FWU Schule und Unterricht. FWU-Klassiker Das Rotkehlchen. FWU das Medieninstitut der Länder

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1 FWU Schule und Unterricht DVD min, Farbe FWU-Klassiker Das Rotkehlchen FWU das Medieninstitut der Länder 00

2 Lernziele nach Lehrplänen und Schulbüchern Das Rotkehlchen als einen häufigen Vogel kennen lernen, der trotzdem an bestimmte Lebensraumstrukturen gebunden ist und daher Indikator für eine vielgestaltige deckungsreiche Umwelt ist; beschreiben können, dass beim Rotkehlchen Männchen und Weibchen gleich aussehen, aber dennoch Arbeitsteilung während der Fortpflanzungszeit besteht; die Bedeutung des Begriffs Teilzieher beim Rotkehlchen erklären können, das tarnfarbige Federkleid des Jungvogels beschreiben und seine Funktion deuten können; den jahreszeitlichen Wechsel der Ernährung zwischen Insekten im Frühjahr und Sommer und vegetarischer Nahrung im Herbst erläutern können Zum Inhalt Das Rotkehlchen ist vom Naturschutzbund Deutschland und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern zum Vogel des Jahres 1992 gewählt worden. Genossen bisher hauptsächlich seltene und bestandsgefährdete Arten oder solche, die an gefährdete Lebensräume gebunden sind, diese Ehre, so entspricht das Rotkehlchen diesem Bild nicht. Es ist ein durchweg häufiger Bewohner unserer Wald- und Kulturlandschaft. Es ist auch ein recht populärer Vogel, dessen Schutz jedermann begreiflich zu machen ist und der mit seinen großen Augen und dem runden Kopf an das menschliche Kindchenschema erinnert. Kurzum, mit dem Rotkehlchen kann man eher Öffentlichkeitswirkung erzielen als mit seltenen oder weniger beliebten Arten. Rotkehlchen stehen auch gleichzeitig für den Schutz des Waldes und strukturenreicher sekundärer Lebensräume. Wenn solche Lebensgemeinschaften künftig zerstört werden, bedeutet das auch das Aus 2 für das Rotkehlchen. Bei der Vorstellung der Art nach ihren Artmerkmalen fällt als erstes auf, dass Männchen und Weibchen das gleiche Gefieder besitzen, ganz im Gegensatz zum verwandten Schwarzkehlchen, bei dem das Männchen kräftig und kontrastreich, das Weibchen aber unauffällig gefärbt ist. Die Übereinstimmung der beiden Geschlechter wird dann um so verständlicher, wenn man weiß, dass außerhalb der Brutzeit im Herbst und Winter Männchen wie Weibchen ein Revier besetzen und mit Gesang markieren. Also Gleichberechtigung der Geschlechter? Die hört mit der Brutvorbereitung auf. Dann füttert das Männchen das Weibchen. Aufgabe des Weibchens ist es, das Nest zu bauen, die Eier zu legen und diese auszubrüten. Zu dieser Zeit bewacht das Männchen das Revier und versorgt das brütende Weibchen mit Nahrung. Hier herrscht also präzise Aufgabenteilung, immerhin auch eine uns einleuchtende, vielleicht gleichgewichtige Lastenverteilung. Wie kann sich das Weibchen als tarnungsbedürftiger brütender Partner das auffallende Männchengefieder leisten? Erstens sind Rotkehlchen am Nest extrem vorsichtig. Zweitens verbergen sie im Sitzen im Bodennest ihre rote Brust und Kehle weitgehend. Der Rest des Gefieders ist aber bräunlich-oliv und durchaus tarnfarbig. Noch unauffälliger ist das gescheckte, bräunlich-fleckige Federkleid der Jungvögel, das sie im Nest entwickeln und erst Monate später bei zunehmender Erfahrung und Wendigkeit in der Jugendmauser gegen das Alterskleid austauschen. Der Feinddruck formt nicht nur die Gefiederfarbe und das Verhalten, sondern auch

