Hans-Jürgen Fründt Handbuch für individuelles Entdecken

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1 Hans-Jürgen Fründt Handbuch für individuelles Entdecken REISE KNOW-HOWVerlag Peter Rump Bielefeld

2 6 Inhalt Inhalt Vorwort 4 Kartenverzeichnis 7 Exkurse und Info-Kästen 8 Dithmarschen... und seine Highlights 11 Halbinsel Eiderstedt... und ihre Highlights 12 Nordfriesland... und seine Highlights 13 } Dithmarschen 14 Überblick 18 Brunsbüttel 18 Marne 25 Neufeld 29 Kronprinzenkoog 29 Kaiser-Wilhelm-Koog 29 Burg (Dithmarschen) 30 Neuendorf 33 Radeln am Nord-Ostsee-Kanal 36 St. Michaelisdonn 36 Friedrichskoog 37 Meldorf 44 Meldorfer Bucht 49 Heide 50 Hemmingstedt 54 Wöhrden 55 Albersdorf 56 Wesselburen 58 Büsum 61 Lunden 72 } Halbinsel Eiderstedt 76 Überblick 76 Friedrichstadt 79 Tönning 85 Garding 91 St. Peter-Ording 95 Das Eidersperrwerk 109 Katinger Watt 110 Vollerwiek 111 Welt 112 Tating 113 Tetenbüll 114 Westerhever 117 Osterhever 118 Oldenswort 118 Roter Haubarg 120 } Nordfriesland 122 Überblick 126 Husum 127 Desmerciereskoog 140 Sterdebüll 140 Hattstedt 140 Nordstrand 141 Beltringharder Koog 151 Naturschutzgebiet 151 Badestelle Lüttmoorsiel 152 Bredstedt 153 Stollberg 155 Sönke-Nissen-Koog 155 Hamburger Hallig 156 Schlüttsiel 160 Hauke-Haien-Koog 161 Dagebüll 161 Bongsiel 163 Niebüll 164 Klanxbüll 166 Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog 168 Seebüll 168 Rosenkranz 170 Rickelsbüller Koog 171 } Ausflüge 172 Sylt 174 Westerland 174 Keitum 175 Hamburg 175 Rathaus 175 Binnenalster 175

3 Inhalt, Karten 7 Hafen 176 Reeperbahn 177 Tønder 178 Schleswig 178 Schloss Gottorf 178 Dom St. Petri 178 Fischersiedlung Holm 179 Haithabu 179 Helgoland 180 Halligen 181 Bergenhusen 181 Von Küste zu Küste 182 Schlei 182 Arnis 182 Kappeln 182 Maasholm 183 Schönhagen 183 Sieseby 183 } Praktische Reisetipps 186 Informationsstellen 188 Internet 188 Anreise 189 Unterkunft 191 Essen und Trinken 197 Feste 201 Unterwegs an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins 204 Tipps für Kinder 207 Tipps für Regentage 209 } Menschen und Natur 210 Die Nordsee 212 Das Wattenmeer 219 Das Klima 228 Die Menschen 231 Die Sprache 235 Die Kultur 241 Die Architektur 244 Geschichte 248 } Anhang 264 Literaturtipps 266 Termine der Sommerferien 268 Register 271 Der Autor 276 Karten Landkarten Nordseeküste Schleswig-Holstein, Nordteil Umschlag vorn Nordseeküste Schleswig-Holstein, Südteil Umschlag hinten Nordseeküste Schleswig-Holstein, Die Region im Überblick 10 Dithmarschen 16 Halbinsel Eiderstedt 76 Nordfriesland 124 Nordstrand 142 Von Küste zu Küste 184 Ortspläne Büsum 62 Friedrichskoog 38 Friedrichstadt 80 Husum 128 St. Peter-Ording 96 Thematische Karten Nordfriesische Dialekte 240

4 8 Exkurse und Info-Kästen Exkurse und Info-Kästen 671ns fr Dithmarschen Der Nord-Ostsee-Kanal 20 Jecken achtern Dieck 26 Aufruhr in Dithmarschen 31 Wacken, das Heavy-Metal-Mekka 34 Krabben-Salat 70 Halbinsel Eiderstedt Eiderstedter Architektur 78 Hollywood achtern Dieck 94 Nordfriesland Lila Pracht im kalten März 135 Theodor Storm und Husum 138 Die Pharisäer von Nordstrand 147 Von Halligen und untergegangenen Inseln 158 Emil Nolde und das Malverbot 169 Praktische Reisetipps Ein Hoch auf den Mehlbüdel! 199 Menschen und Natur Große Sturmfluten 214 Was ist ein Koog? 220 Baken, Bojen, Buhnen und Pricken 228 Windstärken 230 Schneekatastrophe in Schleswig-Holstein 232 Plattdüütsch kleine Sprachhilfe 238

