtigsten Befunde im Überblick 25 Bis auf wenige Ausnahmen (z.b. Quote der Abgänger ohne Schulabschluss, aufgelöste Ausbildungsverträge) weisen im Kreis Mädchen im Durchschnitt eine erfolgreichere Schulkarriere auf als Jungen. Neben diesen genannten positiven Entwicklungen machen die Befunde jedoch zugleich auf weiteren bildungspolitischen Handlungsbedarf aufmerksam: Was sind nach dem Bericht Herausforderungen an Bildung im Kreis? In den letzten Schuljahren ist der Anteil der fristgerecht eingeschulten Kinder rückläufig. Zugleich sind die Anteile der verspätet eingeschulten und der von der Einschulung zurück gestellten Kinder gewachsen. In besonderer Weise gilt das für Jungen. Die Grundschulempfehlungen der letzten Schuljahre zeigen, dass es im Kreis mehr gymnasialgeeignete Schülerinnen und Schüler gibt, als tatsächlich zum Gymnasium übergehen. Ausländische Schülerinnen und Schüler erwerben öfter den Hauptschulabschluss als deutsche und deutlich weniger die Hochschulreife. Insgesamt sind die Bildungsverläufe ausländischer Kinder und Jugendlicher im Kreis weniger erfolgreich als die deutscher Kinder und Jugendlicher. Die inklusive Bildung steht im Kreis erst am Anfang. Im Gegensatz dazu gibt es im Kreis ein vielfältiges System an Sonderschulen mit doppelt so hohen Schulanfängerquoten wie im Landesdurchschnitt (ca. 8% bzw. knapp über 4%). Auch wenn die 1. Klasse an Förderschulen im Kreis als Diagnoseklasse geführt wird und eine gewisse Attraktivität für Eltern besitzt, weisen die Wechselquoten von Förderschulen in allgemeine Schulen auf einen längeren Verbleib der Schüler an Förderschulen hin. Oft ist dies mit einer eingeschränkten Möglichkeit des Erwerbs höher qualifizierender Schulabschlüsse verbunden.

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27 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg 27 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg Bildung kann nicht ohne das Umfeld beschrieben werden, in dem sie stattfindet: Bildung wirkt auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und ist gleichzeitig auch von ihnen bestimmt. Zu diesen Rahmenbedingungen zählen u.a. die Einwohnersituation, vor allem die demografische Entwicklung, die Einwohner mit Migrationshintergrund, die Lebenslagen der Kinder und Jugendlichen, die wirtschaftliche Infrastruktur sowie die historisch gewachsene Bildungslandschaft im Kreis Ravensburg. So stellt z.b. die Entwicklung der Altersstruktur der Einwohner, vor allem derjenigen im besonders bildungsrelevanten Alter, eine wichtige Grundlage sowohl für die Planung und Organisation von Bildungsangeboten als auch für die Information wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Abnehmer von Absolventen des Bildungssystems im Kreis dar. Da das Durchlaufen des Bildungssystems eng an bestimmte Altersstufen geknüpft ist, werden allein wegen der zu erwartenden Geburtenzahl bei einer gleichzeitig steigenden Lebenserwartung nachhaltige Veränderungen in der quantitativen und qualitativen Nachfrage nach Bildungsangeboten eintreten. Angebote, die sich unter den Konzepten Lebenslanges Lernen oder Lernen im Erwachsenenalter subsumieren lassen, werden daher in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Auch die erforderliche Anzahl an Kita-Plätzen und Klassen in den Schulen hängt von der demografischen Entwicklung ab. Oder: Das soziale und familiäre Umfeld, in dem Kinder aufwachsen, hat entscheidenden Einfluss auf den erfolgreichen Erwerb von Bildung. Im Folgenden werden daher zunächst Informationen zum sozialen und wirtschaftlichen Profil des Kreises Ravensburg (A1 Soziales Profil des Landkreises; A3 Wirtschaftliche Infrastruktur und Arbeitsmarktsituation) dargestellt. In den nachfolgenden Abschnitten wird dann über Struktur und Entwicklung der Einwohner, über die demografischen Veränderungen, über die Lebenslagen der Kinder und Jugendlichen (A2 Struktur der Einwohner und demografische Entwicklung) sowie über die gegenwärtige Bildungsinfrastruktur (A4 Bildungsinfrastruktur) im Kreis Ravensburg informiert. Diese Hintergrundinformationen tragen zu einem umfassenderen Verständnis der in Kapitel B bis D dargestellten Indikatoren und ihrer Verortung bei. Sie sind zudem erforderlich, um die in den Indikatoren dargestellten Befunde und Entwicklungen richtig bewerten zu können. A1 - Soziales Profil des Landkreises Der Landkreis Ravensburg ist mit einer Fläche von Quadratkilometern der zweitgrößte Landkreis in Baden-Württemberg und umfasst 39 Gemeinden. Er bildet zusammen mit dem Bodenseekreis und dem Landkreis Sigmaringen die Region Bodensee-Oberschwaben im Regierungsbezirk Tübingen. Der Landkreis wird vom Kreistag und vom Landrat verwaltet. Ende 2010 lebten Einwohnerinnen und Einwohner im Kreis (Stand: ) und damit statistisch gesehen rund 170 Einwohner pro Quadratkilometer. Im Folgenden sollen ausgewählte Aspekte der sozialen Situation im Kreis dargestellt werden. Wichtigstes Kriterium für die Auswahl war der unmittelbare Bezug zu Bildung und zu den Bildungskarrieren der Kinder und Jugendlichen. Hinsichtlich der Familien- und Lebensformen und zugleich auch hinsichtlich der Bedingungen des Aufwachsens der Kinder und Jugendlichen zeigt Abb. A1-1, dass Ehepaare mit Kind (25,4%), Ehepaare ohne Kind (23,7%), Alleinstehende Frauen (21,6%) sowie Alleinstehende Männer (17,8%) die im Kreis dominierenden Familien- und Lebensformen sind. Kinder und Jugendliche wachsen im Kreis vor allem in Familien mit Ehepaaren auf. Ein nicht geringer Teil lebt bei alleinerziehenden Müttern (die 5,2% der Bevölkerung ausmachen) bzw.

28 28 A1 - Soziales Profil des Landkreises alleinerziehenden Vätern (die 0,9% ausmachen). 1,5% sind nicht eheliche Lebensgemeinschaften mit Kind. Abb. A1-1: Anteile der Familien- und Lebensformen im Kreis Ravensburg 2010 (in %) Ehepaare ohne Kind 24% Ehepaare mit Kind 25% Nicht eheliche Lebensgemeinschaft en mit Kind 1% Nicht eheliche Lebensgemeinschaft ohne Kind 4% Alleinerziehende Frauen 5% Alleinstehende Männer 18% Quelle: Landkreis Ravensburg, Kreisdaten Alleinstehende Frauen 22% Alleinerziehende Männer 1% Schaut man sich die Situation der sozial eher benachteiligten Einwohnerinnen und Einwohner und die entsprechenden Lebensbedingungen der Kinder und Jugendlichen näher an, dann fällt zunächst die sehr niedrige Quote der Arbeitslosen (ALG II und III) insgesamt auf. Etwa der über zivilen Erwerbspersonen im Kreis waren im September als arbeitslos gemeldet. Die Zusammensetzung des Bestandes an Arbeitslosen zeigt Abb. A1-2. Der Anteil von 14,2% (516) bei den unter 25-Jährigen ist dabei verhältnismäßig hoch gewesen. Abb. A1-2: Zusammensetzung des Bestandes an Arbeitslosen im Arbeitsagenturbezirk Ravensburg im September 2011 (in %) Anteil an allen Arbeitslosen in % Männer 49,6 Frauen 50,4 15 bis unter 25 Jahre 14,2 50 bis unter 65 Jahre 30,9 Langzeitarbeitslose!) 21,8 Schwerbehinderte 7,2 Ausländer 15,4 Quelle: BA, Kreisreport der Arbeitsmarkt im September Vgl. BA: Kreisreport Der Arbeitsmarkt im September 2011.

29 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg 29 Betrachtet man die Entwicklung der Empfänger von ALG II seit 2006 nach Schulabschluss, dann zeigt Abb. A1-3, dass sich die ALG II-Empfänger zu 80% aus den Gruppen keine Angabe (was auf einen eher niedrigen Schulabschluss oder keinen Abschluss hindeutet), kein Schulabschluss und Hauptschulabschluss zusammensetzen. Seit 2006 sind auch nennenswerte Anteile von Personen mit Mittlerem Abschluss (Realschulabschluss) unter den Arbeitslosen zu finden. Ihr Anteil ist 2010 sogar angewachsen. Abb. A1-3: Empfänger von ALG II im Landkreis Ravensburg nach Schulabschluss 2006 bis 2010 (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Abitur/ Hochschulreife Fachhochschulreife Mittlerer Reife Hauptschulabschluss kein Schulabschluss keine Angabe Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen; Bundesagentur für Arbeit Über die Jahre seit 2006 ist der jeweilige Anteil deutscher und ausländischer Bezieher von ALG II im Kreis weitgehend konstant geblieben. Etwas mehr als 80% der ALG II-Empfänger sind deutscher und knapp 20% ausländischer Herkunft (vgl. Abb. A1-4). Abb. A1-4: Empfänger von ALG II im Landkreis Ravensburg nach Nationalität (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Ausländer Deutsche Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg; eigene Berechnungen

30 30 A1 - Soziales Profil des Landkreises Abschließend soll noch betrachtet werden, in welchem Umfang Kinder und Jugendliche in ALG II-Bedarfsgemeinschaften im Kreis und in ausgewählten Gemeinden aufwachsen. Im Kreis Ravensburg gab es Ende Bedarfsgemeinschaften. Abb. A1-5 zeigt zunächst einmal, dass vor allem in Ravensburg/Stadt, in Weingarten, in Wangen im Allgäu und in Bad Waldsee größere Anteile von Kindern und Jugendlichen in den ALG- Bedarfsgemeinschaften leben. Weit überwiegend sind es Ein- bzw. Zwei-Kinder-Haushalte. Abb. A1-5: ALG II-Bedarfsgemeinschaften mit Kindern unter 15 Jahre im Kreis Ravensburg, Stand März 2011 (Anzahl) mit 1 Person mit 2 Personen mit 3 Personen mit 4 und mehr Personen 0 Altshausen Aulendorf, Stadt Bad Waldsee, Stadt Bad Wurzach, Stadt Baienfurt Isny im Allgäu, Stadt Leutkirch im Allgäu, Stadt Ravensburg, Stadt Wangen im Allgäu, Stadt Weingarten, Stadt Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Zahlenwerte kleiner 3 anonymisiert oder zu Gruppen zusammengefasst) Im Kreis Ravensburg sind Ehepaare mit Kind (25,4%), Ehepaare ohne Kind (23,7%), Alleinstehende Frauen (21,6%) sowie Alleinstehende Männer (17,8%) die dominierenden Familien- und Lebensformen. Etwa der über zivilen Erwerbspersonen im Kreis waren 2011 als arbeitslos gemeldet. Die Zusammensetzung des Bestandes an Arbeitslosen zeigt einen Anteil von 14,2% bei den unter 25-Jährigen. Die Empfänger von ALG II setzen sich zu 80% aus keine Angabe, kein Schulabschluss und Hauptschulabschluss zusammen. Etwas mehr als 80% der ALG II-Empfänger sind deutscher und knapp 20% ausländischer Herkunft. Vor allem in Ravensburg/Stadt, in Weingarten, in Wangen im Allgäu und in Bad Waldsee lebt jeweils eine größere Anzahl von Kindern und Jugendlichen in ALG-Bedarfsgemeinschaften. Weit überwiegend sind es Haushalte mit ein bzw. zwei Kindern.

31 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg 31 A2 - Struktur der Bevölkerung und demografische Entwicklung Im Kreis Ravensburg waren am insgesamt Einwohner und Einwohnerinnen gemeldet, davon männlichen und weiblichen Geschlechts. Mit einem Durchschnittsalter von etwas über 40 Jahren liegt der Kreis Ravensburg unter dem Durchschnittsalter in Baden-Württemberg von über 43 Jahren. Die Verteilung der Einwohner auf die verschiedenen Altersgruppen macht die nachfolgend abgebildete Alterspyramide (Abb. A2-1) deutlich. Abb. A2-1: Altersaufbau der Bevölkerung im Kreis Ravensburg nach Alter, Geschlecht und Ausländerstatus zum (Anzahl) Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg In der Abbildung werden bereits eine Reihe von wichtigen Entwicklungen in der Einwohnerschaft sichtbar: Den deutlich größten Anteil an den Einwohnern im Kreis machen die Jährigen aus. Die Altersgruppen der 0- bis etwa 10-Jährigen sind sowohl bei weiblichen wie männlichen Personen fast nur noch halb so groß wie jene der heute 40- bis 50-Jährigen. Zahlenmäßig relativ große Altersgruppen finden sich auch bei den heute 15- bis 35-Jährigen sowie bei den 55- bis 70-Jährigen. Die beschriebene Situation trifft auf Frauen wie Männer und Deutsche wie Ausländer in gleicher Weise zu (wenn auch mit anderen Anteilen). Betrachtet man die große Gruppe der heute 40- bis 50-Jährigen, dann wird klar, dass in 15 bis 20 Jahren deutlich mehr Nicht-Erwerbspersonen (Altersrentner) deutlich weniger Erwerbspersonen gegenüber stehen werden. Die dann recht große Gruppe der Nicht- Erwerbspersonen, die qualifiziert und bildungsinteressiert sind, stellt zudem neue Ansprüche an adäquate Bildungsangebote. Die Abbildung A2-2 verdeutlicht dabei die schon in den letzten Jahren sich andeutenden Veränderungen in der Einwohnerstruktur des Kreises. Seit 2007 nimmt der Anteil der unter 15-Jährigen ab und der Anteil der über 40-Jährigen zu. Die besonders bildungsrelevanten

32 32 A2 - Struktur der Bevölkerung und demografische Entwicklung Altersgruppen der unter 15-Jährigen, der 15- bis 18-Jährigen und der 18- bis 25-Jährigen weisen entweder Rückgänge auf oder ihre Anteile bleiben weitgehend konstant. Abb. A2-2: Anteile der verschiedenen Altersgruppen in der Bevölkerung im Kreis Ravensburg 2007 bis 2010 (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 65 Jahre und älter zwischen 40 und 65 Jahren zwischen 25 und 40 Jahren zwischen 18 und 25 Jahren zwischen 15 und 18 Jahren unter 15 Jahre 10% 0% Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Landkreis Ravensburg 2011 Wie schon aus der Abbildung A2-1 ersichtlich, ist der Ausländeranteil an den Einwohnerinnen und Einwohnern im Kreis Ravensburg über die Jahre auf einem relativ niedrigen Niveau konstant geblieben (vgl. Abb. A2-3). Abb. A2-3: Zusammensetzung der Einwohner im Kreis Ravensburg nach Deutsche- Ausländer in den Jahren 2000 bis 2009 (Anzahl) Ausländer Bevölkerung Quelle: Landkreis Ravensburg, Rohdaten zum Demografiebericht 2011

33 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg 33 Eine interessante Entwicklung war im Kreis seit dem Jahr 2003 unter geschlechtsspezifischem Aspekt zu verzeichnen. Lebten 2003 deutlich mehr Frauen (10 Prozentpunkte) als Männer im Kreis, so haben sich die Anteile der beiden Geschlechter bis 2009 nahezu angeglichen (vgl. Abb. A2-4). Abb. A2-4: Frauenanteil an der Einwohner des Kreises Ravensburg in den Jahren 2003, 2007 und 2009 (in %) 70% 60% 50% 40% 30% 59,80% 40,20% 49,53% 50,47% 51,60% 48,40% weiblich 20% männlich 10% 0% Quelle: Landkreis Ravensburg, Rohdaten zum Demografiebericht, 2011 Tab. A2-1 zeigt die Verteilung der Einwohnerinnen und Einwohner im Kreis Ravensburg nach Gemeinden und Geschlecht. Tab. A2-1: Einwohner im Kreis Ravensburg 2010 nach Gemeinden und Geschlecht (Anzahl) Gemeinde Bevölkerung am insgesamt männlich weiblich Achberg Aichstetten Aitrach Altshausen Amtzell Aulendorf, Stadt Bad Waldsee, Stadt Bad Wurzach, Stadt Baienfurt Baindt Berg Bergatreute Bodnegg Boms Ebenweiler Eichstegen Fleischwangen Grünkraut Guggenhausen Hoßkirch

34 34 A2 - Struktur der Bevölkerung und demografische Entwicklung Tab. A2-1: Fortsetzung Gemeinde Bevölkerung am insgesamt männlich weiblich Isny im Allgäu, Stadt Kißlegg Königseggwald Leutkirch im Allgäu, Stadt Ravensburg, Stadt Riedhausen Schlier Unterwaldhausen Vogt Waldburg Wangen im Allgäu, Stadt Weingarten, Stadt Wilhelmsdorf Wolfegg Wolpertswende Ebersbach-Musbach Argenbühl Horgenzell Fronreute Kreissumme Quelle: Landkreis Ravensburg, Rohdaten zum Demografiebericht 2011 Interessant ist, wie sich die Bevölkerungssituation bis 2030 im Kreis entwickeln wird. Die folgenden beiden Abbildungen zeigen die Altersvorausberechnungen für die Einwohner in Kreis Ravensburg bis 2030 (vgl. Abb. A2-5) im Vergleich zu 2010 (vgl. Abb. A2-6). Abb. A2-5: Zusammensetzung der Einwohner im Kreis Ravensburg nach Altersgruppen 2010 (in %) Abb. A2-6: Zusammensetzung der Einwohner im Kreis Ravensburg nach Altersgruppen 2030 (in %) unter über 85 unter über 85 Quelle: Landkreis Ravensburg, Rohdaten zum Demografiebericht 2011 Quelle: Landkreis Ravensburg, Rohdaten zum Demografiebericht 2011

35 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg 35 Die beiden Abbildungen verdeutlichen die bereits angesprochenen Entwicklungen unmittelbar: Während 2010 die 40-bis 60-Jährigen die anteilmäßig größte Gruppe innerhalb der Einwohner im Kreis darstellten, werden das 2030 die 60-bis 85-Jährigen sein. Der Anteil der unter 20-Jährigen nimmt bis 2030 ab und jener der über 85-Jährigen zu. Auch der Anteil der Gruppe der 20-bis 40-Jährigen wird bis 2030 geringer. Der Einwohnerrückgang bei den unter 20-Jährigen wird im Kreis Ravensburg jedoch nicht groß genug sein, um Ressourcen, die durch den Rückgang der Anzahl Kinder in Kitas und Schulen frei werden, in eine qualitative Verbesserung der Bildung investieren zu können. Absehbar kann daher im Kreis Ravensburg kaum mit einer demografischen Rendite gerechnet werden. Die hier für den Kreis insgesamt beschriebenen Entwicklungen werden in den einzelnen Gemeinden recht unterschiedlich verlaufen. Überträgt man die Entwicklungen in den größeren Gemeinden in eine Matrix mit den Kategorien Anhaltende Schrumpfung bis Anhaltendes Wachstum ab, dann zeigt sich folgendes Bild (vgl. Abb. A2-7): Abb. A2-7: Zusammenhänge zwischen bisheriger und prognostizierter Bevölkerungsentwicklung (mit Wanderungen) bis 2030 für Kommunen der Region Bodensee- Oberschwaben der Größenklassen bis unter Einwohner Von Schrumpfung zu Wachstum 4,0 Anhaltendes Wachstum Prognostizierte BevöKreiserungsentwicklung ,0 1 0,0-10,0-5,0 0,0 5,0 10, , , ,0-8,0 6 Anhaltende Schrumpfung -10,0 Bisherige BevöKreiserungsentwicklung Von Wachstum zu Schrumpfung Legende:1 Argenbühl; 2 Aulendorf; 4 Bad Waldsee; 5 Bad Wurzach; 6 Baienfurt; 10 Isny im Allgäu; 11 Kißlegg; 15 Leutkirch im Allgäu; 23 Ravensburg; 30 Wangen im Allgäu; 31 Weingarten Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, IAW-Berechnung und -Darstellung; Zahlen entnommen aus: IHK Bodensee-Oberschwaben (Hrsg.): Demografie-Atlas Bodensee-Oberschwaben. Eine Handreichung für Kommunen. Weingarten 2011 Schaut man sich die Bevölkerungsentwicklung bis 2030 unter zwei Perspektiven an: einmal ohne Berücksichtigung von Wanderungsbewegungen in der Einwohnerschaft und einmal mit, dann zeigt sich ein wichtiger Unterschied: Bleiben die Wanderungsbewegungen unberücksichtigt, wird der Einwohnerrückgang bis 2030 deutlich größer sein (vgl. Abb. A2-8), als in einer Betrachtung mit Berücksichtigung der Wanderungsbewegungen (vgl. Abb. A2-9). Bei Berücksichtigung von Wanderungen dürften im Jahr 2030 im Kreis über Menschen mehr leben als ohne Berücksichtigung von Wanderung.

36 36 A2 - Struktur der Bevölkerung und demografische Entwicklung Abb. A2-8: Einwohnerentwicklung im Kreis Ravensburg 2010, 2020 und 2030 ohne Wanderung (Anzahl) Einwohnerentwicklung ohne Wanderung Abb. A2-9: Einwohnerentwicklung im Kreis Ravensburg 2010, 2020 und 2030 mit Wanderung (Anzahl) Einwohnerentwicklung mit Wanderung Quelle: Landkreis Ravensburg, Rohdaten zum Demografiebericht 2011 Quelle: Landkreis Ravensburg, Rohdaten zum Demografiebericht 2011 Einen nicht unerheblichen Rückgang an Einwohnern im Kreis wird es bis 2030 geben, unabhängig davon, ob man die Wanderungsbewegungen berücksichtigt oder nicht. Im Kreis Ravensburg waren am insgesamt Einwohner und Einwohnerinnen gemeldet, davon männlichen und weiblichen Geschlechts. Den deutlich größten Anteil an den Einwohnern im Kreis machen die 40-bis 50-Jährigen aus. Das bedeutet zugleich, dass in 15 bis 20 Jahren deutlich mehr Nicht-Erwerbspersonen (Altersrentner) deutlich weniger Erwerbspersonen gegenüber stehen werden werden die Jährigen die zahlenmäßig größte Bevölkerungsgruppe im Kreis sein. Die besonders bildungsrelevante Altersgruppe der unter 20-Jährigen hatte schon in den letzten Jahren Rückgänge zu verzeichnen, die bis 2030 weiter anhalten werden. Diese Situation wird sich in den Gemeinden allerdings recht unterschiedlich widerspiegeln. Insgesamt wird es aber im Kreis bis 2030 einen nicht unerheblichen Rückgang an Einwohnern geben.

37 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg 37 A3 - Wirtschaftliche Infrastruktur und Arbeitsmarktsituation Die wirtschaftliche Infrastruktur des Kreises ist vor allem durch den Dienstleistungsbereich und das produzierende Gewerbe geprägt (vgl. Tab. A3-1). Beide tragen den Hauptanteil der Bruttowertschöpfung im Kreis Ravensburg. Die größte Bedeutung kommt dabei den verschiedenen Sektoren des Dienstleistungsbereichs zu: Tab. A3-1: Wertschöpfung nach Bereichen im Kreis Ravensburg 2005 bis 2009 (Anzahl) Jahr Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen insgesamt Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen Land- und Forstwirtschaft Fischerei Mill. Euro Produzierendes Gewerbe Diensteistungsbereiche Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Bundesagentur für Arbeit Die Bereiche mit den meisten Betrieben im Landkreis sind die unternehmensnahen Dienstleistungen, der Einzelhandel, das Grundstücks- und Wohnungswesen sowie das Baugewerbe. Tab. A3-2 verdeutlicht die Zahl der Arbeitsstätten und der Beschäftigten im Dienstleistungsbereich im Kreis: Tab. A3-2: Arbeitsstätten und Beschäftigte im Dienstleistungsbereich im Kreis Ravensburg 2010 (Anzahl) Dienstleistungsbereiche Anzahl Anzahl Arbeitsstätten Beschäftigte Kraftfahrzeughandel/Tankstellen Handelsvermittlung/Großhandel Einzelhandel Gastgewerbe Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Im verarbeitenden Gewerbe gab es 2011 im Kreis insgesamt 226 Betriebe mit über Beschäftigten. Laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand ) waren Menschen im Kreis unter 65 Jahren. Im Alter von 15 bis 65 Jahren gab es Personen. Von diesen (15-bis 65-Jährigen) waren sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Zu den zivilen Erwerbspersonen wurden Menschen gezählt. Der Schwerpunkt der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Ravensburg liegt im verarbeitenden Gewerbe (ca. ein Drittel der Beschäftigten), im Dienstleistungssektor, im Grundstückswesen sowie im Handel. Im Kreis gab es insgesamt Arbeitslose, davon Arbeitslose nach SGB III und nach SGB II. Insgesamt 113 Jugendliche (unter 25 Jahren, SGB II) waren arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote (Arbeitslose an allen zivilen Erwerbspersonen) lag im

38 38 A3 - Wirtschaftliche Infrastruktur und Arbeitsmarktsituation Landkreis bei 2,8% (Stand 2011) und hat sich seit 2005 von 5,4% auf 2,8% (2011) verringert (vgl. Tab. A3-3). Sie liegt damit unter dem Landesdurchschnitt und weit unter dem Bundesdurchschnitt. Schon dadurch ist die hohe Güte des Wirtschaftsstandortes Ravensburg dokumentiert. Tab. A3-3: Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen und der Arbeitslosenquote im Kreis Ravensburg von 2005 bis 2011 (Anzahl, in %) Jahresdurchschnitt Arbeitslose insgesamt Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen abhängige zivile Erwerbspersonen Anzahl Prozent ,4 6, ,6 5, ,6 4, ,0 3, ,8 4, ,7 4, ,8 3,1 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg; Bundesagentur für Arbeit Damit ist die Arbeitslosenzahl so gering wie seit Jahren nicht mehr. Die Wirtschaft sucht händeringend gut ausgebildete Arbeitskräfte, der Bedarf an Fachkräften ist groß. Das bedeutet z.b. auch, dass viele Frauen, die nach einer familiär oder anderweitig bedingten Unterbrechung ihrer Erwerbstätigkeit wieder in den Beruf zurückkehren möchten, gute Einstiegschancen haben. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft können es sich nicht leisten, auf das Potenzial von gut ausgebildeten Frauen zu verzichten. Interessant ist auch die Betrachtung der Beschäftigungssituation im Kreis nach Qualifikationsniveau. Abb. A3-1 zeigt, dass 2010 der Anteil der über 18-Jährigen, die ohne Berufsausbildung im Kreis beschäftigt waren, in allen Altersgruppen unter 6% lag. Auffällig ist aber vor allem der hohe Anteil Beschäftigter mit Berufsausbildung faktisch in allen Altersgruppen.

39 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg 39 Abb. A3-1: Beschäftigte in Kreis Ravensburg nach Qualifikationsniveau und Altersgruppen 2010 (in %) Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, September 2011 Im Kreis Ravensburg ist die wirtschaftliche Infrastruktur vor allem durch den Dienstleistungsbereich und das produzierende Gewerbe geprägt. Beide tragen den Hauptanteil der Bruttowertschöpfung im Kreis Ravensburg. Im Dienstleistungsbereich waren 2010 mehr als Menschen in fast Arbeitsstätten beschäftigt. Zum gab es Menschen im Kreis unter 65 Jahren, von denen sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. Die Arbeitslosenquote (Arbeitslose an allen zivilen Erwerbspersonen) lag 2011 im Landkreis bei 2,8% und hat sich seit 2005 von 5,4% auf 2,8% (2011) verringert. Sie liegt damit unter dem Landesdurchschnitt und weit unter dem Bundesdurchschnitt.

40 40 A4 - Bildungsinfrastruktur A4 - Bildungsinfrastruktur Da es auch in diesem Bericht noch nicht möglich ist, indikatorengestützt auf die Bildungsbereiche nach der beruflichen Ausbildung, also die Hochschule und die Weiterbildung im Erwachsenenalter, sowie auf entsprechende Informationen zur non-formalen Bildung und zum informellen Lernen 3, einzugehen und damit der Perspektive der Bildung im Lebenslauf umfassender gerecht zu werden, soll zumindest ein Überblick über wesentliche Bereiche der Bildungslandschaft im Kreis Ravensburg - im Sinne von Grund- und Strukturdaten -, einschließlich zur non-formalen Bildung und der Schulsozialarbeit, gegeben werden. Dies ist auch deshalb nötig, weil die demografischen Veränderungen Einfluss auf die Bildungsinfrastruktur haben. Und zugleich ist zu bedenken, dass die Bildungseinrichtungen nicht nur Bildungsangebote vorhalten, sondern selbst ein großer Arbeitgeber im Kreis mit einem entsprechenden Nachwuchsbedarf sind. Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung Laut Regionaldatenbank des Statistischen Bundesamtes standen im Landkreis Ravensburg per standen 235 Kindertageseinrichtungen mit Plätzen in öffentlicher und privater Trägerschaft für den Bereich frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung zur Verfügung. Von diesen 235 Einrichtungen waren 12 für Kinder unter 3 Jahren, 141 für Kinder von 2 bis 8 Jahren (ohne Schulkinder), 12 für Kinder von 5 bis 14 Jahren (mit Schulkindern) und 70 Einrichtungen mit integrativer Kinderbetreuung. Dabei kommt vor allem den konfessionellen Trägern eine hohe Bedeutung zu: Rund 60% der Betreuungseinrichtungen waren in konfessioneller Trägerschaft. Weitere Informationen finden sich in B1 und B2. Hinsichtlich der Betreuung der unter 3-jährigen Kinder zeigt Abb. A4-1 das Verhältnis zwischen der Anzahl der Kinder unter drei Jahren, den benötigten Plätzen für das Erreichen der Versorgungsquote 35% (2013) und den bereits vorhandenen Plätzen im Zeitraum 2005 bis Zwar verändern sich in den Jahren die Relationen zwischen den genannten Aspekten zugunsten der bereitgestellten Plätze, zugleich zeigt die Abbildung jedoch, welche Ausbauerfordernisse noch bestehen. 3 4 Die Berücksichtigung solcher Indikatoren bleibt dem nächsten Bildungsbericht vorbehalten ist die aktuellste Angabe in der Regionaldatenbank. Die Zahlen für 2011 sind dort noch nicht enthalten. Sie werden aber in den Indikatoren B1 und B2 berichtet.