3 die Wahl des Brutplatzes. Die Vögel brüten zwar im Prinzip an versteckten Plätzen am Boden, bevorzugen aber Böschungen, Wegraine, efeubewachsene Wände und sonstige strukturierte Orte, wo sie Deckung finden und dem Zugriff von Bodenfeinden entzogen sind. Manchmal fallen sie auch auf Vogelnistkästen (wie im Film gezeigt), aufgehängte Eimer oder Briefkästen herein. Rotkehlchen sind wenig ausgeprägte Zugvögel. Sie sind Nachtzieher, die sich das Erdmagnetfeld zum Auffinden der Zugrichtung zunutze machen können. Die nordischen Populationen ziehen weiter als unsere mitteleuropäischen Brutvögel, von denen viele sogar hier überwintern. Die Art wird demnach als Teilzieher bezeichnet. Das trifft für die einzelnen Teilpopulationen in unterschiedlichem Maße zu. Auf den Kanarischen Inseln, wo es eine besondere Unterart mit völlig abweichendem Gesang und andersartigen Rufen gibt, sind sie wahrscheinlich Standvögel. Wer das Rotkehlchen stört Das Rotkehlchen zählt wie fast alle anderen heimischen Singvögel bei uns nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu den Besonders geschützten Tierarten. Man darf ihm weder nachstellen, noch es fangen, verletzen oder gar töten. Verboten ist auch, Nester der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören ( 20 f Bundesnaturschutzgesetz). Wer diesen Bestimmungen zuwiderhandelt, macht sich einer Ordnungswidrigkeit schuldig, die mit einer empfindlichen Geldstrafe geahndet werden kann. Die zugehörige Bundesartenschutzverordnung führt die EG-Richtlinie über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten aus und entspricht auch dem Berner Übereinkommen zur Erhaltung der wild lebenden Pflanzen und Tiere Europas und ihrer natürlichen Lebensräume. Sie enthält Listen der vom Aussterben bedrohten und der besonders geschützten Arten. Das Rotkehlchen wird zwar hier nicht ausdrücklich erwähnt, fällt aber unter den Passus, der alle europäischen Vogelarten, soweit sie nicht im einzelnen aufgeführt sind, nennt. Das Rotkehlchen Erithacus rubecula (Linné 1758) Volkstümliche Namen Röthelein, Rothbrüstlein, Rothkropff Kennzeichen Etwa 14 cm groß, g schwer. Rundlicher Gesamteindruck. Altvögel von Stirn-, Zügel- und Augengegend bis zur unteren Brust orangerot, Bauch weiß, Flanken graubeige. Oberseite und Schwanz dunkel olivbraun. Geschlechter gleichgefärbt. Jungvögel: bräunliche Oberseite, ockergelbe Unterseite, heller Bauch, am ganzen Rumpf hell und dunkel gefleckt, Schwanz einfarbig olivbraun. Am Boden Hüpfen und auffälliges Knicksen. Typischer Warnruf ein kräftiges, schnell wiederholtes Tixen, bei Flugfeinden ein gedehntes sieh. Perlender, oft als wehmütig empfundener Gesang. Verbreitung Westeuropa bis Sibirien. Regelmäßige Vorkommen bis zum 65. Breitengrad im Norden, bis Nordafrika im Süden. Fehlt in Teilen Portugals, Spaniens, Italiens und Griechenlands. In den Alpen bis m ü. N.N. Teilzieher, im Norden des Verbreitungsgebietes überwiegen die Zug-, im Süden die Standvögel. 3