5 34 Wacken, das Heavy-Metal-Mekka Ein kleines Dorf in Schleswig-Holstein. Bummelig, mit 1800 Einwohnern. Nach Itzehoe (nächster Bahnhof) sind es 12 km, nach Burg keine zehn. Zur Autobahn nach Hamburg fünf. Wacken, das ist eine Hauptstraße, eine Kirche, ein Freibad, ein Gasthof, ein Döner-Laden, zwei Supermärkte. Viel Landwirtschaft und gute Nachbarschaft. Ruhige Nachbarschaft. Nur einmal im Jahr wird es laut. Richtig laut. Louder than hell sozusagen. Denn in Wacken findet alljährlich Anfang August nichts Geringeres statt als das größte Heavy-Metal-Festival der Welt. Rückblick. Anno 1989 hocken ein paar Freunde vom Dorf zusammen. Träumen von einem eigenen Open-Air-Festival. Aber wa - rum bloß immer träumen? Gesagt getan. Eine Kiesgrube gemietet, sechs Bands eingeladen. Losgelegt. Einer der Macher spielte selbst in einer der Bands und zapfte nebenher Bier. Das Wacken Open Air war geboren, und siehe da, 800 Fans kamen. Insgesamt also nicht schlecht. Nächstes Jahr das Ganze noch mal. Diesmal mit sieben Bands und 1300 Fans. Noch besser. Und so ging es stetig weiter. Das Festival wurde immer grö- 275ns fr

6 35 ßer, immer besser organisiert, mehr Bands kamen, und vor allem kamen auch immer bekanntere Bands. Was wieder mehr Fans anlockte. Als 1996 die Böhsen Onkelz spielten, waren es schon 8000 Fans. Noch ein Jahr später lockte Motörhead Metaller nach Wacken, und 1998 kamen sogar In den letzten Jahren explodierten die Zahlen förmlich, zuletzt kamen regelmäßig Metaller! Eine einzige Lawine von friedlichen, schwarz gekleideten Fans ergießt sich seitdem regelmäßig im August über das winzige Dörflein. Dessen Bürger begeistert mitmachen. Schon längst ist man aus der Kiesgrube auf ein riesiges Festival-Gelände in der Größe von 270 Fußballfeldern umgezogen. Das Wacken Open Air ist eine feste Marke geworden und beschert der Gemeinde einen wahren Geldsegen. Die T-Shirts gehen weg wie warme Semmeln, das Gelände ist eine bestens organisierte riesige Zeltstadt geworden, wo alles angeboten wird, was der Metal- j Das Festival spült viel Geld in die Gemeindekasse, da nimmt man ein bisschen exzentrische Architektur doch gern in Kauf... Fan so braucht. Der Supermarkt hat die Grundversorgung im Angebot (Dosenbier, Dosen-Ravioli, Schlafsäcke), der Ortsgastwirt betreibt einen riesigen Biergarten (geöffnet von 10 bis 6 Uhr), und Oma verkauft an der Hauptstraße Streuselkuchen und Bier übern Gartenzaun. Und findige Jungs bieten erschöpften Gästen an, mit ihren Bollerwagen das schwere Gepäck zum Festivalgelände zu fahren. Ein eigener Zug (Metal Train) bringt Fans aus Süddeutschland hoch in die norddeutsche Tiefebene. Und dann kann die Party beginnen. Wackööön gröhlen, die Faust geballt, dabei Zeige- und kleiner Finger ausgestreckt, zwei Hörner nachbildend, und un-be-dingt das schwarze T-Shirt anziehen. Den Auftakt macht traditionell die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr ( Wacken Fire Fighters ). Das Fernsehen überträgt ein paar Stunden live, und liebevolle Filme über das Festival gibt es auch schon ( Full Metal Village von Cho Sung-Hyung beispielsweise). Es gibt eigenes Wacken-Bier, mehrere Bühnen, Merchandising-Stände, Gepäck-Versand-Service, Postkarten mit Wacken-Stempel, eigens aufgebaute Telefonzellen und Geldautomaten. Und in Wacken selbst liegt an der Hauptstraße 82 das Info Office, wo u.a. auch außerhalb der Festival-Zeit Fan-Artikel verkauft werden (geöffnet Mi/Fr Uhr). Und das Ortsschild braucht auch niemand mehr zu klauen. Gibt s nämlich im Online-Full-Metal-Shop. Mit der richtungsweisenden Aufschrift Wacken Heavy Metal Town. Völlig zu recht. Denn wer ein Festival von 800 Fans auf fast pushen kann, der darf das.