41 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg 41 Abb. A4-1: Kinder unter drei Jahren, notwendige Plätze für das Erreichen der Versorgungsquote und bestehende Betreuungsplätze im Kreis Ravensburg in den Jahren 2005 bis 2010 (Anzahl) 8000 Kinder unter drei Jahren notwendige Plätze für Versorgungsquote 35% bestehende Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren Quelle: Landkreis Ravensburg, Daten zur Entwicklung der Kinderbetreuung nach Altersgruppen, 2011 Für den Kreis insgesamt sind dabei folgende Ausbaustufen bis 2014 geplant (vgl. Tab. A4-1). Für die Ausbaustufen in den einzelnen Gemeinden siehe Tab. B1-1. Tab. A4-1: Geplante Ausbaustufen für die Betreuung unter 3-Jähriger im Kreis Ravensburg bis 2014 (Anzahl) 2010/ / / /14 Anzahl Kreis Quelle: Landkreis Ravensburg, Daten zur Entwicklung der Kinderbetreuung nach Altersgruppen, Allgemeinbildende Schulen Im Folgenden sollen ausgewählte Grund- und Strukturdaten für das allgemeinbildende Schulwesen im Kreis Ravensburg dargestellt werden. Weitere, vor allem inhaltliche Informationen finden sich in den Indikatoren C1 bis C4. Zunächst soll ein Gesamtüberblick über die Anzahl der Schularten differenziert nach öffentlicher und privater Trägerschaft sowie über die Anzahl der Schüler in diesen Schulen im Schuljahr 2010/11 im Kreis Ravensburg gegeben werden (vgl. Tab. A4-2 ):

42 42 A4 - Bildungsinfrastruktur Tab. A4-2: Schulen und Schüler an öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen im Kreis Ravensburg im Schuljahr 2010/11 nach Schularten (Anzahl) Schulart Schulen Schüler Schulen Schüler Schulen Schüler insgesamt insgesamt öffentlich öffentlich privat privat GS WRS/HS SoS RS GY WS Insgesamt Legende: GS Grundschule, WRS Werkrealschule, HS Hauptschule, RS Realschule, GY Gymnasium, SoS Sonderschule, WS - Waldorfschule Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Schaut man sich die Entwicklung der Anteile der Schülerinnen und Schüler an öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen im Kreis Ravensburg und im Land Baden- Württemberg in einer Gegenüberstellung an, dann zeigt sich, dass der Anteil der Schüler in privaten Schulen im Kreis tendenziell zunimmt und deutlich höher ist als im Land insgesamt (vgl. Abb. A4-2). Abb. A4-2: Anteile der Schüler an öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen im Kreis Ravensburg und in Baden-Württemberg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% privater Träger öffentlicher Träger 10% 0% Baden Württemberg Ravensburg, Landkreis Baden Württemberg Ravensburg, Landkreis Baden Württemberg Ravensburg, Landkreis Baden Württemberg Ravensburg, Landkreis Baden Württemberg Ravensburg, Landkreis Baden Württemberg Ravensburg, Landkreis 2005/ / / / / /2011 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg; eigene Berechnungen

43 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg 43 Die folgenden beiden Tabellen verdeutlichen die Schülerzahlen in den Grund-, Haupt- und Werkrealschulen (Tab. A4-3) und in den Realschulen (Tab. A4-4) nach Gemeinden im Kreis Ravensburg zum Tab. A4-3: Schülerzahlen in den Grund-, Haupt- und Werkrealschulen zum Schuljahr 2011/12 im Kreis Ravensburg nach Gemeinden und Klassenstufen (Anzahl) Ort Schulart Klasse VKL BVJ Ges. Achberg Grundschule Aichstetten Grund- und Hauptschule Aitrach Grund- und Hauptschule Altshausen Grund- und Werkrealschule Amtzell-Neukirch Grund- und Werkrealschule Argenbühl Grund- und Werkrealschule Grundschule Grundschule Grundschule Aulendorf Grundschule Werkreal- und Realschule Bad Waldsee Grund- und Werkrealschule Grund- u. Hauptschule Grundschule Bad Wurzach Werkrealschule Grundschule Grundschule Grundschule Grund- u. Hauptschule Grundschule Grundschule Grundschule Baienfurt Grund- und Werkrealschule Baindt Grund- u. Hauptschule Berg Grund-u. Hauptschule Bergatreute Grund- u. Hauptschule Bodnegg Grund- und Werkrealschule Ebenweiler Grundschule Ebersbach- Grundschule Musbach Fleischwangen Grundschule Fronreute Grundschule Grund- u. Hauptschule Grünkraut Grundschule Horgenzell Grund- und Werkrealschule Isny im Allgäu Grundschule Werkrealschule Grundschule Grundschule Kißlegg Grund- und Werkrealschule Grundschule Grundschule

44 44 A4 - Bildungsinfrastruktur Tab. A4-3: Fortsetzung Leutkirch im Allgäu Leutkirch im Allgäu Grundschule Grund- und Werkrealschule Grundschule Grund- und Hauptschule Grundschule Grund- und Hauptschule Grundschule Grundschule Ravensburg Grund- und Hauptschule Grundschule Grundschule Werkrealschule Grundschule Hauptschule Grundschule Grundschule Grundschule Riedhausen Grundschule Schlier Grund- u. Hauptschule Schlier Grundschule Vogt Grund- u. Hauptschule Waldburg Grund- u. Hauptschule Wangen im Allgäu Grundschule Werkrealschule Grund- und Werkrealschule Grundschule Grundschule Grund- und Hauptschule Grundschule Grundschule Grundschule Weingarten Grundschule Grund- und Werkrealschule Grundschule Wilhelmsdorf Grundschule Wolfegg Grund- u. Hauptschule Wolpertswende Grund- u. Hauptschule Quelle: Staatliches Schulamt Markdorf, 2011

45 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg 45 Tab. A4-4: Schülerzahlen in den Realschulen zum Schuljahr 2011/12 im Kreis Ravensburg nach Gemeinden und Klassenstufen (Anzahl) Ort Schulart Anzahl Ges. Aulendorf Werkreal- und Realschule Bad Waldsee Realschule Bad Wurzach Realschule Bodnegg Grund-, Werkreal- und Realschule Isny im Allgäu Realschule Kißlegg Realschule Leutkirch im Allgäu Realschule Ravensburg Realschule Wangen im Allgäu Realschule Weingarten Realschule Wilhelmsdorf Realschule Quelle: Staatliches Schulamt Markdorf, 2011 Wurde bisher die derzeitige Schülersituation an den allgemeinbildenden Schulen im Kreis Ravensburg dargestellt, soll nachfolgend ein Blick auf die künftige Entwicklung der Schülerzahlen im Kreis geworfen werden (vgl. Tab. A4-5). Tab. A4-5: Entwicklung der Schülerzahlen im Kreis Ravensburg von 2011/12 bis 2020/21 nach Schularten ( status-quo-prognose, Anzahl) Schuljahr Schüler an Grundschulen Schüler an Hauptschulen und Werkrealschulen Schüler an Realschulen Schüler an Gymnasien 2011/ / / / / / / / / / Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Modellrechnung für die Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs; auf 5 Schüler auf- oder abgerundete Werte. Wie die Tabelle zeigt, ist davon auszugehen, dass die Schülerzahlen an den Grundschulen, an den Haupt- und Werkrealschulen sowie an den Realschulen im Zuge des demografischen Wandels leicht abnehmen werden, an den Gymnasien hingegen ist mit einem deutlichen Schülerrückgang zu rechnen. 5 5 Die Aussagen stehen unter dem Vorbehalt, dass sich Änderungen gegenüber dieser status-quo-prognose durch die Einführung der Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg ergeben können. Die Tendenz, dass die Schülerzahlen in den (dann bestehenden) Schularten abnehmen werden, bleibt gleichwohl erhalten. Auch

46 46 A4 - Bildungsinfrastruktur Schaut man sich unter diesem Vorbehalt die Entwicklung der Anteile der Schüler in den verschiedenen Schularten in den einzelnen Jahren bis 2021 (vgl. Abb. A4-3) an, dann zeigt sich, dass der Anteil der Grundschüler bis 2021 sogar steigt, die Anteile in den beiden Schularten Haupt- und Realschule etwa konstant bleiben und nur der Anteil der Schüler im Gymnasium im betrachteten Zeitraum abnimmt. Abb. A4-3: Anteile der Schüler nach Schularten im Landkreis Ravensburg für die Schuljahre 2011/12 bis 2020/21 ( status-quo-prognose, in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% Schüler an Gymnasien Schüler an Realschulen Schüler an Hauptschulen und Werkrealschulen Schüler an Grundschulen 20% 10% 0% Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Modellrechnung für die Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs; auf 5 Schüler auf- oder abgerundete Werte Als ein weiterer wichtiger Aspekt der Grund- und Strukturinformationen zum allgemeinbildenden Schulwesen im Kreis Ravensburg soll die durchschnittliche Klassengröße und ihre Abweichung vom Landesdurchschnitt in den verschiedenen Schularten betrachtet werden (vgl. Abb. A4-4). bei einer rechnerischen Zusammenlegung von Grund-, Haupt- und Realschulen zur Gemeinschaftsschule wird es bis 2021 insgesamt einen Schülerrückgang geben.

47 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg 47 Abb. A4-4: Durchschnittliche Klassengröße an allgemeinbildenden Schulen im Schuljahr 2009/10 im Kreis Ravensburg und Unterschiede zu Baden-Württemberg (Anzahl) Durchschnittl. Klassengröße im Landkreis Ravensburg Unterschiede im Vergleich zu Baden Württemberg Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Abschließend soll ein Blick auf das Betreuungsangebot und seine Nutzung durch Schulkinder zwischen 6 und 14 Jahren im Kreis Ravensburg für das Jahr 2010 geworfen werden. Abb. A4-5 verdeutlicht die Vielfalt des Betreuungsangebots und zeigt zugleich, dass die offenen Betreuungsangebote der Ganztagsschule von fast der Hälfte der 6-bis 16-Jährigen genutzt werden. Abb. A4-5: Betreuung von Kindern zwischen 6 und 14 Jahren im Kreis Ravensburg 2010 nach Betreuungsformen (in %) Ganztagsschule, voll gebunden 14% Altersgemischte Kindergartengruppen 2% Ganztagsschule, offen 48% Kindertagespflege 2% Verlässliche Grundschule 26% Hort/ Hort an der Schule 8% Quelle: Landkreis Ravensburg, TAG Kreisdaten 2010

48 48 A4 - Bildungsinfrastruktur Berufliche Ausbildung Der Kreis ist Träger von acht beruflichen Schulen in Ravensburg, Wangen, Leutkirch, Aulendorf und Isny. Darüber hinaus gibt es im Kreis eine Fachschule für Landwirtschaft mit zwei Außenstellen in Bad Waldsee und Leutkirch. Außerdem unterhält der Landkreis ein Kreismedienzentrum in Ravensburg. Die beruflichen Schulen umfassen eine Vielzahl unterschiedlicher Schulformen und bereiten auf verschiedene Abschlüsse vor. So waren insgesamt im Schuljahr 2010/ Schüler und Schülerinnen an öffentlichen und privaten Berufsschulen im Kreis Ravensburg, davon an öffentlichen und 745 an privaten Berufsschulen (vgl. Tab. A4-6). Genauere Informationen zur beruflichen Ausbildung werden in D1 und D2 dargestellt. Tab. A4-6: Klassen und Schüler an öffentlichen und privaten Berufsschulen im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2004/05 bis 2010/11 (Anzahl) Öffentliche Berufsschulen Private Berufsschulen Schuljahr Klassen- Klassen- Klassen Schüler Klassen Schüler stärke stärke 2004/ , ,7 2005/ , ,4 2006/ , ,9 2007/ , ,5 2008/ , ,7 2009/ , ,4 2010/ , ,3 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Schulsozialarbeit Es war nicht Aufgabe in diesem Bericht, die Jugendarbeit und die Schulsozialarbeit in ihrer ganzen Breite im Kreis darzustellen. Das muss einem nächsten Bericht vorbehalten bleiben. Gleichwohl soll wenigstens auf einige ausgewählte Aspekte der Schulsozialarbeit aufmerksam gemacht werden. Die Wertschätzung der Schulsozialarbeit im Kreis zeigt sich nicht zuletzt an den dafür zur Verfügung stehenden Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterstellen. Für die Schulsozialarbeit wurden im Kreis Ende 2011 über 30 Stellen gefördert. Hinzu kommen als andere Formen der Sozialarbeit an Schulen noch die Jugendberufshilfe (4,25 Stellen) sowie die schulunterstützende Sozialarbeit (2,5 Stellen). Das Projekt Schulunterstützende Sozialarbeit an Beruflichen Schulen im Landkreis Ravensburg wird zu 100% vom Landkreis finanziert. Im Schuljahr 2010/11 wurden im Projekt Beratungen von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern durchgeführt. Fast 40 % der Schüler, die das Hilfsangebot angenommen haben, besuchten die Berufsschule. Im Durchschnitt gab es etwa 2,5 Beratungen pro betreuten Schüler. Die Ausgangssituation war die Folgende: Immer häufiger klagten Schulleitungen über Probleme mit auffälligen Schülerinnen und Schülern, die außerhalb des Aufgabenbereichs der Lehrkräfte liegen und somit Unterstützung durch Fachpersonal erfordern. Auf den Grundlagen sozialarbeiterischer und -pädagogischer Methoden sollten Schülerinnen und Schülern, aber auch Lehrkräften und Eltern Beratungs-, Begleitungs- und Interventionsangebote zur Verfügung gestellt werden. Dem Projekt ist offenbar eine erfolgreiche Implementierung in

49 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg 49 den Schulen und das Erreichen von Akzeptanz im Lehrerkollegium und bei den Schülern gelungen, wie der folgende Auszug aus der Evaluierung des Projekts belegt (vgl. Tab. A4-8A). Hochschule Der Kreis Ravensburg ist Standort mehrerer Hochschulen. Im Folgenden sollen einige Grundinformationen zu den Hochschulen dargestellt werden: Die Pädagogische Hochschule Weingarten (PH Weingarten) ist eine im Landkreis Ravensburg gelegene universitäre Hochschule für angehende Lehrerinnen und Lehrer und bietet bildungswissenschaftliche Studiengänge an. Die PH Weingarten besitzt das Promotions- und Habilitationsrecht. Die Zahl der Studierenden im Sommersemester 2011 betrug (vgl. Abb. A4-6), davon 28 % weiblichen Geschlechts. Es gab 262 ausländische und 110 berufsbegleitend Studierende. Ausgebildet wird für das Lehramt an Grundschulen, Hauptschulen, Realschulen, Sonderschulen und Berufsbildende Schulen. Ergänzt wird dieses Angebot durch Erweiterungsstudiengänge sowie durch Bachelor- und Masterstudiengänge. Derzeit werden 14 Bachelorstudiengänge und 11 Masterstudiengänge angeboten. Darüber hinaus gibt es mehrere weitere Studiengänge im Bildungsbereich. Dazu gehören die Bachelorstudiengänge Elementarbildung, Medien- und Bildungsmanagement, Bewegung und Ernährung sowie die Masterstudiengänge Schulentwicklung, Alphabetisierung und Grundbildung, Master of Educational Science, Medien- und Bildungsmanagement sowie Early Childhood Studies (in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule des Kantons St. Gallen). Mit dem Kontaktstudium Erwachsenenbildung, dem Montessori-Diplom, der Schulsozialpädagogik und verschiedenen Erweiterungsstudiengängen verfügt die PH auch über Fort- und Weiterbildungsangebote. Abb. A4-6: Entwicklung der Studierendenzahlen an der PH Weingarten von Sommersemester 2008 bis Sommersemester 2011 (Anzahl) Quelle: PH Weingarten, Studierendenstatistik Sommersemester 2011

50 50 A4 - Bildungsinfrastruktur Hinsichtlich der Bewerberlage für das Lehramtsstudium ist die PH in einer vergleichsweise günstigen Situation. In den letzten Jahren gab es etwa dreimal so viele Bewerber wie immatrikuliert werden konnten (vgl. Abb. A4-7). Abb. A4-7: Lehramtsbewerber und Immatrikulierte zum Sommersemester 2010 und 2011 (Anzahl) Quelle: PH Weingarten, Studierendenstatistik Sommersemester 2011 Die Hochschule Ravensburg-Weingarten (University of Applied Sciences) ist eine staatliche Hochschule mit den Profilen Technik, Wirtschaft und Sozialwesen. Sie ging aus der staatlichen Ingenieurschule für Maschinenbau in Ravensburg hervor. Bis März 2005 hieß die Hochschule Fachhochschule Ravensburg-Weingarten. Zum Wintersemester 2005/2006 wurden die Studiengänge komplett auf Bachelor- und Masterabschlüsse umgestellt; Diplomstudiengänge wurden gänzlich aufgegeben. Die Hochschule Ravensburg Weingarten bietet 15 Bachelorstudiengänge und 11 Masterstudiengänge in den Bereichen Technik, Wirtschaft sowie Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege an. Mit der Akademie für Wissenschaftliche Weiterbildung betreibt die Hochschule Ravensburg-Weingarten auch ein umfassendes Weiterbildungsangebot. Anhand realer Projekte in der Industrie können die Studierenden ihr Wissen anwenden. Weitere Praxis wird den jungen Leuten durch praxisnahe Laborübungen, ein Praxissemester in einem Unternehmen und anwendungsbezogene Abschlussarbeiten vermittelt. Die Zahl der Studierenden betrug im WS 2010/ Die nta Hochschule Isny University of Applied Sciences ist eine staatlich anerkannte Fachhochschule mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung. Die angebotenen siebensemestrigen Bachelor-Studiengänge (BSc) bereiten die Studenten und Studentinnen auf eine praxisund anwendungsortientierte Tätigkeit in der Industrie in der Forschung und Entwicklung, sowie der Qualitätssicherung vor. Über den Bachelor of Science (BSc) hinaus werden Chemie mit dem Schwerpunkt Allgemeine Chemie oder Lebensmittelchemie und Umweltanalytik, Pharmazeutische Chemie, Physik-Ingenieurwesen und Informatik angeboten. Von den derzeit 216 Studierenden sind 146 männlich und 70 weiblich. Am Standort Ravensburg mit Campus in Friedrichshafen bietet die DHBW Ravensburg eine Vielzahl von Bachelor-Studiengängen in den Bereichen Wirtschaft und Technik an. Darüber

51 A Rahmenbedingungen für Bildung im Kreis Ravensburg 51 hinaus existieren auch berufsintegrierende und berufsbegleitende Masterstudiengänge. Zentrale Merkmale der DHBW sind das duale Studienkonzept mit wechselnden Theorie- und Praxisphasen sowie die enge Kooperation zwischen der Hochschule und den rund Partnern aus der Praxis. Den theoretischen Teil des Studiums absolvieren die Studierenden an der Studienakademie der DHBW. Durch den kontinuierlichen Wechsel im dreimonatigen Rhythmus erwerben die Studierenden neben fachlichem und methodischem Wissen die im Berufsalltag erforderliche Handlungs- und Sozialkompetenz. Dem Prinzip der Dualität entsprechend erfolgen auch die Forschungsaktivitäten anwendungs- und transferorientiert, vor allem in Kooperation mit den Dualen Partnern. Derzeit studieren an der DHBW Studierende, davon weiblichen Geschlechts. Die Fakultät für Wirtschaft am Campus Ravensburg umfasst die Schwerpunkte Betriebswirtschaft, Mediendesign und Wirtschaftsinformatik. Die betriebswirtschaftlichen Bachelorstudiengänge vermitteln ein fundiertes, an den aktuellen Themen der jeweiligen Branche orientiertes Studium. Die angebotenen Studienrichtungen sind: Bank, Finanzdienstleistungen, Handel, Industrie, International Business, Medien- und Kommunikationswirtschaft, Messe-, Kongress- und Eventmanagement sowie Tourismus, Hotellerie und Gastronomie. Erwachsenenbildung (Volkshochschule) Die Volkshochschule (VHS) als traditionelle Einrichtung des öffentlichen Bildungswesens zur Weiterbildung bietet ein vielfältiges Weiterbildungsangebot, das sich an Erwachsene und Heranwachsende richtet. Die Volkshochschule im Kreis Ravensburg hat sieben Standorte (Bad Waldsee, Bad Wurzach, Isny, Leutkirch, Ravensburg, Wangen und Weingarten). Im Jahr 2010 nahmen insgesamt etwa Personen an Angeboten (Kurse, Seminare, Lehrgänge, Vorträge, Besichtigungen, Exkursionen, Reisen, Ausstellungen, VHS-Abendschulen) teil. Die Anzahl der Kursbelegungen in den fünf Fachbereichen Gesellschaft Politik Umwelt, Kultur Gestalten, Gesundheit, Sprachen und Arbeit Beruf sowie im Bereich Grundbildung/Schulabschlüsse an den verschiedenen Standorten war zum Teil recht unterschiedlich (vgl. Tab. A4-7). Tab. A4-7: Teilnahme an Kursen der Volkshochschule im Kreis Ravensburg nach Geschlecht und Standorten 2010 (Anzahl) Ort Männer Frauen Bad Waldsee Bad Wurzach Isny Leutkirch Ravensburg Wangen Weingarten Gesamt ,0% 79,0% Quelle: Statistik der Volkshochschule im Kreis Ravensburg 2011 Die meisten Belegungen entfielen auf den Fachbereich Gesundheit, Sprachen und Kultur- Gestalten (vgl. Abb. A4-8). Schon diese Zahlen zeigen, welch große Bedeutung das Angebot der Volkshochschule im Bereich der Erwachsenenbildung hat. Aufgrund der demografischen Veränderungen ist davon auszugehen, dass der Anteil bildungsinteressierter Menschen in der Nacherwerbsphase auch im Kreis Ravensburg zunehmen wird und entsprechende Bildungsangebote erwartet werden.

52 52 A4 - Bildungsinfrastruktur Abb. A4-8: Nutzung der Angebote der Volkshochschulen im Landkreis Ravensburg 2010 nach Fachbereichen und Grundbildung/Schulabschlüsse sowie Standorten (in %) 100% 90% 80% 70% Grundbildung - Schulabschlüsse Arbeit- Beruf 60% 50% Sprachen 40% 30% Gesundheit 20% Kultur-Gestalten 10% 0% Bad Waldsee Bad Wurzach Isny Leutkirch Ravensburg Wangen Weingarten Politik-Gesellschaft- Umwelt Quelle: Statistik der Volkshochschule im Kreis Ravensburg 2011 Kreis Ravensburg standen Kindertageseinrichtungen, davon 12 für Kinder unter 3 Jahren, mit insgesamt Plätzen in öffentlicher und privater Trägerschaft für den Bereich frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung zur Verfügung. Im Schuljahr 2010/11 besuchten die 170 allgemeinbildenden Schulen insgesamt Schülerinnen und Schüler, davon die 29 Schulen in privater Trägerschaft. Im gleichen Schuljahr waren Schüler und Schülerinnen an öffentlichen und privaten Berufsschulen im Kreis Ravensburg, davon an öffentlichen und 745 an privaten Berufsschulen. Für die Schulsozialarbeit wurden im Kreis Ende Stellen gefördert. Hinzu kommen als andere Formen der Sozialarbeit an Schulen noch die Jugendberufshilfe (4,25 Stellen) sowie die schulunterstützende Sozialarbeit (2,5 Stellen). An den vier Hochschulen, die ihren Standort im Kreis haben, waren im Jahr 2011 fast Studierende eingeschrieben. An den sieben Standorten der VHS im Kreis Ravensburg nahmen 2010 über Personen an den Angeboten teil, davon fast 80% Frauen.

53 B Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung 53 B Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung B1 - Angebote und Nutzung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung Obwohl die Nutzung von Angeboten an Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege freiwillig ist, wird sie zunehmend zu einer Normalbiografie von Kindern. Dies wird durch die Umsetzung des Kinderförderungsgesetzes (KiföG) auch auf die unter 3-Jährigen ausgeweitet. Wegen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurde Mitte der 2000er Jahre eine intensive Debatte über die Notwendigkeit des Ausbaus der Angebote für unter 3-Jährige in Tageseinrichtungen und Kindertagespflege geführt. Dies führte dazu, dass zunächst durch das Tagesbetreuungsausbaugesetz (TAG) ein konditionierter Rechtsanspruch und dann durch das KiföG ein Rechtsanspruch für die 1- und 2-Jährigen rechtlich verankert wurde. Für die Umsetzung wurde den Ländern und Kommunen ein Zeitraum bis August 2013 eingeräumt. Im Folgenden wird für den Landkreis Ravensburg analysiert, wie sich Angebot und Nutzung von Kindertagesbetreuung für alle Altersjahrgänge entwickelt haben und welche täglichen Besuchszeiten in Anspruch genommen werden. Da Kindertageseinrichtungen auch Orte der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund sind, wird insbesondere die Bildungsbeteiligung dieser Kinder thematisiert. Da aufgrund der neuen gesetzlichen Grundlage des KiföG mit einem deutlichen Ausbau der Angebote für unter 3-Jährige gerechnet werden muss, werden die zu erwartenden Ausbaudimensionen für den Kreis Ravensburg aufgezeigt. Abschließend wird auf die Qualifizierung des Personals als wichtige Bedingung der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung im Kreis eingegangen. Insgesamt liefern die Informationen ein Bild der Qualität frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung im Kreis. Bildungsbeteiligung der Kinder im Alter unter 3 Jahren 6 Der bundesrechtlich angestoßene Ausbau der Kindertagesbetreuung hat sich auch im Landkreis Ravensburg in den letzten Jahren deutlich gezeigt. Gab es im Jahr 2002 nur 142 Angebote in Tageseinrichtungen, waren es im Jahr 2011 bereits Angebote für unter 3- Jährige einschließlich der Angebote der Kindertagespflege (vgl. Abb.B1-1). Die Angebote der Kindertagespflege erreichten im Jahr 2006 zusammen 91 unter 3-Jährige. Von allen Angeboten für unter 3-Jährige waren dies 15%. Die Angebote der Kindertagespflege sind allerdings nicht so stark gestiegen wie die in Kindertageseinrichtungen. Während sich die Angebote der Kindertagespflege auf nur 124 erhöhte, erfuhr das Angebot in Einrichtungen einen Zuwachs von 508 betreuten Kindern im Jahr 2006 auf Kinder im Jahr Insgesamt wurde im Jahr 2011 eine Versorgungsquote von 18,3% erreicht. In Baden-Württemberg hat in der Zeit von 2002 bis 2011 ebenfalls eine deutliche Ausweitung der Angebote stattgefunden. Die durchschnittliche Quote der Inanspruchnahme überstieg dabei die Quote im Landkreis Ravensburg: In Baden-Württemberg werden wurden Anfang 2011 insgesamt 20,9% der unter 3-Jährigen versorgt (vgl. Abb. B1-1). Für Westdeutschland wird damit gerechnet, dass ab 2013 der Betreuungsbedarf noch höher liegen wird. Elternbefragungen des DJI haben hier zuletzt eine Durchschnittsquote von 37% 6 Die folgenden Aussagen stützen sich auf die KJH-Statistik, die Vergleichbarkeit zum Landesdurchschnitt und zu anderen Kommunen ermöglicht. Die Daten haben den Stand März des jeweiligen Jahres.

54 54 B1 - Angebote und Nutzung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung ergeben. Für den KREIS Ravensburg würde dies bedeuten, dass bis August 2013 das vorhandene Angebot noch verdoppelt werden müsste. Abb. B1-1: Kinder unter 3 Jahren in öffentlich geförderter Kindertagespflege und in Kindertageseinrichtungen im Kreis Ravensburg sowie Plätze für unter 3-Jährige Ende 2002 (in %) 22% 20% 18% 16% 14% 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0% 1,7 1,7 6,6 7,3 7,8 8,7 8,2 9,5 9,6 11,1 9,7 11,5 11,6 13,4 11,5 13,4 13,5 15,9 14,4 15,8 16,2 18,4 16, ,3 20, Landkreis Ravensburg Kindertageseinrichtungen Landkreis Ravensburg Insgesamt Baden-Württemberg Kindertageseinrichtungen Baden-Württemberg Insgesamt Quelle: DJI: Kinderbetreuungsatlas, München 2012; Statistisches Bundesamt: Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und öffentlich geförderter Kindertagespflege, Wiesbaden, verschiedene Jahrgänge, eigene Berechnungen Bildungsbeteiligung der Kinder im Alter von 3 bis unter 6 Jahren Mitte der 1990er-Jahre wurde der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz eingeführt. Somit hat jedes Kind mit dem dritten Geburtstag das Anrecht auf einen Kindergartenplatz. Im Landkreis Ravensburg zeigt sich, dass die Quote der Inanspruchnahme zwischen 2006 und 2011 von 91,0% auf 96,1% kontinuierlich gestiegen ist. Die Steigerung der Quote ist allerdings nicht in erster Linie auf eine Ausweitung des Angebotes für Kinder im Kindergartenalter zurückzuführen, sondern überwiegend demografisch bedingt. Die Anzahl der 3- bis unter 6- Jährigen in der Bevölkerung ist in diesem Zeitraum von auf zurückgegangen, was einen Rückgang um 13% (1.149) bedeutet. Die Anzahl der betreuten Kinder hat sich hingegen nur um 8,8% (695 Kinder) reduziert (vgl. Abb. B1-2). Eine ähnliche Tendenz ist auch in Baden-Württemberg zu beobachten. Dort sind die Effekte etwas stärker. Obwohl die Anzahl der betreuten Kinder um (-6,8%) zurückgegangen ist, hat sich die Quote von 95,1% auf 98,0% erhöht. Die Anzahl der 3- bis unter 6-Jährigen in der Bevölkerung ist zwischen 2006 und 2010 um Kinder zurückgegangen (vgl. Abb. B1-2). Gleichwohl kann für den Kreis Ravensburg faktisch von einer Vollversorgung mit Kindergartenplätzen ausgegangen werden.

55 B Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung 55 Abb. B1-2: Kinder von 3 bis unter 6 Jahren in Kindertageseinrichtungen insgesamt* im Landkreis Ravensburg und Baden-Württemberg 2006 bis 2011** (in %) 100% 98% 96% 94% 92% 90% 88% 90,3 94, ,1 91,3 94, ,4 91, ,2 94, ,6 97,3 93,7 95,9 95,1 97,2 94,8 96,4 96, % Landkreis Ravensburg Kindertageseinrichtungen Baden-Würrtemberg Kindertageseinrichtungen Landkreis Ravensburg Insgesamt Baden-Würrtemberg Insgesamt * Kindertageseinrichtungen (inklusive vorschulischer Einrichtungen für Baden-Württemberg, dies entspricht konstant ca. 1,5% im Zeitverlauf) und Kindertagespflege ** Für Ende 2002 wurden Plätze in Kindergärten gemeldet. Diese beziehen sich aber auch auf Plätze für 6- und 7-jährige Nicht-Schulkinder. Daher ist die Zeitreihe nicht sehr aussagekräftig. Quelle: DJI: Kinderbetreuungsatlas, München 2012; Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen Die ausgewiesene Durchschnittsquote verdeckt allerdings die Tatsache, dass die Quoten der Inanspruchnahme für die einzelnen Altersjahre durchaus unterschiedlich sind. Während bei den Kindern im Alter von 4 und 5 Jahren bereits seit 2006 fast durchgängig eine Vollversorgung erreicht ist, lag der Anteil der 3-Jährigen im Jahr 2006 bei 82% (vgl. Abb. B1-3). Abb. B1-3: Kinder im Alter von 3 bis unter 6 Jahren in Kindertageseinrichtungen nach Altersjahren im Kreis Ravensburg von 2006 bis 2011 (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 82, ,9 90, ,7 91,9 88,7 96,8 95,4 93,7 91,6 96,4 96,4 94, Inanspruchnahmequote der betreuten Kinder im Alter von 3 Jahren Inanspruchnahmequote der betreuten Kinder im Alter von 4 Jahren Inanspruchnahmequote der betreuten Kinder im Alter von 5 Jahren Inanspruchnahmequote der betreuten Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren Quelle: DJI: Kinderbetreuungsatlas, München 2012, eigene Berechnungen

56 56 B1 - Angebote und Nutzung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung Die Nutzungsquote hat sich bis 2011 für die 3-Jährigen auf über 91,6% erhöht. Somit kann für den KREIS Ravensburg davon ausgegangen werden, dass fast alle Kinder ab dem 3. Lebensjahr einen Kindergarten besuchen. Abbildung B1-4 gibt einen Gesamtüberblick über die Entwicklung der Anteile der in Kindertageseinrichtungen betreuten Kinder unterschiedlicher Altersgruppen in den Jahren 2006 bis Sichtbar wird, dass der Anteil der bis 3-Jährigen in den Jahren zunimmt. Der Anteil der 6- bis 11-jährigen Kinder bleibt über die Jahre weitgehend konstant. Abb. B1-4: Kinder in Kindertagesbetreuung im Kreis Ravensburg 2006 bis 2011 nach Alter (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Kinder J Kinder 6 11 J Kinder 3 6 J Kinder 0 3 J Quelle: DJI: Kinderbetreuungsatlas, München 2012, eigene Berechnungen Tägliche Betreuungszeiten bei Angeboten für unter 3-Jährige Die Kinderbetreuungsangebote werden zumeist je nach Bedarfslagen der Eltern wahrgenommen. So ergeben sich durchaus unterschiedliche tägliche Betreuungszeiten. Im Landkreis Ravensburg steht bei den unter 3-Jährigen der tägliche Betreuungsumfang von 5 bis einschließlich 7 Stunden im Vordergrund. Dieser Anteil hat sich über die Jahre deutlich erhöht (von 32% 2006 bis knapp 52% 2011). Im Jahr 2010 belief sich der Anteil sogar auf über 52%. Der Anteil der Ganztagsbetreuung (mehr als 7 Stunden) ist kontinuierlich von 10% auf fast 21% angestiegen. Die kürzeren Betreuungszeiten von 5 Stunden und weniger haben in Ravensburg aber weiterhin mit einem Anteil von 28% eine große Bedeutung. Im Vergleich zu den Durchschnittswerten des Landes Baden-Württemberg gibt es durchaus Unterschiede. Im Kreis Ravensburg hat die Ganztagsbetreuung und die Halbtagsbetreuung eine geringere Bedeutung als im Land Baden-Württemberg. In Baden-Württemberg liegt der Anteil der Ganztagsbetreuung bei 30% und der der Halbtagsbetreuung bei 20% (vgl. Abb. B1-5).