4 Lebensraum Wälder aller Art vom Tiefland bis zur Waldgrenze, Feldgehölze, Hecken, Parks, Gärten, Friedhöfe. Bevorzugt in feuchten und gewässernahen, unterholzreichen Wäldern. Siedlungsdichte Eine der häufigsten Vogelarten unserer Wälder. Dort sind 4 7 Brutpaare pro 10 Hektar die Regel. In der halboffenen Kulturlandschaft und in Städten meist erheblich geringer. Zur Verwendung Immer wenn es im Biologieunterricht um Naturschutzfragen geht, sollte der Vogel des Jahres eine besondere Rolle spielen. Der Film stellt die Art Rotkehlchen in relativ breitem Rahmen vor. Eine herausragende Rolle spielt allerdings die Fortpflanzungsbiologie. Unter dem Gesichtspunkt Anpassung und Evolution können die Gefiederfärbungen vergleichend behandelt werden. Nahrung Zur Brutzeit überwiegend Insekten und deren Larven, besonders Käfer, Zweiflügler, Netzflügler, Ohrwürmer, Schmetterlingsraupen, Ameisen, Blattläuse. Im Sommer und Herbst zusätzlich Beeren und Früchte von Schneeball, Pfaffenhütchen, Hartriegel, Faulbaum, Efeu u. a. Nest Meist Bodennester zwischen Wurzeln, unter Baumstämmen, in Erdlöchern oder im Gras, auch in alten Blechdosen u. ä. Nimmt gerne niedrig hängende Halbhöhlen-Nistkästen an. Brutzeit Anfang April bis Ende Juli. Meist zwei Jahresbruten. Gelege 3 7, meist 5 6 Eier. Brutdauer 12 15, meist Tage. Nestlingszeit Tage. 4

5 Produktion Gerd und Renate Wustig, Tierfilm, Film- und Fernsehproduktion, Bramsche, im Auftrag des FWU Institut für Film und Bild, 1992 Buch, Kamera und Schnitt Gerd Wustig Begleitkarte und Fachberatung Prof. Dr. H.-H. Bergmann Bildnachweis Kevin McGrath Fotolia.com marilyn barbone Fotolia.com Pädagogischer Referent im FWU Ulrich Berner Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen/ Medienzentren Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald Nur Bildstellen/Medienzentren öv zulässig 2008 FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D Grünwald Telefon (0 89) Telefax (0 89) info@fwu.de vertrieb@fwu.de Internet 5

6 FWU Schule und Unterricht DVD mit Kapitelanwahlpunkten 14 min, Farbe FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D Grünwald Telefon (0 89) Telefax (0 89) info@fwu.de Internet zentrale Sammelnummern für unseren Vertrieb: Telefon (0 89) Telefax (0 89) vertrieb@fwu.de Laufzeit: 14 min Kapitelanwahl auf DVD-Video Sprache: Deutsch Systemvoraussetzungen bei Nutzung am PC DVD-Laufwerk und DVD-Player-Software, empfohlen ab Windows 98 GEMA Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Nicht erlaubte/genehmigte Nutzungen werden zivilund/oder strafrechtlich verfolgt. LEHR- Programm gemäß 14 JuSchG FWU-Klassiker Das Rotkehlchen Als Lebensräume des Rotkehlchens werden unterholzreicher Wald, aber auch menschengeprägte Landschaften wie Parks und naturnahe Gärten vorgestellt. Rotkehlchen sind Teilzieher, die eine Saisonehe führen. Der strophige Gesang dient dem Markieren eines Reviers. Nestbau und Brüten obliegen dem Weibchen, während das Männchen das Revier verteidigt und das Weibchen mit Nahrung versorgt. Beim Aufziehen der Jungen sind beide Partner beteiligt. Während im Frühjahr und Sommer Insekten und deren Larven als Nahrung bevorzugt werden, gehen Jungund Altvögel später zur Ernährung mit zuckerreichen Früchten über. Der Feinddruck erfordert während der Brut und bei den Jungvögeln besondere Anpassung in Gefiederfarbe und Verhalten. Bei diesem Film handelt es sich um eine FWU-Produktion aus dem Jahr Schlagwörter Vögel, Ontogenese, Anatomie (Tier), Fortpflanzung, Verhalten (Tier), Rotkehlchen, Lebensweise Biologie Zoologie Wirbeltiere Vögel Grundschule Sachkunde Tiere Wildtiere Allgemeinbildende Schule (3-6) Sonderschule Erwachsenenbildung