7 36 Burg (Dithmarschen) Radeln am Nord-Ostsee-Kanal Vom Zentrum in Burg sind es etwa 2 bis 3 km bis zum Kanal (Richtung Wils ter fahren). Dort angekommen, kann man stundenlang immer parallel entlang des Kanals zumeist auf Plattenwegen radeln und sich ein Wettrennen mit den Schiffen liefern. Rechts geht es nach Brunsbüttel (15 km), nach links wären es etwa 90 km bis Kiel. Das ist vielleicht ein bisschen weit, aber bis zur Hochbrücke Hochdonn, die man schon von Weitem sehen kann, sind es nur 5 km. Bevor der Nord-Ostsee-Kanal 1895 eingeweiht wurde, existierte bereits eine Eisenbahnlinie entlang der Westküste, die sogenannte Marschenbahn. Diese führte von Hamburg kommend hoch nach Norden. Der Kanal zerschnitt nun diese Bahnstrecke, deshalb musste eine Brücke gebaut werden. Zunächst behalf man sich mit einer Drehbrücke. Nachdem der Kanal zwischen 1907 und 1913 erweitert wurde, genügte diese bald nicht mehr. Deshalb fertigte man eine neue gewaltige Stahlkonstruktion bei Hochdonn, über die noch heute die Züge nach Norden rollen. Die Brücke misst 2218 m Länge und hat eine lichte Höhe von 42 m. ±Tipp: Wenn Sie von Burg kommend nach Brunsbüttel radeln wollen, sollten Sie auf der Nordseite bleiben, also nicht mit der Fähre übersetzen, denn auf der Südseite ist ein Teilstück nicht befahrbar. ±Infos: 458ns fr St. Michaelisdonn Ein kleiner Ort, der heute als ein Endpunkt der Draisinenbahn von Marne eine gewisse Bedeutung erlangt hat. Man strampelt so gute 7 km zwischen den Feldern, muss aber auch ein paar Straßen queren und dabei auch sichern (Schranken und Ampeln bedienen!). Am Endpunkt wartet ein kleiner Kiosk mit Erfrischungen direkt am Bahnhof in einem ehemaligen Eisenbahn-Waggon. Von dort kann man sich dann entweder abholen lassen, per Taxi zurückfahren oder erneut strampeln. Sehenswert ist die Windmühle Edda am Rande des kleinen Ortes in der Nähe des Bahnhofs (ausgeschildert) wurde die reetgedeckte Windmühle an der Stelle erbaut, wo einst schon eine Bockmühle aus dem 17. Jh. stand. Ein Balken der Ur-Mühle konnte beim Bau von Edda noch verwendet werden, er trägt das Datum A.D Mai. Der Name Edda bezieht sich übrigens auf eine der Töchter des Müllers, die Mühle trägt diesen Namen seit f Die Windmühle Edda in St. Michaelisdonn