57 B Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung 57 Abb. B1-5: Kinder im Alter unter 3-Jahren nach täglicher Betreuungszeit in Tageseinrichtungen für Kinder im Kreis Ravensburg und in Baden-Württemberg 2006 bis 2011 (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 9,6 15,4 14, ,3 20,5 23, ,4 25,1 28, ,1 29,9 38,3 49,7 52,4 51,5 45,8 45,6 45,1 47,2 48,5 49,7 58,3 54, ,3 29, ,8 31,4 31,5 27,7 23,2 20, Landkreis Ravensburg Baden-Württemberg Betreuungszeiten der unter 3-jährigen Kinder in Tageseinrichtungen (prozentual) mehr als 7 Stunden Betreuungszeiten der unter 3-jährigen Kinder in Tageseinrichtungen (prozentual) 5 bis einschl. 7 Stunden Betreuungszeiten der unter 3-jährigen Kinder in Tageseinrichtungen (prozentual) bis zu 5 Stunden Quelle: DJI: Kinderbetreuungsatlas, München 2012; Statistisches Bundesamt: Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und öffentlich geförderter Kindertagespflege, Wiesbaden, verschiedene Jahrgänge, eigene Berechnungen Tägliche Betreuungszeiten bei Angeboten für Kinder im Kindergartenalter Bei der täglichen Betreuungszeit der 3- bis unter 6-Jährigen im Kindergarten gibt es wenig Variabilität. Die vorrangige Betreuungszeit ist die tägliche Betreuung von mehr als 5 Stunden bis einschließlich 7 Stunden. Hierin sind auch die geteilten Betreuungszeiten (vor- und nachmittags ohne Mittagessen) enthalten, diese können allerdings für den Kreis nicht ausgewiesen werden. Im Durchschnitt des Landes liegt der Anteil dieser geteilten Öffnungszeit noch bei fast 30%. Die Betreuungszeiten von mehr als 5 Stunden einschließlich der 7 Stunden haben im Landkreis Ravensburg einen Anteil von über 80%. Die Ganztagsbetreuung ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und hat zuletzt (2011) einen Anteil von 9% erreicht. Zum Landesdurchschnitt zeigt sich kein großer Unterschied. Es ist eine leichte Tendenz der Zunahme der Ganztagsinanspruchnahme und ein Abbau der Halbtagsinanspruchnahme zu beobachten (vgl. Abb. B1-6).

58 58 B1 - Angebote und Nutzung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung Abb. B1-6: Kinder im Alter von 3-bis unter 6 Jahren nach täglicher Betreuungszeit in Tageseinrichtungen im Landkreis Ravensburg und in Baden-Württemberg 2006 bis 2011 (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 4,8 5,3 5,3 8 8,1 9 7,4 8,5 9,8 12,1 13,7 15,5 72,2 72,5 73,4 80,5 82, ,8 79,6 78, ,4 80, ,2 21,3 11,5 9,5 7,2 12,6 11,9 11,6 6,9 4,9 4, Lankreis Ravensburg Baden-Württemberg Betreuungszeiten der 3- bis unter 6-jährigen Kinder in Tageseinrichtungen (prozentual) 7 und mehr Stunden Betreuungszeiten der 3- bis unter 6-jährigen Kinder in Tageseinrichtungen (prozentual) 5 bis zu 7 Stunden Betreuungszeiten der 3- bis unter 6-jährigen Kinder in Tageseinrichtungen (prozentual) bis zu 5 Stunden Quelle: DJI: Kinderbetreuungsatlas, München 2012; Statistisches Bundesamt: Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und öffentlich geförderter Kindertagespflege, Wiesbaden, verschiedene Jahrgänge, eigene Berechnungen Kinder mit einem Migrationshintergrund in Kindertageseinrichtungen Der Situation der Kinder mit einem Migrationshintergrund wird in der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik, auf die sich die Aussagen hier gründen, dadurch abgebildet, dass für jedes Kind gefragt wird, ob mindestens ein Elternteil nicht-deutscher Herkunft ist. Bei den in Kindertageseinrichtungen betreuten unter 3-Jährigen beläuft sich der Anteil im Landkreis auf 19% und liegt somit etwas unter dem Landesdurchschnitt (21%). Bei den Kindern im Kindergarten liegt der Anteil des Landkreis Ravensburg bei 39%. In dieser Altersgruppe ist der Anteil etwas höher als im Landesdurchschnitt, der bei einem Anteil von 35% liegt. Eine besondere Herausforderung für die pädagogische Arbeit in den Tageseinrichtungen bedeutet es allerdings, wenn die Kinder mit einem Migrationshintergrund zu Hause nicht deutsch sprechen. In diesen Fällen sollte der Förderung der Entwicklung der deutschen Sprache im pädagogischen Alltag besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Im Landkreis Ravensburg betrifft dies bei den unter 3-Jährigen nur eine kleine Gruppe von 8,5%. Bei den Kindergartenkindern lag der Anteil im Landkreis Ravensburg zuletzt bei 13% und ist somit in den letzten Jahren konstant geblieben. Im Landesdurchschnitt ist diese Herausforderung mit einem Anteil von ca. 20% deutlich höher (vgl. Abb. B1-7).

59 B Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung 59 Abb. B1-7: Kinder nach Altersgruppen, die eine Tageseinrichtung besuchen, bei denen mindestens ein Elternteil eine ausländische Herkunft hat und in der Familie nicht deutsch gesprochen wird, Kreis Ravensburg und Baden-Württemberg 2006 bis 2011 (in %) 25% 20% 15% 10% 19 18,6 19,1 19,7 20,4 20,9 5% 8,5 14,7 13,1 7,9 13,9 13,3 9 13,7 12,5 9,3 13,4 13,3 8,8 12,7 13,5 12,9 13,2 0% unter 3-Jährige LK Ravensburg unter 3-Jährige Baden-Württemberg 3 bis unter 6 Jährige LK Ravenbsburg 3 bis unter 6 Jährige Baden-Württemberg Quelle: DJI: Kinderbetreuungsatlas, München 2012; Statistisches Bundesamt: Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und öffentlich geförderter Kindertagespflege, Wiesbaden, verschiedene Jahrgänge, eigene Berechnungen Häufig sind es Kinder mit erhöhtem Förderbedarf, Kinder mit Migrationshintergrund oder Kinder, die in Familien leben, in denen nicht deutsch gesprochen wird, die Schwierigkeiten im weiteren Bildungsverlauf haben. Daher lohnt ein Blick auf die Entwicklung der Anteile dieser Kinder in der Tagesbetreuung im Kreis Ravensburg. Abb. B1-8 zeigt die Entwicklung der Anteile der drei genannten Gruppen von 2006 bis Sieht man von leichten Schwankungen in einigen Jahren ab, sind die jeweiligen Anteile weitgehend konstant. Ob die Reduzierung des Anteils derjenigen mit erhöhtem Förderbedarf im Jahr 2011 eine einmalige Veränderung oder ein Trend ist, muss weiter beobachtet werden.

60 60 B1 - Angebote und Nutzung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung Abb. B1-8: Kinder in der Tagesbetreuung im Kreis Ravensburg mit erhöhtem Förderbedarf, mit Migrationshintergrund und mit nicht-deutscher Familiensprache von 2006 bis 2011 (in %) 100% 90% 3,7% 4,3% 3,8% 4,7% 4,2% 3,3% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 60,1% 60,3% 62,8% 61,2% 62,1% 61,8% 36,2% 35,4% 33,4% 34,0% 33,7% 35,0% Jahr 2006 Jahr 2007 Jahr 2008 Jahr 2009 Jahr 2010 Jahr 2011 erhöhtem Förderbedarf ausländischem Herkunftsland mindestens eines Elternteils überwieg. gesprochener Sprache nicht deutsch Quelle: DJI: Kinderbetreuungsatlas, München 2012; Statistisches Bundesamt: Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und öffentlich geförderter Kindertagespflege, Wiesbaden, verschiedene Jahrgänge, eigene Berechnungen Die Träger von Kindertagesbetreuung im Kreis Ravensburg Kindertageseinrichtungen können von öffentlichen Trägern und Trägern der freien Jugendhilfe 7 betrieben werden. In der Regel haben in den westlichen Ländern die Träger der freien Jugendhilfe eine größere Bedeutung. Dies trifft auch auf den Landkreis Ravensburg zu: ca. 78% der Kinder unter 6 Jahren werden in Einrichtungen betreut, die von Trägern der freien Jugendhilfe betrieben werden. Bei der Analyse, wie sich die unter 6-Jährigen auf die Träger verteilen, zeigt sich, dass der Anteil in den Jahren 2006 bis 2011 praktisch konstant geblieben ist. In Durchschnitt des Landes Baden-Württemberg liegt der Anteil der Träger der freien Jugendhilfe bei knapp 60% (vgl. Abb. B1-9). In Ravensburg spielen die freien Träger in der Kindertagesbetreuung also eine herausragende Rolle. 7 Eine weitere Untergliederung der Träger der freien Jugendhilfe auf der Ebene der Jugendämter ist aufgrund ungeklärter Fragen des Datenschutzes der auskunftgebenden Einrichtungen auf der Basis der KJH-Statistik nicht möglich.

61 B Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung 61 Abb. B1-9: Kinder unter 6 Jahren in Tageseinrichtungen nach Art der Trägergruppe im Landkreis Ravensburg und Baden-Württemberg 2006 bis 2011 (in %) 100% 90% 80% 70% 57,4 57, ,2 58,5 58,7 60% 79 78,3 79,4 77,6 77,7 78,2 50% 40% 30% 20% 42,6 42, ,8 41,5 41,3 10% 0% 21 21,7 20,6 22,4 22,3 21, Landkreis Ravensburg Baden-Württemberg Öffentliche Träger Freie und sonstige Träger Quelle: DJI: Kinderbetreuungsatlas, München 2011; Statistisches Bundesamt: Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und öffentlich geförderter Kindertagespflege, Wiesbaden, verschiedene Jahrgänge, eigene Berechnungen Qualifizierung des Personals Im Landkreis Ravensburg liegt der Anteil des Personals, das über eine Erzieherinnenausbildung bzw. einen sozialpädagogischen Hochschulabschluss verfügen bei 76%. Dieser Wert hat sich zwischen 2006 und 2011 kaum verändert. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass 24% über keine Erzieherinnenausbildung (Kinderpflegerinnen, Sozialassistentinnen, Kurzausbildungen) verfügen bzw. noch in Ausbildung sind oder keine adäquate Ausbildung besitzen. Im Vergleich zu den Durchschnittswerten für Baden-Württemberg zeigt sich in diesem Bereich, dass die personelle Situation und die Qualifizierung des Personals in der Kinderbetreuung in etwa dem Landesdurchschnitt entsprechen. Im pädagogischen Bereich waren 2011 zusammen Personen in Kindertageseinrichtungen im Landkreis Ravensburg tätig. Im Vergleich zum Jahr 2006 hat sich ihre Anzahl um 179 Personen erhöht, eine Steigerung um 14,3 Prozentpunkte (vgl. Abb. B1-10). Im Durchschnitt des Landes Baden-Württemberg hat sich die Anzahl des Personals sogar um 21,2 Prozentpunkte erhöht.

62 62 B1 - Angebote und Nutzung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung Abb. B1-10: Veränderungen bei pädagogisch tätigen Personen in Kindertageseinrichtungen im Kreis Ravensburg und Baden-Württemberg 2006 bis 2011 (in Prozentpunkten) 25% 20% 15% 10% 15,5 21,4 10,9 20,8 14,3 21,2 Landkreis Ravensburg Mindestens Fachschulabschluss Baden-Württemberg Mindestens Fachschulabschluss Landkreis Ravensburg Kein Fachschulabschluss Baden-Württemberg Kein Fachschulabschluss Landkreis Ravensburg Insgesamt 5% Baden-Württemberg Insgesamt 0% Quelle: DJI: Kinderbetreuungsatlas, München 2012; Statistisches Bundesamt: Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und öffentlich geförderter Kindertagespflege, Wiesbaden, verschiedene Jahrgänge, eigene Berechnungen Informationen mit kreisspezifischen Daten Auf der Grundlage kreisspezifischer Daten, die allerdings nicht mit Daten des Landes kompatibel sind, sollen zwei Aspekte von Angebot und Nutzung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung ergänzt werden: Zum einen das Platzangebot für Kinder von drei bis sechs Jahren in den unterschiedlichen Gruppen- und Betreuungsformen und zum anderen die gemeindebezogenen Ausbaustufen der U3-Betreuung. Hinsichtlich des Platzangebots für Kinder von drei bis sechs Jahren in den unterschiedlichen Gruppen- und Betreuungsformen zeigt sich (vgl. Abb. B1-11), dass ,6% Plätze in den Ganztagesgruppen zur Verfügung standen. Abb. B1-11: Betreuungsplätze für Kinder von 3-6 Jahren in den unterschiedlichen Gruppenformen im Kreis Ravensburg 2010 (in %) Quelle: Landkreis Ravensburg, TAG Kreisdaten 2011

63 B Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung 63 Abschließend werden die gemeindebezogenen Ausbaustufen der U3-Betreuung dargestellt (vgl. Abb. B1-12). Abb. B1-12: Ausbaustufen der U3-Betreuung in den Gemeinden des Kreises Ravensburg 2005 bis 2010 (Anzahl, Stand ) Quelle: Landkreis Ravensburg, Tag-Kreisdaten, 2011 Im Kreis Ravensburg gab es im Jahr Angebote für unter 3-Jährige einschließlich der Angebote der Kindertagespflege. Insgesamt wurde damit im Jahr 2011 eine Versorgungsquote von 18,3% erreicht. Im Land insgesamt wurden Anfang 2011 knapp 21% der unter 3-Jährigen versorgt. Die Betreuungsquote der 3- bis unter 6-Jährigen ist im Kreis zwischen 2006 und 2011 von 91% auf über 96% kontinuierlich gestiegen. Damit kann für den Kreis Ravensburg faktisch von einer Vollversorgung mit Kindergartenplätzen ausgegangen werden. Im Kreis steht bei den unter 3-Jährigen der tägliche Betreuungsumfang von 5 bis einschließlich 7 Stunden im Vordergrund. Die Ganztagsbetreuung und die Halbtagsbetreuung haben eine geringere Bedeutung als im Land insgesamt. Bei der täglichen Betreuungszeit der 3- bis unter 6-Jährigen dominiert die Betreuung von mehr als 5 Stunden bis einschließlich 7 Stunden. Die Ganztagsbetreuung wächst stetig und hatte % erreicht. Bei den unter 3-Jährigen in der Tagesbetreuung hatten im Kreis % einen Migrationshintergrund. Das ist etwas unter dem Landesdurchschnitt (21%). Bei den Kindern im Kindergarten liegt der Anteil im Kreis Ravensburg bei 39% und damit etwas höher als im Landesdurchschnitt. Der Anteil der Kinder mit einem Migrationshintergrund, die zu Hause nicht deutsch sprechen, ist bei den unter 3-Jährigen 8,5% und bei den Kindergartenkindern 13%. In Ravensburg spielen die freien Träger in der Kindertagesbetreuung eine herausragende Rolle. Ca. 78% der Kinder unter 6 Jahren werden in Einrichtungen betreut, die von Trägern der freien Jugendhilfe betrieben werden. Im Landkreis Ravensburg liegt der Anteil des Personals, das über eine Erzieherinnenausbildung bzw. einen sozialpädagogischen Hochschulabschluss verfügt bei 76%. Dieser Wert hat sich zwischen 2006 und 2011 kaum verändert und entspricht dem Landesdurchschnitt.

64 64 B2 - Übergänge in die Schule B2 - Übergänge in die Schule Die Möglichkeiten, die Ergebnisse frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung operationalisiert, d.h. auf einer verlässlichen Datenbasis, darzustellen, sind sehr begrenzt. Eine der wenigen Möglichkeiten einer Annäherung an Ergebnisse frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung ist die Analyse der Einschulungssituation, weil davon ausgegangen werden kann, dass die Arbeit in den Kindertageseinrichtungen insgesamt wie auch die speziellen Förderangebote und -maßnahmen in der fristgerechten Einschulung bzw. bei Zurückstellungen sichtbar werden. Darüber geben insbesondere auch die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen Aufschluss. Der Übergang in die Schule ist einer der markantesten Einschnitte für Kinder und ihre Familien. Diese Zäsur bedeutete lange Zeit den Beginn des curricular geregelten Lernens. Da der frühkindliche Bereich als eigene Bildungsphase verstärkt auch in seiner Bedeutung für weiteres Lernen thematisiert wird, stellen sich heute Fragen nach dem Übergang in die Schule in zum Teil anderer Weise. Es geht dabei vor allem um den richtigen Zeitpunkt, um das Arrangement des Wechsels vom Kindergarten in die Grundschule, um bessere Abstimmungen und Passung, um die eventuell erforderlichen Förderangebote und Fördermaßnahmen usw. Im ersten Teil des Indikators B2 wird dargestellt, wie sich die Einschulungssituation im Kreis Ravensburg in den letzten Jahren entwickelt hat, insbesondere auch im Vergleich zum Land insgesamt. Vor allem soll nachgezeichnet werden, wie die Situation hinsichtlich der fristgemäßen, der vorzeitigen und der verspäteten Einschulung sowie der Zurückstellung von der Einschulung ist und welche Unterschiede sich bei Jungen und Mädchen zeigen. Zudem werden die Anteile der eingeschulten deutschen und nicht-deutschen Kinder in den Schuljahren ab 2005/06 im Kreis und im Land insgesamt verdeutlicht. Im zweiten Teil werden ausgewählte Befunde der Einschulungsuntersuchungen für den Kreis Ravensburg berichtet. Fristgemäße, vorzeitige und verspätete Einschulungen sowie Zurückstellungen In Baden-Württemberg wurde, analog zu Entwicklungen in anderen Bundesländern, in den letzten Jahren der Stichtag der Einschulungen schrittweise verändert: zum Schuljahr 2005/06: vom 30. Juni auf den 31. Juli, zum Schuljahr 2006/07: vom 31. Juli auf den 31. August und zum Schuljahr 2007/08: auf den 30. September ( 73 Abs. 1 des Schulgesetzes für Baden-Württemberg vom zul. geänd. durch Gesetz vom ). Seit dem Schuljahr 2005/ 2006 gibt es zudem eine Erweiterung der Stichtagsflexibilisierung auf das gesamte sechste Lebensjahr (vom 1. Oktober bis 30. Juni). In diesem Zeitkorridor können die Eltern die Schulpflicht selbst auslösen. Auf Antrag der Erziehungsberechtigten können Kinder, die gemäß 73 Abs. 1 noch nicht schulpflichtig sind, zu Beginn des Schuljahres in die Schule aufgenommen werden, wenn sie den für den Schulbesuch erforderlichen geistigen und körperlichen Entwicklungsstand besitzen (vorzeitige Einschulung). Die Entscheidung über den Antrag trifft die Schule unter Beiziehung eines Gutachtens des Gesundheitsamts (vgl. 74 Abs. 1). Kinder, die bei Beginn der Schulpflicht geistig oder körperlich nicht genügend entwickelt sind, um mit Erfolg am Unterricht teilzunehmen, oder bei denen sich dies während des ersten Schulhalbjahres zeigt, können um ein Jahr vom Schulbesuch zurückgestellt werden ( 74 Abs. 2). Auch hier trifft die Schule in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt die Entscheidung (Zurückstellung bzw. verspätete Einschulung). 8 Vgl. GBl. Baden-Württemberg 2011, 22, S. 570 f.

65 B Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung 65 Auch wenn die Gründe von Eltern für eine vorzeitige Einschulung sehr vielfältig sein können, weisen vor allem Befunde aus der Forschung darauf hin, dass das Lernpotenzial von jüngeren Kindern besonders hoch ist und eine frühzeitige Förderung und Nutzung durchaus angestrebt werden sollte. Allerdings machen die Befunde auch darauf aufmerksam, dass hier kein Automatismus besteht, sondern eine Absenkung des Einschulungsalters eine Anpassung der Lehr- und Lernmethoden und der Lernumgebungen an den sozialen Entwicklungsstand der Kinder erfordert. Durch die Erweiterung des Korridors für eine vorzeitige Einschulung auf Wunsch der Eltern ist mit einer wachsenden Heterogenität in den Lernvoraussetzungen der Kinder zu rechnen. Angesichts der genannten Veränderungen in den Stichtagen der Einschulung ist eine Analyse der Einschulungen im Zeitverlauf nur ab dem Schuljahr 2007/08 begründet, da hier der gleiche Stichtag galt. Um Entwicklungen und Veränderungen sichtbar zu machen, werden auch die Schuljahre vor 2007/08 betrachtet. In Abb. B2-1 ist dargestellt, wie sich die Anteile derjenigen, die fristgerecht, vorzeitig oder verspätet im Kreis Ravensburg in Grund-, Hauptund Werkrealschulen eingeschult wurden, in den letzten Jahren entwickelt haben. Abb. B2-1: Fristgemäß, vorzeitig und verspätet eingeschulte Kinder im Kreis Ravensburg* in Grund-, Haupt- und Werkrealschulen in den Schuljahren 2007/08 bis 2010/11 nach Geschlecht (Anzahl, in %, ohne Förderschulen), nachrichtlich ab 2004/05 100% 90% 80% 5,8 5,0 6,5 8,4 11,0 11,0 11,3 8,5 6,6 4,9 2,1 1,6 1,7 2,1 5,4 8,0 9,7 12,6 12,8 12,1 12,7 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 80,3 80,5 79,0 76,9 74,5 75,2 73,8 2004/ / / / / / /2011 Grund-, Haupt- und Werkrealschulen verspätet eingeschult vorzeitig eingeschult zurückgestellt fristgemäß eingeschult * Veränderung der Stichtage: zum Schuljahr 2005/06, vom 30. Juni auf den 31. Juli; zum Schuljahr 2006/07, vom 31. Juli auf den 31. August und zum Schuljahr 2007/08 auf den 30. September. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2011; eigene Berechnungen Wie die Veränderung des Stichtages zugleich eine Veränderung der jeweiligen Einschulungsanteile nach sich zieht, wird beispielsweise am Anteil der fristgerecht eingeschulten Kinder deutlich: Er ist von ca. 80% in 2004/05 (Stichtag ) auf ca. 74% im Schuljahr 2010/11 (Stichtag ) gefallen. Betrachtet man die vergleichbare Entwicklung seit 2007/08 zeigt sich, dass der Anteil fristgerecht eingeschulter Kinder relativ konstant bei ca. 75% liegt.

66 66 B2 - Übergänge in die Schule Durch die Verlagerung des Einschulungsstichtages auf den wäre zu erwarten gewesen, dass der Anteil vorfristig eingeschulter Kinder abnimmt und damit zugleich der Anteil der fristgemäß eingeschulten Kinder zunimmt. Das ist jedoch nicht der Fall: Zwar nimmt der Anteil der vorfristig eingeschulten Kinder ab, zugleich zeigt sich aber keine Vergrößerung des Anteils derjenigen, die fristgemäß eingeschult werden. Im Gegenteil: Die Anteile der verspätet eingeschulten und der zurückgestellten Kinder haben sich im Zeitraum von 2004/05 bis 2010/11 um durchschnittlich je 5 Prozentpunkte erhöht. Auffällig ist dabei die deutliche Zunahme des Anteils zurückgestellter Kinder, bei denen im Schuljahr 2010/11 mit über 13% der vorläufige Höhepunkt erreicht wurde. Zum Schuljahr 2010/11 wurde damit jedes achte Kind bei der Einschulung zurückgestellt. Damit stellt sich die Frage, ob es sich hier um eine besondere Situation im Kreis Ravensburg handelt oder ob sich Parallelen im Land Baden-Württemberg zeigen. Daher soll in einer Gegenüberstellung die Entwicklung in Baden-Württemberg insgesamt betrachtet werden (vgl. Abb. B2-2). Abb. B2-2: Fristgemäß, vorzeitig und verspätet eingeschulte Kinder in Baden-Württemberg* in Grund-, Haupt- und Werkrealschulen in den Schuljahren 2007/08 bis 2010/11 nach Geschlecht (Anzahl; in %, ohne Förderschulen), nachrichtlich ab 2004/05 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 5,0 4,5 5,8 7,0 8,6 8,3 8,3 11,4 8,2 5,4 3,0 3,4 3,1 2,9 6,4 7,8 9,4 4,8 9,4 9,1 9,4 78,9 80,9 81,0 80,5 78,6 79,5 79,4 2004/ / / / / / /2011 Grund-, Haupt- und Werkrealschulen verspätet eingeschult vorzeitig eingeschult zurückgestellt fristgemäß eingeschult *Veränderung der Stichtage: zum Schuljahr 2005/06, vom 30. Juni auf den 31. Juli; zum Schuljahr 2006/07, vom 31. Juli auf den 31. August und zum Schuljahr 2007/08 auf den 30. September. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2011, eigene Berechnungen Tendenziell zeigt sich zwar die gleiche Entwicklung, aber es sind doch Unterschiede zum Kreis Ravensburg sichtbar: Der Anteil der fristgerecht eingeschulten Kinder ist etwas höher (fast 5 Prozentpunkte) als im Kreis Ravensburg und hat sich trotz der veränderten Stichtage seit dem Schuljahr 2004/05 kaum geändert. Ebenso wie im Kreis Ravensburg sind die Anteile der verspätet eingeschulten und der zurückgestellten Kinder gestiegen, wenn auch etwas moderater. Auffällig ist der relativ hohe Anteil an zurückgestellten Kindern auch im Land insgesamt (2010/11: über 9%).

67 B Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung 67 Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Einschulung Schaut man sich nun für den Kreis wie für das Land insgesamt an, welche geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Einschulung in den Schuljahren 2004/05 bis 2010/11 bestanden, dann zeigen sich einige interessante Aspekte: Im Kreis Ravensburg gab es bei den fristgemäß eingeschulten Kindern bis auf das Schuljahr 2010/11 kaum Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Faktisch wurden in den letzten sieben Schuljahren gleich viele Jungen wie Mädchen fristgemäß eingeschult (vgl. Abb. B2-3). Gering sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede seit dem Schuljahr 2007/08 (der letzten Stichtagsveränderung) hinsichtlich der vorfristig eingeschulten Kinder. Nur wenig mehr Mädchen als Jungen wurden vorfristig eingeschult. In den Schuljahren davor kamen deutlich mehr Mädchen als Jungen vorzeitig in die Schule. Deutlicher sind die Unterschiede zwischen den zurückgestellten und den verspätet eingeschulten Jungen und Mädchen. Im betrachteten Zeitraum wurden stets mehr Jungen als Mädchen zurückgestellt oder verspätet eingeschult. Abb. B2-3: Fristgerecht, vorzeitig und verspätet eingeschulte Kinder im Kreis* Ravensburg in den Schuljahren 2004/05 bis 2010/11 nach Geschlecht (in %, ohne Förderschulen) 60% 50% 40% 30% 20% verspätet eingeschult ingesamt vorzeitig eingeschult insgesamt zurückgestellt insgesamt 10% 0% m w m w m w m w m w m w m w 2004/ / / / / / /2011 Grund-, Haupt- und Werkrealschulen fristgemäß eingeschult insgesamt * Ohne die zurückgestellten Kinder ergeben die fristgemäß, die vorzeitig und die verspätet eingeschulten Jungen und Mädchen stets 100% aller in dem Schuljahr eingeschulten Kinder Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2011, eigene Berechnungen Die Entwicklungen im Kreis Ravensburg weichen kaum von denen im Land insgesamt ab. Auch in Baden-Württemberg insgesamt zeigen sich geringe (bei den fristgemäßen) oder deutlichere (z.b. bei den verspätet eingeschulten) geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Einschulung in ähnlicher Weise wie im Kreis Ravensburg: In den letzten Schuljahren wurden gleich viele Jungen wie Mädchen fristgemäß eingeschult (vgl. Abb. B2-4). Etwas mehr Mädchen als Jungen wurden vorfristig eingeschult. Deutlicher sind die Unterschiede zwischen den zurückgestellten und den verspätet eingeschulten Jungen und Mädchen. Im

68 68 B2 - Übergänge in die Schule betrachteten Zeitraum wurden auch im Land insgesamt stets mehr Jungen als Mädchen zurückgestellt oder verspätet eingeschult. Abb. B2-4: Fristgerecht, vorzeitig und verspätet eingeschulte Kinder in Baden- Württemberg* in den Schuljahren 2004/05 bis 2010/11 nach Geschlecht (in %, ohne Förderschulen) 60% 50% 40% 30% 20% verspätet eingeschult ingesamt vorzeitig eingeschult insgesamt zurückgestellt insgesamt 10% 0% m w m w m w m w m w m w m w 2004/ / / / / / /2011 Grund-, Haupt- und Werkrealschulen fristgemäß eingeschult insgesamt * Ohne die zurückgestellten Kinder ergeben die fristgemäß, die vorzeitig und die verspätet eingeschulten Jungen und Mädchen stets 100% aller in dem Schuljahr eingeschulten Kinder Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2011, eigene Berechnungen Einschulung von deutschen und nicht-deutschen Kindern 9 Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, welche Anteile bei den Einschulungen seit 2005/06 deutsche und nicht-deutsche Kinder haben. Schaut man sich zunächst die Entwicklung der jeweiligen Anteile im Kreis Ravensburg an (vgl. Tab. B2-1), dann zeigt sich, dass der Anteil der in die 1. Klasse eingeschulten nicht-deutschen Kinder in den Jahren seit dem Schuljahr 2005/06 kontinuierlich und deutlich abnimmt (von 7,5 auf 4,7%). Im gleichen Zeitraum steigen die Anteile der deutschen Schülerinnen und Schüler (von 92,5% auf über 95%). Die gleiche Entwicklung zeigt sich im Land insgesamt: Auch hier nehmen die Anteile der nicht-deutschen Schüler ab (von 13,5 auf 9,9%) und die der deutschen Schüler zu. Allerdings ist der Anteil der eingeschulten nicht-deutschen Schülerinnen und Schüler im Land insgesamt doppelt so hoch wie der im Kreis Ravensburg. 9 Da hier auf die amtliche Statistik zurückgegriffen wird, ist nur eine Differenzierung nach deutschen und nichtdeutschen Kindern möglich.

69 B Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung 69 Tab. B2-1: Deutsche und nicht-deutsche Schüler in der ersten Klassenstufe im Kreis Ravensburg und in Baden-Württemberg, Schuljahre 2005/06 bis 2010/11 (Anzahl, in %) Schuljahr Schüler der Klassenstufe 1 insgesamt Kreis Ravensburg Baden- Württemberg Landkreis Ravensburg davon deutsch Baden- Württemberg Landkreis Ravensburg davon nicht-deutsch Baden- Württemberg Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent 2005/ , , , ,5 2006/ , , , ,6 2007/ , ,9 2008/ , , , ,9 2009/ , , , ,9 2010/ , , , ,9 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Da bisher Schülerinnen und Schüler, die an Sonderschulen eingeschult wurden, in den Betrachtungen nicht berücksichtigt wurden, soll im Folgenden ihrer Situation Aufmerksamkeit geschenkt werden. Abb. B2-5 zeigt, dass sich die Anteile der Kinder, die im Kreis Ravensburg im laufenden Schuljahr schulpflichtig und in Sonderschulen eingeschult wurden, in den Schuljahren 2004/05 bis 2010/11 (mit Ausnahme des Schuljahres 2006/07) stets zwischen 70 und 80% der in Sonderschulen eingeschulten Kinder bewegten. Im Umkehrschluss heißt dies, dass stets 20 bis 30% der in Sonderschulen eingeschulten Kinder bereits im Vorjahr schulpflichtig wurden. Faktisch die gleiche Situation und die gleichen Anteile zeigen sich bei den im Land insgesamt in Sonderschulen eingeschulten Kindern. Die Unterschiede zwischen dem Kreis Ravensburg und dem Land sind gering. Abb. B2-5: Schulanfänger an Sonderschulen im Kreis Ravensburg und in Baden- Württemberg in den Schuljahren 2004/05 bis 2010/11 nach Einschulungsjahr (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% BW RV BW RV BW RV BW RV BW RV BW RV BW RV 2004/ / / / / / /2011 im Vorjahr schulpflichtig und eingeschult im laufenden Jahr schulpflichtig und eingeschult Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2011, eigene Berechnungen

70 70 B2 - Übergänge in die Schule Einschulung schulpflichtiger Kinder Befunde aus der Einschulungsuntersuchung 2011 (Untersuchungsjahr 2010) In allen Bundesländern werden Einschulungsuntersuchungen durchgeführt, um die Schulreife oder Schulfähigkeit der Kinder festzustellen und gegebenenfalls Entscheidungen über eine vorzeitige Aufnahme in die Schule, eine Rückstellung oder den Besuch einer spezialisierten Schule zu treffen. Die Einschulungsuntersuchungen umfassen in der Regel auch Tests zur Sprachdiagnostik, da die sprachlichen Fähigkeiten eines Kindes eine zentrale Voraussetzung für die Teilnahme am Unterricht und für die Alphabetisierung in der deutschen Sprache darstellen. In Baden-Württemberg ist die Einschulungsuntersuchung gemäß 91 Schulgesetz (SchG) verpflichtend für alle Kinder, die eingeschult werden sollen. Dasselbe gilt für Kinder, die nach Schuljahresbeginn bis zum 30. September des laufenden Kalenderjahres das vierte Lebensjahr vollendet haben. Mit ihr sollen gesundheitliche Einschränkungen oder mögliche Entwicklungsverzögerungen des Kindes festgestellt werden, die die Teilnahme am Unterricht beeinträchtigen können. Besonders wichtig ist dabei die Möglichkeit, Kinder frühzeitig zu fördern oder gezielt behandeln zu können, um den schulischen Erfolg so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. In Baden-Württemberg wurde im Laufe des Jahres 2008 für Schulanfänger eine neue Einschulungsuntersuchung (ESU) eingeführt. Die neu konzipierte Einschulungsuntersuchung wird in zwei Schritten durchgeführt: a) Der erste Schritt der Untersuchung findet im vorletzten Kindergartenjahr (24 bis 15 Monate vor der Einschulung) statt, so dass bei Bedarf noch genügend Zeit für eine gezielte Förderung bis zur Einschulung zur Verfügung steht. Das Gesundheitsamt führt bei allen Kindern ein Screening durch, zu dem auch ein Sprachtest (HASE- Screening) gehört. Ärzte und Ärztinnen des Gesundheitsamtes bewerten die Untersuchungsergebnisse und führen bei im Sprachscreening auffälligen Kindern ein Sprachdiagnoseverfahren durch. Zentraler Bestandteil des ersten Schrittes sind ein Eltern- sowie ein Erzieherinnenfragebogen zum Entwicklungsstand des Kindes. b) Soweit bei Analyse der vorliegenden Ergebnisse aus Schritt 1 notwendig, wird bei einem kleineren Teil der Kinder nochmals eine schulärztliche Untersuchung zur aktuellen Schulfähigkeit etwa 3 Monate vor dem Einschulungstermin durchgeführt (2. Schritt der Einschulungsuntersuchung). Untersucht werden hier auch Kinder, die keine Einrichtung besuchen oder besucht haben. Neben anderen Untersuchungsschwerpunkten wird der Sprachentwicklung sehr großer Raum geschenkt. Im Kreis Ravensburg wird im Alter zwischen 4 und 5 Jahren das Heidelberger Auditive Screening in der Einschulungsuntersuchung (HASE) und der Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder (SETK 3-5) eingesetzt. Die Erhebung zur Sprachentwicklung (HASE-Screening) wird mit speziellen Untertests (Nachsprechen von Sätzen, Zahlen, Kunstwörtern) durchgeführt; zudem werden eine Überprüfung der Artikulation und der Spontansprache vorgenommen. Die durchgeführten Sprachentwicklungstests für dreibis fünfjährige Kinder (SETK 3-5) bestehen aus den Untertests Verstehen von Sätzen, Satzgedächtnis und Phonologisches Arbeitsgedächtnis für Nichtwörter". Sie werden nach Alter, Geschlecht und Migrationshintergrund ausgewertet und ein entsprechender Förderbedarf errechnet. Da die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen, vor allem mit Blick auf die Beherrschung der deutschen Sprache der untersuchten Kinder, Aussagen nach solchen Differenzierungsaspekten zulassen wie Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund und regionale Situa-

71 B Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung 71 tion, sollen sie im Folgenden auszugsweise für den Kreis Ravensburg und Gemeinden über Einwohner berichtet werden. 10 Zunächst werden einige grundlegende demografische Informationen dargestellt, bevor auf ausgewählte Ergebnisse zur Sprachentwicklung eingegangen wird. In Tab. B2-2 sind die insgesamt untersuchten Kinder im Kreis, in den Städten Leutkirch im Allgäu, Ravensburg, Wangen im Allgäu und Weingarten sowie in den übrigen Gemeinden nach Geschlecht dargestellt. Im Kreis insgesamt zeigt sich, dass etwa gleich viele Jungen wie Mädchen untersucht wurden. Während in den vier größeren Städten etwas mehr Mädchen als Jungen untersucht wurden, ist das im Durchschnitt der anderen Gemeinden genau umgekehrt. Tab. B2-2: Untersuchte Kinder im Kreis und in den Gemeinden nach Geschlecht, Schulanfänger 2011 (Anzahl, in %) Gemeinde Untersuchte Kinder Jungen Mädchen N N % N % Gesamt , ,9 GEMEINDE Landkreis Ravensburg, Gemeinden < EW , ,4 Leutkirch im Allgäu , ,0 Ravensburg, Stadt , ,6 Wangen im Allgäu , ,0 Weingarten , ,9 Quelle: Einschulungsuntersuchungen 2011 (Untersuchungsjahr 2010), Gesundheitsamt Ravensburg Eine Betrachtung nach dem Alter der Kinder, bei der sogar zwei Untersuchungszeitpunkte einbezogen werden können, zeigt zu beiden Zeitpunkten Unterschiede zwischen den 4- und 5-Jährigen: Sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen wurden 2011 mehr 5-Jährige untersucht. Für die Einschulung 2012 ist das genau umgekehrt. Hier wurden mehr 4- jährige Kinder untersucht (vgl. Tab. B2-3). Tab. B2-3: Untersuchte Kinder im Kreis Ravensburg nach Alter und Geschlecht, Schulanfänger 2011* und 2012** (Anzahl) Alter der untersuchten Kinder Jungen Mädchen Insgesamt Jahr Jahre Jahre Jahre * Stand , ** Stand Quelle: Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Referat Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung 10 Die folgende Befunde sind entnommen aus: Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart: Einschulungsuntersuchungen 2011 (Untersuchungsjahr 2010). Auswertung zu Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und Untersuchungsbefunden. Landratsamt Ravensburg, Gesundheitsamt (Stand: ).

72 72 B2 - Übergänge in die Schule Die folgende Betrachtung richtet den Blick auf die Nationalität der untersuchten Kinder. Im Durchschnitt des Kreises (außer in Ravensburg/Stadt und Weingarten) waren etwa 98% aller untersuchten Kinder deutsche. In Ravensburg/Stadt lag deren Anteil bei 94% und in Weingarten bei 93%. Bedenkt man zudem, dass unter Sonstige auch diejenigen enthalten sind, zu denen keine Angaben vorliegen, lässt sich feststellen, dass im Kreis Ravensburg zu beiden Untersuchungszeitpunkten fast ausschließlich deutsche Kinder eingeschult wurden. Nur sehr wenige Kinder waren türkischer oder italienischer Herkunft (vgl. Tab. B2-4). Tab. B2-4: Untersuchte Kinder im Kreis Ravensburg nach Nationalität, Schulanfänger 2011* und 2012** (Anzahl, in %) davon Gemeinde im Landkreis Ravensburg Einschulungsjahr untersuchte Kinder insgesamt Deutsch Türkisch Italienisch Sonstige/ keine Angabe Gemeinden < Einwohner Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent ,8 1 0,1 2 0,1 14 1,0 Leutkirch im Allgäu ,5 1 0,5 0 0,0 4 2,0 Ravensburg, Stadt 2011* ,4 3 0,7 0 0,0 8 1,9 Wangen im Allgäu ,3 1 0,4 0 0,0 3 1,3 Weingarten ,8 1 0,5 0 0,0 3 1,6 Gemeinden < Einwohner ,0 1 0,1 1 0,1 26 1,8 Leutkirch im Allgäu ,1 0 0,0 0 0,0 6 2,8 Ravensburg, Stadt 2012** ,4 2 0,5 1 0,1 20 4,9 Wangen im Allgäu ,8 0 0,0 0 0,0 4 1,7 Weingarten ,4 0 0,0 0 0,0 10 6,6 * Stand , ** Stand Quelle: Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Referat Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung Deutlich anders stellt sich die Situation aber hinsichtlich der in der Familie gesprochenen Sprache dar (vgl. Tab. B2-5). Von den Schulanfängern 2011 sprechen demnach 138 (knapp 6%) in der Familie deutsch und russisch. Deutlich weniger (knapp 4%) sprechen in der Familie deutsch und türkisch. Deutsch und eine andere Sprache nutzen in der Familie fast 3,5% der untersuchten Kinder. Immerhin gaben noch 1,4% bzw. 1,3% der untersuchten Kinder an, in der Familie nur türkisch bzw. russisch zu sprechen. Eine andere Situation zeigt sich bei den Schulanfängern 2012: Die Anteile derjenigen, die in der Familie deutsch und russisch bzw. deutsch und türkisch sprechen, hat sich deutlich reduziert (auf 3,6 bzw. 2,2%). Zugleich sind die Anteile jener mit deutsch und einer anderen Sprache gestiegen (auf 4,4%). Vor allem aber sind die Anteile der untersuchten Kinder, die in der Familie nur türkisch bzw. nur russisch sprechen, gestiegen (auf 2,2 bzw. 1,4%). Auch wenn das recht geringe Steigerungen sind, muss dennoch davon ausgegangen werden, dass gerade diese Kinder sprachliche Probleme in der Schule haben werden.

73 B Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung 73 Tab. B2-5: Angaben zu der in der Familie gesprochenen Sprache bei den untersuchten Kindern, Schulanfänger 2011* und 2012** (Anzahl, in %) Familiensprache Schulanfänger 2011, untersuchte Kinder* Schulanfänger 2012, untersuchte Kinder** Anzahl in Prozent Anzahl in Prozent Deutsch , ,4 Deutsch und Russisch 138 5,7 86 3,6 Deutsch und Türkisch 86 3,6 54 2,2 Deutsch und andere 82 3, ,4 Deutsch und Albanisch 35 1,4 28 1,2 Türkisch 33 1,4 52 2,2 Russisch 32 1,3 33 1,4 Deutsch und Italienisch 22 0,9 13 0,5 Deutsch und Englisch 18 0,7 9 0,4 Deutsch und Serbokroatisch 11 0,5 10 0,4 Albanisch 10 0,4 18 0,7 Deutsch und Französisch 6 0,2 7 0,3 Serbokroatisch k.a. k.a. 6 0,2 Deutsch und Griechisch ,1 Englisch 1 0 k.a. k.a. Italienisch ,1 andere Angaben 31 1,3 46 1,9 keine Angaben 81 3,4 48 2,2 * Stand , ** Stand Quelle: Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Referat Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung, Einschulungsuntersuchungen 2011 (Untersuchungsjahr 2010) Auf der Grundlage der kurz skizzierten demografischen Angaben sei daher im Folgenden auf einige ausgewählte Befunde der Einschulungsuntersuchung 11 aufmerksam gemacht: Bei über 76% (1875) der untersuchten Kinder wurde kein intensiver Sprachförderbedarf diagnostiziert. Im Umkehrschluss bedeutet das aber, dass bei fast 24% (580) der untersuchten Kinder ein intensiver Sprachförderbedarf bestand. Etwas mehr Jungen als Mädchen (ein Prozentpunkt) benötigten intensive Sprachförderung. Die Betrachtung nach Gemeinden zeigt, dass zwischen den Gemeinden (Weingarten 33%, Leutkirch im Allgäu 13%) nicht unerhebliche Unterschiede bestanden (vgl. Tab. B2-6). 11 Hier muss auf Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen 2011 (Untersuchungsjahr 2010) zurückgegriffen werden. Vgl. Auswertung zu Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und Untersuchungsbefunden. Landratsamt Ravensburg, Gesundheitsamt (Stand: ).

74 74 B2 - Übergänge in die Schule Tab. B2-6: Sprachförderbedarf bei den untersuchten Kindern, Schulanfänger 2011 (Anzahl, in %) Quelle: Einschulungsuntersuchungen 2011 (Untersuchungsjahr 2010) Schaut man sich die Unterschiede nach Nationalität und Familiensprache an - was wegen der zum Teil sehr geringen Fallzahlen nur tendenzielle Aussagen zulässt -, dann lassen sich neben den zu erwartenden Unterschieden zwischen deutscher und nicht-deutscher Herkunft vor allem solche hinsichtlich der Familiensprache ausmachen: Kinder mit der Familiensprache Türkisch benötigten zu 82% (N=33) und Kinder mit der Familiensprache Russisch (N=32) zu 56% intensive Sprachförderung. Immerhin bei fast 16% der untersuchten Kinder mit der Familiensprache Deutsch wurde ebenfalls intensiver Förderbedarf diagnostiziert.

75 B Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung 75 Im Kreis Ravensburg wurden im Schuljahr 2010/11 (Stichtag ) ca. 74% der Kinder fristgerecht eingeschult. Zugleich wurde zum Schuljahr 2010/11 jedes achte Kind bei der Einschulung zurückgestellt. Durch die Verlagerung des Einschulungsstichtages auf den wäre zu erwarten gewesen, dass der Anteil vorfristig eingeschulter Kinder ab- und der der fristgemäß eingeschulten Kinder zunimmt. Das ist jedoch im Kreis nicht der Fall: Zwar nimmt der Anteil vorfristiger Einschulungen ab, jedoch wächst nicht in gleichem Maße der Anteil der fristgemäßen Einschulungen. Dafür nehmen die Anteile der verspätet eingeschulten und der zurückgestellten Kinder zu. Sie haben sich im Zeitraum von 2004/05 bis 2010/11 um durchschnittlich je 5 Prozentpunkte erhöht. Der Anteil der in die 1. Klasse eingeschulten nicht-deutschen Kinder hat in den Jahren seit dem Schuljahr 2005/06 kontinuierlich abgenommen (von 7,5 auf 4,7%). Im gleichen Zeitraum ist der Anteil der deutschen Schülerinnen und Schüler gestiegen (von 92,5% auf über 95%). Die Einschulungsuntersuchungen des Jahres 2010 zeigten, dass bei über 76% (1875) der untersuchten Kinder kein intensiver Sprachförderbedarf diagnostiziert wurde. Im Umkehrschluss bedeutet das aber, dass bei fast 24% (580) der untersuchten Kinder, und zwar etwa gleich viele Jungen wie Mädchen, ein intensiver Sprachförderbedarf bestand. Überwiegend waren es ausländische Kinder, bei denen der Sprachförderbedarf festgestellt wurde. Immerhin bei fast 16% der untersuchten Kinder mit der Familiensprache Deutsch wurde ebenfalls intensiver Förderbedarf diagnostiziert. Zwischen den Gemeinden zeigten sich deutliche Unterschiede.

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77 C Bildung im Schulalter 77 C Bildung im Schulalter C1 - Übergang von der Grundschule in den Sekundarbereich I Wie in den Schulsystemen der anderen Bundesländer auch, gehen Kinder in Baden- Württemberg nach dem Besuch der Grundschule in eine der weiterführenden Schulen des Sekundarbereichs I über. Solche Übergänge, die in der Regel nicht nur mit dem Besuch einer anderen Schule bzw. Schulart, sondern auch oft mit dem Lernen in einer neuen Klasse verbunden sind, stellen an alle Beteiligten im Schulwesen große Herausforderungen. Übergänge gibt es in den Schulsystemen fast aller Staaten in Europa. In der Regel sind solche Übergänge beim Eintritt in das Bildungssystem (vgl. B2), also dem Beginn der Pflichtschulzeit, an den Schnittstellen innerhalb des Bildungssystems, also etwa zwischen Sekundarbereich I und Sekundarbereich II, oder beim Verlassen des Bildungssystems anzutreffen. Der Übergang vom Primar- in den Sekundarbereich I nach der 4. Jahrgangsstufe ist eine Besonderheit der Schulsysteme in Deutschland. Da hier frühzeitig Weichen für die weitere Bildungsentwicklung gestellt werden, die nur mit zusätzlichem Zeit-und Kraftaufwand durch den Einzelnen korrigierbar sind, kommt diesem Übergang eine besondere Bedeutung zu. Die Kultusministerkonferenz (KMK) stellt dazu fest, dass der Übergang nach Klasse 4 von so weitragender Bedeutung ist, dass er mit aller Behutsamkeit und Sorgfalt vorbereitet und vollzogen werden muss. 12 Die Einbeziehung des Elternwunsches wird als zentraler Aspekt dieser Entscheidung betrachtet. Für den Übergang von der Grundschule in weiterführende Schulen geben in Baden-Württemberg die Grundschulen (noch) eine Empfehlung ab. 13 Für den Besuch einer bestimmten Schulart ist aber letztlich die Entscheidung der Eltern maßgebend. Der im Folgenden dargestellte Indikator C1 beinhaltet Analysen und Informationen nach verschiedenen Differenzierungsmerkmalen (Geschlecht, regionale Situation, Migrationshintergrund bzw. Ausländerstatus 14 ) vor allem zum Übergang nach der Grundschule auf weiterführende Schulen des Sekundarbereichs I im Kreis Ravensburg. Der Übergang in Sonderschulen wird im Indikator Q1 im Kontext von inklusiver Bildung und sonderpädagogischer Förderung betrachtet. Die Schullandschaft im Kreis Ravensburg 2012 Im Kreis Ravensburg standen Ende 2011 (Stand ) 15 in den 39 Gemeinden und Städten insgesamt 170 schulische Einrichtungen, davon 141 öffentlich und 29 privat getragene zur Verfügung. Fast die Hälfte (77) waren Grundschulen (GR). Im Kreis gab es 38 Werkreal- bzw. Hauptschulen (WR/HS). Mit je 14 Schulen waren die Gymnasien (GY) und die Realschulen (RS) vertreten. Zugleich bestanden 25 Sonderschulen (SoS) und zwei Waldorfschulen (vgl. Tab. C1-1). Die Mehrzahl der weiterführenden Schulen konzentriert sich in 12 Informationsunterlage des Sekretariats der Kultusministerkonferenz, März 2006, S Dies gilt für den hier berichteten Zeitraum bis Schuljahr 2011/12. Das Thema der Schulempfehlungen wie auch der Übergänge ist in Baden-Württemberg in der Diskussion und wird mit der Einführung von Gemeinschaftsschulen zum Schuljahr 2012/13 gegenstandslos. 14 Da hier überwiegend auf die Schulstatistik zurückgegriffen wird, ist in der Regel nur eine Darstellung nach Deutsche-Ausländer möglich. 15 Aktuelle Entwicklungen im Schulwesen in Baden-Württemberg und auch im Kreis Ravensburg, die nicht bereits zum Schuljahr 2010/11 eingeführt waren, spiegeln sich in den folgenden Daten und Informationen nicht wider (vgl. auch Abschnitt Konzeptionelle Grundlagen des 2. Bildungsberichts ).

78 78 C1 - Übergang von der Grundschule in den Sekundarbereich I den größeren Städten und Gemeinden des Kreises, also in Aulendorf, Bad Waldsee, Bad Wurzach, Isny, Leutkirch, Ravensburg, Wangen und Weingarten. Tab. C1-1: Schulen und Schüler im Kreis Ravensburg im Schuljahr 2010/11 nach Schularten (Anzahl) Schulart Kreis insgesamt Öffentlich Privat Schüler insgesamt Grundschule Werkrealschule/Hauptschule Realschule Gymnasium Sonderschule Waldorfschule Insgesamt Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Schaut man sich entsprechend dieser Schulstruktur die Verteilung der Schülerinnen und Schüler nach Schularten in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2002/03 bis 2010/11 an (vgl. Abb. C1-1), dann zeigen sich einige Entwicklungen für den Kreis Ravensburg, denen im Folgenden etwas genauer nachgegangen werden soll. Auffällig sind vor allem: der im genannten Zeitraum deutlich fallende Anteil der Schülerinnen und Schüler an Grundschulen im Kreis, der wachsende Anteil der Schülerinnen und Schüler an Gymnasien und Realschulen im Kreis Ravensburg, die in etwa den Anteilen im Land insgesamt entsprechen, bei den Gymnasien jedoch deutlich größere Zuwächse aufweisen, der kontinuierlich geringer werdende Anteil der Schülerinnen und Schüler an Hauptschulen im Kreis sowie der im Vergleich zum Land relativ hohe und wachsende Anteil von Schülerinnen und Schülern an Sonderschulen. Was die Entwicklung in den Sonderschulen angeht, muss beachtet werden, dass in den Förderschulen die Klasse 1 als Diagnoseklasse geführt wird und deutlich geringere Klassenstärken vorzufinden sind als in allgemeinen Schulen. Das dürfte in nicht unerheblichem Maße den wachsenden Anteil erklären.

79 C Bildung im Schulalter 79 Abb. C1-1: Verteilung der Schülerinnen und Schüler nach Schularten* in Baden- Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) 40% 35% 30% 25% 20% 15% 2005/06 10% 5% 0% Landkreis Ravensburg Baden-Württemberg Landkreis Ravensburg Baden-Württemberg Landkreis Ravensburg Baden-Württemberg Landkreis Ravensburg Baden-Württemberg Landkreis Ravensburg Baden-Württemberg 2006/ / / / /11 Schüler an Grundschulen Schüler an Hauptschulen Schüler an Sonderschulen Schüler an Realschulen Schüler an Gymnasien * Ohne Waldorfschulen Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Interessant ist ein Blick auf die Entwicklung der Schülerzahlen in den verschiedenen Schularten bis zum Schuljahr 2020/21. Eine Vorausberechnung der Stabsstelle für Grundsatzangelegenheiten im Landratsamt kommt zu dem Ergebnis, dass bis 2020/21 die Schülerzahlen um 16% an den Grundschulen und um bis zu 30% an den Gymnasien sinken werden. Die Haupt-/Werkrealschulen und die Realschulen müssen mit Verlusten von 23% bzw. 21% rechnen (vgl. Abb. C1-2).

80 80 C1 - Übergang von der Grundschule in den Sekundarbereich I Abb. C1-2: Entwicklung der Schülerzahlen in den Schularten des Sekundarbereichs I im Kreis Ravensburg von 2009/10 bis 2020/21 (Anzahl) Quelle: Landratsamt Ravensburg, Stabsstelle für Grundsatzangelegenheiten (Stand: März 2011) Übergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen Schaut man sich die Übergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen im Kreis Ravensburg insgesamt für die Jahre 2005/06 bis 2010/11 an, dann zeigen sich einige der eben angesprochenen Entwicklungen besonders deutlich. Im genannten Zeitraum nimmt im Kreis Ravensburg der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die auf die Hauptschule bzw. Werkrealschule übergehen, deutlich, um mehr als 5 Prozentpunkte (von 26,8% auf 21,2%) ab. Zugleich steigt der Anteil der Schüler, die die Realschule (von 30,3% auf 34,4%) und das Gymnasium besuchen (von 42,1 auf 44,1%). Das Gymnasium ist damit die am stärksten nachgefragte Schulart im Sekundarbereich I im Kreis Ravensburg (vgl. Abb. C1-3). Unterschiede im Übergangsverhalten zwischen dem Land insgesamt und dem Kreis bestehen vor allem hinsichtlich der Anteile der Übergänge zum Gymnasium bzw. zur Haupt- /Werkrealschule.

81 C Bildung im Schulalter 81 Abb. C1-3: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen im Kreis Ravensburg und in Baden-Württemberg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Baden Württemberg Kreis Ravensburg Baden Württemberg Kreis Ravensburg Baden Württemberg Kreis Ravensburg Baden Württemberg Kreis Ravensburg Baden Württemberg Kreis Ravensburg Baden Württemberg Kreis Ravensburg davon tatsächl. Übergang auf die Hauptschule davon tatsächl. Übergang auf die Realschule davon tatsächl. Übergang auf das Gymnasium davon freiwillige Wiederholung 4. Klasse davon Übergang auf eine andere Schulart 2005/ / / / / /11 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2011, eigene Berechnungen Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Übergangsverhalten im Land insgesamt und im Kreis Ravensburg werden noch deutlicher in einer direkten Gegenüberstellung der Übergänge für das Schuljahr 2010/11 (vgl. Abb. C1-4). Abb. C1-4: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen im Kreis Ravensburg und in Baden-Württemberg im Schuljahr 2010/11 (in %) 45% 40% 35% davon tatsächl. Übergang auf die Hauptschule 30% 25% 20% 15% 10% davon tatsächl. Übergang auf die Realschule davon tatsächl. Übergang auf das Gymnasium davon freiwillige Wiederholung 4. Klasse 5% 0% Baden-Württemberg Kreis Ravensburg davon Übergang auf eine andere Schulart 2010/11 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2011, eigene Berechnungen

82 82 C1 - Übergang von der Grundschule in den Sekundarbereich I Im Unterschied zum Land insgesamt gab es im Schuljahr 2010/11 im Kreis Ravensburg etwas höhere Übergangsquoten zur Hauptschule/Werkrealschule und etwas geringere auf das Gymnasium. Das Übergangsverhalten hinsichtlich der Realschule war faktisch gleich. Sowohl die Übergänge auf eine andere Schulart als auch das freiwillige Wiederholen der 4. Klasse sind wegen zu geringer Fallzahlen vernachlässigbar. Die tatsächlichen Übergänge von der Grundschule zu einer weiterführenden Schule im Sekundarbereich I sind überwiegend das Ergebnis eines schülerbezogenen Arrangements von Grundschulempfehlung und Elternwunsch. Wie sich die drei Aspekte Grundschulempfehlung, Elternwunsch und tatsächlicher Übergang im Kreis und im Land insgesamt in den letzten Jahren entwickelt haben, soll nun näher betrachtet werden: Grundschulempfehlung und tatsächlicher Übergang Wie in Baden-Württemberg bisher üblich, gibt auch im Kreis Ravensburg die Grundschule unter Berücksichtigung des Elternwunsches eine Empfehlung für den Besuch weiterführender Schulen ab. Die Entscheidung für den Besuch einer bestimmten Schulart des Sekundarbereichs I wird in der Regel im Zusammenwirken von Schule und Elternhaus getroffen. Lehnen Eltern die Grundschulempfehlung ab, kommt es zum Beratungsverfahren. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit der Aufnahmeprüfung. Da der Grundschulempfehlung nicht nur eine besondere Bedeutung für die weitere SchuKreisarriere eines Kindes zukommt, sondern sie zugleich eine wichtige Informationsquelle für Steuerungshandeln ist, sollen die Entwicklung der Grundschulempfehlungen für den Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 in der Gegenüberstellung zu entsprechenden Entwicklungen im Land insgesamt (vgl. Abb. C1-5) sowie die tatsächlichen Übergänge in den Blick genommen werden. Abb. C1-5: Entwicklung der Grundschulempfehlungen für weiterführende Schulen in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% Grundschulempfehlung Gymnasium 40% 30% Grundschulempfehlung Realschule 20% 10% Grundschulempfehlung Hauptschule 0% 2005/ / / / / / / / / / / /2011 Schüler ohne Grundschulempfehlung RV (LKR) BW Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen

83 C Bildung im Schulalter 83 Abb. C1-5 macht den Zuwachs an Gymnasialempfehlungen im Kreis Ravensburg deutlich. Die Zunahme betrug im genannten Zeitraum mehr als 7 Prozentpunkte. In gleicher Größenordnung (7 Prozentpunkte) nahm der Anteil an Hauptschulempfehlungen ab. Der Anteil an Realschulempfehlungen ist weitgehend konstant geblieben. Veränderungen in den Grundschulempfehlungen betrafen also vor allem die Hauptschule und das Gymnasium. Faktisch die gleiche Entwicklung wie für den Kreis beschrieben zeigt sich auch im Land insgesamt. Da ein deutlicher Rückgang in den Empfehlungen für die Hauptschule festzustellen ist, soll daher betrachtet werden, wie sich das Verhältnis von Elternwunsch und Grundschulempfehlung entwickelt hat. Abb. C1-6 zeigt, dass bis auf das Schuljahr 2008/09 der Elternwunsch für den Besuch einer Hauptschule stets bei über 85% lag. Immerhin hatten aber zugleich fast 15% der Eltern von Kindern mit einer Hauptschulempfehlung den Besuchswunsch Realschule. Nur sehr wenige hatten mit einer Grundschulempfehlung für die Hauptschule den Wunsch zum Besuch eines Gymnasiums. Der Anteil der Eltern, deren Kinder eine Hauptschulempfehlung hatten und die den Besuch der Realschule wünschten, war im Land insgesamt bis auf das Schuljahr 2010/11 sogar noch größer. Abb. C1-6: Grundschulempfehlung Hauptschule und Elternwunsch nach Schularten in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 2005/ / / / / / / / / / / /2011 Grundschulempfehlung Hauptschule und Elternwunsch Gymnasium Grundschulempfehlung Hauptschule und Elternwunsch Realschule Grundschulempfehlung Hauptschule und Elternwunsch Hauptschule RV (LKR) BW Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Damit stellt sich die Frage, wie auf der Grundlage der Grundschulempfehlung der tatsächliche Übergang zur Hauptschule verläuft: Folgen die Schülerinnen und Schüler der ausgesprochenen Grundschulempfehlung oder folgen sie dem Elternwunsch? Oder weichen sie auch davon ab und wenn ja, in welchem Umfang? Mit der folgenden Betrachtung soll daher das Verhältnis von Grundschulempfehlung, Elternwunsch und tatsächlichem Übergang auf die Hauptschule insgesamt in den Blick genommen werden (vgl. Abb.C1-7).