8 Karte S. 16, Stadtplan S. 38 Friedrichskoog In der Hierarchie der großen Nordseebäder an der Westküste nimmt Friedrichskoog Platz 3 ein, nach St. Peter-Ording und Büsum. Der Ort tritt bescheiden auf, im Bewusstsein, den beiden anderen touristischen Anziehungspunkten an Schleswig-Holsteins Nordseeküste nicht das Wasser reichen zu können. Die Gäste, die nach Friedrichskoog kommen, wollen es auch gar nicht anders. Hier wird ihnen kein Rummel geboten, sondern Ruhe. Hier stören an heißen Sommerwochenenden keine aus Hamburg einfallenden Heerscharen von Tagesgästen und lustigen Zweithausbesitzern. Natürlich gibt es Letztere auch, keine Frage, aber, alles bleibt im Rahmen und bescheiden. Der Ort bietet keinen spektakulären Strand. Das verwundert nicht, wurde der Koog doch 1854 dem Meer abgerungen. Damals suchte man nur fruchtbares Ackerland und keine Sandstrände. Hier kann der Gast also nur am Deich liegen und die Nordseesonne genießen. Ein Massenbetrieb findet nicht statt. Das war schon immer so, 1957 zählte eine Sta tis - tik 200 Urlauber, Ende der 1990er Jahre stabilisierte sich die Zahl auf pro Jahr. Viel für einen kleinen Ort, aber nicht zu viel. Der Ort lässt sich grob zweiteilen. Da gibt es zum einen Friedrichskoog-Hafen, um es einmal so zu benennen. Dort dümpelt immer noch malerisch die größte Krabbenfangflotte der Westküste im Hafenbecken, und es gibt auch Krabbenbrötchen und Bier am Kiosk. Das heißt, dort geht es rustikal-gemütlich zu. Friedrichskoog In der Nähe liegen auch ein paar Geschäfte (jedoch nicht allzu viele) und ein Supermarkt. Die touristische Meile zentriert sich bei Friedrichskoog-Spitze (so lautet der offizielle Name), ein paar Kilometer vom Hafen entfernt. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine etwas ins Meer hineinragende Landzunge, wo auch der schon erwähnte Deich verläuft. Direkt dahinter liegen ein paar Kneipen und auch einige Ferienwohnungen. Diese befinden sich gewissermaßen in der ersten Reihe, nur wenige Schritte vom grünen Strand dem Deich entfernt. Es werden auch in und um Friedrichskoog-Hafen Ferienwohnungen angeboten, aber von dort aus sind es immer ein paar Kilometer Wegstrecke bis zum Strand. Sehenswertes Hafen Im Hafen von Friedrichskoog landet immer noch eine Flotte von knapp über 20 Krabbenfangschiffen an, unverkennbar an ihren riesigen Netzen und dem gewaltigen Kochtopf mitten an Bord. Sie sehen schon schick aus, die bunten Schiffe und auch die zumeist kernigen Fischer. Wenn sie sich nicht mal wieder etwas genervt fühlen von den ewig gleichen Touristenfragen à la Was is n das für n Fisch? Ein bisschen Zurückhaltung also bitte. Mitunter werden auch Krabben direkt von Bord verkauft, frischer geht es nicht mal im nahen Kiosk, wo es natürlich auch Krabbenbrötchen gibt (siehe hierzu auch Exkurs Krabben-Salat in der Ortsbeschreibung von Büsum). 37 Dithmarschen

9 38 Friedrichskoog Wal-Indoor-Spielpark Direkt am Hafen liegt ein Spieleparadies. Auf 2500 m 2 eröffnen sich für Kinder alle möglichen Sport- und Spielmöglichkeiten, wie beispielsweise ein Multifunktionssportfeld, ein Kleinkind-Spielbereich, Trampolins, ein Labyrinth und sehr vieles mehr, im Sommer zusätzlich auf 800 m 2 auch draußen. Friedrichskoog NORDSEE Kiebitzreihe Strandweg Möwenweg Edendorf Glurenstieg 1 Parallelweg ±Wal-Indoor-Spielpark, Am Hafen 10, Tel , Mo Fr Uhr, in den Ferien ab 10 Uhr, Sa/So Uhr, Eintritt: 5,90, Kinder 7,90, Familie (zwei Erw. und zwei Kinder) 24,90. Seehundstation Strandweg Trischendamm Vogelinsel Trischen 3 Bücherei 5 Koogstraße 6 4 o Süderpiep Helmsand Å Kleiner Steert Information, Aufzucht, Forschung lautet das Motto der Friedrichskooger Seehundstation, die sich seit 1985 um diese Tiere kümmert. Ein paar Alttiere (auch einige Kegelrobben) werden dauerhaft in einem naturnahen Beckensystem gehalten und können von den Besuchern nicht nur beim Füttern beobachtet werden. Sie tollen zumeist ganz niedlich im Wasser herum. Gut zu sehen, welch geschickte Schwimmer sie doch sind, vor allem unter Wasser, ein extra Sicht fens - ter erlaubt entsprechende Einblicke. Die Aufzucht beschränkt sich auf sogenannte Heuler. Das sind Jungtiere, die von ihrer Mutter getrennt aufgefunden wurden. Friedrichskoog ist in Schleswig- Holstein die einzig autorisierte Institu - tion für die Aufnahme von Heulern. Sobald es möglich ist, werden die Tiere dann wieder in die Nordsee entlassen. Besucher finden neben den possierlichen Seehunden jede Menge Schauta- Regentütenstieg Friedrichskoog- Spitze Großer Steert Miele Nordseestraße Klinik Nordseedeich Große Balje Strandweg ± Übernachtung 1 Pension am Nordseedeich 2 Nur-Dach-FeWos 3 Hotel/FeWo Möven-Kieker 5 Strandpark Friedrichskoog-Spitze 7 mehrere FeWos 8 Campingplatz Ottmar/ Swienskopp 9 Nordseehof Reitz 10 FeWos Zur kleinen Meerjungfrau 11 Hof Andreßen 12 Hotel Friedrichskooger Hof 14 Haus Süderdiek 16 Friesenhof 17 FeWo Haus Hafenblick 19 FeWo Peerhuus