84 84 C1 - Übergang von der Grundschule in den Sekundarbereich I Abb. C1-7: Grundschulempfehlung, Elternwunsch und tatsächlicher Übergang zur Hauptschule in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) 35% 30% 25% 20% 15% Grundschulempfehlung Hauptschule Elternwunsch Hauptschule 10% tatsächlicher Übergang auf Hauptschule 5% 0% 2005/ / / / / / / / / / / /2011 RV (LKR) BW Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Schaut man sich für den Kreis Ravensburg die Entwicklung des Verhältnisses von Schulempfehlung, Elternwunsch und tatsächlichem Übergang in der Zeitreihe an, dann zeigt sich bei der Hauptschule der schon beschriebene Rückgang der Empfehlungen von 2005/06 zu 2010/11. Der Elternwunsch hinsichtlich der Hauptschule ist deutlich geringer und weist im gleichen Zeitraum ebenfalls einen Rückgang auf. Der tatsächliche Übergang liegt näher an der Schulempfehlung als am Elternwunsch und zeigt den gleichen Rückgang. Beim tatsächlichen Übergang auf die Haupt-/Werkrealschule folgen die Schülerinnen und Schüler offenbar stärker der Schulempfehlung als dem Wunsch ihrer Eltern. Faktisch eine analoge Entwicklung wie im Kreis Ravensburg hinsichtlich des genannten Verhältnisses von Empfehlung, Elternwunsch und Übergang zeigt sich im Land insgesamt. Auch hier weicht der Elternwusch sichtbar von der Grundschulempfehlung, aber auch vom tatsächlichen Übergang ab. Im Folgenden sollen die Entwicklungen hinsichtlich des Verhältnisses von Grundschulempfehlung, Elternwunsch und tatsächlichem Übergang in der Zeitreihe für die Realschulen und die Gymnasien betrachtet werden. Abb. C1-8 zeigt, dass beim Übergang auf die Realschule der Elternwunsch und die Grundschulempfehlung deutlich näher beieinander liegen als der tatsächliche Übergang. Sowohl abweichend von der Schulempfehlung als auch vom Elternwunsch ist der tatsächliche Übergang auf die Realschule im Kreis deutlich höher. Im betrachteten Zeitraum ist er im Durchschnitt auch höher als im Land insgesamt.

85 C Bildung im Schulalter 85 Abb. C1-8: Grundschulempfehlung, Elternwunsch und tatsächlicher Übergang zur Realschule in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% Grundschulempfehlung Hauptschule oder Realschule Elternwunsch Realschule 5% 0% tatsächlicher Übergang auf Realschule 2005/ / / / / / / / / / / /2011 RV (LKR) BW Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Schaut man sich noch das Verhältnis von Grundschulempfehlung, Elternwunsch und tatsächlichem Übergang in der Zeitreihe für das Gymnasium an, zeigt sich eine interessante Entwicklung. Die Grundschulempfehlungen zum Gymnasium sind deutlich höher als Elternwunsch und tatsächlicher Übergang (vgl. Abb. C1-9). Beide sind faktisch gleich. Ganz offensichtlich orientieren sich die Schülerinnen und Schüler beim Übergang ins Gymnasium vorrangig an den Wünschen ihrer Eltern. Zugleich bedeutet das aber auch, dass es nach Meinung der Grundschullehrerinnen und -lehrer deutlich mehr gymnasialgeeignete Schülerinnen und Schüler gibt, als Schüler tatsächlich zum Gymnasium übergehen. Zu den konkreten Gründen für den im Verhältnis zur Grundschulempfehlung geringeren Übergang zum Gymnasium sind mit den verfügbaren Daten keine Aussagen möglich. Die gleiche Entwicklung wenn auch nicht ganz so ausgeprägt wie im Kreis Ravensburg zeigt sich im Land insgesamt.

86 86 C1 - Übergang von der Grundschule in den Sekundarbereich I Abb. C1-9: Grundschulempfehlung, Elternwunsch und tatsächlicher Übergang zum Gymnasium in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% Grundschulempfehlung Hauptschule oder Realschule oder Gymnasium Elternwunsch Gymnasium tatsächlicher Übergang auf Gymnasium 0% 2005/ / / / / / / / / / / /2011 RV (LKR) BW Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Die folgende Gegenüberstellung von Grundschulempfehlung, Elternwunsch und tatsächlichem Übergang auf die drei Schularten im Kreis Ravensburg zeigt zusammenfassend die Entwicklung der bisher betrachteten Übergänge (vgl. C1-10).

87 C Bildung im Schulalter 87 Abb. C1-10: Gegenüberstellung von Grundschulempfehlung, Elternwunsch und tatsächlicher Übergang auf weiterführende Schularten im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) 100% 0,1 0,1 0,1 0,2 0,2 0,3 80% 41,0 42,9 42,4 44,4 46,0 48,1 31,9 31,7 33,3 33,3 34,4 35,5 32,3 32,6 33,3 33,4 34,8 35,3 60% 40% 25,6 26,5 26,3 27,0 26,1 24,8 22,7 23,4 23,8 24,9 23,3 21,7 32,6 35,0 34,5 37,6 36,3 35,5 20% 33,2 30,4 30,8 28,1 27,3 26,4 29,0 26,9 26,4 22,9 23,3 23,0 32,0 29,4 30,1 26,7 26,3 25,7 0% 2005/ / / / / / / / / / / / / / / / / /2011 Grundschulempfehlung Elternwunsch tatsächlicher Übergang eine andere Schulart Hauptschule Realschule Gymnasium Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Im Kreis Ravensburg zeigt sich, dass im Zeitraum 2005/06 bis 2010/11 hinsichtlich der Hauptschule alle drei betrachteten Aspekte (Empfehlung, Elternwunsch, tatsächlicher Übergang) einen Rückgang aufweisen bzw. stagnieren: Die Empfehlungen zur Hauptschule sind von ca. 33% (2005/06) auf etwa 26% (2010/11), der Elternwusch von 29% auf ca. 23% und der tatsächliche Übergang von 32% auf knapp 26% der jeweiligen Übergangsanteile gesunken. Etwas anders stellt sich die Entwicklung bei der Realschule dar. Zwar bleiben die Empfehlungen bzw. der Elternwunsch im betrachteten Zeitraum relativ konstant, der Elternwunsch jedoch ist um ca. 3 bis 4 Prozentpunkte niedriger. Die tatsächliche Übergangsquote lag durchschnittlich 10 Prozentpunkte über Empfehlung bzw. Elternwusch. Laut Grundschulempfehlung sind im Kreis deutlich mehr Kinder gymnasialgeeignet als tatsächlich zum Gymnasium übergehen. Betrug die Quote der Gymnasialempfehlungen 2005/06 ca. 41%, so stieg sie bis 2010/11 auf 48%, d.h. fast jede zweite Grundschulempfehlung im Kreis ist eine Empfehlung für das Gymnasium. Auch wenn der tatsächliche Übergang ebenfalls ansteigt (von ca. 32% auf ca. 35%), liegt er doch deutlich unter der Quote der Empfehlungen. Im Folgenden soll der Blick darauf gerichtet werden, wie sich das Verhältnis von Grundschulempfehlung, Elternwunsch und tatsächlichem Übergang auf die drei Schularten in den größeren Gemeinden des Kreises darstellt. Für die Städte Bad Waldsee, Bad Wurzach, Isny im Allgäu, Leutkirch im Allgäu, Ravensburg, Wangen im Allgäu und Weingarten ist auf Grund der Größe der Übergangszahlen eine sol-

88 88 C1 - Übergang von der Grundschule in den Sekundarbereich I che Darstellung möglich. Abb. C1-11 zeigt das Verhältnis von Grundschulempfehlung, Elternwunsch und tatsächlichem Übergang auf weiterführende Schulen in den genannten Städten. Abb. C1-11: Grundschulempfehlung, Elternwunsch und tatsächlicher Übergang auf weiterführende Schulen in ausgewählten Gemeinden im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2011/12 (in %) Städte Grundschulempfehlung Elternwunsch Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Staatliches Schulamt Markdorf, eigene Berechnungen

89 C Bildung im Schulalter 89 In den ausgewählten Gemeinden zeigen sich im Prinzip tendenziell die gleichen Entwicklungen, wie sie zuvor für den Landkreis insgesamt beschrieben wurden. Zugleich zeigt das Übergangsverhalten in den genannten Gemeinden Unterschiede. Hinsichtlich der Grundschulempfehlung gibt es Gemeinden mit eher niedrigen Quoten für Empfehlungen für die Haupt-/Werkrealschule (z.b. Ravensburg/Stadt, Wangen im Allgäu) und solchen mit eher hohen Empfehlungsquoten (z.b. Bad Waldsee, Weingarten). Entsprechend gibt es Gemeinden mit kontinuierlich höheren (z.b. Leutkirch im Allgäu, Ravensburg/Stadt) und solchen mit geringeren Empfehlungsquoten zum Gymnasium (z.b. Bad Waldsee). Die Empfehlungen für die Realschule variieren stärker in den einzelnen Schuljahren als zwischen den Gemeinden. Bezüglich des Elternwunsches zeigt sich zwischen den Gemeinden eine ähnliche Situation. Unterschiede zwischen den Gemeinden zeigen sich hinsichtlich des Elternwunsches für alle drei Schularten. Auch hier stehen hohe Wunschquoten etwa zum Gymnasium in Ravensburg geringeren etwa in Bad Waldsee gegenüber. Fast in allen Gemeinden liegen die Quoten der Elternwünsche unter denen der Grundschulempfehlung. Mit Unterschieden zwischen den Gemeinden folgt der tatsächliche Übergang eher den Elternwünschen. Das gilt insbesondere für die Gymnasien. Alternative Schularten spielen nur in einigen der betrachteten Gemeinden (z.b. Isny im Allgäu, Wangen im Allgäu, Weingarten) beim tatsächlichen Übergang auf weiterführende Schulen eine gewisse Rolle. Insgesamt zeigen sich über alle Städte hinweg die größten Differenzen bezüglich der Grundschulempfehlung, des Elternwunsches und des tatsächlichen Übergangs bei den Schulformen Hauptschule und Gymnasium. Die Hauptschule verliert tendenziell an Attraktivität, während das Gymnasium immer stärker nachgefragt wird. Allerdings gibt es auch gegenläufige Entwicklungen, z.b. in Bad Wuznach, wo die tatsächlichen Übergänge zum Gymnasium in den letzten Jahren eine leicht abnehmende Tendenz zeigen. Übergänge bei ausländischen Schülerinnen und Schülern 16 Im Folgenden soll abschließend der Frage nachgegangen werden, wie sich die Übergänge der ausländischen Schülerinnen und Schüler auf die Schularten im Kreis Ravensburg darstellen (vgl. Abb. C1-12). Um sich ein klareres Bild der Übergänge bei den ausländischen Schüler machen zu können, wurde hier ihre jeweilige Anzahl zugrunde gelegt. 16 Da hier Daten der amtlichen Statistik genutzt werden, liegt der folgenden Darstellung das Ausländerkonzept der Schulstatistik mit der Unterscheidung nach Deutsche und Ausländer zugrunde.

90 90 C1 - Übergang von der Grundschule in den Sekundarbereich I Abb. C1-12: Übergänge der ausländischen Schülerinnen und Schüler auf weiterführende Schulen im Kreis Ravensburg (Anzahl) 2005/ / / / / /11 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Von allen ausländischen Schülerinnen und Schülern, die im Zeitraum 2005/06 bis 2010/11 im Kreis Ravensburg auf weiterführende Schularten übergegangen sind, hat der größte Teil jeweils die Haupt-/Werkrealschule besucht. Mehr Schüler gingen zur Realschule als zum Gymnasium über. Nur etwa jeder fünfte ausländische Schüler besuchte das Gymnasium. Schaut man sich auf dieser Grundlage die jeweiligen prozentualen Anteile der Übergänge ausländischer Schülerinnen und Schüler auf weiterführende Schulen im Kreis Ravensburg und im Land insgesamt an (vgl. Abb. C1-13), dann zeigt sich das eben beschriebene Übergangsverhalten (überwiegend auf die Hauptschule, nur ca. 20% auf das Gymnasium) sowohl für den Kreis als auch im Land insgesamt.

91 C Bildung im Schulalter 91 Abb. C1-13: Vergleich der Übergänge ausländischer Schülerinnen und Schüler auf Hauptund Realschule sowie Gymnasium in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg, Schuljahre 2005/06 bis 2010/11 (in %) 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% davon tatsächl. Übergang auf die Hauptschule davon tatsächl. Übergang auf die Realschule davon tatsächl. Übergang auf das Gymnasium davon Übergang auf eine andere Schulart 0% Baden Württemberg Kreis Ravensburg Baden Württemberg Kreis Ravensburg Baden Württemberg Kreis Ravensburg Baden Württemberg Kreis Ravensburg Baden Württemberg Kreis Ravensburg Baden Württemberg Kreis Ravensburg 2005/ / / / / /11 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Gleichwohl bestehen einige Unterschiede: Im Kreis gehen mehr ausländische Schülerinnen und Schüler auf die Haupt-/Werkrealschule über als im Land insgesamt. Zugleich ist der Anteil jener, die das Gymnasium besuchen, im Land höher. Die Unterschiede bei den Anteilen der Übergänge zur Realschule sind weniger groß und variieren im betrachteten Zeitraum. Da der größte Teil der ausländischen Schülerinnen und Schülern zur Haupt-/Werkrealschule übergingen, soll für diese Schulart das Verhältnis von deutschen und ausländischen Schülern im Kreis Ravensburg näher betrachtet werden (vgl. Abb. C1-14).

92 92 C1 - Übergang von der Grundschule in den Sekundarbereich I Abb.C1-14: Tatsächliche Übergänge von deutschen und ausländischen Schülerinnen und Schülern aus Grundschulen auf Haupt-/Werkrealschulen im Kreis Ravensburg (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% Ausländische Schüler zusammen, tatsächlicher Übergang auf Hauptschule Deutsche Schüler zusammen, tatsächlicher Übergang auf Hauptschule 0% 2005/ / / / / / / / / / / /2011 RV (LKR) Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Im Zeitraum 2005/06 bis 2010/11 war der Anteil der ausländischen Schülerinnen und Schüler an allen Schülern, die auf die Haupt-/Werkrealschule übergingen - mit der Ausnahme 2008/09 -, im Kreis in etwa auf gleichem Niveau um 15%. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass deutlich mehr Schüler deutscher Herkunft die Haupt-/Werkrealschule besuchten (ca. 85%). Im Land insgesamt war der Anteil ausländischer Schülerinnen und Schüler, die zur Haupt-/Werkrealschule übergingen etwas höher als im Kreis Ravensburg (über 10 Prozentpunkte). Diese Differenz dürfte in erster Linie auf die unterschiedlichen Anteile ausländischer Schülerinnen und Schüler insgesamt zurückzuführen sein. BW Im Kreis Ravensburg standen Ende 2011 (Stand ) 1 in den 39 Gemeinden und Städten insgesamt 170 schulische Einrichtungen, davon 141 öffentlich und 29 privat getragene zur Verfügung. Fast die Hälfte (77) waren Grundschulen (GR). Im Kreis gab es 38 Werkreal- bzw. Hauptschulen (WR/HS). Mit je 14 Schulen waren die Gymnasien (GY) und die Realschulen (RS) vertreten. Zugleich bestanden 25 Sonderschulen (SoS) und zwei Waldorfschulen. In den letzten Jahren ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler an Grundschulen im Kreis gefallen. Auch die Hauptschule hat sinkende Anteile zu verzeichnen. In den Gymnasien und Realschulen hingegen sind die Schüleranteile gestiegen. Das Gymnasium ist die am stärksten nachgefragte Schulart im Sekundarbereich I im Kreis Ravensburg ( %), wobei die Grundschulempfehlungen zum Gymnasium noch deutlich höher sind als der Elternwunsch und der tatsächliche Übergang. Im Vergleich zum Land gibt es im Kreis hohe Übergangsquoten in Sonderschulen, wobei in den Förderschulen die 1. Klasse als Diagnoseklasse geführt wird. Das Übergangsverhalten in den Gemeinden des Kreises weist zum Teil deutliche Unterschiede auf. Ausländische Schülerinnen und Schüler besuchen zum größten Teil die Haupt-/Werkrealschule. Nur etwa jeder fünfte ausländische Schüler besucht das Gymnasium.

93 C Bildung im Schulalter 93 C2 - Wechsel im Schulsystem Veränderungen beim Besuch von Bildungseinrichtungen, die sich aus der Struktur des jeweiligen Bildungssystems in einem Staat oder Bundesland ergeben und für alle Kinder und Jugendliche verbindlich sind, - so wurde in C1 gesagt -, werden gemeinhin als Übergänge bezeichnet. Es gibt sie in den Bildungssystemen aller Staaten. Durch spätere Wechsel zwischen den Schularten können vorherige Laufbahnentscheidungen und die entsprechenden Übergänge nachträglich in die eine wie in die andere Richtung korrigiert werden. Wechsel sind aus der systemischen Perspektive in der Regel also nachträgliche Korrekturen eingeschlagener Schullaufbahnen. Ein Wechsel einer Schulart kann allerdings aus individueller Perspektive vielfältige Motive haben. Im Folgenden werden daher nicht alle im Kreis Ravensburg realisierten Wechsel betrachtet, sondern nur diejenigen, die steuerungsrelevante Informationen aus der Systemperspektive bieten. In den meisten Fällen sind das nachträgliche Wechsel auf das Gymnasium ( Aufwärtsmobilität ) oder vom Gymnasium an eine andere Schulart ( Abwärtsmobilität ) sowie Wechsel von Förderschulen auf eine allgemeine Schule. Diesen beiden Wechselaspekten soll im Folgenden genauer nachgegangen werden. Zuerst werden die Aufwärtswechsel, also die von einer anderen Schulart auf das Gymnasium bzw. auf die Realschule, und anschließend die vom Gymnasium auf eine der anderen Schularten bzw. die von der Realschule auf die Haupt-/Werkrealschule ( Abwärtswechsel ) betrachtet. Eine Differenzierung nach Jungen und Mädchen wie auch die gesonderte Betrachtung von Deutschen und Ausländern ist aufgrund der geringen Fallzahlen der Wechsel hier nicht möglich. Wechsel an das Gymnasium bzw. von der Haupt-/Werkrealschule auf die Realschule ( Aufwärtswechsel ) Geht man der Frage nach, von wo die Schüler auf das Gymnasium im Kreis Ravensburg wechseln, dann zeigt sich für die Schuljahre 2005/06 bis 20010/11 das folgende Bild: Nachträgliche Wechsel von der Haupt-/Werkrealschule (ab Klasse 6) auf ein Gymnasium (in die Klassenstufen 7 bis 9) gab es im Kreis faktisch nicht (sieht man von einzelnen Schülerinnen und Schülern ab). Auch im Land insgesamt lag der Anteil an Schülerinnen und Schülern am Gymnasium, die von der Haupt-/Werkrealschule kamen, bei durchschnittlich 0,01% (vgl. Tab. C2-1A). Etwas größer war der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die im Kreis Ravensburg von der Realschule auf ein Gymnasium wechselten. In den Schuljahren 2006/07 bis 2008/09 gab es zwar keine solchen Wechsel, in den übrigen Schuljahren des betrachteten Zeitraums jedoch immerhin einige (0,1 bis 0,2% aller Schüler in den Jahrgangsstufen 7 bis 9 am Gymnasium). Ob und im welchen Umfang das Fehlen von Wechseln von der Realschule auf ein Gymnasium in den drei genannten Schuljahren auf die Einführung des G8 zurückzuführen ist, kann an Hand der Daten nicht beurteilt werden. Der Anteil dieser Wechsel war im gesamten betrachteten Zeitraum im Land bis auf das Schuljahr 2010/11 stets größer als im Kreis Ravensburg (vgl. Abb. C2-1). Tendenziell zeichnet sich aber in den beiden letzten Schuljahren des Zeitraumes ein Anstieg der Wechsel im Kreis ab.

94 94 C2 - Wechsel im Schulsystem Abb. C2-1: Wechsel von der Realschule an ein Gymnasium in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) 0,30% 0,25% 0,20% 0,15% 0,10% 0,05% 0,00% 2005/ / / / / / / / / / / /2011 BW Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen RV-LKR Ein etwas anderes Bild ergibt sich, wenn die nachträglichen Wechsel von der Haupt- /Werkrealschule auf eine Realschule in den Blick genommen werden. Von 2005/06 bis 2008/09 gab es im Kreis mehr Wechsel als im Land insgesamt. Die Wechselquote lag in dieser Zeit bei durchschnittlich 0,7% (d.h. 0,7% aller Schüler in den Klassenstufen 7 bis 9 von Realschulen kamen aus Hauptschulen). In den beiden letzten Schuljahren im betrachteten Zeitraum ist die Quote deutlich geringer geworden und hat sich mehr als halbiert (vgl. Abb. C2-2). C2-2: Wechsel von der Haupt-/Werkrealschule an die Realschule in Baden-Württemberg und im Landkreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) 0,9% 0,8% 0,7% 0,6% 0,5% 0,4% 0,3% 0,2% 0,1% 0,0% 2005/ / / / / / / / / / / /2011 BW RV-LKR Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen

95 C Bildung im Schulalter 95 Wechsel vom Gymnasium und von der Realschule ( Abwärtswechsel ) Betrachtet man nun die Wechsel vom Gymnasium auf eine andere Schulart ( Abwärtswechsel ), dann zeigt sich, dass Schülerinnen und Schüler, die das Gymnasium verließen, in den Jahren 2006 bis 2011 zu überwiegenden Teilen an die Realschule wechselten (Abb. C2-3). Abb. C2-3: Wechsel vom Gymnasium an die Realschule in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) 2,5% 2,0% 1,5% 1,0% 0,5% 0,0% 2005/ / / / / / / / / / / /2011 BW RV-LKR Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Auffällig ist, dass die Wechselquote von 2005/06 zu 2007/08 zunächst deutlich ansteigt (von etwas über 1% auf 2%) und danach noch deutlicher sinkt (bis 2010/11 auf weniger als 0,5%). Die Quote der Abwärtswechsel aus dem Gymnasium auf Realschulen ist in den Schuljahren 2005/06 bis 2008/09 im Kreis Ravensburg und im Land insgesamt etwa auf gleichem Niveau. Erst in den beiden letzten betrachteten Schuljahren, in denen sie im Kreis deutlich gesunken ist, war sie im Kreis nur noch halb so groß wie im Land insgesamt. Eine spezifische Betrachtung der Wechsel von Gymnasien an Haupt-/Werkrealschulen macht angesichts der sehr geringen Wechselquoten (deutlich unter 0,1%, vgl. Tab. C2-2A) wenig Sinn. Schaut man sich die Wechsel von der Realschule auf Haupt-/Werkrealschulen an (vgl. Abb. C2-4), dann zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Wechselquoten im Kreis und denen im Land insgesamt. Die Wechselquoten von der Realschule auf Haupt- /Werkrealschulen sind im Kreis im betrachteten Zeitraum geringer als im Land insgesamt. Zugleich variieren sie in den einzelnen Schuljahrgängen stärker als die im Land.

96 96 C2 - Wechsel im Schulsystem Abb. C2-4: Wechsel von der Realschule auf Haupt-/Werkrealschulen in Baden- Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) 1,2% 1,0% 0,8% 0,6% 0,4% 0,2% 0,0% 2005/ / / / / / / / / / / /2011 BW RV-LKR Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Abschließend sollen die einzelnen Wechselvarianten in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 in Bezug auf Aufwärtswechsel zum Gymnasium und auf Abwärtswechsel vom Gymnasium für den Kreis Ravensburg zusammenfassend dargestellt werden. Das verdeutlicht zum einen besser die Relationen zwischen Aufwärts- und Abwärtswechseln und zum anderen die diesbezüglichen Entwicklungen in den letzten Jahren (vgl. Abb. C2-5). Abb. C2-5: Wechsel auf ein Gymnasium und vom Gymnasium im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) 2010/2011 RV-LKR 2009/ / / / /2006 Wechsel vom Gymnasium auf Haupt- und Werkrealschule Wechsel vom Gymnasium auf Realschule Wechsel auf ein Gymnasium von Haupt- und Werkrealschule Wechsel auf ein Gymnasium von Realschule 0,0% 0,5% 1,0% 1,5% 2,0% 2,5% Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen

97 C Bildung im Schulalter 97 Noch deutlicher werden die Relationen zwischen Aufwärts- und Abwärtswechseln zum Gymnasium, wenn die jeweiligen Wechselrichtungen im Sinne einer Gewinn- und Verlustrechnung einander gegenübergestellt werden. Abb. C2-6 zeigt, dass nur sehr wenigen nachträglichen Wechseln zum Gymnasium auch nur relativ wenige (max. 1,5% im Schuljahr 2007/08) vom Gymnasium gegenüberstehen. Wechsel zum Gymnasium wie auch vom Gymnasium erfolgen - wenn überhaupt fast ausschließlich von und zur Realschule. Wechsel von der Haupt-/Werkrealschule zum Gymnasium und von diesem zurück zur Haupt- /Werkrealschule finden im Kreis Ravensburg im betrachteten Zeitraum faktisch nicht statt (sieht man von Einzelfällen ab). Abb. C2-6: Gegenüberstellung der Wechsel zum und vom Gymnasium im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2005/06 bis 2010/11 (in %) Wechsel auf Gymnasium Wechsel von Gymnasium 2010/ / / /2008 Realschule Haupt- und Werkrealschule 2006/ /2006 0,50% 0,00% 0,50% 1,00% 1,50% 2,00% 2,50% Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Nur wenige Schülerinnen und Schüler wechseln im Kreis Ravensburg von der Realschule in ein Gymnasium. Etwas mehr Schüler wechseln von der Haupt-/Werkrealschule in eine Realschule. Liegen die erstgenannten Wechsel unter dem Landesdurchschnitt, so gibt es im Kreis mehr Wechsel auf die Realschule als im Land insgesamt ( Aufwärtswechsel ). Der Anteil der Abwärtswechsel vom Gymnasium ist in den letzten beiden Schuljahren im Kreis deutlich gesunken (unter 0,5%). Im Schuljahr 2010/11, dem Jahr mit den wenigsten Wechseln, standen einem Wechsel zum Gymnasium etwa vier Wechsel vom Gymnasium gegenüber.

98 98 C3 - Schulabschlüsse C3 - Schulabschlüsse Abschlüsse stehen am Ende von zeitlich und inhaltlich normierten Bildungsgängen bzw. Bildungsstufen und belegen deren erfolgreiches Absolvieren. In dem für Deutschland typischen Berechtigungssystem spielen Schulabschlüsse bei der Zuweisung von Bildungs-, Berufsund Karrierechancen eine entscheidende Rolle. Schulabschlüsse werden erstmals am Ende des Sekundarbereichs I erworben. Auf Grund von KMK-Vereinbarungen sind die wichtigsten Schulabschlüsse der Hauptschulabschluss (nach der 9. Jahrgangsstufe oder nach der 10. Jahrgangsstufe als erweiterter Hauptschulabschluss ), der Mittlere Schulabschluss oder Realschulabschluss (nach der 10. Jahrgangsstufe) sowie die Fachhochschulreife (nach der 12. Jahrgangsstufe) und die allgemeine Hochschulreife (früher überwiegend nach der 13., in den letzten Jahren in Baden-Württemberg nach der 12. Jahrgangsstufe) weitgehend einheitlich geregelt. Die allgemeine Hochschulreife wird in Baden-Württemberg auf der Grundlage zentraler Abiturprüfungen zuerkannt. Ebenso sind für den Mittleren Abschluss bzw. Realschulabschluss zentrale Prüfungen zu absolvieren. Der Erwerb eines allgemeinbildenden Schulabschlusses ist in zweifacher Hinsicht bedeutsam: Einerseits stellt er eine wichtige Voraussetzung und zugleich entscheidende Weichenstellung für die weitere Bildungs- und Erwerbsbiografie jedes Schülers und jeder Schülerin dar und andererseits besteht ein besonderes politisches, wirtschaftliches und öffentliches Interesse an Informationen über die erreichten Schulabschlüsse. Mit der Darstellung eines Indikators, der die Verteilung von Abschlüssen in einer Zeitreihe für verschiedene Schülergruppen analysiert, soll dem entsprochen werden. Der Indikator C3 gibt Auskunft über die Entwicklung der Absolventenanteile bei den einzelnen Abschlussarten in den letzten Jahren im Kreis Ravensburg, zeigt auf, welche Probleme sich dabei zeigen und welche Chancen Schüler haben, nicht erreichte Abschlüsse nachzuholen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf jene Schulabgänger im Kreis gelegt, die den Hauptschulabschluss nicht erreichen. Angesichts der demografischen Herausforderungen und der steigenden qualifikatorischen Anforderungen des Beschäftigungssystems ist jeder Jugendliche ohne Schulabschluss einer zu viel. Entwicklung der Schulabschlüsse im Kreis Ravensburg Im Folgenden wird zunächst ein Überblick über die Entwicklung der Abgängerquoten nach Abschlussarten ab dem Schuljahr 2004/05 gegeben (Abb. C3-1). Für diese Betrachtung werden alle Abschlüsse des jeweiligen Schuljahres auf jeweils 100 Prozent bezogen. Auf diese Weise können Entwicklungen innerhalb der jeweiligen Abschlussarten genauer verfolgt werden.

99 C Bildung im Schulalter 99 Abb. C3-1: Schulabgangsquote im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2004/05 bis 2009/10 nach Abschlussart (in %) Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Hinsichtlich der Entwicklung der Anteile der verschiedenen Schulabschlüsse im Kreis Ravensburg 2004/05 bis 2009/10 fallen mehrere Trends auf: - Der Mittlere Abschluss bzw. Realschulabschluss ist im Kreis der am häufigsten erworbene Schulabschluss (über 40%) mit einer zunehmenden Tendenz. - Im gleichen Zeitraum hat sich, und das ist angesichts des zunehmenden Bedarfs an höher qualifiziertem Fachkräften eine sehr erfreuliche Entwicklung, der Anteil an Schülerinnen und Schülern, die die Hochschulreife erwerben, von 17 auf knapp 23% gesteigert (hingegen spielt die Fachhochschulreife kaum eine Rolle). - Der Hauptschulabschluss, dessen Anteile im Kreis Ravensburg im betrachteten Zeitraum von knapp 35% auf etwa 29% sanken, ist weiterhin der Abschluss mit der zweithöchsten Quote. - Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die ohne Hauptschulabschluss die Schule verlassen haben, ist von über 6%% auf ca. 5% im Schuljahr 2009/10 zurückgegangen (mit Förderschülern). Ging es in dieser Betrachtung vorrangig um die Entwicklung der Anteile der verschiedenen Schulabschlüsse, soll nun ihr jeweiliger Anteil genauer bestimmt werden. Dazu bezieht man die erreichten Schulabschlüsse auf die alterstypische Bevölkerung 17. Schaut man sich also die Verteilung der Schulabschlüsse bezogen auf die alterstypische Bevölkerung im Kreis Ravensburg von 2004/05 bis 2009/10 genauer an, fällt ebenfalls auf, dass der Mittlere Abschluss bzw. Realschulabschluss im Kreis Ravensburg der am häufigsten erworbene Schul- 17 Bei den Abgängern ohne und mit Hauptschulabschluss sind das die 15-unter 17 Jährigen, beim Mittleren Abschluss die 16-unter 18 Jährigen und bei der Hochschulreife die 18-unter 21 Jährigen.

100 100 C3 - Schulabschlüsse abschluss ist. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die diesen Abschluss erwerben, bewegt sich über die Jahre hinweg, allerdings mit Schwankungen um die 45 bis 50% (vgl. Abb. C3-2). Diese Quote lag zwischen 2004/05 und 2009/10 stets über der des Landes (vgl. Abb. C3-3). Im gleichen Zeitraum hat sich, und das ist angesichts des zunehmenden Bedarfs an höher qualifizierten Fachkräften eine wichtige Entwicklung, der Anteil an Schülerinnen und Schülern, die die Hochschulreife erwerben, von 20% auf 25% der alterstypischen Bevölkerung gesteigert 18. Hingegen spielt die Fachhochschulreife eine eher untergeordnete Rolle. Der Hauptschulabschluss, der im Kreis Ravensburg im betrachteten Zeitraum von knapp 40% auf etwa 35% fiel, lag stets über dem Durchschnittswert für Baden-Württemberg insgesamt (2009/10 ca. 27%). Abb. C3-2: Entwicklung der Schulabschlüsse im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2004/05 bis 2009/10 nach Abschlussart bezogen auf die relevante Altersgruppe* (in %) 60% 50% 40% 30% 20% 10% mit Hauptschulabschluss ohne Hauptschulabschluss** mit mittlerem Abschluss mit Fachhochschulreife mit Hochschulreife 0% 2004/ / / / / /10 * Die Schulabgangsquote gibt an, welcher Anteil eines durchschnittlichen Altersjahrgangs einen bestimmten Schulabschluss erworben hat. Der Umfang dieses durchschnittlichen Altersjahrgangs der Wohnbevölkerung wird je nach Abschluss auf Basis unterschiedlicher tatsächlicher Altersjahrgänge ermittelt, die für das Erreichen des jeweiligen Schulabschlusses typisch sind. ** Schließt Abschluss an Förderschulen sowie den Abschluss für Geistigbehinderte mit ein. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen 18 In Baden-Württemberg und damit auch im Kreis Ravensburg gibt es 2012 mit dem ersten Abschlussjahrgang G8 einen doppelten Abiturjahrgang. Diese Situation ist in den vorliegenden Daten noch nicht erfasst.

101 C Bildung im Schulalter 101 Methodischer Hinweis zu den Prozentangaben: Die Absolventenzahl wird auf die Wohnbevölkerung im jeweils typischen Abschlussalter bezogen (Stand des Vorjahres). Je nach Abschlussart werden unterschiedliche Altersjahrgänge zugrunde gelegt (Hauptschulabschluss: 15 bis unter 17 Jahren; Mittlerer Abschluss: 16 bis unter 18 Jahren; Fachhochschulreife und Allgemeine Hochschulreife 18 bis unter 21 Jahren). Die Summe kann daher über 100% betragen. Die jeweiligen Quoten vermitteln dennoch ein genaueres Bild der Anteile der verschiedenen Abschlüsse. Man kann davon ausgehen, dass sich diese Trends fortsetzen und es in den nächsten Jahren eine anhaltende Entwicklung in Richtung auf die Hochschulreife bei gleichzeitigem weiteren Rückgang des Anteils der Schülerinnen und Schüler mit Hauptschulabschluss geben wird. Erfreulich ist, dass der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die ohne Hauptschulabschluss die Schule verlassen, im betrachteten Zeitraum gesunken ist. Die entsprechende Quote im Landesdurchschnitt lag allerdings stets unter der des Kreises. Offen ist, wie sich die Anteile des Mittleren Abschlusses angesichts der schrittweisen Einführung der Gemeinschaftsschule entwickeln werden. Erfahrungen in anderen Ländern, die die Gemeinschaftsschule schon früher eingeführt haben, lassen eher vermuten, dass sich an der relativ stabilen Quote der Abgänger mit Mittlerem Abschluss wenig ändern wird abgesehen von gewissen Schwankungen, die aber auch jetzt schon vorhanden waren. Abb. C3-3: Entwicklung der Schulabschlüsse in Baden-Württemberg in den Schuljahren 2004/05 bis 2009/10 nach Abschlussart bezogen auf die relevante Altersgruppe* (in %) 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% mit Hauptschulabschluss ohne Hauptschulabschluss** mit mittlerem Abschluss mit Fachhochschulreife mit Hochschulreife 5% 0% 2004/ / / / / /2010 * Die Schulabgangsquote gibt an, welcher Anteil eines durchschnittlichen Altersjahrgangs einen bestimmten Schulabschluss erworben hat. Der Umfang dieses durchschnittlichen Altersjahrgangs der Wohnbevölkerung wird je nach Abschluss auf Basis unterschiedlicher tatsächlicher Altersjahrgänge ermittelt, die für das Erreichen des jeweiligen Schulabschlusses typisch sind. ** Schließt Abschluss an Förderschulen sowie den Abschluss für Geistigbehinderte mit ein. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen

102 102 C3 - Schulabschlüsse Entwicklung der Schulabschlüsse im Kreis Ravensburg nach Geschlecht und Ausländerstatus19 Bei der Verteilung der Schulabschlüsse zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei faktisch jedem Schulabschluss im Kreis Ravensburg. Den im Kreis dominierenden Mittleren Schulabschluss haben in den letzten drei Schuljahren im Zeitraum 2004/05 bis 2009/10 mehr Mädchen als Jungen erworben. Das Gleiche gilt für die Hochschulreife, die ebenfalls von mehr Mädchen als Jungen erreicht wurde. In den Jahren sind dabei die Differenzen zwischen den Jungen- und den Mädchenquoten angewachsen. Jungen haben öfter als Mädchen den Hauptschulabschluss erreicht bzw. sind ohne Hauptschulabschluss geblieben (vgl. Abb. C3-4). Faktisch die gleichen Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen, wenn auch mit etwas anderen Quoten, zeigen sich im Land insgesamt. Auch in Baden-Württemberg insgesamt haben mehr Mädchen als Jungen höher qualifizierende Schulabschlüsse und mehr Jungen als Mädchen den Hauptschulabschluss erreicht. Auch im Land ist die Quote derjenigen, die ohne Hauptschulabschluss die Schule verlassen haben, bei den Jungen höher. Allerdings bestehen hier nur geringe Unterschiede zwischen den Quoten im Kreis und denen im Land insgesamt. Abb. C3-4: Entwicklung der Schulabschlüsse in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2004/05 bis 2009/10 nach Abschlussart und Geschlecht bezogen auf die relevante Altersgruppe (in %) 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 2004/ / / / / / / / / / / /2010 Baden-Württemberg mit Hauptschulabschluss männl. ohne Hauptschulabschluss männl. mit mittlerem Abschluss männl. mit Fachhochschulreife männl. mit Hochschulreife männl. Ravensburg, Landkreis mit Hauptschulabschluss weibl. ohne Hauptschulabschluss weibl. mit mittlerem Abschluss weibl. mit Fachhochschulreife weibl. mit Hochschulreife weibl. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen 19 Da hier auf Daten der amtlichen Schulstatistik zurückgegriffen wird, kann nur zwischen deutschen und ausländischen Jugendlichen unterschieden werden.

103 C Bildung im Schulalter 103 Die Verteilung der Schulabschlüsse für deutsche und ausländische Jugendliche zeigt die schon im Bericht 2008 angesprochenen Unterschiede: Ausländische Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule deutlich öfter mit einem Hauptschulabschluss als deutsche. Während die Quote der Hauptschulabschlüsse bei den deutschen Jugendlichen in den letzten Jahren sank, ist sie bei den ausländischen Schülern gleich geblieben oder sogar angestiegen. Eine erstaunliche Entwicklung hat sich beim Mittlerem Schulabschluss vollzogen: Von 2004/05 bis 2009/10 hat sich der Anteil der ausländischen Jugendlichen mit Mittleren Abschluss mehr als verdoppelt (von 21,8 auf 46,7%). Im Schuljahr 2009/10 haben damit in etwa gleich viele deutsche (48,7%) wie ausländische Jugendliche (46,7%) den Mittleren Abschluss erworben. Bei der Hochschulreife hingegen gab es weiterhin deutliche Unterschiede zwischen deutschen (25,5%) und nicht-deutschen Jugendlichen (1,9%). Bei diesem Abschluss ist die Quote der ausländischen Jugendlichen im Kreis tendenziell sogar rückläufig. Hinsichtlich der Abgänger ohne Hauptschulabschluss hat sich an der Situation von 2008 kaum etwas geändert. Im Bericht 2008 heißt es: Die ausländischen Schulabgänger verließen im Landkreis Ravensburg in 2007 vier Mal so häufig (21,5% der Wohnbevölkerung nach typischem Abschlussalter) die Schule ohne Abschluss wie deutsche Schülerinnen und Schüler (4,9% der Wohnbevölkerung nach typischem Abschlussalter). Im Vergleich zum Landesdurchschnitt steht der Landkreis Ravensburg damit um 5,8 Prozentpunkte schlechter dar lagen die entsprechenden Quoten bei 21,7 bzw. 4,8%. Während die Quote der deutschen Jugendlichen weitgehend dem Landesdurchschnitt entsprach (4,3%), war die Quote der nicht-deutschen Jugendlichen im Kreis Ravensburg fast doppelt so hoch wie die entsprechende Quote im Landesdurchschnitt (vgl. Abb. C3-5). Diese erhebliche Differenz signalisiert Handlungsbedarf. Abb. C3-5: Entwicklung der Schulabschlüsse in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2004/05 bis 2009/10 nach Abschlussart und Ausländerstatus bezogen auf die relevante Altersgruppe (in %) 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 2004/ / / / / / / / / / / /2010 Baden-Württemberg mit Hauptschulabschluss Deutsche ohne Hauptschulabschluss Deutsche mit mittlerem Abschluss Deutsche mit Fachhochschulreife Deutsche mit Hochschulreife Deutsche Ravensburg, Landkreis mit Hauptschulabschluss Nichtdeutsche ohne Hauptschulabschluss Nichtdeutsche mit mittlerem Abschluss Nichtdeutsche mit Fachhochschulreife Nichtdeutsche mit Hochschulreife Nichtdeutsche Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen

104 104 C3 - Schulabschlüsse Entwicklung der Schulabschlüsse in den einzelnen Schularten Nach dieser überblicksmäßigen Betrachtung stellt sich die Frage, wie eng die jeweiligen Schulabschlüsse an den entsprechenden Bildungsgang gebunden sind oder ob sich auch im Kreis die bundesweit konstatierte Entkoppelung von Bildungsgang und Schulabschluss zeigt (vgl. Bildung in Deutschland 2006). Abb. C3-6 zeigt, dass es faktisch alle drei Abschlüsse (Hauptschulabschluss, Mittlerer Abschluss, Hochschulreife) in allen betrachteten Schularten (Hauptschule, Werkrealschule, Realschule, Gymnasium, Freie Waldorfschule und Sonderschule) gibt, wenn auch zum Teil mit sehr geringen Anteilen. Allerdings schließt der überwiegende Teil der Schülerinnen und Schüler den Bildungsgang mit dem entsprechenden Abschluss ab. So dominiert in der Hauptschule bzw. Werkrealschule der Hauptschulabschluss, in der Realschule der Mittlere Abschluss und im Gymnasium die Hochschulreife. Immerhin erreichten im betrachteten Zeitraum ca. 10% der Schülerinnen und Schüler an Haupt- bzw. Werkrealschulen den Mittleren Abschluss. Mit der Einführung der Werkrealschule ist dieser Anteil an den Hauptschulen deutlich zurückgegangen. Wenn es auch an allen Schularten Schulabgänger gibt, die vom Regelabschluss abweichen und einen höher oder niedriger qualifizierten Abschluss erwerben, besteht im Kreis Ravensburg weiterhin ein sehr enger Zusammenhang zwischen Bildungsgang und entsprechendem Schulabschluss. Abb. C3-6: Entwicklung der Schulabschlüsse in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2004/05 bis 2009/10 nach Abschlussart und besuchter Schulart bezogen auf die relevante Altersgruppe (in %) 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Hauptschule Realschule Gymnasium Fr. Waldorfschule Sonderschule Hauptschule Realschule Gymnasium Fr. Waldorfschule Sonderschule Hauptschule Realschule Gymnasium Fr. Waldorfschule Sonderschule Hauptschule Realschule Gymnasium Fr. Waldorfschule Sonderschule Hauptschule Realschule Gymnasium Fr. Waldorfschule Sonderschule Hauptschule Werkrealschule Realschule Gymnasium Fr. Waldorfschule Sonderschule 2004/ / / / / /2010 Schulabgangsquote mit Hochschulreife Schulabgangsquote mit Hauptschulabschluss Schulabgangsquote mit mittlerem Abschluss Schulabgangsquote ohne Hauptschulabschluss Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen

105 C Bildung im Schulalter 105 Schulabgänger ohne Abschluss im Kreis Ravensburg Die hohe Zahl von Jugendlichen ohne Schulabschluss in Deutschland stellt ein erhebliches gesellschaftliches Problem dar. Insgesamt haben im Jahr 2010 rund Abgänger, das sind bundesweit 7,5% der gleichaltrigen Wohnbevölkerung und in Baden-Württemberg 7,3%, die Schule ohne Schulabschluss (Hauptschulabschluss) verlassen (vgl. Bildung in Deutschland 2010, S. 90). Auch wenn in den letzten Jahren eine Tendenz zur Reduzierung dieses Anteils festgestellt werden kann, ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss nach wie vor zu hoch. Wenngleich die Gelegenheit, allgemeinbildende Schulabschlüsse in Anschlussbildungsgängen nachzuholen, zunehmend in Anspruch genommen wird, sind vor allem diese Jugendlichen mit einem deutlich höheren Risiko hinsichtlich künftiger Ausbildungs- und Erwerbsperspektiven konfrontiert. Im Folgenden werden die bisherigen Aussagen zur Entwicklung des Anteils an Schülerinnen und Schülern, die ohne Hauptschulabschluss die Schule verlassen haben, zusammengeführt und vertieft. Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss kommen im Kreis Ravensburg überwiegend aus den Sonderschulen. Ihr Anteil ist in den letzten Jahren gestiegen. Der Anteil der Abgänger ohne Abschluss aus den Haupt- bzw. Werkrealschulen im Kreis hingegen ist gesunken (von 2,6 auf 1,2% der alterstypischen Bevölkerung). Damit unterscheidet sich die Situation deutlich von der im Land insgesamt. Die entsprechenden Quoten der beiden genannten Schularten waren im Land insgesamt höher; die Quote der Abgänger ohne Abschluss aus Hauptbzw. Werkrealschulen war 2009/10 im Land sogar dreimal so hoch wie im Kreis Ravensburg (vgl. Abb. C3-7). Abb. C3-7: Verteilung der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss in Baden- Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2004/05 bis 2009/10 nach besuchter Schulart bezogen auf die relevante Altersgruppe (in %) 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 2004/ / / / / / / / / / / /2010 Baden Württemberg Hauptschulen Werkrealschulen (bis 2008/09 k.a,) Freie Waldorfschulen Ravensburg, Landkreis Realschulen Gymnasien Sonderschulen Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen

106 106 C3 - Schulabschlüsse Betrachtet man die Situation der Jugendlichen, die die Hauptschule ohne Schulabschluss verlassen, etwas genauer hinsichtlich der geschlechtsspezifischen Unterschiede und hinsichtlich des Ausländerstatus, dann zeigen sich zum Teil deutliche Unterschiede zwischen Kreis und Land und innerhalb des Kreises (vgl. Abb. C3-8 und C3-9): Abb. C3-8: Abgänger aus Hauptschulen ohne Hauptschulabschluss in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2004/05 bis 2009/10 nach Geschlecht (in %) 8% 7% 6% 5% 4% 3% männl. 2% 1% weibl. 0% 2004/ / / / / / / / / / / /2010 Baden-Württemberg Ravensburg, Landkreis Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Abb. C3-9: Abgänger aus Hauptschulen ohne Hauptschulabschluss in Baden-Württemberg und im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2004/05 bis 2009/10 nach Ausländerstatus (in %) 12% 10% 8% 6% 4% 2% Deutsch Nichtdeutsch 0% 2004/ / / / / / / / / / / /2010 Baden-Württemberg Ravensburg, Landkreis Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Hinsichtlich der geschlechtsspezifischen Unterschiede fällt zum einen der deutliche Unterschied zwischen dem Kreis Ravensburg und dem Land insgesamt bei beiden Geschlechtern auf. Die Abgängerquoten ohne Schulabschluss aus der Hauptschule sind im betrachteten Zeitraum bei den Jungen und bei den Mädchen im Kreis stets geringer als im Landesdurch-

107 C Bildung im Schulalter 107 schnitt. Erstaunlich ist, dass im Kreis die entsprechende Quote bei den Jungen in den betrachteten Jahren drastisch gesunken ist und seit 2007/08 stets unter der der Mädchen lag (im Gegensatz zu Landes- und Bundestrend). Faktisch eine analoge Entwicklung zeigt sich bei den deutschen und nichtdeutschen Schülern, die ohne Hauptschulabschluss die Hauptschule verlassen haben. Auch hier sind die Anteile sowohl bei deutschen als auch bei nichtdeutschen Abgängern im Kreis fast durchweg geringer als der Landesdurchschnitt. Sieht man vom Schuljahr 2009/10 ab, ist eine erstaunliche Reduzierung des Anteils der nichtdeutschen Schüler ohne Abschluss im Kreis zu beobachten. Es muss mit neueren Daten geprüft werden, ob das Jahr 2009/10 eine einmalige Ausnahme darstellt, oder sich hier gar eine Trendwende andeutet. Schulabschlüsse an Förderschulen Abschließend sei die Entwicklung der Abschlüsse an den Förderschulen betrachtet. Diese Schülerinnen und Schüler erwerben vor allem den Abschluss der Förderschule bzw. den Abschluss für Geistigbehinderte 20. Ganz überwiegend erreichen Schüler an Förderschulen den Abschluss der Förderschule. Zunehmende Bedeutung hat im betrachteten Zeitraum auch der Abschluss für Geistigbehinderte im Kreis bekommen. Ohne Abschlusszeugnis haben im genannten Zeitraum immer weniger Schülerinnen und Schüler die Förderschulen verlassen (vgl. Abb. C3-10). C3-10: Verteilung der Abschlüsse an Förderschulen im Kreis Ravensburg in den Schuljahren 2004/05 bis 2009/10 (in %) 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% ohne Abschlußzeugnis mit Abschluss der Förderschule mit Abschluss für Geistigbehinderte 0% 2004/ / / / / /2010 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Im Land insgesamt zeigt sich eine ähnliche Entwicklung (vgl. Abb. C3-11), wenngleich dort der Anteil der Abgänger ohne Abschlusszeugnis in den letzten Jahren stets höher war als im Kreis Ravensburg. 20 Die Formulierung Geistigbehinderte ist der amtlichen Schulstatistik entnommen. Gemeint sind Kinder und Jugendliche mit geistigen Behinderungen.

108 108 C3 - Schulabschlüsse Abb. C3-11: Verteilung der Abschlüsse an Förderschulen in Baden-Württemberg in den Schuljahren 2004/05 bis 2009/10 (in %) 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% ohne Abschlußzeugnis mit Abschluss der Förderschule mit Abschluss für Geistigbehinderte 10% 0% 2004/ / / / / /2010 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, eigene Berechnungen Im Kreis Ravensburg ist der Mittlere Abschluss bzw. Realschulabschluss der am häufigsten erworbene Schulabschluss (über 40% aller Abschlüsse, bezogen auf die alterstypische Bevölkerung knapp 50%). Knapp 25% aller Abschlüsse entfallen auf die Hochschulreife. Fast 30% (bezogen auf die alterstypische Bevölkerung 35%) aller Abschlüsse macht der Hauptschulabschluss aus. Die Abgänge ohne Hauptschulabschluss machen (mit Förderschülern) ca. 5% aus. Den Mittleren Schulabschluss haben in den letzten Schuljahren stets mehr Mädchen als Jungen erworben. Das Gleiche gilt für die Hochschulreife. Jungen haben öfter als Mädchen den Hauptschulabschluss erreicht bzw. sind ohne Hauptschulabschluss geblieben. Ausländische Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule deutlich öfter mit einem Hauptschulabschluss als deutsche. Beim Mittleren Abschluss hat sich der Anteil der ausländischen Jugendlichen mehr als verdoppelt (von 22% 2005 auf 47% 2011). In etwa gleich viele deutsche wie ausländische Jugendliche erwerben im Kreis inzwischen den Mittleren Abschluss. Bei der Hochschulreife hingegen gab es weiterhin deutliche Unterschiede zwischen deutschen (25,5%) und nichtdeutschen Jugendlichen (1,9%). Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss kommen im Kreis Ravensburg überwiegend aus den Sonderschulen. Ihr Anteil ist in den letzten Jahren gestiegen. Der Anteil der Abgänger ohne Abschluss aus den Haupt- bzw. Werkrealschulen hingegen ist gesunken (von 2,6 auf 1,2% der alterstypischen Bevölkerung). Damit unterscheidet sich die Situation im Kreis deutlich von der im Land insgesamt. Die entsprechende Quote bei den Jungen im Kreis ist in den letzten Jahren erheblich gesunken und liegt seit 2007/08 stets unter der der Mädchen.

109 C Bildung im Schulalter 109 C4 - Unterstützung bei der Entwicklung und Sicherung von Qualität Vorbemerkung Bildungsberichte machen bisher kaum Aussagen über die Unterstützung bei der Entwicklung und Sicherung von Qualität der schulischen Arbeit. Gerade über jene Schnittstelle, an der das Bildungssystem in Aktion tritt, spezifische Lernumgebungen für die Bildungsteilnehmer bereitstellt, wird bisher selten berichtet. Ohne Aussagen zur Qualität schulischer Arbeit und zu deren Entwicklung würde jeder Bildungsbericht an Akzeptanz vor allem bei Lehrenden und Erziehenden verlieren, die nicht mit Steuerungsfragen auf der Systemebene befasst sind. Sie sehen ihre professionelle Praxis von der sie wissen, dass letztlich sie der zentrale Faktor ist, der Bildungsqualität bestimmt im Bericht nicht berücksichtigt. Das Problem jedoch ist, dass es kaum Daten auf regionaler Ebene zur Qualität schulischer Arbeit und zur Gestaltung von Bildungsprozessen gibt. Daten zur Prozessgestaltung von Schule und Unterricht und deren Ergebnissen liegen im Land und meist nur in den einzelnen Einrichtungen vor (z.b. im Rahmen der Selbstevaluation), jedoch nicht für eine Region insgesamt. Die Daten aus Selbstevaluationen von Schulen sind in der Regel nicht zwischen den Schulen vergleichbar, da häufig verschiedene Aspekte der Qualität von Schule und Unterricht erhoben werden und zudem unterschiedliche Erhebungsinstrumente und Erfassungsmethoden eingesetzt werden. Diese Daten lassen sich nur über Abfragen in den Schulen gewinnen, was nicht ohne Probleme ist. Erschwerend kommt hinzu, dass es keine Indikatoren für Grunddimensionen von Schulqualität gibt, die schulübergreifend zuverlässig sowie valide messbar und darstellbar sind. Da man sich im Rahmen eines indikatorgesteuerten Bildungsberichts nicht auf Erfahrungen stützen kann, können hierzu überwiegend nur Berichts- und Befragungsdaten herangezogen werden. Da auch solche Daten und Informationen für den Kreis Ravensburg derzeit (noch) nicht vorliegen, nimmt der Indikator gewissermaßen die Rolle eines Platzhalters ein: Es werden das System schulischer Qualitätsentwicklung in Baden-Württemberg und die Maßnahmen zur Unterstützung der Schulen bei der Sicherung und Entwicklung von Qualität beschrieben, danach werden ausgewählte Ergebnisse der Fremdevaluation dargestellt, die auch eine besondere Relevanz für den Kreis haben, bevor abschließend das Unterstützungssystem für Qualitätsentwicklung in der Bildungsregion Ravensburg angedeutet wird. Qualitätsentwicklung und -sicherung an den Schulen in Baden-Württemberg Reformmaßnahmen und Steuerungsimpulse im Bildungssystem können letztlich nur über die einzelnen Bildungseinrichtungen und deren Praxis wirksam werden. Viele Reformmaßnahmen, insbesondere in der Schulentwicklung sowie der Qualitätsentwicklung und -sicherung, zielen daher vorrangig auf die Optimierung der pädagogischen Praxis und damit auf die bessere Gestaltung pädagogischer Prozesse. Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung an den allgemeinbildenden Schulen in Baden- Württemberg steht in engem Zusammenhang mit der Veränderung von der inputorientierten zur ergebnisorientierten Steuerung des Bildungswesens. Teil dieser neuen Steuerung sind die kompetenzorientierten Bildungspläne, die erweiterte Eigenständigkeit und Qualitätsverantwortung der Schulen sowie - damit verbunden - die verpflichtende Einführung von Selbst-

110 110 C4 - Unterstützung bei der Entwicklung und Sicherung von Qualität und Fremdevaluation und sich daran anschließenden Zielvereinbarungen zwischen Schule und Schulaufsicht. Das systematische Qualitätsmanagement in Baden-Württemberg besteht aus vier wesentlichen Elementen: der schulischen Qualitätsdokumentation (Schulportfolio), der Selbstevaluation, der Fremdevaluation und den Zielvereinbarungen. Qualitätssicherung und -entwicklung basieren auf der Überprüfung gesetzter Ziele. Um schulspezifisch Informationen darüber zu erhalten, inwieweit angestrebte Ziele erreicht wurden und durchgeführte Maßnahmen erfolgreich waren, stellt das Landesinstitut für Schulentwicklung den Schulen vielfältige Materialien, Instrumente und Verfahren zum Einstieg in die Qualitätsentwicklung sowie zur Selbst- und Fremdevaluation zur Verfügung. Mit der Verordnung über die Evaluation von Schulen (EvaluationsVO) wurde der rechtliche Rahmen der Selbst- und Fremdevaluation an allen öffentlichen Schulen in Baden- Württemberg definiert, der unter anderem Schulen dazu verpflichtet, eine schulinterne schriftliche Qualitätsdokumentation zu führen. Zur Unterstützung der Schulen wurden Materialien, wie die Handreichung zur schulischen Qualitätsdokumentation (Schulportfolio) erarbeitet und den Schulen zur Verfügung gestellt. Die genannte Handreichung gliedert sich in zwei Teile mit Anlagen: Teil A: Qualitätsdokumentation als Bestandteil der Qualitätsentwicklung und -sicherung, Teil B: Zusammenhang zwischen schulischer Qualitätsdokumentation und Fremdevaluation mit Erläuterungen zum Auszug für die Fremdevaluation, Begleitmaterialien: in den Begleitmaterialien finden sich vielfältige weitergehende Informationen, unter anderem Hilfen und Umsetzungsbeispiele (Aus der Praxis für die Praxis) sowie Vorlagen für die technische Umsetzung (digital, web- bzw. wikibasiert) (vgl. Bildungsserver Baden-Württemberg). Systematische Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung der einzelnen Schule setzt gemeinsam entwickelte Ziele, geeignete Strukturen und geregelte Verantwortlichkeiten voraus. Zudem hat jede Schule in einer für sie angemessenen Form ihre Qualitätsentwicklung zu dokumentieren. 21 Jede Schule ist darüber hinaus zur Selbstevaluation verpflichtet. Bestandteil einer Selbstevaluation ist eine adressatenbezogene Rückmeldung der Ergebnisse. Auf diese Weise soll Selbstevaluation einen Beitrag zum professionellen Handeln der Schule leisten. Auch zur Selbstevaluation wurden vielfältige Materialien zur Unterstützung für die Schulen bereitgestellt. 21 Diese Dokumentationen standen für die Auswertung im Bildungsbericht nicht zur Verfügung.

111 C Bildung im Schulalter 111 Ausgewählte Ergebnisse der Fremdevaluation Die Fremdevaluation hat das Ziel, den Schulen eine externe, von der Schulaufsicht unabhängige kriteriengeleitete Rückmeldung zum Stand der Qualitätsentwicklung zu geben. Dabei wird das gesamte System Schule in den Blick genommen. Die Fremdevaluation schafft für die Schulen zusätzliches Steuerungswissen und gibt Impulse für die weitere Qualitätsentwicklung. In den Schuljahren 2008/09 bis 2009/10 wurden in Baden-Württemberg insgesamt 476 allgemeinbildende Schulen evaluiert. Davon: 163 Grundschulen 156 Grund- und Hauptschulen/Hauptschulen/Hauptschulen mit Werkrealschule 57 Realschulen 59 Gymnasien 35 Sonderschulen sowie 6 Schulen sonstiger Schulverbünde. Auf den Kreis Ravensburg entfielen 15 allgemeinbildende Schulen. Davon: 4 Grundschulen 5 Grund- und Hauptschulen/Hauptschulen/Hauptschulen mit Werkrealschule 2 Realschulen 2 Gymnasien 2 Sonderschulen (vgl. Abb. C4-1).

112 112 C4 - Unterstützung bei der Entwicklung und Sicherung von Qualität Abb. C4-1: Regionale Verteilung der evaluierten allgemeinbildenden Schulen in Baden- Württemberg in den Schuljahren 2008/09 bis 2009/10 (Anzahl) Quelle: Bildung in Baden-Württemberg 2011 Auf zwei Ergebnisse, die auch für den Kreis Ravensburg in besonderer Weise relevant sein dürften, sei besonders eingegangen: Im Rahmen der Fremdevaluation wurde der Entwicklungsstand der allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg hinsichtlich der Qualität im Unterricht in den verschiedenen Schularten erfasst. Abb. C4-2 zeigt, dass es eine noch zu entwickelnde Praxis vor allem hinsichtlich der Merkmale Differenzierungsangebote im Unterricht und Abgestimmtheit der

113 C Bildung im Schulalter 113 Kriterien gibt. Stärker noch als für die anderen Schularten gilt das für die Gymnasien und die Realschulen. Abb. C4-2: Entwicklungsstand der allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg hinsichtlich der Qualität im Unterricht nach Schularten in den Schuljahren 2008/09 und 2009/10 (Anzahl) Quelle: Bildung in Baden-Württemberg 2011 Über die Hälfte der evaluierten Gymnasien und Realschulen weist hinsichtlich des Merkmals Differenzierungsangebote eine noch zu entwickelnde Praxis auf. Bei den anderen Schularten, vor allem bei den Grund- und Sonderschulen, findet sich bei dem Merkmal Differenzierungsangebote überwiegend eine ausgezeichnete oder eine gute Praxis.

114 114 C4 - Unterstützung bei der Entwicklung und Sicherung von Qualität Hinsichtlich des Qualitätsbereichs Qualitätssicherung und -entwicklung zeigt sich ein anderes Bild. Bei fast allen erfassten Merkmalen (vgl. Abb. C4-3) findet sich überwiegend eine gute oder sogar ausgezeichnete Praxis. Bedenklich ist die Situation in allen Schularten in Bezug auf das Merkmal Vorbereitung und Durchführung von Individualfeedback. Gerade in jenem Bereich pädagogischer Praxis, der unmittelbar lern- und leistungsmotivierend für die Schülerinnen und Schüler ist, zeigen sich die größten Entwicklungsbedarfe. Durchweg bei allen Schularten weisen 80% oder sogar mehr als 80% der evaluierten Schulen eine noch zu entwickelnde Praxis auf. Abb. C4-3: Entwicklungsstand der allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg hinsichtlich der Qualitätssicherung und -entwicklung nach Schularten in den Schuljahren 2008/09 und 2009/10 (Anzahl) Quelle: Bildung in Baden-Württemberg 2011

115 C Bildung im Schulalter 115 Unterstützungssysteme in der Bildungsregion Ravensburg Eine wichtige Rolle bei der Unterstützung hinsichtlich der Sicherung und Entwicklung von Qualität spielt die "Qualitätsoffensive Bildung" des Landes Baden-Württemberg. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, allen Kindern und Jugendlichen im Land sehr gute Bildungschancen zu ermöglichen und sie in ihrer Bildungsbiografie bestmöglich zu unterstützen. Dazu wurden entsprechende bildungspolitische Maßnahmen ergriffen. Einen Schwerpunkt bildet dabei das Impulsprogramm Bildungsregionen zur flächendeckenden Gestaltung regionaler Bildungslandschaften : Danach sind alle Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg aufgefordert, regionale Netzwerke weiter auf- beziehungsweise auszubauen. Eine Bildungsregion stellt einen Gewinn für die beteiligten Akteure und für die Stadt- oder Landkreise dar, weil sie zu einer Bildungsbiografie ohne Brüche und zu verbesserten Lern- und Lebenschancen junger Menschen beitragen kann, ein regionales anschlussfähiges Gesamtkonzept für Bildung, Erziehung und Betreuung ermöglichen kann und so Synergieeffekte schafft, zu Transparenz der vorhandenen Bildungsangebote und Bildungsanbieter in der Region beiträgt, die vorhandenen Bildungsangebote und Bildungsanbieter bündelt und vernetzt, die Überwindung geteilter Zuständigkeiten und die Entwicklung einer staatlichkommunalen Verantwortungsgemeinschaft fördert, eine systematische und zielorientierte Steuerung durch verlässliche und legitimierte Strukturen ermöglicht, und eine neue Kultur der Zusammenarbeit, des Austauschs und der Beteiligung schafft. Wie überall in Deutschland ist auch die Zuständigkeit für Bildung in Baden-Württemberg geteilt: Für die Kinderbetreuung, die vorschulische Bildung, die Sprachförderung, den Ausbau von Ganztagesschulen, den Bau und die Erhaltung der Schulgebäude, für die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe, für Weiterbildungsmaßnahmen usw. ist der Kreis zuständig. Die innere Schulentwicklung liegt in der Verantwortung des Landes und der Schulaufsichtsbehörden. Um Bildung jedoch vor Ort besser steuern zu können, sind neue Formen einer staatlich-kommunalen Zusammenarbeit, ist vor allem die Schaffung einer kommunalen Verantwortungsgemeinschaft für Bildung notwendig. Das Einbeziehen von Vertretern privater, nicht-staatlicher Bildungsinstitutionen und zivilgesellschaftlicher Akteure in die Entwicklung der Bildungsregion Ravensburg ist dafür eine entscheidende Voraussetzung. Der Landkreis Ravensburg hat sich in umfassender Weise auf das Thema Bildung ausgerichtet. Zur Unterstützung und Sicherung bei der Qualität von Schulen besteht ein breit gefächertes Instrumentarium, das von der Regionalen Lehrerfortbildung über die Fachberatungsdienste Schulentwicklung, die SEIS Berater, Seminare, Kindergartenfachberatungen bis zu entsprechenden Aktivitäten des Regionalen Bildungsbüros usw. reicht. Da derzeit dazu keine oder keine belastbaren Daten vorliegen, muss auf eine differenzierte Darstellung in künftigen Berichten verwiesen werden.

116 116 C4 - Unterstützung bei der Entwicklung und Sicherung von Qualität Da im und für den Kreis keine Daten zum Thema Unterstützung der Schulen bei der Entwicklung und Sicherung von Qualität vorliegen, muss auf das Gesamtsystem der Unterstützung in der Bildungsregion verwiesen werden. Es reicht von der Regionalen Lehrerfortbildung über die Fachberatungsdienste Schulentwicklung, die SEIS Berater, Seminare, Kindergartenfachberatungen bis zu entsprechenden Aktivitäten des Regionalen Bildungsbüros usw. Von den 476 allgemeinbildenden Schulen, die im Land in den Schuljahren 2008/09 bis 2009/10 insgesamt evaluiert wurden, waren 4 Grundschulen, 5 Grund- und Hauptschulen/Hauptschulen/Hauptschulen mit Werkrealschule, 2 Realschulen und 2 Gymnasien sowie 2 Sonderschulen aus dem Kreis. Die Ergebnisse zeigen, dass es eine noch zu entwickelnde Praxis vor allem hinsichtlich der Merkmale Differenzierungsangebote im Unterricht und Abgestimmtheit der Kriterien gibt. Stärker noch als für die anderen Schularten gilt das für die Gymnasien und die Realschulen. Über die Hälfte der evaluierten Gymnasien und Realschulen weist hinsichtlich des Merkmals Differenzierungsangebote eine noch zu entwickelnde Praxis auf. Bei den anderen Schularten, vor allem bei den Grund- und Sonderschulen, findet sich bei dem Merkmal Differenzierungsangebote überwiegend eine ausgezeichnete oder eine gute Praxis. Hinsichtlich des Qualitätsbereichs Qualitätssicherung und -entwicklung findet sich überwiegend eine gute oder sogar ausgezeichnete Praxis. Bedenklich ist die Situation in allen Schularten in Bezug auf das Merkmal Vorbereitung und Durchführung von Individualfeedback. In diesem Bereich pädagogischer Praxis, der unmittelbar lernund leistungsmotivierend für die Schülerinnen und Schüler ist, zeigen sich die größten Entwicklungsbedarfe. Durchweg bei allen Schularten weisen 80% der evaluierten Schulen eine noch zu entwickelnde Praxis auf.

117 D Berufliche Ausbildung 117 D Berufliche Ausbildung D1 - Übergang in die Berufsausbildung Entwicklung von dualen Ausbildungsplätzen nach Ausbildungsbereichen und Ausbildungsberufen Die regionale Entwicklung der Ausbildungsangebote nach Ausbildungsbereichen und Ausbildungsberufen ist ein wesentlicher Indikator für die Chancen davon betroffener junger Menschen, den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt zu bewältigen. Zugleich ist dies eine wichtige, hoch spezifische Informationsquelle für die örtlichen Institutionen, die mit Aufgaben der Berufsorientierung und Berufsberatung befasst sind. Deshalb soll dieser Aspekt hier etwas ausführlicher diskutiert werden. In diesem Zusammenhang sind vor allem differenzielle geschlechtsspezifische Fremd- und Selbstselektionsprozesse beim Übergang in die verschiedenen Ausbildungsbereiche und Berufe zu berücksichtigen, aber auch die Frage danach, wo es besonders gut oder auffällig selten gelingt, benachteiligte Jugendliche in den Ausbildungsmarkt zu integrieren. Zur letztgenannten Gruppe zählen insbesondere Jugendliche aus zugewanderten Familien, die bundesweit erhebliche Schwierigkeiten beim Übergang in eine berufliche Ausbildung haben, aber auch Jugendliche ohne jeglichen bzw. mit niedrigem allgemeinbildenden Schulabschluss, für die der Übergang in eine berufliche Ausbildung in den letzten Jahren und Jahrzehnten zunehmend mit Schwierigkeiten verknüpft war. Das duale System hat hier seit geraumer Zeit erheblich an Integrationskraft eingebüßt, allerdings in recht unterschiedlichem Maße in den einzelnen Berufen. Es erscheint daher geboten, für den Landkreis Ravensburg die Verhältnisse in den einzelnen Berufen differenziert aufzuzeigen. Entwicklung von Ausbildungsbereichen Industrie und Handel stellen im Landkreis Ravensburg ebenso wie im gesamtem Bundesland Baden-Württemberg den quantitativ bedeutsamsten Ausbildungsbereich dar; er hat seit 2007 sogar noch an Bedeutung gewonnen (vgl. Abb. D1-1). Etwa die Hälfte der Auszubildenden im dualen System wurde im Jahr 2010 im Landkreis Ravensburg in Industrie und Handel ausgebildet. Dieser Anteil ist um etwa zehn Prozent geringer als in Baden-Württemberg insgesamt; dafür ist das Ausbildungsangebot des Handwerks im Vergleich mit dem Bundesland insgesamt stärker ausgeprägt. In allen übrigen Bereichen weichen die landkreisspezifischen Anteile, absolut betrachtet, nur wenig von den Verhältnissen im Lande ab, wenn es auch auffällig ist, dass der landwirtschaftliche Sektor im Landkreis Ravensburg, verglichen mit dem Landesdurchschnitt, etwa den doppelten Anteil der Auszubildenden umfasst und dass auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten trotz insgesamt geringen Gewichts im Landkreis Ravensburg um etwa 25 Prozent häufiger im Ausbildungsangebot Berücksichtigung finden. Letzteres gilt auch für Ausbildungsplätze im öffentlichen Dienst. Einzig auf dem Sektor der Freien Berufe unterscheidet sich der Landkreis Ravensburg praktisch nicht von den Verhältnissen im Lande.

118 118 D1 Übergang in die Berufsausbildung Abb. D1-1: Anteil Auszubildender nach Ausbildungsbereichen in Baden-Württemberg und im Landkreis Ravensburg 2007 und 2010 (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 0,8 0,8 1,3 1,1 7,3 7,5 7,1 7,6 2,92,0 2,9 2 3,6 3,5 4,1 3,9 27,9 26,6 36,2 32,5 50% 40% 30% 20% 10% 59,1 60,3 47,7 51,5 0% Baden-Württemberg LK Ravensburg Industrie und Handel Handwerk Landwirtschaft Öffentlicher Dienst Freie Berufe Hauswirtschaft Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2011, eigene Berechnungen Über den Zeitraum von 2007 bis 2010 ist die Aufteilung der Ausbildungsplätze auf die unterschiedlichen Ausbildungsbereiche im Landkreis Ravensburg bemerkenswert stabil geblieben. Lediglich im Bereich von Industrie und Handel hat es einen Zuwachs im Zeitraum zwischen 2007 bis 2010 um knapp vier Prozentpunkte gegeben, während sich der Anteil im Handwerksbereich um etwa den gleichen Prozentwert verringert hat. Alle übrigen Ausbildungsbereiche blieben in ihrem Anteil an Auszubildenden stabil. (vgl. Abb. D1-2). Abb. D1-2: Anzahl Auszubildender nach Ausbildungsbereichen im Landkreis Ravensburg 2007 bis 2010 (Anzahl) Anzahl Industrie und Handel Handwerk Landwirtschaft Öffentlicher Dienst Freie Berufe Hauswirtschaft Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012, eigene Berechnungen

119 D Berufliche Ausbildung 119 Betrachtet man die Entwicklung in den Ausbildungsbereichen nicht nur sektoral, sondern auch sozialstrukturell, so erweisen sich diese als unterschiedlich aufnahmebereit für die verschiedenen sozialen Gruppen (vgl. Abb. D1-3). Abb. D1-3: Anteil der Auszubildenden nach Geschlecht und Ausbildungsbereichen im Landkreis Ravensburg von 2007 bis 2010 (in %) Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012, eigene Berechnungen So sind Frauen überwiegend in den hauswirtschaftlichen und Freien Berufen zu finden. Auch der öffentliche Dienst ist ein Ausbildungsbereich, der besonders stark von Frauen nachgefragt ist bzw. in dem Frauen anscheinend besonders gute Ausbildungschancen haben. Umgekehrt sind diese in den Bereichen Landwirtschaft, Handwerk und Industrie sowie im Handel eher unterrepräsentiert (vgl. Abb. D1-3). Dieses Muster, nach dem die jungen Frauen im Landkreis Ravensburg in den traditionell eher "männertypischen" Bereichen und Berufen unterdurchschnittlich häufig anzutreffen sind, entspricht in gewisser Weise der im landesweiten Vergleich eher traditionellen Verteilung der Ausbildungsbereiche. Abbildung D1-4 zeigt, dass der Anteil ausländischer Jugendlicher an den Auszubildenden zwar insgesamt mit ca. fünf Prozent überraschend gering ist, dass er aber allein zwischen 2008 und 2009, gemessen am Ausgangswert, um ca. 15 Prozent gestiegen ist. Leider stehen keine Zahlen für die wesentlich größere Gruppe der Jugendlichen zur Verfügung, bei denen mindestens ein Elternteil im Ausland geboren ist, in der Literatur meist als Jugendliche mit Migrationshintergrund, besser wohl als Jugendliche aus zugewanderten Familien bezeichnet.

120 120 D1 Übergang in die Berufsausbildung Abb. D1-4: Anteil ausländischer Jugendlicher in dualen Ausbildungsberufen im Landkreis Ravensburg 2007 bis 2009 (in %) gesamt 4,71 4,67 5,40 Hauswirtschaft 1,67 2,78 4,48 Freie Berufe 6,24 7,36 6,95 Öffentlicher Dienst 1,90 1,47 1,48 Landwirtschaft 2,07 1,63 1,29 Handwerk 7,93 7,32 6,92 Industrie und Handel 3,94 3,28 3,20 0% 2% 4% 6% 8% 10% Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012, eigene Berechnungen Die ausländischen Jugendlichen haben vor allem Chancen in handwerklichen Berufen und in den Freien Berufen, wo sie in vielen Fällen vermutlich die eher frauentypischen Assistenztätigkeiten ausüben. Ausbildungsverträge in Industrie und Handel sowie in der Hauswirtschaft kommen nur etwa halb so oft vor, und am wenigsten gelingt es diesen Jugendlichen, im Öffentlichen Dienst und in der Landwirtschaft Fuß zu fassen. Letzteres ist möglicher nachvollziehbar, wenn man sich vergegenwärtigt, dass eine landwirtschaftliche Lehre vor allem für diejenigen attraktivsein dürfte, die eines Tages selbst einen Betrieb übernehmen können. Dass aber der Öffentliche Dienst im Landkreis Ravensburg die berufliche Integration dieser Jugendlichen nicht stärker vorantreibt, sondern deren Ausbildungsbemühungen nicht einmal dem Durchschnitt entsprechend bedient, gibt Anlass für kritische Rückfragen. Berufsstrukturelle Entwicklungen Die Entwicklung der Ausbildungszahlen nach Berufen und Berufsgruppen bietet naturgemäß differenziertere Aufschlüsse über die Arbeitskräftenachfrage als die Unterscheidung nach Ausbildungsbereichen (vgl. Abb. D1-5). Die kaufmännisch-verwaltenden Berufsgruppen - Büroberufe/Kaufmännische Angestellte, Groß- und Einzelhandelskaufleute sowie die Berufe im Einzelhandel (Einzelhandelskaufmann/-frau, Verkäufer/-in) - stellen die führenden unter den 20 quantitativ bedeutsamsten Ausbildungsberufen im Landkreis Ravensburg dar.

121 D Berufliche Ausbildung 121 Abb. D1-5: Entwicklung der 30 quantitativ bedeutsamsten Ausbildungsberufe im Landkreis Ravensburg 2007 und 2010 (Anzahl) Berufe in der Unternehmensleitung, beratung Druck und Druckweiterverarbeitungsberufe Werkzeug und Formenbauberufe Landwirtschaftliche Berufe Rechnungskaufleute, Informatiker/innen Haus und ernährungswirtschaftliche Berufe Feinwerktechnische und verwandte Berufe Hochbauberufe Köche/Köchinnen Berufe in der spanenden Metallverformung Gartenbauberufe Andere Dienstleistungskaufleute und zugehörige Technische Zeichner/innen und verwandte Berufe Lagerverwalter/innen, Lager, Maler/innen, Lackierer/innen und verwandte Hotel und Gaststättenberufe Berufe in der Körperpflege Berufe in der Back, Konditor, Blechkonstruktions und Installationsberufe Berufe in der Holz und Kunststoffverarbeitung Ausbauberufe Maschinenbau und wartungsberufe Metall und Anlagenbauberufe Bank, Bausparkassen, Versicherungsfachleute Elektroberufe Übrige Gesundheitsdienstberufe Fahr, Flugzeugbau und wartungsberufe Verkaufspersonal Groß /Einzelhandelskaufleute, Ein und Büroberufe, Kaufmännische Angestellte, a.n.g Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012, eigene Berechnungen Auf den Plätzen vier und sechs folgen gewerblich-technische Berufe wie Fahrzeug- und Flugzeugbau sowie Elektronik. Auf Platz fünf liegt allerdings mit den gesundheitsbezogenen Berufen wieder eine Berufsgruppe, die vor allem für die jungen Frauen attraktiv ist. Insgesamt sind die Anteile der einzelnen Ausbildungsberufe im Berichtszeitraum 2007 bis 2010 sowohl absolut als auch relativ bemerkenswert stabil geblieben. Wo überhaupt nennenswerte Änderungen zu verzeichnen sind, deuten sie auf eine Verbesserung der Ausbildungsangebote hin wie in den Büroberufen, den Berufen des Maschinenbaus und der Maschinenwartung sowie der spanenden Metallverformung (zu Einzelheiten vgl. Tab. D1-1A). Männer wählen am häufigsten Berufe im Fahrzeug- und Flugzeugbau, im Maschinenbausowie in den entsprechenden Wartungsberufen, im Bereich der Elektronik, im Maschinenbau, bei den Metall- und Anlageberufen und in der spanenden Metallverformung. In allen diesen Fällen liegt der Anteil männlicher Auszubildender über 95 Prozent. Ausgesprochen weiblich geprägt sind die übrigen Gesundheitsberufe (100%), Verkaufstätigkeiten (81%) und Ausbildungen für Bürokaufleute und Kaufmännische Angestellte (79%) (vgl. Tab. D1-

122 122 D1 Übergang in die Berufsausbildung 1A). Immer noch gibt es also typische Frauen- und typische Männerberufe im Landkreis Ravensburg. Auch hieran zeigt sich, dass hier teilweise noch recht traditionelle Berufswahlmuster anzutreffen sind. Die stärksten Probleme am Ausbildungsmarkt haben Jugendliche mit Migrationshintergrund. Es ist bedauerlich, dass die Ausbildungsstatistik wie bereits erwähnt eine Betrachtung dieser Gruppe nach der Definition des Mikrozensus nicht zulässt. Somit wird der Umfang der betroffenen Gruppe beträchtlich unterschätzt. Umgekehrt werden aber die Unterschiede zwischen Autochthonen ( Einheimischen ) und Allochthonen ( Zugewanderten ) eher überbetont, da die Jugendlichen ohne deutsche Staatsbürgerschaft unter denjenigen aus zugewanderten Familien die am stärksten differente Gruppe darstellen. Fragt man nach den häufigsten Ausbildungsberufen in dieser Gruppe im Berichtszeitraum, so rangieren die Verkaufsberufe, Berufe der Körperpflege und die übrigen gesundheitsdienstbezogenen Berufe im Landkreis Ravensburg auf den ersten drei Rangplätzen, in allen drei Fällen also eher weiblich geprägte Berufe, was mit dem auch sonst berichteten höheren Schulerfolg weiblicher Jugendlicher unter den ausländischen Auszubildenden zusammenhängen dürfte (vgl. Abb. D1-6). Dabei hat sich zwischen 2007 und 2010 durchweg der Ausländeranteil in den von ihnen bevorzugten Ausbildungsberufen erhöht, im Extrem unter den Malern und Lackierern, wo 2007 noch gar keine ausländischen Auszubildenden angetroffen wurden. Insgesamt ist das sehr eingeschränkte Spektrum der im Vergleich mit anderen von ausländischen Jugendlichen aufgenommenen Ausbildungen bemerkenswert. Es bleibt zu hoffen, dass sich unter den gegenwärtigen demografischen und wirtschaftlichen Bedingungen in dieser von besonderen Barrieren betroffenen Gruppe die Chancen auf ein günstigeres Ausbildungsangebot im Landkreis verbessern (vgl. Tab. D1-2A). Abb. D1-6: Die quantitativ bedeutsamsten Ausbildungsberufe für ausländische Jugendliche im Landkreis Ravensburg 2007 und 2010 (in %) Verkaufspersonal Berufe in der Körperpflege Übrige Gesundheitsdienstberufe Groß-u. Einzelhandelskaufleute Büroberufe, Kaufmännische Angestellte, a.n.g. Metall- und Anlagenbauberufe Fahr-, Flugzeugbau- und -wartungsberufe Hotel- und Gaststättenberufe Elektroberufe Berufe in der spanenden Metallverformung Maler/innen, Lackierer/innen u. verw. Berufe 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012, eigene Berechnungen

123 D Berufliche Ausbildung 123 Etwa die Hälfte der Auszubildenden im dualen System wurde im Jahr 2010 im Landkreis Ravensburg in Industrie und Handel ausgebildet. Dieser Anteil ist um etwa zehn Prozent geringer als in Baden-Württemberg insgesamt; dafür ist das Ausbildungsangebot des Handwerks im Vergleich mit dem Bundesland insgesamt stärker ausgeprägt. Frauen sind überwiegend in den hauswirtschaftlichen und Freien Berufen zu finden, auch der öffentliche Dienst ist stark von Frauen nachgefragt. Junge Männer münden vorzugsweise in die Bereiche Landwirtschaft, Handwerk und Industrie, aber auch der Handel ist ein Bereich, in dem sie stark repräsentiert sind. Der Anteil ausländischer Jugendlicher an den Auszubildenden ist insgesamt mit ca. fünf Prozent gering, aber allein zwischen 2008 und 2009 ist er, gemessen am Ausgangswert, um ca. 15 Prozent gestiegen. Der deutlich geringere Anteil an ausländischen Schülern in der dualen Ausbildung als ihr Anteil an der vergleichbaren Altersgruppe ausmacht, verweist auf Integrationsprobleme, die auch bundes- und landesweit bestehen. Die kaufmännisch-verwaltenden Berufsgruppen - Büroberufe/Kaufmännische Angestellte, Groß- und Einzelhandelskaufleute sowie die Berufe im Einzelhandel (Einzelhandelskaufmann/-frau, Verkäufer/-in) - stellen die quantitativ bedeutsamsten Ausbildungsberufen im Landkreis Ravensburg dar. Ebenso ausbildungsstark sind gewerblich-technische Berufe wie Fahrzeug- und Flugzeugbau sowie Elektronik, und Berufe des Gesundheitswesens, der eher von jungen Frauen nachgefragt sind. Für ausländische Jugendliche stehen am ehesten die Verkaufsberufe, Berufe der Körperpflege und übrige gesundheitsdienstbezogene Berufe im Landkreis Ravensburg offen. Bei diesen Berufen handelt es sich um frauenaffine Berufe, was mit dem höheren Schulerfolg weiblicher Jugendlicher unter den ausländischen Auszubildenden zusammenhängen dürfte. Insgesamt steht den ausländischen Jugendlichen ein recht eingeschränktes Berufsspektrum zur Verfügung, denn 75% münden in weniger als zehn Berufe ein. Verteilung der Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen 22 nach Trägerschaft, Schulform und demografischen Merkmalen der Schülerinnen und Schüler Hinsichtlich der Trägerschaft beruflicher Schulen wird hier zwischen öffentlichen, privaten und sonstigen Trägern unterschieden. Letztere betreffen vor allem die Schulen des Gesundheitswesens, die bekanntlich administrativ anders zugeordnet sind als die übrigen beruflichen Schulen. Zu fragen ist jeweils nicht nach der Anzahl der Institutionen, sondern nach dem Anteil der sie besuchenden Schülerinnen und Schüler. Mit fast genau drei Viertel sind diese ganz überwiegend an den öffentlichen beruflichen Schulen anzutreffen, und in dem Fünfjahreszeitraum 2005 bis 2010 ist hier praktisch keine Veränderung eingetreten. Hingegen ist es bemerkenswert, dass der von den allgemeinbildenden Schulen bekannte Trend einer Abkehr von den öffentlichen Schulen zugunsten der privaten auch im berufsbildenden Sektor des Landkreises Ravensburg zu beobachten ist. Hinter den sonstigen beruflichen Schulen stehen die Schulen des Gesundheitswesens, die einen leichten Rückgang im betrachteten Fünf-Jahres-Zeitraum aufweisen. 22 Das Statistische Landesamt in Baden-Württemberg weist das Berufseinstiegsjahr (BEJ) nicht gesondert aus; dieses ist bei den Berufsfachschulen enthalten.

124 124 D1 Übergang in die Berufsausbildung Abb. D1-7: Anteil Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen nach Trägerschaft im Landkreis Ravensburg 2005/06 (N=13.821) und 2010/11 (N=14.418, jeweils in %) Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012, eigene Berechnungen Im Schuljahr 20010/11 befanden sich im Landkreis Ravensburg insgesamt Schülerinnen und Schüler. Der größte Teil dieser Jugendlichen wurde, wie Abb. D1-7 zeigt, in öffentlichen Schulen unterrichtet. Betrachtet man nun die Entwicklung der Schülerzahlen, so hatten die beruflichen Schulen zwischen den Schuljahren 2005/06 und 2008/09 eine stetig steigende Nachfrage nach beruflichen Bildungsangeboten zu bewältigen. Die Schülerzahlen stiegen um mehr als 800 Schülerinnen und Schüler an, eine Situation, die wohl vor allem der demografischen Entwicklung geschuldet sein dürfte 23. Aber auch die wachsende Attraktivität bestimmter Angebote, wie die der beruflichen Gymnasien, spielt hier eine Rolle. Abb. D1-7: Entwicklung der Schülerzahlen an beruflichen Schulen nach Trägerschaft im Landkreis Ravensburg 2005/06 bis 2010/11 (Anzahl) / / / / / /11 insgesamt öffentlich privat sonstige Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012, eigene Berechnungen 23 Im Bildungsbericht des Landkreises Ravensburg 2008 wurden die Schülerzahlen an den beruflichen Schulen ohne die beruflichen Sonderschulen und ohne sonstige berufliche Schulen angegeben. Aufgrund der überarbeiteten Statistik sind die Zahlen der beiden Berichte für die Schülerinnen und Schüler an öffentlichen und privaten Schulen insgesamt nicht unmittelbar vergleichbar.

125 D Berufliche Ausbildung 125 Im Hinblick auf die Verteilung der Schülerschaft (vgl. Tab. D1-3A) auf die unterschiedlichen Schulformen (vgl. Abb. D1-8) sind für den Berichtszeitraum 2005 bis 2010 durchaus einige Veränderungen festzustellen. Während allen voran die Berufsschulen einschließlich der Sonderberufsschulen sowie die Fachgymnasien wachsende Anteile aufweisen und zusammen inzwischen fast 60 Prozent der Jugendlichen bedienen, haben die übrigen Formen des beruflichen Schulwesens durchweg Anteile verloren. Dies kann im Einzelfall auch schmerzhaft sein, wenn nämlich, wie beispielsweise an den Fachschulen und den Schulen des Gesundheitswesens, ein Schülerrückgang von nahezu 15% absolut eintritt und in der Folge Ressourcen neu alloziert werden. Abb. D1-8: Anteil Schülerinnen und Schüler nach Schulformen* im Landkreis Ravensburg 2005/06 und 2010/11 (in %) 50% 40% 40,2 43,5 30% 20% 10% 0% 12,9 15,7 0,1 0,2 16,8 15,8 13,4 12,1 0,2 2,2 0,2 0,5 9,2 7,6 5,1 4,4 2005/ /11 * Das Statistische Landesamt in Baden-Württemberg weist das Berufseinstiegsjahr nicht gesondert aus; dieses ist bei den Berufsfachschulen enthalten. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012, eigene Berechnungen Die Anteile weiblicher Jugendlicher in den einzelnen Schulformen (vgl. Abb. D1-9) belegen ihre deutschland- und landesweit höheren Bildungserfolge, verglichen mit den jungen Männern: Ihre überproportionale Beteiligung an der beruflichen Bildung insgesamt dürfte eng mit dem relativ höheren Jungenanteil an den Abgängen ohne Schulabschluss und dem einfachen Hauptschulabschluss sowie den Sonderschulquoten zusammenhängen. Auch die Abnahme des ohnehin geringeren Frauenanteils am Berufsvorbereitungsjahr als einer Maßnahme des so genannten Übergangssystems weist ebenso in diese Richtung wie der relativ hohe Anteil von Kursteilnehmerinnen an den Berufsfachschulen, von dem noch nicht klar ist, ob der Rückgang im Berichtsjahr 2010 nur temporär ist. Die hohen Frauenquoten an den Schulen des Gesundheitswesens entsprechen indessen den Erwartungen an geschlechterspezifische Berufswahlmuster.

126 126 D1 Übergang in die Berufsausbildung Abb. D1-9: Anteil weiblicher Schüler nach beruflicher Schulart* im Landkreis Ravensburg 2005/06 bis 2010/11 (in %) 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 2005/ / / / / /11 Berufliche Schulen insgesamt Berufliche Schulen und Sonderberufschulen Berufskollegs Fachschulen Berufliche Gymnasien Berufsfachschulen Berufsvorbereitungsjahr Schulen des Gesundheitswesens * Das Statistische Landesamt in Baden-Württemberg weist das Berufseinstiegsjahr nicht gesondert aus; dieses ist bei den Berufsfachschulen enthalten. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012, eigene Berechnungen Für die Interpretation der Zahlen zur Verteilung der Jugendlichen ohne deutsche Staatsangehörigkeit auf die verschiedenen Schulformen ist als Bezugsgröße der steigende Ausländeranteil im berufsbildenden Schulwesen insgesamt unabdingbar: Er ist allein im Zeitraum von 2005/06 bis 2010/11 von 6,0 auf 7,5 % gestiegen (vgl. Abb. D1-10). Verglichen damit waren die ausländischen Jugendlichen an den beruflichen Gymnasien im Berichtszeitraum ziemlich konstant etwa um den Faktor 2 unterrepräsentiert, wobei man von Benachteiligung allerdings erst dann sprechen könnte, wenn die Fachleistung mit berücksichtigt würde. In den Berufskollegs ist inzwischen Proportionalität erreicht; allerdings treffen die Jugendlichen hier auf verschiedene Angebote, so dass genauer zu klären wäre, in welchen speziellen Angeboten der Berufskollegs sich die ausländischen Jugendlichen überwiegend befinden. Dass der Ausländeranteil an den Berufsschulen und Sonderberufsschulen so hoch ist, entzieht sich einer eindeutigen Erklärung, weil in den Basisdaten unglücklicherweise diese beiden Schulformen zusammengefasst sind und ein möglicherweise höherer Ausländeranteil an den Sonderberufsschulen die Werte verzerrt. Ähnliches könnte von den Berufskollegs gelten. Außerordentlich auffällig ist jedoch der steile Anstieg des Ausländeranteils in Maßnahmen des Berufsvorbereitungsjahrs. Dies alarmiert umso mehr, als in der allgemeinen Tendenz die Wahrscheinlichkeit für den Erhalt eines Ausbildungsplatzes gestiegen ist, einer

127 D Berufliche Ausbildung 127 Option, die durch das Berufsvorbereitungsjahr (und in manchen Fällen die Berufsfachschule) eigentlich nur ersetzt werden soll. Abb. D1-10: Anteil nichtdeutscher Schüler und Schülerinnen nach beruflicher Schulart* im Landkreis Ravensburg 2005/06 bis 2010/11 (in %) 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 2005/ / / / / /11 Berufliche Schulen insgesamt Berufliche Schulen und Sonderberufschulen Berufskollegs Fachschulen Berufliche Gymnasien Berufsfachschulen Berufsvorbereitungsjahr Schulen des Gesundheitswesens * Das Statistische Landesamt in Baden-Württemberg weist das Berufseinstiegsjahr nicht gesondert aus; dieses ist bei den Berufsfachschulen enthalten. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012, eigene Berechnungen Fast drei Viertel der Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen werden an öffentlichen Schulen unterrichtet. Im betrachteten Fünfjahreszeitraum von 2005 bis 2010 ist hier praktisch keine Veränderung eingetreten. Hingegen ist es bemerkenswert, dass der von den allgemein bildenden Schulen bekannte Trend einer Abkehr von den öffentlichen Schulen zugunsten der privaten auch im berufsbildenden Sektor des Landkreises Ravensburg zu beobachten ist, wenngleich mit einer moderaten Steigerung von 19,1 auf 20,1 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre. Die Berufsschulen und Sonderberufsschulen sowie die beruflichen Gymnasien weisen zwischen 2005 und 2010 wachsende Schüleranteile auf und umfassen zusammen beinahe 60 Prozent der Jugendlichen im beruflichen Schulwesen im Landkreis Ravensburg.

128 128 D1 Übergang in die Berufsausbildung Die übrigen Formen des beruflichen Schulwesens haben durchweg ihre Schülerzahlen verringert. Der Bildungserfolg von Mädchen und jungen Frauen wird nicht nur sichtbar an den höheren allgemein bildenden Schulabschlüssen, die sie erreichen, sondern auch an ihrer inzwischen bemerkenswerten Platzierung im beruflichen Bereich. In den Schulen des Gesundheitswesens ist ihr Anteil traditionell sehr hoch. An nahezu allen beruflichen Schulformen liegt der Frauenanteil über 50%, am Berufsvorbereitungsjahr ist er hingegen 2010 im Vergleich zu 2005 deutlich zurückgegangen. Dies dürfte vor allem damit zusammenhängen, dass junge Frauen die Schule seltener ohne Abschluss verlassen und dass sie seltener an Sonderschulen zu finden sind. Die ausländischen Jugendlichen sind an den beruflichen Gymnasien im Berichtszeitraum ziemlich konstant etwa um den Faktor 2 unterrepräsentiert. Dabei muss offen bleiben, inwiefern die Fachleistungen hier Erklärungsfaktoren darstellen. Von Benachteiligung dieser Gruppe wäre zu sprechen, wenn sie bei gleichen Fachleistungen geringere Zugangschancen hätten. Ein relativ substanzieller Ausländeranteil ist an den Berufsschulen und Sonderberufsschulen zu beobachten, allerdings ist unklar, welche Anteile auf die Berufsschulen und die Sonderschulberufsschulen im Einzelnen entfallen, da die Statistik eine getrennte Betrachtung dieser beiden Schulformen nicht zulässt. Die Unterrepräsentanz in den zuvor berichteten dualen Ausbildungsplätzen lässt hier einen höheren Anteil an den Sonderberufsschulen vermuten. Ein erheblicher Anstieg des Ausländeranteils ist im Berufsvorbereitungsjahr zu verzeichnen. Dies alarmiert umso mehr, als in der allgemeinen Tendenz die Wahrscheinlichkeit für den Erhalt eines Ausbildungsplatzes gestiegen ist. Neuzugänge in berufliche Schulen Neuzugänge nach Schulformen Betrachtet man nicht nur die Schülerinnen und Schüler insgesamt an den verschiedenen Schulformen, sondern lediglich die Entwicklung der Neuzugänge in berufliche Bildungsangebote, so zeigt sich ein Zuwachs bei den beruflichen Gymnasien innerhalb der letzten fünf Jahre, eine konstante Schülerzahl bei den beruflichen Vollzeitschulen sowie eine relativ gleichbleibende Zahl an Neuzugängen bei den Berufskollegs. Die Berufsschulen und Sonderberufsschulen haben eine deutlichen Rückgang nach einem Peak im Jahr 2008/09 zu verzeichnen, Gleiches gilt für die Berufsfachschulen. Deutliche Rückgänge bei den neu aufgenommenen Schülerinnen und Schülern zeigen sich im Berufsvorbereitungsjahr, was vor allem mit veränderten Zugangsregelungen und einer Zielgruppenkonzentration zusammenhängen dürfte (Abb. D1-11).

129 D Berufliche Ausbildung 129 Abb. D1-11: Entwicklung der Neuzugänge an berufliche Schulen* im Landkreis Ravensburg 2005/06 bis 2010/11 (Anzahl) Anzahl / / / / / /11 Berufsschulen / Sonderberufschulen Berufskollegs Fachschulen Schulen des Gesundheitswesens Berufliche Schulen Vollzeit Berufsfachschulen Berufliche Gymnasien Berufsvorbereitungsjahr Berufsoberschulen * Das Statistische Landesamt in Baden-Württemberg weist das Berufseinstiegsjahr nicht gesondert aus; dieses ist bei den Berufsfachschulen enthalten. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012, eigene Berechnungen Neuzugänge nach Schulabschlüssen und Schulformen Wie bereits im 2008er Bildungsbericht des Landkreises Ravensburg aufgezeigt, hat sich auch hier wie bundesweit eine Entsprechung von Schulabschlüssen und beruflichen Ausbildungsbereichen herausgebildet. Während den Jugendlichen ohne schulischen Abschluss bzw. mit niedrigem Schulabschluss ein nur begrenztes Spektrum an Ausbildungsberufen zur Verfügung steht, überwiegend in Handwerksberufen, haben Jugendliche mit mittlerem Schulabschluss oder mit Fachhochschulreife oder fachgebundener bzw. allgemeiner Hochschulreife weitaus größere Wahlmöglichkeiten und bessere Zugangschancen. Abbildung D1-12 zeigt die schulische Vorbildung bei den neu eingetretenen Schülerinnen und Schülern für die Schuljahre 2005/06 und 2010/11 nach den quantitativ bedeutsamsten beruflichen Schulformen.

130 130 D1 Übergang in die Berufsausbildung Abb. D1-12: Schulabschlüsse der Neuzugänge an beruflichen Schulen* im Landkreis Ravensburg 2005/06 und 2010/11 (in %) 100% 90% 80% 6,46 7,96 5,56 8,04 1,11 0,74 0,65 0,94 19,27 17,58 5,04 3,99 1,13 2,7 7,21 9,98 10,76 8,52 25,27 15,63 11,61 70% 7,33 60% 51,71 49,1 50% 40% 30% 67,6 66,18 92,25 94,88 69,87 67,49 65,93 71,43 20% 30,29 27,12 10% 0% 5,98 7, /06 (N=2.106) 2010/11 (N=2.275) Berufsschulen/ Sonderberufsschulen 11, /06 (1.531) 14, /11 (N=1.496) 2005/06 (N=1.368) 2010/11 (N=1.329) 12,94 13, /06 (N=541) 2010/11 (N=446) 1,47 1, /06 (N=273) 2010/11 (N=224) Berufsfachschulen Berufskollegs Fachschulen Schulen d. Gesundheitswesens ohne Hauptschulabschluss mit Hauptschulabschluss mit mittleren Schulabschluss mit Fachhochschulreife mit Hochschulreife * Das Statistische Landesamt in Baden-Württemberg weist das Berufseinstiegsjahr nicht gesondert aus; dieses ist bei den Berufsfachschulen enthalten. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012, eigene Berechnungen Für die Jugendlichen an den Berufsschulen und Sonderberufsschulen zeigt sich eine Verschiebung zugunsten von Jugendlichen ohne allgemeinbildenden Schulabschluss, die jedoch beinahe ausschließlich zu Lasten der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss sich vollzogen hat. Zwar ist auch der Anteil an Jugendlichen, die in eine berufliche Ausbildung mit einem Mittleren Schulabschluss eintreten, etwas geringer geworden, dafür stieg jedoch der Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Fachhochschulreife und Hochschulreife um 2,5 bzw. 1,5 Prozentpunkte. D.h. insgesamt setzt sich im Landkreis Ravensburg eine Tendenz zu mittleren und höheren Schulabschlüssen bei Aufnahme einer Ausbildung fort. Während an den Berufsfachschulen, den Berufskollegs und den Fachschulen die Vorbildungsstruktur weitgehend konstant geblieben ist, werden jedoch auffällige Verschiebungen in den Schulabschlussstrukturen bei den Schulen des Gesundheitswesens sichtbar. Hier hat der Mittlere Schulabschluss um ca. 5,5 Prozentpunkte zugenommen, die Jugendlichen mit Fachhochschulreife stiegen anteilig um fast vier Prozentpunkte, aber die Schülerinnen und Schüler mit Hochschulreife reduzierten sich um zehn Prozentpunkte von ca. 25,3 auf 15,6 Prozent. Hier können Effekte von Selektionsentscheidungen der ausbildenden Arztpraxen und Kliniken zugrunde liegen, aber auch Wahlpräferenzen der Jugendlichen mit Hochschulzugangsbe-

131 D Berufliche Ausbildung 131 rechtigung, die möglicherweise in anderen Ausbildungsbereichen Einmündung fanden oder sich für ein Studium entschieden haben. Die stärksten Veränderungen traten im Berufsvorbereitungsjahr ein, das 2010/11 mit beinahe 96% nur noch Jugendliche ohne allgemeinbildenden Schulabschluss aufnimmt, während 2005/06 noch rund 43 Prozent mit Hauptschulabschluss in diesem Angebot zu finden sind (vgl. D1-13). Abb. D1-13: Schulabschlüsse der Neuzugänge im Berufsvorbereitungsjahr* im Landkreis Ravensburg 2005/06 und 2010/11 (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 4,11 0,34 43,2 95,89 46, /06 (N=297) 2010/11 (N=73) Berufsvorbereitungsjahr ohne Hauptschulabschluss mit Hauptschulabschluss mit mittleren Schulabschluss * Das Statistische Landesamt in Baden-Württemberg weist das Berufseinstiegsjahr nicht gesondert aus; dieses ist bei den Berufsfachschulen enthalten. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012, eigene Berechnungen In Bezug auf die Vorbildungsstruktur der Jugendlichen, die in eine berufliche Ausbildung einmünden, zeichnet sich für den dualen Ausbildungsbereich ein weiteres "Upgrading" der Vorbildungsstruktur ab, insbesondere stieg der Anteil an Jugendlichen mit Fachhochschul- und Hochschulreife. Bei den Schulen des Gesundheitswesens ist ein gegenteiliger Effekt zu verzeichnen, hier nimmt der Anteil an Jugendlichen in den oberen Abschlussgruppen zugunsten des Mittleren Schulabschlusses ab.

132 132 D2 - Ausbildungsverläufe, Ausbildungs- und Schulerfolg D2 - Ausbildungsverläufe, Ausbildungs- und Schulerfolg Ausbildungsverläufe Im Rahmen einer Bildungsberichterstattung geht es nicht nur darum, die Bildungsbeteiligung und die Ergebnisse von Bildungsprogrammen darzustellen, sondern auch Prozessmerkmale zu berichten, die Hinweise für Verbesserungsbedarf geben können. Für die berufliche Ausbildung konnten Prozessmerkmale bislang nicht systematisch dargestellt werden, da die entsprechenden in Zeitreihe verfügbaren Statistiken derartige Merkmale nicht erfassten. Allenfalls waren auf der Ebene der Industrie- und Handelskammerbereiche Informationen zu Prozessdaten verfügbar, mit denen jedoch Vergleiche im Sinne von Benchmarks oder von problematischen Entwicklungen nicht möglich waren, da die Erhebungskriterien zwischen den Institutionen variierten. Mit der Einführung der neuen individualisierten Berufsbildungsstatistik im Jahr 2007 ist es nunmehr möglich, auf der Ebene von Bund, Ländern und Kreisen beispielsweise diskontinuierliche Ausbildungsverläufe in den ersten beiden Ausbildungsjahren abzubilden. Nachfolgend werden Ausbildungsverläufe des Ausbildungsjahrs 2008 in den ersten 24 Monaten für die duale Berufsausbildung unter folgenden Fragestellungen diskutiert: Wie hoch ist die Vertragsauflösungsquote nach Berufsbereichen? Welche Unterschiede lassen sich zwischen den Berufsbereichen feststellen? Treten in bestimmten Berufsgruppen Vertragsauflösungen besonders häufig auf und stehen diese in einem Zusammenhang mit Merkmalen der Auszubildenden und der ausbildenden Unternehmen? Warum sind Vertragsauflösungsquoten ein wichtiges Merkmal für die Beurteilung von Ausbildungsprozessen und eine steuerungsrelevante Information für die Berufsbildungspolitik auf der Ebene des Landkreises? Vertragsauflösungen signalisieren Diskontinuität in der Bildungsbiografie, speziell in der Berufsausbildung. Für den einzelnen Jugendlichen bedeutet eine Vertragsauflösung keinesfalls, dass damit eine berufliche Ausbildung auf mittlere und lange Sicht unterbrochen ist. Vertragsauflösungen können zu einem Berufs- oder Betriebswechsel oder auch zum Start einer alternativen Bildungskarriere führen. Auch wenn Wechsel in andere Berufe aufgrund von Passungsproblemen, z.b. zwischen Fähigkeiten und Anforderungen im Beruf oder Interessen und Neigungen und deren Umsetzung im Beruf, durchaus eine positive Seite haben können, weil Berufswege noch frühzeitig korrigiert und geändert werden, so sind sie jedoch auch Ausdruck von Friktionen in der Bildungsbiografie. Welche Ursachen im Einzelnen auch immer zu einer Vertragsauflösung geführt haben, so bedeuten sie doch auch immer Unsicherheiten für beide Vertragspartner, einen Verlust an Zeit und Ressourcen. Für den Jugendlichen stellen sie Unterbrechungen in der Bildungsbiografie dar. Die Frage, mit welchen Merkmalen des Auszubildenden und des Ausbildungsverhältnisses Vertragsauflösungen verbunden sind, hat insofern auch Relevanz für die Verteilung von besseren oder schlechteren Ausbildungschancen 24. Die Vertragsauflösungsquote ist allerdings nur für die dualen Ausbildungsverhältnisse darstellbar, nicht jedoch für die vollqualifizierenden Berufsausbildungsangebote an den Berufskollegs und den Berufsfachschulen oder an anderen Schulformen des beruflichen Bildungswesens. 24 Vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2010). Bildung in Deutschland Bielefeld, S. 109

133 D Berufliche Ausbildung 133 Aus der Abbildung D2-1 geht hervor, dass die Vertragsauflösungsquoten 25 im Jahr 2010 in Ravensburg besonders hoch bei den Freien Berufen waren und rund um fünf Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt lagen. Im Bereich von Industrie und Handel liegt die Auflösungsquote im Landkreis Ravensburg etwa gleichauf mit dem Landesdurchschnittswert, in den übrigen Ausbildungsbereichen wie Landwirtschaft, Handwerk und Hauswirtschaft liegt sie deutlich darunter. Auffällig ist die erwartungswidrig niedrige Auflösungsquote in den hauswirtschaftlichen Berufen. Mit knapp 14% liegt sie mehr als 10 Prozentpunkte unterhalb des baden-württembergischen Durchschnitts, der wiederum mit fast 25% beträchtlich über den Werten für Deutschland insgesamt liegt. Abb. D2-1: Vertragsauflösungsquote nach Berufsbereichen in Baden-Württemberg und im Landkreis Ravensburg 2010 (in %) Hauswirtschaft Freie Berufe Öffentlicher Dienst* Landwirtschaft Handwerk Industrie und Handel 0,0 2,6 13,7 13,2 18,1 17,0 17,2 24,9 23,7 21,3 24,9 28,7 0% 10% 20% 30% 40% LK Ravensburg Baden-Württemberg * für KREIS Ravensburg nicht verfügbar Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2011 Die Gründe vor eine vorzeitige Beendigung des Ausbildungsverhältnisses können sehr verschieden sein; sie können sowohl individuell als auch institutionell begründet sein. Eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zu den Hintergründen des Ausbildungsabbruchs verweist vor allem auf betriebliche Gründe wie Konflikte mit dem Ausbilder/der Ausbilderin oder den Firmeninhabern oder auf eine unzureichende Vermittlung von Ausbildungsinhalten. Mit deutlichem Abstand werden darüber hinaus persönliche Gründe und berufswahlbezogene Gründe genannt. In einer Reihe von vorzeitig gelösten Verträgen ist nicht ein einziger Grund ausschlaggebend, sondern es spielen mehrere Faktoren eine Rolle. 26 Für die geschlechtsspezifischen Vertragsauflösungsquoten nach Berufsbereichen zeigen sich für den Landkreis Ravensburg - mit Ausnahme der Landwirtschaft - höhere Auflösungsquoten für die Frauen im Vergleich zu den Männern. Dieser Befund ist konform mit den bun- 25 Die Vertragsauflösungsquote ist hier definiert als der Anteil der Vertragsauflösungen zu einem bestimmten Zeitpunkt an der Gesamtheit der neu angetretenen Ausbildungsverhältnisse innerhalb eines Kalenderjahres. 26 Schöngen, K., Lösung von Ausbildungsverträgen schon Ausbildungsabbruch? In: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis (BWP), Heft 5, S

134 134 D2 - Ausbildungsverläufe, Ausbildungs- und Schulerfolg des- und landesweit berichteten Unterschieden zwischen den Geschlechtern. In den Handwerksberufen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind (vgl. D1), lösen mehr als ein Viertel der jungen Frauen ihr Ausbildungsverhältnis, bei den Männern sind dies weniger als ein Fünftel. Diese Differenz ist auffallend und erklärungsbedürftig, lässt sich aber aus der Berufsbildungsstatistik, die keine Gründe für die Vertragsauflösung erfasst, nicht einfach aufhellen. Da es sich um duale Ausbildungsberufe handelt, liegt die Annahme nahe, dass die höheren Auflösungsquoten der Frauen etwas mit deren Konzentration in den Dienstleistungsberufen zu tun hat, die in den quantitativ großen Bereichen höhere Auflösungsquoten als die (eher von jungen Männern besetzten) Facharbeiterberufe aufweisen. Hier können aber Übergänge in attraktivere Ausbildungsangebote, z.b. der Industrie, eine Rolle spielen. In den Freien Berufen kommt es bei fast jeder dritten Frau zu einem vorzeitigen Abbruch der Ausbildung, bei den Männern hingegen, die jedoch in diesen Berufen eine Minorität darstellen, ist mit einer Auflösung jedes vierten Vertragsverhältnisses die Quote ebenfalls hoch, wenngleich etwas geringer als bei den Frauen. In Industrie und Handel liegen die geschlechtsspezifischen Auflösungsquoten mit ca. 18% bei den Frauen und 16% bei den Männern im Landkreis Ravensburg im Bereich der Landesund Bundeswerte. Abb. D2-2: Vertragsauflösungsquote nach Berufsbereichen und Geschlecht im Landkreis Ravensburg 2010 (in %) Hauswirtschaft 13,7 14,3 Freie Berufe Landwirtschaft Handwerk Industrie und Handel 13,2 11,1 14,2 21,3 19, ,1 16, ,8 28,7 28,9 0% 10% 20% 30% 40% insgesamt weiblich männlich Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2011 Anschließend wird die Vertragsauflösung nach Berufen betrachtet. Für die 25 bundesweit quantitativ bedeutsamsten Berufe sind die Vertragsauflösungsquoten im Landkreis Ravensburg für das Jahr 2010 in Abb. D2-3 dargestellt.

135 D Berufliche Ausbildung 135 Die Abbildung zeigt eine bedenklich hohe Vertragsauflösungsquote für Berufe des Hotel- und Gaststättenwesens. Fast jeder zweite Ausbildungsvertrag wird im Landkreis Ravensburg vorzeitig aufgelöst (48,4%). Diese Quote liegt deutlich höher als in Baden-Württemberg insgesamt, wo sie 41,7% beträgt. Berufe des Hotel- und Gaststättenwesens sind Berufe mit einem substanziellen Anteil an Jugendlichen mit niedrigem Schulabschluss; zugleich ist diese Gruppe am stärksten von diskontinuierlichen Ausbildungsverläufen geprägt 27. Allerdings tragen auch gerade die in den Hotel- und Gaststättenberufen nicht selten anzutreffenden Diskrepanzen zwischen den Berufsvorstellungen vor bzw. zu Beginn der Ausbildung und den tatsächlichen Anforderungen an den Beruf, die erst im Ausbildungsverlauf wahrgenommen werden, zur vorzeitigen Vertragslösung bei. Relativ häufig werden auch Ausbildungsverhältnisse in Berufen der Unternehmensberatung und -prüfung gelöst, ebenso in Berufen der Körperpflege sowie in Ausbauberufen und in der Ausbildung zum Koch bzw. zur Köchin. Abb. D2-3: Vertragsauflösungsquote in den bundesweit 25 quantitativ bedeutsamsten Berufen im Landkreis Ravensburg 2010 (in %) Maschinenbau- und -wartungsberufe Berufe in der Holz- und Kunststoffverarbeitung Bank-, Bausparkassen-, Versicherungsfachleute Rechnungskaufleute, Informatiker/innen Elektroberufe Gartenbauberufe Andere Dienstleistungskaufleute und zugehörige Büroberufe, Kaufmännische Angestellte, a.n.g. Fahr-, Flugzeugbau- und -wartungsberufe Haus- und ernährungswirtschaftliche Berufe Groß- und Einzelhandelskaufleute, Ein- und Metall- und Anlagenbauberufe Feinwerktechnische und verwandte Berufe Maler/innen, Lackierer/innen und verwandte Berufe Hochbauberufe Blechkonstruktions- und Installationsberufe Berufe in der spanenden Metallverformung Verkaufspersonal Übrige Gesundheitsdienstberufe Lagerverwalter/innen, Lager-, Köche/Köchinnen Ausbauberufe Berufe in der Körperpflege Berufe in der Unternehmensberatung/-prüfung Hotel- und Gaststättenberufe 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2011 Erfreulich niedrige Lösungsquoten zeichnen in den Maschinen- und Wartungsberufen sowie in den Berufen der Holz- und Kunststoffverarbeitung. In kaufmännischen Berufen wie bei den Bank- und Versicherungskaufleuten sowie Rechnungskaufleuten sind traditionell niedrige 27 Vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2012). Bildung in Deutschland Bielefeld, Kapitel E

136 136 D2 - Ausbildungsverläufe, Ausbildungs- und Schulerfolg Vertragslösungsquoten anzutreffen, die im Landkreis Ravensburg unter 10% liegen. In quantitativ bedeutsamen Berufen im Landkreis Ravensburg wie in den übrigen Gesundheitsberufen, zu denen die Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten sowie die Tiermedizinischen Fachangestellten zählen, wird jeder fünfte Ausbildungsvertrag vorzeitig gelöst. Ähnlich sieht die Situation in den Verkaufsberufen aus, in denen ebenfalls ein hoher Anteil an Ausbildungsnachfragern einmündet. Die Büroberufe mit dem höchsten Anteil an Auszubildenden im Landkreis Ravensburg (vgl. D1, Abb. D1-5) sind mit einer 11%-igen Lösungsquote von relativ stabilen Ausbildungsverläufen geprägt. Vertragsauflösungen bestehender Ausbildungsverhältnisse führen in den meisten Fällen nicht zu einem endgültigen Abbruch jeglicher beruflicher Ausbildung, spiegeln jedoch Passungsprobleme unterschiedlichster Art wider und sind nicht selten mit anderen Friktionen für die Ausbildungspartner verbunden. Im Landkreis Ravensburg lösen - wie auch landes- und bundesweit - Frauen häufiger ein Vertragsverhältnis als Männer. Betrachtet man die Vertragsauflösungsquoten nach Berufsbereichen, so zeigen sich vor allem in den Freien Berufen hohe Auflösungsquoten. Wird die Lösung von Ausbildungsverhältnissen auf der Berufsgruppenebene betrachtet, so ist der Hotel- und Gaststättenbereich in besonderem Maße betroffen. Dies ist kein Ravensburger Alleinstellungsmerkmal, sondern spiegelt sich so auch auf Landes- und Bundesebene wider. Ausbildungs- und Schulerfolg Erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse geben Auskunft darüber, welches berufliche qualifizierte Fachkräftepotenzial dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt wird. Darüber hinaus sind sie natürlich auch Ausdruck der Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen und der Institutionen, in denen die Ausbildung und Qualifizierung erfolgten. Insofern gibt der Indikator Ausbildungs- und Berufserfolg indirekt Auskunft für die Qualität der Ausbildungsangebote und weist auf mögliche Problemlagen hin, wenn Ausbildungsabschlussquoten im Vergleich zu anderen Regionen oder zu anderen beruflichen Schulformen deutlich ungünstiger ausfallen. Der Ausbildungs- und Schulerfolg kann erfasst werden über die erreichten Abschlüsse in dem jeweiligen beruflichen Bildungsgang oder in der jeweiligen beruflichen Schulform und er kann in Form von Erfolgsquoten 28 dargestellt werden. Die an beruflichen Schulen erworbenen allgemeinbildenden Schulabschlüsse werden als ein Zeichen für die "Durchlässigkeit" des Bildungswesens interpretiert, da sie darüber Auskunft geben, inwiefern im beruflichen Schulwesen allgemeinbildende Schulabschlüsse nachgeholt bzw. höhere allgemeinbildende Abschlüsse erreicht werden können. Wird die Erfolgsquote für die Berufsschulen und Sonderberufsschulen betrachtet, so liegt diese im Landkreis Ravensburg im Bereich zwischen 80 und 85% im Zeitraum 2004/05 bis 2009/10. Eine Ausnahme bildet das Schuljahr 2008/09, wo sie auf 73 % fällt, was erklärungsbedürftig ist. Der Anteil an erfolgreichen Abschlüssen unter den Absolventen von Berufsschulen und Sonderberufsschulen bewegt sich - mit der bereits erwähnten einen Aus- 28 Die Erfolgsquote berechnet sich als Quotient aus der Zahl der Absolventen eines Jahrgangs mit erfolgreichem Abschluss und der Zahl an Absolventen eines Jahrgangs, die mit und ohne Abschluss die jeweilige Schulform verlassen, multipliziert mit 100.

137 D Berufliche Ausbildung 137 nahme - weitgehend im Landesdurchschnitt, tendenziell ein wenig oberhalb des badenwürttembergischen Durchschnitts. Die beruflichen Gymnasien im Landkreis Ravensburg sind eine Erfolgsgeschichte, nicht sorgen sie für Durchlässigkeit und für den Zugang zum Erwerb einer Studienberechtigung von Jugendlichen aus Elternhäusern mit eher niedrigem sozioökonomischem Status - wie dies für Baden-Württemberg insgesamt festgestellt wurde - 29, im Landkreis Ravensburg ist die Erfolgsquote bei stetig gestiegenen Absolventenzahlen, von 553 im Schuljahr 2004/2005 auf 683 im Schuljahr 2009/10, auf einem hohen Niveau von über 90% erhalten geblieben. Der Anteil an Schülerinnen und Schülern, die mit einem erfolgreichen Abschlusszertifikat das berufliche Gymnasium in Ravensburg verlassen, liegt damit deutlich über dem Anteil des Landes Baden-Württemberg, der etwa um 85% liegt. Abb. D2-4: Erfolgsquote beim Abschluss beruflicher Bildungsgänge nach Schulformen in Baden-Württemberg und im Landkreis Ravensburg 2004/05 bis 2009/10 (in %) 95% 90% 85% 80% 75% 70% 2004/ / / / / /10 Berufsschulen u. Sonderberufsschulen BW Berufliches Gymnasium BW Berufskolleg BW Berufsfachschulen BW Berufsschulen u. Sonderberufsschulen LK RV Berufliches Gymnasium LK RV Berufskolleg LK RV Berufsfachschulen LK RV Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2011 Die Erfolgsquote für das Berufskolleg liegt zwischen 85 und 90% und bewegt sich etwa gleichauf mit der des Landes. An den Berufsfachulen ist nach dem Schuljahr 2006/07 zunächst eine Steigerung erkennbar, die jedoch bis zum Jahr 2009/10 wieder unterhalb der erfolgreichen Absolventenquoten des Schuljahres 2004/05 rutscht. Mit einer niedrigeren Erfolgsquote im Vergleich zu den übrigen Schulformen verläuft die Entwicklung im Berufsvorbereitungsjahr. Nach einer Steigerung der Erfolgsquote zwischen den Schuljahren 2004/05 und 2005/06 fiel die Abschlussquote auf ca. 70% im Schuljahr 29 Vgl. Köller, O., Watermann, R., Trautwein, U. & Lüdtke, O. (Hrsg.). (2004). Wege zur Hochschulreife in Baden- Württemberg. TOSCA Eine Untersuchung an allgemein bildenden und beruflichen Gymnasien. Opladen.

138 138 D2 - Ausbildungsverläufe, Ausbildungs- und Schulerfolg 2007/08. Danach erfolgte wiederum ein Anstieg. Die beste Abschlussquote wurde im Schuljahr 2009/10 erzielt, hier haben rund drei Viertel der Absolventen das Ziel erreicht und verlassen mit einem Abschlusszeugnis die Schule. Nachdem in den Schuljahren 2004/05 bis 2007/08 die Abschlussquote des Landes Baden-Württemberg stets über der vom Landkreis Ravensburg lag, hat sich in den letzten beiden Jahren das Blatt gewendet: Nunmehr weist der Landkreis Ravensburg eine höhere Erfolgsquote auf (Abb. D2-5). Abb. D2-5: Erfolgsquote des Berufsvorbereitungsjahres* in Baden-Württemberg und im Landkreis Ravensburg 2004/05 bis 2009/10 (in %) 80% 78% 76% 74% 72% 70% 68% 66% 64% 62% 60% 2004/ / / / / /10 Berufsvorbereitungsjahr BW Berufsvorbereitungsjahr LK RV * Das Statistische Landesamt in Baden-Württemberg weist das Berufseinstiegsjahr nicht gesondert aus; dieses ist bei den Berufsfachschulen enthalten. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2011 Betrachtet man die Erfolgsquoten nicht nur nach Schulformen und im Vergleich zwischen Land und Landkreis, sondern auch nach Schülermerkmalen, so zeigen sich hier deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Schülergruppen. Während an den Fachschulen praktisch keine Unterschiede in der Erfolgsquote zwischen deutschen und ausländischen Schülerinnen und Schülern festzustellen sind, weisen in allen übrigen Schulformen die ausländischen Jugendlichen eine geringere Erfolgsquote auf. Allerdings ist einschränkend geltend zu machen, dass der Anteil an ausländischen Schülern unter den Fachschülern verschwindend gering ist und hier offenbar eine positive Eingangsselektion ihre Wirkungen entfaltet. Lediglich 9 von 469 Fachschulabsolventen im Jahr 2004/05 haben eine ausländische Staatsbürgerschaft. Besonders auffällig sind die Unterschiede in den Erfolgsquoten der hier betrachteten Schülergruppen bei den Berufsschulen und Sonderberufsschulen. Leider lässt die Statistik - wie bereits erwähnt - keine gesonderte Betrachtung dieser beiden Schulformen zu, so dass weitergehende Interpretationen des Befundes nicht möglich sind. In jedem Fall wäre diesem Ergebnis aus bildungspolitischen wie auch pädagogischen Gründen differenzierter nachzugehen, denn es ist zu vermuten, dass dieser Befund nicht gleichmäßig über alle Berufe anzutreffen ist (Abb. D2-6). Ein auffälliges Ergebnis weisen die Berufskollegs auf: Während im Schuljahr 2004/05 eine merklich geringere Abschlussquote ausländischer Teilnehmerinnen und Teilnehmer festzustellen ist, hat sich die Situation bis zum Abschlussjahrgang 2009/10 umgekehrt, denn dort

139 D Berufliche Ausbildung 139 erlangen die ausländischen Berufsfachschulabsolventen eine höhere Abschlussquote als alle Schülerinnen und Schüler. Auch dieser Befund verdient der Nachfrage, weil aus den Daten nicht ablesbar ist, worauf diese Entwicklung zurückzuführen ist. Ob hier besondere pädagogische Bemühungen dahinter stehen oder wir es mit einem Effekt der Eingangsselektion zu tun haben, muss offen bleiben. Im Berufsvorbereitungsjahr zeigt sich eine ähnliche Situation, hier ist allerdings zu berücksichtigen, dass sich die Teilnehmerzahlen drastisch reduziert haben (vgl. D1) und damit auch die Absolventenzahlen von 314 im Schuljahr 2004/05 auf 62 im Schuljahr 2009/10 gesunken sind. Der Anteil ausländischer Schülerinnen und Schüler hat sich von 4% im Basisjahr 2004/05 auf 45% im Jahr 2009/10 erhöht. D.h. im Jahr 2004/05 besuchte ein sehr geringer Anteil an ausländischen Schülern das Berufsvorbereitungsjahr, von denen wiederum 35% ohne Abschlusszeugnis die Schule verließen. Im Jahr 2009/10 konnte der Anteil an ausländischen Schülern, die ohne Abschlusszeugnis das Berufsvorbereitungsjahr beendeten, auf 15% gesenkt werden. Insofern ist für die Gruppe der ausländischen Jugendlichen durchaus ein Erfolg zu erkennen, allerdings bleibt mit Blick auf die Integration dieser Schülergruppe das BVJ in der aktuellen Gestalt eine Schulform, in der diese Gruppe weitgehend unter sich ist und die Sorge der Separation und Exklusion fortbesteht. Ob sich für die Gruppe der erfolgreichen ausländischen Jugendlichen nach Abschluss des BVJ Ausbildungschancen eröffnen, liegt jenseits der Möglichkeiten des Berichts, da dafür Längsschnittdaten erforderlich wären, die nicht verfügbar sind. Abb. D2-6: Erfolgsquote beim Abschluss beruflicher Bildungsgänge nach Schulformen und nach deutschen und ausländischen Schülerinnen und Schülern im Landkreis Ravensburg 2004/05 und 2009/10 (in %) Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2011

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